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zonebattler's homezone 2.1 - Merkwürdiges aus Fürth und der Welt


Donnerstag, 2. August 2012

Tra­ban­ten-Tod

verunfallter Trabant vor der Nünberger Stadtmauer
Sonntag, 15. Juli 2012

zonebattler’s batt­le car

dynamisches Logo an schnittigem Einsatzwagen
Montag, 4. Juni 2012

Ra­dio rel­oa­ded

Der high-fi­del ver­an­lag­te zone­batt­ler hat in sei­ner rea­len ho­me­zo­ne in zahl­rei­chen Stu­ben al­ler­lei Be­schal­lungs­an­la­gen auf­ge­baut, um sich und sein zu­wei­len zur Schwer­mut nei­gen­des Ge­müt be­darfs­wei­se und zu the­ra­peu­ti­schen Zwecken mit auf­mun­tern­den Wer­ken von Bruck­ner, Wag­ner, Mahler oder gar Zel­enka recht laut­stark be­auf­schla­gen las­sen zu kön­nen. Hin und wie­der wür­de er zwecks Er­wei­te­rung sei­nes mu­si­ka­li­schen Ho­ri­zonts ger­ne auch mal Ra­dio hö­ren, al­lein in die­ser Hin­sicht gab es bis vor­ge­stern ein klei­nes Pro­blem: Aus­ge­rech­net die be­ste An­la­ge, be­stehend u.a. aus ei­ner gut 30 Jah­re al­ten (aber un­ver­än­dert in der Spit­zen­klas­se spie­len­den) Mi­ni-Kom­bo von Grun­dig so­wie wuch­ti­gen Ak­tiv-Laut­spre­chern von gleich­falls Für­ther Pro­ve­ni­enz, hat mit dem UKW-Emp­fang im mitt­le­ren Sa­lon so ih­re Schwie­rig­kei­ten: Weit ab­seits der vor­han­de­nen An­ten­nen­do­sen kann nur ei­ne Wurf­an­ten­ne zum Ein­satz kom­men, und wie­wohl die­se zum rausch­frei­en Emp­fang sämt­li­cher Du­del­funk­sen­der in der Re­gi­on be­stens taugt, aus­ge­rech­net zum Emp­fang mei­nes Fa­vo­ri­ten BR Klas­sik reicht es in die­ser ver­track­ten Zim­mer­ecke eben nicht!

Mehr­mals hat­te ich mit dem Ge­dan­ken ge­spielt, mir ei­nen phy­si­schen Strea­ming Cli­ent zum Emp­fang von In­ter­net-Ra­dio zu kau­fen und die­sen Ka­sten per WLAN an den wäh­rend mei­ner An­we­sen­heit oh­ne­hin stän­dig ein­ge­schal­te­ten DSL-Rou­ter an­zu­kop­peln. Aber im­mer wenn ich im ein­schlä­gi­gen An­ge­bot von Amazon.de blät­ter­te und die Kun­den­re­zen­sio­nen stu­dier­te, ist mir die Lust auf ei­nen sol­chen Neu­erwerb gleich wie­der ver­gan­gen: So ziem­lich al­le ver­füg­ba­ren Ge­rä­te zei­gen sich bockig und stör­risch, ner­ven mit Ver­bin­dungs­ab­brü­chen, feh­ler­haf­ter Firm­ware oder kryp­ti­schen Be­die­nungs­kon­zep­ten. Aus­packen, An­schlie­ßen, Ein­schal­ten und Ge­nie­ßen, die­se Selbst­ver­ständ­lich­keit aus der ana­lo­gen Ära ist im di­gi­ta­len Zeit­al­ter wohl lei­der zum sel­te­nen Aus­nah­me­fall ge­wor­den...

Den­noch ha­be ich in die­ser Hin­sicht neu­er­dings Grund zur Freu­de (und zum Schrei­ben die­ses Ar­ti­kels): Beim er­neu­ten Stö­bern nach ei­nem Web-Ra­dio bin ich näm­lich eher zu­fäl­lig über ei­nen Tu­ner ge­stol­pert, der ne­ben dem UKW-Band auch den ter­re­strisch aus­ge­strahl­ten Di­gi­tal-Rund­funk nach dem DAB/DAB+-Stan­dard emp­fängt. So­was hat­te ich noch gar nicht als Al­ter­na­ti­ve ins Kal­kül ge­zo­gen! Ob sich das »Ra­dio der Zu­kunft« in sei­nem nun­mehr drit­ten An­lauf wirk­lich durch­set­zen kann und auf Dau­er als Stan­dard eta­blie­ren wird, scheint mir noch nicht aus­ge­macht zu sein. Egal, bei ei­nem Kauf­preis von ge­ra­de mal 50 EUR fackel­te ich nicht lan­ge. Und hier ist er nun, der au­ßer­or­dent­lich preis­wer­te Neu­zu­gang:

Dual DAB 1A Digitalradio auf des zonebattler's GRUNDIG Mini-Anlage

Zu­ge­ge­ben, im Ver­gleich zu mei­nen Grun­dig-Mi­nis mit ih­ren mas­si­ven Ge­häu­se­fron­ten aus ge­bür­ste­tem und elo­xier­tem Alu­mi­ni­um wirkt das Du­al DAB 1A Di­gi­tal­ra­dio wie ein bil­li­ger Ra­dio­wecker (und schaut auch auf den er­sten Blick ge­nau wie ein sol­cher aus). Letzt­lich sind es aber die in­ne­ren Wer­te, die zäh­len! Aber han­deln wir zu­nächst noch die Äu­ßer­lich­kei­ten ab: Das eben­so kom­pak­te wie leich­te Käst­chen be­zieht sei­ne En­er­gie von ei­nem Stecker­netz­teil und hat an­son­sten noch je ei­ne Buch­se für die mit­ge­lie­fer­te Wurf­an­ten­ne und für das ste­reo­pho­ne Aus­gangs­si­gnal (ein An­schluß-Ad­ap­ter­ka­bel 3,5 mm Klin­ke auf RCA-Pho­no-Stecker ist gleich­falls im Lie­fer­um­fang ent­hal­ten). Nicht mit da­bei sind die bei­den Mi­cro-Bat­te­rien (AAA) für den ob­li­ga­to­ri­schen Fern­be­die­nungs­ge­ber, aber so­was hat man ge­mein­hin im Haus.

Für je­man­den mit ru­di­men­tä­rer Sach­kennt­nis und nur ei­ner lin­ken Hand geht die In­be­trieb­nah­me samt Sen­der­such­lauf in Mi­nu­ten­schnel­le von­stat­ten, und auch ei­nen al­ten Ha­sen wie mich kann man noch ver­blüf­fen: Über 40 Sen­der sind in mei­ner schat­ti­gen Stu­ben­ecke in rausch­frei­er DAB+-Qualität zu emp­fan­gen, mein Lieb­lings­pro­gramm BR Klas­sik wird so­gar mit ei­ner weit hö­he­ren Da­ten­ra­te über­tra­gen als die gan­zen Hopp­sas­sa- und Blub­ber­sen­der. Klas­se! Da­bei wer­den zu­sätz­lich auch noch al­ler­lei mehr oder we­ni­ger hilf­rei­che Text-In­for­ma­tio­nen über­tra­gen und auf dem gut ab­les­ba­ren Dis­play in hel­lem Blau an­ge­zeigt:

Dual DAB 1A Digitalradio

Über klang­li­che Un­ter­schie­de zwi­schen mei­nem prin­zi­pi­ell her­vor­ra­gen­den UKW-Tu­ner und sei­nem di­gi­ta­len Ur­en­kel mag ich mich nicht wirk­lich aus­las­sen, ich will Mu­sik gou­tie­ren und kei­ne Hör­tests ab­sol­vie­ren. Auf das Klang­bild ha­ben die Laut­spre­cher und de­ren Pla­zie­rung den größ­ten Ein­fluß; von Voo­doo hal­te ich eben­so­we­nig wie von prin­zi­pi­el­ler Ver­teu­fe­lung nicht-ana­lo­ger Au­dio-Tech­nik. Da­her gibt es hier für mich auch nix zu meckern. Im Ge­gen­teil: Bei­de Dau­men hoch!

Ich ha­be schon lan­ge nicht mehr mit ei­nem neu­mo­di­schen di­gi­ta­len Ap­pa­ril­lo so­viel Freu­de (und so we­nig Frust) ge­habt wie mit die­sem gut durch­dach­ten und be­stens funk­tio­nie­ren­den Ge­rät­chen! Über die zeit­ty­pi­sche Leicht­bau­wei­se (der Na­me »Du­al« ist heut­zu­ta­ge nur noch ei­ne Ver­triebs­mar­ke und hat über­haupt nichts mehr mit dem fein­me­cha­ni­schen Prä­zi­si­ons­ap­pa­ra­te­bau aus dem Schwarz­wald zu tun, für die das tra­di­ti­ons­rei­che Lo­go in früh­ren Zei­ten stand) kann man nicht wirk­lich mau­len, die Be­die­nung geht in­tui­tiv von der Hand und zu kon­fi­gu­rie­ren gibt es nicht viel. Nör­geln könn­te ich höch­stens auf ho­hem Ni­veau: Wenn die Ta­sten der Fern­be­die­nung et­was kon­trast­rei­cher be­schrif­tet wä­ren und man die Nach­leucht­dau­er der sich nach ei­ni­gen Se­kun­den au­to­ma­tisch her­un­ter­dim­men­den Dis­play-Be­leuch­tung ein­stel­len könn­te, dann wä­re der klei­ne Kum­pel der idea­le Wel­len­fän­ger oh­ne Fehl und Ta­del. Aber auch so kann ich das Du­al DAB 1A Di­gi­tal­ra­dio un­ein­ge­schränkt wei­ter­emp­feh­len, und wer es auf­grund mei­nes über­schweng­li­chen Lo­bes schnell und gün­stig ha­ben will, mö­ge es mir nach­tun und das Teil nach ei­ner gün­stig aus­fal­len­den Emp­fangs­pro­gno­se kur­zer­hand bei Amazon.de be­stel­len. Viel Spaß da­mit!

Dienstag, 29. Mai 2012

Was­ser­spie­le (2)

Der Nürn­ber­ger Kla­ris­sen­platz ist um ei­ne tem­po­rä­re At­trak­ti­on rei­cher: Der dä­ni­sche Künst­ler Jep­pe Hein, über des­sen wei­land fa­mo­se Aus­stel­lung im be­nach­bar­ten Neu­en Mu­se­um ich be­reits be­rich­te­te, hat ein traum­haft schö­nes Stück ki­ne­ti­scher Kunst er­rich­tet, dem die Be­zeich­nung »be­geh­ba­rer Brun­nen« nicht an­nä­hernd ge­recht wird:

Jeppe Hein: Hexagonal Water Pavilion

Der »He­xa­go­nal Wa­ter Pa­vi­li­on« be­steht aus ins­ge­samt 16 Rei­hen von eng be­nach­bar­ten Spritz­dü­sen, die – an­geb­lich zu­falls­ge­steu­ert – für kur­ze Zeit »Wän­de« aus Was­ser ent­ste­hen las­sen. So rich­tig will­kür­lich scheint mir die An­steue­rung in­des nicht zu sein, es sieht mir eher nach ei­nem – wenn­gleich kom­ple­xen – sich wie­der­ho­len­den Ab­lauf­mu­ster aus.

Jeppe Hein: Hexagonal Water Pavilion

Was frei­lich der krea­tür­li­chen Freu­de am feuch­ten Ele­ment kei­nen Ab­bruch tut: Al­te, Jun­ge, Gro­ße und Klei­ne be­stau­nen und be­spie­len die im Wort­sin­ne »un­faß­ba­re« In­stal­la­ti­on mit gro­ßer An­teil­nah­me. Und auf ein­mal hat der an­son­sten recht ru­hi­ge, ja mit­un­ter ab­wei­send wir­ken­de Platz die von Stadt­pla­nern gern her­bei­zi­tier­te »ho­he Auf­ent­halts­qua­li­tät«!

Jeppe Hein: Hexagonal Water Pavilion

Wer sich am fröh­li­chen Trei­ben de­lek­tie­ren oder gar selbst zwi­schen den Trop­fen-Vor­hän­gen lust­wan­deln möch­te, muß sich nicht spu­ten: Bis zum 28. Ok­to­ber 2012 bleibt der Kunst-Brun­nen vor Ort und spen­det Spaß und ein an­ge­neh­mes Mi­kro­kli­ma. Ich hät­te ihn da ger­ne für im­mer...

Montag, 28. Mai 2012

Die Ver­kehrs­in­sel (3)

So, heu­te nun nimmt sich der Chro­nist end­lich den ÖPNV auf Mal­ta vor, der nicht oh­ne Grund zum Na­mens­stif­ter sei­ner dies­jäh­ri­gen Rei­se­be­richt­erstat­tung wur­de.

Frü­her – al­so ich mei­ne ganz frü­her – muß­te ja je­der selbst schau­en, wo er bleibt (und wie er bei Be­darf wo­an­ders hin­kommt). Erst in der (re­la­ti­ven) Neu­zeit kam die Idee des öf­fent­li­chen Per­so­nen­trans­ports auf. An­ge­fan­gen hat die Lohn­kut­sche­rei der­ma­l­einst wohl mit 1 PS, und noch heu­te kann man sich von ei­nem gleich­mü­tig kau­en­dem Gaul bei­spiels­wei­se durch Val­let­ta zie­hen las­sen:

Ein Einspänner in Valletta

Die lie­be­voll re­stau­rier­ten und be­stens ge­pfleg­ten Ein­spän­ner die­nen heut­zu­ta­ge na­tür­lich pri­mär der am­bu­lan­ten Tou­ri­sten-Ver­schau­ke­lung, doch auch die­se schei­nen nicht mehr so stark dar­auf an­zu­spre­chen wie ehe­dem: Un­ser­eins hat je­den­falls auf Mal­ta mehr war­ten­de als tra­ben­de Pfer­de­fü­ße ge­se­hen.

Zeit­gleich zur auf­kom­men­den Mo­to­ri­sie­rung zu Be­ginn des 20. Jahr­hun­derts wur­de der Om­ni­bus (lat.: »für al­le«) er­fun­den, und auf dem klei­nen In­sel­staat ver­mehr­ten sich die prak­ti­schen Groß­raum­fahr­zeu­ge ganz au­ßer­o­dent­lich schnell, wo­mög­lich in­fol­ge des mil­den Mee­res­kli­mas. Bis vor knapp ei­nem Jahr tucker­ten leuch­tend gelb-oran­ge-weiß be­mal­te Bus­se äl­te­rer Jahr­gän­ge und Bau­jah­re in gro­ßer Zahl quer durch Mal­ta, und wenn man den Er­zäh­lun­gen der Ein­hei­mi­schen Glau­ben schenkt, dann hat das be­stens funk­tio­niert: Die Bus­se ge­hör­ten näm­lich Klein­un­ter­neh­mern, die selbst am Steu­er sa­ßen und für die ste­te In­stand­hal­tung ih­res rol­len­den Ka­pi­tals aus vi­ta­lem Ei­gen­in­ter­es­se Sor­ge tru­gen. Den Fahr­plan konn­ten sie wohl schon da­mals nicht wirk­lich ein­hal­ten, aber im­mer­hin, ei­ne ge­wis­se Ver­läss­lich­keit und Re­gel­mä­ßig­keit schien al­le­mal ge­währ­lei­stet. Das frei­lich ist nun end­gül­tig Ver­gan­gen­heit, die stil- und cha­rak­ter­vol­len Fahr­zeu­ge sind heu­te ein sel­te­ner An­blick ge­wor­den, es kur­ven nur noch we­ni­ge die­ser Old­ti­mer als be­stens auf­po­lier­te Blick- und Kun­den­fän­ger pri­va­ter Tou­ren­an­bie­ter her­um:

traditioneller Bus auf Nostalgie-Trip

Die Ge­gen­wart ist un­gleich nüch­ter­ner, die Glo­ba­li­sie­rung hielt vor Jah­res­frist Ein­zug in Form der gro­ßen Fir­ma Ar­ri­va aus dem fer­nen Eng­land. Die­se ist heu­te ih­rer­seits ei­ne Toch­ter der Deut­schen Bahn, von ger­ma­ni­schen Stan­dards in Sa­chen Or­ga­ni­sa­ti­on und Pünkt­lich­keit (ja­wohl!) ist man hier je­doch noch Licht­jah­re ent­fernt.

Die Ur­sa­chen da­für sind si­cher­lich viel­fäl­ti­ger Na­tur, nicht we­ni­ge da­von lie­gen frei­lich of­fen­sicht­lich zu­ta­ge und be­dür­fen kei­ner für teu­er Geld ein­ge­kauf­ten Un­ter­neh­mens­be­ra­ter, um iden­ti­fi­ziert und an der Wur­zel ge­packt zu wer­den. Es geht im Grun­de schon mit den Fahr­zeu­gen los, die man ge­nau­so­gut in Lon­don hät­te ab­lich­ten kön­nen:

Ein Gelenk-Bus (Mercedes-Benz Citaro) am zentralen Busbahnhof von Valletta

Ne­ben die­sen enorm gro­ßen Ge­lenk-Bus­sen vom Typ Mer­ce­des-Benz Ci­ta­ro kom­men auf Mal­ta vor al­lem Fahr­zeu­ge des chi­ne­si­schen Her­stel­lers King Long zum Ein­satz. Die mo­der­nen Nie­der­flur­bus­se pas­sen mit ih­rer tür­ki­sen­en Lackie­rung und den sehr dun­kel ge­tön­ten Sei­ten­schei­ben nicht nur au­ra­tisch schlecht zum süd­län­disch-folk­lo­ri­sti­schen Flair der In­sel, son­dern vor al­lem kaum bis al­ler­knäpp­stens durch die en­gen Stra­ßen! Zeit­rau­ben­des Ran­gie­ren im Zen­ti­me­ter­be­reich, Hup­kon­zer­te und tem­po­rä­re Ver­kehrs­in­fark­te in den Stadt­zen­tren sind da­mit vor­pro­gram­miert und un­aus­weich­lich. Nicht im­mer ge­hen die Ma­nö­ver glimpf­lich aus, nach ge­ra­de ein­mal zehn Mo­na­ten Be­triebs­zeit zeigt man­cher Bus schon mehr Schram­men als an­de­re an­ders­wo nach Jah­ren. Auch au­ßer­halb der Ort­schaf­ten wer­den die Fahr­zeu­ge hart ran­ge­nom­men, wir ha­ben es im­mer wie­der er­lebt, daß die Fahr­wer­ke von un­ten ans Chas­sis krach­ten, weil die Fe­dern und die Stoß­dämp­fer über Ge­bühr (und über den An­schlag hin­aus) be­an­sprucht wur­den. Fesch und oh­ne Fehl und Ta­del ist hin­ge­gen die schmucke Uni­for­mie­rung der be­schlip­sten Fah­rer, auch wenn das kaum dar­über hin­weg­trö­sten kann, daß die teil­wei­se aus Eng­land im­por­tier­ten Män­ner hin­term Steu­er zu­wei­len we­der die Spra­che der Ein­hei­mi­schen ver­ste­hen noch die lo­ka­le To­po­gra­phie ver­in­ner­licht ha­ben...

Doch es sind nicht nur die Bus­se selbst und die Stra­ßen, die schlecht mit­ein­an­der zu har­mo­nie­ren schei­nen: Auch das or­ga­ni­sa­to­ri­sche Drum­her­um folgt höchst rät­sel­haf­ten Prin­zi­pi­en, um es mal freund­lich aus­zu­drücken. Da­bei sieht zu­nächst al­les ganz über­sicht­lich aus, wenn man sich ei­ner Bus­hal­te­stel­le nä­hert:

Bushaltestelle mit bunten Linien-Nummern

Al­le We­ge füh­ren von hier aus nach Val­let­ta, so­viel ist klar. Auch die Num­mern der Bus­li­ni­en sind deut­lich zu er­ken­nen, nur kor­re­lie­ren die dum­mer­wei­se nicht im­mer mit je­nen im Falt­blatt mit der Rou­ten­über­sicht. Hier ei­ne klei­ne Zu­sam­men­stel­lung un­se­rer im Wort­sin­ne ge­mach­ten Er­fah­run­gen wäh­rend des Be­ob­ach­tungs­zeit­raums von im­mer­hin 16 Ta­gen:

  • Die Rou­ten­dar­stel­lung im of­fi­zi­el­len und al­ler­or­ten ver­teil­ten Fly­er ist stark ver­bes­se­rungs­be­dürf­tig: End­hal­te­stel­len und Um­stei­ge­mög­lich­kei­ten sind nicht ein­deu­tig zu er­ken­nen, die re­al er­leb­te Strecken­füh­rung weicht teils gra­vie­rend von der Dar­stel­lung auf dem Pa­pier ab.

  • Man be­steigt froh­ge­mut und ziel­ge­rich­tet den Bus der Li­nie x, kommt aber ganz wo­an­ders hin, als man ge­plant hat­te, weil der Bus wäh­rend der Fahrt (und vom Fahr­gast un­be­merkt) zu ei­nem der Li­nie y kon­ver­tiert ist.

  • Bus­se hal­ten trotz Win­kens der War­ten­den nicht an ih­ren Soll-Hal­te­stel­len und fah­ren schnei­dig durch, da­für hal­ten ge­le­gent­lich an­de­re mit ei­gent­lich nicht vor­ge­se­he­ner Li­ni­en-Num­mer.

  • Es ver­keh­ren so­gar Bus­se, de­ren au­ßen an­ge­zeig­te Li­nie we­der im Über­sichts­plan ent­hal­ten noch an der Hal­te­stel­le an­ge­schrie­ben ist. Die­se »Gei­ster­bus­se« sind ziem­lich leer, wohl weil sich nie­mand so recht traut, sie zu be­stei­gen...

  • Bei no­mi­nel­lem 15-Mi­nu­ten-Takt steht man sich an ei­ner öden und stau­bi­gen Kreu­zung ei­ne knap­pe Stun­de lang die Bei­ne in den Bauch, dann kom­men drei lee­re Bus­se un­mit­tel­bar hin­ter­ein­an­der an­ge­fah­ren. Für ei­ne vor­her­ge­hen­de Ge­mein­schafts­pau­se des be­tei­lig­ten Fahr­per­so­nals gibt es in­des kei­ne be­last­ba­ren Be­le­ge.

  • So­gar auf Strecken mit ge­rin­ger Fre­quenz (1 Bus/Stunde) fal­len Bus­se oh­ne je­de Vor­war­nung aus, sie kom­men ein­fach nicht (und be­sche­ren den War­ten­den min­de­stens ei­ne wei­te­re Stun­de ge­mein­schaft­lich ban­gen Hof­fens).

  • Aus­hän­ge zur Be­kannt­ma­chung be­vor­ste­hen­der Plan­um­stel­lun­gen wer­den an den Hal­te­stel­len der­ge­stalt in die Rah­men mit den gül­ti­gen Ab­fahrts­ta­feln ge­steckt, daß die­se kom­plett ver­deckt wer­den.

  • Es darf grund­sätz­lich und auch bei gro­ßem Rei­sen­den­an­drang nur vorn beim Fah­rer ein­ge­stie­gen wer­den. Wenn ei­ne Rei­se­grup­pe zu­steigt (was an den ho­tel­ge­spick­ten Ufer­pro­me­na­den nicht eben sel­ten vor­kommt) und jede(r) erst sein/ihr Ticket lö­sen muß, sind fünf Mi­nu­ten weg wie nix...

  • Mög­li­cher­wei­se zum Aus­gleich wird da­für an re­gu­lä­ren Stopps mit­un­ter vor­bei­ge­fah­ren, selbst wenn Rei­sen­de per Knopf­druck ih­ren Aus­stei­ge­wunsch ein­deu­tig si­gna­li­siert ha­ben.

  • Die In­fo-Dis­plays im In­ne­ren zei­gen ge­le­gent­lich an was sie sol­len (die Rou­te und die näch­ste Hal­te­stel­le näm­lich), ger­ne aber auch fern­öst­li­che Hal­te­punk­te (De­mo-Mo­dus in den King Long-Bus­sen), kryp­ti­sche Feh­ler­mel­dun­gen aus den Tie­fen der Firm­ware (»Text(0x32 to 0xFF) Whe­re TTTT is ANSI Latin‑1«) oder son­sti­ge Sta­tus­mel­dun­gen von ge­rin­gem Nut­zen für die Pas­sa­gie­re.

Die ge­schil­der­ten (und kei­nes­wegs über­trie­ben dar­ge­stell­ten) »Ei­gen­hei­ten« füh­ren da­zu, daß die Bus­se fast nur von Tou­ri­sten und hei­mi­schen Ru­he­ständ­lern, kaum je­doch von der be­rufs­tä­ti­gen Be­völ­ke­rung fre­quen­tiert wer­den. Kein Wun­der, denn wer zu be­stimm­ten Zei­ten ir­gend­wo sein will oder muß, hat schlech­te Kar­ten, wenn er sich der Ar­ri­va an­ver­traut. Die scheint in­des auch oh­ne Be­rufs­pend­ler aus­kom­men zu kön­nen, die Bus­se sind auch so re­gel­mä­ßig prop­pen­voll bis heil­los über­füllt...

Informations-Display in einem Arriva-Bus

Für die Über­win­dung der doch eher über­schau­ba­ren Di­stan­zen ha­ben wir lei­der re­gel­mä­ßig sehr viel län­ger ge­braucht als er­war­tet und konn­ten da­her un­se­re ge­plan­ten Wan­de­run­gen im Land meist erst am spä­ten Vor­mit­tag an der da­für aus­er­wähl­ten Stel­le an­tre­ten. Doch al­len Wid­rig­kei­ten und an Hal­te­stel­len war­tend ver­pul­ver­ten Stun­den zum Trotz war der Bus un­ter dem Strich wohl die bes­se­re Wahl: Ein Miet­au­to mit un­ge­wohn­ter Rechts­len­kung hät­te dem Be­richt­erstat­ter im Ver­ein mit dem re­gen Ver­kehr und der ru­di­men­tä­ren Stra­ßen­be­schil­de­rung deut­lich mehr Streß be­rei­tet!

Zu lo­ben sind zu gu­ter Letzt die sehr über­sicht­li­chen Ta­ri­fe: Es gibt Ta­ges- und Wo­chen­kar­ten, mit ei­nem 7‑­Ta­ges-Ticket für EUR 12,00 wird man als Erwachsene(r) durch­aus preis­wert durch das Land chauf­fiert (Go­zo ko­stet ex­tra). Wen­den wir uns jetzt aber von der Stra­ße ab und dem Ver­kehr auf dem Was­ser zu. So ei­nen dicken Pott wie die­sen hier hat­te der zone­batt­ler noch nie zu­vor ge­se­hen:

großes Kreuzfahrtschiff im Hafen von Valletta

Ein Kreuz­fahrt­schiff ist sei­nem We­sen nach ei­ne schwim­men­de Rei­sen­den­be­spaßungs­an­la­ge: Der Pas­sa­gier soll un­ab­läs­sig un­ter­hal­ten sein und da­bei stil­voll von sei­nem Ta­schen­gel­de ge­trennt wer­den. Den­noch droht sich zwi­schen Schla­fen, Es­sen, Shop­pen, wie­der Es­sen, Spie­len, Kon­su­mie­ren, noch­mal Es­sen und dem Be­wun­dern des Son­nen­un­ter­gangs doch ir­gend­wann die Lan­ge­wei­le ein­zu­schlei­chen.

Da­mit es da­zu nicht kommt, wer­den re­gel­mä­ßig die Hä­fen pit­to­res­ker Städ­te an­ge­fah­ren und straff or­ga­ni­sier­te Land­gän­ge vor­ge­se­hen. Das wei­ße Traum­schiff legt al­so an, öff­net sei­ne Lu­ken und spuckt in Re­kord­zeit meh­re­re Tau­send Tran­sit-Tou­ri­sten aus, die nach Art ei­nes Heu­schrecken-Schwar­mes so­gleich sum­mend in Rich­tung In­nen­stadt da­von­schwir­ren.

die schwimmende Vergnügungsstadt aus der Nähe

Zacki­ge Führer(innen) tra­gen Feld­zei­chen in Form über­di­men­sio­na­ler Tisch­ten­nis­schlä­ger vor sich her, auf de­nen die Num­mer ih­res je­wei­li­gen Trup­pen­teils weit­hin sicht­bar auf­ge­malt ist. In dich­ter Tak­tung flu­ten die Di­vi­sio­nen durch die kurz vor­her noch ge­müt­lich da­hin­däm­mern­den Park- und Fe­stungs­an­la­gen. Des Be­ob­ach­ters Ohr wird mit ei­ner ba­by­lo­ni­schen Spra­chen­viel­falt be­auf­schlagt, in der die ein­stu­dier­ten Er­läu­te­run­gen vom Füh­rungs­per­so­nal rou­ti­niert ab­ge­spult wer­den. Par­al­lel da­zu wird von den Ein- und Durch­ge­schleu­sten fo­to­gra­fisch ab­ge­lich­tet, was im­mer vor die Lin­se kommt und sich nicht rasch ge­nug in Si­cher­heit brin­gen kann.

So schnell wie die Pla­ge ein­ge­fal­len ist, so schnell zieht sie an­schlie­ßend auch wei­ter zum näch­sten Point of In­te­rest. Ist ja kein Wun­der, die Zeit ist knapp und die Lo­gi­stik an­spruchs­voll. Punkt 17:00 Uhr tu­tet der schwim­men­de Frei­zeit­park aus al­len Hör­nern und mahnt zum Auf­bruch: Der Scharm macht kehrt und sucht sei­nen Weg zu­rück, es wu­selt die Gang­ways hin­auf und hin­ein an Bord, ex­akt ei­ne Stun­de spä­ter legt der Damp­fer ab und nimmt Kurs zum näch­sten In­va­si­ons­ab­schnitt...

Man sieht die Stadt vor lauter Masten kaum: ein typischer Yachthafen Maltas

We­ni­ger ef­fi­zi­ent und durch­ge­tak­tet geht es in den Yacht­hä­fen und an den zahl­rei­chen Ma­ri­nas zu, die an den Grand Har­bour von Val­let­ta an­schlie­ßen. Je wei­ter man sich im­mer an der Was­ser­kan­te lang von Val­let­ta ent­fernt, de­sto be­schau­li­cher und we­ni­ger pom­pös wird die Sze­ne­rie. Wer durch die Th­ree Ci­ties Co­s­picua, Vitto­rio­sa und Sen­glea ge­schlen­dert und end­lich in Kal­ka­ra an­ge­kom­men ist, fin­det dort kaum noch Tou­ri­sten, wohl aber un­prä­ten­tiö­se Lo­ka­le vor, in bzw. vor de­nen man es sich – im Krei­se von Ein­hei­mi­schen – gut­ge­hen las­sen kann. Über die er­folg­rei­che Ver­ko­stung der äu­ßerst preis­wer­ten und schmack­haf­ten Lecke­rei­en wer­de ich dann in der näch­sten Fol­ge ein paar Wor­te ver­lie­ren...

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Montag, 21. Mai 2012

Die Ver­kehrs­in­sel (1)

Zwei Jah­re nach sei­nem Ur­laub auf der »Schatz­in­sel« zog es den zone­batt­ler und sei­ne bes­se­re Hälf­te heu­er er­neut auf ein sa­gen­um­wo­be­nes Ei­land: Mal­ta war dies­mal un­ser mee­res­um­spül­tes Ex­pe­di­ti­ons­ziel. Zwei­ein­halb Wo­chen lang er­forsch­ten wir den me­di­ter­ra­nen In­sel­staat zwi­schen Si­zi­li­en und Afri­ka, und wie die über­ein­an­der­ge­leg­ten GPS-Tracker-Da­ten zei­gen, mach­ten wir da­bei auch ei­nen klei­nen Ab­ste­cher nach Go­zo, der zwei­ten, deut­lich klei­ne­ren (und ru­hi­ge­ren) Haupt­in­sel des Ar­chi­pels. War­um ich die mehr­tei­li­ge Be­richt­erstat­tung mit »Die Ver­kehrs­in­sel« über­schrei­be, wird spä­ter deut­lich wer­den, wenn ich un­se­re schier un­glaub­li­chen Er­fah­run­gen mit dem öf­fent­li­chen Nah­ver­kehr dort in epi­scher Brei­te aus­wal­ze...

Übersichtskarte von Gozo und Malta mit den von uns zurückgelegten Wegen
Map da­ta: © Open­Street­Map con­tri­bu­tors, powered by Open­Rou­te­Ser­vice

Nach knapp drei Wo­chen Ur­laub da drun­ten gibt es ziem­lich viel zu er­zäh­len und auch man­ches im Bil­de vor­zu­zei­gen, al­lein wie Struk­tur hin­ein­brin­gen und am be­sten an­fan­gen? Star­ten wir doch ein­fach mal mit ein paar Spe­zia­li­tä­ten und Wun­der­lich­kei­ten, die uns mehr­fach und im­mer wie­der, ja nach­ge­ra­de stän­dig un­ter die Au­gen und vor die Fü­ße ge­kom­men sind. Zu­vör­derst ist das das bau­li­che Er­be der über 150-jäh­ri­gen bri­ti­schen Ko­lo­ni­al­herr­schaft: Die mal­te­si­che Stadt­ar­chi­tek­tur im geor­gia­ni­schen Stil ist trotz al­ler neu­zeit­li­chen Kahl­schlä­ge zu­gun­sten du­bio­ser Ap­par­te­ment-Häu­ser oder ge­sichts­lo­ser Ho­tel-Tür­me im­mer noch flä­chig prä­sent, und mit ihr die aus Eng­land be­kann­te Viel­falt an bun­ten Tü­ren mit (mehr oder we­ni­ger) no­blen Knäu­fen und Klop­fern dran:

Türknäufe und -klopfer in allen Formen und Farben

Nicht im­mer hal­ten üb­ri­gens die um den po­lier­ten Tür­knauf her­um ge­bau­ten Häu­ser, was die ge­pfleg­ten Be­schlä­ge ver­spre­chen: So man­ches der nicht im­mer in Wür­de ge­al­ter­ten Ge­bäu­de wä­re mit dem eng­li­schen Eu­phe­mis­mus »has seen bet­ter days« nur un­zu­rei­chend be­schrie­ben. Drum eben nicht die gan­ze Hüt­te ge­zeigt, son­dern voll fett auf die Mit­te der Haus­tür ge­zoomt, und schon ist die Welt – zu­min­dest bild­lich ge­spro­chen – wie­der in Ord­nung...

Oh­ne­hin un­sicht­bar ist da­ge­gen die mo­der­ne Kom­mu­ni­ka­ti­ons-In­fra­struk­tur in Form ko­sten­lo­ser und frei zu­gäng­li­cher WLAN-Hot­spots, im eng­li­schen Sprach­raum Wi-Fi ge­hei­ßen. In den tou­ri­stisch ge­präg­ten Ge­gen­den Mal­tas fin­det man al­le paar Me­ter ein Lo­kal, ei­ne Bar oder ei­nen der glo­bal om­ni­prä­sen­ten Bu­let­ten-Bra­ter, bei dem man sich zur gleich­zei­ti­gen Stil­lung von Ka­lo­rien- und Nach­rich­ten­hun­ger tem­po­rär nie­der­las­sen kann. Die hier­zu­lan­de ge­fürch­te­te und stets als Da­mo­kles­schwert über dem leicht­sin­ni­gen Rou­ter­be­sit­zer schwe­ben­de Be­trei­ber­haf­tung ist im EU-Mit­glieds­staat Mal­ta of­fen­bar (noch?) kein The­ma:

Praktisch und hilfreich: freies WLAN für alle

Wir mach­ten von dem vir­tu­el­len Kom­fort reich­lich Ge­brauch, in­dem wir mit dem Smart­phone fast täg­lich die ein­ge­gan­ge­nen Mails check­ten, vor al­lem aber, um uns für den Le­se­abend im Ho­tel­bett mit ak­tu­el­lem Ma­te­ri­al zu ver­sor­gen: Da­heim in der Hei­mat warf Freund Le­xi­ka­li­ker täg­lich »ca­lib­re« an, um uns die ak­tu­el­len News­feeds von FAZ.NET, Süddeutsche.de, ZEIT ONLINE und noch ein paar an­de­ren gern auf­ge­saug­ten Quel­len fein for­ma­tiert über den Äther auf mein stets mit­ge­führ­tes Le­se­brett­chen zu bea­men. Tags­über auf den Bei­nen und in der Frem­de Neu­es zu ent­decken, abends ak­tu­el­len In­put aus der Hei­mat zu stu­die­ren, die­se Mi­schung aus Fuß- und Kopf­ar­beit lern­ten wir zu schät­zen...

Schät­zen tut der zone­batt­ler be­kannt­lich auch sei­ne mo­to­ri­sier­te Renn­gur­ke, und so war er hoch­er­freut, vier­räd­ri­ge Cou­sins sei­nes ei­ge­nen Ve­hi­kels (au­ßer­halb des deut­schen Mark­tes »Sub­aru Sam­bar« ge­nannt) an al­len Ecken und En­den der In­sel her­um­flit­zen (oder her­um­ste­hen) zu se­hen:

Praktisch und beliebt: Subaru-Renngurken in allen Varianten

Über­haupt fin­den sich auf Mal­ta vie­le ja­pa­ni­sche Au­tos, die aus­weis­lich di­ver­ser Auf­kle­ber mit fern­öst­li­chen Schrift­zei­chen of­fen­kun­dig als Ge­braucht­fahr­zeu­ge nach Eu­ro­pa im­por­tiert wor­den sind. Da ei­ne hei­mi­sche Nach­fra­ge nach be­reits be­nutz­ten Fahr­zeu­gen in Ja­pan aus kul­tu­rel­len Grün­den kaum exi­stiert, flo­riert der Ver­kauf nach Über­see in Re­gio­nen mit Links­ver­kehr und Rechts­len­kung (wo­zu aus Grün­den des bri­ti­schen Er­bes eben auch Mal­ta ge­hört). Der Libero/Sambar ist je­den­falls der idea­le Klein­trans­por­ter für die zu­wei­len en­gen Gas­sen und hol­pe­ri­gen Stra­ßen Mal­tas!

We­ni­ger nach­voll­zieh­bar als die Lie­be zu knuf­fi­gen Töff-Töffs ist der Hang mal­te­si­scher Bal­ler-Män­ner zum Schie­ßen auf al­les, was Flü­gel hat und flat­tert. Jen­seits der mensch­li­chen Sied­lun­gen ste­hen in der idyl­li­schen Land­schaft al­le paar Me­ter pro­vi­so­ri­sche und ziem­lich schä­bi­ge Un­ter­stän­de her­um, und auch au­ßer­halb der of­fi­zi­el­len Jagd­sai­son kann man dort die Spu­ren des für Vö­gel je­der Art und Grö­ße töd­li­chen Ge­tu­es schwer­lich über­se­hen:

leere Schrotpatronen künden vom jähen Vogeltod

Für den ge­mei­nen Mal­te­ken scheint das Pul­ve­ri­sie­ren von be­weg­li­chen Luft­zie­len nicht min­der er­re­gend zu sein als für die Spa­ni­er der Stier­kampf. Gan­ze Po­pu­la­tio­nen zwit­schern­der Luf­ti­kus­se wer­den da weit­ge­hend aus­ge­rot­tet, für Zug­vö­gel ist das Ei­land mit­ten im Mit­tel­meer ja ein kaum zu ver­mei­den­der Zwi­schen­stopp. Ver­we­ge­ne Tief­flie­ger könn­ten mit schnei­di­gem Kur­ven in Bo­den­nä­he si­cher­lich da­zu bei­tra­gen, daß sich die wil­de Jä­ger­schar durch fri­end­ly fire selbst de­zi­miert, so vie­le von de­nen sind da zu­gan­ge mit dem Fin­ger am Ab­zug ih­rer Flin­te...

So wie der Ang­ler sei­ne Lieb­lings­ge­wäs­ser hat (und dort sei­ner Lei­den­schaft zu­min­dest laut­los, wenn­gleich für sei­ne Op­fer nicht min­der töd­lich nach­geht), so scheint auch der Schrot­schüt­ze sei­ne be­vor­zug­ten Re­vie­re zu ha­ben. Die Rei­se­füh­rer be­haup­ten je­den­falls froh­ge­mut, daß die in der frei­en Wild­bahn al­ler­or­ten an­zu­tref­fen­den Warn- und Ver­bots­schil­der nicht auf den arg­lo­sen Wan­de­rer ge­münzt sei­en, son­dern eher auf die (mehr oder we­ni­ger waid­män­nisch agie­ren­de) Kon­kur­renz mit Schieß­ge­wehr:

Wanderer, bleib' auf Deinem Wege...

Wir ha­ben das frei­lich nicht ve­ri­fi­ziert und blie­ben stets dies­seits der ty­po­gra­phisch kru­den Droh­ge­bär­den, es gab ja schließ­lich auch so ge­nü­gend un­ge­fähr­li­che Mög­lich­kei­ten, das Land per pe­des zu be­strei­fen.

Nun gut, nach die­sen et­was be­fremd­lich an­mu­ten­den Aspek­ten lo­ka­ler Sit­ten, Ri­ten und Ge­bräu­che wol­len wir uns dann aber doch end­lich und in­ten­siv den Schön­hei­ten der In­sel­grup­pe zu­wen­den, und de­rer gibt es wirk­lich vie­le: Die Land­schaft ist gran­di­os, die kul­tu­rel­len Zeug­nis­se ver­gan­ge­ner Epo­chen sind es nicht min­der, die Ein­hei­mi­schen freund­lich, nah­bar und um­gäng­lich (je­den­falls die oh­ne Feu­er­büch­se im An­schlag). In der näch­sten Fol­ge spu­len wir in Kür­ze noch ein­mal zu­rück und set­zen mit der Air Ber­lin zum Lan­de­an­flug an auf den Staat mit der no­mi­nell größ­ten Be­völ­ke­rungs­dich­te un­se­res Pla­ne­ten!

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Samstag, 19. Mai 2012

Zell­tei­lung

Was macht man, wenn man un­ter­wegs zwar ein Net­book mit Surf­stick da­bei hat, aber mit Smart­phone und Kind­le auch ger­ne und oh­ne zu­sätz­li­che Ko­sten on­line ge­hen möch­te? Ganz ein­fach, man macht mit­tels Con­nec­ti­fy das Net­book zum Hot­spot und bin­det über ei­ne mo­bi­le WLAN-Bla­se sei­ne son­sti­gen Ge­rät­schaf­ten draht­los an (und die der mit­rei­sen­den Kum­pels und Kol­le­gen gleich mit da­zu). Die sol­cher­art ge­teil­te Mo­bil­funk­ver­bin­dung funk­tio­niert ab­so­lut zu­ver­läs­sig und ist für Leu­te wie mich, die zwar über ei­nen Surf­stick mit Ta­ges-Pau­schal­ta­rif, nicht aber über ei­ne Han­dy-Flat­rate ver­fü­gen, nach­ge­ra­de ide­al!

Dienstag, 10. April 2012

Green Power

kleiner Fürther Stromer beim Elektronen-Nuckeln
Samstag, 24. März 2012

Un­sicht­ba­re Müt­ter

In der Früh­zeit der Fo­to­gra­fie wa­ren die Emul­sio­nen un­emp­find­lich, die Ob­jek­ti­ve licht­schwach und die Be­lich­tungs­zei­ten dem­zu­fol­ge enorm. Bei Por­trait­auf­nah­men muß­ten die fest­zu­hal­ten­den Sub­jek­te al­so ziem­lich lan­ge stil­le­hal­ten, wes­we­gen die Men­schen auf al­ten Fo­tos oft selt­sam steif wir­ken.

Mir bis da­to un­be­kannt war der da­ma­li­ge Brauch, Klein­kin­der durch ih­re Müt­ter fest­hal­ten und da­mit ab­lich­tungs­ge­recht be­ru­hi­gen zu las­sen, die Frau­en aber duch Tü­cher, Decken oder Tep­pi­che zu tar­nen, um die Auf­merk­sam­keit des Be­trach­ters auf das Klein­kind zu fo­kus­sie­ren.

»The In­vi­si­ble Mo­ther« ist der Ti­tel ei­ner Fo­to­strecke von selt­sam bi­zar­rer An­mu­tung, die den heu­ti­gen Be­trach­ter doch eher ir­ri­tiert und amü­siert. Wie üb­ri­gens auch die zahl­rei­chen an­de­ren Bei­trä­ge auf Re­tro­naut! Lei­der scheint die­se eben­so rück­wärts­ge­wand­te wie hoch­in­ter­es­san­te Sei­te stän­dig ir­gend­was nach­zu­la­den, je­den­falls frißt ihr Be­trach­ten or­dent­lich CPU-Per­for­mance und legt al­ters­chwa­che Rech­ner wie den mei­nen da­mit fast lahm. Der reich be­bil­der­te Blick in die Ver­gan­gen­heit lohnt den­noch.

Mittwoch, 24. August 2011

Power­frau­en (2)

In ei­ner im dienst­li­chen Um­feld um­lau­fen­den Fach­zeit­schrift ent­deck­te ich das Fo­to ei­nes Gü­ter­zu­ges, der von ei­nem »Kro­ko­dil« ge­zo­gen wur­de, ei­ner je­ner mas­si­gen Alt­bau-El­loks der Bau­rei­he 194, die zu des zonebattler’s Lehr­jah­ren tag­täg­lich durch Fürth (Bay) Hbf don­ner­ten und da­mals ei­ni­gen Ein­druck auf ihn mach­ten.

Der Text zum ge­stern er­späh­ten Fo­to mach­te mich neu­gie­rig, und die an­schlie­ßend re­cher­chier­ten Hin­ter­grün­de ver­die­nen auch die Be­wun­de­rung mei­ner Le­ser­schaft: Als 1‑­Frau-Un­ter­neh­me­rin hat Bar­ba­ra-Bir­git Pirch zwei die­ser je­weils knapp 120 Ton­nen schwe­ren Ma­schi­nen ei­gen­hän­dig re­stau­riert, mit de­nen sie jetzt im Kun­den­auf­trag Gü­ter­zü­ge kreuz und quer durch die Lan­de zieht. Was bei ei­ner Lo­ko­mo­ti­ve aus den 1940er Jah­ren durch­aus kör­per­li­che Schwer­ar­beit für die Frau im Füh­rer­stand be­deu­tet...

Die Fi­nan­cial Times Deutsch­land zeich­net un­ter dem Ti­tel »Deutsch­lands klein­stes Bahn­un­ter­neh­men« ein fas­zi­nie­ren­des Bild die­ser un­ge­wöhn­li­chen Ei­sen­bah­nerin aus Lei­den­schaft, und wer sie in Ak­ti­on se­hen möch­te, sei auf ein You­Tube-Vi­deo ver­wie­sen. Hut ab vor der agi­len Kro­ko­dil-Domp­teu­se!

Montag, 22. August 2011

Ar­beits­tei­lung

Wenn sich das mit dem Trend zur Te­le­prä­senz be­wahr­hei­ten und bis in mei­ne Sphä­ren vor­drin­gen soll­te, dann kau­fe ich mir so­fort vom ei­ge­nen Sa­lär ei­nen zwei­ten Blech­ka­me­ra­den, der den Stell­ver­tre­ter in der Fir­ma fern­steu­ert (und die­ser um­ge­kehrt je­nen). Und schwupps, ha­ben die bei­den An­dro­iden den gan­zen Tag zu tun und ich für­der­hin mei­ne schlau ver­dien­te Ru­he bis zum Ru­he­stand!

Donnerstag, 11. August 2011

Schrei­ben­klei­ster

Die Nürn­ber­ger Haupt­post ist ei­ne wah­re Fund­gru­be und Wun­der­kam­mer, und das bei­lei­be nicht nur in po­sta­li­scher Hin­sicht: Ne­ben ei­nem Ge­rät zur Ver­viel­fäl­ti­gung von Kun­den ste­hen dort al­ler­lei Re­ga­le und Ver­kaufs­stän­der her­um, in und an de­nen teils merk­wür­di­ge Ge­rät­schaf­ten feil­ge­bo­ten wer­den. Wie zum Ex­em­pel die­ser ein­ge­b­li­ster­te »Heitech«-Apparillo hier:

»Kartenlesegerät und Beschrifter«

So­gar der zone­batt­ler, dem we­nig Mensch­li­ches und kaum was Tech­ni­sches fremd ist, hielt hier stut­zend in­ne und rieb sich ver­dutzt die Au­gen: Was mag wohl ein ge­ra­de mal zwei Streich­holz­schach­teln gro­ßer »Be­schrift­er« be­schrif­ten kön­nen, zu­mal oh­ne bei­geleg­te Be­schrif­tungs­band­rol­len? Sehr my­ste­ri­ös! Des Rät­sels Lö­sung stell­te sich erst nach Lek­tü­re der rück­sei­ti­gen Packungs­be­schrif­tung ein, dann aber schlag­ar­tig. Viel­leicht hat aber je­mand aus der Le­ser­schaft jetzt schon die zün­den­de Idee und mag sie uns al­len ver­ra­ten?!

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