Sonntag, 8. Februar 2009
Letzten Freitag, Nürnberg Hbf Gleis 5, 16:13 Uhr: Der zonebattler sitzt in seinem Feierabend-Doppeldecker RE 35474 (und zwar im großen Multifunktionsabteil im Untergeschoß quer zur Fahrtrichtung) und schaut im Rahmen seiner soziologischen Studien interessiert den vor den gegenüberliegenden Fenstern vorbeitrippelnden Damenbeinen zu. Der Blick aus dem rollenden Keller reicht bei der gegebenen Höhe der ICE-tauglichen Bahnsteigkante nicht viel höher als bis zu den Oberschenkeln der draußen Hastenden, aber für den beabsichtigten Studienzweck reicht das allemal aus.
Sekunden vor der planmäßigen Abfahrt um 16:14 Uhr sprintet ein Paar schicker schwarzer Langschaft-Stiefel quer durchs Bild, wobei ein langgeschlitzter Mantel gelegentlich den Blick auf passende, hellbestrumpfhoste Beine freigibt. Kaum nach rechts aus dem Blickfeld entschwunden, betätigt die Inhaberin von Beinen, Mantel und Stiefeln offenbar den Türöffner, denn diese beginnt sich mit den üblichen Betriebsgeräuschen seufzend zu öffnen. Des Protokollanten Aufmerksamkeit steigert sich um eine Alarmierungsstufe in Erharrung der erwarteten eleganten Erscheinung.
Doch plötzlich saust eines der beiden bestiefelten Beine von unten nach oben in den Luftraum des Eingangsbereiches, im Stechschritt von der Besitzerin nach Art der faschingsfrohen Funkenmariechen weit hochgeworfen. Noch bevor der dies hier niederschreibende Augenzeuge seiner erregten Verwunderung über den Auftritt Herr werden kann, rauscht das Bein in beachtlichem Tempo wieder herunter und der dazugehörige Rest der Frau hinterher. Polter! Die hörbar unsanfte Landung verdient keine besten Haltungsnoten, aber immerhin, die Gute steht halbwegs sicher und fragt mit etwas irritierter Stimme in den Raum, ob dieser Zug wohl den Bahnhof Erlangen ansteuern würde. Jawohl, tut er. Woraufhin sie sich bedankt und (leider) sogleich die Treppe besteigt, um gen Obergeschoß zu entschwinden.
Der zonebattler hingegen schließt aus dem charmanten slawischen Dialekt der (mutmaßlich tschechischen, womöglich auch polnischen Dame), daß deren Erfahrung mit Eisenbahnen vermutlich vom klassischen Erklimmen althergebracher Abteilwagen von dörflichen Behelfsbahnsteigen aus geprägt ist: Daß man von einem ICE-gerechten Perron in den fahrrad- und rollstuhltauglichen Eingangsbereich eines Doppelstock-Wagens nicht hinauf‑, sondern sogar hinabsteigt, muß die Lady wohl noch lernen. Vermutlich wird sie aber bereits beim nächsten Mal nicht mehr nach dem Signal und/oder dem Schaffner Zugbegleiter schielen, sondern eher in den Wagen hinein. Wäre auch zu schade, wenn sie sich aufgrund unangebrachter Unaufmerksamkeiten schon bei Reiseantritt die Absätze oder ‑schlimmer noch- die schönen Schenkel bräche!
Sonntag, 18. Januar 2009
Montag, 12. Januar 2009
Schon der Haustürklinke Stahl
wird beim Anfassen zur Qual;
auf dem Marsch zum Bahnhof vor
friert es mir schier ab ein Ohr:
Kommt dann noch der Zug zu spät
die Kälte bis ins Hirn gerät!
Montag, 5. Januar 2009
Gesehen in der aktuellen Ausstellung »Who killed the painting« im Neuen Museum Nürnberg. Leider habe ich bei diesem verstörenden Werk verabsäumt, mir den Namen des/der kreativen Künstler(in) zu notieren. Kann mir jemand im Publikum auf die Sprünge helfen oder muß ich doch selbst nochmal ins Museum eilen, um diesen hier nachtragen zu können?
Dienstag, 30. Dezember 2008
Was nicht so alles passiert in dieser diffusen Zeit »zwischen den Jahren«: Der zonebattler krabbelt im hinterhofigen Konvolut aus Mülltonnen aller Farben herum und sammelt danebenliegende Abfallreste ein und auf, da nähert sich (von ihm unbemerkt) eine der vielen hauseigenen, jungen & attraktiven Sprechstundenhilfen (j.&a.SprH.) und spricht unvermittelt den darob schier zu Tode erschreckenden Papierfitzelzusammenkratzer an...
j.&a.SprH.
Grüß’ Sie, Herr zonebattler !
zonebattler (wie elektrisiert hochfahrend)
Raaaaaah!
j.&a.SprH.
Wollte Sie nicht erschrecken...
zonebattler (beschwichtigend)
Schon klar, ich hab’ halt immer ein latent schlechtes Gewissen!
j.&a.SprH. (Müll entsorgend)
Ja, ich weiß.
zonebattler
?!
Unter dem Austausch saisonüblicher Jahresendfloskeln begeben sich beide wieder auf ihre Posten.
Sonntag, 28. Dezember 2008
Ist man mit 49 eigentlich zwangsläufig schon ein falscher Fuffziger?
Mittwoch, 24. Dezember 2008
Mittwoch, 10. Dezember 2008
Ich kenne zwar den Cartoonisten Lev Yilmaz nicht persönlich, aber der offenbar mich: »Getting my stuff done« !
Danke an den Lexikaliker für den Hinweis.
Montag, 8. Dezember 2008
Dank laxen Umgangs mit sensiblen Kundendaten hat die Reputation zahlreicher Kreditinstitute rekordverdächtige Tiefstwerte erreicht. Die »Post Bank« hingegen erkennt die Zeichen der Zeit, kehrt Mißstände nicht unter den Teppich und geht statt dessen offensiv auf die geschätzten Kunden zu:
Sehr geehrte Post Bank Kontoinhaber,
Da von mehreren Zeichen nicht auf Versuche, Ihr Online-Konto, Ihre Postbank-Konto Funktionen eingeschrдnkt gewesen als der Zeitpunkt dieser Mitteilung. So stellen Sie Ihre Postbank Features und Online-Zugriff, klicken Sie bitte auf den unten stehenden Link und sorgfдltig folgen Sie den Anweisungen.
http://banking-postbank.de/gschmarri.do
Bitte beachten Sie:
Wenn wir uns nicht erhalten die entsprechenden Kontos innerhalb von 48 Stunden, dann werden wir davon ausgehen, dieses Konto ist betrьgerischen und werden dauerhaft eingeschrдnkt.
Nachdem Sie folgen Sie den Anweisungen zur Wiederherstellung Ihres Kontos, Ihr Konto Features und Online-Zugriff wird restauriert und Sie werden automatisch zu unserer sicheren Website.
Vielen Dank, dass Sie Postbank Dienstleistungen
© 2008 Deutsche Postbank AG |
Tja, was sagt man dazu? Vermutlich gibt’s immer noch welche, die man mit derart plumpen Spam-Mails erst hinter’s Licht führen und dann über den Tisch ziehen kann. Jene z.B., die zwar hier leben, aber eine andere Muttersprache haben. Sauerei! Erstens, daß man solche Betrüger nach wie vor schwerlich zu fassen und verurteilt kriegt, zweitens aber auch, daß derlei Müll gelegentlich durch meinen ansonsten hervorragenden Spamfilter schlüpft...
P.S.: Der, die, das Link ist natürlich entschärft und zeigt nicht mehr an das ursprünglich angegebene Ziel!
Samstag, 6. Dezember 2008
Donnerstag, 4. Dezember 2008
In der Mittagspause sah ich zu meinem Erstaunen einen lebenden 90-Grad-Winkel im Schildkrötentempo aus einem ehrfurchtgebietenden Justizgebäude tappen. Aus der Nähe betrachtet handelte es sich dabei um eine steinalte Dame, die an extremer Rückgratverkrümmung zu leiden schien und davon zu einer weitgehend waagrechten Haltung ihres Oberkörpers gezwungen wurde. Mit ihrer altmodischen Kleidung und den beiden Gehstöcken bot sie einen herzergreifend anrührenden Anblick.
Als sich unserer beider Wege dann kreuzten, sah ich zufällig und nur einen Sekundenbruchteil lang, wie die greise Frau ihren Weg durch den Dschungel der Großstadt anpeilt, nämlich mit Hilfe eines ambulant am Brillengestell befestigten, schräggestellten kleinen Spiegels! Im optischen Aufbau einem U‑Boot-Periskop vergleichbar, ermöglicht ein solches Konstrukt den ‑wenn auch spiegelverkehrten- Blick in die Ferne, derweilen die unbewaffneten Augen ansonsten nur den grauen Straßenbelag zu sehen bekämen.
Den reflexhaften Griff zur Kamera habe ich mir verkniffen, weil ich das Ablichten des armen Menschenwesens kuriositätenhalber als entwürdigend empfunden hätte. Doch unabhängig von der Person frage ich mich, wie lange man wohl braucht, bis man sich an den seitenverkehrten Blick gewöhnt und seine Muskelreflexe daraufhin »umprogrammiert« hat. Und kann man dann so ohne weiteres mental wieder »umschalten«, z.B. wenn man daheim im Bett liegt bzw. sitzt und dann ohne Hilfsmittel in die Welt (oder die Glotze) gucken könnte? Vielleicht sollte ich mal einen Selbstversuch starten...
Montag, 24. November 2008
Süßer und scharfer Senf: