Donnerstag, 22. Juni 2006
Als Schönwetter-Liegeradler sieht man sich immer wieder mal bizarren Fragen ausgesetzt, mit denen einen leicht befremdete Passanten in ihr angeknackstes Weltbild einzuschubladisieren trachten. Nachhaltig erinnerlich ist mir ein wackerer Landmann aus Forchheim, der (mit Gummistiefeln, Latzhose, Hände in derselben) abwechselnd mich und mein Straßen-Treetbot musterte und dann ungläubig hervorpreßte: »Is des solar?«. War es natürlich nicht, ist es auch heute noch nicht: Gestrampelt werden muß allemal auch in der Waagerechten!
Neulich wollte einer (typisch deutsch!) wissen, ob denn so ein »Ding« überhaupt für den Straßenverkehr zugelassen sei. Ich entgegnete ungerührt, daß ich in der Tat mit dem TÜV in Fehde läge, weil der mir meine auf dem oberen Rahmenrohr zu installierende Schußwaffenanlage nicht abnehmen wolle: Die Leergutabführung der limousinenbrechenden 2cm-Selbstladekanone sei fußgängergefährdend, da der schräg nach rechts oben zeigende Hülsenauswurf die heißen Kartuschen unter Umständen einem arglos schlendernden Herrn an die Birne oder einer flanierenden Dame in den Ausschnitt befördern könnte. Ich sänne jedoch bereits auf Abhilfe und würde demnächst einen unter Umweltschutz-Gesichtspunkten zu favorisierenden Patronen-Sammelkorb aus hitzebeständigem Aluminium zur Begutachtung vorlegen.
Der Herr hatte keine weiteren Fragen.
Samstag, 17. Juni 2006
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die Reifen prall, die Füße platt...
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davon hab’ ich schon als kleiner Bub geträuhäumt!
Mittwoch, 16. November 2005
Das Liegerad (von Unkundigen oft zu Unrecht belächelt) ist für Kenner der einzig ergonomische Drahtesel: Dank des bequemen Sessels und der hervorragenden Rahmenfederung gehört ein schmerzender Hintern endgültig der Vergangenheit an. Die entspannte Sitzhaltung (der Lenker liegt griffgerecht unter dem Sitz) ermöglicht Landschaftsbetrachtung ohne jedes Halsverrenken, 21 Gänge und äußerst effektive Hydraulik-Bremsen machen das Fahren zum Vergnügen. Nur strampeln muß man freilich immer noch selbst...
Wer einmal die Vorzüge eines Liegerades am eigenen Leib »er-fahren« hat, mag fürderhin kein anderes Zweirad mehr benutzen. So wurden bei mir aus einem Rad erst zwei, dann vier, damit auch Freunde und Bekannte bei gemeinsamen Radtouren den Spaß teilen können. Das Modell »Peer Gynt« der nicht mehr existenten Firma Radius wird schon seit einigen Jahren nicht mehr gebaut, ist aber als Gebrauchtrad ohne größere Schwierigkeiten zu erwerben.
Gut ein Dutzend Jahre nach Vorstellung des Peer Gynt-Langliegers gilt diese Bauform als überholt, zu schwer und veraltet: Tatsächlich bietet der Markt heute überwiegend Kurz- und Tieflieger an. Obzwar der technische Fortschritt natürlich unbestritten weitergegangen ist und auch weitergehen wird, so bleibt das solide und gutmütige Peer Gynt als kommodes Reiserad meiner Meinung nach weiterhin mit die erste Wahl! Für dieses Jahr ist die Saison natürlich vorbei, aber nächsten Frühling möchte ich am alten Ludwig-Donau-Main-Kanal gen Neumarkt (Opf.) pedalieren. Mag sich jemand anschließen?
Dienstag, 8. November 2005
Wenn es denn mal nicht bedeckt ist, zaubert die tiefstehende Spätherbst-Sonne zu früher Stunde malerische Lichtstimmungen in unser Treppenhaus:
Ist das nicht ein herrliches Leuchten? Man könnte glatt ins Schwärmen kommen...
Was man den Fotos freilich nicht ansieht ist die Frische, um nicht zu sagen ungemütliche Kälte, die sich mittlerweile wieder vor der Wohnungstür breitmacht. So hat auch diese Medaille allemal ihre zwei Seiten...
Süßer und scharfer Senf: