Montag, 14. November 2005
Wer aus meiner Altersgruppe (Mitte 40) hätte nicht mindestens einmal den Öko-SciFi-Klassiker Silent Running im Kino oder im Fernsehen gesehen? Der hierzulande unter dem Titel Lautlos im Weltraum laufende Film aus dem Jahre 1972 rührte mit seiner traurigen Endzeit-Thematik damals auch den zonebattler zu Tränen...
Und wohl jede(r) hat damals sogleich die drei rührend tollpatschigen Robot-Drohnen Huey, Dewey und Louie ins Herz geschlossen. Zur Erinnerung hier ein Szenenfoto:
Copyright © 1971 by Universal Studios
Rund um meinen kleinen Schrebergarten direkt am Gleis und überhaupt im gesamten Fürther Bahnhofsbereich stehen ganze Hundertschaften ähnlich aussehender Gesellen herum, meist mit geheimnisvoll leuchtenden, roten Augen:
Es handelt sich dabei ganz prosaisch um Gleissperrsignale der Bauart Siemens, und sie halten Züge und Rangierabteilungen davon ab, sich allzu dicht auf die Pelle zu rücken. Im Übrigen sind die Blechkameraden stationär und wissen weder mit Gießkanne noch mit Schaufel umzugehen: Wäre dies anders, hätte ich schon aus Gründen der eigenen Faulheit längst einen von ihnen entführt und zum Hilfs-Gärtner umgeschult!
P.S.: Das Betreten von Bahnanlagen ist lebensgefährlich und aus gutem Grund strikt verboten. Also bitte keinesfalls selbst auf »Roboter-Suche« gehen!
Dienstag, 1. November 2005
Leider wollte (oder konnte) niemand meine erste Preisfrage vom 1. Okt. 2005 beantworten. Vielleicht war sie ja auch zu schwierig? Da wollen wir die Hürde diesmal etwas tieferlegen... Wo also ist das hier:
Auch dieser auf den ersten Blick wildromantische Ort ist öffentlich zugänglich und liegt im Fürther Stadtgebiet. Täglich fahren viele hundert (wenn nicht tausend) Menschen wenige Meter vor und hinter dem alten Gemäuer an ihm vorbei...
Wer als erste(r) unter richtigem Namen und mit funktionierender eMail-Adresse die korrekte Antwort in einen Kommentar zu diesem Beitrag schreibt, gewinnt einen schönen Preis aus meinem Fundus. Diesmal ist es:
Eine Original-DVD »Sleepy Hollow« mit Johnny Depp und Christina Ricci. Was würde zu der verwunschenen Ruine besser passen als ein guter Gruselfilm?! |
Bis zum Erscheinen des nächsten Rätsels (also genau einen Monat lang) können Lösungen eingereicht werden. Die Laufzeit endet mit dem Erscheinen eines weiteren Rätsel-Bildes am jeweils nächsten Monatsanfang. Mit der Vorstellung eines neuen Preisrätsels wird die zutreffende Antwort zur Vorgängerfrage (in einem Kommentar zu dieser) bekanntgegeben, sofern sie bis dahin nicht richtig beantwortet wurde.
Samstag, 22. Oktober 2005
Lange bevor der gigantomanische Rhein-Main-Donau-Kanal mit einiger Brutalität durch die fränkisch-bayerische Landschaft gegraben wurde, gab es einen Vorläufer, der die natürliche Umgebung vergleichsweise unangetastet ließ: den Ludwig-Donau-Main-Kanal, oft mit Ludwigkanal abgekürzt. Diese Wasserstraße verband schon in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts Donau und Main und damit letztlich Nordsee und Schwarzes Meer.
Mit exakt 100 Schleusen (allesamt mit menschlicher Muskelkraft bedient) wurden die nicht unbeträchtlichen Höhenunterschiede zwischen Kelheim an der Donau herauf zur Scheitelhaltung bei Neumarkt (Oberpfalz) und von dort wieder hinunter nach Bamberg am Main überwunden. Die alten Schleusenwärterhäuser sind wie die Schleusen selbst in Teilabschnitten südlich von Nürnberg noch erhalten.
Zwischen Nürnberg und Erlangen (und damit auch in Fürth) gibt es so gut wie keine Relikte mehr zu sehen, denn auf der Streckenführung des Kanals liegt heute der »Frankenschnellweg« (A73). In Erlangen erinnert noch das Kanaldenkmal unmittelbar neben der Autobahn am Burgberg an jenes Meisterstück der Ingenieurskunst, in Nürnberg kann man tatsächlich noch erahnen, daß in der Senke am Ende des Frankenschnellweges (an der Kreuzung zur Rothenburger Straße) dermaleinst das Hafenbecken lag. In Fürth freilich gibt es nurmehr einen höchst unauffälligen »Zeitzeugen«, nämlich den oben abgebildeten Kilometerstein: Der steht ‑um einige Meter angehoben- unmittelbar an der Poppenreuther Brücke über die A73. Dort gibt es kaum Fußgänger, und die wenigsten Autofahrer werden den verwitterten Säulenstumpf überhaupt als etwas Besonderes wahrnehmen...
Viele weitere Informationen und vor allem sehr stimmungsvolle Bilder finden sich in
Am alten Kanal läßt es sich vortrefflich wandern, radeln oder joggen, und die intereressanten technischen Artefakte sind im Wortsinne leicht zu begreifen. Ein Besuch lohnt also in jedem Fall (und zu jeder Jahreszeit)!
Mittwoch, 19. Oktober 2005
In der Nacht von Montag auf Dienstag zerstörte ein Großfeuer den pittoresken Ringlokschuppen des DB-Werkes in Nürnberg-Gostenhof (direkt an der DB-Haltestelle Nürnberg-Neusündersbühl). Ich fuhr gestern morgen absolut ahnungslos mit dem Zug unmittelbar daran vorbei und war angesichts des verheerenden Anblicks zu geschockt, um die Kamera zu zücken: Hinter einem Feuerwehrlöschzug und umgeben von Schaumteppichen ragten Mauerstümpfe und verkohlte Balken anklagend in den Himmel, es weckte durchaus Erinnerungen an kriegsbedingte Verwüstungen.
In der Mittagspause machte ich diese Aufnahme von der Auffahrt zur Jansenbrücke aus: Man sieht das Mauerrund und viele vernichtete Fahrzeuge in der nunmehr dachlosen Halle. Mangels Zoom-Objektiv konnte ich allerdings keine Details heranholen... Es roch immer noch stark nach Ruß und Asche.
Nach Feierabend habe ich extra eine Regionalbahn in Richtung Fürth genommen, die in Neusündersbühl hält und durch die bereits stark verminderte Geschwindigkeit am Werksgelände einen Schnappschuß aus dem fahrenden Zug gestattete. Der Blick geht über die Drehscheibe hinweg auf die völlig ausgebrannten Lokomotivstände.
Das Tragische an der Feuersbrunst ist insbesondere der Verlust von etwa zwei Dutzend historischen Triebfahrzeugen aus dem Bestand des nahen DB-Museums, dem der Lokschuppen als Außendepot diente. Unter anderem wurde auch ein betriebsbereiter Nachbau des berühmten »ADLER« ein Opfer der Flammen.
Dieses Luft- bzw. Satellitenbild zeigt den intakten Zustand der Anlage vor dem Brand: In der Bildmitte liegt die Kreuzung Frankenschnellweg / Jansenbrücke, rechts daneben der jetzt restlos abgebrannte Lokschuppen mit der typischen Drehscheibe davor. Bei dem langen weißen Strich diagonal durch’s Bild (parallel zur A73) handelt es sich um einen gerade vorbeifahrenden ICE.
P.S.: Fortsetzung folgt, und zwar in den eigenen Kommentaren zu diesem Beitrag...
Montag, 10. Oktober 2005
Bevor ich mit dem Bloggen begonnen und mit zonebattler’s homezone meine letztgültige Ausdrucksform ge- und erfunden habe, fertigte ich zu einer Fülle von mich interessierenden Themen eigene Websites an. Sowas geht einerseits natürlich mehr in die Tiefe als ein breiter fokussierendes Weblog, macht aber andererseits auch erheblich mehr Aufwand, so daß man sich dabei letztlich doch auf Stoffe beschränkt, die einen wirklich faszinieren. In Sachen Fürther Lokalhistorie war das alte Flußbad so ein Thema für mich:
Bevor sich die Rednitz mit der Pegnitz zur Regnitz vereinigt (klingt komplizierter als es ist), fließt sie ein langes Stück Weges durch das Stadtgebiet. Dort gab es im letzten Jahrhundert Flußbadeanstalten, streng getrennt nach Geschlecht (m/w) und sozialer Kastenzugehörigkeit (»Zahlbad«/»Freibad«). Die Fürther Flußbäder erfreuten sich über Jahrzehnte hinweg ungeheurer Popularität in der Bevölkerung.
Heute künden nur noch wenige Relikte von diesem sommerlichen Freizeitvergnügen, das dermaleinst zigtausende in die Flußauen lockte. Ich habe unter der Adresse
eine kleine Materialsammlung zusammengetragen, aus der ich meinen LeserInnen insbesondere die authentischen Zeitzeugenberichte ans Herz legen mag: Ohne die Vergangenheit verklären zu wollen, die Welt von damals ist auch heute noch einen aufmerksamen (Rück-)Blick wert!
Sonntag, 9. Oktober 2005
Folgende Verse habe ich vor einem Dutzend Jahren während einer Phase emotionaler Aufgewühltheit verfaßt. Die näheren Umstände tun hier nichts zur Sache, zumal ich finde, daß Arbeiten aller Art für sich selbst sprechen sollten...
Die Pantherin
Die Pantherin, die räkelt sich,
wacht auf aus langem Schlummer.
Putzt Fell und Pfoten säuberlich,
streift ab den inn’ren Kummer.
Nach Jahren leer durchdöster Zeit
juckt’s mächtig in den Krallen;
da macht sie sich zum Sprung bereit,
läßt alle Trägheit fallen.
Verläßt mit einem Satz den Ort,
der Heimat nie gewesen;
hört auf den eig’nen Trieb hinfort,
ist wundersam genesen. |
Ist doch schön, auch so etwas seinem Weblog anvertrauen und damit vor dem Vergessen bewahren zu können...
Süßer und scharfer Senf: