Freitag, 10. August 2007
Die Frau Kollegin Nachtschwester hat nach einer Exkursion über den Großen Teich zur BlogHer-Konferenz wieder den Kittel angezogen und berichtet hier, da und dort von ihren Erlebnissen in und Eindrücken aus Chicago, Illinois. Regelrecht elektrisiert hat mich gestern ihre Quintessenz, daß man mit der Bloggerei mehr anstellen muß, als nur nette Geschichten und bunte Fotos von sich zu geben. Aus dem schlichten Grund, weil man es kann (und andere vielleicht nicht so gut).
Das hat mir eine Weile zu denken gegeben. Im Ergebnis bin ich zu dem Schluß gekommen, daß ich hier etwas weniger subtil für eine bessere Welt kämpfen muß als bisher in meinen dezent sarkastischen Seitenhieben. Wenn ich es denn kann.
Mein »Lieblingsthema« ist ja nun der Kampf gegen dekadente und langfristig existenzgefährdende Ressourcenverschwendung (in Tateinheit mit sittlicher und körperlicher Verwahrlosung) in einer konsumfixierten Überflußgesellschaft, in der gemeinschaftskonforme und umwelterhaltende Orientierungsmaßstäbe offenbar selten geworden sind. Wo und wie ich da nun genau ansetze, weiß ich noch nicht. Aber ich will es probieren, alc ixh xan (so gut ich es kann).
Samstag, 28. Juli 2007
Wollte eigentlich schon längst mal wieder was wider den alltäglichen Müll schreiben. Kann mir aber die Arbeit sparen, weil das ein gewisser Thilo Baum schon getan hat, und das ebenso stringent wie eloquent. Auch die Kommentare dazu sind lesenswert!
Dienstag, 17. Juli 2007
Als ich soeben von einer Feindfahrt in Nürnberger Gewässern heimgekehrt und mit meinem Tretboot Liegerad vor der Haustür längsseits gegangen bin, fragt mich doch die zufällig des Weges kommende Nachbarstochter Felicitas R. (11), ob sie sich mal draufsetzen dürfe. Sie darf, ist jedoch erwartungsgemäß noch zu kurz, um die Pedale erreichen zu können. Die Lenkstange zum Bugrad irritiert die (gar nicht mehr so) Kleine indessen kolossal. Mich dagegen ihre unverhoffte Frage:
Kann man das auch als Fahrrad benutzen? |
Meine Replik, das Vehikel sei nichts anderes als ein Fahrrad und nämliches immer schon gewesen, lassen Madame nicht gelten: Ein Fahrrad habe den Lenker vorn. Basta. Der zonebattler indessen wähnt sich dem Alter entwachsen, da er andere noch belehren muß, schiebt alles auf die Hitze, sein Fahrrad in den Hof und trollt sich in seinen leidlich erträglich temperierten Bau...
Montag, 16. Juli 2007
Von einem Auswärtseinsatz einrückend und steigende Benzinpreise erwartend, habe ich meine Renngurke soeben mit 29,83 Litern Normalbenzin randvoll betankt. Was daran besonders umweltfreundlich sein soll? Der Umstand, daß ich den Zapfhahn zuletzt am 7. Mai in die Hand genommen hatte! Gute zwei Monate mit einer Tankfüllung auszukommen ist noch nicht einmal rekordverdächtig: Zuweilen kommen wir auch ein Vierteljahr ohne nachzufassen hin. Wie man das schafft? Arbeitsnah wohnen, meist in der Nachbarschaft einkaufen, sinnreichen Freizeitbeschäftigungen nachgehen. Wenn das alle, die könnten, auch täten, wäre schon einiges gewonnen...
Man lese bitte den Artikel »Gewalt gegen Kunst« in der heutigen Ausgabe der Nürnberger Nachrichten: Er belegt unter anderem, daß unterbelichtete Zeitgenossen ebensolchen Nachwuchs heranziehen. Was einen zwar nicht wirklich wundert, aber doch einigermaßen pessimistisch für die Zukunft stimmt...
