Freitag, 17. November 2006
In Gesprächen mit Verwandten, Freunden und Kollegen kann man den Eindruck gewinnen, daß alle Welt heutzutage über weite Strecken des Alltags primär damit beschäftigt ist, denselben zu organisieren: Mobilfunk-Tarife, Internet-Zugänge, Tagesgeld-Konten, alles will skrupulös verglichen, evaluiert und endlich wohlbedacht ausgewählt sein. Und muß anschließend trotzdem sofort wieder hinterfragt werden, denn alles ist im Fluß und die Konditionen ständigen Änderungen unterworfen.
Stunden werden auf kafkaeske Weise damit verbraten, sich auf den byzantinschen Websites von Telekommunikations-Providern zurechtzufinden, und doch bleibt meist das dumpf-nagende Gefühl zurück, an irgendeiner Ecke suboptimal geplant, gewählt, geordert zu haben... Des satten (wenn nicht übersättigten) Mitteleuropäers Leben bietet heute weit mehr selbstbedienbare Stellschrauben als je zuvor, aber ist es dadurch glücklicher geworden?
Samstag, 11. November 2006
Heute war Backtag in des zonebattler’s realer homezone, und beide Insassen schwelg‑, schwolg‑, schwilgten in nostalgischen Kindheits-Remineszenzen: Der Autor in Sachen Hardware (nachfolgend abgebildete Teigpresse), seine bessere Hälfte hinsichtlich der dazu passenden Software (intrafamiliär überlieferte Keksrezepte).
Den originalverpackten Spritz-Aparillo nebst etlichen mitgelieferten Lochscheiben hatte ich aus gefühlsduseligen Gründen mal billig auf dem Flohmarkt erstanden [1], weil meine Oma einen nämlichen Hinterlader besaß und denselben nicht nur zur Vorweihnachtszeit virtuos zu handhaben wußte [2].
Na jedenfalls führte die fast industriell effiziente Keks-Produktion dank erinnerter Rezepte weiblicherseits und Maschinisten-Erfahrung männlicherseits im Nu zu vier oder fünf Blechen voll knusprigen und wohlriechenden Backwerks. Der Geruch tat ein Übriges, beiderseits längst verschüttet geglaubte Erinnerungen wieder nach oben zu kehren. Was mich zu der Frage an meine verehrten LeserInnen verleitet: Welche unverhofften Erlebnisse, Ereignisse, Begegnungen etc. haben Euch denn schon mal urplötzlich wieder in die Jugendzeit zurückversetzt?
[1] Auf den Geschmack gebrachte, potentielle NachahmerInnen seien eindringlich vor schäbigen Billig-Varianten in kostensparend-kombinierter Plastik-/Metallbauweise gewarnt: Wirklich was teigen taugen tun nur die Vollmetall-Apparate in Friedens-Qualität!
[2] Meine Großmutter war zudem auch großzügiger hinsichtlich der mir zum Abschlecken überlassenen Restmengen rohen Teiges, heutzutage läßt man bzw. frau mir leider längst nicht annähernd soviel übrig bzw. durchgehen...
...auf grüner Wiese abseits aller Schienenstränge.
Dienstag, 7. November 2006
Hinterhof-Begrünung (Fürth, Theaterstraße) |
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Sonntag, 29. Oktober 2006
Damit kein Zweifel aufkommt: Ich habe einen fahrbaren Untersatz, der freilich mehr rumsteht als rumfährt, mithin weitgehend überflüssigen Luxus darstellt. Zudem kann ich Automobilen normalerweise nicht viel abgewinnen: Ich vermag zwar Mercedesse von BMWs zu unterscheiden, aber innerhalb einer beliebigen Marke kaum die Baureihen untereinander (wenn nicht gerade die Typenbezeichnung hinten draufsteht). Mit einem Wort: Mir sind Autos schnuppe und ich bin froh, im Alltagsleben so gut wie nie eines zu brauchen. Bei einem freilich hüpft mein Herz, wenn ich es auf der Straße erblicke:
Das Smart Roadster Coupé würde ich am liebsten sofort mitnehmen, zumal in dieser dezent silber-goldenen Farbstellung! Die letzten Exemplare des auslaufenden Roadsters (wenn auch nicht der Coupé-Version mit dem schönen Glasdeckel hinten) wurden dieser Tage für weit unter 10.000 EUR verklopft, mehr als 6.000 EUR unter dem letzten Listenpreis. Wahrlich ein Schnäppchen!
Doch seufz: Mit dem spontanen Kauf alleine wäre es ja nicht getan, laufende Kosten (Versicherung, Wartung, womöglich Garage) hätte ich dann ebenfalls am Bein, und das für eine Handvoll Spritztouren im Jahr. So irrational bin ich dann (leider?) auch wieder nicht veranlagt... Aber hat jemand in der Leserschaft vielleicht so einen wunderbaren Schlitten und ließe mich mal probehalber für ein Stündchen ans Volant? Ich würde mich sehr erkenntlich zeigen...
Aufgegebene Gastwirtschaft (Fürth, Karolinenstraße) |
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Samstag, 28. Oktober 2006
Leerstehender Laden (Fürth, westl. Innenstadt) |
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Mittwoch, 25. Oktober 2006
Die Fürther Nachrichten berichten heute recht lakonisch von der »Neue Chefin im Schloss« Burgfarrnbach. Das nicht vermeldete Elend hinter der aufgehübschten Fassade kann man auf der Homepage des Stadtheimatpflegers in dessen aktuellen Rundbrief nachlesen. Da wundert einen dann nix mehr...
Dienstag, 24. Oktober 2006
Des zonebattler’s treue Leserin Hanne B. aus G. (Name der Redaktion bekannt) spielte ihm dieser Tage auf subversive Weise (per Mail) den Hinweis auf wunderschöne Fotos aus Cornwall zu. Die in der Tat bemerkenswerten Aufnahmen lassen den Autor seufzen: Er war erst einmal dort, vor langer Zeit, in einem anderen Leben. Nun wird der Wunsch nach einer zweiten Südengland-Fahrt geweckt, und das ausgerechnet jetzt, wo’s noch so elend lange hin ist bis zum campingtauglichen Frühsommer!
Freitag, 13. Oktober 2006
...und übernachten tut hier schon längst niemand mehr:
Diese schöne Beschriftung eines ehemaligen Bundesbahn-Übernachtungsgebäudes in Treuchtlingen hat mein Trainer-Kollege Wolfgang F. aus A. im Bilde festgehalten, bevor sie der Rundumsanierung (Umbau zu Eigentumswohnungen) zum Opfer fällt...
Mittwoch, 11. Oktober 2006
Ich schaue zusehends seltener fern, tatsächlich werfe ich meinen tonnenschweren SONY-Profi-Monitor fast nur noch für Nachrichten (selten), Reportagen (gelegentlich) und zur DVD-Betrachtung (mitunter) an. Da ich auch kaum noch ins Kino gehe, kann ich mit Fug und Recht behaupten, aktuelle Werbspots so gut wie gar nicht mehr mitzukriegen (übrigens auch keine im Radio, aus den heimischen Boxen kommen nur klassische Klänge ohne jedes Geplapper zwischendrin).
Langer Rede kurzer Sinn: Wiewohl ich zweifellos als medienkompetenter und keineswegs technikfeindlicher moderner Mensch einzustufen bin, bin ich durch Werbung faktisch nicht mehr zu erreichen. Glücklicherweise.
Gleichwohl geistern im Grundrauschen meiner Gedanken immer wieder längst obsolete Werbebotschaften und ‑jingles herum, die ich vor 20, 30, 35 Jahren aufgeschnappt habe: Creme 21 (hält die Haut jung...), Carmen Curlers (beheizte Lockenwickler), Kräuter-Hustinetten (die mit dem Bären), Sugus von Suchard (es gibt ein neues Fruchtbonbon...), Asbach Uralt (mit dem Geist des Weines), Picon (Erst mal entspannen...), Planschi (Schaumbad) und anderer heute rührend anmutender Unfug. Erstaunlich, wie sehr sich das alles dauerhaft in meinen Synapsen verheddert hat und heute noch herumzappt!
Da bin ich doch sicher nicht der einzige, der sowas zeitlebends nicht mehr aus der Birne kriegt: Fällt jemandem dort draußen noch mehr nostalgische Reklame mit Ohrwurm-Qualitäten ein, bevorzugt aus den 1960er bis 80er Jahren?
[Recherche-Tipp: www.slogans.de]
Donnerstag, 28. September 2006
...Salamander lebe hoch! So endeten meist die Comic-Geschichten in den berühmt-berüchtigten Lurchi-Heften, die in meiner Jugendzeit von Eltern und komplizenhaft verbündeten Schuhverkäuferinnen als Köder verwendet wurden, um den sich vehement sträubenden Nachwuchs zum überfälligen Schuhkauf zu überreden. Wohl jede(r) in Westdeutschland aufgewachsene Mitvierziger(in) kennt den pfiffigen Feuersalamander und seine Kumpane:
Mein persönlicher Favorit zu Kinderzeiten war fraglos der dicke Unkerich, trotz oder wegen seiner jovial zur Schau gestellten Leibesfülle. Viel später ist mir die Ähnlichkeit des zuweilen aufgeblasenen Kerls zum ebensolchen Reichsmarschall und ‑jägermeister Hermann Göring aufgefallen. Jener ist übrigens in Fürth zur Schule gegangen. Geholfen hat es nix, wie die Geschichte leider lehrt.
Doch zurück zu Lurchis Abenteuern: Der zonebattler hat inzwischen schon eine dreistellige Anzahl Artikel, Applikationsberichte und andere Auftragsarbeiten für die Großindustrie verfaßt. Dabei hat er stets den Spannungsbogen der Lurchi-Stories und deren Gliederung (Einleitung, Hauptteil, Schluß) recycelt und perfektioniert. Die Resultate überzeugten die Kundschaft immer wieder, offenbar sind Erwachsene mit den gleichen dramaturgischen Kunstgriffen zu fesseln wie Kinder. Aber es ist ja eine altbekannte Binsenweisheit, daß sich zumindest Männer und Knaben nur durch den Preis ihres Spielzeugs unterscheiden...
Süßer und scharfer Senf: