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zonebattler's homezone 2.1 - Merkwürdiges aus Fürth und der Welt


Freitag, 10. August 2007

Blog­gen ver­pflich­tet

Die Frau Kol­le­gin Nacht­schwe­ster hat nach ei­ner Ex­kur­si­on über den Gro­ßen Teich zur Blog­Her-Kon­fe­renz wie­der den Kit­tel an­ge­zo­gen und be­rich­tet hier, da und dort von ih­ren Er­leb­nis­sen in und Ein­drücken aus Chi­ca­go, Il­li­nois. Re­gel­recht elek­tri­siert hat mich ge­stern ih­re Quint­essenz, daß man mit der Blog­ge­rei mehr an­stel­len muß, als nur net­te Ge­schich­ten und bun­te Fo­tos von sich zu ge­ben. Aus dem schlich­ten Grund, weil man es kann (und an­de­re viel­leicht nicht so gut).

Das hat mir ei­ne Wei­le zu den­ken ge­ge­ben. Im Er­geb­nis bin ich zu dem Schluß ge­kom­men, daß ich hier et­was we­ni­ger sub­til für ei­ne bes­se­re Welt kämp­fen muß als bis­her in mei­nen de­zent sar­ka­sti­schen Sei­ten­hie­ben. Wenn ich es denn kann.

Mein »Lieb­lings­the­ma« ist ja nun der Kampf ge­gen de­ka­den­te und lang­fri­stig exi­stenz­ge­fähr­den­de Res­sour­cen­ver­schwen­dung (in Tat­ein­heit mit sitt­li­cher und kör­per­li­cher Ver­wahr­lo­sung) in ei­ner kon­sum­fi­xier­ten Über­fluß­ge­sell­schaft, in der ge­mein­schafts­kon­for­me und um­welt­er­hal­ten­de Ori­en­tie­rungs­maß­stä­be of­fen­bar sel­ten ge­wor­den sind. Wo und wie ich da nun ge­nau an­set­ze, weiß ich noch nicht. Aber ich will es pro­bie­ren, alc ixh xan (so gut ich es kann).

Samstag, 28. Juli 2007

Weg mit dem Dreck

Woll­te ei­gent­lich schon längst mal wie­der was wi­der den all­täg­li­chen Müll schrei­ben. Kann mir aber die Ar­beit spa­ren, weil das ein ge­wis­ser Thi­lo Baum schon ge­tan hat, und das eben­so strin­gent wie elo­quent. Auch die Kom­men­ta­re da­zu sind le­sens­wert!

Dienstag, 17. Juli 2007

Kin­der­mund schützt vor Tor­heit nicht

Als ich so­eben von ei­ner Feind­fahrt in Nürn­ber­ger Ge­wäs­sern heim­ge­kehrt und mit mei­nem Tret­boot Lie­ge­rad vor der Haus­tür längs­seits ge­gan­gen bin, fragt mich doch die zu­fäl­lig des We­ges kom­men­de Nach­bars­toch­ter Fe­li­ci­tas R. (11), ob sie sich mal drauf­set­zen dür­fe. Sie darf, ist je­doch er­war­tungs­ge­mäß noch zu kurz, um die Pe­da­le er­rei­chen zu kön­nen. Die Lenk­stan­ge zum Bug­rad ir­ri­tiert die (gar nicht mehr so) Klei­ne in­des­sen ko­los­sal. Mich da­ge­gen ih­re un­ver­hoff­te Fra­ge:

Kann man das auch als Fahr­rad be­nut­zen?

Mei­ne Re­plik, das Ve­hi­kel sei nichts an­de­res als ein Fahr­rad und näm­li­ches im­mer schon ge­we­sen, las­sen Ma­dame nicht gel­ten: Ein Fahr­rad ha­be den Len­ker vorn. Ba­sta. Der zone­batt­ler in­des­sen wähnt sich dem Al­ter ent­wach­sen, da er an­de­re noch be­leh­ren muß, schiebt al­les auf die Hit­ze, sein Fahr­rad in den Hof und trollt sich in sei­nen leid­lich er­träg­lich tem­pe­rier­ten Bau...

Montag, 16. Juli 2007

Bei­trag zum Kli­ma­schutz

Von ei­nem Aus­wärts­ein­satz ein­rückend und stei­gen­de Ben­zin­prei­se er­war­tend, ha­be ich mei­ne Renn­gur­ke so­eben mit 29,83 Li­tern Nor­mal­ben­zin rand­voll be­tankt. Was dar­an be­son­ders um­welt­freund­lich sein soll? Der Um­stand, daß ich den Zapf­hahn zu­letzt am 7. Mai in die Hand ge­nom­men hat­te! Gu­te zwei Mo­na­te mit ei­ner Tank­fül­lung aus­zu­kom­men ist noch nicht ein­mal re­kord­ver­däch­tig: Zu­wei­len kom­men wir auch ein Vier­tel­jahr oh­ne nach­zu­fas­sen hin. Wie man das schafft? Ar­beits­nah woh­nen, meist in der Nach­bar­schaft ein­kau­fen, sinn­rei­chen Frei­zeit­be­schäf­ti­gun­gen nach­ge­hen. Wenn das al­le, die könn­ten, auch tä­ten, wä­re schon ei­ni­ges ge­won­nen...

Idio­ten­schwem­me

Man le­se bit­te den Ar­ti­kel »Ge­walt ge­gen Kunst« in der heu­ti­gen Aus­ga­be der Nürn­ber­ger Nach­rich­ten: Er be­legt un­ter an­de­rem, daß un­ter­be­lich­te­te Zeit­ge­nos­sen eben­sol­chen Nach­wuchs her­an­zie­hen. Was ei­nen zwar nicht wirk­lich wun­dert, aber doch ei­ni­ger­ma­ßen pes­si­mi­stisch für die Zu­kunft stimmt...

Freitag, 13. Juli 2007

Knei­pen-Kur

Ei­ne Plei­te­wel­le rollt durch Fürths Knei­pen­mei­le, wie die Für­ther Nach­rich­ten heu­te sub­sum­mie­ren. Der zone­batt­ler ist dar­an in­so­fern nicht ganz un­schul­dig, als er auf­grund ge­rin­ger Af­fi­ni­tät zu Al­ko­hol ei­ner- und her­vor­ra­gen­der Be­ko­chung durch sei­ne bes­se­re Hälf­te an­de­rer­seits sel­ten aus­geht, von sei­nen Stamm­tisch-Tref­fen mal ab­ge­se­hen. Frei­lich ist sei­ne Ga­stro­no­mie-Ab­sti­nenz zu gro­ßen Tei­len den bei­den gro­ßen Ärg­nis­sen Preis­ge­stal­tung und Zi­ga­ret­ten­rauch ge­schul­det: Wo das Prei­s/­Qua­li­täts-Ver­hält­nis näm­lich halb­wegs stimmt und die Luft atem­bar ist, da läßt sich auch der an sich ge­sel­li­ge zone­batt­ler ger­ne nie­der. Und an­de­re wo­mög­lich eben­falls. Viel­leicht soll­te das ein Knei­pen-Be­trei­ber mal ganz-her­zig aus­pro­bie­ren?

Samstag, 23. Juni 2007

Zeigt her Eu­re Desk­tops!

Äu­ße­re Ord­nung bringt in­ne­re Ord­nung, denkt sich der zone­batt­ler und hält sei­nen vir­tu­el­len Schreib­tisch stets eben­so auf­ge­räumt wie sei­nen rea­len, auf daß ihm selbst in­ne­re Ru­he zu­teil wer­den mö­ge. Die ist na­tür­lich nicht nur von der äs­the­ti­schen Klar­heit des un­mit­tel­ba­ren Ar­beits­um­fel­des ab­hän­gig, aber eben auch.

Bei ei­ner krea­ti­ven Künst­ler­freun­din ist mir auf­ge­fal­len, daß de­ren aus­la­den­der Schreib­tisch eben­so über­häuft ist mit Pa­pie­ren al­ler Art wie ihr Rech­ner-Hin­ter­grund­bild mit Ver­knüp­fungs-Sym­bo­len. Mei­ner ei­ner ist als bie­de­rer Be­am­ter na­tür­lich jeg­li­cher Krea­ti­vi­tät ab­hold und hat da­her au­ßer ei­nem selbst­ge­knipst schepp­sen Für­ther Rat­haus­turm so gut wie nix auf sei­ner Matt­schei­be her­um­lun­gern:

zonebattler's Desktop

Dar­über hin­aus sind bei mir al­le Pro­gramm­auf­ru­fe und son­sti­gen Ver­knüp­fun­gen in we­ni­ge, aber wohl­durch­dacht hier­ar­chisch auf­ge­bau­te Start­me­nü-Ebe­nen ein­sor­tiert:

zonebattler's Startmenü

Ich mag es so. Aus pu­rer Neu­gier Zu em­pi­risch-wis­sen­schaft­li­chen Stu­di­en­zwecken wür­de es mich in­ter­es­sie­ren, wie es so auf den Bild­schir­men mei­ner Le­se­rIn­nen aus­sieht. Wer sich outen möch­te, mö­ge mir ei­nen Screen­shot des ei­ge­nen Desk­tops (per [Druck]-Taste via Zwi­schen­ab­la­ge schnell zu er­zeu­gen) zu­mai­len. Viel­leicht auch schon klein­ge­rech­net auf des Ide­al-For­mat von 500 x 400 Pi­xeln, da­mit man all­zu per­sön­li­che De­tails und Vor­lie­ben dis­kre­ter­halb­er nicht wirk­lich er­ken­nen kann. Bei Be­darf über­neh­me ich ger­ne die ent­spre­chen­de Bild­be­ar­bei­tung.

Al­so: Wer macht den An­fang? Ver­öf­fent­licht wer­den nur das Bild­schirm­fo­to, der (ger­ne fik­ti­ve) Na­me des/der Einsender(in) so­wie die ei­ge­nen Aus­füh­run­gen da­zu. Kom­men­tiert wird das we­der von mir noch von an­de­rer Sei­te.

 
Und da ha­ben wir auch schon den zwei­ten, näm­lich den Desk­top von Rup­pi 1979!

Desktop von Ruppi 1979

»Bei mei­nem Desk­top-Hin­ter­grunds­bild han­delt es sich sich um das TBC Sa­na­to­ri­um Jo­seph Le­mai­re in Tom­beek, Bel­gi­en. Zur Ge­schich­te der Ein­rich­tung hier ein Link

 
Der drit­te Desk­top wur­de mir von To­Je aus Stutt­gart (der­zeit Dü­ren) zu­ge­mailt...

Desktop von ToJe

»Da­mit nicht nur Win­dows-Desk­tops an der Ak­ti­on be­tei­ligt sind, hier ein Screen­shot mei­ner Note­book-Desk­topober­flä­che (Gno­me un­ter Ubun­tu-Li­nux). Der In­halt ist sehr ver­än­der­lich – auf dem Desk­top lie­gen pri­mär Do­ku­men­te, die ir­gend­wie ak­tu­ell be­ar­bei­tet bzw. ge­nutzt wer­den. Die Pro­gram­me ver­ber­gen sich in den Me­nüs oben links. Un­ten rechts ist der Um­schal­ter für die vier vir­tu­el­len Desk­tops, die ich nut­ze – je­der für be­stimm­te Zwecke. Das Hin­ter­grund­bild ist ei­ne Auf­nah­me der Welt bei Nacht – aus ein­zel­nen Sa­tel­li­ten­bil­dern zu­sam­men­ge­setzt und ir­gend­wo im Web ge­fun­den.«

 
Vier­ter im Bun­de ist der ge­schätz­te Herr Dar­win:

Desktop von Darwin

»Gu­te Idee von Dir, mich für ei­ne längst an­ste­hen­de Auf­räum-Ak­ti­on zu sen­si­bi­li-sie­ren. Aber so sieht er eben mal aus, mein (Fo­to­lei­den­schaft re­flek­tie­ren­der) Desk­top.«

 
Als Fünf­ter mel­det sich noch ein­mal Rup­pi 1979 mit ei­nem für In­si­der recht amü­san­ten Flash­back in die Ver­gan­gen­heit zu Wort:

Desktop von Ruppi 1979

»Das wa­ren noch Zei­ten!« schreibt er da­zu, und wo er recht hat, hat er recht! Da wür­de un­ser­eins ger­ne Screen­shots von Sin­clair ZX-81, Ata­ri XL und Ata­ri ST aus der ei­ge­nen Com­pu­ter-Hi­sto­rie da­zu­ge­sel­len, wenn denn den da­zu­ge­hö­ri­gen Emu­la­to­ren auf die Schnel­le Screen­shots ab­zu­rin­gen wä­ren...

 
Der Näch­ste, bit­te! Num­me­ro sechs kommt von Ro­bert Leib­in­ger:

Desktop von Robert Leibinger

Ob das wohl ein sti­li­sier­tes Selbst­por­trait ist da auf sei­nem Mac-Desk­top?

 
Bild Nr. sie­ben in der Ga­le­rie der vir­tu­el­len Schreib­ti­sche stammt von moon­cat :

Desktop von mooncat

»Ich brau­che ei­nen schlich­ten, ein­far­bi­gen Hin­ter­grund, um bei der Su­che nach mei­nen Icons nicht ab­ge­lenkt zu wer­den. Es sind nur die Icons auf dem Desk­top, die ich so häu­fig brau­che, daß ich sie nicht erst in den Pro­gram­men auf­spü­ren will und sie sind na­tür­lich in ei­ner für mich lo­gi­schen Ord­nung ver­teilt,- nicht et­was blind­lings (oder krea­tiv) über den Bild­schirm ge­streut.«

 
Dr. Max A. aus N. (Na­me d. Red. be­kannt) reicht sei­nen schlich­ten Mac-Screen ein:

Desktop von Dr. Max A.

Frisch ge­backe­ner Va­ter der er ist, wird er ei­nen me­dia­tiv-ru­hi­gen Blick ins Blaue als Aus­gleich zum laut­hal­si­gen All­tag wohl mehr denn je zu schät­zen wis­sen... Die Num­mer acht!

 
Nr. 9 stammt vom Le­xi­ka­li­ker:

Desktop vom lexikaliker

»Ich hab’s ger­ne auf­ge­räumt, und so ge­fällt mir nicht nur die Äs­the­tik des Bau­hau­ses, son­dern auch ein sehr über­sicht­li­cher Desk­top. Den Hin­ter­grund ziert zur Zeit der Scan ei­nes Ent­wurfs für ei­ne An­zei­ge aus der Bau­haus-Zeit. Als ein­zi­ges Sym­bol gibt es den Pa­pier­korb, und die­ser blen­det sich dank Ico­no­id aus, so­bald sich die Maus län­ger als zwei Se­kun­den nicht über den Desk­top be­wegt oder sich über ei­nem An­wen­dung­fen­ster be­fin­det. Als Ta­sta­tur-Fe­ti­schist (mein IBM Mo­del M wur­de in die­sem Jahr 20) schät­ze ich Laun­chy sehr; die­ser Pro­gramm­star­ter hat mei­ne Ar­beit mit dem PC wie kaum ein an­de­res Pro­gramm ver­än­dert. Das Start­me­nü, das ich nur noch sel­ten brau­che, ha­be ich mir u. a. mit Twea­kUI auf das Nö­tig­ste re­du­ziert.«

 
Herr Rup­pi 1979 hat auch ei­ne Frau, und die­se wie­der­um hat die­sen Desk­top:

Desktop von Madame Ruppi 1979

Auch ein State­ment, nicht wahr?

Mittwoch, 13. Juni 2007

Fut­ter­neid?

An der Ecke Nürn­ber­ger Stra­ße / Lui­sen­stra­ße gibt bzw. gab es in Fürth ei­ne wun­der­bar ein­ge­rich­te­te Apo­the­ke, die Lui­sen­apo­the­ke näm­lich, de­ren mut­maß­lich grün­der­zeit­li­ches Ori­gi­nal-Mo­bi­li­ar dem Ver­kaufs­raum ein be­son­de­res Flair gab. Lei­der muß­te der In­ha­ber aus mir nicht be­kann­ten Grün­den letz­tes (oder war es schon vor­letz­tes?) Jahr sein Ge­schäft auf­ge­ben, wor­au­fin das in­nen­ar­chi­tek­to­ni­sche Klein­od in ei­nen Dorn­rös­chen­schlaf ver­fiel...

Vor ei­ni­gen Wo­chen nun rühr­te sich neu­es Le­ben im al­ten Ge­mäu­er, und ein La­den für al­ler­lei Na­tur­kos­me­ti­ka hielt Ein­zug. Der­lei Pro­duk­te pas­sen ja ganz gut in die At­mo­sphä­re ei­ner alt­ehr­wür­di­gen Apo­the­ke. Nicht je­doch of­fen­bar in die Land­schaft der orts­an­säs­si­gen Apo­the­ke­rIn­nen, wie man hier se­hen kann:

umgemodeltes Apothekenschild

Oh­ne die wah­ren Hin­ter­grün­de tat­säch­lich zu ken­nen sieht es für mich so aus, als hät­ten die Be­trei­ber Är­ger mit der Apo­the­ker­zunft be­kom­men, in des­sen Fol­ge sie die Be­zeich­nung »Al­te Apo­the­ke« zu »Al­te The­ke« um­än­dern muß­ten. Was, wie im Bild zu se­hen, recht kru­de (wo­mög­lich un­ter Ver­brauch von 25 TippEx-Fläsch­chen) aus­ge­führt wur­de: Neue Trans­pa­rent-Schil­der (zwei Stück pro Stra­ßen­front macht ins­ge­samt vier) hät­ten da­ge­gen erst­mal wie­der or­dent­lich Geld ge­ko­stet...

Ich hal­te die all­seits gras­sie­ren­de Ab­mah­ne­ri­tis für ei­nen aus­ge­mach­ten Blöd­sinn: Wer um al­les in der Welt hät­te auf­grund des im Schau­fen­ster aus­ge­stell­ten Sor­ti­ments den La­den al­len Ern­stes mit ei­ner Apo­the­ke ver­wech­selt? An still­ge­leg­ten Ei­sen­bahn­strecken gibt es in de­ren ehe­ma­li­gen Emp­fangs­ge­bäu­den hau­fen­wei­se Re­stau­rants und Knei­pen, die sich »al­ter Bahn­hof« nen­nen, oh­ne daß das die Deut­sche Bahn als ehe­ma­li­ge Be­sit­zer- und Be­trei­be­rin im ge­ring­sten jucken wür­de. Da soll­te man doch mei­nen, daß auch standes(rechts)bewußte Apo­the­ker­lein et­was ge­las­se­ner re­agie­ren könn­ten: Das Ent­fer­nen des be­kan­nen ro­ten »A«-Zeichens hät­te hier al­le­mal ge­nügt, um hier jeg­li­che Ver­wechs­lungs­ge­fahr mit ei­ner ech­ten Me­di­ka­men­ten­ver­kaufs­stel­le aus­zu­schlie­ßen!

Montag, 11. Juni 2007

Lich­ter­ket­te

Im Stadt­park und drum­her­um ste­hen rei­hen­wei­se neue Lam­pen am We­ges­ran­de:

Straßenlaterne im Fürther Wiesengrund

Der zone­batt­ler ist hin- und her­ge­ris­sen, ob er die for­ma­le Re­mi­nes­zenz an fran­zö­si­sche Welt­krieg-Eins-Stahl­hel­me oder 50er-Jah­re-Ufos nun schön oder al­bern fin­den soll. Im­mer­hin leuch­ten die Leuch­ten weit hel­ler als die aus­ge­mu­ster­ten al­ten Fun­zeln, und das ist doch schon mal was...

Montag, 21. Mai 2007

Do ut des

Den hei­ße­ren Teil des gest­ri­gen »in­ter­na­tio­na­len Mu­se­ums­ta­ges« ver­brach­ten wir im Nürn­ber­ger Mu­se­um In­du­strie­kul­tur, wo­selbst mich zwei Son­der­aus­stel­lun­gen (Die Ma­schi­nen Leo­nar­do da Vin­cis, Ge­schich­te der Vi­deo­spie­le) be­son­ders reiz­ten. Die um­fang­rei­che Mo­tor­rad­samm­lung (Zwei­rä­der aus hie­si­ger Pro­duk­ti­on) ha­be ich eher bei­läu­fig pas­siert, am be­we­gend­sten fand ich letzt­lich im Un­ter­ge­schoß die Do­ku­men­ta­ti­on über das ehe­ma­li­ge Kauf­haus Schocken am Auf­seß­platz.

Ne­ben der hilf­lo­sen Wut, die ei­nen im­mer wie­der über­kommt, wenn man die Zeit­zeu­gen­be­rich­te aus der Zeit der brau­nen Bar­ba­rei liest, emp­fand ich Hoch­ach­tung vor der in­ne­ren Hal­tung der Ge­brü­der Schocken, die sich sehr um die Wei­ter­bil­dung und För­de­rung ih­res Per­so­nals be­müh­ten, z.B. durch re­gel­mä­ßi­ge Buch­ga­ben nach ei­ge­ner Wahl der Be­schenk­ten. Die fol­gen­den Aus­zü­ge aus der Schocken-Haus­zei­tung von 1926 (!) soll­ten sich vie­le Ge­wer­be­trei­ben­de heut­zu­ta­ge hin­ter den Spie­gel stecken:

Fünf­zehn Leit­sät­ze für das Ver­kaufs­per­so­nal der Kauf­häu­ser Schocken
  • Der Be­ruf des Ver­käu­fers ... setzt Le­bens­klug­heit und ein gro­ßes Ver­ständ­nis für Men­schen und mensch­li­che Be­dürf­nis­se vor­aus.
     

  • Der gu­te Ver­käu­fer lobt sei­ne Wa­re we­ni­ger, als er ver­ant­wor­ten kann. Das Ge­schäft hat ei­nen neu­en Kun­den ge­wor­ben, wenn der Käu­fer spä­ter sagt: »Die Wa­re ist bes­ser als ich er­war­tet ha­be«.
     

  • Die Wa­ren­kennt­nis und Be­rufs­er­fah­rung des Ver­käu­fers ... sind am be­sten an­ge­wandt, wenn sie den Käu­fer in die Vor­aus­set­zun­gen für die Be­ur­tei­lung ei­ner Wa­re auf ih­ren Ge­brauchs­wert ein­füh­ren. Nur wer Ge­rin­ges oder Frag­wür­di­ges bie­tet, hat Grund, die Sach­kennt­nis des Käu­fers zu scheu­en.
     

  • Der gu­te Ver­käu­fer wird stets freund­lich und sach­lich sein. In ei­ner Um­ge­bung, die von ei­ner un­auf­dring­li­chen, ru­hi­gen Ge­fäl­lig­keit und ei­ner all­ge­mei­nen Freu­dig­keit im Dienst be­stimmt wird, fühlt sich je­der Käu­fer und mit ihm je­der Ver­käu­fer wohl.
     

  • Der Ver­käu­fer soll nie­man­den be­vor­zu­gen. ... Der treue Kun­de mit klei­nem Be­darf ist wich­ti­ger als der ein­ma­li­ge Käu­fer gro­ßer Stücke.
     

  • Wün­sche und Vor­schlä­ge des Käu­fers sind im­mer auf­schluß­reich. Der Ver­käu­fer neh­me sie höf­lich auf und mel­de sie dem Ab­tei­lungs­lei­ter für die Ge­schäfts­füh­rung. Be­schwer­den be­hand­le er mit freund­li­cher Ru­he. Ei­ne gu­te Ant­wort ... ist die be­ste Wer­be­ar­beit, und man­che Be­schwer­de hat wert­vol­le Ver­bes­se­rung an­ge­regt.
     

  • Der Ge­brauchs­wert ei­ner Wa­re ist oft nur durch den Ge­brauch selbst zu er­fah­ren. Der Ver­käu­fer ... wird Kun­den an­re­gen, ihm über die Er­fah­run­gen im Ge­brauch zu be­rich­ten. ... Be­son­ders aber wird er gün­sti­ge und un­gün­sti­ge Er­fah­rung zur Kennt­nis der Stel­len brin­gen, die sie für die zu­künf­ti­gen Ein­kaufs­ent­schlie­ßun­gen brau­chen.

Der­lei, mei­ne Herr­schaf­ten, ge­hört dick un­ter­stri­chen und ein­ge­rahmt: Wür­de und An­stand wa­ren für die­se Un­ter­neh­mer ei­ne Selbst­ver­ständ­lich­keit. Ge­hol­fen hat es ih­nen frei­lich nichts, als we­nig spä­ter die wür­de- und an­stands­lo­sen Hor­den mit der brau­nen Schei­ße im Hirn den Lauf der Din­ge be­stimm­ten...

Freitag, 18. Mai 2007

Te­le­fo­nie­ren für Fort­schrei­ten­de

Heu­te Mit­tag brach­te ich ei­nen mich auf dem Han­dy an­ru­fen­den Freund leicht aus der Fas­sung, weil ich mich nicht mit Na­men, son­dern wahr­heits­ge­mäß mit mei­nem Stand­ort mel­de­te (»Nürn­ber­ger Stra­ße«, ge­konnt da­hin­ge­raunzt in der lau­ni­schen Dik­ti­on der ab­ge­brüh­ten Stadt­bus­fah­rer). Als mein Kum­pel sich wie­der ein­ge­kriegt und mich letzt­lich doch er­kannt hat­te, ver­such­te ich ihm die Sinn­haf­tig­keit mei­nes Tuns zu er­klä­ren:

Als die Te­le­fo­ne noch Ka­bel (resp. »Schnü­re«) hat­ten und al­so ei­ni­ger­ma­ßen im­mo­bil wa­ren, be­zeich­ne­ten ih­re Ruf­num­mern klar de­fi­nier­te Or­te. Ab­he­ben tat da­mals die je­weils näch­ste in Hör- und Griff­wei­te be­find­li­che Per­son, mit­hin wech­seln­de Leu­te, wes­halb es sinn­voll und an­ge­zeigt war, sich höf­li­cher- und klar­stel­len­der­wei­se mit Na­men zu mel­den.

Heut­zu­ta­ge hin­ge­gen ist ei­ne Mo­bil­funk-Ruf­num­mer ein­deu­tig ei­nem Men­schen zu­ge­ord­net, mit des­sen per­sön­li­cher Mel­dung bei An­ruf fest zu rech­nen ist. Nicht vor­her­seh­bar ist da­ge­gen der Ort der Ge­sprächs­ent­ge­gen­nah­me, da das Mo­bil­te­le­fon ‑no­men est omen- all­über­all hin mit­ge­nom­men wer­den kann. Da ist es doch dann nur lo­gisch, wenn sich der An­ge­ru­fe­ne mit der ein­zig noch nicht ein­deu­tig ge­klär­ten In­for­ma­ti­on mel­det, dem Ort sei­nes mo­men­ta­nen Ver­wei­lens näm­lich!

Ob die­ser strin­gen­ten und nach­ge­ra­de bril­lan­ten Be­weis­füh­rung sehr mit sich zu­frie­den, geht der zone­batt­ler jetzt die er­sten Erd­bee­ren der Sai­son ern­ten, zu­nächst noch oh­ne Hilfs­per­so­nal. Wer ihn in der näch­sten hal­ben Stun­de an­ruft, muß sich al­so dar­auf ein­stel­len, mit ei­nem so­no­ren »Ka­ro­li­nen­stra­ße« be­grüßt zu wer­den...

Sonntag, 15. April 2007

Sei­ten­wech­sel

Man könn­te mei­nen, daß es ei­nem rast­lo­sen Mul­ti­me­dia-Fuz­zi wie dem zone­batt­ler hart an­kä­me, wenn er ei­ne Wo­che lang oh­ne Zu­gang zu In­ter­net und Fern­se­hen, ja so­gar oh­ne Ra­dio und Zei­tung aus­kom­men und oben­drein mit sei­nen zar­ten Tipp-Fin­ger­chen schwe­re kör­per­li­che Ar­beit ver­rich­ten muß...

Das Ge­gen­teil ist der Fall.

Tat­säch­lich be­deu­te­te es in der zu­rück­lie­gen­den Wo­che für mich ei­ne be­son­de­re Art der Ent­span­nung, von früh bis spät zu schlep­pen, zu wuch­ten, zu schie­ben, zu zer­le­gen, zu sor­tie­ren, zu sä­gen, zu hacken und an­de­res mehr. Oh­ne nach der Uhr zu schie­len, oh­ne ans Bü­ro auch nur ei­ne Se­kun­de lang zu den­ken, locker­te ich mich gei­stig bei schweiß­trie­fen­dem Tun und ent­deck­te den ge­mäch­li­chen Takt der Stun­den wie­der, der auf dem Land durch den la­ko­ni­schen Klang der Kir­chen­glocken vor­ge­ge­ben ist. Man zählt die Schlä­ge un­will­kür­lich mit und staunt nicht schlecht, wie spät es doch über all’ der Placke­rei schon wie­der ge­wor­den ist.

Im Ge­gen­satz zum Brot­be­ruf, der durch das ste­te Nach­tröp­feln neu­er In­ter­ven­ti­ons-Not­wen­dig­kei­ten et­was vom end­lo­sen (und nicht sel­ten recht fru­strie­ren­den) Te­tris-Spie­len hat, be­rei­tet das Frei­le­gen über­wu­cher­ter We­ge, das Lich­ten ver­wil­der­ter Hecken, das Aus­sie­ben über­wach­se­ner Kies­hau­fen un­er­hör­te Be­frie­di­gung, weil man am En­de des Ta­ges den Er­folg sei­ner Ar­beit un­mit­tel­bar vor Au­gen hat (bzw. den un­schö­nen An­blick von vor­her dann eben nicht mehr). Die­ses höchst un­mit­tel­ba­re Feed­back bie­tet ja selbst ein an­spruchs­vol­ler Kopf­ar­bei­ter-Job nur sel­ten...

Wenn man an die­se auf den er­sten Blick pa­ra­dox er­schei­nen­de Er­ho­lung durch Ar­beit am ei­ge­nen Lei­be er­fah­ren hat, kann man sich kaum vor­stel­len, daß an­de­re im Fau­len­zen und Nichts­tun im Ur­laub tat­säch­lich die Er­fül­lung se­hen. Viel­leicht wis­sen vie­le nur nicht, was ih­nen da ent­geht?

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