Freitag, 13. Juli 2007
Eine Pleitewelle rollt durch Fürths Kneipenmeile, wie die Fürther Nachrichten heute subsummieren. Der zonebattler ist daran insofern nicht ganz unschuldig, als er aufgrund geringer Affinität zu Alkohol einer- und hervorragender Bekochung durch seine bessere Hälfte andererseits selten ausgeht, von seinen Stammtisch-Treffen mal abgesehen. Freilich ist seine Gastronomie-Abstinenz zu großen Teilen den beiden großen Ärgnissen Preisgestaltung und Zigarettenrauch geschuldet: Wo das Preis/Qualitäts-Verhältnis nämlich halbwegs stimmt und die Luft atembar ist, da läßt sich auch der an sich gesellige zonebattler gerne nieder. Und andere womöglich ebenfalls. Vielleicht sollte das ein Kneipen-Betreiber mal ganz-herzig ausprobieren?
Samstag, 23. Juni 2007
Äußere Ordnung bringt innere Ordnung, denkt sich der zonebattler und hält seinen virtuellen Schreibtisch stets ebenso aufgeräumt wie seinen realen, auf daß ihm selbst innere Ruhe zuteil werden möge. Die ist natürlich nicht nur von der ästhetischen Klarheit des unmittelbaren Arbeitsumfeldes abhängig, aber eben auch.
Bei einer kreativen Künstlerfreundin ist mir aufgefallen, daß deren ausladender Schreibtisch ebenso überhäuft ist mit Papieren aller Art wie ihr Rechner-Hintergrundbild mit Verknüpfungs-Symbolen. Meiner einer ist als biederer Beamter natürlich jeglicher Kreativität abhold und hat daher außer einem selbstgeknipst scheppsen Fürther Rathausturm so gut wie nix auf seiner Mattscheibe herumlungern:
Darüber hinaus sind bei mir alle Programmaufrufe und sonstigen Verknüpfungen in wenige, aber wohldurchdacht hierarchisch aufgebaute Startmenü-Ebenen einsortiert:
Ich mag es so. Aus purer Neugier Zu empirisch-wissenschaftlichen Studienzwecken würde es mich interessieren, wie es so auf den Bildschirmen meiner LeserInnen aussieht. Wer sich outen möchte, möge mir einen Screenshot des eigenen Desktops (per [Druck]-Taste via Zwischenablage schnell zu erzeugen) zumailen. Vielleicht auch schon kleingerechnet auf des Ideal-Format von 500 x 400 Pixeln, damit man allzu persönliche Details und Vorlieben diskreterhalber nicht wirklich erkennen kann. Bei Bedarf übernehme ich gerne die entsprechende Bildbearbeitung.
Also: Wer macht den Anfang? Veröffentlicht werden nur das Bildschirmfoto, der (gerne fiktive) Name des/der Einsender(in) sowie die eigenen Ausführungen dazu. Kommentiert wird das weder von mir noch von anderer Seite.
Und da haben wir auch schon den zweiten, nämlich den Desktop von Ruppi 1979!
»Bei meinem Desktop-Hintergrundsbild handelt es sich sich um das TBC Sanatorium Joseph Lemaire in Tombeek, Belgien. Zur Geschichte der Einrichtung hier ein Link.«
Der dritte Desktop wurde mir von ToJe aus Stuttgart (derzeit Düren) zugemailt...
»Damit nicht nur Windows-Desktops an der Aktion beteiligt sind, hier ein Screenshot meiner Notebook-Desktopoberfläche (Gnome unter Ubuntu-Linux). Der Inhalt ist sehr veränderlich – auf dem Desktop liegen primär Dokumente, die irgendwie aktuell bearbeitet bzw. genutzt werden. Die Programme verbergen sich in den Menüs oben links. Unten rechts ist der Umschalter für die vier virtuellen Desktops, die ich nutze – jeder für bestimmte Zwecke. Das Hintergrundbild ist eine Aufnahme der Welt bei Nacht – aus einzelnen Satellitenbildern zusammengesetzt und irgendwo im Web gefunden.«
Vierter im Bunde ist der geschätzte Herr Darwin:
»Gute Idee von Dir, mich für eine längst anstehende Aufräum-Aktion zu sensibili-sieren. Aber so sieht er eben mal aus, mein (Fotoleidenschaft reflektierender) Desktop.«
Als Fünfter meldet sich noch einmal Ruppi 1979 mit einem für Insider recht amüsanten Flashback in die Vergangenheit zu Wort:
»Das waren noch Zeiten!« schreibt er dazu, und wo er recht hat, hat er recht! Da würde unsereins gerne Screenshots von Sinclair ZX-81, Atari XL und Atari ST aus der eigenen Computer-Historie dazugesellen, wenn denn den dazugehörigen Emulatoren auf die Schnelle Screenshots abzuringen wären...
Der Nächste, bitte! Nummero sechs kommt von Robert Leibinger:
Ob das wohl ein stilisiertes Selbstportrait ist da auf seinem Mac-Desktop?
Bild Nr. sieben in der Galerie der virtuellen Schreibtische stammt von mooncat :
»Ich brauche einen schlichten, einfarbigen Hintergrund, um bei der Suche nach meinen Icons nicht abgelenkt zu werden. Es sind nur die Icons auf dem Desktop, die ich so häufig brauche, daß ich sie nicht erst in den Programmen aufspüren will und sie sind natürlich in einer für mich logischen Ordnung verteilt,- nicht etwas blindlings (oder kreativ) über den Bildschirm gestreut.«
Dr. Max A. aus N. (Name d. Red. bekannt) reicht seinen schlichten Mac-Screen ein:
Frisch gebackener Vater der er ist, wird er einen mediativ-ruhigen Blick ins Blaue als Ausgleich zum lauthalsigen Alltag wohl mehr denn je zu schätzen wissen... Die Nummer acht!
Nr. 9 stammt vom Lexikaliker:
»Ich hab’s gerne aufgeräumt, und so gefällt mir nicht nur die Ästhetik des Bauhauses, sondern auch ein sehr übersichtlicher Desktop. Den Hintergrund ziert zur Zeit der Scan eines Entwurfs für eine Anzeige aus der Bauhaus-Zeit. Als einziges Symbol gibt es den Papierkorb, und dieser blendet sich dank Iconoid aus, sobald sich die Maus länger als zwei Sekunden nicht über den Desktop bewegt oder sich über einem Anwendungfenster befindet. Als Tastatur-Fetischist (mein IBM Model M wurde in diesem Jahr 20) schätze ich Launchy sehr; dieser Programmstarter hat meine Arbeit mit dem PC wie kaum ein anderes Programm verändert. Das Startmenü, das ich nur noch selten brauche, habe ich mir u. a. mit TweakUI auf das Nötigste reduziert.«
Herr Ruppi 1979 hat auch eine Frau, und diese wiederum hat diesen Desktop:
Auch ein Statement, nicht wahr?
Mittwoch, 13. Juni 2007
An der Ecke Nürnberger Straße / Luisenstraße gibt bzw. gab es in Fürth eine wunderbar eingerichtete Apotheke, die Luisenapotheke nämlich, deren mutmaßlich gründerzeitliches Original-Mobiliar dem Verkaufsraum ein besonderes Flair gab. Leider mußte der Inhaber aus mir nicht bekannten Gründen letztes (oder war es schon vorletztes?) Jahr sein Geschäft aufgeben, woraufin das innenarchitektonische Kleinod in einen Dornröschenschlaf verfiel...
Vor einigen Wochen nun rührte sich neues Leben im alten Gemäuer, und ein Laden für allerlei Naturkosmetika hielt Einzug. Derlei Produkte passen ja ganz gut in die Atmosphäre einer altehrwürdigen Apotheke. Nicht jedoch offenbar in die Landschaft der ortsansässigen ApothekerInnen, wie man hier sehen kann:
Ohne die wahren Hintergründe tatsächlich zu kennen sieht es für mich so aus, als hätten die Betreiber Ärger mit der Apothekerzunft bekommen, in dessen Folge sie die Bezeichnung »Alte Apotheke« zu »Alte Theke« umändern mußten. Was, wie im Bild zu sehen, recht krude (womöglich unter Verbrauch von 25 TippEx-Fläschchen) ausgeführt wurde: Neue Transparent-Schilder (zwei Stück pro Straßenfront macht insgesamt vier) hätten dagegen erstmal wieder ordentlich Geld gekostet...
Ich halte die allseits grassierende Abmahneritis für einen ausgemachten Blödsinn: Wer um alles in der Welt hätte aufgrund des im Schaufenster ausgestellten Sortiments den Laden allen Ernstes mit einer Apotheke verwechselt? An stillgelegten Eisenbahnstrecken gibt es in deren ehemaligen Empfangsgebäuden haufenweise Restaurants und Kneipen, die sich »alter Bahnhof« nennen, ohne daß das die Deutsche Bahn als ehemalige Besitzer- und Betreiberin im geringsten jucken würde. Da sollte man doch meinen, daß auch standes(rechts)bewußte Apothekerlein etwas gelassener reagieren könnten: Das Entfernen des bekannen roten »A«-Zeichens hätte hier allemal genügt, um hier jegliche Verwechslungsgefahr mit einer echten Medikamentenverkaufsstelle auszuschließen!
Montag, 11. Juni 2007
Im Stadtpark und drumherum stehen reihenweise neue Lampen am Wegesrande:
Der zonebattler ist hin- und hergerissen, ob er die formale Remineszenz an französische Weltkrieg-Eins-Stahlhelme oder 50er-Jahre-Ufos nun schön oder albern finden soll. Immerhin leuchten die Leuchten weit heller als die ausgemusterten alten Funzeln, und das ist doch schon mal was...
Montag, 21. Mai 2007
Den heißeren Teil des gestrigen »internationalen Museumstages« verbrachten wir im Nürnberger Museum Industriekultur, woselbst mich zwei Sonderausstellungen (Die Maschinen Leonardo da Vincis, Geschichte der Videospiele) besonders reizten. Die umfangreiche Motorradsammlung (Zweiräder aus hiesiger Produktion) habe ich eher beiläufig passiert, am bewegendsten fand ich letztlich im Untergeschoß die Dokumentation über das ehemalige Kaufhaus Schocken am Aufseßplatz.
Neben der hilflosen Wut, die einen immer wieder überkommt, wenn man die Zeitzeugenberichte aus der Zeit der braunen Barbarei liest, empfand ich Hochachtung vor der inneren Haltung der Gebrüder Schocken, die sich sehr um die Weiterbildung und Förderung ihres Personals bemühten, z.B. durch regelmäßige Buchgaben nach eigener Wahl der Beschenkten. Die folgenden Auszüge aus der Schocken-Hauszeitung von 1926 (!) sollten sich viele Gewerbetreibende heutzutage hinter den Spiegel stecken:
Fünfzehn Leitsätze für das Verkaufspersonal der Kaufhäuser Schocken
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Der Beruf des Verkäufers ... setzt Lebensklugheit und ein großes Verständnis für Menschen und menschliche Bedürfnisse voraus.
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Der gute Verkäufer lobt seine Ware weniger, als er verantworten kann. Das Geschäft hat einen neuen Kunden geworben, wenn der Käufer später sagt: »Die Ware ist besser als ich erwartet habe«.
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Die Warenkenntnis und Berufserfahrung des Verkäufers ... sind am besten angewandt, wenn sie den Käufer in die Voraussetzungen für die Beurteilung einer Ware auf ihren Gebrauchswert einführen. Nur wer Geringes oder Fragwürdiges bietet, hat Grund, die Sachkenntnis des Käufers zu scheuen.
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Der gute Verkäufer wird stets freundlich und sachlich sein. In einer Umgebung, die von einer unaufdringlichen, ruhigen Gefälligkeit und einer allgemeinen Freudigkeit im Dienst bestimmt wird, fühlt sich jeder Käufer und mit ihm jeder Verkäufer wohl.
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Der Verkäufer soll niemanden bevorzugen. ... Der treue Kunde mit kleinem Bedarf ist wichtiger als der einmalige Käufer großer Stücke.
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Wünsche und Vorschläge des Käufers sind immer aufschlußreich. Der Verkäufer nehme sie höflich auf und melde sie dem Abteilungsleiter für die Geschäftsführung. Beschwerden behandle er mit freundlicher Ruhe. Eine gute Antwort ... ist die beste Werbearbeit, und manche Beschwerde hat wertvolle Verbesserung angeregt.
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Der Gebrauchswert einer Ware ist oft nur durch den Gebrauch selbst zu erfahren. Der Verkäufer ... wird Kunden anregen, ihm über die Erfahrungen im Gebrauch zu berichten. ... Besonders aber wird er günstige und ungünstige Erfahrung zur Kenntnis der Stellen bringen, die sie für die zukünftigen Einkaufsentschließungen brauchen.
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Derlei, meine Herrschaften, gehört dick unterstrichen und eingerahmt: Würde und Anstand waren für diese Unternehmer eine Selbstverständlichkeit. Geholfen hat es ihnen freilich nichts, als wenig später die würde- und anstandslosen Horden mit der braunen Scheiße im Hirn den Lauf der Dinge bestimmten...
Freitag, 18. Mai 2007
Heute Mittag brachte ich einen mich auf dem Handy anrufenden Freund leicht aus der Fassung, weil ich mich nicht mit Namen, sondern wahrheitsgemäß mit meinem Standort meldete (»Nürnberger Straße«, gekonnt dahingeraunzt in der launischen Diktion der abgebrühten Stadtbusfahrer). Als mein Kumpel sich wieder eingekriegt und mich letztlich doch erkannt hatte, versuchte ich ihm die Sinnhaftigkeit meines Tuns zu erklären:
Als die Telefone noch Kabel (resp. »Schnüre«) hatten und also einigermaßen immobil waren, bezeichneten ihre Rufnummern klar definierte Orte. Abheben tat damals die jeweils nächste in Hör- und Griffweite befindliche Person, mithin wechselnde Leute, weshalb es sinnvoll und angezeigt war, sich höflicher- und klarstellenderweise mit Namen zu melden.
Heutzutage hingegen ist eine Mobilfunk-Rufnummer eindeutig einem Menschen zugeordnet, mit dessen persönlicher Meldung bei Anruf fest zu rechnen ist. Nicht vorhersehbar ist dagegen der Ort der Gesprächsentgegennahme, da das Mobiltelefon ‑nomen est omen- allüberall hin mitgenommen werden kann. Da ist es doch dann nur logisch, wenn sich der Angerufene mit der einzig noch nicht eindeutig geklärten Information meldet, dem Ort seines momentanen Verweilens nämlich!
Ob dieser stringenten und nachgerade brillanten Beweisführung sehr mit sich zufrieden, geht der zonebattler jetzt die ersten Erdbeeren der Saison ernten, zunächst noch ohne Hilfspersonal. Wer ihn in der nächsten halben Stunde anruft, muß sich also darauf einstellen, mit einem sonoren »Karolinenstraße« begrüßt zu werden...
Sonntag, 15. April 2007
Man könnte meinen, daß es einem rastlosen Multimedia-Fuzzi wie dem zonebattler hart ankäme, wenn er eine Woche lang ohne Zugang zu Internet und Fernsehen, ja sogar ohne Radio und Zeitung auskommen und obendrein mit seinen zarten Tipp-Fingerchen schwere körperliche Arbeit verrichten muß...
Das Gegenteil ist der Fall.
Tatsächlich bedeutete es in der zurückliegenden Woche für mich eine besondere Art der Entspannung, von früh bis spät zu schleppen, zu wuchten, zu schieben, zu zerlegen, zu sortieren, zu sägen, zu hacken und anderes mehr. Ohne nach der Uhr zu schielen, ohne ans Büro auch nur eine Sekunde lang zu denken, lockerte ich mich geistig bei schweißtriefendem Tun und entdeckte den gemächlichen Takt der Stunden wieder, der auf dem Land durch den lakonischen Klang der Kirchenglocken vorgegeben ist. Man zählt die Schläge unwillkürlich mit und staunt nicht schlecht, wie spät es doch über all’ der Plackerei schon wieder geworden ist.
Im Gegensatz zum Brotberuf, der durch das stete Nachtröpfeln neuer Interventions-Notwendigkeiten etwas vom endlosen (und nicht selten recht frustrierenden) Tetris-Spielen hat, bereitet das Freilegen überwucherter Wege, das Lichten verwilderter Hecken, das Aussieben überwachsener Kieshaufen unerhörte Befriedigung, weil man am Ende des Tages den Erfolg seiner Arbeit unmittelbar vor Augen hat (bzw. den unschönen Anblick von vorher dann eben nicht mehr). Dieses höchst unmittelbare Feedback bietet ja selbst ein anspruchsvoller Kopfarbeiter-Job nur selten...
Wenn man an diese auf den ersten Blick paradox erscheinende Erholung durch Arbeit am eigenen Leibe erfahren hat, kann man sich kaum vorstellen, daß andere im Faulenzen und Nichtstun im Urlaub tatsächlich die Erfüllung sehen. Vielleicht wissen viele nur nicht, was ihnen da entgeht?
Süßer und scharfer Senf: