Dienstag, 28. Februar 2006
In den 46 Jahren seiner irdischen Existenz hat der zonebattler gerade einmal drei Automobile besessen: Über die derzeitige Renngurke hat er hier und da schon berichtet, heute soll an sein erstes selbstfahrendes Vehikel erinnert werden. Jener 1982 abgelichtete Ford Taunus XL würde nämlich noch heute Aufsehen erregen:
Diese sogenannte Mäandertarnung hat der zonebattler weiland eigenhändig aufgetragen, tatkräftig unterstützt durch seinen Freund, den Fliegermaler. Vorbild war ein Farbschema, mit dem die Deutsche Luftwaffe im Mittelmeerraum (wo sie im Grunde nichts zu suchen hatte) während des 2. Weltkrieges ihre Bomber tarnte:
Der ungewöhnliche »Sichtschutzanstrich« bewirkte bei meiner Karre natürlich das genaue Gegenteil. Interessant waren die deutlichen Reaktionen, die er bei Passanten hervorrief: Während junge (und junggebliebene) Menschen erheitert winkten und den Daumen hoben, waren ältere Leute und verharzte Naturen meist empört und fassungslos über diese meine mutmaßliche Verhöhnung der deutschen Wertarbeit! Das Auto war in den 1980ern halt für viele noch ein Heiligtum, seine Verunzierung mithin ein Sakrileg ersten Ranges...
Mehr Fotos gefällig? Dann darf ich in mein Bildarchiv hinüberbitten!
Montag, 27. Februar 2006
Im Erdgeschoß des ehemaligen Modehauses Bätz in der Fürther Gebhardtstraße hat sich übergangshalber ein Resteverwerter der besonderen Art eingemietet: »BILLIX« heißt der Laden, in welchem in den nächsten Wochen palettenweise Postenware der Discounterkette PLUS vertickt wird [1]:
Da sich die wöchentlich wechselnden Non-Food-Angebote in den Supermärkten offenbar immer seltener flott und vollständig abverkaufen lassen, lohnt sich wohl die Einrichtung einer solchen »Ramschverschleuderungsanstalt«... Immerhin, die Preise sind um satte 50% reduziert! Das macht zwar manchen Artikel in der Tat zum konkurrenzlosen Schnäppchen, doch fragt sich der zonebattler, ob im Interesse der geschundenen Umwelt und der begrenzten Rohstoff-Ressourcen nicht mancher billige Fernseher, Brotback-Automat, Akkuschrauber, Trecking-Stiefel, Werkstattwagen, DVD-Player oder Computertisch besser unproduziert bliebe. Zumal von Qualitätsware nicht immer die Rede sein kann. Na ja.
Der Discounter macht (außer beim Preis) keine halben Sachen: Reichlich neue Einkaufswagen und eine mindestens vierköpfige Mannschaft in adretten PLUS-Kitteln zeigen zweifelsfrei, daß hier professionell zu Werk gegangen wird. Und, wie es mir bei meinem eher zufälligen Spontanbesuch erschien, durchaus mit Erfolg: Die Kasse klingelte jedenfalls recht oft, mancher »Langsteher« mutierte dank der erheblichen Preisreduzierung nun doch noch zum »Schnelldreher«!
[1] BILLIX, Gebhardtstraße 33–35, 90762 Fürth i. Bay. Öffnungszeiten: Noch bis zum 15.04.2006 jeweils Donnerstag bis Samstag 10:00–19:00 Uhr.
Nachtrag vom 11. Mrz. 2006:
Entgegen der ursprünglichen Ankündigung wird der Abverkauf schon heute beendet. Um 19:00 Uhr ist endgültig Schluß mit lustig billig!
Sonntag, 26. Februar 2006
Kaum ist der zonebattler wieder mal ein paar Tage beruflich unterwegs, schon überschlagen sich daheim die Ereignisse. Diesmal immerhin und glücklicherweise kein Küchenschrank: Es ist vielmehr die Stadtverwaltung, die mir eine (rundum positive) Heimkehrer-Überraschung bereitet...
In ihrem weisen Ratschluß hat sie sich offenbar dazu durchgerungen, die Karlstraße demnächst zur Tempo 30-Zone zu erklären. Das schmeichelt dem Autor, denn so wie weiland die Landesfürsten in ihren Residenzstädten Kopfbahnhöfe errichten ließen, auf daß jeder Zug bei Ihnen halten müsse und keiner einfach keck durchfahren konnte, so müssen fürderhin alle Automobilisten mit der gebotenen Andacht und eben langsam unter meinem vorderen Balkon vorbeidefilieren. Ob und wann ich von dort huldvoll hinuntergrüße, ist noch nicht ausgemacht. Zur Zeit sind die Schilder ja auch noch nicht »scharfgeschaltet«. Bin mal gespannt, ob dies in Kürze just zum Monatswechsel geschieht: Das wäre ein besonderes Geschenk zum Frühlingsbeginn!
Nachtrag vom 3. Apr. 2006:
Nachdem wochenlang nichts weiter passiert ist, scheint es heute endlich soweit zu sein! Unter dem Titel Tempo 30 erobert den Süden berichten die Fürther Nachrichten von der Verkehrsberuhigung der Südstadt...
Nachtrag vom 24. Apr. 2006:
Gut Ding will Weile haben, und heute gab’s als nettes Extra noch fette Fahrbahn-Markierungen.
Samstag, 25. Februar 2006
Was ist die Fürther Südstadt doch reich an kreativen Köpfen: Allein in der Amalienstraße kenne ich mindestens drei KünstlerInnen und eine Galerie! Einen der ortsansässigen Meister der reduzierten Form habe ich unlängst vorgestellt, heute widme ich meinen Tagesbeitrag dem gleichfalls unverwechselbaren Axel Voss. Der begeistert mich immer wieder mit seinen auf wenige satte Farben reduzierten Druckgrafiken im Comic-Stil:
Einheimische LeserInnen werden hier sicher gleich die prächtige Fabrikanten-Villa an der Kreuzung Karolinenstraße / Jakobinenstraße / Ritterstraße erkannt haben. Nur eine Eisenbahn-Unterführung weiter findet sich das Vorbild zu dieser Arbeit hier:
Das Ortsschild steht im Bild wie in der Realität auf der Fürther Seite der Bahnbrücke, wie man oben im Zaun-Pfeiler am Fürther Kleeblatt erkennen kann. Die linke Seite (im Motiv nicht mehr zu sehen) weist dagegen den Nürnberger Reichsadler auf... Doch zurück zur künstlerischen Umsetzung: Mir gefällt die abstrahierte und gekonnt herausdestillierte Atmosphäre der Melancholie und Verlorenheit in diesen Bildern!
Wiewohl in Fürth lebend und arbeitend, ist Axel Voss weit herumgekommen, was sich in seinem im Wortsinne farbenfrohen und vielfältigen Oeuvre widerspiegelt. Unter www.axel-voss.de kann man sich einen ersten Eindruck verschaffen, es empfiehlt sich freilich ein Besuch in des Meisters Atelier in der Friedrichstraße: Man muß die Originale sehen, um sie angemessen würdigen zu können!
Freitag, 24. Februar 2006
Wenn ich von Mo-Fr bzw. werktags außer Sa den RE von FÜ nach N besteige, habe ich exakt von 7:42 bis 7:49 Uhr Zeit, mir die in meinem Wunderkästchen frisch aktualisiert vorliegenden Lokalteile der Nordbayerischen Nachrichten (Forchheim), Erlanger Nachrichten, Fürther Nachrichten und Nürnberger Nachrichten nebst dazugehörigen Kultur‑, Wirtschaft- und Politik-Ressorts reinzuziehen. Das ist knapp bemessen. Da ist es eine zweischneidige Gottesgabe, wenn ich im gleichen Wagen am gleichen Platz fast täglich den Sport- und den Wirtschaftsteil der Süddeutschen Zeitung vorfinde, den ein vorher ausgestiegener Passagier dort wohl zu hinterlassen pflegt. Gut, den Sportteil könnte ich problemlos ignorieren, aber der Rest erscheint doch gar zu interessant...
Was aber tun damit? Die nachmittägliche Rückfahrt ist an sich schon für das Studium der elektronisch gespeicherten Fassungen von FAZ (Feuilleton), Spiegel und Heise Newsticker reserviert, zudem sind die sieben Minuten Fahrzeit natürlich auch in der Gegenrichtung schnell verstrichen.
Was also sind die Alternativen? Zwecks Lesezeit-Gewinnung wieder Richtung Erlangen ziehen, nach Forchheim gar? Ausgeschlossen: Ich bin ein Fürther! Noch schneller lesen? Geht auch nicht. Was dann? Ich glaube, ab nächster Woche nehme ich einen anderen Zug!
Donnerstag, 23. Februar 2006
...dann hat er leider wenig Chancen, sich unauffällig in die Büsche zu schlagen:
So ein Farbklecks kann schwerlich Deckung nehmen, der braucht ein dickes Fell...
Tja, ein anpassungsfähiges Chamäleon oder ein Tintenfisch müßte man sein: Als farblich changierender Krake mit reichlich Tentakeln wäre man obendrein schneller mit dem Müllaufsammeln fertig und hätte viel früher Feierabend!
Dienstag, 21. Februar 2006
Letzte Woche trug sich in des Autors schon mehrfach besungener Retro-Küche eine einzigartige Katastrophe zu: In Abwesenheit beider Bewohner löste sich ein schwer beladener Hängeschrank von seiner Wandhalterung, sich und sein Schicksal der Schwerkraft überantwortend. Da gab es absolut kein Halten mehr...
Hinab! Dem Möbel samt Inhalt folgend, strebten ferner eine Lautsprecherbox, ein großes Bowlenglas nebst ‑Schalen sowie ein hölzerner Bierkasten (mit des Autors darin ausgestellter Sammlung von über 30 Kurzzeitweckern in Obst- oder Gemüse-Gestalt) spontan und stetig beschleunigend dem Erdmittelpunkt zu. Das Aufprall-Inferno hätte einen zufällig anwesenden Menschen schwer verletzen, wenn nicht gar töten können.
Die Ursache des freien Falls lag sodann offen zutage und verdient es, hier im Bilde festgehalten zu werden, den Lebenden zur Mahnung, sozusagen:
Von diabolischen Vormietern vor immerhin 6,5 Jahren übernommen, hatten Schrank und Aufhängung bis jetzt gehalten, ihr bröselndes Geheimnis freilich unsichtbar verborgen. Auf dem oberen Foto sieht man das linke »Dübel-Loch« (mit sage und schreibe 5 Dübeln und 15 Schrauben verschiedener Größen drin), auf dem unteren das rechte.
Sehr kreativ und nett anzuschauen, doch zweifelsfrei von Anfang an eine Sollbruchstelle. Wenn ich geahnt hätte, an was für einem seidenen Faden respektive murksigem Müll mein wertvoller Hausrat da hängt, ich hätte natürlich schon beim Einzug sofort Hand angelegt...
Wie durch ein Wunder halten sich jedoch die Kollateralschäden in erstaunlich überschaubaren Grenzen:
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Unsere direkt unter dem Hängeschrank positionierten Elektro-Geräte (Espressomaschine, Haushaltswaage, Telefon) kamen mit dem Schrecken davon, da das abstürzende Möbel auf einer Kachelkante aufsaß und daher über diese abrollte, statt senkrecht herunterzurauschen.
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Der schwere alte Holzbierkasten landete auf der gegenüberliegenden Seite des Raumes auf dem Ceran-Kochfeld unseres Herdes, ohne dieses zu zerstören. Er stoppte unmittelbar vor dem zur schonenden Handwäsche gestapelten, schier unersetzlichen Blümchen-Geschirr.
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Die wuchtige Designerbox der HiFi-Anlage bekam dank Ihrer massiven Vollgummi-Ummantelung nur zwei kaum sichtbare Schnittwunden ab, überdies erwies sich ihr Spezialkabel als belastbar genug, um beim Absturz nicht zu reißen.
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Von 33 über die Küche verstreuten, aufziehbaren Kurzzeitweckern können alle nach wie vor zu dekorativen Zwecken verwendet werden, nur 3 haben innerlich für immer ausgetickt...
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Da das Absturzopfer im wesentlichen Vorräte enthielt und kein Geschirr, gingen nur die Bowlenkugel nebst Portionsschälchen sowie eine durch den Ruck am Lautsprecherkabel herunterkatapultierte Saftkanne zu Bruch. Stammte alles vom Flohmarkt und hatte nicht viel gekostet.
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Die Macken in der Arbeitsplatte erscheinen angesichts der mutmaßlichen Wucht des Aufpralls als marginal.
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Eine zerschmetterte Kunststoff-Wertstofftonne ist leicht zu ersetzen, der verbeulte Blech-Mülleimer wieder geradezubiegen.
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Sogar der Hängeschrank selbst (ein unspektakuläres Teil aus weiß beplankten Preßspanplatten mit Hundekuchen-Rückwand) überlebte den Suizid-Versuch: Sein Salto Mortale führte zu einer abgesprungenen Rückenplatte und einem Knacks im oberen (!) Deckelbrett, was sich in wenigen Minuten (zumindest kosmetisch) wieder richten ließ...
Nach einer Sichtung der Unglücksstelle wurde erstmal alles freigeräumt und der gefährliche Feinglas-Schrott abgesaugt. Sicherheitshalber habe ich dann den noch hängenden Nachbarschrank abgenommen: auch da war zumindest eine Aufhängung von gleicher »Güte« wie die im Bild gezeigten... Inzwischen hängt alles wieder am angestammten Platz, und zwar an großkalibrigen Haken, hier im Vergleich zum Vorgängermodell zu sehen:
Da ich die freigelegten Krater in der Wand gut mit Spachtelmasse ausgefüttert und mit langen Spezialdübeln ausgestattet habe, habe ich beim Eindrehen der neuen Halteeisen just in dem einzigen »guten« Loch das Gewinde des Hakens abgeschert (nach »fest« kommt »ab«, wie der Kenner weiß und nunmehr auch ich). Aber egal, das Loch war stramm und tief, drum habe ich den immer noch sehr langen Hakentorso angeraut und mit Zweikomponentenkleber bombenfest in seinem Schacht verankert. Jetzt braucht es 15 Elefanten und ein Flaschenzug-Geschirr gigantischen Ausmaßes, um mir diese Verankerungen wieder aus der Wand zu ziehen (und die Wand gleich mit)!
Gestern Abend konnten wir die Möbel wieder einräumen (schon erstaunlich, wieviel herum und im Wege steht, wenn zwei läppische Hängeschränke nicht verfügbar sind). Nach Tagen des Machen und Tuns war dann der status quo ante halbwegs wieder hergestellt. Seufzend beschließt der zonebattler das Kapitel in der Hoffnung, daß wenigstens die Gastherme seinerzeit von halbwegs fachkundigem Personal hinreichend stabil in der Wand verankert worden ist...
Montag, 20. Februar 2006
Als Blogger schreibt man natürlich nicht nur, man liest auch bei anderen. Schon aus Genußgründen! Und natürlich auch, um sich Anregungen zu holen, sich inspirieren zu lassen, einen anderen Blickwinkel zu kriegen. In manchen Blogs kann ich mich stundenlang verlieren, andere klicke ich sofort wieder weg... Mein Urteil fälle ich meist in Sekundenbruchteilen.
Was ich mag:
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anspruchsvolle Schreibe
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humorvolle Geschichten
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neuen Blick auf Alltägliches
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persönlichen Stil
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gut gestaltete Fotos
Was ich hasse:
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Verzicht auf Großbuchstaben
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winzige Schriftgröße
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fehlerübersätes in-die-Tastatur-Kotzen
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larmoyant-weinerliche Nabelschau
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schlechtes Layout in unpassenden Farben
Möglichst korrekte Handhabung der Sprache und ein übersichtliches Layout sollten schon aus Respekt vor dem anvisierten Publikum eine Selbstverständlichkeit sein. Wer da chronisch schludert und meint, das Entziffern und Herausdestillieren der Botschaft sei einzig Sache des Empfängers, der braucht sich über ausbleibende Leserschaft nicht zu wundern.
Wie ich bei Anlegung derartig strenger Maßstäbe selber dastehe? Das mögen andere bewerten...
Sonntag, 19. Februar 2006
Gleich um die Ecke wohnt und arbeitet mein Freund und Nachbar Udo Meyer. Als Kunsterzieher im wohlverdienten Ruhestand genießt er das Privileg, die leidige Pflicht hinter sich, die souveräne Kür aber noch überwiegend vor sich zu wissen. Ideale Voraussetzungen für produktive Schaffenskraft! Für mich als oft gestreßten Berufstätigen ist ein Besuch in Udos Atelier jedesmal ein Eintauchen in eine visuell faszinierende Welt, in der ganz andere zeitliche Maßstäbe gelten: Es kehrt nämlich zunächst einmal Ruhe ein...
Wie auf den ersten Blick zu erkennen ist, gilt Udo Meyers Aufmerksamkeit zur Zeit der Waagerechten. Die der Betrachter natürlich sofort als Horizont einzuordnen sucht. Was anhand des kleinen Fotos leider nicht so gut nachzuvollziehen ist, ist die unerhörte Dynamik im Detail, die so vielen von Udos Werken innewohnt: Oft bestehen sie aus vielen, mit breitem Strich aufgetragenen Farbschichten, an deren Kanten und Berührungszonen darunterliegende Töne hervorkommen. Da ist es dann gleich vorbei mit der Ruhe, da herrschen Leben und Bewegung, ja zuweilen Aufruhr!
Der zonebattler ist stolz darauf, einen »echten Meyer« an seiner präsentabelsten Wohnzimmerwand hängen zu haben: Schier unglaublich, wie das den Raum prägende Bild je nach Lichtsituation immer wieder anders wirkt und aussieht.
Udo Meyer ist ein waschechter Fürther, und obendrein ein sehr geselliger und unprätentiöser Zeitgenosse, der sich immer über interessierte Besucher freut!
P.S.: Ein paar von des Meisters außergewöhnlichen Habseligkeiten mußte der zonebattler seinerseits im Bilde festhalten: Zum einen seine bemerkenswerten Schuco-Spielzeuge, zum anderen die Göttin auf der Straße...
Samstag, 18. Februar 2006
Als Mitglied der Museumsinitiative des Neuen Museums Nürnberg erhalte ich regelmäßig Newsletter, denen zuweilen eigener Kunstwerk-Charakter zugebilligt werden muß. Unlängst wurde zu einem Vortrag eingeladen, und die Mail schloß mit den Worten:
Wir versprechen uns einen spannenden Abend und würden uns freuen, Sie zahlreich begrüßen zu dürfen. |
Nun hat man mir in meinem Leben zwar mehr als einmal Schizophrenie unterstellt, gleichwohl bestehe ich darauf: Ich bin EINER und nicht MEHRERE, geschweige denn VIELE. Mithin wird man mich niemals zahlreich begrüßen können!
Man/frau sollte abgedroschene Floskeln wie diese doch hin und wieder auf ihren Sinngehalt abklopfen und sich ggf. etwas Besseres einfallen lassen. So spricht der darob unwirsche zonebattler, der als gelernter Beamter durchaus was von leblosen und bürokratischen Phrasen versteht...
Freitag, 17. Februar 2006
...und auch gegen schwarzen Stahl hab’ ich nix einzuwenden! Nachdem ich erst vorgestern den MietMichel vorstellte, kommt heute ein befreundeter Nachbar von der eher feinmotorischen Fraktion dran: Der Goldschmied Stefan Günther. Da mich seine Profession natürlich immer wieder an Wagners Ring des Nibelungen erinnert, bin ich versucht zu behaupten, der Stefan würde seine Handwerkskunst tief in der Erde wärmenden Schoß verrichten [1]. In realiter sind es freilich nur ein paar Stufen nach unten in seinen typisch fürtherischen Hinterhaus-Werkstattkeller, doch hat auch der Atmosphäre genug (und einen wärmenden Holzofen obendrein):
Wie man auf www.SymPole.de sehen kann, fertigt der Meister äußerst individuelle und spirituell durchdachte Schmuckstücke für Haut und Haus, die so gar nichts mit dem allerorten anzutreffenden Billigkram fernöstlicher Provenienz gemein haben. Obendrein gibt er in Workshops sein Wissen und sein Können weiter, letzteres natürlich nur dann mit vorzeigbarem Erfolg, wenn die Adepten einigermaßen lernwillig, aufgeschlossen und halbwegs talentiert sind. Wer ein persönliches und ausgefallenes Geschenk für einen nahestehenden Menschen (oder auch sich selbst, wer stünde einem näher?) sucht, ist bei Stefan Günther jedenfalls an der richtigen Adresse. Die selbstverständlich in der Fürther Karlstraße zu suchen ist!
[1] Hinweis an seelenverwandte Klugscheißer: Ja, ja, ich weiß, diese Zeile stammt aus dem Tannhäuser. Sei’s drum!
Donnerstag, 16. Februar 2006
Gestern kehrte der zonebattler aus Troisdorf bei Köln nach Hause zurück, wohin er am Montag geeilt war, um seinem Lehnsherrn treue Heeresfolg’ zu leisten...
Auf der Fahrt im weißen Schwan mit roter Schärpe hörte der müde Streiter mit Hilfe seines elfenbeinfarben schimmernden Wunderschildes den kompletten Lohengrin durch [1], derweilen um ihn herum ein Dutzend dunkel gekleideter Ritter fremder Gefolgschaft über kultische Klapp-Altäre gebeugt hockte und rituelle Trommelwirbel in der Schreine Tasten hämmerte. Dabei starrten die grimmen Mannen entrückt (doch offenbar keineswegs verzückt) in ihrer Altäre leuchtende Deckel. Manch einer ließ sich gesegneten Wein von des Schwanen Knappen bringen, um seine Sorgen darin zu ertränken. Der zonebattler allein schwang übermütig seiner Wunderpalme Stiftchen (um das nur für ihn hörbare Musikdrama angemessen zu begleiten sowie nebenbei diese Mär niederzuschreiben) und kann das zur Nachahmung allerseits empfehlen: Wagners wehmütig-wonnevolle Weisen lassen uns die draußen mit 300 Sachen vorbeiziehenden Landschaften, und seien es die tristesten, in ganz und gar neuem, strahlendem Lichte erscheinen!
[1] Aufnahme von 1964 mit Jess Thomas (Lohengrin), Elisabeth Grümmer (Elsa), Dietrich Fischer-Dieskau (Friedrich von Telramund), Christa Ludwig (Ortrud), Gottlob Frick (König Heinrich der Vogler), Otto Wiener (Heerrufer des Königs), Chor der Wiener Staatsoper, Wiener Philharmoniker, Ltg. Rudolf Kempe (EMI CDS 7 49017 8)
Süßer und scharfer Senf: