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zonebattler's homezone 2.1 - Merkwürdiges aus Fürth und der Welt


Dienstag, 20. Dezember 2005

Shop oder Flop?

Zum Zwecke des Ver­wand­ten­be­suchs in den Tie­fen des Nord­west­pfäl­zer Berg­lan­des sind wir die­ser Ta­ge mit dem an­son­sten eher sel­ten ge­nutz­ten Ein­satz­wa­gen über die Au­to­bahn A3 Rich­tung Frank­furt (Main) ge­tuckert. Et­wa 30 km nach Würz­burg kommt man an Wert­heim vor­bei, wo­selbst ein so­ge­nann­tes Fac­to­ry Out­let Cen­ter am We­ges­rand die mar­ken­be­wuß­te Ver­brau­cher­meu­te zum hem­mungs­lo­sen Kau­fen ein­lädt. Die­ses Are­al (üb­ri­gens nicht mehr in Bay­ern und noch nicht in Hes­sen, son­dern in Ba­den Würt­tem­berg ge­le­gen, wel­ches sich da oben ir­gend­wie da­zwi­schen­stülpt) ist ei­ne Art Dis­ney-Land oh­ne Mickey Mou­se: Un­weit der ech­ten hi­sto­ri­schen Stadt hat man da ei­ne schicke Fan­ta­sy-Kon­sum­burg auf den »Al­mo­sen­berg« [sic!] hin­ge­setzt, die so aus­sieht, wie Eu­ro­pä­er glau­ben, daß sich die Amis so wohl Good Old Ger­ma­ny vor­stel­len. Oder so ähn­lich...

Das An­ge­bot im Wert­heim Vil­la­ge ist ins­ge­samt viel­leicht mit »merk­wür­dig« am be­sten um­schrie­ben: Über­wie­gend sind es Be­klei­dungs­fir­men, die ih­re Vor­jah­res-Kol­lek­tio­nen und son­sti­gen Rest­po­sten an den Mann und die Frau zu brin­gen ver­su­chen. Manch’ ku­rio­ser Kit­tel in ab­sur­der Farb­stel­lung und ex­tre­mer Mi­ni- oder Ma­xi-Grö­ße hängt da of­fen­bar schon seit der Er­öff­nung her­um und hat am Preis­schild ei­ne ein­drucks­vol­le Re­du­zie­rungs-Hi­sto­rie auf­zu­wei­sen. Aber ein häß­lich-schril­les Teil bleibt ein häß­lich schril­les Teil (und über­trägt die­se At­tri­bu­te wo­mög­lich auf die Trä­ge­rin), al­so bleibt es wei­ter­hin lie­gen (resp. hän­gen), auch wenn es mitt­ler­wei­le ei­ne Zeh­ner-Po­tenz bil­li­ger ge­wor­den ist. Ge­würzt wird die amü­san­te Tex­til-Be­schau ge­le­gent­lich durch net­te Bei­spie­le krea­ti­ver Recht­schrei­bung:

Hinweisschild

In di­ver­sen In­ter­net-Fo­ren kann man nun Kun­den­mei­nun­gen le­sen, die sich zu­min­dest dar­in ei­nig sind, daß »die Ar­chi­tek­tur« dort be­mer­kens­wert und au­ßer­ge­wöhn­lich sei. Ich kann dem nicht bei­pflich­ten: Tat­säch­lich gibt es da über­haupt kei­ne Ar­chi­tek­tur zu se­hen, son­dern ba­na­le In­du­strie-La­ger­hal­len mit play­mo­bi­lo­idem, funk­ti­ons­lo­sem Blend­werk drauf und dran. Lä­cher­lich! Ich per­sön­lich fän­de ehr­li­che Blech­schup­pen al­le­mal we­ni­ger pein­lich als die­se in je­der Hin­sicht hoh­le Ku­lis­sen­stadt. Ga­stro­no­mie ist üb­ri­gens nicht in nen­nens­wer­tem Um­fang prä­sent, schon gar kei­ne mit bo­den­stän­di­gen Prei­sen. Zu lo­ben sind in­des­sen die stets sau­be­ren Toi­let­ten-An­la­gen.

Zonebattler’s Re­sü­mee: Wir sind das Ge­gen­teil von Mar­ken-Fe­ti­schi­sten, ge­hö­ren al­so nicht der an­vi­sier­ten Ziel­grup­pe an. Mei­ne bes­se­re Hälf­te hat zwar meist das ei­ne oder an­de­re schö­ne Teil zum Schnäpp­chen­preis er­gat­tern kön­nen, aber das war eher Zu­fall. Gut ge­führ­te Se­cond-Hand-Lä­den sind in Sa­chen Mo­de al­le­mal er­gie­bi­ger (und preis­wer­ter)! Für uns ist das künst­li­che Dorf ein prak­ti­scher Zwi­schen­stopp zum Fü­ße ver­tre­ten und Ver­rich­ten mensch­li­cher Be­dürf­nis­se, ver­bun­den mit ei­nem kur­zen Schau­fen­ster­bum­mel. Ex­tra hin­fah­ren wür­den wir zu so­was je­doch nie. Aber das mö­gen an­de­re an­ders se­hen...

P.S.: Nach der et­was aus­ge­dehn­ten Pin­kel­pau­se muß man acht­ge­ben, nicht ver­se­hent­lich in ver­kehr­ter Rich­tung wie­der auf die Au­to­bahn zu fah­ren: Ein­mal nicht ganz auf­ge­paßt, und man hat rauf und run­ter schnell 2x20 un­nö­ti­ge Ki­lo­me­ter auf dem Zäh­ler!

Montag, 12. Dezember 2005

Des Fin­ders Freud’, des Den­kers Leid

In Fürth stol­pert der ah­nungs­lo­se Spa­zier­gän­ger im­mer wie­der mal über frisch er­rich­te­te Sperr­müll-Hau­fen, an Sonn­ta­gen zu­mal. Ge­stern al­so lie­fer­te mir das Uni­ver­sum in der nä­he­ren Nach­bar­schaft frei Bord­stein­kan­te und Schuh­spit­ze:

 
1) Vor­han­de­ner oder vor­stell­ba­rer Ei­gen­be­darf

  • 1 halb­ho­hes »Billy«-Regal von IKEA (weiß, zwei Ein­le­ge­bö­den)

  • 1 gro­ße Obst­scha­le aus mas­si­vem Glas (Kitsch­fak­tor nur 0,2)

  • 1 Stick­rah­men aus Schicht­holz (prak­tisch für tex­ti­le Re­pa­ra­tur­ar­bei­ten)

  • 2 falt­ba­re Cam­ping­lie­gen mit Me­tall­un­ter­ge­stell (1 x rot, 1 x blau)

  • 1 blend­freie Bil­der-Leuch­te aus Me­tall (IKEA, schwarz, 2 Ker­zen á 25 W)

  • 1 Dia-Leucht­pult mit 2 Spe­zi­al-Glüh­lam­pen

  • 1 Werk­statt-Wand­leuch­te (klas­si­sche Aus­füh­rung in Bakelit/Keramik/Glas)

  • 1 Blech­do­se mit Schrau­ben, Mut­tern u.ä. Klein­tei­len (ca. 2000 Stück)

 
2) Ge­mel­de­ter oder ge­mut­maß­ter Be­darf von Freun­den, Be­kann­ten, Kol­le­gen

  • 1 U. S. Ro­bo­tics 56K-Mo­dem (ex­tern) mit al­len Ka­beln, Netz­teil, Trei­ber-CDs und Hand­bü­chern in der Ori­gi­nal-Ver­packung

  • 1 gro­ßer, 3‑beiniger Ker­zen­stän­der aus ge­schweiß­tem und lackier­tem Stahl mit auf­wen­dig ge­fer­tig­ten De­ko-Pflan­zen (6‑flammig, Kitsch­fak­tor 0,35)

  • 1 gro­ßer Kin­der-Sand­ka­sten aus Tief­zieh-Kunst­stoff (ro­sa, un­be­nutzt)

  • 1 Tü­te mit mo­di­schen De­ko-Gar­di­nen und Stores (aus Nicht­rau­cher-Haus­halt)

  • 1 Tü­te Kin­der-Kla­mot­ten (sau­ber ge­wa­schen)

Zu­stand al­ler Ge­gen­stän­de neu oder fast neu­wer­tig, was an­de­res nimmt der zone­batt­ler ja schon lan­ge gar nicht mehr mit. Je ei­nen ta­del­lo­sen und kei­nes­wegs un­mo­der­nen Couch- und Eß­zim­mer­tisch (der erst­ge­nann­te recht­eckig, der zwei­te rund) in be­ster hand­werk­li­cher Ver­ar­bei­tung hat er man­gels Ver­wen­dung ste­hen- bzw. an­de­ren »Kun­den« über­las­sen.

In die Freu­de über min­de­stens 150 ge­spar­te Eu­ro mischt sich die ohn­mäch­ti­ge Wut auf ei­ne ge­ra­de­zu ob­szö­ne Über­fluß­ge­sell­schaft, die ei­ner­seits im­mense Men­gen an Roh­stof­fen und En­er­gie zur Her­stel­lung von sol­chen Gü­tern ver­braucht, am an­de­ren En­de aber mit gleich­falls er­heb­li­chen Auf­wand in­tak­te und funk­tio­nie­ren­de Pro­duk­te der Ver­nich­tung an­heim­gibt. Wir wer­den uns die­sen Aber­witz nicht mehr lan­ge lei­sten kön­nen, doch ha­be ich mei­ne Zwei­fel, ob die Mensch­heit als Gan­zes ver­nünf­tig den­ken und han­deln kann und noch recht­zei­tig die Kur­ve kriegt...

Samstag, 3. Dezember 2005

Run­der Klang aus kan­ti­gen Kä­sten

Vor et­wa 20 bis 30 Jah­ren wa­ren Ge­rä­te der Un­ter­hal­tungs­elek­tro­nik noch kei­ne ge­sichts­lo­sen Leicht­bau-Schach­teln aus schwar­zem Pla­stik, son­dern schwe­re und so­li­de ge­bau­te Hi­Fi-Kom­po­nen­ten mit in­di­vi­du­el­lem Pro­fil. Tat­säch­lich wa­ren die Pro­duk­te der mei­sten Her­stel­ler schon von wei­tem am un­ver­wech­sel­ba­ren De­sign zu er­ken­nen: Selbst Ge­rä­te der Mit­tel­klas­se hat­ten ein mar­kan­tes Äu­ße­res und wa­ren ge­die­gen ver­ar­bei­tet. Im Ge­braucht­wa­ren-Han­del fin­det man für we­nig Geld schö­ne Tu­ner, Band­ma­schi­nen und Ver­stär­ker aus den spä­ten 1970er Jah­ren, die bis auf den heu­ti­gen Tag ein­wand­frei funk­tio­nie­ren. Ein­zig Ver­schleiß­tei­le wie Ska­len-Lämp­chen oder An­triebs­rie­men müs­sen manch­mal er­setzt wer­den.

Philips CD-Player CD100 (1982)
 
Der er­ste von vie­len: Phil­ips CD-Play­er CD 100 (1982)

Hin und wie­der kann ich es mir nicht ver­knei­fen, auf Floh­märk­ten be­son­ders schö­ne Ex­em­pla­re die­ser »Hi­Fi-Di­no­sau­ri­er« für we­ni­ge Eu­ro Lö­se­geld aus Ba­nau­sen­hand zu be­frei­en und an­schlie­ßend da­heim zu re­stau­rie­ren. Dank der da­mals noch nicht ma­schi­nell op­ti­mier­ten Pro­duk­ti­ons­wei­se sind die Ge­rä­te ein­fach zu zer­le­gen und recht war­tungs­freund­lich. Mit­un­ter muß man kor­ro­dier­te Kon­tak­te po­lie­ren oder mit­tels Kon­takt-Spray wie­der gut leit­fä­hig ma­chen. Oft reicht aber ei­ne schnel­le In­nen­rei­ni­gung per Staub­sauger und Pin­sel und die sorg­fäl­ti­ge Säu­be­rung der Au­ßen­flä­chen, um sich ein na­he­zu neu­wer­ti­ges Schmuck­stück ins Re­gal stel­len zu kön­nen. Dann fehlt mir nur noch ei­ne gu­te Schall­plat­te zum nost­al­gisch-per­fek­ten Mu­sik­ge­nuß...

Montag, 28. November 2005

Geld zu­rück oder Stand­ort-Glück?

»Tan­ken Sie mal wie­der auf: Wir sen­ken die Ben­zin­prei­se!« trö­tet es mir aus ei­nem un­an­ge­for­der­ten Wer­be­brief der »VOLKSWAGEN BANK di­rect« ent­ge­gen. [Ein­schub: Fir­mie­rung tat­säch­lich mit fet­ten Ver­sa­li­en vor­ne und eng­lisch ge­schrie­be­nen di­rect-Wurm­fort­satz kur­siv hin­ten­dran, wie es halt heut­zu­ta­ge un­se­li­ger Zeit­geist ist. Im­mer­hin ha­ben sie dan­kens­wer­ter­wei­se auf ein »& mo­re...« am Schluß ver­zich­tet, so mo­disch woll­ten sie dann wohl auch wie­der nicht sein...]

Für das Tan­ken mit der eil­fer­tig an­ge­dien­ten »Volks­wa­gen VISA card« wer­den mir 1% Rück­ver­gü­tung ver­spro­chen, lei­der »aus tech­ni­schen Grün­den« nicht an Su­per­markt-Tank­stel­len so­wie nur bis zu ei­nem ma­xi­ma­len Tank­um­satz von 2.000 EUR im Jahr.

Dum­mer­wei­se ha­be ich ge­nau heu­te vor ei­nem Vier­tel­jahr (al­so am 28.08.2005) zum letz­ten Mal auf­ge­tankt, und zwar 26,55 Li­ter Nor­mal­ben­zin zum Preis von 33,97 EUR. Der­zeit ist der 40-Li­ter-Tank mei­nes Ge­fährts im­mer noch zu ei­nem Drit­tel ge­füllt. Nicht, daß ich ei­nen Wun­der­wa­gen hät­te, es liegt schlicht dar­an, daß das Fahr­zeug über­wie­gend ein Steh­zeug ist. Wie schon frü­her aus­ge­führt und all­ge­mein be­kannt, ist die Für­ther Süd­stadt der Na­bel der Welt, mit­hin muß ich mich kaum mit ma­schi­nel­ler Hil­fe fort­be­we­gen. Und wenn doch, dann mit mei­nem un­er­reicht öko­no­mi­schen 11.000 PS-Dienst­wa­gen.

Kei­ne Ah­nung, was der Li­ter Sprit heu­te ko­stet. Neh­men wir zur Si­cher­heit und der ein­fa­che­ren Rech­ne­rei hal­ber mal 1,50 EUR an, dann wür­de ich für das Be­fül­len ei­nes rest­los leer­ge­schlürf­ten Tanks dem­nach glat­te 60,00 EUR löh­nen müs­sen. Die Rück­ver­gü­tung wür­de mit­hin 60 Cent be­tra­gen, im Quar­tal wohl­ge­merkt. Gut, man fährt mit­un­ter et­was mehr, ge­ben wir für al­le Fäl­le 100% Auf­schlag und lan­den dann bei 1,20 EUR Er­spar­nis in 3 Mo­na­ten, er­go 4,80 EUR im Jahr. Klingt gut! Doch wo ist der Ha­ken? Im Klein­ge­druck­ten: Die Kar­te selbst ko­stet 20,00 EUR im Jahr (schon ver­lo­ren!) und wä­re zu­dem die drit­te in mei­nem Geld­beu­tel. Oben­drein fän­de ich es stil­los, mei­nen treu­en Sub­aru-Mi­ni­bus mit ei­ner Volks­wa­gen-Kar­te voll­zu­tan­ken.

Und die Mo­ral von der Ge­schicht’? Die hat schon Hen­ry Ford for­mu­liert:

Reich wird man nicht von dem, was man ver­dient,
son­dern von dem, was man nicht aus­gibt

Heißt in mei­ne Dik­ti­on über­setzt: Wer dort­hin zieht, wo sich Ar­beit und Freun­de in der Nä­he fin­den, kriegt zwar kein Pro­zent zu­rück­er­stat­tet, muß aber von 100 EUR Sprit­geld 99 EUR erst gar nicht be­rap­pen!

Donnerstag, 3. November 2005

Film­ge­nuß für Spar­füch­se

Wer in der Bahn­hofs­buch­hand­lung sei­nen Blick über das aus­ufern­de Zeit­schrif­ten-An­ge­bot schwei­fen läßt, kann an der heut­zu­ta­ge ge­bo­te­nen Aus­wahl mit­un­ter schier ver­zwei­feln: Was wäh­len, was lie­gen­las­sen? Be­son­ders ver­lockend er­schei­nen die bun­ten Frei­zeit- und Mul­ti­me­dia-Ma­ga­zi­ne, de­nen gern ein kom­plet­ter Spiel­film auf DVD bei­gege­ben wird. Doch je grö­ßer die Aus­wahl, de­sto drän­gen­der auch die Sor­ge, statt ei­nes span­nen­den Strei­fens ei­ne lang­wei­li­ge Nie­te zu zie­hen. Was al­so tun?

Ich per­sön­lich bin da­zu über­ge­gan­gen, das un­über­sicht­li­che An­ge­bot für mich sich­ten zu las­sen: Al­le zwei Wo­chen bringt SPIEGEL ONLINE in der Ru­brik Netz­welt ei­ne kom­men­tier­te Über­sicht über die ak­tu­el­len »DVD-Bei­packer« im rau­schen­den Blät­ter­wald der Fach- und Un­ter­hal­tungs­pres­se. Na­tür­lich kann ein hoch ge­lob­ter Film im­mer noch am ei­ge­nen Ge­schmack vor­bei­ge­hen, aber man ver­mei­det zu­min­dest är­ger­li­che Fehl­grif­fe. In den ver­gan­ge­nen Mo­na­ten konn­te man je­den­falls man­ches Ki­no-High­light zum Preis von noch nicht ein­mal ei­ner Ki­no-Kar­te er­ste­hen, mit ei­ner Zeit­schrift so­zu­sa­gen als Drein­ga­be da­zu. Al­so an­ders­her­um be­trach­tet als von den Ver­la­gen an­ge­prie­sen, aber das ist mir ei­ner­lei: Der re­dak­tio­nel­le In­halt der wer­be­fi­nan­zier­ten Ga­zet­ten ist oh­ne­hin meist im Pa­pier­korb am be­sten auf­ge­ho­ben!

Mittwoch, 2. November 2005

Neu­lich, im Chi­na-La­den

Ingwer-Preissschild

Nach­trag: Als ich die­ses net­te Preis­schild sah und schmun­zeln muß­te, glaub­te ich, mit dem Her­zei­gen hier ei­nen harm­lo­sen Scherz zu ma­chen, der kei­nes­falls zu La­sten ei­ner Lands­mann­schaft geht. Al­ler­dings muß­te ich zu mei­ner Be­stür­zung fest­stel­len, daß sich ein ame­ri­ka­ni­scher Freund chi­ne­si­scher Ab­stam­mung da­von zu­tiefst be­lei­digt fühl­te. Da­her möch­te ich hier in al­ler Deut­lich­keit klar­stel­len:

Die Ver­öf­fent­li­chung des obi­gen Bil­des fällt für mich in die glei­che Ka­te­go­rie, wie harm­lo­se Witz­chen über den schwä­bi­schen, säch­si­schen, baye­ri­schen oder eben auch den ei­ge­nen, frän­ki­schen Dia­lekt zu rei­ßen. In kei­ner Wei­se soll da­mit ei­ne eth­ni­sche Min­der­heit bloß­ge­stellt oder der Lä­cher­lich­keit preis­ge­ge­ben wer­den! Und es steht wohl au­ßer Zwei­fel, daß sich an­ders­her­um un­ser­ei­ner im fer­nen Chi­na noch er­heb­lich hilf­lo­ser an­stel­len wür­de... Es ist in der Tat be­wun­derns­wert, wie sich flei­ßi­ge Mit­bür­ger fern­öst­li­cher Her­kunft hier in un­se­rer für sie völ­lig an­ders­ar­ti­gen Kul­tur zu be­haup­ten wis­sen: Hut ab!

Frei­lich sind wir Men­schen nun mal al­le ver­schie­den, und sich auf gut­mü­ti­ge Wei­se über des je­weils an­de­ren Ei­gen­hei­ten zu amü­sie­ren soll­te un­ter Freun­den er­laubt sein: Es stärkt mei­ner Mei­nung nach so­gar die ge­gen­sei­ti­ge Wertschätzung!In die­sem Sin­ne bit­te ich mei­nen Bild­bei­trag als au­gen­zwin­kern­den Jux zu be­grei­fen und nicht als bös­wil­li­gen Spott miß­zu­ver­ste­hen... Dan­ke.

Montag, 24. Oktober 2005

Der Schu­ster hat die schlech­te­sten Schu­he...

...und der zone­batt­ler den äl­te­sten Rech­ner. Ob­wohl (oder weil?) ich al­ler­or­ten als der EDV-Gu­ru schlecht­hin gel­te, der von Kol­le­gen und Be­kann­ten ger­ne mit den Wor­ten »Du kennst Dich doch aus, kann­ste mir mal kurz...« be­grüßt wird, ist mei­ne ei­ge­ne Aus­stat­tung nach heu­ti­gen Maß­stä­ben zwei­fel­los ziem­lich an­ti­quiert:

Pro­zes­sor: AMD K6-II (500 MHz)
Haupt­spei­cher: 256 MB
Fest­plat­te: 8,4 GB
Be­triebs­sy­stem: MS Win­dows 98 SE
Mo­ni­tor: Pa­na­so­nic 21 Zoll (Ge­wicht 29,5 kg)
Pe­ri­phe­rie: Tin­ten­strahl­drucker HP 690C, La­ser­drucker HP 1100, Scan­ner 1200 dpi, kei­ne DVD-Lauf­wer­ke, kei­ne TV-Kar­te, kein WLAN, kei­ne Co­la oder Kar­tof­fel­chips...
Ka­me­ra: Fu­ji Fi­ne­Pix A202 (2,0 Me­ga­Pi­xel, kein Zoom)
Bild­be­ar­bei­tung: Paint­Shop Pro Ver­si­on 4.15 (von 1999)

Ich ken­ne vie­le Leu­te, die im­mer das Neue­ste ha­ben (müs­sen) und mit ih­rem Ge­rä­te­park die Lei­stung mei­nes Hard­ware-Zoos um Grö­ßen­ord­nun­gen über­tref­fen. Nur: Die mei­sten nut­zen die da­mit ver­bun­de­nen Mög­lich­kei­ten nur zu ei­nem win­zi­gen Bruch­teil aus! Völ­lig sinn­frei­er Over­kill zur Freu­de der Her­stel­ler...

Ich selbst ver­fol­ge ei­nen an­de­ren An­satz: Mei­ne Ma­schi­ne­rie mag zwar von den tech­ni­schen Da­ten her arg hin­ter­her­hin­ken, aber ich ken­ne mich da­für bis ins De­tail aus und zie­he halt soft­ware­tech­nisch al­le Re­gi­ster (dies­be­züg­li­che Emp­feh­lun­gen ge­be ich ein an­der­mal). Da­her kann ich (für mei­ne Zwecke je­den­falls) mit dem Vor­han­de­nen noch (fast) ewig zu­frie­den sein... Spart viel Zeit und Geld, und um­welt­freund­lich ist so ei­ne res­sour­cen­scho­nen­de Be­stän­dig­keit im Kon­sum­ver­hal­ten oben­drein!

Sonntag, 2. Oktober 2005

Feuch­tes Fest

Seit ge­stern ha­ben wir hier al­so wie­der den jähr­li­chen Aus­nah­me­zu­stand: 10 Ta­ge lang brei­tet sich die le­gen­dä­re Mi­chae­lis-Kirch­weih in der Für­ther In­nen­stadt aus und ver­drängt so­gar den Au­to­ver­kehr. Fahr­ge­schäf­te, Markt­stän­de und Im­biß-Bu­den jeg­li­cher Pro­ve­ni­enz fül­len die Gas­sen, Stra­ßen und Plät­ze, laut­stark be­wor­ben von den je­wei­li­gen Be­sit­zern und de­ren An­ge­stell­ten. Das in die­ser Form weit­hin ein­zig­ar­ti­ge tra­di­tio­nel­le Stra­ßen­fest bie­tet weit mehr als die üb­li­che Kir­mes-Mi­schung aus Bier und Brat­wurst: Hei­se­re Markt­schrei­er und Ori­gi­na­le wie der Bil­li­ge Ja­kob (der selbst läp­pi­sche Ge­brauchs­ar­ti­kel auf un­nach­ahm­lich un­ter­halt­sa­me Wei­se an­zu­prei­sen ver­mag) ver­lei­hen der Für­ther Kirch­weih ein Ba­sar-Flair, das sei­nes­glei­chen nicht hat...

Riesenrad

Letz­te Wo­che, als ich an der Für­ther Frei­heit das ge­ra­de auf­ge­bau­te Rie­sen­rad ab­lich­te­te, war das Wet­ter noch pas­sa­bel, zum »Kärwa«-Auftakt ge­stern reg­ne­te es da­ge­gen in Strö­men. Nor­ma­ler­wei­se wür­de mich das wur­men, aber ge­sund­heit­li­che Grün­de fes­seln mich zur Zeit oh­ne­hin ans Haus: Von mei­nem Se­mi­nar in Mann­heim kam ich arg ver­schnupft zu­rück, weil mir Über­an­stren­gung der Stim­me, mensch­li­che Vi­ren­schleu­dern, Zi­ga­ret­ten­rauch und trocke­ne Kli­ma­an­la­gen­luft in Sum­me gar zu sehr zu­ge­setzt hat­ten... Im­mer­hin, die Kär­wa geht ja noch bis zum 12. Ok­to­ber, bis da­hin ha­ben sich zone­batt­ler und Wet­ter hof­fent­lich si­cher­lich längst wie­der er­holt!

P.S.: Fort­set­zung folgt, und zwar in den ei­ge­nen Kom­men­ta­ren zu die­sem Bei­trag...

Dienstag, 27. September 2005

Im­mer gut be­hü­tet

In ei­nem Nürn­ber­ger Kauf­haus ha­be ich un­längst in der Da­men­ober­be­klei­dungs-Eta­ge ei­nen Son­der­ver­kauf von »An­lass­hü­ten« ge­se­hen. Welch’ in­ter­es­san­tes Wort! War mir bis­her noch nicht un­ter­ge­kom­men. So­fort ver­such­te ich zu er­grün­den, um wel­che Art von Kopf­be­deckun­gen es sich da­bei wohl han­del­te... Auf An­hieb fie­len mir drei mög­li­che Be­deu­tun­gen ein, was denn ein »An­las­shut« sein könn­te:

  • Ein Hut, den man (frau) nach dem Auf­set­zen nicht mehr ab­setzt, son­dern im­mer an­lässt, al­so auch bei­spiels­wei­se beim Bei­schlaf, beim Tau­chen, beim Ra­sen­mä­hen. Ein Hut für al­le Fäl­le, so­zu­sa­gen...

  • Ein Hut mit An­las­ser zum An­las­sen, sprich mit in­te­grier­tem Mo­tor, wo­mög­lich mit Bu­tan­gas oder gar mit Raps­öl be­trie­ben. Ein gut däm­men­der Da­men-Filz­hut läßt si­cher­lich kaum mehr als ein lei­ses Tuckern nach au­ßen drin­gen.

  • Ein Hut für be­son­de­re An­läs­se (Bäl­le, Hoch­zei­ten, Emp­fän­ge etc.). Er­schie­ne mir aber als zu ba­nal, um wahr zu sein...

Noch ir­gend­wel­che As­so­zia­tio­nen in der Le­ser­schaft da drau­ßen? Dann bit­te ich um geist­rei­che Kom­men­ta­re!

P.S. Ja, ich hät­te na­tür­lich ei­ne Ver­käu­fe­rin fra­gen kön­nen, aber ich war zu fei­ge und ha­be mich nicht ge­traut... ;-)

Freitag, 16. September 2005

Kau­fen, Kau­fen, Kau­fen!

Seit ge­stern (und noch bis mor­gen) fei­ert das Ci­ty-Cen­ter Fürth ei­ne »Drei Ta­ge Big-Bir­th­day-Par­ty« mit al­ler­lei mög­li­cher­wei­se das all­ge­mei­ne Kon­sum­kli­ma an­hei­zen­den Pro­gramm­punk­ten. Der zone­batt­ler frei­lich fühlt sich zu alt für’s Kin­der­schmin­ken und jon­gliert auch lie­ber mit Wor­ten denn mit Pla­stik­keu­len, will aber nie­man­den vom Fei­ern und Geld­aus­ge­ben ab­hal­ten...

Werbe-Blumen

Be­son­ders be­mer­kens­wert er­scheint die Ähn­lich­keit der Blu­me auf der Ci­ty-Cen­ter-Wer­bung mit dem plü­schi­gen »Wap­pen­tier« der Lan­des­gar­ten­schau 2004. Der Schrei­ber die­ser Zei­len be­kam das ab­ge­lich­te­te Ex­em­plar an­läß­lich ei­nes be­ruf­lich be­ding­ten Auf­ent­halts im schö­nen Burg­hau­sen ge­schenkt und fragt sich nun, ob die zu­rück­lie­gen­de Blu­men­show in der herr­li­chen Stadt an der Salz­ach dem Gra­fi­ker des Ci­ty-Cen­ters als In­spi­ra­ti­ons­quel­le dien­te?

Ci­ty-Cen­ter hin, blu­mi­ge Wor­te her: Heu­te ist Graf­fl­markt in der Für­ther Alt­stadt! Für ei­nen Floh­markt­freak wie mich ist die­ses Event al­le­mal das in­ter­es­san­te­re... Nur zwei­mal im Jahr fin­det das groß­flä­chi­ge Han­deln und Schachern um al­ten und neu­en Plun­der statt, und wie­wohl das Trei­ben je­weils bis zum Sams­tag geht, so ist doch der Frei­tag Abend al­le­mal der be­ste Zeit­punkt zum Goo­gern. Ein El Do­ra­do für al­le Schnäpp­chen­jä­ger! In die­sem Sin­ne: Waid­manns Heil!

Mittwoch, 14. September 2005

Crea­ti­ve & Ex­clu­si­ve Recht­schrei­bung

Die Für­ther Süd­stadt ist reich an Wun­dern und Mi­ra­keln, und ein Rät­sel ganz be­son­de­rer Art gibt mir ein La­den in ein paar Fuß­mi­nu­ten Ent­fer­nung auf: In an­spre­chen­der Prä­sen­ta­ti­on wer­den dort in ei­ner al­ten Hal­le Ge­braucht­wa­gen der be­son­de­ren Art (vor­wie­gend Lu­xus­ka­ros­sen, Sport­wa­gen und ge­le­gent­lich Old­ti­mer) feil­ge­bo­ten, wo­bei das An­ge­bot Ab­run­dung er­fährt durch al­ler­lei Kunst­wer­ke, Tin­nef und hin und wie­der auch ein schö­nes Grün­der­zeit-Mö­bel. Das skur­ril­ste Ex­po­nat ist zwei­fel­los der an der Decke auf­ge­häng­te Nach­bau ei­nes deut­schen Welt­krieg-Eins-Dop­pel­deckers in Ori­gi­nal­grö­ße, der al­ler­dings im De­tail ar­ge Schnit­zer auf­weist (z.B. den un­ter­di­men­sio­nier­ten Stern­mo­tor, den Fan­ta­sie-Tarn­an­strich so­wie an Ösen (!) auf­ge­häng­te Ra­ke­ten-At­trap­pen (!) an den Flü­gel­un­ter­sei­ten). Egal, das bi­zar­re Sam­mel­su­ri­um ist ori­gi­nell und der Show­room ge­pflegt. Was mich aber bei je­dem Vor­bei­ge­hen er­neut be­schäf­tigt, ist der Na­me je­nes un­ge­wöhn­li­chen Ge­schäf­tes:

Ladenschild

»Cars, Art’s and mo­re«, was mag das wohl hei­ßen? Man könn­te zu­nächst mei­nen, der Na­mens­ge­ber wüß­te (wie so vie­le heut­zu­ta­ge) nicht zwi­schen Plu­ral und Ge­ni­tiv zu un­ter­schei­den und hat da­her fälsch­li­cher­wei­se den Dep­pen­apo­stroph zur Mehr­zahl­bil­dung bei »Art’s« ver­wen­det. Glaub’ ich aber nicht, denn wenn es sich wirk­lich um ei­nen Tumb­ling han­del­te, hät­te er kon­se­quen­ter­wei­se si­cher gleich »Car’s, Art’s and mo­re« ge­schrie­ben! Nein, nein, mit dem Apo­stroph kennt er sich of­fen­bar aus. Zu­mal »Au­tos, Kün­ste und mehr« ja auch kei­nen Sinn er­gä­be. Kunst­wer­ke da­ge­gen wä­ren ja oben­drein mit »works of art«, al­so oh­ne­hin ganz an­ders zu ti­tu­lie­ren. Doch viel­leicht heißt der In­ha­ber der Un­ter­neh­mung ja Ar­tur (Ko­se­form Art), und der La­den­na­me soll über­setzt »Kraft­wa­gen und des Art­urs Sa­chen und (noch) wei­te­res« bzw. um­gangs­sprach­lich »Au­tos und dem Art sein Zeugs und mehr« be­deu­ten? Das wä­re doch eben­so nett wie gram­ma­ti­ka­lisch (halb­wegs) kor­rekt!

In die­sem sprach­li­chen Di­lem­ma kä­men mir auf­hel­len­de Kom­men­ta­re sprach­kun­di­ger Le­se­rIn­nen sehr ge­le­gen, denn ich las­se mich ger­ne ei­nes Bes­se­ren be­leh­ren. Wer al­so kann mit ei­ner plau­si­ble­ren In­ter­pre­ta­ti­on die­nen?

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