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zonebattler's homezone 2.1 - Merkwürdiges aus Fürth und der Welt


Sonntag, 29. Oktober 2006

Be­schwingt in den Tag

Mu­si­ka­li­sche Ent­deckung am frü­hen Sonn­tag Mor­gen: Jan Dis­mas Zel­enka, und von dem ins­be­son­de­re die gran­dio­se Mis­sa Dei Fi­lii in C‑Dur. Mein Dank an Bay­ern 4!

Montag, 23. Oktober 2006

Tie­ri­sche Re­inkar­na­ti­on

War­nung: Mahler-Fans soll­ten die­sen Bei­trag kei­nes­falls le­sen: Ich über­neh­me kei­ner­lei Ver­ant­wor­tung für die sonst ein­tre­ten­den Fol­gen!

Ei­nes mei­ner zahl­rei­chen mu­si­ka­li­schen Lieb­lings­wer­ke ist die 2. Sym­pho­nie von Gu­stav Mahler, die auch un­ter dem Na­men »Auf­er­ste­hungs-Sym­pho­nie« be­kannt ist. Auf(er)stehen und von un­ten an die Decke klop­fen tun bei hei­mi­schen Vor­füh­run­gen in ad­äqua­ter Laut­stär­ke ins­be­son­de­re auch die Nach­barn, denn das fu­rio­se Fi­na­le läßt die Laut­spre­cher (und da­mit al­le frei­wil­li­gen und un­frei­wil­li­gen Hö­rer) nicht mehr zur Ru­he kom­men.

An die­ser Stel­le er­geht noch­mals die drin­gen­de Auf­for­de­rung an al­le Freun­de Mahler’scher Mu­sik, vom Wei­ter­le­sen ab­zu­se­hen...

Nun ist es mit der Sprach­ver­ständ­lich­keit bei üp­pig in­stru­men­tier­ten Opern, Kan­ta­ten und son­sti­gen ge­sang­li­chen Groß­ver­an­stal­tun­gen ja im­mer so ei­ne Sa­che: Wenn man das Li­bret­to bzw. den Text nicht schon vor­her kennt, kommt man durch das blo­ße Zu­hö­ren nicht oh­ne Wei­te­res da­hin­ter, was da ei­gent­lich vor­ge­tra­gen wird. Mit­un­ter meint man et­was ganz an­de­res zu ver­ste­hen...

Drit­te und letz­te War­nung: Wer sei­nen Mahler wei­ter­hin un­be­schwert ge­nie­ßen will, klickt sich jetzt fort!

Jetzt aber end­lich zur Sa­che. Das gran­dio­se Chor­fi­na­le der wahr­haft über­ir­di­schen »Mahler Zwo« schließt mit den Ver­sen:

Aufersteh’n, ja aufersteh’n wirst du
mein Herz, in ei­nem Nu!
Was du ge­schla­gen,
zu Gott wird es dich tra­gen!

So, und seit ich da ein­mal ku­rio­ser­wei­se raus­ge­hört ha­be:

Aufersteh’n, ja aufersteh’n wirst du
mein Herz, in ei­nem Gnu!

krie­ge ich die­se dep­per­te As­so­zia­ti­on nicht mehr aus der Bir­ne: Bis ans En­de mei­ner Ta­ge muß ich da­mit le­ben, daß mir beim An­hö­ren je­ner wun­der­ba­ren Schluß­ak­kor­de im­mer so ei­ne ko­mi­sche Kuh­an­ti­lo­pe durch den in­ne­ren Film tappt. Und wer trotz mei­ner War­nun­gen bis hier­her ge­le­sen hat, dem mö­ge es zur Stra­fe eben­so er­ge­hen!

Donnerstag, 12. Oktober 2006

Al­le gu­ten Din­ge sind drei!

Im süd­städ­ti­schen Kauf­hof am Nürn­ber­ger Auf­seß­platz (vor­mals »Hor­ten«, wei­land »Mer­kur«, eh­dem »Schocken«) bin ich zu mit­tags­päus­li­cher Stun­de in Sa­chen Mu­sik un­ver­hofft fün­dig ge­wor­den. Zu Prei­sen, die so­gar noch er­heb­lich un­ter de­nen von amazon.de lie­gen, ha­be ich drei ganz vor­züg­li­che Bil­lig-Bo­xen mit­ge­nom­men:

CD-Boxen

Die kom­plet­te Ta­fel­mu­sik von Te­le­mann (4 CDs, EUR 9,99), sämt­li­che Bruck­ner-Sym­pho­nien (10 CDs, EUR 21,99) und die von Mahler noch da­zu (15 CDs, EUR 24,99). Die per­len­den Te­le­mann-Pre­zio­sen ge­ben ei­ne wun­der­ba­re Hin­ter­grund­mu­sik ab (wo­für die sehr le­ben­di­ge und klang­schö­ne Ein­spie­lung aber fast zu scha­de ist), bei den sym­pho­ni­schen Ge­samt­aus­ga­ben von An­ton Bruck­ner und Gu­stav Mahler han­delt es sich um an­er­kannt her­aus­ra­gen­de Zy­klen welt­be­rühm­ter In­ter­pre­ten (Eu­gen Jo­chum und die Staats­ka­pel­le Dres­den hier, Elia­hu In­bal und das RSO Frank­furt da), die mir zu Zei­ten der Erst­ver­öf­fent­li­chung auf CD schlicht zu teu­er wa­ren.

Na­tür­lich kann man bei die­sen Dum­ping-Prei­sen kei­ne Pre­mi­um-Aus­stat­tung er­war­ten: So wur­den die Schei­ben bei­spiels­wei­se nicht in den üb­li­chen Je­wel Ca­ses aus glas­kla­rem Kunst­stoff ver­staut, son­dern in simp­len (und la­tent krat­zen­den) Papp­hül­len. Auch sind die bei­lie­gen­den Heft­chen nur in eng­li­scher Spra­che ge­hal­ten. Aber sei’s drum, das ei­ne spart Vo­lu­men und Ge­wicht, das an­de­re Über­set­zer-Ho­no­ra­re, bei­des Her­stell­ko­sten, die an die Käu­fer wei­ter­ge­ge­ben wer­den müß­ten. Der Pu­blisher Bril­li­ant Clas­sics kann für die­se schö­nen Edi­tio­nen (und di­ver­se an­de­re mehr) ins­ge­samt al­so nur ge­lobt wer­den!

Freitag, 6. Oktober 2006

Streik­wo­gen­bre­cher

We­gen Warn­streiks bei der Bahn lief heu­te mor­gen im Für­ther Haupt­bahn­hof we­nig bis nichts. Letzt­lich blieb mir nur die Fahrt mit der U‑Bahn, um mei­nen Ar­beits­platz in Nürn­berg noch halb­wegs pünkt­lich zu er­rei­chen. In der­sel­ben dich­tes Ge­drän­ge, ein un­säg­lich pe­ne­tran­tes In­di­vi­du­um of­fi­zi­ell männ­li­chen Ge­schlech­tes (ge­fähr­lich aus­la­den­der, spit­zer Hemd­kra­gen, rie­si­ge Son­nen­ril­le mit Ver­laufs­tö­nung) un­ter­hielt mar­ter­te auf af­fek­tier­te Art sein Ge­gen­über und den Rest der un­frei­wil­li­gen Rei­se­ge­mein­schaft. Es/er do­zier­te über Po­li­tik, Ko­ali­tio­nen, Aus­schüs­se und wie es/er (mut­maß­lich Ju­rist, in je­dem Fal­le Dampf­plau­de­rer er­ster Ka­te­go­rie) am Vor­ta­ge sei­nen Ge­sprächs­part­ner ar­gu­men­ta­tiv er­le­digt hat­te. Den Vor­trag die­ses Dia­lo­ges würz­te es/er durch wech­seln­de Stimm­la­ge, mal Baß, mal Ka­strat­ente­nor. Zum Glück stieg der ener­vie­ren­de Mensch (so­viel scheint si­cher) am Plär­rer aus.

Zur Wie­der­her­stel­lung in­ne­rer Aus­ge­gli­chen­heit spiel­te ich mir in­tern das Sanc­tus aus der Cä­ci­li­en­mes­se von Goun­od vor. Oh­ne tech­ni­sche Hils­mit­tel, nur aus dem Ge­dächt­nis und von da­her nur frag­men­ta­risch re­kon­stru­iert. Half aber trotz­dem!

Montag, 25. September 2006

Fun­de im Fun­dus (9):
Der Er­ste der Vie­len

Fund­stück: Philips CD 100
Art / Typ: Phil­ips CD-Spie­ler CD 100

Far­be sil­ber (Alu ge­bür­stet)
Her­kunft: Nie­der­lan­de, 1983
Zu­stand: op­tisch fast fa­brik­neu, nach ei­ner von mir am­bu­lant durch­ge­führ­ten Ope­ra­ti­on am of­fe­nen Her­zen wie­der zu 100% funk­ti­ons­tüch­tig
Fund­ort: im Ju­li 2000 via eBay er­stei­gert
Kauf­preis: DM 160,00
No­ti­zen: Als kri­ti­scher Klas­sik-Hö­rer ge­hör­te ich im März 1983, als es ge­ra­de ein­mal zwei ver­schie­de­ne Play­er und (in we­ni­gen Lä­den und Ver­sand­ge­schäf­ten) ei­ne Hand­voll Sil­ber­schei­ben zu er­wer­ben gab, zu den al­ler­er­sten Käu­fern der da­mals re­vo­lu­tio­när neu­en CD-Tech­nik. Schon im Jahr zu­vor hat­te ich auf der Hi­Fi Vi­deo-Mes­se in Düs­sel­dorf den kom­pak­ten Phil­ips-Pro­to­ty­pen be­wun­dern kön­nen: Der spiel­te in ei­ner trans­pa­ren­ten Acryl­glas-Vi­tri­ne, um sol­cher­art zu be­wei­sen, daß sämt­li­che Elek­tro­nik tat­säch­lich im Ge­rät steck­te und nicht et­wa un­ter dem Tisch ver­bor­gen war!
 
Philips CD 100   Philips CD 100   Philips CD 100   Philips CD 100
 
Da­mals hat­te ich mich für das mit ca. 2250 DM in et­wa gleich teu­re Kon­kur­renz-Mo­dell von SONY (CDP-101) ent­schie­den, weil die­ses doch er­heb­lich lu­xu­riö­ser aus­ge­stat­tet war (mo­to­ri­sche Schub­la­de, Kopf­hö­rer­buch­se, nu­me­ri­sches Dis­play mit Track- und Lauf­zeit-An­zei­ge, Fern­be­die­nung usw.). Heu­te be­vor­zu­ge ich die ge­die­ge­ne Au­ra des Pu­ri­sten, die der klei­ne, aber mas­si­ve und be­stens ver­ar­bei­te­te Phil­ips-Top­la­der ver­brei­tet.
 
Wäh­rend nun auf der rech­ten mei­ner gro­ßen Grun­dig-Ak­tiv­bo­xen das pas­sen­de Ge­spann aus Tu­ner und Vor­ver­stär­ker steht, hat der Phil­ips CD 100 auf der lin­ken Box sei­nen Platz ge­fun­den: An­ge­sichts der so­li­den Bau­wei­se der Laut­spe­ch­er muß ich auch bei Über­schrei­ten der üb­li­chen Zim­mer­laut­stär­ke kei­ne me­cha­ni­schen Vi­bra­ti­ons-Rück­kop­pe­lun­gen auf die Ge­rä­te be­fürch­ten! Zwi­schen mei­nen ver­ehr­ten Hi­fi-Ho­no­ra­tio­ren steht üb­ri­gens ein noch äl­te­rer Me­thu­sa­lem, näm­lich der präch­ti­ge Art Dé­co-Klei­der­schrank mei­ner Ur­groß­mutter. Aber der ist mir zu ge­ge­be­ner Zeit ei­nen ei­ge­nen Bei­trag wert...
 
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Freitag, 8. September 2006

Bri­tan­nia Ru­le the Wa­ves!

Schon letz­tes Jahr hat­te ich die all­jähr­lich in Lon­don statt­fin­den­den Pro­me­na­den-Kon­zer­te (»Proms«) er­wähnt, die ih­ren ful­mi­nan­ten Hö­he- und Schluß­punkt in der mitt­ler­wei­le welt­be­rühm­ten Last Night of the Proms fin­den. Nicht, daß ich je leib­haf­tig da­bei­ge­we­sen wä­re, aber seit ei­nem gu­ten Dut­zend Jah­ren ha­be ich kei­ne der Live-Über­tra­gun­gen der BBC ver­paßt. Mei­ne kla­re Emp­feh­lung für den mor­gi­gen Sams­tag­abend lau­te­te da­her: Wink­ele­men­te be­reit­le­gen (von der Fuß­ball-WM noch üb­rig­ge­blie­be­ne Fähn­chen und Wim­pel sind be­stens ge­eig­net) und um 22:15 Uhr die Glot­ze (NDR) ein­schal­ten!

P.S. Die wich­tig­sten Lied­tex­te zum Mit­sin­gen gibt es hier zum Ei­gen­ge­brauch!

Mittwoch, 30. August 2006

Men­ta­les Do­ping

Ich tüf­te­le ge­ra­de als Lohn­schrei­ber am letz­ten Ka­pi­tel ei­nes se­riö­sen White­pa­pers her­um. Nor­ma­ler­wei­se be­vor­zu­ge ich Ru­he bei jed­we­den Tä­tig­kei­ten, die mehr als 5% Hirn­last er­for­dern (wes­we­gen ich auch ein er­bit­ter­ter Geg­ner jeg­li­cher Zwangs­be­schal­lung im öf­fent­li­chen Raum bin), heu­te aber las­se ich es im Wort­sin­ne kra­chen: Über mei­nen Mi­ni-CD-Play­er und die sen­sa­tio­nell gu­te al­te Grun­dig-Kom­bo aus Vor­ver­stär­ker und Ak­tiv­bo­xen fetzt An­ton Bruck­ners 6. Sym­pho­nie [1] durch die Sa­lons, wo­durch ich mich un­ge­mein in­spi­riert füh­le. Wenn das die Kund­schaft wüß­te!

 
[1] San Fran­cis­co Sym­pho­ny, Her­bert Blom­stedt (1993). Dec­ca 436 129–2

Sonntag, 23. Juli 2006

Fast ins Was­ser ge­fal­len...

...wä­re am gest­ri­gen Sams­tag­abend das tra­di­tio­nel­le Klas­sik Open Air im Für­ther Stadt­park: schwü­le Ge­wit­ter­stim­mung und zahl­lo­se Re­gen­schir­me ver­brei­te­ten das Flair bri­ti­scher Gar­ten­fe­ste. Trotz leich­ten Re­gens und höchst zwei­fel­haf­ten Wet­ter­aus­sich­ten hat­ten sich ge­schätz­te 1000 Zu­hö­rer auf der gro­ßen Lie­ge­wie­se ein­ge­fun­den. Bei wol­ken­lo­sem Him­mel wä­ren es be­stimmt noch ein­mal so vie­le ge­we­sen...

5. Klassik Open Air Fürth

Nach ei­nem we­gen der Wit­te­rung et­was ver­spä­te­ten Start be­gann der un­ter dem Mot­to »Aus der Neu­en Welt« ste­hen­de Abend ‑no­men est omen- mit dem 1. Satz der 9. Sym­pho­nie von An­tonín Dvořák. Gleich da­nach muß­te das kaum be­gon­ne­ne Kon­zert we­gen er­neut ein­set­zen­den Nie­sel­re­gens un­ter­bro­chen wer­den: Die Feuch­tig­keit wä­re den In­stru­men­ten schlecht be­kom­men...

5. Klassik Open Air Fürth

Im­mer­hin, das Wet­ter hat­te doch noch ein Ein­se­hen: Der Rest des Pro­gramms konn­te bei an­ge­neh­men Tem­pe­ra­tu­ren und oh­ne Wol­ken­brü­che durch­ex­er­ziert wer­den. Or­che­ster und So­li­sten hat­ten zwar ei­ni­gen Rang und Na­men, lie­fer­ten aber trotz­dem manch’ schrä­gen Ton ab. Na ja, Frei­luft­kon­zer­te un­ter im­pro­vi­sier­ten Be­din­gun­gen ha­ben im­mer ein biß­chen was von ei­nem pro­vin­zi­el­len Kur­or­che­ster-Sound, und die teils et­was wacke­li­ge Tech­nik tat ein Üb­ri­ges da­zu...

5. Klassik Open Air Fürth

Doch ich will nicht un­ken, Bar­bers »Ada­gio for Strings« kann man auf der grü­nen Wie­se schwer­lich da­hin­hau­chen, und Co­p­lands »Fan­fa­re for the Com­mon Man« war recht so­li­de in­ter­pre­tiert. Du­et­te aus »Por­gy & Bess« so­wie »Show Boat« run­de­ten die mu­si­ka­li­sche Ame­ri­ka-Rei­se ge­die­gen ab, mit Wun­der­ker­zen be­waff­ne­te Zu­hö­rer sorg­ten spät­abends für die pas­sen­de Sze­nen­be­leuch­tung:

5. Klassik Open Air Fürth

Am schmis­sig­sten er­klang die be­kann­te »Bonanza«-Titelmelodie, die das Pu­bli­kum spür­bar mit­riß. Mit die­ser er­sten Zu­ga­be kam der net­te Abend dann aber auch ganz schnell zu ei­nem ab­rup­ten En­de, denn es setz­te auf ein­mal recht hef­ti­ger Re­gen ein. Glück ge­habt, zum Gar­ten­gie­ßen hät­te ich so spät oh­ne­hin kei­ne rech­te Lust mehr ver­spürt!

Mittwoch, 19. Juli 2006

Wurm­fort­sät­ze

Die Emp­feh­lung des Ta­ges: Ohr­wür­mer und Ra­ke­ten­wür­mer. Wohl bekomm’s!

Mittwoch, 28. Juni 2006

Rüh­ren­de Rus­sen

In der Mit­tags­pau­se kam ich ge­stern an ei­nem klei­nen Ko­sa­ken-Chor vor der Nürn­ber­ger Lo­renz­kir­che nicht vor­bei: Der vir­tuo­se Ge­sang der in Räu­ber­zi­vil auf­tre­ten­den Män­ner brach­te frei­lich nicht nur mich zum An- und In­ne­hal­ten...

Kleiner Kosaken-Chor

Selbst wenn man als Ein­hei­mi­scher der frem­den Spra­che nicht an­satz­wei­se mäch­tig ist, Lei­den­schaft und Weh­mut tei­len sich auch auf rein klang­li­cher Ebe­ne mit. Sel­ten bin ich von den Dar­bie­tun­gen am­bu­lan­ter Stra­ßen­mu­si­kan­ten be­rührt, noch sel­te­ner öff­nen sie mir den Geld­beu­tel: Hier pas­sier­te bei­des.

Freitag, 14. April 2006

Kar­frei­tags­zau­ber

Par­si­fal
O we­he des höch­sten Schmer­zen­tags!
Da soll­te, wähn’ ich, was da blüht,
was at­met, lebt und wie­der lebt,
nur trau­ern, ach! und wei­nen!

Gurn­emanz
Du siehst, das ist nicht so.
Des Sün­ders Reu­e­trä­nen sind es,
die heut mit heil’gem Tau
be­träu­fet Flur und Au’:
der ließ sie so ge­dei­hen.
Nun freut sich al­le Krea­tur
auf des Er­lö­sers hol­der Spur,
will sein Ge­bet ihm wei­hen.
Ihn selbst am Kreu­ze kann sie nicht er­schau­en:
da blickt sie zum er­lö­sten Men­schen auf;
der fühlt sich frei von Sün­den­last und Grau­en,
durch Got­tes Lie­bes­op­fer rein und heil.
Das merkt nun Halm und Blu­me auf den Au­en,
daß heut des Men­schen Fuß sie nicht zer­tritt,
doch wohl, wie Gott mit himm­li­scher Ge­duld
sich sein er­barmt’ und für ihn litt,
der Mensch auch heut in from­mer Huld
sie schont mit sanf­tem Schritt.
Das dankt dann al­le Krea­tur,
was all da blüht und bald er­stirbt,
da die ent­sün­dig­te Na­tur
heut ih­ren Un­schulds­tag er­wirbt.

...

Text, Mu­sik & Gän­se­haut by Ri­chard Wag­ner

Montag, 3. April 2006

Schick­sals­er­ge­ben­heit

Drit­ter Strolch:

Nur ru­hig Blut, den zei­ti­gen Dieb er­läuft ein hin­ken­der Scher­ge.

 
Er­ster Strolch:

Und der, dem’s Hen­ken be­stimmt ist, er­säuft nicht.

 
Zwei­ter Strolch:

Wenn’s Zeit ist, dann bringt der Dieb den Strick zum Hen­ken selbst­hän­dig­lich mit.

 
[Carl Orff: »Die Klu­ge«, Die Ge­schich­te von dem Kö­nig und der klu­gen Frau]

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