Mittwoch, 18. August 2021
Pointiert gesagt hat es der zonebattler gut sechs Jahrzehnte lang geschafft, sich von Arztpraxen, Kliniken und Siechkobeln fernzuhalten (mit der regelbestätigenden Ausnahme von Dentisterien zu freilich überwiegend prophylaktischen Zwecken). Jetzt aber ist er multipel malade geworden und wird derzeit durch den gesamten modernen Maschinenpark aller denkbaren Fachschaften geschleust. Einzig dem Ornithologen ist er bis dato erstaunlicherweise noch nicht vorgestellt worden, wiewohl er allenthalben als komischer Vogel gilt...
Anyway, hier und heute soll nur der Umstand interessieren, daß einer der konsultierten Doctores zur dauerhaften Observation der Herztätigkeit mit Hilfe eines Fitness-Armbandes geraten hat. Da hat sich der Endesunterfertigte belesen, anhand diverser Webseites aufgeschlaut und sich letztendlich ein Gerät kommen lassen, welches er nun nach einer Woche praktischer Erfahrung nachfolgend vorstellt. Es handelt sich um einen recht preisgünstigen Apparillo namens Amazfit Bip S Lite, hier zu sehen an des Autors höchst haarigem Handgelenk:
Grundsätzlich ist zu unterscheiden zwischen Smartwatches und Fitnesstrackern: Beide zeigen logischerweise die Uhrzeit (und meistens auch das Datum) an, aber während die Geräte der erstgenannten Gattung das mitgeführte Smartphone funktional ergänzen und erweitern (z.B. durch die Anzeige von eingehenden Benachrichtigungen oder die Möglichkeit, Apps zur Medienwiedergabe vom Handgelenk aus fernzusteuern), dienen die Fitnesstracker primär der Erhebung von Vitaldaten (wie Herzschlag, Blutsauerstoff, Bewegung, Schlaf etc.) der Trägerin bzw. des Tragenden. Dabei sind die Übergänge fließend, weil die smarten Armbanduhren vielfach auch Gesundheitsfunktionen bieten und die Fitnessarmbänder umgekehrt auch allerlei Spielereien mit dem über Bluetooth angekoppelten Handy erlauben. Im wesentlichen ist es eine Geschmacksfrage, ob das Ding am Handgelenk eher konservativ nach einer wertigen Uhr oder zeitgeistgemäß nach einem hippen Lifestyle-Spielzeug ausschauen soll.
Nach einer Woche des kontinuierlichen Tragens rund um die Uhr und des Auswertens der vom dem Armband-Computer erhobenen Gesundheits-Parameter mittels der dazugehörigen Zepp-App zieht der Tester folgendes Fazit:
Pro:
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Das Armband ist mit 30 g sehr leicht und trägt sich angenehm ohne jede Hautreizung.
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Dank seines transreflexiven Always-on-Displays kann das »Zifferblatt« in heller Umgebung auch bei nicht eingeschalteter Hintergrundbeleuchtung gut abgelesen werden.
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Dadurch sind ungewohnt lange Laufzeiten von bis zu einem Monat ohne »Nachtanken« am Ladekabel durchaus realistisch.
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Das Tracking von Schrittzahlen und Trainingsprofilen ist geeignet, die Überwindung des »inneren Schweinehundes« anzustacheln und somit auch notorische Schreibtischtäter zu gesünderem Bewegungsverhalten anzuhalten.
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Ein potentieller Wertverlust ist kein Thema, denn das Gerät ist mit ca. 35–40 EUR sehr moderat bepreist.
Contra:
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Zum Angeben taugt es nix.
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Die Auflösung des Touch-Displays ist mit 176 x 176 Pixeln recht gering (aber prinzipiell ausreichend).
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Die Menüführung ist anfangs gewöhnungsbedürftig.
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Von den Tausenden (!) verfügbarer »Watchfaces« (Zifferblättern) sind 99% kindischer Müll und/oder schlecht ablesbarer Murks; es macht einige Mühe, im Meer des Minderwertigen ein gut gestaltetes und auch von älteren Augen umstandslos ablesbares Design zu finden.
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Die von der Smartphone-App erstellten Statistiken und Verhaltensempfehlungen (!) suggerieren eine Genauigkeit und Verläßlichkeit, die aufgrund der Erhebungsmethode (optische Sensoren, Beschleunigungssensor) keinesfalls gerechtfertigt erscheint. Einfach gestrickte Gemüter könnten z.B. aufgrund angeblich zu geringer Tiefschlaf-Phasen leicht in Panik geraten...
Fazit:
Mein neuer Wegbegleiter aus Plastik hat meine mechanischen Armbanduhren aus Edelstahl sofort und dauerhaft abgelöst, freilich vor allem aus einem bisher noch gar nicht erörtertem Grunde: Ich fahre gemeinhin täglich (genauer gesagt: werktags außer Sa, nicht 24.12., 31.12.) mit dem Zug in die Arbeit und zurück. In der Regel sind meine Verbindungen pünktlich und verspätungsfrei. Weil ich aber zu Fuß zum Bahnhof eile und immer recht knapp am Gleis eintreffe, bin ich auf präzise Uhren angewiesen. Genau da beginnt das Problem: Meine mechanischen Seikos sind zwar für Automatik-Uhren erstaunlich präzise, ticken aber doch nicht so genau wie eine Quarz- oder gar Funkuhr. Alle zwei Zwiebeln gehen leicht nach, und damit ich sie nur etwa 1x im Monat nachjustieren mußte, stellte ich sie immer etwas vor (womit sie sich langsam der richtigen Zeit annäherten, um danach immer mehr hinterherzuhinken).
Das ist im Alltagsleben vieler Menschen kein nennenswertes Problem, für Zugfahrer wie mich aber halt schon, weil ich nie genau sagen kann bzw. konnte, ob meine Uhr nun noch eine Minute vor geht oder schon eine Minute nach. Da stellte sich dann mitunter zum Feierabend die kritische Frage, ob ich die S‑Bahn noch erwische, wenn ich vorher noch Pinkeln gehe, oder ob ich mir das menschliche Bedürfnis lieber bis daheim verkneife... Das Thema hat sich jetzt erledigt, denn natürlich ist der elektronische Zeitmesser in dieser Disziplin von vorbildlicher Korrektheit.
Fassen wir also zusammen, wie sich der neumodische Spielkram mit medizinischem Nebennutzen im Alltag bewährt hat:
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Funktionalität |
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Bedienbarkeit |
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Design |
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Preis / Leistung |
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Gesamturteil |
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Unter dem Strich bleibt der Eindruck von einem hilfreichem Multifunktionsgerät, welches mir als Zeitmesser, Gesundheitschecker und Motivationsgeber sehr gut taugt. Und deshalb hat die Bessere Hälfte von mir bereits ein gleiches Teil spendiert bekommen, selbstverständlich in femininem rosa!
Sonntag, 11. Oktober 2020
Ich bin bekennender Fan des Orquesta Sinfónica de Galicia, insbesondere von dessen YouTube-Kanal. Unlängst hat das Orchester unter dem Dirigat von Dima Slobodeniouk die 2. Symphonie von Johannes Brahms eingespielt, im Zeichen von Corona natürlich mit weit auseinander plazierten Musiker*innen, vor allem aber ohne jedes Publikum im leeren Saal. Das allein ist ja schon schräg...
Was mich aber sehr berührt, ja aufgewühlt hat: Das unglaublich fetzende Finale, gefolgt von ... eben keinem tosenden Applaus (der absolut gerechtfertigt gewesen wäre), sondern von: Stille. Stille! Alle auf. Stummer Dank an die Musiker*innen, dann lautlose Verbeugung des Maestros vor der Kamera. Maestro ab. Und aus.
Und ich hab’ immer noch Gänsehaut von der aufgestauten und nicht adäquat ventilierten Energie!
Donnerstag, 17. September 2020
Freitag, 3. Juli 2020
Gestern erst hat sich der zonebattler seine turnusgemäße FSME-Auffrischungsimpfung verpassen lassen, heute schon hat ihm seine bessere Hälfte nach beschaulicher Abendwanderung sieben (!) Zecken von seinen behaarten Beinen gepflückt. Und zwar mit dem bewährten Zeckentferner der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV):
Der Broschüre »Vorsicht Zecken« (die auch als PDF-Datei verfügbar ist) liegt das einfache, aber wirksame Werkzeug bei. Auch wenn Heft und Helferlein nicht mehr wie noch vor Jahren kostenlos zu bekommen sind: die kleine Investition lohnt allemal, der Zeckenzieher erspart riskante Experimente!
Donnerstag, 23. April 2020
Freitag, 17. November 2017
Montag, 13. November 2017
Über’s zurückliegende Wochenende besuchte der zonebattler eine alte Jugendliebe und Kollegin aus Ausbildungszeiten in Saarbrücken. Gut 37,5 Jahre nach dem Kennenlernen verspürte er gestern tatsächlich noch mal heftiges Kribbeln im Bauch. Freilich nicht hormonhalber, sondern weil er während angeregten Plapperns die ihm freundlicherweise offerierte Hustenlöser-Brausetablette nicht erst ins Glas, sondern dusseligerweise direkt in den eigenen Schlund geworfen hatte. Nachgeschüttetes Wasser beförderte zwar den erhofften Auflöseeffekt, aber zur Nachahmung kann das kitzelige Procedere dennoch nicht wirklich empfohlen werden...
Das melancholische Rosen-Motiv erspähte ich auf der Heimfahrt (die wie schon die Hinfahrt am Freitag gut eine Stunde länger dauerte als fahrplantechnisch vorgesehen) bei einer außerplanmäßigen Umsteige-Pause in Frankfurt (Main) Hbf. Es ist wohl ein Privileg des Alters, daß ich unverhofft auftretenden Ärgernissen mittlerweile proaktiv schöne Seiten abzuringen trachte...
Dienstag, 16. Dezember 2014
Freitag, 28. Juni 2013
Freund und Feind wundern sich zuweilen, warum der zonebattler sogar sein Nutella®-Brot gerne etwas nachsalzt. Die Antwort ist einfach: Weil ihm danach zumute ist. Und seit der mittagspäuslichen Lektüre dieses Artikels juckt ihn die Meinung der anderen dazu noch viel weniger!
P.S.: Weil der zonebattler ja bekanntermaßen ein Sparfuchs ist, schmiert er sich meistens natürlich nicht wirklich Nutella®, sondern eher Nutoka oder einen anderen handelsüblichen Ersatzstoff auf die Stulle...
Montag, 15. August 2011
Ich bin weder deprimiert noch depressiv, registriere mithin heute ohne Zorn und Verbitterung, daß ich über den Zenit meines Lebens hinaus bin (schon rein rechnerisch spricht alles dafür, obwohl ich durchaus kein Fall für das Buch der Rekorde wäre, wenn ich nochmal soviele Jahre lebte wie ich jetzt schon auf dem krummen Buckel habe). Die Sehkraft beginnt langsam nachzulassen (wiewohl ich immer noch mehr erspähe als die meisten anderen und meine Arme noch lang genug ausstrecken kann, um bedruckte Blätter weit genug zum unbebrillten Lesen von mir halten zu können), die benötigten Ruhephasen werden länger, ich nehme meinen Körper mitunter deutlicher (und ächzender) wahr als früher.
Nicht, daß ich schon echte Gebrechen hätte: Ich verdaue auch eher dubiose Buffets klaglos, von denen andere am Morgen danach das große Kotzen kriegen. Ich renne die 66 Stufen zu meiner realen Homezone mehrmals täglich rauf und runter, ohne nennenswert ins Schnaufen zu kommen. Mir tropft der Pimmel nicht und die Nase nur selten, ich mache mir keine Sorgen um Krebs, Diabetes und drohende Demenz. Aber ich spüre dennoch, daß es die Rampe runter geht, wenngleich noch in gemächlichem Tempo und nur unmerklich beschleunigend. Ich mache mir freilich keine Illusionen.
Indes, das geschärfte Bewußtsein für die eigene Endlichkeit hilft mir auch über manche Torheit hinweg: Ein Kratzer am Auto, von einem flüchtigen Idioten verursacht? Geschenkt! Die Zeiger der neuen Uhr sind um sechs und um zwölf Uhr nicht perfekt in Fluchtung bzw. Deckung? Sei’s drum! Der Schuber der vier edlen Leinenbände hat eine gestauchte Ecke? Na wenn schon! Der schon zu Kinderzeiten kultivierte (und reichlich überschärfte) Sinn für Perfektion im Detail ist mir zwar nicht völlig verloren gegangen, aber ich kann inzwischen ganz gut (und immer öfter) fünfe gerade sein lassen. Weil ich ja dermaleinst doch nix mitnehmen kann, weder ins Jenseits noch ins Nichts, was immer mich erwartet. Mit dem (ohnehin seit jeher vergeblichen) Bemühen um Perfektion im Hier und Jetzt geht mir interessanterweise auch die Angst vor dem Tod verloren, wenngleich nicht unbedingt die vor dem Sterben, zumal dem langsamen und qualvollen. Aber nachdem sich das Universum bislang fast immer schon mir geneigt gezeigt hat, bin ich auch in dieser Hinsicht guten Mutes.
Ich glaube, ich sehe der persönlichen Zukunft so entspannt entgegen wie nie zuvor. Das heißt nicht, daß ich nicht zuweilen arg unleidlich wäre, weil ich mich durch berufliche Kalamitäten gestreßt oder durch private Malaisen genervt fühle. Aber es wächst jenseits der Tageslaune doch eine entspannte Grundhaltung in mir heran, weil ich weder mir noch anderen noch der ganzen Welt was beweisen muß.
Ich muß auch nicht alles sehen, alles hören, alles wissen, überall mal gewesen sein: Ich kann vieles imaginieren, und wenn ich heute die Wahl habe zwischen einem bunten Feuerwerk im Stadtpark und einem kleinen Nickerchen auf der Couch, dann erscheint mir das Dösen auf dem Sofa nicht selten als die attraktivere Alternative. Was wiederum nicht heißt, daß mir die Neugier und die Lust auf Experimente abhanden gekommen wäre: Erst vorgestern bin ich mit einem Segway durch die Bamberger Altstadt gehoppelt und habe das sehr genossen. Neugier hält jung!
Wer jetzt ein allgemeingültiges Fazit oder auch nur ein kluges Resumee erwartet, den muß ich leider enttäuschen: Ich kenne kenne kein Patentrezept zum Umgang mit dem Alter, dem Verwelken, dem Tod. Ich denke freilich, daß man sich beizeiten ins Unabwendbare fügen und gelassen hinnehmen sollte, was ohnehin nicht zu ändern ist. Demut ist das Gebot der Stunde, und es ist ja auch irgendwo nicht nur tröstlich, sondern auch in Ordnung, daß man selbst – wie alles andere auf der Welt – dem Zyklus von Werden und Vergehen unterliegt. Ob danach noch was kommt oder nicht, ist Glaubenssache. Wenn man Mahlers Zwote hört, ist man geneigt, die Auferstehung als alternativlos anzusehen. Oder ist das letztlich nur eine – allzu menschliche – Illusion, aus Angst und Wunschdenken geboren? Man wird sehen (oder auch nicht). Ich jedenfalls bin durchaus auf das eigene Ende neugierig, aber es hat damit noch etwas Zeit...
Dienstag, 5. Juli 2011
Seit ich – womöglich altersbedingterhalber – vor wenigem Wochen zum Laster des (gemäßigten) Kaffeetrinkens gefunden habe, finde ich große Freude daran, die hierorts schon vor Jahren gewürdigte Büro-Kaffeemaschine werktäglich (außer Sa) mit Betriebsstoffen aufzufüllen (Wasser links, Kaffeebohnen rechts) sowie ihre Ausscheidungen (Trester unten, Tropfwasser ganz unten) fachmännisch zu entsorgen.
Ja wenn ich es recht bedenke, so finde ich auch im heimischen Haushalt große Befriedigung im Beschicken von Spülmaschine (Salz) und Kühlschrank (Milch) sowie im Entleeren von Staubsauger (Beutel) und Waschmaschine (Flusensieb). Was mag da wohl dahinterstecken? Eine diffuse Angst vor Kontrollverlust, das heroische (doch letztlich müßige) Auflehnen gegen die Entropie, ein rührender Versuch des Haltfindens in unsicherer Zeit?
Wie dem auch sei, ich kippe mir jetzt erstmal drei Kaffeesahne-Portionen und ebensoviele Zuckerstückchen in die bahnamtliche Diensttasse...
Freitag, 30. Juli 2010
Süßer und scharfer Senf: