Freitag, 24. Oktober 2014
So, mit einem gemieteten Automobil erschließen sich dem Wanderer auch die etwas entlegeneren Gegenden, wenngleich mit dem systembedingten Nachteil, daß man am Schluß der Tagestour wieder zum Standort des Fahrzeuges und damit zum Ausgangspunkt zurückkommen muß. Aber gut, ist halt so. Das Herumfahren im eigenen Wagen ist im Tramuntana-Gebirge mit einiger Lenkrad-Kurbelei verbunden, die Straßen sind schmal und mäandrieren fröhlich am Hang entlang. Unsere flache Flunder der Marke Opel verfügte im Gegensatz zum eigenen LowTech-Minibus über allerlei maschinelle Bedienungshilfen, und so geriet das ständige Drehen des Volants nicht wirklich zur muskulösen Anstrengung. Wohl aber zur mentalen, denn trotz (oder wegen) der beachtlichen Steigungen hier und der Gefälle dort sind die Straßen voller Masochisten, die sich auf Rennrädern oder Mountainbikes die Hügel hochquälen und es runterwärts munter laufen lassen, bis die nächste Kurve ein Abbremsen und ein Verlassen der Ideallinie erzwingt. Da fühlte sich der zonebattler schon recht herausgefordert, zumal das Leihauto im Gegensatz zum nasenlosen Glaskasten daheim über eine lange und unübersichtliche Frontpartie verfügte. Dennoch ging der Urlaub letztlich – soviel sei hier beruhigend vorweggenommen – völlig kollisionsfrei vonstatten.
Also auf geht’s, die Wanderstiefel in den Kofferraum geworfen und hakenschlagend und serpentinenfahrend durch die grandiose Berglandschaft nach Sa Calobra aufgebrochen, wo es einen kleinen Strand gibt und die Einmündung des Torrent de Pareis, eines Sturzbaches, in dessen grandiose, natürlich nicht ständig wasserführende Schlucht wir uns einige hundert Meter weit vorgewagt haben:
Man beachte die beiden winzigen Wanderer im Hintergrund, an derer Größe resp. Kleine die Dimensionen der steilen Schlucht deutlich wird. Erstaunlich, was einem da so alles entgegenkam, vom bestens ausgerüsteten Trekking-Experten bis hin zum sandalentragenden Schulkind. Ganz wollten wir den Torrent nicht hinaufsteigen, das hätte uns zuviel Zeit gekostet, die uns später an anderer Stelle gefehlt hätte...
Also machten wir irgendwann kehrt und kraxelten wieder zurück bis ans flach auslaufende Ende der Schlucht, tappten nochmals bis ans Meer und erfreuten uns dort des Anblicks der von des Ortes unermeßlichen Schönheit niedergestreckten Touristen:
Ja, so kann man’s natürlich auch machen, wenngleich unsereiner der Meinung ist, daß man im April sogar daheim in der Sonne schmoren kann, mit mutmaßlich geringerem Sonnenbrand-Risiko, vom Hautkrebs gar nicht zu reden. Aber den konservierenden Pökel-Effekt der gischtbeförderten, salzhaltigen Luft hat man natürlich nur am Meeresstrand und nicht im fernen Binnenland...
Wir schlichen an den Liegenden vorbei zu unserer schnittigen Karosse zurück, fanden diese unversehrt und unbestrafzettelt am Eingang zur Bucht vor und machten uns auf den Rückweg, den wir hier und da zwecks Aussichtsgenuß unterbrachen. Hier sehen wir unseren modisch kaffeebraun-metallic eingefärbten OPEL Astra am höchsten Punkt der serpentinenreichen Straße zur Bucht Cala Tuent:
Angesichts unübersehbarer Horden von Radlern (die einen von links hoch und nach rechts runter, die anderen von rechts hoch kommend und nach links runter wollend) haben wir uns die Cala Tuent geschenkt und sind wieder in Richtung Port de Sollér gefahren, nicht ohne noch einen ausgedehnten Spaziergang rund um den schönen Cúber-Stausee zu unternehmen. An dessen sanft sich im Winde kräuselnden Gestaden sich allerlei farbenfrohes Getier am Grase labt:
Vermutlich ist die Colorierung seines dichten Pelzes weniger dem Modebewußtsein des Schafes als vielmehr der Gewitztheit seines Besitzers zu verdanken, der seine Herde per Spraydose mit einem weithin zu sehenden Eigentumsmerkmal versehen wollte. Wandelnde Farbkleckse findet man zudem im Gebirge zwischen all den hellgelben Steinen viel schneller wieder, und freundlicher als ein brutal eingeschmortes Brandzeichen ist buntes »Haarspray« doch auch allemal!
Den Cúber-Stausee per pedes zu umrunden ist ein unbeschwertes Vergnügen, welches man Mallorca-Besuchern nur wärmstens ans Herz legen kann: Der Weg am Ufer verläuft naturgemäß eben und verleiht der Wanderung Spaziergang-Charakter, aber die Aussicht ist grandios und das in alle Richtungen. Der zonebattler hätte vor dieser Reise nicht für möglich gehalten, daß man auf der Hauptinsel der Balearen Fotos wie dieses hier machen kann:
Wenn man nicht gerade Geologe ist, könnte man das doch glatt für ein alpenländisches Panorama halten, nicht wahr? Aber nein, mitten im Mittelmeer gibt es steinere Auffältelungen zu bestaunen. Bei dem Gebäude handelt es sich übrigens um eine staatliche (wenngleich nicht stattliche) Wanderhütte, das Refugio de Cúber. Leider hatte das Refugium wegen Renovierungsarbeiten geschlossen, aber nachdem wir dort ohnehin weder essen noch übernachten wollten, machte uns das nichts aus. Auch geöffnete Refugios kann man übrigens nicht einfach so aufsuchen in der Hoffnung auf Kost und Logis: Beides muß lange im Voraus bestellt und reserviert werden, sonst hat man das Nachsehen und muß unter freien Himmel frierend und hungernd den neuen Tag erwarten...
Nach erfolgter See-Umrundung (für die man etwa 1,5 Stunden braucht) machten wir auf dem Heimweg nochmal in Sollér Station (Straßenbahnen gucken und Orangen-Eis goutieren), bevor wir dann wieder zurück in unser Hafenstädtchen fuhren und den Tag rotstichig und kitschgefährdet an der Steilküste oberhalb der Bucht ausklingen ließen:
So gegen 20:30 Uhr plumpst Ende April die Sonne ins mallorquininsche Meer, und der Anblick ist immer wieder sehr erbaulich. Danach kann man noch bei relativ angenehmen Temperaturen draußen sitzen bleiben oder sich ins Hotelbett fallen lassen, um dort noch ein wenig durch das digitale Fenster in die weite Welt zu schauen, eine verführerische Option, die wir in der Regel präferierten...
Bevor wir für heute das Licht ausknipsen, gehen wir noch der Frage nach, was man denn als Gast auf Mallorca sinnvollerweise kaufen kann. Die erste Antwort liegt auf der Hand: Orangen!
Das Bildbeispiel stammt aus dem schönen Städtchen Valldemossa und illustriert den augenfälligen Vorteil der überall auf der Insel erhältlichen Südfrüchte: sie sind dort konkurrenzlos (oder vielmehr konkurrenzbedingt) billigst zu haben. Das zweite Alleinstellungsmerkmal kann nur aus speichelflußtreibender Erinnerung beschwörend bekräftigt werden: Die mallorquinischen Orangen sind wunderbar wohlschmeckend, saftig und aromatisch. Frischer kriegt man sie sowieso nirgends. Wer auf Mallorca die prallen Früchte des Landes links liegen läßt, verpaßt einen der göttlichsten Genüsse, die das Land und das Leben zu bieten haben!
Ansonsten halten sich die Touristen gerne an Klamotten, Kunststück, im Urlaub hat man Zeit und Muße zum Shoppen und das Geld sitzt lockerer als in des heimischen Alltags repetitiven Trott. Davon profitieren nicht nur die schicken Boutiquen und omnipräsenten Filialisten in Palma und den anderen Städten, sondern auch die kleinen Anbieter in den ruhigeren Winkeln des Eilands. In Valldemossa brauchte ich den Kamerablick nur von den Orangenbeuteln ein wenig zur Seite zu schwenken, um ein paar ambulant angebotene, fesch-feminine Kittel zu erhaschen:
Noch ein paar Meter weiter fand sich ein Laden voller entsetzlich kitschiger Mitbringsel aus überwiegend fernöstlicher Produktion, fabrikneuer Müll, bei dem man sich wirklich fragen muß, wer sich sowas antut und dafür auch noch Geld hinlegt. The horror! Den abartigen Schund abzulichten hätte sich des zonebattler’s motivverwöhnte Kamera fraglos geweigert. Doch jedem das Seine: Der Autor und seine bessere Hälfte neigen dazu, Souvenirs mitzunehmen, die einserseits nichts kosten, andererseits aber unermeßlich wertvoll sind: Wurzeln, Steine, Muschelschalen und andere Leichenteile, die noch viele Jahre später als Erinnerungsanker taugen...
Fortsetzung folgt: Demnächst gibt’s ein paar Vierbeiner sowie ein paar Zweibeiner von hinten zu sehen. Und auch – nun ja – ein ganzes Regal voller einzelner Beine ohne den Rest ihrer ehemaligen Besitzer. Bleiben Sie dran!
Freitag, 10. Oktober 2014
Die letzte Folge mit einem spannungssteigernden Ausblick auf ein scheinbar schönes Schiff beendet habend, wenden wir uns heute zum Einstieg eben jenem »Segler« näher zu und betrachten ihn von einer näher gelegenen Klippe am nordwestlichen Zipfel von Port de Sóller aus. Und was sehen wir da Merkwürdiges? Genau, am Heck einen dicken, mutmaßlich Antennen beherbergenden Riesen-Bovisten und am zweiten Mast von vorn einen senkrechten Stahl-Stummel mit riesigen Auspuffrohren dran, der den Windjammer letztlich als schnödes, wenngleich natürlich hypermodernes Motorfahrzeug entlarvt:
Abends konnte ich herausgoogeln, daß es sich bei diesem offenkundigen Luxus-Vehikel entweder um die »Wind Spirit« oder um deren Schwesterschiff »Wind Star« handeln mußte. Die Reederei Windstar Cruises kann ihre beiden Retro-Pötte offenbar selbst nicht wirklich unterscheiden, die beiden verlinkten Schiffs-Seiten und die dort gezeigten Fotos sind jedenfalls bis auf den jeweiligen Namen identisch!
Klar ist, daß derlei Nobel-Gefährte einsatzmäßig rund ums Jahr verplant sein müssen, um ihre exorbitanten Kosten wieder einzuspielen. Da kann man sich nicht auf die Zufälligkeiten des Wetters und der Winde verlassen, im Zweifels- bzw. Flautenfall muß eine starke Motoranlage dafür sorgen, daß der Kahn pünktlich an der nächsten fahrplanmäßig vorgesehenen Mole zu liegen kommt.
Na ja, wer’s mag. Meiner einer würde keinen um Zehnerpotenzen kostspieligeren Urlaub antreten, auf dem es mehr Meer als Land zu sehen gibt und in dessen Verlauf die von den Wellen geschwenkten und geschüttelten Innereien womöglich zu rebellieren beginnen. Und so machen wir uns daher mit dem (zugegeben streckenweise auch recht schaukelnden) Omnibus auf in die gar nicht so ferne Hauptstadt Palma de Mallorca, um uns für die letzte Urlaubswoche mit einem Mietwagen zu versorgen und zu mobilisieren. Den frisch übernommenen Flitzer lassen wir aber erstmal vor dem Europcar-Büro stehen und begeben uns zu Fuß auf eine kleine Stadtbesichtigung...
Den innerstädtischen Rummel mit Touristenströmen, Gauklern und Taschenspielern, Boutiquen und Nippesläden spare ich hier bewußt aus, und auch das in einer teuren Pseudokunst-Galerie live miterlebte Verkaufsgespräch, in dem eine aufgebrezelte Blubberphrasendrescherin ohne jede Sachkunde einem nicht minder ahnungslosen (aber immerhin wohlhabenden) Kundenpaar teuren Edelkitsch aufzuschwatzen trachtete, ist glücklicherweise schon so tief im Sumpf des zonebattler’schen Synapsenrauschens versunken, daß er die Details gar nimmer herausziehen kann und mag. Viel lieber lenkt er den Blick und die Aufmerksamkeit seines verehrten Publikums auf würdevolle alte Architektur-Details, wie beispielsweise die über diesem Absatz abgebildeten Zinnen des alten Königspalastes »Palacio Real de La Almudaina«.
Gemeinhin ist ja die Mittagszeit nicht eben ideal zum Knipsen, da grell die Details überstrahlend und ungünstige Schattenwürfe bedingend. Den wuchtigen Palastmauern gereichte der Höchststand des beleuchtenden Gestirns indes eher zum Vorteil. Nicht ganz so kontrastreich geriet mir die Aufnahme einer alten Windmühle in Hafennähe, die – im Gegensatz zu vielen anderen gesehen Exemplaren – nicht weitgehend verfallen, sondern recht ansehnlich restauriert worden war:
Heutzutage wird natürlich allenthalben mit Strom gemahlen statt mit unzuverlässiger Windenergie, aber wer weiß, vielleicht erlebt die Windkraftnutzung auch auf den Balearen eine Renaissance. Die Sonne scheint auch häufiger als bei uns daheim im Norden, da könnten die Inseln doch glatt auch in Sachen Solarenergienutzung eine Vorreiterrolle spielen...
Doch zurück zu bodenständigen Betrachtungen. Palmen gibt es ja reichlich in und um Palma, nomen es omen. Aber welche Bäume wachsen in Ufernähe in dichten Wäldern und haben einen weißen Stamm? Nein, keine Birken. Es sind vielmehr die Masten der Segelboote, die dort sonder Zahl vor sich hindümpeln und überwiegend der Wiederkehr ihrer absenten Herrschaft harren:
Wir guckten uns die angeketteten Nußschalen und auch die größeren Boote gerne an, sowas sieht man im heimischen Binnenland ja nicht alle Tage. Immer wieder erstaunlich, was Leute in ein schnittiges Schiffchen zu investieren bereit sind, dessen Alltagsnutzen vermutlich deutlich unter dem repräsentativen Nutzen rangiert. Aber das gilt ja für monströs aufgeladene Autos an Land genauso. Wir wenden uns jetzt vom Repräsentationsbedürfnis des Geldadels ab und dem früherer Kirchenfürsten zu, deren Drang zu Höherem, Größeren, Weiteren zumindest vorgeblich der Ehre Gottes diente. Hier sehen wir die gothische Kathedrale der Heiligen Maria (»La Seu«) aus ungewohnter Perspektive:
Das Foto schoß ich tatsächlich aus einigen hundert Metern Entfernung vom Dach des »Es Baluard« aus, einem wunderbaren Museum für moderne und zeitgenössische Kunst, dessen gelungene Architektur sich hervorragend in eine Eckbastion der alten Renaissance-Stadtmauer einfügt. Einen Besuch in diesem Musentempel kann man kulturell interessierten Palma-Besuchern nur wärmstens ans Herz legen, Bau und Inhalt haben internationales Format! Wir haben mehrere Stunden staunend drinnen verbracht, hernach auf dem Vorplatz erneut unverhofft den MietMichel getroffen (wir erinnern uns an die Folge 3) und uns dann einen Besuch in der Kirche geschenkt, da uns der als in jeder Hinsicht zu kostspielig erschien (vom Eintrittsgeld her betrachtet ebenso wie betreffs der an- bzw. abzustehenden Wartezeit).
Aber man muß ja auch nicht alles und jedes sehen, zumal die unbekannteren Ecken oft mehr Überraschungen bereithalten als die offiziellen »Sehenswürdigkeiten«. Hier hält sich zum Exempel eine pittoreske Touristengruppe direkt unterhalb der Kathedrale einander fest die Treue (und sich gegenseitig beim Wickel resp. am Kittel):
Ob die mir unbekannten Herr- und Damenschaften nun haltsuchend von der Pracht der Kathedrale über ihnen überwältigt oder nach kollektivem Genuß von alkoholischer Eimerware ins Wanken gekommen waren oder schlicht versuchten, zwecks Erstellung eines gemeinsamen Selfies kompakt zusammenzurücken – wer weiß? In jedem Fall gaben sie ein schönes Motiv für den Berichterstatter ab, der sich einmal mehr darüber freute, aufgrund der späteren Unindentifizierbarkeit der Gezeigten niemanden um Publikationsgenehmigung fragend angehen zu müssen...
Nur wenige Meter weiter ergab sich die nächste Gelegenheit zur lichtbildnerischen Betätigung. Im Schatten des großen Gotteshauses – vielleicht schon zum Parc de La Mar gehörig – gibt es eine Art Freilicht-Theater, welches mit einem Dach aus rautenförmigen Elementen überspannt ist. Die Schattenspiele dieses ein bißchen an das Bayerische Staatswappen erinnernden Waffelmusters sind wahrlich spektakulär anzuschauen:
Es gibt also auch abseits des quirligen Lebens im Stadtzentrum einiges zu sehen in Palma de Mallorca, und wer Ruhe sucht, der findet sie auch. Klar, ein Gang durch die Ladenstraßen gehört ebenso dazu wie die Einkehr in einem der zahllosen kleinen Lokale, aber der zonebattler und seine bessere Hälfte finden Steinmassen gemeinhin attraktiver (und weniger schwatzhaft) als Menschenmassen...
So, zum Abschluß gehen wir ein paar hundert Meter weiter nordöstlich vor dem Heiligen Franziskus auf die Knie, um die hinter ihm im Abendlicht gülden strahlende Basilica de San Francesco noch angemessen einzufangen:
Es ist Abend geworden, schnell kriechen die Schatten höher an des Heiligen Kutte und darüber hinaus. Wir machen uns daher auf und schlängeln uns zielstrebig wieder südwestwärts durch das Labyrint der Altstadt, um an der Uferpromenade zurück zum Stellplatz unseres bis dahin noch keinen Meter bewegten Wagens zu gelangen.
Diesen in Betrieb zu nehmen war gar nicht so einfach: Statt des gebuchten und erbetenen Kleinwagens waren wir mangels Verfügbarkeit eines solchen zur nächsthöheren Klasse upgegradet worden, und der zonebattler mußte zunächst einmal konstatieren, daß so ein moderner Mittelklassewagen mehr Hebel, Knöpfe und Lämpchen hat als seine spartanische Renngurke Moleküle. Schließlich gelang es ihm aber doch, den Wagen zu starten, den rechten Gang zu finden und den Flitzer unfallfrei durch die Stadt zu manövrieren sowie nach Port de Sóller zu überführen. In der nächsten Folge starten wir mit der schnittigen Karre dann von dort aus zu ersten Ausflügen in die weitere Umgebung unseres Domizils...
Freitag, 3. Oktober 2014
Freitag, 26. September 2014
Neuer Tag, neues Glück: Erstaunlich, wie schnell man sich doch in fremden Gefilden einleben und eingewöhnen kann! Spätestens am dritten Tag weiß man die Idealkurve um’s suboptimal aufgebaute Frühstücks-Buffet zu nehmen, den bizarren Toaster zu bedienen, die genießbaren von den eher unverdaulichen Darreichungen zu unterscheiden. Manch’ spanische Spezialität bleibt einem dennoch auf Dauer verschlossen, warum die Restaurant-Chefin beispielsweise die aus der Spülküche geholten, frischen Tassen und Gläser stets einzeln vom vollen auf das leere Tablett umschichtet, statt das leere kurzerhand mitzunehmen und das volle an dessen Platz zu stellen. Derlei Optimierung würde unsereiner schon aus Gründen der Faulheit betreiben, aber womöglich ist dies schon wieder zu teutonisch gedacht und die mediterran-meditativen Aspekte des Becher-Umschlichtens igorant übersehend...
Na egal, wir sind ja zum Genießen da und nicht als unbestellte Prozeßoptimierer und Unternehmensberater in der Pflicht. Darum lieber ein wenig zickzack gelaufen und die verstreuten Zutaten zusammengesammelt, als das Personal mit Vorschlägen zur besseren Plazierung von Speisen, Getränken und Werkzeugen unnötig verwirrt und befremdet. Und in Eile ist man ja im Urlaub gemeinhin auch nicht.
So, gefüllten Bauches und mit kompletten Marschgepäck versehen, tappen wir heute wieder einmal nach Sóller hinüber. Hatte ich übrigens schon erwähnt, daß es zwischen Stadt und Hafen ein historisches Straßenbähnchen gibt? Sehr pittoresk! Das Orangenpflücken während der Fahrt scheint nicht verboten zu sein:
Diesmal wollen wir uns jedoch nicht im Städtchen verlieren, sondern es strammen Schrittes durchmessen, um es am anderen Ende alsbald wieder zu verlassen. Auch in stark vom Tourismus befallenen Gegenden ist man gemeinhin sehr bald allein mit sich und der Natur, wenn man erstmal die von Bahnen, Bussen, Taxis und Autos ausgespuckten Menschenmassen hinter sich gelassen hat. So auch hier:
Das Wandern entlang der Olivenhaine wird nie langweilig, so vielfältig zeigt sich der Wuchs der gedrungenen Bäume in ihrer krusen Knorzigkeit: Wer schon als Kind märchenhaft-unheimliche TV-Erlebnisse mit lebenden Bäumen in Disney-Trickfilmen hatte, dessen Phantasie sieht Gestalten ohne Ende in den teilweise grotesk verdrehten Formen der Olivenbäume.
Sehr individuell präsentieren sich auch die menschlichen Behausungen auf dem Land, das ist natürlich nicht nur auf Mallorca so: Verbaut wird, was gerade zur Hand ist, und je nach Bedarf wird hier mal was weggerissen und da mal was drangestückelt. Daß das Resultat immer noch ästhetische Qualitäten aufweist, ja nachgerade von einer gewissen Grandezza [1] sein kann, ist merkwürdigerweise dann aber doch eine südländische Spezialität:
Speaking of südländisch: An dieser Stelle beglückwünscht sich der zonebattler auf’s Neue zu seinem Grundsatz, Inseln im mare nostrum stets zu Frühlingszeiten auf- und heimzusuchen: Vom prallen Grün der üppig sprießenden Vegetation ist später im trockenen und heißen Hochsommer nämlich nicht mehr viel übrig, von den dann obwaltenden Temperaturen nicht zu reden! Darum aufgemerkt, verehrte(r) Leser(in): Wer im April nach Malta oder Malle reist, wird reich belohnt durch bunte Blüten (und günstige Vorsaison-Preise)...
Für wackere Wandersleute wichtig ist die eindeutige Beschilderung der vorgesehenen Wege und Stege, und in dieser Hinsicht geht es im Tramuntana-Gebirge recht kommod zu. Immer wieder findet man – zumindest auf den populärsten Routen – hölzerne Strecken-Markierer wie diesen hier vor:
Als weniger hilfreich bis komplett unbrauchbar haben sich dagegen die von der lokalen Tourismus-Behörde herausgegebenen, kostenlosen Wanderkarten erwiesen, da ist man mit einschlägigen Wanderführern aus den bekannten Verlagen besser bedient.
Geschlaucht von einigen ganztägigen Wanderungen mit etlichen Höhenmetern rauf und runter, schalteten wir gelegentlich mal einen Gang zurück und füllten den Tag mit eher gemütlicheren »Spaziergängen« rund um die »Hausberge« von Port de Sóller. Hier kommen wir gerade vom Leuchtturm östlich der Hafenbucht herunter und genießen den weiten Blick auf dieselbe:
Man beachte das Mädel am rechten Bildrand, die den Blick auf ihr Betatsch-Telefon allemal interessanter findet als den in die analoge Welt. Die Digitalitis hat natürlich längst die ganze Menschheit befallen, und der Autor dieser Zeilen ist ja selbst auch mit allerlei aufmerksamkeitsabsorbierenden Gerätschaften unterwegs. Dennoch: Die Natur hat immer noch eine bessere Pixeldichte und höhere Farbtiefe zu bieten als jedes Smartphone, von den sonstigen Sinnesreizungen nicht zu reden!
Doch gehen wir weiter die Straße hinunter und nähern wir uns dem Heimathafen von oben her. Friedlich dümpelt eine Handvoll Boote in der Bucht, flanieren allerlei Menschen die Promenade entlang, segeln ein paar Möven über die Szenerie hinweg. Einmal mehr sei hier Port de Sóller jenen Urlaubern empfohlen, die eine lauschige Landpartie einer rauschigen Strandparty vorziehen...
Unten angekommen geht es dann noch auf der Strandpromenade an all den Restaurants und Hotels vorbei zum eigenen Heim am anderen Ende des Buchtbogens, und was steht da vor unserem Haus und an der Endhaltestelle umkehrend? Genau, die putzige Straßenbahn. Ich hatte ja schon in der ersten Episode erwähnt, daß die einfache Fahrt 5,00 EUR pro Nase kostet, weswegen ich aus Geiz und Rache die Fahrt nur einmal leibhaftig genossen, ansonsten aber das nostalgietriefende Rollmaterial ebenso fleißig wie kostenfrei abgelichtet habe:
Des zonebattler’s irrationale Affinität zu tutenden Trambahnzügen mag mit seinem Hang zu schmalspurigen Feldbahnen zusammenhängen, der wiederum auf frühkindliche Prägung zurückzuführen ist. Immerhin ist er inzwischen erwachsen genug, um daraus weder ein neues Hobby noch eine weitere Sammlung zu machen...
Zum Abschluß der heutigen Folge läßt der Berichterstatter stolz den kunstgeschichtlich Halbgebildeten raushängen und präsentiert eine Hommage an Caspar David Friedrich und dessen berühmte »Rückenfiguren«:
Beim – gänzlich uninszenierten – Festhalten derartiger Anblicke ist unsereiner immer ziemlich nervös: Die zufällig gesehene Szene kann von einer Sekunde zur anderen unwiederbringlich dahin sein, und Arrangieren läßt sich ja nix mit arglosen Akteuren, die von ihrer ad-hoc-Verwendung als motivbereichernde, wenngleich anonyme Staffage gar nichts wissen (sollen). Darum hurtig aus der Hüfte geschossen und gleich ein paar mal hintereinander auf den Auslöser gedrückt in der Hoffnung, dabei nicht nur Ausschuß produziert zu haben. Wenn sich sodann beim überlegten Komponieren das Motiv vor einem unversehens auflöst, hat man zumindest die Chance, beim späteren Analysieren der Ausbeute doch noch ein leidlich passables Foto vorzufinden...
Den bewußt in der Bildmitte plazierten Segler erkläre ich hiermit kurzerhand zum Cliffhanger, um in der Leserschaft Neugier auf die nächste Folge zu schüren: Dort werde ich den weißen Viermaster seiner Eigenschaft als Projektionsfläche für archaische Fernweh- und Weltfluchtträume jäh berauben und ihm sozusagen die mondäne Maske vom Gesicht reißen. Bis demnächst!
[1] Falls jetzt hier ein Spitzfindikus mäkelnd einwerfen mag, daß man den Terminus Grandezza als Synonym für »würdevolles Benehmen« nur auf Menschen anwenden kann, so sei dem konternd erwidert, daß auch Gebäuden durchaus eine Persönlichkeit und Seele innewohnen kann.
Montag, 8. September 2014
Des zonebattler’s homezoniges Rechenzentrum (Tower-PC, Monitor, zwei Brüllwürfel, Tastatur, Maus, Scanner und Drucker) war ursprünglich ganz in dezentem Beamten-Büro-Beige gehalten, viele werden sich noch an diese farblosen Zeiten erinnern. Heutzutage ist die pseudo-noble Farbkombination Silber/Schwarz en vogue, letzteres gerne in der staubanziehenden und überaus kratzempfindlichen »Klavierlackeffekt«-Abart. Auch bei mir wurden altersschwache und obsolete Gerätschaften nach und nach durch dunkle Nachfolger ersetzt. Zuletzt war nur noch meine treue Tastatur übrig (Cherry Modell RS 6000 M), die dank solider Mechanik, abriebfest eingelaserter Tastenbeschriftung und reinigungsfreundlichem Aufbau ewig zu halten versprach.
Leider hat der unlängst beschafte, quasi-neue Gebraucht-PC des Endesunterfertigten keine PS/2‑Buchsen mehr zum Betrieb von Hackbrett und Nagetier. Da war die alte Tastatur nimmer anzuschließen, zumal auch ein rein mechanischer Adapter keine USB-Tauglichkeit mehr hätte herstellen können. Mit der dem Rechner beigegebenen Original-Tastatur konnte ich mich nicht anfreunden, das heute übliche »low contrast« Design (schwarze Tasten, dunkelgrau beschriftet) taugt einem nicht, wenn man das blinde Tippen nie gelernt hat und abends überdies gerne bei schummeriger Beleuchtung in die Tasten haut. Ich sann auf ebenso effiziente wie effektive Abhilfe...
Die simple und preiswerte Lösung bestand im Kauf einer gebrauchten USB-Variante der geliebten Cherry-Tastatur in schwarzer Ausführung via eBay. Für einen glatten Zehner (inklusive Porto) fischte ich ein elektrisch passendes USB-Hackbrett aus der Bucht, welches ich sofort nach Erhalt zerlegte und gründlich reinigte. Der eigentliche Clou aber bestand im anschließenden Verheiraten des schwarzen Tastatur-Unterbaus mit den hellgrauen Tasten des alten Exemplars:
Schaut schick, aus, nicht war? Paßt vorzüglich zum Rest der auf dem Schreibtisch herumlungernden PC-Peripherie, läßt sich aber nach wie vor auch bei Funzellicht bestens bedienen! Leider ist im Gehäuseboden die Aussparung für das gediegenheitsmehrende Ballast-Blech wegrationalisiert worden, aber mit dem Gewichtsverlust kann ich eher leben als mit unleserlicher Beschriftung.
Die nach der Bastelaktion übriggebliebenen Einzelteile habe ich selbstredend nicht etwa weggeworfen, sondern zu einer komplementär kolorierten Kuriosität zusammengesetzt:
Schaut ja auch nicht ganz verkehrt aus (und erinnert mich an meine bunte Handstaubsauger-Spielerei), taugt aber aus meiner altersschwachen Sicht nur als Ersatzteilspender (falls ich z.B. mal die federnde Silikon-Matte oder das darunterliegende Kontaktfolien-Sandwich austauschen müßte).
Schade nur, daß mir mitunter trotz gut sichtbarer Tasten die rechten Worte zum jeweiligen Anlaß nicht einfallen wollen: Wenn der Musenkuß ausbleibt, nützt das beste Werkzeug nix. Aber es schadet auch nicht, für den Fall des plötzlich herniederfahrenden Geistesblitzes gut gerüstet zu sein...
Samstag, 6. September 2014
Samstag, 16. August 2014

Abb. 1: PC-Tastatur einer sich regelmäßig schminkenden Freundin |

Abb. 2: Die gleiche Tastatur nach händischer Einzeltastenreinigung |
Die Fotos entstanden vor Jahresfrist (Anfang September 1013); im Langzeitexperiment hat sich herausgestellt, daß mit dem Einstellen des Schminkens auch die Sedimentbildung auf den Tastenkappen zum Erliegen gekommen ist: Der Verzicht auf kostspielige Gesichtspampe hat der Attraktivität besagter Freundin nicht geschadet, die der Computerperipherie hingegen langfristig erhalten!
Da gibt es für den zonebattler so schnell nix mehr zu tun. Darum hat er sich heute hilfshalber wieder mal das eigene Hackbrett vorgenommen ... |
Montag, 23. Juni 2014
Als ich neulich aus dem Urlaub zurückgekommen war und mir irgendetwas ausdrucken wollte, stellte sich mein Canon-Tintenspritzer tot und blieb das auch, da halfen weder gutes Zureden noch Verwünschungen. Also gut, es mußte Ersatz her, denn auch wenn unsereiner das papierlose Büro weitgehend realisiert hat, ganz ohne Drucker geht es halt doch nicht. Aufgrund des geringen Druckaufkommens kam mir jetzt ein fescher LED-Farbdrucker von Dell ins Haus, der mir monatelanges Warten auf den nächsten Einsatz nicht übelnimmt, dafür aber aufgrund seiner Ausmaße nicht mehr wie der alte Printer auf den Schreibtisch paßt. Wohl aber auf den rechts davon plazierten Beistelltisch, von wo er den eingestaubten Flachbettscanner in die Spendenkiste verdrängte. Wo einst der alte Drucker auf dem Schreibtisch stand, machte sich nun aber noch sein »Unterbau« breit, ein 1989 neu gekaufter Slimline-Verstärker Dual CV 6010, der bis dato meine links und rechts vom PC-Monitor aufgestellten ReVox Piccolo Mk. II-Kompaktlautsprecher befeuerte.
Weil mir der treue Verstärker aber mittlerweile in mehrfacher Hinsicht als überdimensioniert vorkam (volumenmäßig ebenso wie in Sachen Stromverbrauch), sann ich auf zeitgemäßen Ersatz, den ich nach einigem Recherchieren auch fand in Form eines nachgerade winzigen Verstärkerchens des chinesischen Herstellers S.M.S.L. Ha, das kleine Gerätchen gefiel mir auf Anhieb! Bei Amazon kriegt man etliche verschiedene Typen, die nach dem bewährten Prinzip der »customer confusion« allesamt dermaßen individuell benamst sind, daß man keinerlei System dahinter erkennen kann...
Egal, ich leistet mir für einen knappen Fuffziger das 2x25 Watt-Modell SA-S3 (in schwarz, wiewohl auch die Varianten mit silberner und goldfarbener Front sehr schick aussehen), derweil mein bestens erhaltener Dual-Klassiker samt Anleitung und Originalverpackung via eBay den Weg zu einem guten neuen Herrchen fand. Der frisch eingewechselte Ersatzspieler ist kaum so groß wie zwei Zigaretten-Schachteln (die der zonebattler verachtet und nur des universellen Größenvergleiches halber zu nennen bereit ist) und findet bequem auf einer der beiden Lautsprecherboxen Platz:
Nicht im Bild zu sehen ist die sehr solide Bauweise und wertige Verarbeitung des formidablen Gerätchens, welches absolut minimalistisch ausgestattet ist mit nur einem Stereo-Eingang und einem Paar Lautsprecher-Buchsen hinten sowie einem Hauptschalterchen nebst LED vorne, flankiert von einem Lautstärkesteller mit dezent blau hinterleuchtetem Drehknopf. Mehr ist nicht dran (und auch nicht nötig). Die Anschlüsse sind sehr massiv und vergoldet ausgeführt, und anhand eines vom Hersteller geborgten Fotos der Innereien kann hier der visuelle Beweis erbracht werden, daß der fernöstliche Zauberkasten auch in seinem Inneren hält, was sein Äußeres verspricht:
Seinen Strom bezieht der audiophile Apparillo übrigens aus einem externen Schaltnetzteil, wie es typischerweise auch für Notebooks Verwendung findet. Im Gegensatz zum raumgreiferenden Vorgänger-Verstärker erwärmt sich nichts spürbar, der deutlich höhere Wirkungsgrad des »Class T«-Amplifiers macht den Dauerbetrieb am PC nicht zur energieverschwendenden Veranstaltung (wobei wir über den diesbzüglichen Umsatz meines ollen Pentium 4‑Rechners unter dem Tisch doch lieber den Mantel des Schweigens ausbreiten wollen)...
Für mich hat sich der plötzliche Druckertod in mehrfacher Hinsicht ausgezahlt: Neuer Printer, neues Gadget, alter Scanner verschenkt, mehr Platz auf dem Schreibisch. HighEnd-Fans mögen die Nase (und die Ohren) über meinen kleinen Neuerwerb rümpfen, aber ich bitte, den Einsatzzweck zu bedenken: Hier geht es »nur« um den Sound aus dem PC (der sich gleichwohl hören lassen kann, auch wenn meine großen HiFi-Anlagen natürlich in anderen Ligen spielen). Wobei die kleinen Amps selbst in qualitätsbewußten Analog-Audio-Kennerkreisen ihre Fans haben, wie z.B. diese Foren-Diskussion zeigt. Aber was soll man lange drüber reden: Versuch macht klug und Ausprobieren kostet nicht viel!
Dienstag, 17. Juni 2014
Montag, 24. März 2014
Ich bewundere meinen Kumpel Jörg alias »Zappo« unter anderem wegen seiner kreativen Geschäftsideen, vor allem aber für deren stets ruckzuckige Umsetzung: Während meiner einer noch das Für und Wider eines Geistesblitzes erwägt und mit dem Kopf bedenkenschwer hin und her wackelt, verdient der umtriebige Freund schon gutes Geld mit seiner Eingebung...
Sein neuester Geniestreich ist ein sensationell simpler Bausatz zur Reichweitensteigerung von Fritz!Box-WLAN-Routern: Jeder Laie kann damit sein drahtloses Heimnetz im Handumdrehen »aufblasen«, so daß auch auf Terrasse bzw. Balkon oder auch im entlegenem Kinderzimmer der Datenfunk zuverlässig ermöglicht wird.
Der Trick besteht im Stillegen der stylishen Stummelantennen und deren Ersatz durch normalgroße Strahler. Das Ergebnis ist so überzeugend, daß man sich fragen muß, warum der Hersteller seine Geräte nicht gleich serienmäßig mit »anständigen« Antennen ausliefert. Wäre man zynisch, würde man mutmaßen, daß die hauseigenen Betriebswirte vermittels absichtlich reichweitenbeschränkter Drahtlos-Router den Umsatz der parallel angebotenen WLAN-Repeater ankurbeln wollen...
So weit, so spekulativ. Nicht spekulativ, sondern nachgerade spektakulär ist die mechanische Ausführung des Umbausatzes: Die Fritz!Box-Modifikation ist komplett reversibel und hinterläßt nicht die geringsten Spuren am Gerät. Sollte also jemals eine Garantie-Reparatur fällig werden (womit freilich angesichts der wertigen Verarbeitung der AVM-Geräte nicht wirklich gerechnet werden muß), so ist der Originalzustand mit wenigen Handgriffen wiederherstellbar. Das ist der eigentliche Clou an der ganzen Sache!
Frustrierend an der Sache ist für den Schreiber dieser Zeilen der Umstand, daß seine eigene Fritz!box älteren Semesters zwar eine »richtige« Antenne hat, aber leider nur eine einzige, weshalb der Freisitz auf dem entfernten Küchenbalkon letztlich doch für sie unerreichbar bleibt. Aber ein Repeater kommt deswegen trotzdem nicht ins Haus, dann gibt’s halt draußen weiterhin Donauwellen statt Funkwellen zum Kaffee...
Mittwoch, 26. Februar 2014
Ein Herr aus Hannover hatte in mehreren Kleinanzeigen-Portalen einen defekten HiFi-Vollverstärker der längst verflossenen Marke WEGA annonciert, den ich ob seines formidablen Erhaltungszustandes unbedingt mein Eigen nennen wollte. Gestern nun habe ich den Deal gedreht: Ein dienstliches Team-Meeting ließ mich morgens eh schon von Fürth nach Fulda eilen, da hatte ich nach dem Ende der Konferenz schon den halben Weg hinter und nur noch schlappe eineinhalb ICE-Stunden bis Hannover vor mir. Das Treffen mit dem freundlichen Verkäufer klappte wie besprochen, und da ich in Richtung Süden gerade so eben noch einen früheren ICE als den eigentlich avisierten erwischen konnte, war ich schon um 22 Uhr wieder zu Hause. Und da steht er nun wie aus dem Prospekt von 1977 gepellt, mein neuer alter WEGA V 3841:
Bis auf einen winzigen Lackabplatzer an der rechten Kante der Frontplatte (der sich mit einem sorgfältig applizierten Nagellack-Tropfen gut kaschieren lassen sollte) sieht der kompakte Kamerad wirklich noch jung und kräftig aus (gut riechen tut er erstaunlicherweise obendrein). Sogar die Bedienungsanleitung und das für die spätere Reparatur unerläßliche Service-Manual waren im Preis von 20 EUR inbegriffen, da kann man doch wirklich nicht maulen!
Zwei Jahre nach der Übernahme der Firma durch SONY werkelte schon japanische Technik im »deutschen« Gehäuse (der Verstärker ist bis auf die äußere Hülle identisch mit dem SONY TA-2650), die unverwechselbare »Laborgeräte«-Anmutung zeigt jedoch nach wie vor die gestalterische Handschrift von Hartmut Esslinger, dem späteren Gründer von frogdesign.
Warum man sich überhaupt so eine olle Blechkiste anlacht? Weil man zum Beispiel in jungen Jahren kein Geld dafür hatte und allenfalls bunte Prospekte der Desiderate sammeln konnte! Heute kriegt man die gestalterisch-technische Avantgarde von früher oft für kleines Geld nachgeworfen, weil sich im Zeitalter von Smartphone und Tablets kaum noch jemand schweren Geräteballast ans Bein hängen mag. Um so erfreulicher für mich und andere Enthusiasten, die Musik nach wie vor noch gerne aus gediegenen Apparaten mit »Anfaßqualität« genießen möchten.
Wundersamerweise geht es auch auch Inneren des Verstärkers nicht nur sehr aufgeräumt, sondern auch absolut staubfrei zu. Sowas habe ich bei Geräten dieses Alters mit Lüftungsschlitzen im Deckel noch nie gesehen! Da muß wohl vor nicht allzu langer Zeit ein sorgfältiger Reparateur mit Pinsel und Staubsauger zugange gewesen sein:
Als Anekdote am Rande sei noch erwähnt, daß ich morgens in Fulda bis zum Beginn meines Meetings noch Zeit für einen Spaziergang durch die City hatte, dabei den famosen »Vortagsladen« von Bäcker Happ entdeckte und meine Kollegenschar mit einer dort erstandenen, bunt gemischten Kollektion aus 20 Faschings-Krapfen (im Hessischen »Kräppel« geheißen) überraschte. Sechs übriggebliebene Kalorienbomben traten später mit mir die Fahrt nach Hannover an und kriegten solcherart was von der Welt zu sehen, bevor sie dann im heimischen Fürth letztlich doch noch genüßlich verspeist wurden. Wann hingegen mit meinem momentan unpäßlichen, highfidelen Neuzugang Ohrenschmaus goutiert werden kann, steht derzeit noch in den Sternen...
P.S.: Ein Klick auf eines der Fotos bringt eine größere Fassung zur Anzeige. Je nach Umgebungslicht scheint sich das Blau des Gehäuses zu wandeln. Ein wunderbarer Chamäleon-Effekt!
Freitag, 31. Januar 2014
Vor exakt drei Jahren hat sich der zonebattler ein Netbook gekauft und dazu einen Surfstick von FONIC zwecks Herstellung eines drahtlosen Internet-Zugangs für unterwegs. Das Netbook verrichtet nach wie vor zuverlässig seinen Dienst als mobiles Büro (von bescheidener Leistungsfähigkeit, aber angenehm kompakten Format), der Surfstick indes wurde dieser Tage zugunsten eines »Plastik-Steins« mit handschmeichlerischen Qualitäten in den Ruhestand versetzt und seine SIM-Karte mit dem FONIC-Datentarif in den neuen Apparillo verpflanzt. Es handelt sich dabei um einen mobilen WLAN-Router, der wie weiland der Surfstick der mobilen Internet-Anbindung dient, aber darüber hinaus noch einige Handhabungsvorteile bietet. So sieht er aus im Größenvergleich zu meiner Armbanduhr:
Der für knapp 60 EUR erhältliche »TP-Link M5350« ist ein autark arbeitender, mobiler Hotspot, d.h. er kann dank seines eingebauten Akkus unabhängig von einem »Mutter-Gerät« sofort und schnell ein drahtloses Funknetz aufspannen. Weil er nicht an den USB-Anschluß eines Endgerätes eingestöpselt werden muß, kann man ihn dahin legen, wo der Netzempfang am besten ist, also z.B. ans Fenster von Tagungsraum oder ICE-Abteil. Bis zu zehn WLAN-fähige Geräte (PCs, Tablets, Mobiltelefone) können gleichzeitig bedient werden, wobei sich die natürlich die verfügbare Bandbreite, sprich den maximal möglichen Datendurchsatz teilen müssen. Last but not least arbeitet das handliche Teil mehr als sechs Stunden mit einer Akku-Ladung, was jeder zu schätzen weiß, der sich mit der vergleichbaren »Tethering«-Funkion seines Smartphones schon mal in null-komma-nix den Handy-Akku leergefunkt hat...
Im Praxistest hat sich der kleine Kasten als überaus hilfreich und kommod erwiesen: Ob im Hotelzimmer oder im Zug, dank der freien Plazierbarkeit kriegt man regelmäßig besseren und zuverlässigen Empfang als mit fest am Rechner angestöpselten Surfstick. Man darf nur nicht vergessen, das an unauffälliger Stelle deponierte Gerät beim Aufbruch auch wieder einzustecken und mitzunehmen! Angesichts des Gebotenen ist der Preis durchaus als günstig zu bezeichnen: Wer beispielsweise mit dem Erwerb eines iPads liebäugelt, sollte darüber nachdenken, ob die 120 EUR Aufpreis für die Mobilfunkvariante wirklich gerechtfertigt sind: Mit dem nur-WLAN-Wischbrett und einem MiFi-Router wie dem vorgestellten bekommt man die gleiche Funktionalität bei größerer Flexibilität und hat dann sogar noch 60 EUR Handgeld übrig!
Süßer und scharfer Senf:
Flexibilität ist allesBedaure, ich bin Blogger und kein Beschaffer. Es wird Dich allenfalls etwas...
Flexibilität ist allesUnd noch was: Ich finde es sehr lustig, dass du den "Orangeli"...
Flexibilität ist allesP.P.S.: Mir ist mein "Gelbi" wirklich wichtig! Das Angebot mit den 9...
Flexibilität ist allesP.S.: Du kannst mir vertrauen, ich meine solche Angebote ernst. Ich würde...
Flexibilität ist allesKönntest du diese 9-Figuren-Packung für mich kaufen und ich kaufe sie dann...
Flexibilität ist allesOb ein(e) Verkäufer(in) auch ins Ausland liefern mag, ist eine individuelle Entscheidung....