Samstag, 18. November 2006
Früher bin ich beruflich oft und lange im Zug gesessen und habe es genossen, die vorüberrauschende Landschaft zu betrachten, die Ledersitze zu riechen und Wagner zu hören (ersatzweise Bach, Beethoven oder Bruckner). Inzwischen arbeite ich stationär in Nürnberg und gehe nurmehr selten auf große Fahrt, die sechs Minuten Fahrzeit in die Noris lohnen jetzt kaum das Einstöpseln der Ohrhörer. Ergo möchte ich meine arbeitslos gewordenen kleinen Klangkästchen nebst Zubehör weitergeben:
Vielleicht hat ja jemand aus der geschätzten Leserschaft Interesse: Mein aktuelles Angebot findet sich hier !
Sonntag, 12. November 2006
Ortsansässige LeserInnen werden das Hickhack um den beim Fürther KulturForum geplanten SATURN-Markt verfolgt haben (Auswärtige können die schier endlose Geschichte in den Fürther Nachrichten hier, dort, da und dorten nachlesen und nachvollziehen). Der Kampf eines wackeren Anwohners und einer Bürgerinitiative gegen die Bauverantwortlichen (Architekten mag man solche quader-orientierten Makro-Lego-Spieler nicht nennen), in dessen Verlauf mit allerlei winkeladvokatischen Schachzügen den platten Planungen die schlimmsten städtebaulichen Zumutungen genommen werden konnten, ist nunmehr zu Ende: Die Bagger buddeln jetzt fleißig, und drei mit Folien bedeckte (Altlast?-)Aushub-Haufen erinnern an gestrandete Wale. Beim sonntäglichen Inspektionsgang durch die Stadt fielen dem zonebattler und seiner besseren Hälfte freilich vor allem die Feinheiten der Bautafel auf:
Bauherr und »Generalübernehmer« residieren bezeichnenderweise nicht wie bislang allgemein angenommen im oberbayerischen Ingolstadt, sondern in Ingoldstadt [1]:
Damit wird klar, worum es hier wirklich geht: Um die Errichtung einer weiteren Goldgrube nämlich! Unsereins fragt sich nur, wer das ganze Zeugs alles kaufen soll, wo es doch jetzt schon kaum ein Einwohner des Großraumes weiter als 15 Minuten bis zum nächsten Elektro-Markt hat. Aber da unke ich alter Konsumverweigerer, dessen liebste HiFi-Geräte (diese, jenes und selbiges) schon mehr als ein Vierteljahrhundert auf dem Buckel haben, natürlich an den Realitäten vorbei: Der Laden wird brummen wie alle anderen auch, und in unserer ich-bin-doch-nicht-blöden, geiz-geilen Ex-und-Hopp-Gesellschaft »brauchen« ja die meisten immer wieder etwas Neues. Irgendwann in nicht allzu ferner Zukunft werden wir bei all’ dem hemmungslosen Ressourceneinsatz einen neuen Planeten brauchen. Ob uns der SATURN dann auch weiterhilft?
[1] Theoretisch wäre es natürlich möglich, daß ein feinsinniger Schildermaler die Reichsteilungsurkunde Karls des Großen aus dem Jahre 806 im Hinterkopf hatte, in der die Stadt ja als Ingoldestat (der Stätte des Ingold also) erstmalige schriftliche Erwähnung fand. Oder er wußte um den lateinischen Namen Auripolis, was seinen Lapsus noch entschuldbarer erscheinen ließe...
Samstag, 28. Oktober 2006
Der zonebattler ernährt sich gesund bzw. recht eigentlich ist es eher so, daß er von seiner besseren Hälfte ebenso vollwertig wie hervorragend bekocht wird und artig auffuttert, was ihm vorgesetzt wird. Schmeckt ja auch erstklassig, aber das sei nur am Rande erwähnt. Jedenfalls kehrte besagte bessere Hälfte vorhin nach unüblich kurzer Zeit von einem Stadtgang zurück, eine pralle Einkaufstasche voller Lebensmittel schleppend. Sie war gar nicht bis in die City gekommen, sondern nur bis zu einem neuen Russen-Laden in der Nähe. Ihr lakonischer Kommentar:
Bei den Russen gibt es mehr eßbare Sachen als in den anderen Läden. |
Tja. Ehemalige Landbevölkerung weiß halt noch, was gut ist. Dann also: Mahlzeit!
In Nürnberg eröffnet heute die Verbrauchermesse Consumenta, was dem Bayerischen Rundfunk immerhin eine von fünf Nachrichtenminuten wert ist. 200.000 kaufwillige Pilger (sog. Rauschkäufer) werden wohl dorthin wallen. Der zonebattler indessen bleibt dem Trubel frohgemut fern, denn er braucht nix. Und will nix.
Donnerstag, 12. Oktober 2006
Im südstädtischen Kaufhof am Nürnberger Aufseßplatz (vormals »Horten«, weiland »Merkur«, ehdem »Schocken«) bin ich zu mittagspäuslicher Stunde in Sachen Musik unverhofft fündig geworden. Zu Preisen, die sogar noch erheblich unter denen von amazon.de liegen, habe ich drei ganz vorzügliche Billig-Boxen mitgenommen:
Die komplette Tafelmusik von Telemann (4 CDs, EUR 9,99), sämtliche Bruckner-Symphonien (10 CDs, EUR 21,99) und die von Mahler noch dazu (15 CDs, EUR 24,99). Die perlenden Telemann-Preziosen geben eine wunderbare Hintergrundmusik ab (wofür die sehr lebendige und klangschöne Einspielung aber fast zu schade ist), bei den symphonischen Gesamtausgaben von Anton Bruckner und Gustav Mahler handelt es sich um anerkannt herausragende Zyklen weltberühmter Interpreten (Eugen Jochum und die Staatskapelle Dresden hier, Eliahu Inbal und das RSO Frankfurt da), die mir zu Zeiten der Erstveröffentlichung auf CD schlicht zu teuer waren.
Natürlich kann man bei diesen Dumping-Preisen keine Premium-Ausstattung erwarten: So wurden die Scheiben beispielsweise nicht in den üblichen Jewel Cases aus glasklarem Kunststoff verstaut, sondern in simplen (und latent kratzenden) Papphüllen. Auch sind die beiliegenden Heftchen nur in englischer Sprache gehalten. Aber sei’s drum, das eine spart Volumen und Gewicht, das andere Übersetzer-Honorare, beides Herstellkosten, die an die Käufer weitergegeben werden müßten. Der Publisher Brilliant Classics kann für diese schönen Editionen (und diverse andere mehr) insgesamt also nur gelobt werden!
Samstag, 7. Oktober 2006
Hin und wieder rufen mich familiäre Verpflichtungen nach Rheinland-Pfalz, und da tuckere ich mit meiner lahmarschigen dezent motorisierten Renngurke ungern »obenrum« über Würzburg und Frankfurt, sondern viel lieber (da meist streßfreier) »untenrum« über Ansbach, Sinsheim, Speyer, Ludwigshafen und Kaiserslautern.
Auf halber Strecke pausieren wir gern in Sinsheim, woselbst nicht nur das bekannte Technikmuseum nebst angeschlossenem IMAX-Kino reichlich Divertimento bietet, sondern auch (nur wenige hundert Meter weiter) ein durchaus außergewöhnlicher Second-Hand-Klamottenladen [1] von gigantischen Ausmaßen residiert:
Das Geschäftsprinzip ist pfiffig und professionell: Alle Kleidungsstücke kriegen ein Preisschild mit einem Buchstaben verpaßt, und was nach einigen Wochen immer noch hängt, wird erst um 50%, später um 70% reduziert. Was dann noch keine(n) Käufer(in) findet, fliegt endgültig raus und macht neuem Alten Platz. Sehr effizient!
Die überwiegend hochwertige (wenn auch nicht mehr hochpreisige) Gebrauchtware stammt teilweise aus französichen Kleiderschränken, teils wohl auch aus heimischen. Man kriegt eine Ahnung davon, was so alles aus Repräsentationsbedürfnis oder banalem Frust heraus erst gekauft und dann unbenutzt wieder ausgemustert wird. Na ja, so brummt wenigstens die Wirtschaft...
Ein(e) passionierte(r) Schnäppchenjäger(in) kann hier Stunden verweilen und wird immer reichlich Beute machen, ohne hinterher ein nennenswertes Loch im Geldbeutel zu verspüren. Schon klar, daß es auch welche geben muß, die oben in der Verwertungskette stehen und Frischware in die Pipeline nachfüllen, aber an solchen Leuten herrscht in unserer Überflußgesellschaft ja kein Mangel.
Mein Tipp also für umsichtige Väter: Muttern im Second-Hand-Laden abgeben, mit dem Filius ins Museum gehen, die Concorde mit der Tupolev TU-144 vergleichen und Stunden später die Mama nebst vollen Tüten wieder auflesen. So wird’s ein runder, rauschhafter Tag für alle!
[1] Second-Hand-Shop, Neulandstr. 22, 74889 Sinsheim-Elsenz, Tel. 07261–974743; geöffnet Mo-Fr 9–20 Uhr, Sa 9–16 Uhr.
Donnerstag, 21. September 2006
Bei mir gibt’s derzeit beides: Da ich allenfalls noch meine Renngurke benötige (und die steht auch mehr statisch herum als daß sie führe), veräußere ich nunmehr meinen restlichen automobilen Fuhrpark. Was man nicht mehr hat, muß man nicht mehr pflegen und bekümmern...
Meine aktuellen Auktions-Angebote finden sich hier: Andere Enthusiasten mögen sich fürderhin an den schönen Vehikeln im Maßstab 1:18 erfreuen!
Sonntag, 17. September 2006
Heute ist Fasten angesagt, denn der gestrige Samstag hat mich (hoffentlich nur temporär) um ein gutes Kilo anschwellen lassen. Zunächst waren wir fünf Stunden lang beim Tag der offenen Tür in der Fürther HighTech-Firma eines Schulfreundes, wo es neben interessanten Vorführungen und guten Gesprächen auch ein vorzügliches Barbecue-Buffet sowie später eine üppige Auswahl an hausgemachten Kuchen aus den Küchen der MitarbeiterInnen gab. Zwischendrin wurde einem geistige Kost verabfolgt. Aus Diskretionsgründen habe ich kaum fotografiert, aber im streng abgeschirmten Reinraum-Labortrakt mußte ich doch einmal die Kamera zücken, weil mich eine Notiztafel an der Wand geradezu magnetisch anzog:
Auch wenn meine eigene mathematische Grundausbildung schon längere Zeit zurückliegt, gehe ich mal davon aus, hier keine neu entdeckte Weltformel in die Welt hinauszuposaunen. So ein Ringintegral ist mir vor gut 2,5 Jahrzehnten während meines sehr kurzen Studiums der Elektrotechnik erstmals begegnet (und seither glücklicherweise nie wieder)...
Na fein, in Hirn und Pansen gut gesättigt ging es per Radl am späten Nachmittag wieder nach Hause. Zwei Stunden später erteilte mir die bessere Hälfte freilich schon wieder den Marschbefehl in Richtung Innenstadt, woselbst eine Vernissage in einer recht oft von uns frequentierten Galerie zu besichtigen wäre. Also Sprung auf, marsch, marsch und hurtig hingetapert.
Ich habe in diesem Blog ja schon viel und oft von Kunstausstellungen berichtet, aber diesmal verspürte ich nicht die geringste Lust dazu: Alles sicher nett und freundlich arrangiert, mit einem bescheidenen und neu eingeführten Künstler von weit her, aber eine beliebig austauschbare Einführungsrede mit Blablablubber-Floskeln, die immer gleichen Gesichter (schon klar, meines zugegeben inklusive) und die peinlich selbstbezogenen Kommentare der egomanischeren BesucherInnen gingen mir diesmal weit mehr auf die Nerven als früher. Das Plündern des Buffets habe ich bis auf ein paar delikate Käsestückchen dann weitgehend den anderen überlassen (wobei mir in meiner vornehmen Zurückhaltung immerhin die soziologisch recht aufschlußreiche Beobachtung gelang, daß die dicken Damen gerne den Schinken Scheibe für Scheibe für Scheibe auf das Weißbrot schichten, um sich beim behenden Hineinstopfen hernach wortreich über ihre angeborene Drüsenfehlfunktion auszulassen...
Schwamm drüber. Danach ging es nicht etwa nach Hause, sondern per pedes quer durch die Stadt zum Rundfunkmuseum, woselbst es (am Vorabend der heute staffindenen Radiobörse) bis in die Nacht hinein ebenso lustig wie gesellig zuging. Manches Wort fand dort den Weg aus meinem Mundwerk, eine heiße Bretzel und diverse Getränke indessen den Weg hinein. Mehr oder weniger beschwingt hatschten wir später durch die dunklen Gassen in Richtung Heimat und kamen gerade rechtzeitig zur Geisterstunde in die Koje.
Heute früh zwickt es unangenehm in den Hüften, und der zonebattler muß sich tatsächlich eine temporäre Diät verordnen: Er hatte schon einmal zehn Kilo mehr auf den Rippen, und da will er wirklich nimmermehr hinkommen... Die Beweisführung in Sachen zonebattler’s law überläß er durchaus gerne den anderen!
Freitag, 15. September 2006
Wiewohl ich an sich leidenschaftlich gern Flohmärkte bestreife und das Wetter heute erheblich etwas besser ist als letztes Jahr, verspüre ich so gar keine recht Lust auf den heutigen Fürther Grafflmarkt. Schlimmer noch, selbst der morgige Flohmarkt am Würzburger Ring in Erlangen-Büchenbach, bis dato allemal eine jährliche Pflichtveranstaltung, vermag mich nicht mehr so recht anzuziehen. Sollte der zonebattler mit seinen 46 Lenzen am Ende endlich erwachsen schon etwas müde werden?
Seltsam... Na, zumindest unseren Grafflmarkt werde ich nach Feierabend wohl doch rudimentär inspizieren, vielleicht fällt ja zumindest das eine oder andere Fotomotiv dabei ab. Wer mich erkennt und anspricht, kriegt ein (ungebrauchtes) Eis spendiert!
Samstag, 26. August 2006
Vor 25 Jahren reichte mir eine im Bahnhofkiosk für maximal DM 6,80 erstandene Fachzeitschrift (Fono Forum, HiFi Stereophonie, Klangbild, Color Foto, Foto-Magazin) für eine gut fünfstündige Zugfahrt von Erlangen nach Köln: Die Beitrage waren lang, fundiert, gut recherchiert und handwerklich sauber geschrieben.
Heutzutage kostet so eine bunte Gazette eher EUR 6,80 (also doppelt soviel) und besteht im wesentlichen aus unkommentiert durchgereichten PR-Mitteilungen der Anzeigenkunden. Der redaktionelle Rest ist dünn, platt und reißerisch formuliert sowie weitgehend bar jeder nützlichen Information. Ein gleichwohl anläßlich einer längeren Dienstreise erstandenes Magazin (es mag sogar einen ähnlichen Namen tragen wie früher) unterhält mich heute im ICE ab Nürnberg allenfalls bis Neustadt (Aisch), also noch nicht einmal bis zum nächsten Halt in Würzburg.
Schnell und gleichwohl gründlich lesen konnte ich schon damals, also muß sich was an der Qualität der bunten Blätter verändert haben, obwohl es ihrer mehr denn je zuvor gibt. Die Ursachen sind sicher vielfältig und nicht immer selbstverschuldet, für mich jedoch heißt die klare Konsequenz mittlerweile Kaufverzicht.
Mittwoch, 23. August 2006
Letzten Sonntag Abend gegen halb acht bei amazon.co.uk in England bestellt, am heutigen Mittwoch schon auf meiner heimischen Treppe:
In Großbritannien selbst wäre die Lieferung kostenfrei gewesen, unsereins muß für die blitzartige Zustellung läppische £ 1.88 berappen: Nicht alles an der Globalisierung ist schlecht!
Freitag, 11. August 2006
Süßer und scharfer Senf: