Dienstag, 25. Oktober 2005
Weil mit zunehmendem Alter die Kindheitserinnerungen immer präsenter werden (dafür das Kurzzeitgedächtnis stetig schlechter), habe ich zuweilen befremdliche Assoziationen. Seit ich zum Beispiel mal »von Nämberch auf Färdd« in gut zwei Stunden zu Fuß nach Hause tappte, kommt mir beim Queren der Ferdinandstraße stets der gleichnamige Jagdpanzer in den Sinn, eine von Anfang an ziemlich mißratene Konstruktion Ferdinand Porsches aus dem 2. Weltkrieg. Als in vor-internetlicher Zeit aufgewachsener Knabe hatte ich mich vor Jahrzehnten dem Modellbau verschrieben, und da waren deutsche Flugzeuge und Militärfahrzeuge aus den beiden Weltkriegen natürlich der naheliegende Interessenschwerpunkt. Hat mich durchaus nicht zum Militaristen werden lassen, eher zum geduldigen Tüftler mit ruhiger Hand und ausgeprägter Feinmotorik. Doch zurück zum »Ferdinand«:
Jener hier ist recht winzig, da im Maßstab 1:285 gehalten. Für diese Größe ist er aber doch außerordentlich fein detailliert! Da der Nachwuchs heute meist durch Gameboy-Abusus zu hibbelig und unkonzentriert zum Selberbasteln ist, liefert die Branche mittlerweile erstaunlich realistische Fertigmodelle in 1:72. In der Nürnberger Ferdinandstraße freilich würde sich ein museales 1:1 Original besser (und die ansonsten eher öde Gegend unweit der U‑Bahn-Station Muggenhof um eine Attraktion reicher) machen. Aus dem Geschützrohr könnten Blumen wachsen und es mögen ferner weiße Tauben in der Kommandantenkuppel brüten... So gäbe der kriegerische Ferdinand ein überaus friedliches Denk- und Mahnmal ab! Ob ich den Vorschlag mal dem Oberbürgermeister der Nachbarstadt unterbreiten sollte?
Montag, 24. Oktober 2005
...und der zonebattler den ältesten Rechner. Obwohl (oder weil?) ich allerorten als der EDV-Guru schlechthin gelte, der von Kollegen und Bekannten gerne mit den Worten »Du kennst Dich doch aus, kannste mir mal kurz...« begrüßt wird, ist meine eigene Ausstattung nach heutigen Maßstäben zweifellos ziemlich antiquiert:
Prozessor: |
AMD K6-II (500 MHz) |
Hauptspeicher: |
256 MB |
Festplatte: |
8,4 GB |
Betriebssystem: |
MS Windows 98 SE |
Monitor: |
Panasonic 21 Zoll (Gewicht 29,5 kg) |
Peripherie: |
Tintenstrahldrucker HP 690C, Laserdrucker HP 1100, Scanner 1200 dpi, keine DVD-Laufwerke, keine TV-Karte, kein WLAN, keine Cola oder Kartoffelchips... |
Kamera: |
Fuji FinePix A202 (2,0 MegaPixel, kein Zoom) |
Bildbearbeitung: |
PaintShop Pro Version 4.15 (von 1999) |
Ich kenne viele Leute, die immer das Neueste haben (müssen) und mit ihrem Gerätepark die Leistung meines Hardware-Zoos um Größenordnungen übertreffen. Nur: Die meisten nutzen die damit verbundenen Möglichkeiten nur zu einem winzigen Bruchteil aus! Völlig sinnfreier Overkill zur Freude der Hersteller...
Ich selbst verfolge einen anderen Ansatz: Meine Maschinerie mag zwar von den technischen Daten her arg hinterherhinken, aber ich kenne mich dafür bis ins Detail aus und ziehe halt softwaretechnisch alle Register (diesbezügliche Empfehlungen gebe ich ein andermal). Daher kann ich (für meine Zwecke jedenfalls) mit dem Vorhandenen noch (fast) ewig zufrieden sein... Spart viel Zeit und Geld, und umweltfreundlich ist so eine ressourcenschonende Beständigkeit im Konsumverhalten obendrein!
Samstag, 22. Oktober 2005
Lange bevor der gigantomanische Rhein-Main-Donau-Kanal mit einiger Brutalität durch die fränkisch-bayerische Landschaft gegraben wurde, gab es einen Vorläufer, der die natürliche Umgebung vergleichsweise unangetastet ließ: den Ludwig-Donau-Main-Kanal, oft mit Ludwigkanal abgekürzt. Diese Wasserstraße verband schon in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts Donau und Main und damit letztlich Nordsee und Schwarzes Meer.
Mit exakt 100 Schleusen (allesamt mit menschlicher Muskelkraft bedient) wurden die nicht unbeträchtlichen Höhenunterschiede zwischen Kelheim an der Donau herauf zur Scheitelhaltung bei Neumarkt (Oberpfalz) und von dort wieder hinunter nach Bamberg am Main überwunden. Die alten Schleusenwärterhäuser sind wie die Schleusen selbst in Teilabschnitten südlich von Nürnberg noch erhalten.
Zwischen Nürnberg und Erlangen (und damit auch in Fürth) gibt es so gut wie keine Relikte mehr zu sehen, denn auf der Streckenführung des Kanals liegt heute der »Frankenschnellweg« (A73). In Erlangen erinnert noch das Kanaldenkmal unmittelbar neben der Autobahn am Burgberg an jenes Meisterstück der Ingenieurskunst, in Nürnberg kann man tatsächlich noch erahnen, daß in der Senke am Ende des Frankenschnellweges (an der Kreuzung zur Rothenburger Straße) dermaleinst das Hafenbecken lag. In Fürth freilich gibt es nurmehr einen höchst unauffälligen »Zeitzeugen«, nämlich den oben abgebildeten Kilometerstein: Der steht ‑um einige Meter angehoben- unmittelbar an der Poppenreuther Brücke über die A73. Dort gibt es kaum Fußgänger, und die wenigsten Autofahrer werden den verwitterten Säulenstumpf überhaupt als etwas Besonderes wahrnehmen...
Viele weitere Informationen und vor allem sehr stimmungsvolle Bilder finden sich in
Am alten Kanal läßt es sich vortrefflich wandern, radeln oder joggen, und die intereressanten technischen Artefakte sind im Wortsinne leicht zu begreifen. Ein Besuch lohnt also in jedem Fall (und zu jeder Jahreszeit)!
Mittwoch, 19. Oktober 2005
In der Nacht von Montag auf Dienstag zerstörte ein Großfeuer den pittoresken Ringlokschuppen des DB-Werkes in Nürnberg-Gostenhof (direkt an der DB-Haltestelle Nürnberg-Neusündersbühl). Ich fuhr gestern morgen absolut ahnungslos mit dem Zug unmittelbar daran vorbei und war angesichts des verheerenden Anblicks zu geschockt, um die Kamera zu zücken: Hinter einem Feuerwehrlöschzug und umgeben von Schaumteppichen ragten Mauerstümpfe und verkohlte Balken anklagend in den Himmel, es weckte durchaus Erinnerungen an kriegsbedingte Verwüstungen.
In der Mittagspause machte ich diese Aufnahme von der Auffahrt zur Jansenbrücke aus: Man sieht das Mauerrund und viele vernichtete Fahrzeuge in der nunmehr dachlosen Halle. Mangels Zoom-Objektiv konnte ich allerdings keine Details heranholen... Es roch immer noch stark nach Ruß und Asche.
Nach Feierabend habe ich extra eine Regionalbahn in Richtung Fürth genommen, die in Neusündersbühl hält und durch die bereits stark verminderte Geschwindigkeit am Werksgelände einen Schnappschuß aus dem fahrenden Zug gestattete. Der Blick geht über die Drehscheibe hinweg auf die völlig ausgebrannten Lokomotivstände.
Das Tragische an der Feuersbrunst ist insbesondere der Verlust von etwa zwei Dutzend historischen Triebfahrzeugen aus dem Bestand des nahen DB-Museums, dem der Lokschuppen als Außendepot diente. Unter anderem wurde auch ein betriebsbereiter Nachbau des berühmten »ADLER« ein Opfer der Flammen.
Dieses Luft- bzw. Satellitenbild zeigt den intakten Zustand der Anlage vor dem Brand: In der Bildmitte liegt die Kreuzung Frankenschnellweg / Jansenbrücke, rechts daneben der jetzt restlos abgebrannte Lokschuppen mit der typischen Drehscheibe davor. Bei dem langen weißen Strich diagonal durch’s Bild (parallel zur A73) handelt es sich um einen gerade vorbeifahrenden ICE.
P.S.: Fortsetzung folgt, und zwar in den eigenen Kommentaren zu diesem Beitrag...
Sonntag, 16. Oktober 2005
Bevor wir uns (vor nunmehr sechseinhalb Jahren) in Fürth niederließen, hatten wir erhebliche Renovierungsarbeiten in der frisch angemieteten Wohnung zu bewältigen. In all’ dem Dreck und Chaos waren wir froh, von den Vormietern eine intakte und unverändert weiter benutzbare Küche übernommen zu haben, die dann lange Zeit essentieller Dreh- und Angelpunkt unserer neuen Bleibe war.
Möblierung und allerlei Accessoires der Küche waren in den fränkischen Wappenfarben rot und weiß gehalten, was wir nicht nur witzig fanden, sondern inzwischen durch vielerlei Flohmarkt-Zukäufe perfektioniert haben:
Heute nennt man sowas »Retro-Look«. Auch wenn es auf den ersten Blick vielleicht so aussehen mag, wir essen da keineswegs nur Mozzarella mit Tomaten! ;-)
Vor einigen Wochen starb der ebenfalls mit übernommene Handstaubsauger, dessen Akkus allen Wiederbelebungsversuchen zum Trotze das Ende ihrer Lebenszeit erreicht hatten. Also hielt ich bei meinen Flohmarkt-Bestreifungen besonders Ausschau nach geeignetem Ersatz in rot (vorzugsweise) oder weiß (alternativ).
Und was soll ich sagen? Wenige Wochen später hatte ich gleich zwei extrem rare »BiColor«-Geräte gefunden, wie ich sie zuvor noch in keinem Laden gesehen hatte:
Rote Sauger waren mir ja schon gelegentlich untergekommen, weiße begegnen einem auch hin und wieder, aber rotweiße und weißrote, die sind nun wirklich ultraselten: Würden auf eBay sicher irres Geld bringen, aber ich gebe die jetzt natürlich nicht mehr her. Die bleiben (und dienen) in der Küche. Mahlzeit!
Nachtrag vom 21. Feb. 2006:
Die im oberen Bild gezeigte Glaskanne ist leider inzwischen von uns gegangen. Sie wurde das Opfer einer kleinen Katastrophe.
Freitag, 14. Oktober 2005
Mein bester nichtmenschlicher Freund ist tatsächlich weder ein Hund noch ein leise schnurrendes Kätzchen, sondern ein dezent schnarrendes Kästchen: Ohne einen »persönlichen digitalen Assistenten« (PDA), vulgo »Organizer«, käme ich inzwischen gar nicht mehr zurecht. Nicht nur wegen der vielen Dutzend darin abgespeicherten Adressen und Telefonnummern oder wegen des unentbehrlichen Terminkalenders, sondern weil so ein Ding ganz allgemein so ziemlich alle Informations-Häppchen in sich aufnehmen und wiederkäuen kann, die Herrchen oder Frauchen wichtig sind...
Neben Impfpaß, Video-Sammlung, Vermögensverwaltung und Fahrtenbuch beherbergt mein schwarzer Plastik-Kumpel insbesondere auch meine tägliche Zugfahrt-Lektüre, als da wären Spiegel, Süddeutsche Zeitung, Die Zeit, Fürther Nachrichten und andere papierlose Gazetten. Wird alles automatisch (und kostenlos!) aus dem Netz gezogen und draufgespielt, während unsereins frühstückt oder sich den Wanst unter der Dusche einseift... Mailen kann man mit dem Mini-Aparillo auch noch, wie ich in einem früheren Beitrag schon erläutert habe.
Meine heutige Lobeshymne auf den praktischen Begleiter kann recht kurz ausfallen, weil ich schon seit längerem eine eigene Empfehlungs-Seite unter dem Titel
betreibe. Da kann man/frau ja mal unverbindlich reinschauen... An dieser Stelle hier möge der Hinweis genügen, daß man für so einen freundlichen Helfer heutzutage weder besonders viel Geld hinlegen noch ein »Technik-Freak« sein muß!
Donnerstag, 13. Oktober 2005
Am zweiten Tag eines PowerPoint-Präsentations-Seminars ist mein Trainer-Bildschirm plötzlich duster und auch der Beamer scheint tot. Was war geschehen? Ich krieche unter den Tisch und zwischen den Füßen meiner Teilnehmerinnen herum und finde eine schaltbare Mehrfachsteckdose, die eine Kollegin versehentlich mit dem Schuh ausgeschaltet hatte. War nicht ihre Schuld, das Ding lag sozusagen in Gaspedal-Position und es wäre verwunderlich gewesen, wenn das nicht irgendwann mal zum partiellen Blackout geführt hätte...
Na jedenfalls habe ich da unten nicht nur eine Menge Kabel, Staubflusen und Damenbeine vorgefunden, sondern auch höchst interessante Warn-Schilder an den Tastaturkabeln der PCs:
Leider war die erwähnte Informations-Broschüre »Komfortables Arbeiten mit Ihrem HP Computersystem« nirgends mehr aufzufinden. Mich hätte nämlich brennend interessiert, vor welcher mißbräuchlichen Verwendung der Tastatur ich im Interesse der Unversehrtheit meines »Bewegungsapparates« hätte zurückschrecken sollen: Surfen im Pazifik vielleicht oder zum Beten darauf niederzuknien kann ich mir als latent riskant und unfallträchtig vorstellen...
Aber es ist ja noch eine Webadresse angegeben, unter der man sich tatsächlich ein 62 Seiten starkes Handbuch für sicheres und angenehmes Arbeiten herunterladen kann. Schon nach oberflächlicher Lektüre dieses Dokumentes wundert man sich, daß man trotz jahrelanger Computernutzung überhaupt noch am Leben ist... So etwas Bizarres können sich wirklich nur die Amerikaner ausdenken: Zur Lektüre nachhaltig empfohlen!
Dienstag, 4. Oktober 2005
Vor einiger Zeit ging auf der Herrentoilette meiner Büro-Etage der lumpige (Plastik-)Verschluß des diensttuenden Einmalhandtuch-Spenders kaputt, und das elende Ding konnte fortan seine Klappe nicht mehr halten. Nach ein paar Tagen kam kompletter Ersatz im neuen Design, diesmal von der Firma Tork.
Ich muß dem unscheinbarem Kasten (respektive seinen Konstrukteuren) hiermit Anerkennung zollen, denn im Gegensatz zu all’ seinen Vorgängern rückt der Kunststoff-Kamerad jedesmal genau ein Papiertuch heraus und wirft einem nicht ständig ein halbes Dutzend hinterher und auf den Fußboden. So soll es sein, und wenn sich auch sonst niemand über diesen höchst effizienten Beitrag zur Ressourcen-Einsparung zu freuen scheint, so tue wenigstens ich das hiermit in aller Öffentlichkeit!
Sonntag, 25. September 2005
Und damit das auch für alle Welt offenkundig werde, veranstaltet die Stadt heute ihren alljährlichen Tag der offenen Tür: Ab 10:00 Uhr kann man sich an über 30 Veranstaltungsorten allerlei Interessantes ansehen und auch manchen neugierigen Blick hinter die Kulissen werfen.
In meiner Eigenschaft als Webmaster des Rundfunkmuseums empfehle ich ganz besonders einen Besuch im ehemaligen »Hauptquartier« der Firma Grundig: Die aktuelle Sonderausstellung mit mechanischen Musikautomaten ist wirklich sehens- und hörenswert...
