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zonebattler's homezone 2.1 - Merkwürdiges aus Fürth und der Welt


Sonntag, 29. Januar 2006

Was vom Ta­ge üb­rig blieb

Wäh­rend ich an­de­rer Leu­te künst­le­ri­sche Ar­bei­ten oh­ne zu zö­gern so­fort der Ru­brik Kul­tu­rel­les zu­schei­de, spü­re ich bei ei­ge­nen Mach­wer­ken im­mer zu­nächst den Im­puls, sie un­ter Ver­misch­tes ein­zu­ord­nen. Heu­te aber las­se ich al­le Be­schei­den­heit fah­ren und er­klä­re zum krea­ti­ven Akt, was ich ge­stern ge­se­hen, ab­ge­lich­tet und ar­ran­giert ha­be: Vor­hang auf al­so für die Fo­to­se­rie Der Zug ist ab­ge­fah­ren :

Der Zug ist abgefahren... Der Zug ist abgefahren... Der Zug ist abgefahren... Der Zug ist abgefahren...

Wie im­mer bringt Sie ein Maus­klick auf ei­nes der klei­nen Vor­schau­bil­der oder auf das Link mit dem Ti­tel in die je­wei­li­ge Fo­to­ga­le­rie mei­nes Bild­ar­chi­ves. Zur Zeit über­kommt mich wie­der ver­stärkt der Drang zum Drauf­hal­ten mit der Ka­me­ra. Muß wohl am Wet­ter und am Licht lie­gen...

Dienstag, 24. Januar 2006

Die Glo­ba­li­sie­rung ist gleich ne­ben­an

Er­staun­lich, wie sehr ei­nen die im­mer glei­chen Hi­obs-Bot­schaf­ten in den Fern­seh-Nach­rich­ten ab­stump­fen ge­gen Leid, das an­de­ren an­ders­wo wi­der­fährt. Ver­blüf­fend aber auch, wie sehr es ei­nen doch be­trof­fen macht, wenn man nicht die TV-Bil­der vor Au­gen hat, son­dern die nack­te Rea­li­tät:

bestreiktes AEG-Werk in Nürnberg

Auf dem Heim­weg ge­se­hen an der Für­ther Stra­ße in Nürn­berg: Bei bit­te­rer Käl­te har­ren klei­ne Häuf­lein von AEG-Mit­ar­bei­tern als Streik­po­sten an den Werks­to­ren aus. Die klei­nen »Schlupf­lö­cher« ha­ben sie mit mas­si­ven Ket­ten ge­si­chert...

Wie die Nürn­ber­ger Nach­rich­ten be­reits ge­stern be­merk­ten, hat der Nie­der­gang der In­du­strie­be­trie­be im Stadt­teil Mug­gen­hof trau­ri­ge Tra­di­ti­on.

Montag, 23. Januar 2006

Ta­bu­la ra­sa

Der zone­batt­ler schnürt ja ger­ne in je­nen Ecken Fürths her­um, die et­was ab­seits lie­gen und der All­ge­mein­heit eher un­be­kannt sind. Zum Bei­spiel gibt oder viel­mehr gab es ein paar lan­ge leer­ste­hen­de Bahn-Werk­stät­ten un­mit­tel­bar an der Kreu­zung Geb­hardt- / Ja­ko­bi­nen­stra­ße, hier aus der Vo­gel­per­spek­ti­ve ge­se­hen:

Die Kreuzung Gebhardstraße / Jakobinenstraße von oben

Für die hier vorgesehene(n) Abbildung(en) konn­ten nicht al­le even­tu­ell tan­gier­ten Li­zenz- und/oder Ur­he­ber­rechts­fra­gen mit letz­ter Ge­wiß­heit ge­klärt wer­den, wes­halb auf ei­ne kennt­li­che Dar­stel­lung lei­der ver­zich­tet wer­den muß.

Das Ge­bäu­de an der obe­ren lin­ken Spit­ze des gel­ben Mar­kie­rungs-Qua­dra­tes ist das ehe­ma­li­ge Zoll­amt. Da das be­sag­te Ge­län­de­stück ein­ge­zäunt ist, führt der of­fi­zi­el­le (und un­ver­sperr­te) Weg da­hin von der ehe­ma­li­gen DB-Gü­ter­ab­fer­ti­gung aus die ehe­ma­li­ge La­de­stra­ße ent­lang, so­zu­sa­gen im Kor­ri­dor zwi­schen der Geb­hardt­stra­ße und den Bahn­glei­sen. Noch im Sep­tem­ber letz­ten Jah­res stand ich da vor ei­ner Schmie­de und wei­te­ren Werk­statt- und La­ger­ge­bäu­den:

Altes Bahn-Werkstattgebäude

Die we­der be­wach­ten noch be­wirt­schaf­te­ten Häus­chen wa­ren schon von ma­ro­die­ren­den Van­da­len schwer in Mit­lei­den­schaft ge­zo­gen wor­den, zu­dem lag über­all Müll her­um. Der Vor­platz war gar ei­ne ein­zi­ge Hal­de aus Bau­schutt, Elek­tro­schrott und son­sti­gem Ab­fall. Of­fen­bar ein »Ge­heim­tipp« für Müll­frev­ler! Des Au­tors be­vor­zug­te Ver­fah­rens­wei­se mit sol­chen Leu­ten ist be­kannt, wenn­gleich nicht rechts­staat­lich ab­ge­seg­net. Hier wur­de kürz­lich we­nig­stens das Ge­rüm­pel kon­se­quent be­sei­tigt, wenn­gleich lei­der mit­samt der pit­to­res­ken Be­bau­ung:

Nach dem Abriß

Tja, da ist nun nichts mehr zu ret­ten. Der Fahr­lei­tungs­mast am rech­ten Bild­rand ist tat­säch­lich auf bei­den Fo­tos der glei­che, die Fo­tos ent­stan­den aus iden­ti­scher Po­si­ti­on her­aus! Hier wur­de wirk­lich gründ­lich auf­ge­räumt!

Scha­de, denn auch wenn die klei­nen Zweck­bau­ten nicht wirk­lich Denk­mal-Cha­rak­ter hat­ten, so wa­ren doch auch sie Zeu­gen Ih­rer Zeit und der In­du­strie­ge­schich­te. Aber es ver­fal­len ja lei­der in na­her Nach­bar­schaft noch weit wert­vol­le­re Bau­ten der frü­hen Ei­sen­bahn­zeit. Dem zone­batt­ler bleibt nur das Be­jam­mern und das Be­wah­ren ei­ner klei­nen Er­in­ne­rung in die­sem sei­nem Web­log...

Samstag, 7. Januar 2006

Ab­rü­stungs-Spi­ra­le

Ach­tung: Das nach­fol­gen­de An­ge­bot ist nicht mehr ak­tu­ell!

In jun­gen Jah­ren war der zone­batt­ler von Waf­fen fas­zi­niert, ins­be­son­de­re von hi­sto­ri­schen sol­chen. Heu­te stellt er fest, daß die (Lebens-)Zeit mit zu­neh­men­dem Al­ter im­mer schnel­ler zu ver­strei­chen scheint, wes­we­gen er sich lie­ber we­ni­gen Hob­bies in­ten­siv als (zu) vie­len Stecken­pfer­den je­weils nur ein biß­chen wid­men will. Es soll al­so di­ver­ses aus sei­nem Fun­dus in gu­te neue Hän­de kom­men...

Zum Bei­spiel sein Waf­fen-Ar­se­nal! Er­stens ei­ne Haw­ken Rif­le, ei­ne wun­der­schö­ne Re­plik ei­nes Vor­der­la­der­ge­weh­res mit reich ver­zier­tem Per­kus­si­ons­schloß aus ita­lie­ni­scher Fer­ti­gung (cal .45). Staat­lich be­schos­sen (mit Zer­ti­fi­kat), hing bei mir 25 Jah­re an der Wand, oh­ne je ei­nen Schuß ab­ge­ge­ben zu ha­ben:

Hawken Rifle

Mit Pul­ver­fla­sche und Ku­gel­zan­ge ko­stet das fei­ne Stück 180 EUR und taugt nicht nur zu de­ko­ra­ti­ven Zwecken. Zu­stand neu­wer­tig! Auf Wunsch kön­nen ge­gen ge­rin­gen Auf­preis le­der­be­schla­ge­ne Wand­hal­ter mit­ge­lie­fert wer­den (Fo­to auf An­fra­ge).

Dann hät­ten wir als zwei­ten voll funk­ti­ons­fä­hi­gen Vor­der­la­der das ori­gi­nal­ge­treue Mo­dell ei­ner Schiffs­ka­no­ne:

Kanone

Die­ses »Ge­rät« ist aus spa­ni­scher Pro­duk­ti­on (cal .45) und kommt gleich­falls mit der amt­li­chen Be­schuß­ur­kun­de. Da ich den zum Schwarz­pul­ver-Er­werb er­for­der­li­chen Spreng­stoff-Er­laub­nis­schein nie be­saß (und mich auch nicht zur Mit­glied­schaft in ei­nem Schüt­zen­ver­ein durch­rin­gen konn­te), ist auch die­se Waf­fe neu­wer­tig und un­be­nutzt. Preis: 40 EUR.

Schließ­lich ha­be ich noch ein mo­der­nes Luft­ge­wehr ab­zu­ge­ben, ei­nen 8‑­Schuß-Re­pe­tie­rer (für 4,5 mm Dia­bo­los) von Ga­mo mit Leucht­vi­sier:

Gamo-Luftgewehr

Ein un­be­dach­ter Spon­tan­kauf, wur­de nach dem Ab­feu­ern von al­len­falls ei­nem Dut­zend (gut sit­zen­den) Test­schüs­sen auf ei­ne Ziel­schei­be ge­rei­nigt und wie al­le hier an­ge­prie­se­nen Schuß­waf­fen in­ner­halb mei­ner (Nichtraucher-)Wohnung sorg­fäl­tig ein­ge­la­gert. Neu­wer­ti­ger Zu­stand in der Ori­gi­nal-Ver­packung, mit reich­lich Mu­ni­ti­on. Preis 150 EUR.

An­fra­gen rich­ten in­ter­es­sier­te Le­se­rIn­nen bit­te per Mail an mich. Die Waf­fen dür­fen le­gal von voll­jäh­ri­gen Per­so­nen er­wor­ben und be­ses­sen wer­den. Da­mit al­les mit rech­ten Din­gen zu­geht, ist ein Al­ters­nach­weis zwin­gend er­for­der­lich, falls ich ein Stück an ei­nen aus­wär­ti­gen Käu­fer ver­sen­den soll...

 
Nach­trag vom 23.01.2007:

Die Schiffs­ka­no­ne ist ver­kauft, das dies­be­züg­li­che An­ge­bot da­mit hin­fäl­lig.

 
Nach­trag vom 16.01.2014:

Auch die Haw­ken Rif­le hat ein gu­tes neu­es Herr­chen ge­fun­den, es ist jetzt nur noch das Luft­ge­wehr üb­rig.

 
Nach­trag vom 26.09.2021:

So, nun ist auch das Luft­ge­wehr in an­de­re Hän­de über­ge­gan­gen, da­mit ist der zone­batt­ler waf­fen­los.

Freitag, 6. Januar 2006

Nur nicht un­ter die Rä­der kom­men!

Ei­ne merk­wür­di­ge Vol­te des Schick­sals hat den zone­batt­ler lei­der we­der zum No­bel­preis­trä­ger noch zum Astro­nau­ten ge­macht, son­dern vor mehr als ei­nem Vier­tel­jahr­hun­dert Dienst bei der Ei­sen­bahn neh­men las­sen (was er bis heu­te nicht so recht ver­ste­hen kann). Auch wenn ihm da mitt­ler­wei­le durch­aus der Wind der Markt­wirt­schaft um die Na­se weht, so hat er sei­ne Er­in­ne­run­gen an die Merk­wür­dig­kei­ten der Staats­bahn­zeit sorg­fäl­tig be­wahrt und so man­ches Ar­te­fakt aus dem Be­hör­den-Kos­mos in die Ge­gen­wart hin­über­ge­ret­tet...

Zum Bei­spiel ein paar je­ner prak­ti­schen Kle­be-Vi­gnet­ten, mit de­nen wei­land die wie­der­zu­ver­wen­den­den Um­schlä­ge der in­ner­dienst­li­chen Post­sen­dun­gen (kor­rek­te Be­zeich­nung »EDS« = Ei­sen­bahn-Dienst­sa­che) ver­schlos­sen wer­den konn­ten. Ne­ben pro­sa­ischem Ein­fach-Kle­be­band gab es recht mar­tia­lisch an­mu­ten­de Mo­tiv-Mar­ken:

EDS-Verschlußmarke

Es soll­te ei­nen nicht wun­dern, wenn die Ur­fas­sun­gen die­ser hüb­schen Il­lu­stra­tio­nen aus »groß­deut­scher« Zeit stamm­ten: Be­stimmt wur­den spä­ter zu Bun­des­bahn-Zei­ten nur die Uni­for­men der Ex-Reichs­bah­ner gra­phisch »ent­na­zi­fi­ziert«...

EDS-Verschlußmarke

Der zone­batt­ler hat schnei­di­ge Schlip­se, sprich for­sche Un­ter­neh­mens­be­ra­ter er­lebt, die lang­jäh­ri­gen Ei­sen­bah­nern erst völ­li­ge In­kom­pe­tenz at­te­stier­ten, um we­ni­ge Mi­nu­ten spä­ter beim acht­lo­sen Über­que­ren von Werks­glei­sen fast über­fah­ren zu wer­den. Da sieht man es wie­der: Wer wie ich dem Tod jah­re­lang die Zun­ge her­aus­ge­streckt hat (um ihm die rück­wär­ti­ge Gum­mie­rung an­zu­feuch­ten), dem kann so et­was nicht pas­sie­ren!

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Freitag, 16. Dezember 2005

Ein Lied für 20 Pfen­ni­ge

Heu­te möch­te ich von ei­nem Re­stau­ra­ti­ons­pro­jekt be­rich­ten, wel­ches sich zwar lan­ge hin­zog, aber ins­ge­samt we­ni­ger ner­ven­zeh­rend ver­lief als die Ge­schich­te mit der Flur­lam­pe, bei der sich ja of­fen­bar al­les ge­gen mich ver­schwo­ren hat­te...

Rock-Ola Musikbox Modell 1455-D

Die­se präch­ti­ge Rock-Ola Mu­sik­box vom Typ 1455‑D (Bau­jahr 1957) be­fin­det sich seit vie­len Jah­ren im Fa­mi­li­en­be­sitz. Vor ei­ni­ger Zeit ha­be ich das schö­ne Ge­rät ge­ne­ral­über­holt: Un­men­gen Staub und Schmutz wa­ren aus dem In­ne­ren zu ent­fer­nen, kor­ro­si­ons­be­ding­te Kon­takt­pro­ble­me zu be­he­ben, ein­heit­li­che Plat­ten-Schild­chen zu drucken usw. So­gar feh­len­de Zier­ele­men­te am un­te­ren Laut­spre­cher-Grill ließ ich an­hand noch vor­han­de­ner Tei­le aus Kunst­harz nach­gie­ßen. Nach der farb­li­chen An­pas­sung der Re­pro-Tei­le wa­ren die­se von den da­ne­ben an­ge­brach­ten Ori­gi­na­len kaum noch zu un­ter­schei­den.

Rock-Ola Musikbox Modell 1455-D

Er­staun­li­cher­wei­se er­wies sich so­gar der al­te Röh­ren­ver­stär­ker (nach aus­gie­bi­ger Rei­ni­gung) wie­der als be­triebs­fä­hig, und ich konn­te den ir­gend­wann ein­mal hilfs­hal­ber ne­ben­dran mon­tier­ten Tran­si­stor­ver­stär­ker wie­der spur­los zu­rück­bau­en. Ei­ne Re­pa­ra­tur des Ori­gi­nals wä­re nicht eben ein­fach zu be­werk­stel­li­gen ge­we­sen, da zur Zeit der Her­stel­lung noch kei­ne ge­druck­te Lei­ter­plat­ten ver­wen­det und al­le Tei­le da­her »frei­flie­gend« in ei­nem so­li­den Blech-Chas­sis ver­lö­tet wur­den. Da wür­de sich ei­ne Feh­ler­su­che als recht schwie­rig ge­stal­ten... Zum Glück wa­ren aber nur leich­te Oxy­da­tio­nen an den Steck-Kon­tak­ten zu ent­fer­nen. Ein tol­ler An­blick, wenn es in den gro­ßen Glas­kol­ben der Ver­stär­ker-Röh­ren sanft röt­lich glimmt oder gar blau fluo­res­ziert!

Rock-Ola Musikbox Modell 1455-D

Die Me­cha­nik der wuch­ti­gen Ma­schi­ne scheint für die Ewig­keit ge­baut zu sein, ich muß­te noch nicht ein­mal nach­schmie­ren oder ‑ölen! Al­lein die ver­schlis­se­ne Na­del des Kri­stall-Ton­ab­neh­mers blieb zu er­neu­ern. Kein ganz simp­les Un­ter­fan­gen: Im Zeit­al­ter der all­ge­gen­wär­ti­gen CD-Play­er sind Ton­na­deln kaum noch zu be­kom­men... Aber ir­gend­wann war auch die­se Hür­de ge­nom­men.

Rock-Ola Musikbox Modell 1455-D

In­zwi­schen hat das zent­ner­schwe­re Ge­rät das jahr­zehn­te­lan­ge Kel­ler­bar-Da­sein (zwi­schen un­be­nutz­ten Fit­neß-Ge­rä­ten und Wä­sche­trock­ner-Ge­stel­len) hin­ter sich ge­las­sen und in mei­nes Bru­ders Mu­sik­zim­mer ei­nen wür­di­gen Auf­stel­lungs­platz ge­fun­den. Da scheint es ihr zwar durch­aus zu ge­fal­len, doch trotz mei­ner In­stand­set­zungs­be­mü­hun­gen zickt die al­te Di­va mit­un­ter und wei­gert sich, be­stimm­te Plat­ten ab­zu­spie­len. Wo­mög­lich sind da­für Lei­tungs­brü­che in den elend dicken Ka­bel­bäu­men ver­ant­wort­lich. Viel­leicht hat sie aber auch nur ih­ren ei­ge­nen Mu­sik­ge­schmack ent­wickelt und weiß sich ge­gen ih­re Be­die­ner durch­zu­set­zen?

Sonntag, 11. Dezember 2005

Spät­zün­dung

Heu­te gibt’s mal wie­der ei­nen nost­al­gi­schen Rück­blick des mit ei­nem un­ver­dros­sen kind­li­chen Ge­müt aus­ge­stat­te­ten zone­batt­ler...

An­no 1969 saß ich im zar­ten Al­ter von neun Jah­ren fas­zi­niert vor dem Fern­se­her, um die er­ste Mond­lan­dung »life« mit­zu­er­le­ben. In ver­rausch­ten Schwarz­weiß-Bil­dern sah man Neil Arm­strong und Ed­win Al­drin über den öden Erd­tra­ban­ten hüp­fen, der­wei­len Mi­cha­el Coll­ins als drit­ter Mann in sei­ner Apol­lo-Kap­sel wei­ter um den Erd­be­glei­ter krei­ste. Ich ver­such­te spä­ter eben­so in­ten­siv wie ver­geb­lich, die Raum­fahrt-Pio­nie­re mit dem vä­ter­li­chen Feld­ste­cher auf dem Mond aus­zu­ma­chen. Kei­ne Fra­ge, Astro­naut war aus mei­ner Kna­ben­sicht das Cool­ste, was man als Er­wach­se­ner wer­den konn­te! Selbst­re­dend woll­te ich da­mals zu­min­dest das pas­sen­de Spiel­zeug ha­ben...

Der schnei­di­ge Ma­jor Matt Ma­son, des­sen Freun­de und vor al­lem sei­ne fu­tu­ri­sti­sche Aus­rü­stung wa­ren in Ame­ri­ka zu je­ner Zeit der Ren­ner schlecht­hin! Auch ich wünsch­te mir sehn­lichst den toll­küh­nen Hel­den von Mat­tel samt sei­nem High­Tech-Equip­ment. Lei­der wur­de nichts dar­aus, das auch in Deutsch­land ei­ni­ge Zeit er­hält­li­che Spiel­zeug fand nie den Weg in mein Kin­der­zim­mer.

Major Matt Mason

In­zwi­schen ist die­ses über 35 Jah­re al­te Pro­dukt frei­lich zum Kult­spiel­zeug avan­ciert: Gut er­hal­te­ne Fi­gu­ren, voll­stän­di­ge Raum­sta­tio­nen und ein­wand­frei funk­tio­nie­ren­de Mond-Fahr­zeu­ge er­zie­len im­mer wie­der Höchst­prei­se auf In­ter­net-Auk­tio­nen. Lieb­ha­ber und Samm­ler fin­den in der Space Sta­ti­on von Keith Mey­er so­wie auf Pat Storto’s Ma­jor Matt Ma­son Web­site al­les Wis­sens­wer­te in Wort und Bild.

Ich selbst konn­te mir den Wunsch mit gut drei Jahr­zehn­ten Ver­spä­tung doch noch er­fül­len und ei­ne gan­ze An­zahl gut ab­ge­la­ger­ter Astro­nau­ten- und Zu­be­hör­packun­gen er­wer­ben. Doch die Rech­nung ging er­war­tungs­ge­mäß nicht ganz auf, denn es gibt für al­les sei­ne Zeit und als Er­wach­se­ner konn­te ich mir na­tür­lich we­der die Kind­heit noch die Un­be­schwert­heit der­sel­ben zu­rück­kau­fen...

Im­mer­hin, ich hat­te die­sen Ju­gend­traum end­lich leib­haf­tig in der Hand! Selbst­re­dend ha­be ich die un­ver­sehr­ten Bli­ster­packun­gen nicht ge­öff­net, denn das hät­te den Samm­ler­wert so­fort um Grö­ßen­ord­nun­gen da­hin­schmel­zen las­sen. War al­so nix mit Spie­len! So be­schränk­te ich mich dar­auf, den Schatz ein­zu­la­gern und ge­le­gent­lich zu be­wun­dern.

Ein Jahr spä­ter wur­de die Lust zur Last, des­halb ha­be ich die nost­al­gi­schen Spiel­zeu­ge auf ei­ner ei­ge­nen Ma­jor Matt Ma­son – Samm­lungs­sei­te do­ku­men­tiert und an­schlie­ßend rest­los wie­der wei­ter­ver­kauft: Die in deut­scher Be­schrif­tung doch recht ra­ren Packun­gen gin­gen an Samm­ler in al­ler Welt. Mir selbst ge­nü­gen jetzt die in mei­ner klei­nen Web­site kon­ser­vier­ten Ge­füh­le und Er­in­ne­run­gen, die we­der Ka­pi­tal bin­den noch Platz und Zu­wen­dung be­nö­ti­gen. Den­noch: Es hat sein müs­sen! ;-)

Mittwoch, 30. November 2005

En­de ei­ner Dienst­rei­se

Ich ha­be zwei denk­wür­di­ge Näch­te in ei­nem bis da­to noch nicht aus­pro­bier­ten Ho­tel in Lud­wigs­burg hin­ter mir: Die Zim­mer­flucht ein lan­ger Schlauch im fünf­ten Stock, min­de­stens sechs Me­ter Pan­ora­ma-Fen­ster-Front hin­un­ter zu Stra­ße und Ei­sen­bahn, die gan­ze Nacht un­zu­rei­chend ge­dämm­ter Ver­kehrs­lärm und da­zu das Trö­ten von Si­che­rungs­po­sten von ei­ner Bau­stel­le im Gleis­be­reich. Te­le­fon von au­ßen her stän­dig be­setzt (zu we­nig Lei­tun­gen?), der Wecker stau­big, die Hei­zung blub­bernd, die Bett­decke dünn, der Dusch­kopf ver­kalkt. Im Flur vor dem Zim­mer und auch im Stock­werk dar­un­ter hängt ab­strak­te Kunst in Öl an den Wän­den, kein ein­zi­ges Bild rich­tig her­um, bei al­len (!) steht die gut les­ba­re Si­gna­tur des Künst­lers ent­we­der auf dem Kopf oder auf die Sei­te ge­kippt. Der Früh­stücks­raum ist eng wie ei­ne U‑Bahn, ent­spre­chend nah sitzt man/frau sich auf der Pel­le. Ge­samt­ur­teil: Na ja.

Aber das al­les kann mich nicht wirk­lich mehr be­rüh­ren: Zum ei­nen bin ich in sol­chen Din­gen eher an­spruchs­los und pfle­ge­leicht (ha­be auch schon Frag­wür­di­ge­res er­lebt), zum an­de­ren mar­kiert das Er­leb­nis das En­de ei­ner per­sön­li­chen Epo­che. Nach ei­nem sechs­tä­gi­gen Se­mi­nar geht mei­ne be­ruf­li­che Zwit­ter­exi­stenz (halb Trai­ner, halb Bil­dungs­pla­ner) heu­te re­la­tiv un­spek­ta­ku­lär zu En­de: Ich wer­de um 15:36 Uhr in den Zug Rich­tung Hei­mat sprin­gen und dann gut drei Stun­den Zeit ha­ben, mei­ne Jah­re als Wis­sens- und Kön­nens-Ver­mitt­ler Re­vue pas­sie­ren zu las­sen... Zu­künf­tig wer­de ich wohl aus­schließ­lich als Pla­ner tä­tig sein und da­für sor­gen, daß Trai­ner, Teil­neh­me­rIn­nen, Fahr­zeu­ge, Schu­lungs­un­ter­la­gen usw. zur vor­ge­se­he­nen Zeit am vor­ge­se­he­nen Ort ir­gend­wo in Deutsch­land zu­sam­men­kom­men.

Ich hän­ge das Trai­ner-Da­sein mit ei­nem wei­nen­den und ei­nem la­chen­den Au­ge an den Na­gel: Ei­ner­seits ist das Ver­mit­teln von Fä­hig­kei­ten und Fer­tig­kei­ten ei­ne äu­ßerst be­frie­di­gen­de Tä­tig­keit (so­fern sich die Se­mi­nar-Teil­neh­me­rIn­nen halb­wegs in­ter­es­siert zei­gen und/oder mo­ti­vier­bar sind), an­de­rer­seits ha­de­re ich schon seit län­ge­rem mit den Rah­men­be­din­gun­gen des Jobs. Vor al­lem ist es die Her­um­rei­se­rei, die nur de­nen als at­trak­tiv er­scheint, die die Pra­xis nicht aus ei­ge­ner An­schau­ung ken­nen...

Ein Wo­chen-Se­mi­nar be­ginnt für den Trai­ner in (m)einem bun­des­weit (neu­er­dings auch zu­neh­mend in­ter­na­tio­nal) tä­ti­gen Un­te­neh­men meist mit ei­ner Vor­an­rei­se am Sonn­tag (oh­ne Über­stun­den, oh­ne zu­sätz­li­che Be­zah­lung) und en­det eben­so oft am spä­ten Frei­tag Abend. Zwi­schen­drin sieht man a) Ver­kehrs­mit­tel (in mei­nem Fall Zü­ge und Ta­xis), b) Schu­lungs­räu­me und c) Ho­tel­zim­mer von in­nen. Des Abends kann man Fuß­gän­ger­zo­nen be­sich­ti­gen, de­ren ge­sichts­lo­se Kom­merz-Mei­len in je­der Stadt weit­ge­hend iden­tisch sind. Mu­se­en ha­ben über­wie­gend schon ge­schlos­sen. Nach ei­nem Tag in­ten­si­ver Ar­beit mit Men­schen (was auch die Stim­me recht be­an­spru­chen kann) ist mir sel­ten nach Ge­sell­schaft zu­mu­te, da will ich eher mei­ne Ru­he. Jetzt im Win­ter blei­be ich im aus­wär­ti­gen Trai­nings­zen­trum am Rech­ner hocken und pfle­ge Home­page und Web­log, aber es macht schon ei­nen Un­ter­schied, ob man sich die Rah­men­be­din­gun­gen des Fei­er­abends sel­ber set­zen kann oder halt zu­se­hen muß, die fern der Hei­mat ver­brach­te Frei­zeit halb­wegs sinn­voll zu nut­zen. Mir je­den­falls ist die hei­mi­sche Couch lie­ber als je­des Ho­tel­bett!

Der Pla­ner­tä­tig­keit geht der Glanz des Thea­tra­li­schen und des in­di­vi­du­el­len Stils weit­ge­hend ab, und auch wenn ich in­ter­es­san­te The­men und In­hal­te be­pla­ne und als Mit­ar­bei­ter des »Res­sour­cen-Ma­nage­ments« ei­ne wich­ti­ge Auf­ga­be er­fül­le, so ist das auf mei­ner Ebe­ne na­tür­lich ei­ne ziem­lich ab­stra­hier­te Tä­tig­keit, zu de­ren Aus­übung ich den über­wie­gen­den Teil der Ar­beits­zeit auf den Bild­schirm glot­ze, bun­te Käst­chen in Ta­bel­len ver­schie­be, Bu­chungs­mas­ken be­die­ne und Kun­den-An­fra­gen be­ant­wor­te.

Der ganz gro­ße Plus­punkt (ne­ben dem gu­ten und sehr kol­le­gia­len Be­triebs­kli­ma) liegt für mich im Um­stand, zwi­schen mei­nem Bü­ro in Nürn­berg und mei­ner Woh­nung in Fürth nur gan­ze sechs Re­gio­nal-Ex­press-Fahr­mi­nu­ten zu wis­sen. Im Re­gel­fall brau­che ich vom Bü­ro­stuhl bis auf das schon er­wähn­te Lieb­lings­so­fa ge­ra­de mal 20 Mi­nu­ten. Ein­ge­denk der Tat­sa­che, daß die un­mit­tel­ba­ren Kol­le­gen um mich her­um je­den Tag aus Augs­burg oder Karl­stadt (Main) her­ein­pen­deln (und abends wie­der zu­rück), kann ich mich da­mit als pri­vi­le­giert und glück­lich schät­zen!

Die Tä­tig­keit in der Nä­he des hei­mi­schen Her­des er­laubt zu­dem die Teil­nah­me an lo­ka­len Events und das Tref­fen mit Nach­barn und Freun­den, was man ja »auf Ach­se« not­ge­drun­gen ent­beh­ren muß. Von da­her bin ich’s zu­frie­den, und ge­le­gent­li­che Dienst­rei­sen zu bun­des­wei­ten Kon­fe­ren­zen etc. wer­den mir hin und wie­der ei­ne will­kom­me­ne Ab­wechs­lung sein...

So, und nun auf und frisch ge­star­tet in den letz­ten Trai­nings-Tag!

Dienstag, 29. November 2005

Was vom Com­pu­ter üb­rig blieb...

Vor Äo­nen von Jah­ren (so et­wa zwi­schen 1985 und 1990 n. Chr.) ar­bei­te­te der zone­batt­ler im Dien­ste der da­ma­li­gen Deut­schen Bun­des­bahn als Schicht­lei­ter in ei­nem Re­chen­zen­trum. Des­sen Lei­ter streb­te zwar nicht nach der Welt­herr­schaft (war auch kei­nes­falls vom da­zu nö­ti­gen Ka­li­ber), fer­ner ent­spra­chen die Kol­le­gin­nen nicht dem gän­gi­gen Hol­ly­wood-Ty­pus, aber sonst hät­te un­ser Com­pu­ter-Bun­ker durch­aus als Ku­lis­se für ei­nen Ja­mes-Bond-Strei­fen her­hal­ten kön­nen: Schrank­gro­ße Rech­ner, blin­ken­de Birn­chen, zucken­de Band­spu­len und un­ent­wegt rat­tern­de Drucker al­lent­hal­ben. Das al­les in ei­nem fen­ster­lo­sen Be­ton-Hoch­si­cher­heits­trakt, der nur per Code-Kar­te zu be­tre­ten war. Ein paar Bil­der aus die­ser ab­ge­schlos­se­nen Welt ha­ben bis in die Ge­gen­wart über­lebt:

Rechenzentrum

Wie lief das da­mals? Ei­ne gan­ze Ab­tei­lung Pro­gram­mie­rer co­dier­te Soft­ware-Mo­du­le in As­sem­bler oder Co­bol, die von Mit­ar­bei­te­rIn­nen der Ar­beits­vor­be­rei­tung mit­tels »Job Con­trol« zu Batch-Jobs zu­sam­men­ge­stellt und her­nach an uns »Kel­ler­knech­te« in die Pro­duk­ti­on über­stellt wur­den.

Rechenzentrum

Als steu­ern­de Da­ten­trä­ger ka­men in mei­ner An­fangs­zeit noch Loch­kar­ten zum Ein­satz, spä­ter wur­den die Jobs pa­pier­los an grün leuch­ten­den Bild­schirm-Ter­mi­nals edi­tiert. Die zur Lauf­zeit an­ge­for­der­ten, ex­ter­nen Da­ten­trä­ger zur Ein- oder Aus­ga­be wa­ren Ma­gnet­bän­der vom Durch­mes­ser ei­ner Piz­za. Die muß­te man von Hand auf die gro­ßen Band­ma­schi­nen »moun­ten«, erst Jah­re spä­ter hielt mit halb­au­to­ma­ti­schen Kas­set­ten-Ge­rä­ten et­was mehr Kom­fort Ein­zug...

Rechenzentrum

Die Druck­aus­ga­be auf Li­sten­pa­pier oder spe­zi­el­le Vor­drucke er­folg­te an­fangs über lär­men­de »Ket­ten­drucker«, in de­nen 132 Häm­mer von hin­ten auf ein schnell um­lau­fen­des Ty­pen­band klopf­ten und so die auf­ge­präg­ten Buch­sta­ben und Zah­len über ein Farb­tuch auf das Pa­pier über­tru­gen. Spä­ter ka­men dann schnel­le La­ser­drucker von der Grö­ße meh­re­rer Ge­frier­tru­hen hin­zu. Da wa­ren die Ope­ra­teu­re stän­dig mit dem Her­bei­wuch­ten und Ab­trans­por­tie­ren der schwe­ren 2000-Blatt-Kar­tons be­schäf­tigt, die nach dem Ein­fä­deln und Ju­stie­ren ziem­lich schnell durch die Ma­schi­nen ge­lau­fen wa­ren... Ob das gan­ze Zeugs dann je­mals von ir­gend je­man­dem ge­le­sen wur­de?

Rechenzentrum

Im Rück­blick fra­ge ich mich, wel­che Re­chen­power wir wohl da­mals auf hun­der­ten von kli­ma­ti­sier­ten Qua­drat­me­tern auf dem auf­ge­stän­der­ten Dop­pel­bo­den ste­hen hat­ten. Ver­mut­lich lag sie ir­gend­wo zwi­schen der Lei­stung mei­nes Palm-Or­ga­ni­zers in der Ho­sen­ta­sche und der Per­for­mance mei­nes mitt­ler­wei­le ver­al­te­ten PCs un­ter dem hei­mi­schen Schreib­tisch!

Rechenzentrum

Für mich ha­ben die­se et­wa 15 Jah­re al­ten Fo­tos be­son­ders au­gen­be­feuch­ten­den Wert, da ich mit je­dem un­schein­ba­ren De­tail et­was an­fan­gen kann und da­mit so man­che Er­in­ne­rung ver­bin­de. Mein herz­li­cher Dank gilt dem ehe­ma­li­gen Kol­le­gen B., der die Auf­nah­men sei­ner­zeit er­stellt und bis heu­te auf­be­wahrt hat.

Mittwoch, 23. November 2005

Oh­ne Zwie­beln fehlt (mir) was...

Ich lie­be al­te Städ­te wie Re­gens­burg, Bam­berg oder Gör­litz, die we­der durch den Krieg noch durch die Bau­wut da­nach nach­hal­tig ihr Ge­sicht ver­lo­ren ha­ben. Fürth kann sich da oh­ne wei­te­res ein­rei­hen, wenn­gleich im Wort­sin­ne »her­aus­ra­gen­de« Be­ton­sün­den wie das Spar­kas­sen-Ge­bäu­de oder das Hoch­haus am Bahn­hof an recht bra­chia­le Bau­boom-Zei­ten er­in­nern, die gar nicht so lan­ge zu­rück­lie­gen...

Gan­ze Stra­ßen­zü­ge sind hier in Fürth noch in präch­tig­ster Grün­der­zeit-Neo-Re­nais­sance er­hal­ten, und das im war­men Gold­ton des frän­ki­schen Sand­steins. Ei­ne ein­ma­li­ge Ku­lis­se! Ins­be­son­de­re die Eck­häu­ser wa­ren zu den Kreu­zun­gen hin be­son­ders präch­tig ge­schmückt, oft mit ein­drucks­vol­len Zwie­bel­tür­men wie hier an der Ecke Karl­stra­ße / Ama­li­en­stra­ße:

Ecke Karlstraße / Amalienstraße einst

Lei­der sind vie­le die­ser rein der Äs­the­tik die­nen­den Zier-Auf­sät­ze heu­te spur­los ver­schwun­den, sei es durch Kriegs­scha­den, sei es durch Ver­wit­te­rung, Blitz­schlag oder (häu­fi­ger wohl) Ab­riß durch un­sen­si­ble Haus­be­sit­zer. So sieht das an­son­sten noch be­stens ge­pfleg­te Haus von der al­ten Post­kar­te heu­te aus:

Ecke Karlstraße / Amalienstraße jetzt

Wer’s nicht an­ders kennt, mag mit den Schul­tern zucken. Wer aber ei­nen Sinn für Schön­heit und Pro­por­tio­nen hat, wird den Un­ter­schied be­mer­ken (und den Ver­lust des ge­schin­del­ten Dach-Türm­leins als schmerz­lich emp­fin­den). Nach Stu­di­um des be­bil­der­ten Bei­spiels mö­gen die ge­neig­ten Le­se­rIn­nen spa­ßes­hal­ber mal er­ho­be­nen Haup­tes durch die Stadt lau­fen, um nach wei­te­ren Dä­chern Aus­schau zu hal­ten, de­nen »oben was fehlt«!

Ich wür­de mir je­den­falls wün­schen, daß Be­sit­zer und Be­woh­ner al­ter Häu­ser ih­re Im­mo­bi­li­en und Be­hau­sun­gen nicht nur un­ter rein prak­ti­schen Aspek­ten be­ur­teil­ten, son­dern auch de­ren Schön­heit be­wah­ren und ggf. wie­der­her­stel­len wür­den. Klar ko­stet das was, aber es be­rei­chert doch letzt­lich al­le. Wo müß­te man den He­bel al­so an­set­zen? Wie bei so vie­len Zeit­er­schei­nun­gen schon bei der ent­spre­chen­den Er­zie­hung des Nach­wuch­ses, den­ke ich. Da wer­den die Wei­chen ge­stellt, da fängt es an (oder eben auch nicht)...

P.S.: Wie die Für­ther Nach­rich­ten be­reits letz­ten Sams­tag an­kün­dig­ten, fin­det heu­te um 19.00 Uhr im hi­sto­ri­schen Sit­zungs­saal des Rat­hau­ses ei­ne pro­mi­nent be­setz­te Po­di­ums­dis­kus­si­on zum The­ma Denk­mal statt. Hin­ge­hen!

P.P.S.: Wei­te­re Bil­der fin­den Sie in den Kom­men­ta­ren zu die­sem Bei­trag.

Samstag, 19. November 2005

Die EGGER-BAHN

Es geht ja nun wie­der auf Weih­nach­ten zu, und da wer­den ger­ne (oder wur­den frü­her je­den­falls) die über das Jahr gut ein­ge­la­ger­ten Mo­dell-Ei­sen­bah­nen vom Dach­bo­den ge­holt und für ein paar Wo­chen wie­der in Be­trieb ge­nom­men. Mein Fa­vo­rit in Kin­der­ta­gen war die win­zi­ge »EGGER-BAHN«, die als Schmal­spur-Bähn­chen in­mit­ten des ob­li­ga­to­ri­schen Märk­lin-Ovals ih­re Run­den dreh­te:

EGGER-BAHN (kleines Oval in der Mitte)
 
Der Au­tor (hin­ten) und sein klei­ner Bru­der (um 1967)

Nach drei Jahr­zehn­ten sym­ptom­frei­er Ru­he­zeit brach sich der Ei­sen­bahn-Vi­rus vor ei­ni­gen Jah­ren in mir wie­der Bahn, und ich kauf­te mir ei­ni­ge die­ser mo­to­ri­sier­ten Ju­gend-Träu­me zu­rück. Die ge­neig­te Le­ser­schaft ahnt ver­mut­lich längst, daß das bei mir na­tür­lich wie­der zum Bau ei­ner ei­ge­nen Spe­zia­li­sten-Web­site füh­ren muß­te:

EGGER-BAHN
 
www.egger-bahn.de

Hier krie­ge ich reich­lich auf­bau­en­de und er­mun­tern­de Rück­mel­dun­gen, und ich ha­be die Eh­re und das Ver­gnü­gen, zur Freu­de al­ler Fans in ex­tra ein­ge­rich­te­ten Ru­bri­ken über en­ga­gier­te Ba­stel-Pro­jek­te mei­ner Le­ser be­rich­ten zu kön­nen. Da­mit tra­gen ei­ni­ge zur Er­bau­ung vie­ler bei und so soll es sein! Dank der vie­len nost­al­gi­schen Fo­tos und Ab­bil­dun­gen kom­men üb­ri­gens auch Le­se­rIn­nen oh­ne nen­nens­wer­te Af­fi­ni­tät zum The­ma auf Ih­re Ko­sten...

Donnerstag, 17. November 2005

Der LOGIKUS

Da ich schon als jun­ger Kna­be star­ke Af­fi­ni­tät zu tech­ni­schen Din­gen er­ken­nen ließ, wur­de ich mit ent­spre­chen­dem Spiel­zeug reich be­schenkt und ba­stel­te un­ent­wegt mit LEGO, fi­scher­tech­nik und Pla­sti­cant. Die ge­sam­te Ver­wandt­schaft pro­pe­he­zei­te mir ei­nen ruhm­rei­chen Wer­de­gang als In­ge­nieur, doch ein spä­ter tat­säch­lich be­gon­ne­nes Stu­di­um der Elek­tro­tech­nik ha­be ich we­gen der mir un­ver­ständ­li­chen, hö­he­ren Ma­the­ma­tik sehr bald wie­der auf­ge­ge­ben...

Im­mer­hin ha­be ich durch mei­ne vie­len Ex­pe­ri­men­tier­kä­sten ei­ne Men­ge ge­lernt, oh­ne das da­mals als et­was Au­ßer­ge­wöhn­li­ches zu emp­fin­den. In der Rück­schau er­in­ne­re ich mich be­son­ders ger­ne an den »Spiel­com­pu­ter LOGIKUS« von Kos­mos, mit dem ich mir sei­ner­zeit die Grund­la­gen der Boole’schen Al­ge­bra und bi­nä­ren Da­ten­ver­ar­bei­tung an­eig­ne­te:

Spielcomputer LOGIKUS

Das ziem­lich pri­mi­ti­ve Selbst­bau-Ge­rät (es be­stand aus we­nig mehr als aus ei­ner An­zahl Schalt­schie­bern, Lämp­chen und steck­ba­ren Ver­bin­dungs­dräh­ten) fas­zi­niert mich bis auf den heu­ti­gen Tag, wes­we­gen ich ihm un­ter

www.logikus.info

ei­ne ei­ge­ne Home­page ge­wid­met ha­be. Die wird von an­de­ren rühr­se­li­gen LO­GI­KUS-Freaks ger­ne be­sucht, wie das Feed­back im Gä­ste­buch zeigt. Es be­frie­digt sehr, mit so ei­nem »vir­tu­el­len Denk­mal« ei­ne kol­lek­ti­ve Er­in­ne­rungs-Platt­form für gleich­alt­ri­ge Ge­sin­nungs­ge­nos­sen (mit ei­nem in die­ser Hin­sicht ähn­li­chen Er­fah­rungs­hin­ter­grund) an­bie­ten zu kön­nen!

Heut­zu­ta­ge scheint es lei­der weit­ge­hend in Ver­ges­sen­heit ge­ra­ten zu sein, daß »Spie­len« und »Ler­nen« kei­ne Ge­gen­sät­ze sein müs­sen, son­dern ganz im Ge­gen­teil Ler­nen au­ßer­or­dent­li­chen Spaß ma­chen kann. Aber das ist nun wie­der ei­ne ganz an­de­re Ge­schich­te...

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