Zum Inhalt springen


zonebattler's homezone 2.1 - Merkwürdiges aus Fürth und der Welt


Dienstag, 28. Februar 2006

Strei­fen­wa­gen

In den 46 Jah­ren sei­ner ir­di­schen Exi­stenz hat der zone­batt­ler ge­ra­de ein­mal drei Au­to­mo­bi­le be­ses­sen: Über die der­zei­ti­ge Renn­gur­ke hat er hier und da schon be­rich­tet, heu­te soll an sein er­stes selbst­fah­ren­des Ve­hi­kel er­in­nert wer­den. Je­ner 1982 ab­ge­lich­te­te Ford Tau­nus XL wür­de näm­lich noch heu­te Auf­se­hen er­re­gen:

Ford Taunus XL
 
Ford Taunus XL
 
Ford Taunus XL
 
Ford Taunus XL

Die­se so­ge­nann­te Mä­an­der­tar­nung hat der zone­batt­ler wei­land ei­gen­hän­dig auf­ge­tra­gen, tat­kräf­tig un­ter­stützt durch sei­nen Freund, den Flie­ger­ma­ler. Vor­bild war ein Farb­sche­ma, mit dem die Deut­sche Luft­waf­fe im Mit­tel­meer­raum (wo sie im Grun­de nichts zu su­chen hat­te) wäh­rend des 2. Welt­krie­ges ih­re Bom­ber tarn­te:

Junkers Ju 88 A mit Mäandertarnung

Der un­ge­wöhn­li­che »Sicht­schutz­an­strich« be­wirk­te bei mei­ner Kar­re na­tür­lich das ge­naue Ge­gen­teil. In­ter­es­sant wa­ren die deut­li­chen Re­ak­tio­nen, die er bei Pas­san­ten her­vor­rief: Wäh­rend jun­ge (und jung­ge­blie­be­ne) Men­schen er­hei­tert wink­ten und den Dau­men ho­ben, wa­ren äl­te­re Leu­te und ver­h­arz­te Na­tu­ren meist em­pört und fas­sungs­los über die­se mei­ne mut­maß­li­che Ver­höh­nung der deut­schen Wert­ar­beit! Das Au­to war in den 1980ern halt für vie­le noch ein Hei­lig­tum, sei­ne Ver­un­zie­rung mit­hin ein Sa­kri­leg er­sten Ran­ges...

Mehr Fo­tos ge­fäl­lig? Dann darf ich in mein Bild­ar­chiv hin­über­bit­ten!

Montag, 27. Februar 2006

Al­le kön­nen nur noch bil­lig

Im Erd­ge­schoß des ehe­ma­li­gen Mo­de­hau­ses Bätz in der Für­ther Geb­hardt­stra­ße hat sich über­gangs­hal­ber ein Re­ste­ver­wer­ter der be­son­de­ren Art ein­ge­mie­tet: »BILLIX« heißt der La­den, in wel­chem in den näch­sten Wo­chen pa­let­ten­wei­se Po­sten­wa­re der Dis­coun­ter­ket­te PLUS ver­tickt wird [1]:

BILLIX

Da sich die wö­chent­lich wech­seln­den Non-Food-An­ge­bo­te in den Su­per­märk­ten of­fen­bar im­mer sel­te­ner flott und voll­stän­dig ab­ver­kau­fen las­sen, lohnt sich wohl die Ein­rich­tung ei­ner sol­chen »Ramsch­ver­schleu­de­rungs­an­stalt«... Im­mer­hin, die Prei­se sind um sat­te 50% re­du­ziert! Das macht zwar man­chen Ar­ti­kel in der Tat zum kon­kur­renz­lo­sen Schnäpp­chen, doch fragt sich der zone­batt­ler, ob im In­ter­es­se der ge­schun­de­nen Um­welt und der be­grenz­ten Roh­stoff-Res­sour­cen nicht man­cher bil­li­ge Fern­se­her, Brot­back-Au­to­mat, Ak­ku­schrau­ber, Trecking-Stie­fel, Werk­statt­wa­gen, DVD-Play­er oder Com­pu­ter­tisch bes­ser un­pro­du­ziert blie­be. Zu­mal von Qua­li­täts­wa­re nicht im­mer die Re­de sein kann. Na ja.

BILLIX

Der Dis­coun­ter macht (au­ßer beim Preis) kei­ne hal­ben Sa­chen: Reich­lich neue Ein­kaufs­wa­gen und ei­ne min­de­stens vier­köp­fi­ge Mann­schaft in adret­ten PLUS-Kit­teln zei­gen zwei­fels­frei, daß hier pro­fes­sio­nell zu Werk ge­gan­gen wird. Und, wie es mir bei mei­nem eher zu­fäl­li­gen Spon­tan­be­such er­schien, durch­aus mit Er­folg: Die Kas­se klin­gel­te je­den­falls recht oft, man­cher »Lang­ste­her« mu­tier­te dank der er­heb­li­chen Preis­re­du­zie­rung nun doch noch zum »Schnell­dre­her«!

 
[1] BILLIX, Geb­hardt­stra­ße 33–35, 90762 Fürth i. Bay. Öff­nungs­zei­ten: Noch bis zum 15.04.2006 je­weils Don­ners­tag bis Sams­tag 10:00–19:00 Uhr.

 
Nach­trag vom 11. Mrz. 2006:

Ent­ge­gen der ur­sprüng­li­chen An­kün­di­gung wird der Ab­ver­kauf schon heu­te be­en­det. Um 19:00 Uhr ist end­gül­tig Schluß mit lu­stig bil­lig!

Sonntag, 26. Februar 2006

Nun mal lang­sam!

Kaum ist der zone­batt­ler wie­der mal ein paar Ta­ge be­ruf­lich un­ter­wegs, schon über­schla­gen sich da­heim die Er­eig­nis­se. Dies­mal im­mer­hin und glück­li­cher­wei­se kein Kü­chen­schrank: Es ist viel­mehr die Stadt­ver­wal­tung, die mir ei­ne (rund­um po­si­ti­ve) Heim­keh­rer-Über­ra­schung be­rei­tet...

Tempo 30 in der Karlstraße

In ih­rem wei­sen Rat­schluß hat sie sich of­fen­bar da­zu durch­ge­run­gen, die Karl­stra­ße dem­nächst zur Tem­po 30-Zo­ne zu er­klä­ren. Das schmei­chelt dem Au­tor, denn so wie wei­land die Lan­des­für­sten in ih­ren Re­si­denz­städ­ten Kopf­bahn­hö­fe er­rich­ten lie­ßen, auf daß je­der Zug bei Ih­nen hal­ten müs­se und kei­ner ein­fach keck durch­fah­ren konn­te, so müs­sen für­der­hin al­le Au­to­mo­bi­li­sten mit der ge­bo­te­nen An­dacht und eben lang­sam un­ter mei­nem vor­de­ren Bal­kon vor­bei­de­fi­lie­ren. Ob und wann ich von dort huld­voll hin­un­ter­grü­ße, ist noch nicht aus­ge­macht. Zur Zeit sind die Schil­der ja auch noch nicht »scharf­ge­schal­tet«. Bin mal ge­spannt, ob dies in Kür­ze just zum Mo­nats­wech­sel ge­schieht: Das wä­re ein be­son­de­res Ge­schenk zum Früh­lings­be­ginn!

 
Nach­trag vom 3. Apr. 2006:

Nach­dem wo­chen­lang nichts wei­ter pas­siert ist, scheint es heu­te end­lich so­weit zu sein! Un­ter dem Ti­tel Tem­po 30 er­obert den Sü­den be­rich­ten die Für­ther Nach­rich­ten von der Ver­kehrs­be­ru­hi­gung der Süd­stadt...

 
Nach­trag vom 24. Apr. 2006:

Gut Ding will Wei­le ha­ben, und heu­te gab’s als net­tes Ex­tra noch fet­te Fahr­bahn-Mar­kie­run­gen.

Samstag, 25. Februar 2006

Für­ther Dop­pel-Axel

Was ist die Für­ther Süd­stadt doch reich an krea­ti­ven Köp­fen: Al­lein in der Ama­li­en­stra­ße ken­ne ich min­de­stens drei Künst­le­rIn­nen und ei­ne Ga­le­rie! Ei­nen der orts­an­säs­si­gen Mei­ster der re­du­zier­ten Form ha­be ich un­längst vor­ge­stellt, heu­te wid­me ich mei­nen Ta­ges­bei­trag dem gleich­falls un­ver­wech­sel­ba­ren Axel Voss. Der be­gei­stert mich im­mer wie­der mit sei­nen auf we­ni­ge sat­te Far­ben re­du­zier­ten Druck­gra­fi­ken im Co­mic-Stil:

Fabrikanten-Villa

Ein­hei­mi­sche Le­se­rIn­nen wer­den hier si­cher gleich die präch­ti­ge Fa­bri­kan­ten-Vil­la an der Kreu­zung Ka­ro­li­nen­stra­ße / Ja­ko­bi­nen­stra­ße / Rit­ter­stra­ße er­kannt ha­ben. Nur ei­ne Ei­sen­bahn-Un­ter­füh­rung wei­ter fin­det sich das Vor­bild zu die­ser Ar­beit hier:

Stadtgrenze

Das Orts­schild steht im Bild wie in der Rea­li­tät auf der Für­ther Sei­te der Bahn­brücke, wie man oben im Zaun-Pfei­ler am Für­ther Klee­blatt er­ken­nen kann. Die lin­ke Sei­te (im Mo­tiv nicht mehr zu se­hen) weist da­ge­gen den Nürn­ber­ger Reichs­ad­ler auf... Doch zu­rück zur künst­le­ri­schen Um­set­zung: Mir ge­fällt die ab­stra­hier­te und ge­konnt her­aus­de­stil­lier­te At­mo­sphä­re der Me­lan­cho­lie und Ver­lo­ren­heit in die­sen Bil­dern!

Wie­wohl in Fürth le­bend und ar­bei­tend, ist Axel Voss weit her­um­ge­kom­men, was sich in sei­nem im Wort­sin­ne far­ben­fro­hen und viel­fäl­ti­gen Oeu­vre wi­der­spie­gelt. Un­ter www.axel-voss.de kann man sich ei­nen er­sten Ein­druck ver­schaf­fen, es emp­fiehlt sich frei­lich ein Be­such in des Mei­sters Ate­lier in der Fried­rich­stra­ße: Man muß die Ori­gi­na­le se­hen, um sie an­ge­mes­sen wür­di­gen zu kön­nen!

Freitag, 24. Februar 2006

Un­er­wünsch­ter Platz-Ser­vice

Wenn ich von Mo-Fr bzw. werk­tags au­ßer Sa den RE von FÜ nach N be­stei­ge, ha­be ich ex­akt von 7:42 bis 7:49 Uhr Zeit, mir die in mei­nem Wun­der­käst­chen frisch ak­tua­li­siert vor­lie­gen­den Lo­kal­tei­le der Nord­baye­ri­schen Nach­rich­ten (Forch­heim), Er­lan­ger Nach­rich­ten, Für­ther Nach­rich­ten und Nürn­ber­ger Nach­rich­ten nebst da­zu­ge­hö­ri­gen Kultur‑, Wirt­schaft- und Po­li­tik-Res­sorts rein­zu­zie­hen. Das ist knapp be­mes­sen. Da ist es ei­ne zwei­schnei­di­ge Got­tes­ga­be, wenn ich im glei­chen Wa­gen am glei­chen Platz fast täg­lich den Sport- und den Wirt­schafts­teil der Süd­deut­schen Zei­tung vor­fin­de, den ein vor­her aus­ge­stie­ge­ner Pas­sa­gier dort wohl zu hin­ter­las­sen pflegt. Gut, den Sport­teil könn­te ich pro­blem­los igno­rie­ren, aber der Rest er­scheint doch gar zu in­ter­es­sant...

Was aber tun da­mit? Die nach­mit­täg­li­che Rück­fahrt ist an sich schon für das Stu­di­um der elek­tro­nisch ge­spei­cher­ten Fas­sun­gen von FAZ (Feuil­le­ton), Spie­gel und Hei­se News­ticker re­ser­viert, zu­dem sind die sie­ben Mi­nu­ten Fahr­zeit na­tür­lich auch in der Ge­gen­rich­tung schnell ver­stri­chen.

Was al­so sind die Al­ter­na­ti­ven? Zwecks Le­se­zeit-Ge­win­nung wie­der Rich­tung Er­lan­gen zie­hen, nach Forch­heim gar? Aus­ge­schlos­sen: Ich bin ein Für­ther! Noch schnel­ler le­sen? Geht auch nicht. Was dann? Ich glau­be, ab näch­ster Wo­che neh­me ich ei­nen an­de­ren Zug!

Donnerstag, 23. Februar 2006

Wenn ein städ­ti­scher Stra­ßen­keh­rer mal müs­sen muß...

...dann hat er lei­der we­nig Chan­cen, sich un­auf­fäl­lig in die Bü­sche zu schla­gen:

Straßenkehrer beim Wasserlassen

So ein Farb­klecks kann schwer­lich Deckung neh­men, der braucht ein dickes Fell...

Straßenkehrer beim Wasserlassen

Tja, ein an­pas­sungs­fä­hi­ges Cha­mä­le­on oder ein Tin­ten­fisch müß­te man sein: Als farb­lich chan­gie­ren­der Kra­ke mit reich­lich Ten­ta­keln wä­re man oben­drein schnel­ler mit dem Müll­auf­sam­meln fer­tig und hät­te viel frü­her Fei­er­abend!

Dienstag, 21. Februar 2006

Knall auf Fall

Letz­te Wo­che trug sich in des Au­tors schon mehr­fach be­sun­ge­ner Re­tro-Kü­che ei­ne ein­zig­ar­ti­ge Ka­ta­stro­phe zu: In Ab­we­sen­heit bei­der Be­woh­ner lö­ste sich ein schwer be­la­de­ner Hän­ge­schrank von sei­ner Wand­hal­te­rung, sich und sein Schick­sal der Schwer­kraft über­ant­wor­tend. Da gab es ab­so­lut kein Hal­ten mehr...

Hin­ab! Dem Mö­bel samt In­halt fol­gend, streb­ten fer­ner ei­ne Laut­spre­cher­box, ein gro­ßes Bow­len­glas nebst ‑Scha­len so­wie ein höl­zer­ner Bier­ka­sten (mit des Au­tors dar­in aus­ge­stell­ter Samm­lung von über 30 Kurz­zeit­weckern in Obst- oder Ge­mü­se-Ge­stalt) spon­tan und ste­tig be­schleu­ni­gend dem Erd­mit­tel­punkt zu. Das Auf­prall-In­fer­no hät­te ei­nen zu­fäl­lig an­we­sen­den Men­schen schwer ver­let­zen, wenn nicht gar tö­ten kön­nen.

Die Ur­sa­che des frei­en Falls lag so­dann of­fen zu­ta­ge und ver­dient es, hier im Bil­de fest­ge­hal­ten zu wer­den, den Le­ben­den zur Mah­nung, so­zu­sa­gen:

Schrankaufhängung links

Von dia­bo­li­schen Vor­mie­tern vor im­mer­hin 6,5 Jah­ren über­nom­men, hat­ten Schrank und Auf­hän­gung bis jetzt ge­hal­ten, ihr brö­seln­des Ge­heim­nis frei­lich un­sicht­bar ver­bor­gen. Auf dem obe­ren Fo­to sieht man das lin­ke »Dü­bel-Loch« (mit sa­ge und schrei­be 5 Dü­beln und 15 Schrau­ben ver­schie­de­ner Grö­ßen drin), auf dem un­te­ren das rech­te.

Schrankaufhängung rechts

Sehr krea­tiv und nett an­zu­schau­en, doch zwei­fels­frei von An­fang an ei­ne Soll­bruch­stel­le. Wenn ich ge­ahnt hät­te, an was für ei­nem sei­de­nen Fa­den re­spek­ti­ve murk­si­gem Müll mein wert­vol­ler Haus­rat da hängt, ich hät­te na­tür­lich schon beim Ein­zug so­fort Hand an­ge­legt...

Wie durch ein Wun­der hal­ten sich je­doch die Kol­la­te­ral­schä­den in er­staun­lich über­schau­ba­ren Gren­zen:

  • Un­se­re di­rekt un­ter dem Hän­ge­schrank po­si­tio­nier­ten Elek­tro-Ge­rä­te (Es­pres­so­ma­schi­ne, Haus­halts­waa­ge, Te­le­fon) ka­men mit dem Schrecken da­von, da das ab­stür­zen­de Mö­bel auf ei­ner Ka­chel­kan­te auf­saß und da­her über die­se ab­roll­te, statt senk­recht her­un­ter­zu­rauschen.

  • Der schwe­re al­te Holz­bier­ka­sten lan­de­te auf der ge­gen­über­lie­gen­den Sei­te des Rau­mes auf dem Ceran-Koch­feld un­se­res Her­des, oh­ne die­ses zu zer­stö­ren. Er stopp­te un­mit­tel­bar vor dem zur scho­nen­den Hand­wä­sche ge­sta­pel­ten, schier un­er­setz­li­chen Blüm­chen-Ge­schirr.

  • Die wuch­ti­ge De­si­gner­box der Hi­Fi-An­la­ge be­kam dank Ih­rer mas­si­ven Voll­gum­mi-Um­man­te­lung nur zwei kaum sicht­ba­re Schnitt­wun­den ab, über­dies er­wies sich ihr Spe­zi­al­ka­bel als be­last­bar ge­nug, um beim Ab­sturz nicht zu rei­ßen.

  • Von 33 über die Kü­che ver­streu­ten, auf­zieh­ba­ren Kurz­zeit­weckern kön­nen al­le nach wie vor zu de­ko­ra­ti­ven Zwecken ver­wen­det wer­den, nur 3 ha­ben in­ner­lich für im­mer aus­ge­tickt...

  • Da das Ab­sturz­op­fer im we­sent­li­chen Vor­rä­te ent­hielt und kein Ge­schirr, gin­gen nur die Bow­len­ku­gel nebst Por­ti­ons­schäl­chen so­wie ei­ne durch den Ruck am Laut­spre­cher­ka­bel her­un­ter­ka­ta­pul­tier­te Saft­kan­ne zu Bruch. Stamm­te al­les vom Floh­markt und hat­te nicht viel ge­ko­stet.

  • Die Macken in der Ar­beits­plat­te er­schei­nen an­ge­sichts der mut­maß­li­chen Wucht des Auf­pralls als mar­gi­nal.

  • Ei­ne zer­schmet­ter­te Kunst­stoff-Wert­stoff­ton­ne ist leicht zu er­set­zen, der ver­beul­te Blech-Müll­ei­mer wie­der ge­ra­de­zu­bie­gen.

  • So­gar der Hän­ge­schrank selbst (ein un­spek­ta­ku­lä­res Teil aus weiß be­plank­ten Preß­span­plat­ten mit Hun­de­ku­chen-Rück­wand) über­leb­te den Sui­zid-Ver­such: Sein Sal­to Mor­ta­le führ­te zu ei­ner ab­ge­sprun­ge­nen Rücken­plat­te und ei­nem Knacks im obe­ren (!) Deckel­brett, was sich in we­ni­gen Mi­nu­ten (zu­min­dest kos­me­tisch) wie­der rich­ten ließ...

Nach ei­ner Sich­tung der Un­glücks­stel­le wur­de erst­mal al­les frei­ge­räumt und der ge­fähr­li­che Fein­glas-Schrott ab­ge­saugt. Si­cher­heits­hal­ber ha­be ich dann den noch hän­gen­den Nach­bar­schrank ab­ge­nom­men: auch da war zu­min­dest ei­ne Auf­hän­gung von glei­cher »Gü­te« wie die im Bild ge­zeig­ten... In­zwi­schen hängt al­les wie­der am an­ge­stamm­ten Platz, und zwar an groß­ka­li­bri­gen Ha­ken, hier im Ver­gleich zum Vor­gän­ger­mo­dell zu se­hen:

Haken alt (kurz) und neu (lang)

Da ich die frei­ge­leg­ten Kra­ter in der Wand gut mit Spach­tel­mas­se aus­ge­füt­tert und mit lan­gen Spe­zi­al­d­ü­beln aus­ge­stat­tet ha­be, ha­be ich beim Ein­dre­hen der neu­en Hal­te­ei­sen just in dem ein­zi­gen »gu­ten« Loch das Ge­win­de des Ha­kens ab­ge­schert (nach »fest« kommt »ab«, wie der Ken­ner weiß und nun­mehr auch ich). Aber egal, das Loch war stramm und tief, drum ha­be ich den im­mer noch sehr lan­gen Ha­ken­tor­so an­ger­aut und mit Zwei­kom­po­nen­ten­kle­ber bom­ben­fest in sei­nem Schacht ver­an­kert. Jetzt braucht es 15 Ele­fan­ten und ein Fla­schen­zug-Ge­schirr gi­gan­ti­schen Aus­ma­ßes, um mir die­se Ver­an­ke­run­gen wie­der aus der Wand zu zie­hen (und die Wand gleich mit)!

Ge­stern Abend konn­ten wir die Mö­bel wie­der ein­räu­men (schon er­staun­lich, wie­viel her­um und im We­ge steht, wenn zwei läp­pi­sche Hän­ge­schrän­ke nicht ver­füg­bar sind). Nach Ta­gen des Ma­chen und Tuns war dann der sta­tus quo an­te halb­wegs wie­der her­ge­stellt. Seuf­zend be­schließt der zone­batt­ler das Ka­pi­tel in der Hoff­nung, daß we­nig­stens die Gas­ther­me sei­ner­zeit von halb­wegs fach­kun­di­gem Per­so­nal hin­rei­chend sta­bil in der Wand ver­an­kert wor­den ist...

Montag, 20. Februar 2006

Blick über den Tel­ler­rand

Als Blog­ger schreibt man na­tür­lich nicht nur, man liest auch bei an­de­ren. Schon aus Ge­nuß­grün­den! Und na­tür­lich auch, um sich An­re­gun­gen zu ho­len, sich in­spi­rie­ren zu las­sen, ei­nen an­de­ren Blick­win­kel zu krie­gen. In man­chen Blogs kann ich mich stun­den­lang ver­lie­ren, an­de­re klicke ich so­fort wie­der weg... Mein Ur­teil fäl­le ich meist in Se­kun­den­bruch­tei­len.

Was ich mag:

  • an­spruchs­vol­le Schrei­be

  • hu­mor­vol­le Ge­schich­ten

  • neu­en Blick auf All­täg­li­ches

  • per­sön­li­chen Stil

  • gut ge­stal­te­te Fo­tos

Was ich has­se:

  • Ver­zicht auf Groß­buch­sta­ben

  • win­zi­ge Schrift­grö­ße

  • feh­ler­über­sä­tes in-die-Ta­sta­tur-Kot­zen

  • lar­moy­ant-wei­ner­li­che Na­bel­schau

  • schlech­tes Lay­out in un­pas­sen­den Far­ben

Mög­lichst kor­rek­te Hand­ha­bung der Spra­che und ein über­sicht­li­ches Lay­out soll­ten schon aus Re­spekt vor dem an­vi­sier­ten Pu­bli­kum ei­ne Selbst­ver­ständ­lich­keit sein. Wer da chro­nisch schlu­dert und meint, das Ent­zif­fern und Her­aus­de­stil­lie­ren der Bot­schaft sei ein­zig Sa­che des Emp­fän­gers, der braucht sich über aus­blei­ben­de Le­ser­schaft nicht zu wun­dern.

Wie ich bei An­le­gung der­ar­tig stren­ger Maß­stä­be sel­ber da­ste­he? Das mö­gen an­de­re be­wer­ten...

Sonntag, 19. Februar 2006

In der Ru­he liegt die Kraft

Gleich um die Ecke wohnt und ar­bei­tet mein Freund und Nach­bar Udo Mey­er. Als Kunst­er­zie­her im wohl­ver­dien­ten Ru­he­stand ge­nießt er das Pri­vi­leg, die lei­di­ge Pflicht hin­ter sich, die sou­ve­rä­ne Kür aber noch über­wie­gend vor sich zu wis­sen. Idea­le Vor­aus­set­zun­gen für pro­duk­ti­ve Schaf­fens­kraft! Für mich als oft ge­streß­ten Be­rufs­tä­ti­gen ist ein Be­such in Udos Ate­lier je­des­mal ein Ein­tau­chen in ei­ne vi­su­ell fas­zi­nie­ren­de Welt, in der ganz an­de­re zeit­li­che Maß­stä­be gel­ten: Es kehrt näm­lich zu­nächst ein­mal Ru­he ein...

Udo Meyer in seinem Atelier

Wie auf den er­sten Blick zu er­ken­nen ist, gilt Udo Mey­ers Auf­merk­sam­keit zur Zeit der Waa­ge­rech­ten. Die der Be­trach­ter na­tür­lich so­fort als Ho­ri­zont ein­zu­ord­nen sucht. Was an­hand des klei­nen Fo­tos lei­der nicht so gut nach­zu­voll­zie­hen ist, ist die un­er­hör­te Dy­na­mik im De­tail, die so vie­len von Udos Wer­ken in­ne­wohnt: Oft be­stehen sie aus vie­len, mit brei­tem Strich auf­ge­tra­ge­nen Farb­schich­ten, an de­ren Kan­ten und Be­rüh­rungs­zo­nen dar­un­ter­lie­gen­de Tö­ne her­vor­kom­men. Da ist es dann gleich vor­bei mit der Ru­he, da herr­schen Le­ben und Be­we­gung, ja zu­wei­len Auf­ruhr!

Der zone­batt­ler ist stolz dar­auf, ei­nen »ech­ten Mey­er« an sei­ner prä­sen­ta­bel­sten Wohn­zim­mer­wand hän­gen zu ha­ben: Schier un­glaub­lich, wie das den Raum prä­gen­de Bild je nach Licht­si­tua­ti­on im­mer wie­der an­ders wirkt und aus­sieht.

Udo Meyer in seinem Atelier

Udo Mey­er ist ein wasch­ech­ter Für­ther, und oben­drein ein sehr ge­sel­li­ger und un­prä­ten­tiö­ser Zeit­ge­nos­se, der sich im­mer über in­ter­es­sier­te Be­su­cher freut!

P.S.: Ein paar von des Mei­sters au­ßer­ge­wöhn­li­chen Hab­se­lig­kei­ten muß­te der zone­batt­ler sei­ner­seits im Bil­de fest­hal­ten: Zum ei­nen sei­ne be­mer­kens­wer­ten Schu­co-Spiel­zeu­ge, zum an­de­ren die Göt­tin auf der Stra­ße...

Samstag, 18. Februar 2006

Kunst ver­hunzt

Als Mit­glied der Mu­se­ums­in­itia­ti­ve des Neu­en Mu­se­ums Nürn­berg er­hal­te ich re­gel­mä­ßig News­let­ter, de­nen zu­wei­len ei­ge­ner Kunst­werk-Cha­rak­ter zu­ge­bil­ligt wer­den muß. Un­längst wur­de zu ei­nem Vor­trag ein­ge­la­den, und die Mail schloß mit den Wor­ten:

Wir ver­spre­chen uns ei­nen span­nen­den Abend und wür­den uns freu­en, Sie zahl­reich be­grü­ßen zu dür­fen.

Nun hat man mir in mei­nem Le­ben zwar mehr als ein­mal Schi­zo­phre­nie un­ter­stellt, gleich­wohl be­stehe ich dar­auf: Ich bin EINER und nicht MEHRERE, ge­schwei­ge denn VIELE. Mit­hin wird man mich nie­mals zahl­reich be­grü­ßen kön­nen!

Man/frau soll­te ab­ge­dro­sche­ne Flos­keln wie die­se doch hin und wie­der auf ih­ren Sinn­ge­halt ab­klop­fen und sich ggf. et­was Bes­se­res ein­fal­len las­sen. So spricht der dar­ob un­wir­sche zone­batt­ler, der als ge­lern­ter Be­am­ter durch­aus was von leb­lo­sen und bü­ro­kra­ti­schen Phra­sen ver­steht...

Freitag, 17. Februar 2006

Gold und Sil­ber lieb’ ich sehr...

Atelier Stefan Günther Atelier Stefan Günther Atelier Stefan Günther Atelier Stefan Günther

...und auch ge­gen schwar­zen Stahl hab’ ich nix ein­zu­wen­den! Nach­dem ich erst vor­ge­stern den Miet­Mi­chel vor­stell­te, kommt heu­te ein be­freun­de­ter Nach­bar von der eher fein­mo­to­ri­schen Frak­ti­on dran: Der Gold­schmied Ste­fan Gün­ther. Da mich sei­ne Pro­fes­si­on na­tür­lich im­mer wie­der an Wag­ners Ring des Ni­be­lun­gen er­in­nert, bin ich ver­sucht zu be­haup­ten, der Ste­fan wür­de sei­ne Hand­werks­kunst tief in der Er­de wär­men­den Schoß ver­rich­ten [1]. In rea­li­ter sind es frei­lich nur ein paar Stu­fen nach un­ten in sei­nen ty­pisch für­the­ri­schen Hin­ter­haus-Werk­statt­kel­ler, doch hat auch der At­mo­sphä­re ge­nug (und ei­nen wär­men­den Holz­ofen oben­drein):

Atelier Stefan Günther

Wie man auf www.SymPole.de se­hen kann, fer­tigt der Mei­ster äu­ßerst in­di­vi­du­el­le und spi­ri­tu­ell durch­dach­te Schmuck­stücke für Haut und Haus, die so gar nichts mit dem al­ler­or­ten an­zu­tref­fen­den Bil­lig­kram fern­öst­li­cher Pro­ve­ni­enz ge­mein ha­ben. Oben­drein gibt er in Work­shops sein Wis­sen und sein Kön­nen wei­ter, letz­te­res na­tür­lich nur dann mit vor­zeig­ba­rem Er­folg, wenn die Adep­ten ei­ni­ger­ma­ßen lern­wil­lig, auf­ge­schlos­sen und halb­wegs ta­len­tiert sind. Wer ein per­sön­li­ches und aus­ge­fal­le­nes Ge­schenk für ei­nen na­he­ste­hen­den Men­schen (oder auch sich selbst, wer stün­de ei­nem nä­her?) sucht, ist bei Ste­fan Gün­ther je­den­falls an der rich­ti­gen Adres­se. Die selbst­ver­ständ­lich in der Für­ther Karl­stra­ße zu su­chen ist!

 
[1] Hin­weis an see­len­ver­wand­te Klug­schei­ßer: Ja, ja, ich weiß, die­se Zei­le stammt aus dem Tann­häu­ser. Sei’s drum!

Donnerstag, 16. Februar 2006

Wei­he­vol­le Fahrt

Ge­stern kehr­te der zone­batt­ler aus Trois­dorf bei Köln nach Hau­se zu­rück, wo­hin er am Mon­tag ge­eilt war, um sei­nem Lehns­herrn treue Hee­res­folg’ zu lei­sten...

Auf der Fahrt im wei­ßen Schwan mit ro­ter Schär­pe hör­te der mü­de Strei­ter mit Hil­fe sei­nes el­fen­bein­far­ben schim­mern­den Wun­der­schil­des den kom­plet­ten Lo­hen­grin durch [1], der­wei­len um ihn her­um ein Dut­zend dun­kel ge­klei­de­ter Rit­ter frem­der Ge­folg­schaft über kul­ti­sche Klapp-Al­tä­re ge­beugt hock­te und ri­tu­el­le Trom­mel­wir­bel in der Schrei­ne Ta­sten häm­mer­te. Da­bei starr­ten die grim­men Man­nen ent­rückt (doch of­fen­bar kei­nes­wegs ver­zückt) in ih­rer Al­tä­re leuch­ten­de Deckel. Manch ei­ner ließ sich ge­seg­ne­ten Wein von des Schwa­nen Knap­pen brin­gen, um sei­ne Sor­gen dar­in zu er­trän­ken. Der zone­batt­ler al­lein schwang über­mü­tig sei­ner Wun­der­pal­me Stift­chen (um das nur für ihn hör­ba­re Mu­sik­dra­ma an­ge­mes­sen zu be­glei­ten so­wie ne­ben­bei die­se Mär nie­der­zu­schrei­ben) und kann das zur Nach­ah­mung al­ler­seits emp­feh­len: Wag­ners weh­mü­tig-won­ne­vol­le Wei­sen las­sen uns die drau­ßen mit 300 Sa­chen vor­bei­zie­hen­den Land­schaf­ten, und sei­en es die tri­ste­sten, in ganz und gar neu­em, strah­len­dem Lich­te er­schei­nen!

 
[1] Auf­nah­me von 1964 mit Jess Tho­mas (Lo­hen­grin), Eli­sa­beth Grüm­mer (El­sa), Diet­rich Fi­scher-Dieskau (Fried­rich von Tel­ra­mund), Chri­sta Lud­wig (Or­trud), Gott­lob Frick (Kö­nig Hein­rich der Vog­ler), Ot­to Wie­ner (Heer­ru­fer des Kö­nigs), Chor der Wie­ner Staats­oper, Wie­ner Phil­har­mo­ni­ker, Ltg. Ru­dolf Kem­pe (EMI CDS 7 49017 8)

Nächste Seite »