Der zonebattler selbst kann die vielen Angebote verdrießlicherweise nicht selbst wahrnehmen, muß er doch aus beruflichen Gründen den Zug besteigen und gen Mannheim reisen, wo er drei Tage lang ein Seminar zu leiten hat. Das heißt aber nicht, daß es von Montag bis Mittwoch nix von ihm zu lesen gäbe: Sein Weblog füttert er selbst vom Nordpol aus, von Baden-Württemberg aus daher erst recht!
Dienstag, 20. September 2005
Seinen Lebensunterhalt verdient der zonebattler überwiegend in der Ostvorstadt, Auswärtigen zumeist unter dem Namen Nürnberg bekannt. Dort ist in seinem Büro letzthin eine dieser vollautomatischen Kaffee-Maschinen aufgestellt worden, die seit einiger Zeit die Regale der Elektromärkte in Legionsstärke bevölkern. Nicht etwa, daß der Schreiber dieser Zeilen selber Kaffeetrinker wäre, keineswegs. Das teuere Gerät sollte nur etwas weiter weg von Schuß und nicht in der allgemein zugänglichen Teeküche stehen, um nicht von aller Welt und vor allem nicht »für lau« in Anspruch genommen zu werden.
Aber das mit der unterlassenen Bezahlung der gezapften Tassen ist nicht das eigentliche Problem, soviele ruchlose Zechpreller gäbe es vielleicht gar nicht. Viel interessanter ist das Sozialverhalten der dem Heißgetränk zusprechenden Kollegen und der auf Durchreise befindlichen Gäste. Manche von denen kommen erstmal unauffällig durch die eine Tür hereingeschlichen und gucken auf das Display des freundlichen kleinen Automaten:
Sofern die beruhigende Auskunft lautet: »BEREIT«, dann wird fröhlich die Tasse reingestellt und die Mahlerei (»krrkrrrkrr«) und Brüherei (»wuwuwuwuzischhhhhhh«) geht los. Wehe aber, wenn die Anzeige unerklärliche bis unerfreuliche Botschaften absondert, wie z.B. »TRESTER AUSLEEREN« oder »FILTER WECHSELN«, von »WASSER NACHFUELLEN« nicht zu reden: Dann entschwinden die nämlichen Kollegen leisen Fußes wieder aus der zweiten Bürotür in den Flur, so unauffällig, als wären sie nie dagewesen. Freilich nicht für lange: Eine Viertelstunde später trägt sie ihre Umlaufbahn wieder vorbei, wohl in der Hoffnung, ein(e) andere(r) möge sich inzwischen des Elends erbarmt und sich der Nöte des hilferufenden Maschinchens angenommen haben. Je nach momentanem Stand der Dinge wiederholt sich der geschilderte Zyklus dann auf’s Neue.
Was wir daraus lernen? Eigeninititative und selbstlosen Elan zu zeigen wird allenthalben gerne von jedermann und jederfrau für sich beansprucht und von sich behauptet, aber die persönliche Glaubwürdigkeit des/der derart Trommelnden zeigt sich sofort an seinem/ihrem Umgang mit gemeinsam genutzten Haushaltsgeräten!
Samstag, 17. September 2005
Sehr verlockend finde ich die Option, das eigene Weblog von unterwegs aus zu füttern. Dieser Beitrag hier soll das demonstrieren. Er kommt tatsächlich von der grünen Wiese, fernab jeder Steckdose und stationären Infrastruktur: Von meinem alten Palm-Organizer aus geht der unterwegs verfaßte Text als normale E‑Mail ab, zunächst per Infrarot zum (noch betagteren) Handy Siemens S35i und von da aus in den Äther zu meinem Mobilfunkprovider e‑plus. Sekundenbruchteile später müßte dies hier für jedermann (und jederfrau) zu lesen sein... Hat’s geklappt?!
Auf dem Bild sollten mein Organizer nebst Stift und Handy, die demohalber halb entfaltete Tastatur sowie eine Euro-Münze und Büroklammern zum Größenvergleich zu sehen sein. Sofern der Versuch erfolgreich verläuft, werde ich diesen faszinierenden Kommunikationsweg namens »Moblogging« (kurz für Mobiles Weblogging) zukünftig u.a. dazu nutzen, mich um das lästige Schreiben von »Neiderweckungs-Ansichtskarten« aus dem Urlaub zu drücken: Familie und Freunde werden fürderhin gebeten, sich doch bitteschön in zonebattler’s homezone über dessen Abenteuer und Entspannungszustand außerhalb der eigenen Heimat selbst zu informieren! ;-)
So, genug getippt. Jetzt gehen wir hier draußen noch ein wenig Pilze suchen: wir lieben nämlich Krause Glucken und panierte Parasole!
Donnerstag, 8. September 2005
Eigentlich habe ich dieses Weblog angefangen, um allerlei skurrile oder bemerkenswerte Geschichten festzuhalten, mit denen mich das Leben so zu konfrontieren beliebt. Und hier also ist die erste:
Bei einem freitagabendlichen Spaziergang durch meine geliebte (Wahl-)Heimatstadt Fürth fand ich neulich in einem alten Hinterhof auf einem Schutthaufen eine schlichte Wandlampe, die wundersamerweise völlig heil und unbeschädigt obenauf lag. Das gute Stück war zwar ziemlich verdreckt, aber weder die milchigweiße Glaskugel noch die innen herumdengelnde 75W-Glühbirne hatten den geringsten Schaden.
Ich trug die unverhoffte »Lieferung des Universums« nach Hause, und nach einer gründlichen Reinigung erstrahlte dieser schlichte »Klassiker« in schönstem Weiß. Ein Einsatzort war schnell gefunden: In der dunklen Ecke des Altbau-Wohnungsflurs sollte die Leuchte einen ästhetisch fragwürdigen Vorgänger ersetzen. So weit, so gut. Bis es jedoch endlich soweit war wie im nachfolgenden Bild zu sehen, hatte ich einen halben Samstag lang vier (!) schwere Prüfungen zu bestehen...
Der erste Schock kam gleich bei der ersten testweisen Inbetriebnahme mit einer Energiesparbirne und einem ambulant angeschraubten Netzkabel: Alles funktionierte bestens, doch als ich die (offenbar von mir etwas zu fest angezogene) Glaskugel wieder vom Sockel abschrauben wollte, machte es »knacks« und ich hatte die Kugel plötzlich lose in der einen Hand, während ihr abgebrochenes Gewinde im Sockel (und damit in meiner anderen Hand) verblieben war...
Ich widerstand dem Impuls, alles wutentbrannt in die Ecke zu feuern und so aus zwei Bruchteilen ca. 2.000 Scherben zu machen. Statt dessen versuchte ich, den vorsichtig herausgedrehten, gläsernen Gewindering mit Superkleber wieder an seinem Platz an der Öffnung der Kugel zu befestigen. Zum eigenen Erstaunen funktionierte das auf Anhieb tadellos (und ein zur Vorsicht unter die montierte Lampe gelegtes Sofakissen habe ich am nächsten Morgen wieder beruhigt entfernen können). Erste Lektion also: Glasgewinde nie zu stramm anziehen, auch wenn Superkleber bei glatten Bruchkanten Erstaunliches zu leisten vermag!
Die zweite Heimsuchung ließ indes nicht lange auf sich warten: Auf der Suche nach zwei hinreichend langen Schrauben zur Befestigung der Sockel-Manschette an der Wand entglitt mir dieser weiße Kunststoff-Kragen plötzlich und fiel im Flur zu Boden. Aus einem Teil waren auf einmal drei geworden!
Auch hier hatte ich aber nochmals »Glück im Unglück«: Zerbrochen war nur der innere Gewindering für die Birnenfassung, der »Außenkragen« war heil geblieben. Schier unglaublich, wo doch die »Innereien« aufgrund der versenkten Konstruktion gar keinen Bodenkontakt beim Aufprall gehabt haben konnten! Bei den rauhen Bruchflächen des spröden Kunststoffs half kein Superkleber, da mußte Kontaktkleber (Pattex transparent) ran. Nach erfolgtem »Zusammenflicken« bekam die innere Rundfassung noch einen zusätzlichen »Schutzgürtel« in Form eines starken Kabelbinders... Die zweite Lehre lautet mithin: Nicht mit empfindlichen Werkstücken zu den Schraubenschubladen laufen, sondern stets umgekehrt!
So, nach diesen zwei Unfällen war die liebgewonnene Lampe immer noch äußerlich unversehrt. Jetzt galt es, einen Schalter zu montieren, zu welchem Behufe ich ein Loch in den Kunststoff-Kragen bohren mußte. Mit der Sprödigkeit jenes Plastik-Teils hatte ich ja nun schon meine Erfahrungen gemacht, also bohrte ich sehr vorsichtig mit kleinem Bohrerdurchmesser vor und weitete das Loch dann händisch mit einer Rundfeile auf. So was geht immer mühsam, macht ordentlich Staub und ist obendrein ziemlich langweilig. Na gut, endlich schien das Loch groß genug und ich war froh über den Zufall, noch einen passenden Druckschalter in weiß in der Bastelkiste gehabt zu haben. Leider war das Loch aber doch noch nicht groß (oder rund) genug geworden, und ich ließ mich dazu hinreißen, den Schalterhals etwas zu kräftig dagegen zu drücken: Mit unwilligem »krrrr« knallte der Schalter plötzlich bis zum Anschlag durch das Loch, aber ich hatte dabei sein (Plastik-)Gewinde ziemlich ruiniert...
Schalter also vorsichtig wieder rausoperiert und mit der Rundfeile das Loch noch ein bißchen aufgeweitet sowie in der Geometrie perfektioniert. Glück im Unglück, die dritte: Das Schraubkäppchen des Schalters fand auf dem beschädigten Gewindehals doch noch genug Halt für einen festen Sitz! Die Lektion Nr. 3 muß freilich lauten: Keine Gewaltanwendung bei weichen Materialien!
OK, nach der Verkabelung des Schalters mit der Lampenfassung fehlte nur noch die Endmontage an der Wand. Diese ließ sich recht einfach an, denn erstaunlicherweise waren die benötigten Lochabstände identisch zu denen der Vorgängerleuchte, ich konnte also auf die schon früher sorgsam eingegipsten Dübel in der Wand zurückgreifen. In Altbauwänden neue Dübel zu setzen ist jedesmal ein zeit- und nervenzehrendes Abenteuer, um das ich hier zum Glück denn doch herumkam...
Die Montage der Sockelmanschette war letztlich Minutensache, eine neue Energiesparbirne war rasch hineingedreht und die Glaskugel gaaaaanz vorsichtig ebenso. Schalter an und ES WARD LICHT!
Jedenfalls für ein paar Stunden. Als ich abends den bestandenen »Burn-In-Test« feiern wollte, knippste ich die Lampe aus und gleich wieder an. Aber was tat sich? Nix. Es blieb dunkel. Ein viertes Mal sträubte sich das elende LowTech-Gerät, bei mir seinen Dienst aufzunehmen! Diesmal war es der elektronische Starter der nagelneuen OSRAM-Markenbirne, der offenbar seinen Geist aufgegeben hatte.
Aber so schnell (und so kurz vor dem Ziel) wollte ich nicht aufgeben: von diesem Leuchtmitteltyp (Zweirohr, 12W, E27) hatte ich noch weitere Exemplare in Reserve. Also nochmal VORSICHTIGST die geklebte Glaskugel heruntergedreht und den Leuchtkörper getauscht. Kugel VORSICHTIGST (und nur bis zum ersten geringen Widerstand) wieder draufgedreht und ... aufgeatmet! Mir ging ein Licht auf! Lektion vier, man ahnt es längst: Energiesparlampen nicht aus- und gleich wieder einschalten. Gut, sie müßten es eigentlich abkönnen, aber man sollte es nicht herausfordern...
Seither ist meine dunkle Flurecke abends bestens ausgeleuchtet, wenngleich ich nicht verhehlen kann, die ersten Tage und Abende sehr argwöhnisch auf neue Intrigen des Lampengeistes gewartet zu haben. Kam aber nichts mehr. Vielleicht will er mich ja aber auch erst in Sicherheit wiegen?!
Süßer und scharfer Senf: