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zonebattler's homezone 2.1 - Merkwürdiges aus Fürth und der Welt


Donnerstag, 30. März 2006

Ein Sei­ten­sprung

Heu­te kam in ei­nem un­schein­ba­ren Post­pa­ket ei­ne klei­ne, per­sön­li­che Re­vo­lu­ti­on ins Haus: Mit 46 Jah­ren kauf­te sich der zone­batt­ler sei­ne er­ste Ka­me­ra von Ca­non! Als be­ken­nen­dem Mi­nol­ta-Fan mit ei­nem klei­nen Mar­ken-Mu­se­um aus 10 ana­lo­gen Spie­gel­re­fle­xen fiel mir frei­lich die Hin­wen­dung zum ein­sti­gen Erz­ri­va­len des Lieb­lings­her­stel­lers nicht all­zu schwer: Mi­nol­ta hat schon vor lan­ger Zeit die Füh­rungs­rol­le des in­no­va­ti­ven Vor­rei­ters ab­ge­ben müs­sen. Über die Grün­de zu phi­lo­so­phie­ren ist mü­ßig und dürf­te die mei­sten mei­ner Le­se­rIn­nen lang­wei­len. Dar­um sei hier nur her­vor­ge­ho­ben, daß der Hob­by-Licht­bild­ner zone­batt­ler ab so­fort kei­ne sei­ner schwe­ren Ana­log-Ka­me­ras mehr in den Ur­laub mit­zu­schlep­pen ge­denkt, her­vor­ra­gen­de Ob­jek­ti­ve hin, krea­ti­ve Mög­lich­kei­ten her. Der Auf­ent­halt in der Frem­de will mit al­len Sin­nen ge­nos­sen sein, das fo­to­gra­fi­sche Fest­hal­ten pit­to­res­ker Er­in­ne­run­gen hat sich dem un­ter­zu­ord­nen...

Was es für ein Mo­dell ge­wor­den ist? Ei­ne Power­Shot A610, die ei­nen ver­nünf­ti­gen Kom­pro­miß aus op­ti­scher Lei­stung, viel­fäl­ti­gen Ein­stel­lungs­mög­lich­kei­ten und kom­pak­ter Bau­form dar­stellt. Zu­dem ver­fügt die­se Ka­me­ra über ein Schwenk­dis­play (wich­tig für Auf­nah­men über Kopf oder aus der Frosch­per­spek­ti­ve) und ver­daut preis­wer­te Stan­dard-Ak­kus in Mi­gnon-Grö­ße. Die Qual der Wahl ist mir bei tech­ni­schen Ge­rät­schaf­ten heut­zu­ta­ge eher lä­stig, aber wenn man sich end­lich da­zu auf­ge­rafft hat, kann man via In­ter­net al­les Re­le­van­te in ma­xi­mal zwei, drei Stun­den nach­re­cher­chie­ren, oh­ne das Haus ver­las­sen zu müs­sen: Je kla­rer das ei­ge­ne An­for­de­rungs­pro­fil, de­sto we­ni­ger kommt in die en­ge­re Wahl.

Canon Powershot A610

Auch die Ent­schei­dung für den Lie­fe­ran­ten war schnell ge­fällt: Wäh­rend der hie­si­ge SATURN (»Geiz ist geil!«) den emp­foh­le­nen Her­stel­ler­preis von EUR 299,00 ver­lang­te, war die Ka­me­ra bei amazon.de für EUR 229,00 zu ha­ben. Zu­sam­men mit ei­ner schnel­len 1 GB-Spei­cher­kar­te ha­be ich jetzt ge­ra­de mal EUR 284,95 be­zahlt, bei blitz­schnel­ler Lie­fe­rung von ge­stern auf heu­te. So mag man das.

Wer auf des zonebattler’s Ex­per­ti­se et­was gibt, mag es ihm gleich­tun. Ei­nes frei­lich sei her­vor­ge­ho­ben:

Gu­te Bil­der macht nicht die Ka­me­ra, son­dern al­lein der Mensch da­hin­ter!

P.S.: Über mei­ne Er­fah­run­gen mit der neu­en Ge­rät­schaft wer­de ich in den ei­ge­nen Kom­men­ta­ren zu die­sem Bei­trag be­rich­ten, vor al­lem aber ge­den­ke ich in mei­nem Bild­ar­chiv neue Ar­bei­ten für sich spre­chen zu las­sen. Hier in mei­nem Blog gibt es wohl wei­ter­hin über­wie­gend Schnapp­schüs­se aus mei­ner zoom­lo­sen 2 Me­ga­Pi­xel-Fix­fo­kus-Bil­lig-Knip­se, die ich so gut wie im­mer ein­stecken und da­mit schuß­be­reit am Mann ha­be...

 
Nach­trag vom 9. Okt. 2007:

Vor ei­ni­gen Ta­gen ha­be ich das Nach­fol­ge­mo­dell Power­shot A630 zu ei­nem sehr at­trak­ti­ven Preis in kaum ge­brauch­ten Zu­stand er­ste­hen kön­nen. Die im Ver­gleich zur A610 wei­ter er­höh­te Auf­lö­sung (8,0 MP statt 5,0 MP) ist mir da­bei weit we­ni­ger wich­tig als das grö­ße­re Schwenk-Dis­play, an des­sen neu­tra­le­re (=we­ni­ger knal­li­ge­re) Farb-Cha­rak­te­ri­stik sich der Um­stei­ger frei­lich zu­nächst ge­wöh­nen muß. Ob­wohl das Dis­play nicht an Auf­lö­sung ge­won­nen hat (und da­her im Ver­gleich sicht­bar pi­xeli­ger wirkt), ist es doch auf­grund sei­ner schie­ren Grö­ße für die Bild­ge­stal­tung er­heb­lich pra­xis­taug­li­cher ge­wor­den (Stich­wort: ge­ra­de Ho­ri­zon­te)!

Canon Powershot A630

Lei­der muß­te we­gen des aus­la­den­den Klapp-Bild­schir­mes der Spei­cher­kar­ten­schacht um­kon­stru­iert wer­den: Die klei­ne SD-Kar­te steckt nun­mehr nicht mehr wie bei der Vor­gän­ge­rin in ei­nem seit­lich leicht zu­gäng­li­chen Ex­tra-Schacht, son­dern um 90 Grad ge­dreht un­ten mit in der Bat­te­rie-Kam­mer. Vom Hand­ling her ist das nun wie­der deut­lich un­prak­ti­scher, aber wer das ei­ne will, muß halt das an­de­re mö­gen... Und über­haupt gilt ja schließ­lich nach wie vor:

Die be­ste Ka­me­ra ist die, die man im Fall der Fäl­le griff­be­reit zur Hand hat!

In­zwi­schen hat der Preis­ver­fall da­für ge­sorgt, daß ich mitt­ler­wei­le so gut wie im­mer nur noch die »gu­te« Knip­se da­bei (und stets am Mann) ha­be: Selbst im Fal­le ei­nes To­tal­ver­lu­stes durch Miß­ge­schick oder Dieb­stahl ist das Scha­dens­ri­si­ko in­wi­schen im nied­ri­gen drei­stel­li­gen Eu­ro-Be­reich an­ge­langt und da­mit durch­aus ver­tret­bar ge­ring.

 
Nach­trag vom 29. Aug. 2008:

Nach­dem sich di­ver­se Rat­su­chen­de auf zonebattler’sche Ex­per­ti­se hin das ak­tu­el­le Nach­fol­ge­mo­dell Power­shot A650 IS ge­kauft ha­ben, bin ich nun doch der na­gen­den Ver­su­chung er­le­gen, es ih­nen end­lich gleich­zu­tun. Auch dies­mal ist mir der Zu­ge­winn an Auf­lö­sung (12,1 MP statt 8,0 MP) gleich­gül­tig bis eher lä­stig. Al­les Mum­pitz, er­höht das Rau­schen, bläht die Da­tei­en auf und letzt­lich bleibt die Op­tik doch der qua­li­täts­be­stim­men­de Fla­schen­hals. Aber man kann ja zu­min­dest wei­ter­hin mit mo­de­ra­ter Auf­lö­sung knip­sen, um die ei­ge­nen Festplatte(n) nicht gar zu schnell zum Über­lau­fen zu brin­gen...

Canon Powershot A650

Kauf­ent­schei­dend wa­ren der am Te­le-En­de er­heb­lich er­wei­ter­te Zoom­be­reich des Ob­jek­ti­ves, der ak­ti­ve Ver­wacke­lungs­schutz (»CCD-Shift-Bild­sta­bi­li­sa­tor«) und nicht zu­letzt die im di­rek­ten Ver­gleich auf­al­lend bes­se­re Auf­lö­sung des klapp- und schwenk­ba­ren Rücken­dis­plays, die den Kauf ei­ner Bril­le wei­ter her­aus­zu­zö­gern hilft.

Nach ein paar Stun­den des Aus­pro­bie­rens sind mir wei­te­re Aspek­te po­si­tiv, an­de­re Ei­gen­hei­ten da­ge­gen doch et­was ne­ga­tiv auf­ge­fal­len. Auf der Ha­ben­sei­te sind der sicht­bar se­gens­rei­che Ver­wacke­lungs­schutz und die aus der län­ge­ren Te­le­brenn­wei­te re­sul­tie­ren­de Mög­lich­keit zur be­wuß­ten Mo­tiv­f­rei­stel­lung (schar­fes Haupt­mo­tiv vor ver­schwim­men­den Hin­ter­grund) zu ver­bu­chen. Auf der Soll­sei­te ste­hen ei­ne et­was pla­stik­mä­ßi­ge Hap­tik (Ge­schmacks­sa­che) und ‑we­ni­ger ver­schmerz­bar- ei­ne im Ver­gleich et­was trä­ge­re Ar­beits­wei­se, ins­be­son­de­re nach dem Aus­lö­sen. Das scheint mir ei­ne Fol­ge der ab­surd hoch­ge­trie­be­nen Auf­lö­sung zu sein, denn fo­to­gra­fiert wird schließ­lich im­mer (auch bei klei­ner ge­wähl­tem Aus­ga­be­for­mat) mit der vol­len Sen­sor-Auf­lö­sung von 12 Me­ga­pi­xeln. Die müs­sen so­fort in­tern ver­ar­bei­tet wer­den, und das Mehr an Re­chen­lei­stung des neu­en DIGIC III-Pro­zes­sors wird durch das Mehr an zu ver­wur­sten­den Bild­punk­ten of­fen­bar mehr als auf­ge­fres­sen. Gut, man kann im­mer noch pas­sa­bel schnell schnapp­schie­ßen, aber je­de fühl­ba­re Ver­lang­sa­mung ist und bleibt ein är­ger­li­cher Rück­schritt. Als lä­stig emp­fin­de ich noch den neu­er­dings se­pa­ra­ten Ta­ster für die Ein­stel­lung der ISO-Emp­findlick­eit, der den bis­her im rech­ten Be­dien­feld an glei­cher Stel­le pla­zier­ten Druck-Knopf an die lin­ke obe­re Ge­häu­se­ecke ver­drängt hat. Je­nen Knopf mit der blau­en LED in der Mit­te be­nut­ze ich zweck­ent­frem­det zum Auf­ru­fen von CHDK [1], und das geht halt jetzt nicht mehr non­cha­lan­ter­wei­se mit dem oh­ne­hin dort lie­gen­den rech­ten Dau­men, son­dern nur noch mit um­ständ­li­chem Um­grei­fen. Eben­falls ei­ne Ver­schlech­te­rung, dies­mal in der Ka­te­go­rie Be­die­nungs­er­go­no­mie, aber auch da­mit muß man schlicht zu le­ben ler­nen. An­son­sten: Klas­se Ka­me­ra, für Knip­ser und Kön­ner glei­cher­ma­ßen!

 
[1] CHDK = Can­on Hacker’s Deve­lo­p­ment Kit

Die krea­ti­ven Mög­lich­kei­ten der Ca­non Power­Shot-Ka­me­ras kön­nen durch die­sen in­of­fi­zi­el­len »Hack« ganz er­heb­lich er­wei­tert wer­den. Der in den un­ten fol­gen­den Kom­men­ta­ren be­schrie­be­ne Ein­satz von CHDK ge­schieht auf ei­ge­nes Ri­si­ko: Even­tu­el­le Fol­ge­schä­den an der Ka­me­ra sind we­der von der Her­stel­ler-Ga­ran­tie ab­ge­deckt noch kön­nen sie den hier be­rich­ten­den Au­toren an­ge­la­stet wer­den!

Der Han­dy-Mann

Fast je­den Werk­tag ‑ich weiß schon gar nicht mehr, seit wann- kommt mir mor­gens auf dem Weg zum Bahn­hof ein freund­li­cher Herr ent­ge­gen: Er hat wohl noch ein paar Haa­re we­ni­ger auf dem Kopf als ich selbst und er­in­nert mich ein biß­chen an ei­ne ver­klei­ner­te Aus­füh­rung des Schau­spie­lers Rolf Hop­pe. Der flott aus­schrei­ten­de Fuß­gän­ger schaut meist er­freut in den be­gin­nen­den Tag, und er hält stets und oh­ne Aus­nah­me den Kopf schief: Im­mer neigt er das Haupt zur rech­ten Sei­te und drückt sich mit der Hand et­was da­ge­gen.

An­fangs dach­te ich, der Ar­me ha­be Zahn­schmer­zen und müs­se sei­ne Backe küh­len. Bald aber be­merk­te ich den wirk­li­chen Grund: Der Mann te­le­fo­niert oh­ne Un­ter­laß! Ob ich ihm schon am Stell­werk be­geg­ne oder erst am Bahn­hof, kein ein­zi­ges Mal von in­zwi­schen meh­re­ren Dut­zend zu­fäl­li­gen Be­geg­nun­gen ist er mit sich und der Welt al­lein ge­we­sen...

Da un­se­re We­ge ent­ge­gen­ge­setzt ver­lau­fen und es mir zu­dem nicht zu­stün­de, an­de­rer Leu­te Kon­ver­sa­ti­on zu be­lau­schen, er­ha­sche ich nur zu­fäl­li­ge Wort­fet­zen sei­ner Fern-Ge­sprä­che. Gleich­wohl rät­se­le ich na­tür­lich, was da wohl für ei­ne Ge­schich­te da­hin­ter­ste­hen mag: Ei­ne von Pa­nik heim­ge­such­te Mut­ter, die den längst er­wach­se­nen Fi­li­us nur un­gern in die Welt hin­aus ent­läßt und nun un­ent­wegt be­ru­higt wer­den muß? Oder ist der Mann wo­mög­lich ein viel­be­schäf­tig­ter Ma­na­ger (von was auch im­mer), der kei­ne Mi­nu­te sei­ner wa­chen Le­bens­zeit zu ver­schen­ken hat? Ein Psych­ia­ter, der sei­ne Kli­en­ten be­ru­higt? Ein Mei­ster, der Kon­takt zu sei­nen Adep­ten hält? Ein em­si­ger Te­ster von ge­hei­men Mo­bil­te­le­fon-Pro­to­ty­pen? Ein Film-Mo­gul, ein In­vest­ment-Ban­ker? Und gä­be es sol­che über­haupt in Fürth, von der Süd­stadt ganz zu schwei­gen?

Im Grun­de will ich es frei­lich gar nicht wis­sen: Die Rea­li­tät ist doch meist ba­na­ler als die Phan­ta­sie es sich aus­zu­den­ken ver­mag. Ich wün­sche dem ge­heim­nis­vol­len Gen­tle­man je­den­falls von Her­zen ei­nen im­mer hin­rei­chend voll­ge­la­de­nen Ak­ku!

Montag, 27. März 2006

Wie ich mich ein­stens fast selbst ent­mann­te

[ur­auf­ge­führt am 25. März 2006 an­läß­lich der 1. Frän­ki­schen Blog­le­sung in Fürth.]

Die fol­gen­de Ge­schich­te ist wahr und in je­der Hin­sicht de­tail­ge­treu re­ka­pi­tu­liert. Sie be­ginnt an ei­nem harm­los er­schei­nen­den Sams­tag im Win­ter 1997/98 (viel­leicht auch 1998/99) früh­mor­gens im be­schau­li­chen Forch­heim (Ober­fr.) und en­det gut zwei Stun­den spä­ter dort­selbst mit ei­ner für den Au­tor ziem­lich schmerz­haf­ten »Frän­ki­schen Brüh­wurst« der über­aus de­li­ka­ten Sor­te. Da­zwi­schen lie­gen 120 Mi­nu­ten vol­ler Hek­tik in ei­ner Art, wie sie sich nicht ein­mal ein öf­fent­lich-recht­li­cher Fern­seh­se­ri­en-Au­tor un­ter Dro­gen­ein­fluß ein­fal­len las­sen könn­te. Doch ge­mach und im­mer der Rei­he nach...

An je­nem schick­sal­haf­ten Sams­tag Mor­gen ste­hen wir bei­zei­ten auf, denn der Tag will gut ge­nutzt sein: Der kinds­köp­fi­ge zone­batt­ler ist ganz scharf auf den Be­such ei­ner Spiel­zeug-Samm­ler­bör­se in Nürn­berg, sei­ne bes­se­re Hälf­te will in­des­sen mit der Bahn nach Idar-Ober­stein zu ih­rer be­tag­ten Groß­mutter fah­ren. Mein Plan ist es, ge­mein­sam mit dem Au­to auf­zu­bre­chen, die Freun­din am Forch­hei­mer Bahn­hof ab­zu­lie­fern und dann selbst gleich wei­ter in Rich­tung Nürn­berg zu flit­zen. Aber wie es im­mer so ist, es wird dann zeit­lich doch et­was eng, und so sprin­ge ich letzt­lich nur mit Jog­ging­ho­se, Sweat­shirt und Bir­ken­stock-Schlap­pen pro­vi­so­risch be­klei­det in die knuf­fi­ge Renn­gur­ke, um die Le­bens­ge­fähr­tin ge­ra­de eben recht­zei­tig in die Re­gio­nal­bahn stop­fen und ver­ab­schie­den zu kön­nen.

Nach kur­zem Hin­ter­her­win­ken spur­te bzw. schlap­pe ich zu­rück zum Wa­gen und fah­re ge­schwind wie­der nach Hau­se, um mich sel­ber aus­geh­fer­tig zu ma­chen. Doch kaum wie­der da­heim an­ge­langt, ver­mis­se ich mei­nen Haus­schlüs­sel, den ich we­ni­ge Mi­nu­ten vor­her von au­ßen in die Woh­nungs­tür ge­steckt hat­te, um der nach­fol­gen­den bes­se­ren Hälf­te das Ab­sper­ren zu er­leich­tern und wert­vol­le Se­kun­den Zeit ein­zu­spa­ren. Je­den­falls ist der Schlüs­sel­bund jetzt nicht da. Nach pa­ni­schem Ab­su­chen sämt­li­cher Ab­la­gen irr­lich­tern­den Blickes durch­zuckt mich die schreck­li­che Er­kennt­nis, daß die per Stahl­roß ab­ge­dampf­te Freun­din of­fen­bar nicht nur das ei­ge­ne Schlüs­selm­äpp­chen, son­dern der Voll­stän­dig­keit hal­ber auch noch das mei­ne ein­ge­steckt und mit auf die lan­ge Rei­se ge­nom­men hat...

Heut­zu­ta­ge wür­de man bei so­was un­ge­rührt das Han­dy zücken, die Si­tu­ta­ti­on in Mi­nu­ten­schnel­le klä­ren und so­mit den Tag ret­ten. Doch mei­ne Ge­schich­te spielt zu ei­ner Zeit, da wir bei­de noch kei­ne fun­ken­den Hand­gur­ken ha­ben, was mir so­fort den Angst­schweiß auf die Stirn treibt: Wie soll ich in un­zu­rei­chen­der Be­klei­dung, oh­ne ei­nen Pfen­nig Gel­des in der Ta­sche die näch­sten Ta­ge be­strei­ten, oh­ne je­de Aus­sicht, die ei­ge­ne (gut ver­schlos­se­ne) Woh­nung be­tre­ten zu kön­nen?

Se­kun­den spä­ter ra­se ich mit der Kraft ei­nes po­chen­den Her­zens in und drei­er Zy­lin­der hin­ter mir in Rich­tung Au­to­bahn-Auf­fahrt: Ich ha­be mir ei­ne win­zi­ge Rest­wahr­schein­lich­keit aus­ge­rech­net, die hol­de Schlüs­sel­be­wah­re­rin noch in Bam­berg ab­fan­gen zu kön­nen, wo sie gu­te 20 Mi­nu­ten Um­stei­ge­zeit zu ver­brin­gen hat. Kaum auf den Fran­ken­schnell­weg ein­ge­schwenkt, tre­te ich das Gas­pe­dal bis zum An­schlag nie­der, um gen Bam­berg zu ra­sen. Al­so was man halt so »ra­sen« nennt als Renn­gur­ken­fah­rer.

Um die Er­zäh­lung ab­zu­kür­zen und kei­ne straf­recht­lich re­le­van­ten Tat­be­stän­de auf­zu­wär­men, über­sprin­ge ich die fol­gen­den vier­zig Ki­lo­me­ter und set­ze wie­der ein, als ich mit quiet­schen­den Brem­sen vor dem Haupt­ein­gang des Bam­ber­ger Bahn­ho­fes zum Ste­hen kom­me, noch rasch die Warn­blink­an­la­ge ak­ti­vie­re und he­chelnd durch die Hal­le hech­te, den Glei­sen ent­ge­gen...

Tat­säch­lich be­kom­me ich den Re­gio­nal­ex­preß nach Frank­furt noch zu se­hen, wenn auch nicht mehr zu fas­sen: Höh­nisch zwin­kern mir die ro­ten Schluß­lich­ter des aus­fah­ren­den Zu­ges zu. Ätsch. Weg. Knapp da­ne­ben, aber eben doch vor­bei. Sch...! Hilft aber al­les nichts, es gilt, wei­ter­hin dem Schick­sal die Stirn zu bie­ten. Al­so zum Schal­ter oder viel­mehr Ser­vice-Point ge­eilt, sich als Kol­le­ge aus­ge­wie­sen und die so­for­ti­ge Alar­mie­rung al­ler Fahr­dienst­lei­ter auf sämt­li­chen Un­ter­wegs­hal­ten über Haß­furt und Schwein­furt bis Würz­burg an­ge­ord­net er­fleht. Man mö­ge die Schlüs­sel­fi­gur der Ge­schich­te al­ler­or­ten aus­ru­fen und zur Um­kehr be­we­gen. Gro­ßes Pa­la­ver, man wer­de sich be­mü­hen, man wer­de se­hen. Ich se­he auch et­was, näm­lich die na­hen­den Gren­zen mei­ner psy­chi­schen Be­last­bar­keit.

Für mich gibt es jetzt in der Dom­stadt nichts mehr zu tun, ich tucke­re ge­mä­ßig­ten Tem­pos heim­wärts. Es keimt die ir­re Hoff­nung auf, die Her­zens­da­me könn­te das Ge­wicht zwei­er Schlüs­sel­bün­de in­zwi­schen selbst be­merkt und die Si­tua­ti­on er­kannt ha­ben. Und tat­säch­lich: Kaum fah­re ich da­heim wie­der vor, kommt sie ge­ra­de aus dem Haus! Wie kaum zu er­hof­fen ge­wagt hat­te sie sich noch recht­zei­tig dar­über ge­wun­dert, was da so schwer in bei­den Jacken­ta­schen links und rechts an ihr zerr­te. Und wäh­rend ich in Bam­berg Him­mel und Höl­le re­bel­lisch mach­te, saß sie schon wie­der im näch­ten Zug nach Forch­heim! Nach ei­nem kur­zen Zwi­schen­stopp bei mir woll­te sie ge­ra­de mei­nen Schlüs­sel­bund für mich in des Ver­mie­ters La­den­ge­schäft im Erd­ge­schoß de­po­nie­ren. O hol­de Glück­se­lig­keit! Jetzt aber her mit mei­nem Schlüs­selm­äpp­chen und das­sel­be nicht mehr aus der Hand ge­ge­ben!

Mit ge­nau zwei­stün­di­gem Ab­stand zum Erst­ver­such fah­re ich er­neut zum Bahn­hof, den glei­chen Weg, die glei­che La­dung. Ha­sten zum Zug, Gruß an die Oma, Klap­pe zu und ab da­für! Und aber­mals zu­rück zu mei­ner Woh­nung: In­zwi­schen hat der Mor­gen dem Vor­mit­tag Platz ge­macht und ich bin im­mer noch nicht in Nürn­berg, was mag mir ent­gan­gen sein?! Ich be­schlie­ße, nicht noch mehr Zeit durch das ur­sprüng­lich ge­plan­te Wan­nen­bad zu ver­tän­deln, auch Du­schen in der Ba­de­wan­ne un­ter der vor­hang­lo­sen Dach­schrä­ge wä­re zu auf­wen­dig, ach was, die Kat­zen­wä­sche von heu­te früh muß rei­chen. Nur noch schnell die Un­ter­wä­sche ge­wech­selt und in die Kla­mot­ten vom Vor­tag ge­sprun­gen. Beim Sitz­pin­keln wird sich zeit­spa­rend ra­siert und ne­ben­bei der Ent­schluß ge­faßt, zu­min­dest ein Mi­ni­mum an In­tim­hy­gie­ne wal­ten zu las­sen. Al­so nach dem Was­ser­las­sen schnell den ei­ge­nen Wurm­fort­satz ins Hand­wasch­becken des Gä­ste-WCs ge­hal­ten, den He­bel der Misch­bat­te­rie in Mit­tel­stel­lung ge­bracht und auf­ge­zo­gen. Schon rauscht es an­ge­nehm aus der Per­la­tor­dü­se...

Waaaaaaaaaaaaaaaah!

Mein Schmer­zens­schrei gellt durch die Woh­nung und durch das Trep­pen­haus hin­aus über Stadt und Erd­kreis. Das re­flex­haf­te Her­um­rei­ßen des Misch­he­bels auf Kalt-An­schlag bringt nicht die er­hoff­te Er­leich­te­rung, son­dern ver­schlim­mert im Ge­gen­teil die Pein auf das Ent­setz­lich­ste. Ich hopp­se heu­lend wie ein ge­bis­se­ner Storch durch die Die­le und hin­aus auf den Bal­kon, mir ver­zwei­felt kal­te Luft zu­fä­chelnd. Es dampft an mir von ei­ner Stel­le aus, die der­lei noch nie ge­tan hat­te: erst nach Mi­nu­ten ist das Schlimm­ste über­stan­den... Das soll­te als Süh­ne für al­le be­gan­ge­nen Sün­den der letz­ten drei Jahr­zehn­te rei­chen! Ich fah­re schließ­lich ent­nervt Rich­tung Nürn­berg, will den Tag nicht ein­fach ver­lo­ren ge­ben. Ab­len­kung tut Not: Noch bis zum Abend juckt es er­bärm­lich an ei­ner Stel­le, an der man sich in der Öf­fent­lich­keit schick­li­cher­wei­se nicht kratzt.

Tja, wem hat­te ich mei­ne »Brüh­wurst« letz­lich zu ver­dan­ken? Die bes­se­re Hälf­te hat­te beim un­ge­plan­ten Zwi­schen­stopp in mei­ner Woh­nung ei­nen ste­ten Was­ser­ver­lust des WC-Spül­ka­stens kon­sta­tiert, her­vor­ge­ru­fen durch ei­ne schon län­ger ver­kalk­te Gum­mi­dich­tung. Ver­schwen­dung jeg­li­cher Art ist mei­ner Freun­din ein Greu­el: Da die lä­sti­ge Lecka­ge auf die Schnel­le nicht an­ders zu stop­pen war, hat­te sie kur­zer­hand und oh­ne wei­te­res Nach­den­ken den Kalt­was­ser-Haupt­hahn der Woh­nung kom­plett zu­ge­dreht, wo­mit der Rinn­ver­lust zum Er­lie­gen kam. Daß sie da­mit gleich­zei­tig ei­ne schier le­bens­ge­fähr­li­che Fal­le für mich auf­ge­stellt hat­te, war ihr tat­säch­lich nicht in den Sinn ge­kom­men: Viel­leicht hät­te sie mir sonst ei­ne Tu­be Senf ans Wasch­becken ge­stellt!

Samstag, 25. März 2006

Heu­te Le­sung!

Um halb sechs wa­che ich auf. Mei­ne Ner­vo­si­tät scheint auf den Funk­wecker an der Bett­kan­te aus­zu­strah­len: Zum er­sten Mal in ei­nem hal­ben Dut­zend Jah­ren zeigt das Ding ha­ne­bü­che­nen Seg­ment-Sa­lat an. Ich selbst bin dar­ob gleich­falls so ver­wirrt, daß ich per Bat­te­rie Raus- und Wie­der-rein-Ge­pfrie­mel un­ver­züg­lich Ord­nung schaf­fe, oh­ne das ku­rio­se Er­eig­nis fo­to­gra­fisch zu do­ku­men­tie­ren. Tja, lei­der Pech ge­habt. Aber ich wer­te das als gu­tes Omen...

Herr­schaf­ten, heu­te abend wer­den sich al­le Vor­tra­gen­den selbst zu über­tref­fen ver­su­chen! Von mei­ner Sei­te her sei jetzt schon ver­ra­ten, daß ich qua­si in Welt-Ur­auf­füh­rung ei­ne Ge­schich­te zum Be­sten ge­ben wer­de, die hier noch nir­gends zu fin­den ist und erst am kom­men­den Mon­tag ver­öf­fent­licht wer­den wird. Der viel­sa­gen­de Ti­tel:

»Wie ich mich ein­stens fast selbst ent­mann­te«

Na, neu­gie­rig ge­wor­den? Dann ab nach Fürth: Heu­te wird dort live vor­ge­le­sen !

Donnerstag, 2. März 2006

Ras­sel­ban­de

Als prak­ti­zie­ren­der Fa­schings­muf­fel be­grüßt der zone­batt­ler das En­de der Kar­ne­vals-Sai­son all­jähr­lich mit gro­ßer Er­leich­te­rung. Das mag Wun­ders neh­men, wo er sich doch an­son­sten zu man­cher­lei Nar­re­tei­en ver­steigt, bei­spiels­wei­se zum Sam­meln von me­cha­ni­schen Kurz­zeit­weckern:

Kurzzeitwecker

Die aus klein­sten An­fän­gen eher zu­fäl­lig her­an­ge­wach­se­ne Kol­lek­ti­on um­faßt mitt­ler­wei­le 33 Ex­em­pla­re, die kürz­lich mit­samt dem als Prä­sen­ta­ti­ons­ba­sis die­nen­den Kü­chen-Hän­ge­schrank schep­pernd ab­ge­stürzt wa­ren...

Kurzzeitwecker

Das Be­son­de­re an der Samm­lung ist, daß sie nicht wahl­los zu­sam­men­ge­tra­gen wur­de, son­dern nur Wecker um­faßt, die Obst oder Ge­mü­se zum Vor­bild ha­ben. Al­so we­der grin­sen­de Weih­nachts­män­ner noch al­ber­ne Mi­ni-Toa­ster.

Kurzzeitwecker

Das letz­te ori­gi­nä­re Auf­zieh­ding ha­be ich schon vor Jah­ren er­stan­den, es gibt seit län­ge­rer Zeit nichts Neu­es auf dem Markt. Reicht ja aber auch, mehr als vier Herd­plat­ten und ei­ne Back­röh­re gä­be es gleich­zei­tig oh­ne­hin nicht zu über­wa­chen!

Freitag, 24. Februar 2006

Un­er­wünsch­ter Platz-Ser­vice

Wenn ich von Mo-Fr bzw. werk­tags au­ßer Sa den RE von FÜ nach N be­stei­ge, ha­be ich ex­akt von 7:42 bis 7:49 Uhr Zeit, mir die in mei­nem Wun­der­käst­chen frisch ak­tua­li­siert vor­lie­gen­den Lo­kal­tei­le der Nord­baye­ri­schen Nach­rich­ten (Forch­heim), Er­lan­ger Nach­rich­ten, Für­ther Nach­rich­ten und Nürn­ber­ger Nach­rich­ten nebst da­zu­ge­hö­ri­gen Kultur‑, Wirt­schaft- und Po­li­tik-Res­sorts rein­zu­zie­hen. Das ist knapp be­mes­sen. Da ist es ei­ne zwei­schnei­di­ge Got­tes­ga­be, wenn ich im glei­chen Wa­gen am glei­chen Platz fast täg­lich den Sport- und den Wirt­schafts­teil der Süd­deut­schen Zei­tung vor­fin­de, den ein vor­her aus­ge­stie­ge­ner Pas­sa­gier dort wohl zu hin­ter­las­sen pflegt. Gut, den Sport­teil könn­te ich pro­blem­los igno­rie­ren, aber der Rest er­scheint doch gar zu in­ter­es­sant...

Was aber tun da­mit? Die nach­mit­täg­li­che Rück­fahrt ist an sich schon für das Stu­di­um der elek­tro­nisch ge­spei­cher­ten Fas­sun­gen von FAZ (Feuil­le­ton), Spie­gel und Hei­se News­ticker re­ser­viert, zu­dem sind die sie­ben Mi­nu­ten Fahr­zeit na­tür­lich auch in der Ge­gen­rich­tung schnell ver­stri­chen.

Was al­so sind die Al­ter­na­ti­ven? Zwecks Le­se­zeit-Ge­win­nung wie­der Rich­tung Er­lan­gen zie­hen, nach Forch­heim gar? Aus­ge­schlos­sen: Ich bin ein Für­ther! Noch schnel­ler le­sen? Geht auch nicht. Was dann? Ich glau­be, ab näch­ster Wo­che neh­me ich ei­nen an­de­ren Zug!

Dienstag, 21. Februar 2006

Knall auf Fall

Letz­te Wo­che trug sich in des Au­tors schon mehr­fach be­sun­ge­ner Re­tro-Kü­che ei­ne ein­zig­ar­ti­ge Ka­ta­stro­phe zu: In Ab­we­sen­heit bei­der Be­woh­ner lö­ste sich ein schwer be­la­de­ner Hän­ge­schrank von sei­ner Wand­hal­te­rung, sich und sein Schick­sal der Schwer­kraft über­ant­wor­tend. Da gab es ab­so­lut kein Hal­ten mehr...

Hin­ab! Dem Mö­bel samt In­halt fol­gend, streb­ten fer­ner ei­ne Laut­spre­cher­box, ein gro­ßes Bow­len­glas nebst ‑Scha­len so­wie ein höl­zer­ner Bier­ka­sten (mit des Au­tors dar­in aus­ge­stell­ter Samm­lung von über 30 Kurz­zeit­weckern in Obst- oder Ge­mü­se-Ge­stalt) spon­tan und ste­tig be­schleu­ni­gend dem Erd­mit­tel­punkt zu. Das Auf­prall-In­fer­no hät­te ei­nen zu­fäl­lig an­we­sen­den Men­schen schwer ver­let­zen, wenn nicht gar tö­ten kön­nen.

Die Ur­sa­che des frei­en Falls lag so­dann of­fen zu­ta­ge und ver­dient es, hier im Bil­de fest­ge­hal­ten zu wer­den, den Le­ben­den zur Mah­nung, so­zu­sa­gen:

Schrankaufhängung links

Von dia­bo­li­schen Vor­mie­tern vor im­mer­hin 6,5 Jah­ren über­nom­men, hat­ten Schrank und Auf­hän­gung bis jetzt ge­hal­ten, ihr brö­seln­des Ge­heim­nis frei­lich un­sicht­bar ver­bor­gen. Auf dem obe­ren Fo­to sieht man das lin­ke »Dü­bel-Loch« (mit sa­ge und schrei­be 5 Dü­beln und 15 Schrau­ben ver­schie­de­ner Grö­ßen drin), auf dem un­te­ren das rech­te.

Schrankaufhängung rechts

Sehr krea­tiv und nett an­zu­schau­en, doch zwei­fels­frei von An­fang an ei­ne Soll­bruch­stel­le. Wenn ich ge­ahnt hät­te, an was für ei­nem sei­de­nen Fa­den re­spek­ti­ve murk­si­gem Müll mein wert­vol­ler Haus­rat da hängt, ich hät­te na­tür­lich schon beim Ein­zug so­fort Hand an­ge­legt...

Wie durch ein Wun­der hal­ten sich je­doch die Kol­la­te­ral­schä­den in er­staun­lich über­schau­ba­ren Gren­zen:

  • Un­se­re di­rekt un­ter dem Hän­ge­schrank po­si­tio­nier­ten Elek­tro-Ge­rä­te (Es­pres­so­ma­schi­ne, Haus­halts­waa­ge, Te­le­fon) ka­men mit dem Schrecken da­von, da das ab­stür­zen­de Mö­bel auf ei­ner Ka­chel­kan­te auf­saß und da­her über die­se ab­roll­te, statt senk­recht her­un­ter­zu­rauschen.

  • Der schwe­re al­te Holz­bier­ka­sten lan­de­te auf der ge­gen­über­lie­gen­den Sei­te des Rau­mes auf dem Ceran-Koch­feld un­se­res Her­des, oh­ne die­ses zu zer­stö­ren. Er stopp­te un­mit­tel­bar vor dem zur scho­nen­den Hand­wä­sche ge­sta­pel­ten, schier un­er­setz­li­chen Blüm­chen-Ge­schirr.

  • Die wuch­ti­ge De­si­gner­box der Hi­Fi-An­la­ge be­kam dank Ih­rer mas­si­ven Voll­gum­mi-Um­man­te­lung nur zwei kaum sicht­ba­re Schnitt­wun­den ab, über­dies er­wies sich ihr Spe­zi­al­ka­bel als be­last­bar ge­nug, um beim Ab­sturz nicht zu rei­ßen.

  • Von 33 über die Kü­che ver­streu­ten, auf­zieh­ba­ren Kurz­zeit­weckern kön­nen al­le nach wie vor zu de­ko­ra­ti­ven Zwecken ver­wen­det wer­den, nur 3 ha­ben in­ner­lich für im­mer aus­ge­tickt...

  • Da das Ab­sturz­op­fer im we­sent­li­chen Vor­rä­te ent­hielt und kein Ge­schirr, gin­gen nur die Bow­len­ku­gel nebst Por­ti­ons­schäl­chen so­wie ei­ne durch den Ruck am Laut­spre­cher­ka­bel her­un­ter­ka­ta­pul­tier­te Saft­kan­ne zu Bruch. Stamm­te al­les vom Floh­markt und hat­te nicht viel ge­ko­stet.

  • Die Macken in der Ar­beits­plat­te er­schei­nen an­ge­sichts der mut­maß­li­chen Wucht des Auf­pralls als mar­gi­nal.

  • Ei­ne zer­schmet­ter­te Kunst­stoff-Wert­stoff­ton­ne ist leicht zu er­set­zen, der ver­beul­te Blech-Müll­ei­mer wie­der ge­ra­de­zu­bie­gen.

  • So­gar der Hän­ge­schrank selbst (ein un­spek­ta­ku­lä­res Teil aus weiß be­plank­ten Preß­span­plat­ten mit Hun­de­ku­chen-Rück­wand) über­leb­te den Sui­zid-Ver­such: Sein Sal­to Mor­ta­le führ­te zu ei­ner ab­ge­sprun­ge­nen Rücken­plat­te und ei­nem Knacks im obe­ren (!) Deckel­brett, was sich in we­ni­gen Mi­nu­ten (zu­min­dest kos­me­tisch) wie­der rich­ten ließ...

Nach ei­ner Sich­tung der Un­glücks­stel­le wur­de erst­mal al­les frei­ge­räumt und der ge­fähr­li­che Fein­glas-Schrott ab­ge­saugt. Si­cher­heits­hal­ber ha­be ich dann den noch hän­gen­den Nach­bar­schrank ab­ge­nom­men: auch da war zu­min­dest ei­ne Auf­hän­gung von glei­cher »Gü­te« wie die im Bild ge­zeig­ten... In­zwi­schen hängt al­les wie­der am an­ge­stamm­ten Platz, und zwar an groß­ka­li­bri­gen Ha­ken, hier im Ver­gleich zum Vor­gän­ger­mo­dell zu se­hen:

Haken alt (kurz) und neu (lang)

Da ich die frei­ge­leg­ten Kra­ter in der Wand gut mit Spach­tel­mas­se aus­ge­füt­tert und mit lan­gen Spe­zi­al­d­ü­beln aus­ge­stat­tet ha­be, ha­be ich beim Ein­dre­hen der neu­en Hal­te­ei­sen just in dem ein­zi­gen »gu­ten« Loch das Ge­win­de des Ha­kens ab­ge­schert (nach »fest« kommt »ab«, wie der Ken­ner weiß und nun­mehr auch ich). Aber egal, das Loch war stramm und tief, drum ha­be ich den im­mer noch sehr lan­gen Ha­ken­tor­so an­ger­aut und mit Zwei­kom­po­nen­ten­kle­ber bom­ben­fest in sei­nem Schacht ver­an­kert. Jetzt braucht es 15 Ele­fan­ten und ein Fla­schen­zug-Ge­schirr gi­gan­ti­schen Aus­ma­ßes, um mir die­se Ver­an­ke­run­gen wie­der aus der Wand zu zie­hen (und die Wand gleich mit)!

Ge­stern Abend konn­ten wir die Mö­bel wie­der ein­räu­men (schon er­staun­lich, wie­viel her­um und im We­ge steht, wenn zwei läp­pi­sche Hän­ge­schrän­ke nicht ver­füg­bar sind). Nach Ta­gen des Ma­chen und Tuns war dann der sta­tus quo an­te halb­wegs wie­der her­ge­stellt. Seuf­zend be­schließt der zone­batt­ler das Ka­pi­tel in der Hoff­nung, daß we­nig­stens die Gas­ther­me sei­ner­zeit von halb­wegs fach­kun­di­gem Per­so­nal hin­rei­chend sta­bil in der Wand ver­an­kert wor­den ist...

Donnerstag, 16. Februar 2006

Wei­he­vol­le Fahrt

Ge­stern kehr­te der zone­batt­ler aus Trois­dorf bei Köln nach Hau­se zu­rück, wo­hin er am Mon­tag ge­eilt war, um sei­nem Lehns­herrn treue Hee­res­folg’ zu lei­sten...

Auf der Fahrt im wei­ßen Schwan mit ro­ter Schär­pe hör­te der mü­de Strei­ter mit Hil­fe sei­nes el­fen­bein­far­ben schim­mern­den Wun­der­schil­des den kom­plet­ten Lo­hen­grin durch [1], der­wei­len um ihn her­um ein Dut­zend dun­kel ge­klei­de­ter Rit­ter frem­der Ge­folg­schaft über kul­ti­sche Klapp-Al­tä­re ge­beugt hock­te und ri­tu­el­le Trom­mel­wir­bel in der Schrei­ne Ta­sten häm­mer­te. Da­bei starr­ten die grim­men Man­nen ent­rückt (doch of­fen­bar kei­nes­wegs ver­zückt) in ih­rer Al­tä­re leuch­ten­de Deckel. Manch ei­ner ließ sich ge­seg­ne­ten Wein von des Schwa­nen Knap­pen brin­gen, um sei­ne Sor­gen dar­in zu er­trän­ken. Der zone­batt­ler al­lein schwang über­mü­tig sei­ner Wun­der­pal­me Stift­chen (um das nur für ihn hör­ba­re Mu­sik­dra­ma an­ge­mes­sen zu be­glei­ten so­wie ne­ben­bei die­se Mär nie­der­zu­schrei­ben) und kann das zur Nach­ah­mung al­ler­seits emp­feh­len: Wag­ners weh­mü­tig-won­ne­vol­le Wei­sen las­sen uns die drau­ßen mit 300 Sa­chen vor­bei­zie­hen­den Land­schaf­ten, und sei­en es die tri­ste­sten, in ganz und gar neu­em, strah­len­dem Lich­te er­schei­nen!

 
[1] Auf­nah­me von 1964 mit Jess Tho­mas (Lo­hen­grin), Eli­sa­beth Grüm­mer (El­sa), Diet­rich Fi­scher-Dieskau (Fried­rich von Tel­ra­mund), Chri­sta Lud­wig (Or­trud), Gott­lob Frick (Kö­nig Hein­rich der Vog­ler), Ot­to Wie­ner (Heer­ru­fer des Kö­nigs), Chor der Wie­ner Staats­oper, Wie­ner Phil­har­mo­ni­ker, Ltg. Ru­dolf Kem­pe (EMI CDS 7 49017 8)

Montag, 13. Februar 2006

Aber bit­te oh­ne Sah­ne!

In sei­ner rot-wei­ßen Re­tro-Kü­che hat der zone­batt­ler selbst­re­dend ei­ne pas­sen­de Es­pres­so-Ma­schi­ne ste­hen:

Jura Rio Jeunesse

Die­ses schö­ne Ge­rät, ei­ne »Rio Jeu­nesse« von Ju­ra, er­füllt frei­lich meist mehr ei­ne de­ko­ra­ti­ve denn ei­ne prak­ti­sche Funk­ti­on, weil näm­lich Ma­schi­nen mit Was­ser-Vor­rats­be­häl­tern an sich nicht das Rich­ti­ge für mich sind: Da ich kein re­gel­mä­ßi­ger Kaf­fee­trin­ker bin und meist nur an Wo­chen­en­den oder an­der­wei­tig frei­en Ta­gen ei­nen gu­ten Es­pres­so nach dem Mit­tag­essen ge­nie­ße, wür­de der zu ge­rin­ge Durch­satz das Was­ser im Tank bald den Ge­schmack von Kunst­stoff an­neh­men las­sen, wenn nicht gar Schlim­me­res her­auf­be­schwö­ren (Schim­mel!). Da­her ver­traue ich seit im­mer­hin zwei Jahr­zehn­ten auf die klei­ne (aber fei­ne) »Pic­co« von Tchi­bo:

Tchibo Picco

Der dun­kel­blaue Ap­pa­rat stellt in mei­ner Kü­che tat­säch­lich die ein­zi­ge Fehl­far­be dar. Mit we­ni­gen Hand­grif­fen ist das pum­pen­lo­se, nach dem Zen­tri­fu­gen­prin­zip funk­tio­nie­ren­de Ma­schin­chen zer­legt: Deckel, Fil­ter-Ein­satz und Ab­lauf­rin­ne kön­nen rasch im Wasch­becken ge­spült, die im Grund­ge­rät dann frei­lie­gen­de Heiz­scha­le mit ei­nem Lap­pen sau­ber­ge­wischt wer­den. Kei­ne Schläu­che, kei­ne Ar­ma­tu­ren, kein Gam­mel, kein Kalk. Da­für aber fei­ner Es­pres­so mit an­stän­di­ger Cre­ma. Nichts für zap­pe­li­ge Kaf­fee-Süch­ti­ge mit ho­hem Ta­ges­be­darf, aber ge­nau das Pas­sen­de für ei­nen Ge­le­gen­heits­schlürfer wie den zone­batt­ler...

Ein ei­ge­ner Test ko­stet üb­ri­gens nicht viel: Auf (fast) je­dem Floh­markt oder auch im Ge­braucht­wa­ren­hof kann man ei­ne gut­erhal­te­ne »Pic­co« für 3–5 EUR er­wer­ben [1]. An­ge­sichts sol­cher Preis-Di­men­sio­nen ver­wun­dert es wohl nie­man­den, wenn der Au­tor die­ser Zei­len be­kennt, ein Ba­tail­lon von fünf be­stens er­hal­te­nen Re­ser­ve-Ma­schi­nen im Kel­ler ste­hen zu ha­ben...

Espresso-Tassen

Die »Pic­co« gab es in ei­ner Rei­he von (blau­en, wei­ßen, schwar­zen) Va­ri­an­ten, spä­te­re Bau­se­ri­en ka­men so­gar mit ei­nem Milch­auf­schäu­mer-Rüs­sel. In sei­nem Hang zum Ein­fa­chen und Ur­sprüng­li­chen be­vor­zugt der zone­batt­ler aber ganz frag­los das blaue »Ur­mo­dell« aus den 1980ern. Da­für sind sei­ne lieb­sten Es­pres­so-Tas­sen (auch so ein Floh­markt-Schnäpp­chen) na­tür­lich in rot und weiß ge­hal­ten: Wohl bekomm’s!

 
[1] Man ach­te auf das Vor­han­den­sein von Fil­ter­ein­satz und Ab­tropf-Sieb­blech. Be­triebs­be­ding­te Ver­schmut­zun­gen sind nor­mal und bie­ten ei­nen gu­ten An­satz­punkt zum Feil­schen um ei­nen (noch) gün­sti­ge­ren Preis: Die spä­te­re Säu­be­rung ist ja un­kom­pli­ziert und schnell zu be­werk­stel­li­gen, da al­le was­ser­füh­ren­den Tei­le sehr leicht zu­gäng­lich sind.

Sonntag, 12. Februar 2006

Der Flie­ger­ma­ler

Ein Kum­pel aus Kin­der­ta­gen ist dem da­mals ver­bin­den­den Hob­by Flug­zeug­mo­dell­bau bis heu­te auf in­ter­es­san­te Art ver­bun­den ge­blie­ben: Als selb­stän­di­ger Gra­fi­ker hat Eg­bert Friedl schon Hun­der­te von Bau­satz-Il­lu­stra­tio­nen für den Markt­füh­rer Re­vell ei­gen­hän­dig ge­schaf­fen. Wo im­mer man auf der Welt ei­nen Flug­zeug-Bau­satz von Re­vell im Maß­stab 1:32 oder 1:48 aus dem La­den­re­gal zieht, meist blickt man auf ein Bild, wel­ches im ge­mein­sa­men Hei­mat­ort Möh­ren­dorf bei Er­lan­gen ge­malt wur­de.

Messerschmitt Me 262 A-1a
 
Mes­ser­schmitt Me 262 A‑1a

Lei­der geht die Ar­beit für ei­ne In­du­strie­fir­ma mit krea­ti­ven Ein­schrän­kun­gen ein­her, die mehr von Mar­ke­ting-Zwän­gen dik­tiert sind als von künst­le­ri­schen Über­le­gun­gen: Au­ßer­ge­wöhn­li­che Per­spek­ti­ven sind da­her meist eben­so ta­bu wie »Mas­sen­sze­nen«, die den Käu­fer zu der An­nah­me ver­lei­ten könn­ten, die Schach­tel könn­te mehr ent­hal­ten als das im Vor­der­grund dar­ge­stell­te Haupt­ob­jekt. Au­ßer­dem muß man sich als ge­dun­ge­ner Ge­brauchs­gra­fi­ker not­ge­drun­gen da­mit ab­fin­den, daß die mit dem Ver­packungs­de­sign be­auf­trag­ten Agen­tu­ren ger­ne nach ei­ge­nem Gu­sto am Bild­aus­schnitt her­um­schnip­peln, wie es ih­nen ge­ra­de ins Kon­zept paßt. Von zu­wei­len schril­len Farbver­fäl­schun­genan­pas­sun­gen aus »ver­kaufs­psy­cho­lo­gi­schen Grün­den« nicht zu re­den...

Vor vie­len Jah­ren war es Mo­de, ge­bau­te und be­mal­te Mo­del­le statt mehr oder we­ni­ger at­mo­sphä­risch dich­ten Ge­mäl­den auf den Schach­teln ab­zu­bil­den. Auch in die­ser Dis­zi­plin ist Eg­bert bis heu­te ein Mei­ster, der nicht viel Kon­kur­renz zu fürch­ten hat:

Focke Wulf Fw 190 D-9
 
Focke Wulf Fw 190 D‑9

Hier han­delt es sich tat­säch­lich um die al­te Focke Wulf 190 D‑9 im Maß­stab 1:32. Ei­ne Fe­der­klem­me rechts des Bild­aus­schnit­tes fi­xiert die Re­vell-Ma­schi­ne an der Flü­gel­spit­ze und hält sie vor ei­ne mit Trans­pa­rent­pa­pier be­spann­te Glas­plat­te, auf die ein Wol­ken-Dia pro­ji­ziert wird. Mit ei­ner kom­pres­sor­be­trie­be­nen Spritz­pi­sto­le wird der leicht­gän­gig ge­la­ger­te Pro­pel­ler an­ge­bla­sen und in schnel­le Ro­ta­ti­on ver­setzt. Blick durch den Su­cher, »klick«, Fo­to im Ka­sten. Klingt ge­ra­de­zu ba­nal, aber wer das al­les für sim­pel hält, mö­ge mal selbst ver­su­chen, ein ver­gleich­ba­res Er­geb­nis zu er­rei­chen...

Dank sei­ner Per­fek­ti­on brach­te es Eg­bert der­ma­l­einst so­gar auf ein Sie­ger­trepp­chen: Mit Bra­vour ge­wann er im Jah­re 1984 die da­mals von der Fir­ma Match­box aus­ge­rich­te­te »Deut­sche Ba­stel­mei­ster­schaft«:

Norduin Norseman
 
Norduin Nor­se­man

Lei­der darf man je­doch auch als Mo­dell­bau­er eben nicht zu gut sein, wenn man auf­trags­hal­ber für Bau­satz­ver­packun­gen ar­bei­tet: All­zu rea­li­sti­sche er­schei­nen­de Mo­del­le mit ge­konnt auf­ge­tra­ge­nen Al­te­rungs­spu­ren könn­ten bei der un­be­darf­ten Kund­schaft un­rea­li­stisch ho­he Er­war­tun­gen wecken und den nai­ven Kleb­stoff­tu­ben- und Pin­sel­schwin­ger nach dem Kauf eher fru­strie­ren...

Man sieht: Es bleibt schwie­rig. Hier wie an­ders­wo muß man als Krea­ti­ver so man­che »Krö­te schlucken«, wenn man das Hob­by zur Pro­fes­si­on ma­chen will. Ob dann noch Zeit und Lei­den­schaft für ei­ge­ne, freie Ar­bei­ten oh­ne das be­en­gen­de Kor­sett ex­ter­ner Ziel­vor­ga­ben üb­rig­blei­ben, ist über­dies kei­nes­wegs aus­ge­macht.

Das Gen­re Avia­ti­on Art führt in Deutsch­land aus nach­voll­zieh­ba­ren Grün­den eher ein Ni­schen­da­sein: Die luft­fahrt­hi­sto­risch in­ter­es­san­te­ste Epo­che, näm­lich die Zeit von 1933 – 1945, ge­hört zum schwär­ze­sten Ka­pi­tel un­se­rer na­tio­na­len Ge­schich­te. Dar­an än­dern auch (und ge­ra­de) her­aus­ra­gen­de In­ge­nieur­lei­stun­gen nichts. Die Eng­län­der und Ame­ri­ka­ner aber, die mit Fug’ und Recht von sich be­haup­ten kön­nen, da­mals auf der rich­ti­gen Sei­te ge­stan­den zu ha­ben, tun sich mit dem Me­tier er­heb­lich leich­ter: Flug­zeug­ma­ler ha­ben dort Kon­junk­tur und ge­nie­ßen auch ei­ni­ge Re­pu­ta­ti­on!

In­ter­es­sen­ten sei­en an Eg­bert Friedls Home­page www.luft-art.de ver­wie­sen. In­di­vi­du­el­le Son­der­an­fer­ti­gun­gen für Luft­fahrt-En­thu­sia­sten oder Pi­lo­ten (z.B. Bil­der der ei­ge­nen Ma­schi­ne) sind mach­bar, ha­ben aber na­tür­lich ih­ren Preis...

Freitag, 10. Februar 2006

Wert­sa­chen-Ka­rus­sel

Wie in die­sem Web­log schon mehr­fach er­wähnt, sucht (und fin­det) der zone­batt­ler ger­ne ver­kann­te Schät­ze in Sperr­müll­hau­fen und auf Floh­märk­ten. Da­mit das sol­cher­art trai­nier­te Trüf­fel­schwein au­ßer­halb der ei­gent­li­chen Sai­son (al­so just beim ge­gen­wär­tig naß­kal­ten Matsch­wet­ter) nicht aus der Übung kommt, emp­feh­len sich ge­le­gent­li­che Be­su­che in den um­lie­gen­den Ge­braucht­wa­ren­hö­fen:

Schreibmaschine

In Fürth-Bis­lo­he [1] und in Veits­bronn-Sie­gels­dorf [2] fin­den sich zwei der­ar­ti­ge Ein­rich­tun­gen, die ge­spen­de­ten Haus­rat an je­der­mann (und je­der­frau) zu (meist) ech­ten Schnäpp­chen­prei­sen ver­äu­ßern. Über­wie­gend sind Mö­bel im An­ge­bot, aber auch je­de Men­ge Ge­schirr, Elek­tro­ge­rä­te, Bü­cher, Schall­plat­ten, Lam­pen, Klei­dung u.a.m. Da mit der­ar­ti­gen Lä­den Lang­zeit­ar­beits­lo­se in Brot, Ar­beit und Wür­de ge­setzt wer­den und oben­drein der un­er­hör­ten Res­sour­cen­ver­schwen­dung in un­se­rer Über­fluß­ge­sell­schaft ein biß­chen Pa­ro­li ge­bo­ten wer­den kann, sind sol­che In­i­ti­ta­ti­ven in je­der Hin­sicht un­ter­stüt­zens­wert! Zu­mal dann, wenn man auch noch fün­dig wird: Des Au­tors rot-wei­ße Re­tro-Kü­che ver­fügt neu­er­dings über ei­ne wun­der­schö­ne Elek­tro-Warm­hal­te­plat­te, die ihn ge­ra­de mal 1,50 EUR ge­ko­stet hat...

Warmhalteplatte

Neu­gie­rig ge­wor­den? Dann nix wie hin! Das An­ge­bot wech­selt stän­dig und ist nicht vor­her­seh­bar, aber ge­nau das macht ja den ei­gent­li­chen Reiz an der Sa­che aus. Und wenn im ei­ge­nen Haus­halt et­was nicht mehr be­nö­tigt wird, aber an­son­sten noch gut in Schuß ist, dann gibt man es dort ab und speist es wie­der in den Wa­ren­kreis­lauf ein... So ha­ben an­de­re was da­von und nicht zu­letzt auch un­se­re Um­welt!

 
[1] Ge­braucht­wa­ren­hof Bis­lo­he, In­du­strie­stra­ße 46 (Rück­ge­bäu­de), 90765 Fürth-Bis­lo­he, Tel. 0911–307320; ge­öff­net Mo-Fr 10–18 Uhr, 1. Sa im Mo­nat 10–16 Uhr.

[2] Ge­braucht­wa­ren­hof Sie­gels­dorf, Reit­weg 12a, 90587 Veits­bronn-Sie­gels­dorf, Tel. 0911–740170; ge­öff­net Mo-Fr 10–18 Uhr, Sa 10–16 Uhr.

 
Nach­trag vom 20. Feb. 2010:

Die Adres­sen und Öff­nungs­zei­ten al­ler Fi­lia­len sind mitt­ler­wei­le on­line nach­zu­le­sen.

Donnerstag, 9. Februar 2006

Fürth, French Style (1)

Ob­wohl ich eher an­glo­phil denn fran­ko­phil ver­an­lagt bin, fal­len mir doch die stil­vol­len fahr­ba­ren Un­ter­sät­ze fran­zö­si­scher Her­kunft auf, zu­mal dann, wenn sie in der nä­he­ren Nach­bar­schaft sta­tio­niert sind:

Citroën 2CV
 
Citroën DS21
 
Citroën DS20

Die Besitzer(innen?) der obe­ren bei­den Ex­em­pla­re ken­ne ich lei­der nicht, wohl aber den Hal­ter des un­te­ren Schlacht­schif­fes. Der ei­gen­wil­li­gen »Göt­tin« mei­nes Freun­des und Nach­barn Udo Mey­er ha­be ich so­gar ei­ne ei­ge­ne Bil­der­ga­le­rie ge­wid­met.

Tja, Men­schen mit Ge­schmack woh­nen eben gern in Fürth und da ins­be­son­de­re in der Süd­stadt... ;-)

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