Donnerstag, 8. Dezember 2005
Auf arte laufen immer wieder sehr bemerkens- und sehenswerte Dokumentationen, und ich möchte hier und heute die Serie Baukunst wärmstens empfehlen:
Jede Folge widmet sich einem Prototyp der architektonischen Moderne. Das jeweilige Bauwerk wird »vom Keller bis zum First« unter technischen, ästhetischen, aber auch ökonomischen Gesichtspunkten analysiert. Außerdem zeigen die Filme, wie sich die einzelnen Gebäude in ihre Umgebung einfügen. |
Diesem Zitat aus der arte-Homepage muß ich nicht viel hinzufügen, außer vielleicht, daß sich alle Filme durch überaus ruhige Kameraführung auszeichnen, was ihnen geradezu meditativen Charakter verleiht. Sehr, sehr gut gemacht!
Leider ist die Serie schon komplett »über den Äther« gegangen, aber weil ich sie so hervorragend finde und obendrein selbst nicht alle Folgen mitgekriegt habe, habe ich mir die DVD-Ausgabe geleistet, die man z.B. bei amazon.de bestellen kann. Der Preis liegt bei einem solchen »Special Interest«-Titel naturgemäß oberhalb des von Hollywood-Massenware her Gewohnten, doch niemand wird die Investition meines Erachtens je bereuen...
Die jeweils eine knappe halbe Stunde langen Filmdokus liegen auf insgesamt 4 DVDs vor und zeigen im Einzelnen:
Die Bildqualität der merkwürdigerweise in der amerikanischen NTSC-Fernsehnorm gemasterten Filme ist sehr gut, in PAL wäre sie aufgrund der höheren Auflösung vermutlich noch einen Tick besser. Leider sind auf den Silberscheiben keinerlei Extras enthalten, man findet aber interessanteste Hintergrund-Informationen über die oben geschalteten Links zur arte-Website...
Film / Inhalt |
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Bild & Ton |
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Extras |
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Aufmachung |
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Gesamturteil |
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zonebattler’s Fazit: Zweifelsfrei eine Sammlung von bleibendem Wert und eine Bereicherung für alle, die sich an schöner, funktionaler und außergewöhnlicher Architektur erfreuen können. Ein weiteres DVD-Highlight im sehr ambitionierten Vertriebsprogramm der absolut Medien GmbH !
Mittwoch, 30. November 2005
Ich habe zwei denkwürdige Nächte in einem bis dato noch nicht ausprobierten Hotel in Ludwigsburg hinter mir: Die Zimmerflucht ein langer Schlauch im fünften Stock, mindestens sechs Meter Panorama-Fenster-Front hinunter zu Straße und Eisenbahn, die ganze Nacht unzureichend gedämmter Verkehrslärm und dazu das Tröten von Sicherungsposten von einer Baustelle im Gleisbereich. Telefon von außen her ständig besetzt (zu wenig Leitungen?), der Wecker staubig, die Heizung blubbernd, die Bettdecke dünn, der Duschkopf verkalkt. Im Flur vor dem Zimmer und auch im Stockwerk darunter hängt abstrakte Kunst in Öl an den Wänden, kein einziges Bild richtig herum, bei allen (!) steht die gut lesbare Signatur des Künstlers entweder auf dem Kopf oder auf die Seite gekippt. Der Frühstücksraum ist eng wie eine U‑Bahn, entsprechend nah sitzt man/frau sich auf der Pelle. Gesamturteil: Na ja.
Aber das alles kann mich nicht wirklich mehr berühren: Zum einen bin ich in solchen Dingen eher anspruchslos und pflegeleicht (habe auch schon Fragwürdigeres erlebt), zum anderen markiert das Erlebnis das Ende einer persönlichen Epoche. Nach einem sechstägigen Seminar geht meine berufliche Zwitterexistenz (halb Trainer, halb Bildungsplaner) heute relativ unspektakulär zu Ende: Ich werde um 15:36 Uhr in den Zug Richtung Heimat springen und dann gut drei Stunden Zeit haben, meine Jahre als Wissens- und Könnens-Vermittler Revue passieren zu lassen... Zukünftig werde ich wohl ausschließlich als Planer tätig sein und dafür sorgen, daß Trainer, TeilnehmerInnen, Fahrzeuge, Schulungsunterlagen usw. zur vorgesehenen Zeit am vorgesehenen Ort irgendwo in Deutschland zusammenkommen.
Ich hänge das Trainer-Dasein mit einem weinenden und einem lachenden Auge an den Nagel: Einerseits ist das Vermitteln von Fähigkeiten und Fertigkeiten eine äußerst befriedigende Tätigkeit (sofern sich die Seminar-TeilnehmerInnen halbwegs interessiert zeigen und/oder motivierbar sind), andererseits hadere ich schon seit längerem mit den Rahmenbedingungen des Jobs. Vor allem ist es die Herumreiserei, die nur denen als attraktiv erscheint, die die Praxis nicht aus eigener Anschauung kennen...
Ein Wochen-Seminar beginnt für den Trainer in (m)einem bundesweit (neuerdings auch zunehmend international) tätigen Untenehmen meist mit einer Voranreise am Sonntag (ohne Überstunden, ohne zusätzliche Bezahlung) und endet ebenso oft am späten Freitag Abend. Zwischendrin sieht man a) Verkehrsmittel (in meinem Fall Züge und Taxis), b) Schulungsräume und c) Hotelzimmer von innen. Des Abends kann man Fußgängerzonen besichtigen, deren gesichtslose Kommerz-Meilen in jeder Stadt weitgehend identisch sind. Museen haben überwiegend schon geschlossen. Nach einem Tag intensiver Arbeit mit Menschen (was auch die Stimme recht beanspruchen kann) ist mir selten nach Gesellschaft zumute, da will ich eher meine Ruhe. Jetzt im Winter bleibe ich im auswärtigen Trainingszentrum am Rechner hocken und pflege Homepage und Weblog, aber es macht schon einen Unterschied, ob man sich die Rahmenbedingungen des Feierabends selber setzen kann oder halt zusehen muß, die fern der Heimat verbrachte Freizeit halbwegs sinnvoll zu nutzen. Mir jedenfalls ist die heimische Couch lieber als jedes Hotelbett!
Der Planertätigkeit geht der Glanz des Theatralischen und des individuellen Stils weitgehend ab, und auch wenn ich interessante Themen und Inhalte beplane und als Mitarbeiter des »Ressourcen-Managements« eine wichtige Aufgabe erfülle, so ist das auf meiner Ebene natürlich eine ziemlich abstrahierte Tätigkeit, zu deren Ausübung ich den überwiegenden Teil der Arbeitszeit auf den Bildschirm glotze, bunte Kästchen in Tabellen verschiebe, Buchungsmasken bediene und Kunden-Anfragen beantworte.
Der ganz große Pluspunkt (neben dem guten und sehr kollegialen Betriebsklima) liegt für mich im Umstand, zwischen meinem Büro in Nürnberg und meiner Wohnung in Fürth nur ganze sechs Regional-Express-Fahrminuten zu wissen. Im Regelfall brauche ich vom Bürostuhl bis auf das schon erwähnte Lieblingssofa gerade mal 20 Minuten. Eingedenk der Tatsache, daß die unmittelbaren Kollegen um mich herum jeden Tag aus Augsburg oder Karlstadt (Main) hereinpendeln (und abends wieder zurück), kann ich mich damit als privilegiert und glücklich schätzen!
Die Tätigkeit in der Nähe des heimischen Herdes erlaubt zudem die Teilnahme an lokalen Events und das Treffen mit Nachbarn und Freunden, was man ja »auf Achse« notgedrungen entbehren muß. Von daher bin ich’s zufrieden, und gelegentliche Dienstreisen zu bundesweiten Konferenzen etc. werden mir hin und wieder eine willkommene Abwechslung sein...
So, und nun auf und frisch gestartet in den letzten Trainings-Tag!
Samstag, 12. November 2005
Früher wurde einem zuweilen die Luftpumpe vom Fahrrad geklaut, heutzutage eher der ganze Drahtesel bis auf das angeleinte Vorderrad: Schnellspannverschlüsse sind eben auch für böse Buben eine feine Sache!
Frischer Wind und buntes Herbstlaub decken den ungesühnten Frevel bald gnädig zu:
Scheinbar weiß der rechtmäßige Besitzer mit dem traurigen Rest nichts mehr anzufangen. Als flottes Einrad wäre er aber vielleicht rasch wieder einsatzklar zu machen?
Sonntag, 6. November 2005
Gesehen in einem Berliner Schaufenster im April 2002. Zitat nebst handschriftlicher Ergänzung von unbekannter Hand sollte man dieser Tage vielleicht vor dem Abgeordneten-Eingang des Reichstages anbringen, den Großen KoalitionärInnen zur Mahnung... Auf daß wir bald eine handlungsfähige und handlungswillige Regierung bekommen!
P.S.: Mit dem Reichstag meine ich natürlich das Gebäude, in welchem der Bundestag tagt (oder nachtet). Mir ist der Unterschied sehr wohl bewußt...
Mittwoch, 2. November 2005
Nachtrag: Als ich dieses nette Preisschild sah und schmunzeln mußte, glaubte ich, mit dem Herzeigen hier einen harmlosen Scherz zu machen, der keinesfalls zu Lasten einer Landsmannschaft geht. Allerdings mußte ich zu meiner Bestürzung feststellen, daß sich ein amerikanischer Freund chinesischer Abstammung davon zutiefst beleidigt fühlte. Daher möchte ich hier in aller Deutlichkeit klarstellen:
Die Veröffentlichung des obigen Bildes fällt für mich in die gleiche Kategorie, wie harmlose Witzchen über den schwäbischen, sächsischen, bayerischen oder eben auch den eigenen, fränkischen Dialekt zu reißen. In keiner Weise soll damit eine ethnische Minderheit bloßgestellt oder der Lächerlichkeit preisgegeben werden! Und es steht wohl außer Zweifel, daß sich andersherum unsereiner im fernen China noch erheblich hilfloser anstellen würde... Es ist in der Tat bewundernswert, wie sich fleißige Mitbürger fernöstlicher Herkunft hier in unserer für sie völlig andersartigen Kultur zu behaupten wissen: Hut ab!
Freilich sind wir Menschen nun mal alle verschieden, und sich auf gutmütige Weise über des jeweils anderen Eigenheiten zu amüsieren sollte unter Freunden erlaubt sein: Es stärkt meiner Meinung nach sogar die gegenseitige Wertschätzung!In diesem Sinne bitte ich meinen Bildbeitrag als augenzwinkernden Jux zu begreifen und nicht als böswilligen Spott mißzuverstehen... Danke.
Sonntag, 23. Oktober 2005
In jungen Jahren war ich ein glühender Gegner der Todesstrafe, heute würde ich in alttestamentarischer Art und Weise am liebsten jeden Umweltfrevler, der seinen Müll in die Gegend schmeißt, eigenhändig ertränken! Jedenfalls ab 100 g aufwärts. Bananenschalen ließe ich ich durchgehen, bei Zigarettenschachteln und PET-Flaschen würde ich großzügig auf nur vier Jahre Arbeitslager erkennen... Oder meinethalben auf drei, man ist ja kein Unmensch.
Ich kapiere nicht, wie sich eine offenbar stetig wachsende Zahl von Affen Menschen (von »Mitbürgern« mag ich hier nicht sprechen) ohne jeden Skrupel des eigenen Zivilisationsschrotts zu unser aller Füßen entledigen kann: Hauptsache, weg und aus den Augen, aus dem Sinn. Vergiftung von Boden und Grundwasser? Mir doch egal. Verletzungsgefahr? Wurscht. Ästhetische Verschandelung? Hä?
Absolut asozial! Mein gnadenloses Verdikt: Wer als Erwachsener unsere Umwelt vorsätzlich als Müllhalde behandelt, gehört selber »entsorgt«...
Dienstag, 18. Oktober 2005
Neulich in der Stadt wurden wir Zeugen, wie ein winziger Erdenwurm aus seinem Kinderwagen heraus diesen idiotischen Spongebob (Schwammkopf) auf einem Poster entdeckte und lauthals begrüßte, sehr zur Freude seiner Eltern übrigens. Uns hat die Szene eher befremdet: Den Schutzpatron der Schwachköpfe zu erkennen und anzuhimmeln, bevor man (bzw. Kind) eine Tomate von einem Apfel unterscheiden kann, sagt einiges über die eher reduzierten Wertvorstellungen unserer Zeit aus... Oder sehe ich das in meinem latenten Hang zum Kulturpessimismus zu negativ?
P.S. Mein (an sich durchaus vorhandener) Grund-Optimismus leidet derzeit auch hinsichtlich meines monatlichen Rätsels: An der Preisfrage vom 1. Oktober 2005 hat sich bis dato noch niemand versucht, nicht einmal falsche Antworten sind bisher eingegangen! Lesen denn hier keine Einheimischen mit? In meiner Verwunderung gebe ich ausnahmsweise einen sachdienlichen Hinweis: Die gesuchte Stelle ist in der näheren Umgebung des Fürther Rathauses zu finden... Jetzt aber los!
Samstag, 15. Oktober 2005
Mein Freund und Nachbar Udo Meyer (von dem in seiner Eigenschaft als Künstler noch zu berichten sein wird) ist ein alter Fürther, der seine Jugend hier in der Südstadt verbracht hat. Deswegen hat er allerlei mundartliche Ausdrücke in petto, die heute kaum einer mehr kennt. Sowas ist natürlich ein »gefundenes Fressen« für den Archivar in mir, und ich muß sogleich eine kleine Sammlung der altfürtherischen Fachausdrücke anlegen:
Ausdruck |
Bedeutung |
Blunzn |
Fußball aus einer aufgeblasenen Schweineblase mit selbstgenähter Stoff-Außenhülle |
Boggerla |
Wäscheklammer bzw. Kiefernzapfen (je nach Kontext) |
Bullern |
Mit (und um) Murmeln aus Glas oder Ton spielen(z.B. zur Munitionsgewinnung für die Gambl) |
Fotzn |
Mund (auch »Waffl« oder »Goschn«) |
Gambl |
Zwille, aus einer Astgabel selbstgebastelte Steinschleuder |
Gasbolln |
Dünnwandiger, luftgefüllter Ball zum Spielen (Tennisball) |
Hobergaaß |
Sehr schlankes, geradezu dürres Mädchen |
Kellerbembern |
Fußballspielen quer über die Straße mit ebenerdigen Kellerfenstern als Tor-Ersatz |
Schlupfen |
sich unerlaubterweise (unter dem Zaun durch) vom »Freibad«-Bereich des Flußbades aus in das »Zahlbad« einschleichen |
Wabbln |
Mit Geldstücken an eine Hauswand werfen (wessen Münze dann am nächsten an der Wand liegt, der gewinnt den Einsatz aller) |
Wasserschnallzn |
Dünne, sehr wässrige Suppe |
Die Tabelle wird laufend ergänzt, und sobald mir etwas »neues Altes« zu Ohren kommt, pflege ich das hier ein. Mal schauen, ob da nicht vielleicht langfristig ein kleiner Mundart-Almanach heranwächst... Ich bitte um rege Zuarbeit!
Freitag, 7. Oktober 2005
Männliche Mittvierziger werden sich mit mir an die Faszination der frühen Science Fiction-Filme erinnern, die es in den 1970er Jahren zu nachtschlafender Stunde im (öffentlich-rechtlichen) Fernsehen zu sehen gab. Und die dann tags drauf in der Schule das Gesprächssthema schlechthin waren, zumal schon aufgrund der damals noch nicht existierenden Sendervielfalt (fast) alle das gleiche gesehen hatten...
Unter dem Titel Über den Verlust des Sense of Wonder habe ich dazu eine sehr interessante Abhandlung (im Online-Magazin TELEPOLIS aus dem Heise-Verlag) gefunden, die ich der Aufmerksamkeit meiner LeserInnen anempfehlen möchte.
Auch ich sehe die Gefahr, daß uns die Fähigkeit des Staunens abhanden kommen könnte in einer Zeit, da die Omnipräsenz der Neuen Medien alles Wundersame auf recherchierbare Fakten reduziert. Die Frage mag müßig erscheinen, aber verlieren wir da am Ende womöglich mehr, als wir zunächst mit Google & Co. dazugewinnen?!
Sonntag, 2. Oktober 2005
Seit gestern haben wir hier also wieder den jährlichen Ausnahmezustand: 10 Tage lang breitet sich die legendäre Michaelis-Kirchweih in der Fürther Innenstadt aus und verdrängt sogar den Autoverkehr. Fahrgeschäfte, Marktstände und Imbiß-Buden jeglicher Provenienz füllen die Gassen, Straßen und Plätze, lautstark beworben von den jeweiligen Besitzern und deren Angestellten. Das in dieser Form weithin einzigartige traditionelle Straßenfest bietet weit mehr als die übliche Kirmes-Mischung aus Bier und Bratwurst: Heisere Marktschreier und Originale wie der Billige Jakob (der selbst läppische Gebrauchsartikel auf unnachahmlich unterhaltsame Weise anzupreisen vermag) verleihen der Fürther Kirchweih ein Basar-Flair, das seinesgleichen nicht hat...
Letzte Woche, als ich an der Fürther Freiheit das gerade aufgebaute Riesenrad ablichtete, war das Wetter noch passabel, zum »Kärwa«-Auftakt gestern regnete es dagegen in Strömen. Normalerweise würde mich das wurmen, aber gesundheitliche Gründe fesseln mich zur Zeit ohnehin ans Haus: Von meinem Seminar in Mannheim kam ich arg verschnupft zurück, weil mir Überanstrengung der Stimme, menschliche Virenschleudern, Zigarettenrauch und trockene Klimaanlagenluft in Summe gar zu sehr zugesetzt hatten... Immerhin, die Kärwa geht ja noch bis zum 12. Oktober, bis dahin haben sich zonebattler und Wetter hoffentlich sicherlich längst wieder erholt!
P.S.: Fortsetzung folgt, und zwar in den eigenen Kommentaren zu diesem Beitrag...
Freitag, 30. September 2005
Beim mittagspäuslichen Stadtgang sah ich letzte Woche ein paar junge Frauen auf fragwürdigen Kunst-am-Bau-Steinquadern in der Sonne hocken. Der Anblick des im folgenden exemplarisch beschriebenen Damenhinterns hätte es durchaus verdient, zur Illustration hier abgebildet zu werden, allein meine Kompakt-Knipse verfügt über kein Zoom-Objektiv, weswegen ich mich auf Ohrfeigen-Distanz hätte heranpirschen müssen... Dazu fehlte es mir am Mut, und so müssen es halt jetzt beschreibende Worte tun.
Also: Die in Rede stehende (und ihrerseits sitzende) Lady trug eine sehr knapp geschnittene schwarze Hose, darüber ein noch engeres schwarzes Shirt und zwischendrin einen drallen, bleichen Fleischwulst, der durch einen schwarz-weiß berüschten String-Tanga weder nennenswert verziert noch signifikant kaschiert wurde. Allemal ein unverhoffter Blickfänger, aber nach meinem Dafürhalten kein sonderlich ästhetischer.
Womit sich die Frage auftut: Was sollte man/frau im öffentlichen Raum seinen/ihren Mitmenschen zumuten? Ist alles erlaubt, was machbar ist? Ist es ein Zeichen von Selbstbewußtsein oder erotischer Ausstrahlung, wenn sich jemand (egal welchen Geschlechts) in viel zu enge Klamotten zwängt und dann die verdrängte Körpermasse in der Mitte herausquellen läßt? Die aus der vermeintlichen Frivolität möglicherweise resultierende Nierenentzündung kann mir als nicht Betroffenem gleichgültig sein (aus der Perspektive des Krankenkassen-Beitragszahler anderseits auch wieder nicht), aber es beleidigt das Schönheitsempfinden. Meines jedenfalls. Weshalb ich für weise Selbstbeschränkung auch in Aspekten des eigenen Erscheinungsbildes plädiere.
Ich lege nochmals Wert auf die Feststellung, daß meine am weiblichen Beispiel entzündete Tirade nicht diskriminierend gemeint ist: Männliche Wampen in zu kurzen Kittelchen sind mir gleichfalls ein visueller Horror. Und deswegen bin ich noch lange kein »Moralapostel«, geschweige denn ein »Kostverächter«!
Dienstag, 20. September 2005
Seinen Lebensunterhalt verdient der zonebattler überwiegend in der Ostvorstadt, Auswärtigen zumeist unter dem Namen Nürnberg bekannt. Dort ist in seinem Büro letzthin eine dieser vollautomatischen Kaffee-Maschinen aufgestellt worden, die seit einiger Zeit die Regale der Elektromärkte in Legionsstärke bevölkern. Nicht etwa, daß der Schreiber dieser Zeilen selber Kaffeetrinker wäre, keineswegs. Das teuere Gerät sollte nur etwas weiter weg von Schuß und nicht in der allgemein zugänglichen Teeküche stehen, um nicht von aller Welt und vor allem nicht »für lau« in Anspruch genommen zu werden.
Aber das mit der unterlassenen Bezahlung der gezapften Tassen ist nicht das eigentliche Problem, soviele ruchlose Zechpreller gäbe es vielleicht gar nicht. Viel interessanter ist das Sozialverhalten der dem Heißgetränk zusprechenden Kollegen und der auf Durchreise befindlichen Gäste. Manche von denen kommen erstmal unauffällig durch die eine Tür hereingeschlichen und gucken auf das Display des freundlichen kleinen Automaten:
Sofern die beruhigende Auskunft lautet: »BEREIT«, dann wird fröhlich die Tasse reingestellt und die Mahlerei (»krrkrrrkrr«) und Brüherei (»wuwuwuwuzischhhhhhh«) geht los. Wehe aber, wenn die Anzeige unerklärliche bis unerfreuliche Botschaften absondert, wie z.B. »TRESTER AUSLEEREN« oder »FILTER WECHSELN«, von »WASSER NACHFUELLEN« nicht zu reden: Dann entschwinden die nämlichen Kollegen leisen Fußes wieder aus der zweiten Bürotür in den Flur, so unauffällig, als wären sie nie dagewesen. Freilich nicht für lange: Eine Viertelstunde später trägt sie ihre Umlaufbahn wieder vorbei, wohl in der Hoffnung, ein(e) andere(r) möge sich inzwischen des Elends erbarmt und sich der Nöte des hilferufenden Maschinchens angenommen haben. Je nach momentanem Stand der Dinge wiederholt sich der geschilderte Zyklus dann auf’s Neue.
Was wir daraus lernen? Eigeninititative und selbstlosen Elan zu zeigen wird allenthalben gerne von jedermann und jederfrau für sich beansprucht und von sich behauptet, aber die persönliche Glaubwürdigkeit des/der derart Trommelnden zeigt sich sofort an seinem/ihrem Umgang mit gemeinsam genutzten Haushaltsgeräten!
Süßer und scharfer Senf:
Flexibilität ist allesBedaure, ich bin Blogger und kein Beschaffer. Es wird Dich allenfalls etwas...
Flexibilität ist allesUnd noch was: Ich finde es sehr lustig, dass du den "Orangeli"...
Flexibilität ist allesP.P.S.: Mir ist mein "Gelbi" wirklich wichtig! Das Angebot mit den 9...
Flexibilität ist allesP.S.: Du kannst mir vertrauen, ich meine solche Angebote ernst. Ich würde...
Flexibilität ist allesKönntest du diese 9-Figuren-Packung für mich kaufen und ich kaufe sie dann...
Flexibilität ist allesOb ein(e) Verkäufer(in) auch ins Ausland liefern mag, ist eine individuelle Entscheidung....