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zonebattler's homezone 2.1 - Merkwürdiges aus Fürth und der Welt


Freitag, 25. November 2005

Bre­zel­krieg im Haupt­bahn­hof

Des Mit­tags flitzt der gleich ne­ben­dran ar­bei­ten­de zone­batt­ler ger­ne in die Hal­le des Nürn­ber­ger Haupt­bahn­ho­fes, um sich mit ei­nem fri­schen Sa­lat und noch fri­sche­ren Bre­zeln zu ver­sor­gen. Letz­te­re plump­sen im back­WERK in ei­ner Tour aus dem Ofen in die Aus­la­ge, so daß er dort oft noch ganz war­me und so­mit über­aus lecke­re Lau­gen­bre­zeln er­ste­hen kann. Bis­lang schien das eher et­was un­gün­stig im Zwi­schen­ge­schoß ge­le­ge­ne back­WERK von der Mund­pro­pa­gan­da der Kun­dIn­nen le­ben zu müs­sen (und zu kön­nen), aber neu­er­dings wird mit här­te­ren Ban­da­gen um das Klein­geld der Hung­ri­gen ge­kämpft:

Brezelwerbung

Selbst die Fuß­bö­den müs­sen jetzt als Wer­be­flä­chen her­hal­ten, was im ge­zeig­ten Fall der alt­her­ge­brach­ten Bre­zel­frau (hin­ten rechts) lang­fri­stig den Gar­aus ma­chen dürf­te: De­ren Stand mit Bre­zeln zu je 0,45 Eu­ro ist mit dem Re­kla­me­tep­pich und des­sen 0,29 Eu­ro-Of­fer­te ja gar nicht ge­meint, was si­cher­lich tag­täg­lich zu et­li­chen Miß­ver­ständ­nis­sen führt...

So sehr ich der Bre­zel­frau ihr Zu­brot zur Ren­te gön­ne, auch die Auf­rü­stung vom Holz­wa­gerl zur Edel­stahl-Vi­tri­ne bringt mich als Kun­den nicht zu­rück: Die »klas­si­schen« Bre­zeln mit Fein­salz-Be­stäu­bung sind ein­fach zu hy­gro­sko­pisch, zie­hen al­so schnell Feuch­tig­keit aus der Luft und wer­den weich und lab­be­rig. Da grei­fe ich na­tür­lich lie­ber zur frisch ge­backe­nen Grobs­alz-Lau­gen­bre­zel, zu­mal wenn die­se noch er­heb­lich preis­wer­ter ist. Mahl­zeit!

Donnerstag, 24. November 2005

»Wäi iich aa­mol aa­moll schbilln hob lo­an«

Ein Färd­der ruft beim Ra­dio­sen­der an.

Färd­der: »Kenntn Sie a Schdigg vom Beed­hoofm fier mi­ich schbilln?«

Mo­de­ra­tor: »a‑Moll oder c‑Moll?«

Färd­der: »Aa­mol langt scho, ze­emol wär mer zvill«

[Ein sprach­kund­li­cher Bei­trag mei­nes Freun­des und Nach­barn Udo Mey­er, den ich hier­mit der fran­ko­pho­nen (und fran­ko­phi­len) Öf­fent­lich­keit zur Kennt­nis brin­ge.]

Mittwoch, 23. November 2005

Oh­ne Zwie­beln fehlt (mir) was...

Ich lie­be al­te Städ­te wie Re­gens­burg, Bam­berg oder Gör­litz, die we­der durch den Krieg noch durch die Bau­wut da­nach nach­hal­tig ihr Ge­sicht ver­lo­ren ha­ben. Fürth kann sich da oh­ne wei­te­res ein­rei­hen, wenn­gleich im Wort­sin­ne »her­aus­ra­gen­de« Be­ton­sün­den wie das Spar­kas­sen-Ge­bäu­de oder das Hoch­haus am Bahn­hof an recht bra­chia­le Bau­boom-Zei­ten er­in­nern, die gar nicht so lan­ge zu­rück­lie­gen...

Gan­ze Stra­ßen­zü­ge sind hier in Fürth noch in präch­tig­ster Grün­der­zeit-Neo-Re­nais­sance er­hal­ten, und das im war­men Gold­ton des frän­ki­schen Sand­steins. Ei­ne ein­ma­li­ge Ku­lis­se! Ins­be­son­de­re die Eck­häu­ser wa­ren zu den Kreu­zun­gen hin be­son­ders präch­tig ge­schmückt, oft mit ein­drucks­vol­len Zwie­bel­tür­men wie hier an der Ecke Karl­stra­ße / Ama­li­en­stra­ße:

Ecke Karlstraße / Amalienstraße einst

Lei­der sind vie­le die­ser rein der Äs­the­tik die­nen­den Zier-Auf­sät­ze heu­te spur­los ver­schwun­den, sei es durch Kriegs­scha­den, sei es durch Ver­wit­te­rung, Blitz­schlag oder (häu­fi­ger wohl) Ab­riß durch un­sen­si­ble Haus­be­sit­zer. So sieht das an­son­sten noch be­stens ge­pfleg­te Haus von der al­ten Post­kar­te heu­te aus:

Ecke Karlstraße / Amalienstraße jetzt

Wer’s nicht an­ders kennt, mag mit den Schul­tern zucken. Wer aber ei­nen Sinn für Schön­heit und Pro­por­tio­nen hat, wird den Un­ter­schied be­mer­ken (und den Ver­lust des ge­schin­del­ten Dach-Türm­leins als schmerz­lich emp­fin­den). Nach Stu­di­um des be­bil­der­ten Bei­spiels mö­gen die ge­neig­ten Le­se­rIn­nen spa­ßes­hal­ber mal er­ho­be­nen Haup­tes durch die Stadt lau­fen, um nach wei­te­ren Dä­chern Aus­schau zu hal­ten, de­nen »oben was fehlt«!

Ich wür­de mir je­den­falls wün­schen, daß Be­sit­zer und Be­woh­ner al­ter Häu­ser ih­re Im­mo­bi­li­en und Be­hau­sun­gen nicht nur un­ter rein prak­ti­schen Aspek­ten be­ur­teil­ten, son­dern auch de­ren Schön­heit be­wah­ren und ggf. wie­der­her­stel­len wür­den. Klar ko­stet das was, aber es be­rei­chert doch letzt­lich al­le. Wo müß­te man den He­bel al­so an­set­zen? Wie bei so vie­len Zeit­er­schei­nun­gen schon bei der ent­spre­chen­den Er­zie­hung des Nach­wuch­ses, den­ke ich. Da wer­den die Wei­chen ge­stellt, da fängt es an (oder eben auch nicht)...

P.S.: Wie die Für­ther Nach­rich­ten be­reits letz­ten Sams­tag an­kün­dig­ten, fin­det heu­te um 19.00 Uhr im hi­sto­ri­schen Sit­zungs­saal des Rat­hau­ses ei­ne pro­mi­nent be­setz­te Po­di­ums­dis­kus­si­on zum The­ma Denk­mal statt. Hin­ge­hen!

P.P.S.: Wei­te­re Bil­der fin­den Sie in den Kom­men­ta­ren zu die­sem Bei­trag.

Dienstag, 22. November 2005

In­va­si­on der Rie­sen­pil­ze

Al­le Jah­re wie­der su­chen (und ver­su­chen) wir Pil­ze »aus hei­mi­schem An­bau«, sprich wir zie­hen mit Wei­den­korb und Ta­schen­mes­ser in die Wäl­der und schau­en uns um. Als Kind trug ich kör­be­wei­se Pfif­fer­lin­ge, Stein­pil­ze, Ma­ro­nen und But­ter­pil­ze nach Hau­se, heu­te ma­chen sich die ge­nieß­ba­ren Spe­zi­es eher rar...

Hin und wie­der frei­lich kom­men wir von sol­chen herbst­li­chen Streif­zü­gen im­mer noch reich be­la­den heim, wenn auch mit an­de­ren Sor­ten als frü­her:

Krause Glucke

Die­ser »Ba­de­schwamm« hier zum Bei­spiel ist ei­ne Krau­se Glucke und schmeckt ganz aus­ge­zeich­net. Lei­der bleibt nach dem Rei­ni­gen und Ver­säu­bern meist nicht so viel üb­rig wie es zu­nächst den An­schein hat­te...

Doch hier mein ab­so­lu­ter Fa­vo­rit, der über­aus schmack­haf­te Pa­ra­sol-Pilz, auch als Rie­sen-Schirm­pilz be­kannt:

Parasol-Pilz

Bei Ka­me­ra­den die­ses Ka­li­bers rei­chen in der Tat ei­ni­ge we­ni­ge Ex­em­pla­re, um meh­re­re Mit­tag­essen da­mit be­strei­ten zu kön­nen. Die flei­schi­gen Hü­te schnei­det man zu­nächst ein­mal in hand­lich por­tio­nier­te Stücke:

Parasol-Pilze

So­dann pa­niert man die Hut­seg­men­te mit Sem­mel­brö­seln und Ei­gelb und brät die Tei­le an­schlie­ßend in der or­dent­lich vor­heiz­ten Pfan­ne:

Parasol-Pilze

Tja, die Ähn­lich­keit mit Kalbs­schnit­zeln ist nicht nur op­ti­scher, son­dern durch­aus auch ge­schmack­li­cher Na­tur: Gut ge­würzt wird die­ser rein ve­ge­ta­ri­sche Bra­ten zum vor­treff­li­chen Gau­men­schmaus, der oben­drein rasch zu­be­rei­tet ist!

Dem über­mä­ßi­gen Ge­nuß ab­träg­lich ist das Wis­sen um die Strah­len­be­la­stung von Pil­zen, wo­zu man se­riö­se Fak­ten u.a. beim Bun­des­amt für Strah­len­schutz so­wie in der Zeit­schrift Öko­test nach­le­sen kann. Da­her be­schrän­ken wir die Schlem­me­rei si­cher­heits­hal­ber auch auf ein- bis zwei­mal pro Jahr.

Fehlt noch was? Ach ja, die Fund­stel­le... Die be­hal­te ich selbst­re­dend für mich!

Montag, 21. November 2005

Ma­schi­nen sind auch nur Men­schen...

Traktoren

Ge­se­hen bei uns in der Für­ther Karl­stra­ße. Pa­pa zeigt dem Ju­ni­or ge­ra­de, wie man sich ver­tei­digt und da­zu dem Geg­ner am be­sten gleich »die Schau­fel ’nauf­haut«!

Radlader

In der Bad­stra­ße hin­ge­gen nimmt Ma­ma Bag­ger den klei­ne­ren Nach­wuchs schüt­zend un­ter ih­re Fit­ti­che. Welch wei­ches Herz schlägt da un­ter rup­pig-rau­her Scha­le...

P.S.: Wie sich Bau­ma­schi­nen ver­meh­ren? Wie die Tie­re !

Sonntag, 20. November 2005

Rus­si­sche See­le in frän­ki­scher Nacht

Von der »werk­statt ed­da schnei­der na­tur­stücke« war kürz­lich schon ein­mal in an­de­rem Zu­sam­men­hang die Re­de. Ge­stern gab es dort un­ter dem Mot­to »Kul­tur für al­le Sin­ne: Be­geg­nung mit der rus­si­schen See­le« ein gro­ßes Fest­essen. Der sin­nen­fro­he zone­batt­ler freut sich, nach­fol­gend über ei­nen sehr ge­lun­ge­nen Abend be­rich­ten zu kön­nen...

An der ge­mein­sa­men Vor- und Zu­be­rei­tung der Spei­sen am Vor- und Nach­mit­tag (un­ter der fach­kun­di­gen An­lei­tung der VHS-Do­zen­tin Nel­li Schlaht) konn­ten wir aus Zeit­grün­den lei­der nicht teil­neh­men, und so be­gan­nen wir den Abend als zah­len­de Gä­ste mit ‑wie könn­te es an­ders sein- Krim­sekt und Ka­vi­ar­schnitt­chen:

Russischer Abend

Schon an den Vor­spei­sen (Ge­mü­se­ka­vi­ar, He­ring­sa­lat »Un­ter dem Pelz«, Gur­ken, To­ma­ten, Was­ser­me­lo­nen...) hät­te man sich oh­ne wei­te­res satt es­sen kön­nen...

Russischer Abend

Der Haupt­gang be­stand aus Borschtsch-Sup­pe und »Pi­rosch­ki«, al­so lecke­ren Quark- und He­fe­teig­ta­schen mit Pilz- bzw. Hack­fleisch-/Reis­fül­lung:

Russischer Abend

Doch der Ge­nuß er­streck­te sich kei­nes­wegs nur auf Gau­men und Zun­ge, wäh­rend des Es­sens wur­de so­gar ein al­tes rus­si­sches Mär­chen (auf deutsch) vor­ge­tra­gen. Die fol­gen­den mu­si­ka­li­schen Dar­bie­tun­gen ris­sen dann nicht nur die Rus­sen, son­dern auch die Fran­ken hin und mit!

Russischer Abend

Die Na­men der auf­spie­len­den, sin­gen­den und tan­zen­den Her­ren sind mir lei­der nicht mehr prä­sent, um­so mehr aber die zau­ber­haf­te Stim­mung, die selbst ju­gend­li­che Pas­san­ten vor der Schau­fen­ster­schei­be von Ed­da Schnei­ders Werk­statt zu be­gei­stern ver­moch­te...

Russischer Abend

Mu­sik ist ja im­mer noch der be­ste Kleb­stoff zwi­schen den Kul­tu­ren, und die aus­ge­las­se­ne Stim­mung half bei den viel­fäl­ti­gen Ge­sprä­chen zwi­schen den Men­schen über sprach­li­che Bar­rie­ren hin­weg. Und das ganz oh­ne Wod­ka!

Der in Fürth woh­nen­de und ar­bei­ten­de Künst­ler Da­vid Krug­mann er­zähl­te von sei­ner Zeit in Ruß­land bis zur Emi­gra­ti­on nach Deutsch­land. Hu­mor­voll wie er ist, deu­te­te er er­leb­te Här­ten nur de­zent an, aber es wur­de deut­lich, daß man es in sei­ner Hei­mat mit ganz an­de­ren Wid­rig­kei­ten zu tun be­kom­men konn­te (und teil­wei­se si­cher im­mer noch kann) als hier­zu­lan­de...

Russischer Abend

Mit dem Nach­tisch run­de­te sich der Abend. Der zone­batt­ler be­kennt frei­mü­tig, bei Ban­ket­ten jed­we­der Art so­wie­so eher den sü­ßen Aspek­ten zu­zu­nei­gen, und auch da hat die rus­si­sche Kü­che ei­ni­ges zu bie­ten. Bei den tra­di­tio­nel­len Krin­geln frei­lich braucht man schon ein so­li­des Ge­biß und trai­nier­te Beiß­mus­keln:

Russischer Abend

Die­se klei­nen Din­ger hier wa­ren schon zar­te­rer Na­tur, an die könn­te ich mich glatt ge­wöh­nen:

Russischer Abend

Mein kla­rer Fa­vo­rit wa­ren in­des­sen die »sü­ßen Wurst­schei­ben« (ei­ne ge­preß­te Me­lan­ge aus Kek­sen, Ka­kao, Zucker und an­de­ren Ka­lo­rien­bom­ben). Da kam ich vor lau­ter Fut­tern tat­säch­lich gar nicht zum Fo­to­gra­fie­ren.

Der Abend hat­te al­so nicht nur im kul­tu­rel­len Sin­ne Ge­halt und Sub­stanz, und mei­ne Waa­ge at­te­stiert mir heu­te mor­gen ge­schla­ge­ne 1,5 kg mehr als ge­stern. Wol­len wir mal hof­fen, daß ich die ge­nau­so schnell wie­der los­wer­de, wie ich sie ge­stern in mich hin­ein­ge­stopft ha­be...

Näch­stes Jahr soll es bei Ed­da Schnei­der zwei Neu­auf­la­gen des Gau­men­schmau­ses ge­ben, ein­mal in grie­chi­scher Aus­prä­gung, ein­mal un­ter ita­lie­ni­scher Flag­ge. Kei­ne Fra­ge, bis da­hin bin ich wie­der in je­der Hin­sicht »auf­nah­me­be­reit«!

Samstag, 19. November 2005

Die EGGER-BAHN

Es geht ja nun wie­der auf Weih­nach­ten zu, und da wer­den ger­ne (oder wur­den frü­her je­den­falls) die über das Jahr gut ein­ge­la­ger­ten Mo­dell-Ei­sen­bah­nen vom Dach­bo­den ge­holt und für ein paar Wo­chen wie­der in Be­trieb ge­nom­men. Mein Fa­vo­rit in Kin­der­ta­gen war die win­zi­ge »EGGER-BAHN«, die als Schmal­spur-Bähn­chen in­mit­ten des ob­li­ga­to­ri­schen Märk­lin-Ovals ih­re Run­den dreh­te:

EGGER-BAHN (kleines Oval in der Mitte)
 
Der Au­tor (hin­ten) und sein klei­ner Bru­der (um 1967)

Nach drei Jahr­zehn­ten sym­ptom­frei­er Ru­he­zeit brach sich der Ei­sen­bahn-Vi­rus vor ei­ni­gen Jah­ren in mir wie­der Bahn, und ich kauf­te mir ei­ni­ge die­ser mo­to­ri­sier­ten Ju­gend-Träu­me zu­rück. Die ge­neig­te Le­ser­schaft ahnt ver­mut­lich längst, daß das bei mir na­tür­lich wie­der zum Bau ei­ner ei­ge­nen Spe­zia­li­sten-Web­site füh­ren muß­te:

EGGER-BAHN
 
www.egger-bahn.de

Hier krie­ge ich reich­lich auf­bau­en­de und er­mun­tern­de Rück­mel­dun­gen, und ich ha­be die Eh­re und das Ver­gnü­gen, zur Freu­de al­ler Fans in ex­tra ein­ge­rich­te­ten Ru­bri­ken über en­ga­gier­te Ba­stel-Pro­jek­te mei­ner Le­ser be­rich­ten zu kön­nen. Da­mit tra­gen ei­ni­ge zur Er­bau­ung vie­ler bei und so soll es sein! Dank der vie­len nost­al­gi­schen Fo­tos und Ab­bil­dun­gen kom­men üb­ri­gens auch Le­se­rIn­nen oh­ne nen­nens­wer­te Af­fi­ni­tät zum The­ma auf Ih­re Ko­sten...

Freitag, 18. November 2005

Or­den des To­des

En­de 1995 (al­so vor ge­nau 10 Jah­ren) zog die US Ar­my aus der Wil­liam O. Dar­by-Ka­ser­ne in der Für­ther Süd­stadt ab. Auf der 42 ha gro­ßen Flä­che ist in­zwi­schen ein neu­er Stadt­teil ent­stan­den, mit ei­ner in­ter­es­san­ten Mi­schung aus um­ge­wid­me­ten Alt­bau­ten (teils noch aus der Kai­ser­zeit) und mo­der­nen Ge­bäu­den. Ein bun­ter (und über­dies nicht un­pro­ble­ma­ti­scher) Mix, der aber nicht mein heu­ti­ges The­ma ist. Ich will viel­mehr von ei­nem selt­sa­men Bo­den­fund be­rich­ten, den wir ei­nes Sonn­tags beim nach­mit­täg­li­chen Ver­dau­ungs-Spa­zier­gang mach­ten.

An der Ecke Son­nen­stra­ße / Flö­ß­au­stra­ße (al­so im Nord­osten des ehe­ma­li­gen Mi­li­tär­ge­län­des) wur­de da­mals die Son­nen­stra­ße neu ge­schot­tert und zur Asphal­tie­rung vor­be­rei­tet. Zwi­schen den Bruch­kalk­stei­nen glänz­ten me­tal­li­sche Schei­ben, die wir schon aus ei­ni­ger Ent­fer­nung zwei­fels­frei als Er­ken­nungs­mar­ken be­stimm­ten, wie sie von Sol­da­ten zur ein­deu­ti­gen Iden­ti­fi­zie­rung im To­des­fall ge­tra­gen wer­den. Über nur we­ni­ge Qua­drat­me­ter ver­streut fan­den wir gut zwei Dut­zend die­ser Zink­blech-Din­ger, sämt­lich mit der Stem­pe­lung »Flg. Ers. Batl. XII« ver­se­hen und ziem­lich lücken­los fort­lau­fend num­me­riert:

Erkennungsmarken

Ob­wohl ich in sol­chen Sa­chen durch­aus kein Ex­per­te war und bin, la­gen ei­ni­ge Schluß­fol­ge­run­gen auf der Hand: Er­stens wa­ren die­se »fa­brik­neu­en« Mar­ken nie aus­ge­ge­ben wor­den, wa­ren al­so ver­mut­lich bis zum Ver­streu­en durch Un­be­kann­te (Kin­der?) un­ge­nutzt als Vor­rat in ei­nem auf­ge­ge­be­nen al­ten Schreib­tisch oder Bü­ro­schrank her­um­ge­le­gen. Und das zwei­tens sechs Jahr­zehn­te lang, denn da vor den Ame­ri­ka­nern nie Bun­des­wehr in der Für­ther Süd­stadt ge­le­gen war, muß­ten die deutsch be­schrif­te­ten Mar­ken aus der Zeit des »III. Rei­ches« stam­men:

Erkennungsmarke

Da­heim be­stä­tig­te mir ei­ne schnel­le In­ter­net-Re­cher­che mei­ne Ver­mu­tun­gen: Das »Flie­ger-Er­satz-Ba­tail­lon XII« wur­de 1942 in Trier-Bü­ren (im Luft­gau XII) auf­ge­stellt und dann En­de 1944 nach Fürth i. Bay. (Luft­gau VII) ver­legt. Bin­go! Rät­sel­haft bleibt in­des­sen die Be­deu­tung der zu­sätz­li­chen Prä­gung »ITAL.«: Ob die Mar­ken am En­de für ita­lie­ni­sche Kriegs­frei­wil­li­ge im Dienst der Deut­schen Wehr­macht be­stimmt wa­ren? Viel­leicht kann ja ein Le­ser Er­hel­len­des da­zu bei­tra­gen...

Wir hat­ten je­den­falls Re­lik­te aus der Zeit der Auf­lö­sung des Na­zi-Rei­ches vor uns, und manch’ ei­ner kann froh sein, da­mals nicht mehr in letz­ter Mi­nu­te mit so ei­nem frag­wür­di­gen Schmuck­stück um den Hals an die Front ge­schickt und sinn­los ge­op­fert wor­den zu sein. Die Be­schäf­ti­gung mit der jün­ge­ren Zeit­ge­schich­te ist oft schon er­schüt­ternd ge­nug, aber mit solch’ greif­ba­ren Ar­te­fak­ten in der Hand wird die Hi­sto­rie noch er­heb­lich prä­sen­ter und be­klem­men­der...

Li­te­ra­tur­hin­weis: Deut­sche Er­ken­nungs­mar­ken des Zwei­ten Welt­krie­ges

Donnerstag, 17. November 2005

Der LOGIKUS

Da ich schon als jun­ger Kna­be star­ke Af­fi­ni­tät zu tech­ni­schen Din­gen er­ken­nen ließ, wur­de ich mit ent­spre­chen­dem Spiel­zeug reich be­schenkt und ba­stel­te un­ent­wegt mit LEGO, fi­scher­tech­nik und Pla­sti­cant. Die ge­sam­te Ver­wandt­schaft pro­pe­he­zei­te mir ei­nen ruhm­rei­chen Wer­de­gang als In­ge­nieur, doch ein spä­ter tat­säch­lich be­gon­ne­nes Stu­di­um der Elek­tro­tech­nik ha­be ich we­gen der mir un­ver­ständ­li­chen, hö­he­ren Ma­the­ma­tik sehr bald wie­der auf­ge­ge­ben...

Im­mer­hin ha­be ich durch mei­ne vie­len Ex­pe­ri­men­tier­kä­sten ei­ne Men­ge ge­lernt, oh­ne das da­mals als et­was Au­ßer­ge­wöhn­li­ches zu emp­fin­den. In der Rück­schau er­in­ne­re ich mich be­son­ders ger­ne an den »Spiel­com­pu­ter LOGIKUS« von Kos­mos, mit dem ich mir sei­ner­zeit die Grund­la­gen der Boole’schen Al­ge­bra und bi­nä­ren Da­ten­ver­ar­bei­tung an­eig­ne­te:

Spielcomputer LOGIKUS

Das ziem­lich pri­mi­ti­ve Selbst­bau-Ge­rät (es be­stand aus we­nig mehr als aus ei­ner An­zahl Schalt­schie­bern, Lämp­chen und steck­ba­ren Ver­bin­dungs­dräh­ten) fas­zi­niert mich bis auf den heu­ti­gen Tag, wes­we­gen ich ihm un­ter

www.logikus.info

ei­ne ei­ge­ne Home­page ge­wid­met ha­be. Die wird von an­de­ren rühr­se­li­gen LO­GI­KUS-Freaks ger­ne be­sucht, wie das Feed­back im Gä­ste­buch zeigt. Es be­frie­digt sehr, mit so ei­nem »vir­tu­el­len Denk­mal« ei­ne kol­lek­ti­ve Er­in­ne­rungs-Platt­form für gleich­alt­ri­ge Ge­sin­nungs­ge­nos­sen (mit ei­nem in die­ser Hin­sicht ähn­li­chen Er­fah­rungs­hin­ter­grund) an­bie­ten zu kön­nen!

Heut­zu­ta­ge scheint es lei­der weit­ge­hend in Ver­ges­sen­heit ge­ra­ten zu sein, daß »Spie­len« und »Ler­nen« kei­ne Ge­gen­sät­ze sein müs­sen, son­dern ganz im Ge­gen­teil Ler­nen au­ßer­or­dent­li­chen Spaß ma­chen kann. Aber das ist nun wie­der ei­ne ganz an­de­re Ge­schich­te...

Mittwoch, 16. November 2005

Mein »Tret­boot« für die Stra­ße

Das Lie­ge­rad (von Un­kun­di­gen oft zu Un­recht be­lä­chelt) ist für Ken­ner der ein­zig er­go­no­mi­sche Draht­esel: Dank des be­que­men Ses­sels und der her­vor­ra­gen­den Rah­men­fe­de­rung ge­hört ein schmer­zen­der Hin­tern end­gül­tig der Ver­gan­gen­heit an. Die ent­spann­te Sitz­hal­tung (der Len­ker liegt griff­ge­recht un­ter dem Sitz) er­mög­licht Land­schafts­be­trach­tung oh­ne je­des Hals­ver­ren­ken, 21 Gän­ge und äu­ßerst ef­fek­ti­ve Hy­drau­lik-Brem­sen ma­chen das Fah­ren zum Ver­gnü­gen. Nur stram­peln muß man frei­lich im­mer noch selbst...

Radius Peer Gynt Liegerad

Wer ein­mal die Vor­zü­ge ei­nes Lie­ge­ra­des am ei­ge­nen Leib »er-fah­ren« hat, mag für­der­hin kein an­de­res Zwei­rad mehr be­nut­zen. So wur­den bei mir aus ei­nem Rad erst zwei, dann vier, da­mit auch Freun­de und Be­kann­te bei ge­mein­sa­men Rad­tou­ren den Spaß tei­len kön­nen. Das Mo­dell »Peer Gynt« der nicht mehr exi­sten­ten Fir­ma Ra­di­us wird schon seit ei­ni­gen Jah­ren nicht mehr ge­baut, ist aber als Ge­braucht­rad oh­ne grö­ße­re Schwie­rig­kei­ten zu er­wer­ben.

Radius Peer Gynt Liegerad

Gut ein Dut­zend Jah­re nach Vor­stel­lung des Peer Gynt-Lang­lie­gers gilt die­se Bau­form als über­holt, zu schwer und ver­al­tet: Tat­säch­lich bie­tet der Markt heu­te über­wie­gend Kurz- und Tief­lie­ger an. Ob­zwar der tech­ni­sche Fort­schritt na­tür­lich un­be­strit­ten wei­ter­ge­gan­gen ist und auch wei­ter­ge­hen wird, so bleibt das so­li­de und gut­mü­ti­ge Peer Gynt als kom­mo­des Rei­se­rad mei­ner Mei­nung nach wei­ter­hin mit die er­ste Wahl! Für die­ses Jahr ist die Sai­son na­tür­lich vor­bei, aber näch­sten Früh­ling möch­te ich am al­ten Lud­wig-Do­nau-Main-Ka­nal gen Neu­markt (Opf.) pe­da­lie­ren. Mag sich je­mand an­schlie­ßen?

Dienstag, 15. November 2005

Sie wün­schen?

Aus Neu­gier und Ei­tel­keit schie­le ich na­tür­lich täg­lich nach den Be­su­cher­zah­len von zonebattler’s ho­me­zo­ne, die sich tat­säch­lich auch recht er­freu­lich ent­wickeln. Da ich hier aber nicht nur zur ei­ge­nen Trieb­ab­fuhr schrei­be, son­dern als Dienst­lei­ster mei­nen Le­se­rIn­nen auch was bie­ten will, bit­te ich Sie um Ih­re Mei­nung: Ver­ra­ten Sie mir, wel­che der 17 von mir an­ge­leg­ten Ru­bri­ken Ih­nen am mei­sten zu­sagt! Da­zu darf ich Sie heu­te auf die ex­tra da­für ein­ge­rich­te­te Um­fra­gen-Sei­te ein­la­den...

Um­ge­kehrt stel­le ich mich ger­ne Ih­ren Fra­gen. Die gän­gig­sten Aus­kunfts­be­geh­ren (und mei­ne Ant­wor­ten dar­auf) ha­be ich auf der Sei­te Häu­fig ge­stell­te Fra­gen zu­sam­men­ge­tra­gen.

 
Nach­trag vom 14. Jan. 2006:

Da nach zwei Mo­na­ten Lauf­zeit bis heu­te nur ei­ne (1!) Stim­me ein­ge­gan­gen ist, ha­be ich die Um­fra­ge be­en­det und ge­löscht. Das Er­geb­nis ist ja schwer­lich als re­prä­sen­ta­tiv zu be­zeich­nen...

Montag, 14. November 2005

Cy­borgs am Schie­nen­strang?

Wer aus mei­ner Al­ters­grup­pe (Mit­te 40) hät­te nicht min­de­stens ein­mal den Öko-Sci­Fi-Klas­si­ker Si­lent Run­ning im Ki­no oder im Fern­se­hen ge­se­hen? Der hier­zu­lan­de un­ter dem Ti­tel Laut­los im Welt­raum lau­fen­de Film aus dem Jah­re 1972 rühr­te mit sei­ner trau­ri­gen End­zeit-The­ma­tik da­mals auch den zone­batt­ler zu Trä­nen...

Und wohl jede(r) hat da­mals so­gleich die drei rüh­rend toll­pat­schi­gen Ro­bot-Droh­nen Huey, Dew­ey und Lou­ie ins Herz ge­schlos­sen. Zur Er­in­ne­rung hier ein Sze­nen­fo­to:

Szenenfoto Silent Running
 
Co­py­right © 1971 by Uni­ver­sal Stu­di­os

Rund um mei­nen klei­nen Schre­ber­gar­ten di­rekt am Gleis und über­haupt im ge­sam­ten Für­ther Bahn­hofs­be­reich ste­hen gan­ze Hun­dert­schaf­ten ähn­lich aus­se­hen­der Ge­sel­len her­um, meist mit ge­heim­nis­voll leuch­ten­den, ro­ten Au­gen:

Sperrsignal Bauart Siemens

Es han­delt sich da­bei ganz pro­sa­isch um Gleis­sperr­si­gna­le der Bau­art Sie­mens, und sie hal­ten Zü­ge und Ran­gier­ab­tei­lun­gen da­von ab, sich all­zu dicht auf die Pel­le zu rücken. Im Üb­ri­gen sind die Blech­ka­me­ra­den sta­tio­när und wis­sen we­der mit Gieß­kan­ne noch mit Schau­fel um­zu­ge­hen: Wä­re dies an­ders, hät­te ich schon aus Grün­den der ei­ge­nen Faul­heit längst ei­nen von ih­nen ent­führt und zum Hilfs-Gärt­ner um­ge­schult!

P.S.: Das Be­tre­ten von Bahn­an­la­gen ist le­bens­ge­fähr­lich und aus gu­tem Grund strikt ver­bo­ten. Al­so bit­te kei­nes­falls selbst auf »Ro­bo­ter-Su­che« ge­hen!

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