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zonebattler's homezone 2.1 - Merkwürdiges aus Fürth und der Welt


Donnerstag, 8. Dezember 2005

Bau­klöt­ze stau­nen!

Auf ar­te lau­fen im­mer wie­der sehr be­mer­kens- und se­hens­wer­te Do­ku­men­ta­tio­nen, und ich möch­te hier und heu­te die Se­rie Bau­kunst wärm­stens emp­feh­len:

Je­de Fol­ge wid­met sich ei­nem Pro­to­typ der ar­chi­tek­to­ni­schen Mo­der­ne. Das je­wei­li­ge Bau­werk wird »vom Kel­ler bis zum First« un­ter tech­ni­schen, äs­the­ti­schen, aber auch öko­no­mi­schen Ge­sichts­punk­ten ana­ly­siert. Au­ßer­dem zei­gen die Fil­me, wie sich die ein­zel­nen Ge­bäu­de in ih­re Um­ge­bung ein­fü­gen.

Die­sem Zi­tat aus der ar­te-Home­page muß ich nicht viel hin­zu­fü­gen, au­ßer viel­leicht, daß sich al­le Fil­me durch über­aus ru­hi­ge Ka­me­ra­füh­rung aus­zeich­nen, was ih­nen ge­ra­de­zu me­di­ta­ti­ven Cha­rak­ter ver­leiht. Sehr, sehr gut ge­macht!

Lei­der ist die Se­rie schon kom­plett »über den Äther« ge­gan­gen, aber weil ich sie so her­vor­ra­gend fin­de und oben­drein selbst nicht al­le Fol­gen mit­ge­kriegt ha­be, ha­be ich mir die DVD-Aus­ga­be ge­lei­stet, die man z.B. bei amazon.de be­stel­len kann. Der Preis liegt bei ei­nem sol­chen »Spe­cial Interest«-Titel na­tur­ge­mäß ober­halb des von Hol­ly­wood-Mas­sen­wa­re her Ge­wohn­ten, doch nie­mand wird die In­ve­sti­ti­on mei­nes Er­ach­tens je be­reu­en...

Baukunst

Die je­weils ei­ne knap­pe hal­be Stun­de lan­gen Film­do­kus lie­gen auf ins­ge­samt 4 DVDs vor und zei­gen im Ein­zel­nen:

Die Bild­qua­li­tät der merk­wür­di­ger­wei­se in der ame­ri­ka­ni­schen NTSC-Fern­seh­norm ge­ma­ster­ten Fil­me ist sehr gut, in PAL wä­re sie auf­grund der hö­he­ren Auf­lö­sung ver­mut­lich noch ei­nen Tick bes­ser. Lei­der sind auf den Sil­ber­schei­ben kei­ner­lei Ex­tras ent­hal­ten, man fin­det aber in­ter­es­san­te­ste Hin­ter­grund-In­for­ma­tio­nen über die oben ge­schal­te­ten Links zur ar­te-Web­site...

Film / In­halt 5 Sterne
Bild & Ton 4 Sterne
Ex­tras 0 Sterne
Auf­ma­chung 3 Sterne
Ge­samt­ur­teil 5 Sterne

zonebattler’s Fa­zit: Zwei­fels­frei ei­ne Samm­lung von blei­ben­dem Wert und ei­ne Be­rei­che­rung für al­le, die sich an schö­ner, funk­tio­na­ler und au­ßer­ge­wöhn­li­cher Ar­chi­tek­tur er­freu­en kön­nen. Ein wei­te­res DVD-High­light im sehr am­bi­tio­nier­ten Ver­triebs­pro­gramm der ab­so­lut Me­di­en GmbH !

Mittwoch, 30. November 2005

En­de ei­ner Dienst­rei­se

Ich ha­be zwei denk­wür­di­ge Näch­te in ei­nem bis da­to noch nicht aus­pro­bier­ten Ho­tel in Lud­wigs­burg hin­ter mir: Die Zim­mer­flucht ein lan­ger Schlauch im fünf­ten Stock, min­de­stens sechs Me­ter Pan­ora­ma-Fen­ster-Front hin­un­ter zu Stra­ße und Ei­sen­bahn, die gan­ze Nacht un­zu­rei­chend ge­dämm­ter Ver­kehrs­lärm und da­zu das Trö­ten von Si­che­rungs­po­sten von ei­ner Bau­stel­le im Gleis­be­reich. Te­le­fon von au­ßen her stän­dig be­setzt (zu we­nig Lei­tun­gen?), der Wecker stau­big, die Hei­zung blub­bernd, die Bett­decke dünn, der Dusch­kopf ver­kalkt. Im Flur vor dem Zim­mer und auch im Stock­werk dar­un­ter hängt ab­strak­te Kunst in Öl an den Wän­den, kein ein­zi­ges Bild rich­tig her­um, bei al­len (!) steht die gut les­ba­re Si­gna­tur des Künst­lers ent­we­der auf dem Kopf oder auf die Sei­te ge­kippt. Der Früh­stücks­raum ist eng wie ei­ne U‑Bahn, ent­spre­chend nah sitzt man/frau sich auf der Pel­le. Ge­samt­ur­teil: Na ja.

Aber das al­les kann mich nicht wirk­lich mehr be­rüh­ren: Zum ei­nen bin ich in sol­chen Din­gen eher an­spruchs­los und pfle­ge­leicht (ha­be auch schon Frag­wür­di­ge­res er­lebt), zum an­de­ren mar­kiert das Er­leb­nis das En­de ei­ner per­sön­li­chen Epo­che. Nach ei­nem sechs­tä­gi­gen Se­mi­nar geht mei­ne be­ruf­li­che Zwit­ter­exi­stenz (halb Trai­ner, halb Bil­dungs­pla­ner) heu­te re­la­tiv un­spek­ta­ku­lär zu En­de: Ich wer­de um 15:36 Uhr in den Zug Rich­tung Hei­mat sprin­gen und dann gut drei Stun­den Zeit ha­ben, mei­ne Jah­re als Wis­sens- und Kön­nens-Ver­mitt­ler Re­vue pas­sie­ren zu las­sen... Zu­künf­tig wer­de ich wohl aus­schließ­lich als Pla­ner tä­tig sein und da­für sor­gen, daß Trai­ner, Teil­neh­me­rIn­nen, Fahr­zeu­ge, Schu­lungs­un­ter­la­gen usw. zur vor­ge­se­he­nen Zeit am vor­ge­se­he­nen Ort ir­gend­wo in Deutsch­land zu­sam­men­kom­men.

Ich hän­ge das Trai­ner-Da­sein mit ei­nem wei­nen­den und ei­nem la­chen­den Au­ge an den Na­gel: Ei­ner­seits ist das Ver­mit­teln von Fä­hig­kei­ten und Fer­tig­kei­ten ei­ne äu­ßerst be­frie­di­gen­de Tä­tig­keit (so­fern sich die Se­mi­nar-Teil­neh­me­rIn­nen halb­wegs in­ter­es­siert zei­gen und/oder mo­ti­vier­bar sind), an­de­rer­seits ha­de­re ich schon seit län­ge­rem mit den Rah­men­be­din­gun­gen des Jobs. Vor al­lem ist es die Her­um­rei­se­rei, die nur de­nen als at­trak­tiv er­scheint, die die Pra­xis nicht aus ei­ge­ner An­schau­ung ken­nen...

Ein Wo­chen-Se­mi­nar be­ginnt für den Trai­ner in (m)einem bun­des­weit (neu­er­dings auch zu­neh­mend in­ter­na­tio­nal) tä­ti­gen Un­te­neh­men meist mit ei­ner Vor­an­rei­se am Sonn­tag (oh­ne Über­stun­den, oh­ne zu­sätz­li­che Be­zah­lung) und en­det eben­so oft am spä­ten Frei­tag Abend. Zwi­schen­drin sieht man a) Ver­kehrs­mit­tel (in mei­nem Fall Zü­ge und Ta­xis), b) Schu­lungs­räu­me und c) Ho­tel­zim­mer von in­nen. Des Abends kann man Fuß­gän­ger­zo­nen be­sich­ti­gen, de­ren ge­sichts­lo­se Kom­merz-Mei­len in je­der Stadt weit­ge­hend iden­tisch sind. Mu­se­en ha­ben über­wie­gend schon ge­schlos­sen. Nach ei­nem Tag in­ten­si­ver Ar­beit mit Men­schen (was auch die Stim­me recht be­an­spru­chen kann) ist mir sel­ten nach Ge­sell­schaft zu­mu­te, da will ich eher mei­ne Ru­he. Jetzt im Win­ter blei­be ich im aus­wär­ti­gen Trai­nings­zen­trum am Rech­ner hocken und pfle­ge Home­page und Web­log, aber es macht schon ei­nen Un­ter­schied, ob man sich die Rah­men­be­din­gun­gen des Fei­er­abends sel­ber set­zen kann oder halt zu­se­hen muß, die fern der Hei­mat ver­brach­te Frei­zeit halb­wegs sinn­voll zu nut­zen. Mir je­den­falls ist die hei­mi­sche Couch lie­ber als je­des Ho­tel­bett!

Der Pla­ner­tä­tig­keit geht der Glanz des Thea­tra­li­schen und des in­di­vi­du­el­len Stils weit­ge­hend ab, und auch wenn ich in­ter­es­san­te The­men und In­hal­te be­pla­ne und als Mit­ar­bei­ter des »Res­sour­cen-Ma­nage­ments« ei­ne wich­ti­ge Auf­ga­be er­fül­le, so ist das auf mei­ner Ebe­ne na­tür­lich ei­ne ziem­lich ab­stra­hier­te Tä­tig­keit, zu de­ren Aus­übung ich den über­wie­gen­den Teil der Ar­beits­zeit auf den Bild­schirm glot­ze, bun­te Käst­chen in Ta­bel­len ver­schie­be, Bu­chungs­mas­ken be­die­ne und Kun­den-An­fra­gen be­ant­wor­te.

Der ganz gro­ße Plus­punkt (ne­ben dem gu­ten und sehr kol­le­gia­len Be­triebs­kli­ma) liegt für mich im Um­stand, zwi­schen mei­nem Bü­ro in Nürn­berg und mei­ner Woh­nung in Fürth nur gan­ze sechs Re­gio­nal-Ex­press-Fahr­mi­nu­ten zu wis­sen. Im Re­gel­fall brau­che ich vom Bü­ro­stuhl bis auf das schon er­wähn­te Lieb­lings­so­fa ge­ra­de mal 20 Mi­nu­ten. Ein­ge­denk der Tat­sa­che, daß die un­mit­tel­ba­ren Kol­le­gen um mich her­um je­den Tag aus Augs­burg oder Karl­stadt (Main) her­ein­pen­deln (und abends wie­der zu­rück), kann ich mich da­mit als pri­vi­le­giert und glück­lich schät­zen!

Die Tä­tig­keit in der Nä­he des hei­mi­schen Her­des er­laubt zu­dem die Teil­nah­me an lo­ka­len Events und das Tref­fen mit Nach­barn und Freun­den, was man ja »auf Ach­se« not­ge­drun­gen ent­beh­ren muß. Von da­her bin ich’s zu­frie­den, und ge­le­gent­li­che Dienst­rei­sen zu bun­des­wei­ten Kon­fe­ren­zen etc. wer­den mir hin und wie­der ei­ne will­kom­me­ne Ab­wechs­lung sein...

So, und nun auf und frisch ge­star­tet in den letz­ten Trai­nings-Tag!

Samstag, 12. November 2005

Rad-lo­sig­keit...

Frü­her wur­de ei­nem zu­wei­len die Luft­pum­pe vom Fahr­rad ge­klaut, heut­zu­ta­ge eher der gan­ze Draht­esel bis auf das an­ge­lein­te Vor­der­rad: Schnell­spann­ver­schlüs­se sind eben auch für bö­se Bu­ben ei­ne fei­ne Sa­che!

angekettetes Fahrrad-Vorderrad

Fri­scher Wind und bun­tes Herbst­laub decken den un­ge­sühn­ten Fre­vel bald gnä­dig zu:

angekettetes Fahrrad-Vorderrad

Schein­bar weiß der recht­mä­ßi­ge Be­sit­zer mit dem trau­ri­gen Rest nichts mehr an­zu­fan­gen. Als flot­tes Ein­rad wä­re er aber viel­leicht rasch wie­der ein­satz­klar zu ma­chen?

Sonntag, 6. November 2005

(M)ein Wort zum Sonn­tag...

Zitat Lothar Schmidt

Ge­se­hen in ei­nem Ber­li­ner Schau­fen­ster im April 2002. Zi­tat nebst hand­schrift­li­cher Er­gän­zung von un­be­kann­ter Hand soll­te man die­ser Ta­ge viel­leicht vor dem Ab­ge­ord­ne­ten-Ein­gang des Reichs­ta­ges an­brin­gen, den Gro­ßen Ko­ali­tio­nä­rIn­nen zur Mah­nung... Auf daß wir bald ei­ne hand­lungs­fä­hi­ge und hand­lungs­wil­li­ge Re­gie­rung be­kom­men!

P.S.: Mit dem Reichs­tag mei­ne ich na­tür­lich das Ge­bäu­de, in wel­chem der Bun­des­tag tagt (oder nach­tet). Mir ist der Un­ter­schied sehr wohl be­wußt...

Mittwoch, 2. November 2005

Neu­lich, im Chi­na-La­den

Ingwer-Preissschild

Nach­trag: Als ich die­ses net­te Preis­schild sah und schmun­zeln muß­te, glaub­te ich, mit dem Her­zei­gen hier ei­nen harm­lo­sen Scherz zu ma­chen, der kei­nes­falls zu La­sten ei­ner Lands­mann­schaft geht. Al­ler­dings muß­te ich zu mei­ner Be­stür­zung fest­stel­len, daß sich ein ame­ri­ka­ni­scher Freund chi­ne­si­scher Ab­stam­mung da­von zu­tiefst be­lei­digt fühl­te. Da­her möch­te ich hier in al­ler Deut­lich­keit klar­stel­len:

Die Ver­öf­fent­li­chung des obi­gen Bil­des fällt für mich in die glei­che Ka­te­go­rie, wie harm­lo­se Witz­chen über den schwä­bi­schen, säch­si­schen, baye­ri­schen oder eben auch den ei­ge­nen, frän­ki­schen Dia­lekt zu rei­ßen. In kei­ner Wei­se soll da­mit ei­ne eth­ni­sche Min­der­heit bloß­ge­stellt oder der Lä­cher­lich­keit preis­ge­ge­ben wer­den! Und es steht wohl au­ßer Zwei­fel, daß sich an­ders­her­um un­ser­ei­ner im fer­nen Chi­na noch er­heb­lich hilf­lo­ser an­stel­len wür­de... Es ist in der Tat be­wun­derns­wert, wie sich flei­ßi­ge Mit­bür­ger fern­öst­li­cher Her­kunft hier in un­se­rer für sie völ­lig an­ders­ar­ti­gen Kul­tur zu be­haup­ten wis­sen: Hut ab!

Frei­lich sind wir Men­schen nun mal al­le ver­schie­den, und sich auf gut­mü­ti­ge Wei­se über des je­weils an­de­ren Ei­gen­hei­ten zu amü­sie­ren soll­te un­ter Freun­den er­laubt sein: Es stärkt mei­ner Mei­nung nach so­gar die ge­gen­sei­ti­ge Wertschätzung!In die­sem Sin­ne bit­te ich mei­nen Bild­bei­trag als au­gen­zwin­kern­den Jux zu be­grei­fen und nicht als bös­wil­li­gen Spott miß­zu­ver­ste­hen... Dan­ke.

Sonntag, 23. Oktober 2005

Wenn ich was zu sa­gen hät­te...

In jun­gen Jah­ren war ich ein glü­hen­der Geg­ner der To­des­stra­fe, heu­te wür­de ich in alt­te­sta­men­ta­ri­scher Art und Wei­se am lieb­sten je­den Um­welt­frev­ler, der sei­nen Müll in die Ge­gend schmeißt, ei­gen­hän­dig er­trän­ken! Je­den­falls ab 100 g auf­wärts. Ba­na­nen­scha­len lie­ße ich ich durch­ge­hen, bei Zi­ga­ret­ten­schach­teln und PET-Fla­schen wür­de ich groß­zü­gig auf nur vier Jah­re Ar­beits­la­ger er­ken­nen... Oder mei­net­hal­ben auf drei, man ist ja kein Un­mensch.

Wilde Müllablagerung

Ich ka­pie­re nicht, wie sich ei­ne of­fen­bar ste­tig wach­sen­de Zahl von Af­fen Men­schen (von »Mit­bür­gern« mag ich hier nicht spre­chen) oh­ne je­den Skru­pel des ei­ge­nen Zi­vi­li­sa­ti­ons­schrotts zu un­ser al­ler Fü­ßen ent­le­di­gen kann: Haupt­sa­che, weg und aus den Au­gen, aus dem Sinn. Ver­gif­tung von Bo­den und Grund­was­ser? Mir doch egal. Ver­let­zungs­ge­fahr? Wurscht. Äs­the­ti­sche Ver­schan­de­lung? Hä?

Ab­so­lut aso­zi­al! Mein gna­den­lo­ses Ver­dikt: Wer als Er­wach­se­ner un­se­re Um­welt vor­sätz­lich als Müll­hal­de be­han­delt, ge­hört sel­ber »ent­sorgt«...

Dienstag, 18. Oktober 2005

Hirn­zer­set­zung

Neu­lich in der Stadt wur­den wir Zeu­gen, wie ein win­zi­ger Er­den­wurm aus sei­nem Kin­der­wa­gen her­aus die­sen idio­ti­schen Spon­geb­ob (Schwamm­kopf) auf ei­nem Po­ster ent­deck­te und laut­hals be­grüß­te, sehr zur Freu­de sei­ner El­tern üb­ri­gens. Uns hat die Sze­ne eher be­frem­det: Den Schutz­pa­tron der Schwach­köp­fe zu er­ken­nen und an­zu­him­meln, be­vor man (bzw. Kind) ei­ne To­ma­te von ei­nem Ap­fel un­ter­schei­den kann, sagt ei­ni­ges über die eher re­du­zier­ten Wert­vor­stel­lun­gen un­se­rer Zeit aus... Oder se­he ich das in mei­nem la­ten­ten Hang zum Kul­tur­pes­si­mis­mus zu ne­ga­tiv?

P.S. Mein (an sich durch­aus vor­han­de­ner) Grund-Op­ti­mis­mus lei­det der­zeit auch hin­sicht­lich mei­nes mo­nat­li­chen Rät­sels: An der Preis­fra­ge vom 1. Ok­to­ber 2005 hat sich bis da­to noch nie­mand ver­sucht, nicht ein­mal fal­sche Ant­wor­ten sind bis­her ein­ge­gan­gen! Le­sen denn hier kei­ne Ein­hei­mi­schen mit? In mei­ner Ver­wun­de­rung ge­be ich aus­nahms­wei­se ei­nen sach­dien­li­chen Hin­weis: Die ge­such­te Stel­le ist in der nä­he­ren Um­ge­bung des Für­ther Rat­hau­ses zu fin­den... Jetzt aber los!

Samstag, 15. Oktober 2005

Färd­de­risch für Frem­de

Mein Freund und Nach­bar Udo Mey­er (von dem in sei­ner Ei­gen­schaft als Künst­ler noch zu be­rich­ten sein wird) ist ein al­ter Für­ther, der sei­ne Ju­gend hier in der Süd­stadt ver­bracht hat. Des­we­gen hat er al­ler­lei mund­art­li­che Aus­drücke in pet­to, die heu­te kaum ei­ner mehr kennt. So­was ist na­tür­lich ein »ge­fun­de­nes Fres­sen« für den Ar­chi­var in mir, und ich muß so­gleich ei­ne klei­ne Samm­lung der alt­für­the­ri­schen Fach­aus­drücke an­le­gen:

Aus­druck Be­deu­tung
Blunzn Fuß­ball aus ei­ner auf­ge­bla­se­nen Schwei­ne­bla­se mit selbst­ge­näh­ter Stoff-Au­ßen­hül­le
Bog­ger­la Wä­sche­klam­mer bzw. Kie­fern­zap­fen (je nach Kon­text)
Bul­lern Mit (und um) Mur­meln aus Glas oder Ton spielen(z.B. zur Mu­ni­ti­ons­ge­win­nung für die Gambl)
Fotzn Mund (auch »Waffl« oder »Goschn«)
Gambl Zwil­le, aus ei­ner Ast­ga­bel selbst­ge­ba­stel­te Stein­schleu­der
Gas­bolln Dünn­wan­di­ger, luft­ge­füll­ter Ball zum Spie­len (Ten­nis­ball)
Ho­ber­gaaß Sehr schlan­kes, ge­ra­de­zu dür­res Mäd­chen
Kel­ler­bem­bern Fuß­ball­spie­len quer über die Stra­ße mit eben­erdi­gen Kel­ler­fen­stern als Tor-Er­satz
Schlup­fen sich un­er­laub­ter­wei­se (un­ter dem Zaun durch) vom »Freibad«-Bereich des Fluß­ba­des aus in das »Zahl­bad« ein­schlei­chen
Wabbln Mit Geld­stücken an ei­ne Haus­wand wer­fen (wes­sen Mün­ze dann am näch­sten an der Wand liegt, der ge­winnt den Ein­satz al­ler)
Was­ser­schnallzn Dün­ne, sehr wäss­ri­ge Sup­pe

Die Ta­bel­le wird lau­fend er­gänzt, und so­bald mir et­was »neu­es Al­tes« zu Oh­ren kommt, pfle­ge ich das hier ein. Mal schau­en, ob da nicht viel­leicht lang­fri­stig ein klei­ner Mund­art-Al­ma­nach her­an­wächst... Ich bit­te um re­ge Zu­ar­beit!

Freitag, 7. Oktober 2005

Glib­be­ri­ge Gum­mi­mon­ster

Männ­li­che Mitt­vier­zi­ger wer­den sich mit mir an die Fas­zi­na­ti­on der frü­hen Sci­ence Fic­tion-Fil­me er­in­nern, die es in den 1970er Jah­ren zu nacht­schla­fen­der Stun­de im (öf­fent­lich-recht­li­chen) Fern­se­hen zu se­hen gab. Und die dann tags drauf in der Schu­le das Ge­sprächs­s­the­ma schlecht­hin wa­ren, zu­mal schon auf­grund der da­mals noch nicht exi­stie­ren­den Sen­der­viel­falt (fast) al­le das glei­che ge­se­hen hat­ten...

Un­ter dem Ti­tel Über den Ver­lust des Sen­se of Won­der ha­be ich da­zu ei­ne sehr in­ter­es­san­te Ab­hand­lung (im On­line-Ma­ga­zin TELEPOLIS aus dem Hei­se-Ver­lag) ge­fun­den, die ich der Auf­merk­sam­keit mei­ner Le­se­rIn­nen an­emp­feh­len möch­te.

Auch ich se­he die Ge­fahr, daß uns die Fä­hig­keit des Stau­nens ab­han­den kom­men könn­te in ei­ner Zeit, da die Om­ni­prä­senz der Neu­en Me­di­en al­les Wun­der­sa­me auf re­cher­chier­ba­re Fak­ten re­du­ziert. Die Fra­ge mag mü­ßig er­schei­nen, aber ver­lie­ren wir da am En­de wo­mög­lich mehr, als wir zu­nächst mit Goog­le & Co. da­zu­ge­win­nen?!

Sonntag, 2. Oktober 2005

Feuch­tes Fest

Seit ge­stern ha­ben wir hier al­so wie­der den jähr­li­chen Aus­nah­me­zu­stand: 10 Ta­ge lang brei­tet sich die le­gen­dä­re Mi­chae­lis-Kirch­weih in der Für­ther In­nen­stadt aus und ver­drängt so­gar den Au­to­ver­kehr. Fahr­ge­schäf­te, Markt­stän­de und Im­biß-Bu­den jeg­li­cher Pro­ve­ni­enz fül­len die Gas­sen, Stra­ßen und Plät­ze, laut­stark be­wor­ben von den je­wei­li­gen Be­sit­zern und de­ren An­ge­stell­ten. Das in die­ser Form weit­hin ein­zig­ar­ti­ge tra­di­tio­nel­le Stra­ßen­fest bie­tet weit mehr als die üb­li­che Kir­mes-Mi­schung aus Bier und Brat­wurst: Hei­se­re Markt­schrei­er und Ori­gi­na­le wie der Bil­li­ge Ja­kob (der selbst läp­pi­sche Ge­brauchs­ar­ti­kel auf un­nach­ahm­lich un­ter­halt­sa­me Wei­se an­zu­prei­sen ver­mag) ver­lei­hen der Für­ther Kirch­weih ein Ba­sar-Flair, das sei­nes­glei­chen nicht hat...

Riesenrad

Letz­te Wo­che, als ich an der Für­ther Frei­heit das ge­ra­de auf­ge­bau­te Rie­sen­rad ab­lich­te­te, war das Wet­ter noch pas­sa­bel, zum »Kärwa«-Auftakt ge­stern reg­ne­te es da­ge­gen in Strö­men. Nor­ma­ler­wei­se wür­de mich das wur­men, aber ge­sund­heit­li­che Grün­de fes­seln mich zur Zeit oh­ne­hin ans Haus: Von mei­nem Se­mi­nar in Mann­heim kam ich arg ver­schnupft zu­rück, weil mir Über­an­stren­gung der Stim­me, mensch­li­che Vi­ren­schleu­dern, Zi­ga­ret­ten­rauch und trocke­ne Kli­ma­an­la­gen­luft in Sum­me gar zu sehr zu­ge­setzt hat­ten... Im­mer­hin, die Kär­wa geht ja noch bis zum 12. Ok­to­ber, bis da­hin ha­ben sich zone­batt­ler und Wet­ter hof­fent­lich si­cher­lich längst wie­der er­holt!

P.S.: Fort­set­zung folgt, und zwar in den ei­ge­nen Kom­men­ta­ren zu die­sem Bei­trag...

Freitag, 30. September 2005

Nack­te Tat­sa­chen

Beim mit­tags­päus­li­chen Stadt­gang sah ich letz­te Wo­che ein paar jun­ge Frau­en auf frag­wür­di­gen Kunst-am-Bau-Stein­qua­dern in der Son­ne hocken. Der An­blick des im fol­gen­den ex­em­pla­risch be­schrie­be­nen Da­men­hin­terns hät­te es durch­aus ver­dient, zur Il­lu­stra­ti­on hier ab­ge­bil­det zu wer­den, al­lein mei­ne Kom­pakt-Knip­se ver­fügt über kein Zoom-Ob­jek­tiv, wes­we­gen ich mich auf Ohr­fei­gen-Di­stanz hät­te her­an­pir­schen müs­sen... Da­zu fehl­te es mir am Mut, und so müs­sen es halt jetzt be­schrei­ben­de Wor­te tun.

Al­so: Die in Re­de ste­hen­de (und ih­rer­seits sit­zen­de) La­dy trug ei­ne sehr knapp ge­schnit­te­ne schwar­ze Ho­se, dar­über ein noch en­ge­res schwar­zes Shirt und zwi­schen­drin ei­nen dral­len, blei­chen Fleischwulst, der durch ei­nen schwarz-weiß be­rüsch­ten String-Tan­ga we­der nen­nens­wert ver­ziert noch si­gni­fi­kant ka­schiert wur­de. Al­le­mal ein un­ver­hoff­ter Blick­fän­ger, aber nach mei­nem Da­für­hal­ten kein son­der­lich äs­the­ti­scher.

Wo­mit sich die Fra­ge auf­tut: Was soll­te man/frau im öf­fent­li­chen Raum seinen/ihren Mit­men­schen zu­mu­ten? Ist al­les er­laubt, was mach­bar ist? Ist es ein Zei­chen von Selbst­be­wußt­sein oder ero­ti­scher Aus­strah­lung, wenn sich je­mand (egal wel­chen Ge­schlechts) in viel zu en­ge Kla­mot­ten zwängt und dann die ver­dräng­te Kör­per­mas­se in der Mit­te her­aus­quel­len läßt? Die aus der ver­meint­li­chen Fri­vo­li­tät mög­li­cher­wei­se re­sul­tie­ren­de Nie­ren­ent­zün­dung kann mir als nicht Be­trof­fe­nem gleich­gül­tig sein (aus der Per­spek­ti­ve des Kran­ken­kas­sen-Bei­trags­zah­ler an­der­seits auch wie­der nicht), aber es be­lei­digt das Schön­heits­emp­fin­den. Mei­nes je­den­falls. Wes­halb ich für wei­se Selbst­be­schrän­kung auch in Aspek­ten des ei­ge­nen Er­schei­nungs­bil­des plä­die­re.

Ich le­ge noch­mals Wert auf die Fest­stel­lung, daß mei­ne am weib­li­chen Bei­spiel ent­zün­de­te Ti­ra­de nicht dis­kri­mi­nie­rend ge­meint ist: Männ­li­che Wam­pen in zu kur­zen Kit­tel­chen sind mir gleich­falls ein vi­su­el­ler Hor­ror. Und des­we­gen bin ich noch lan­ge kein »Mo­ral­apo­stel«, ge­schwei­ge denn ein »Kost­ver­äch­ter«!

Dienstag, 20. September 2005

Kaf­fee­sucht & Ar­beits­flucht

Sei­nen Le­bens­un­ter­halt ver­dient der zone­batt­ler über­wie­gend in der Ost­vor­stadt, Aus­wär­ti­gen zu­meist un­ter dem Na­men Nürn­berg be­kannt. Dort ist in sei­nem Bü­ro letzt­hin ei­ne die­ser voll­au­to­ma­ti­schen Kaf­fee-Ma­schi­nen auf­ge­stellt wor­den, die seit ei­ni­ger Zeit die Re­ga­le der Elek­tro­märk­te in Le­gi­ons­stär­ke be­völ­kern. Nicht et­wa, daß der Schrei­ber die­ser Zei­len sel­ber Kaf­fee­trin­ker wä­re, kei­nes­wegs. Das teue­re Ge­rät soll­te nur et­was wei­ter weg von Schuß und nicht in der all­ge­mein zu­gäng­li­chen Tee­kü­che ste­hen, um nicht von al­ler Welt und vor al­lem nicht »für lau« in An­spruch ge­nom­men zu wer­den.

Aber das mit der un­ter­las­se­nen Be­zah­lung der ge­zapf­ten Tas­sen ist nicht das ei­gent­li­che Pro­blem, so­vie­le ruch­lo­se Zech­prel­ler gä­be es viel­leicht gar nicht. Viel in­ter­es­san­ter ist das So­zi­al­ver­hal­ten der dem Heiß­ge­tränk zu­spre­chen­den Kol­le­gen und der auf Durch­rei­se be­find­li­chen Gä­ste. Man­che von de­nen kom­men erst­mal un­auf­fäl­lig durch die ei­ne Tür her­ein­ge­schli­chen und gucken auf das Dis­play des freund­li­chen klei­nen Au­to­ma­ten:

Allzeit bereit?

So­fern die be­ru­hi­gen­de Aus­kunft lau­tet: »BEREIT«, dann wird fröh­lich die Tas­se rein­ge­stellt und die Mahle­rei (»krr­krrr­krr«) und Brü­he­rei (»wu­wu­wu­wu­zischhhhhhh«) geht los. We­he aber, wenn die An­zei­ge un­er­klär­li­che bis un­er­freu­li­che Bot­schaf­ten ab­son­dert, wie z.B. »TRESTER AUSLEEREN« oder »FILTER WECHSELN«, von »WASSER NACHFUELLEN« nicht zu re­den: Dann ent­schwin­den die näm­li­chen Kol­le­gen lei­sen Fu­ßes wie­der aus der zwei­ten Bü­ro­tür in den Flur, so un­auf­fäl­lig, als wä­ren sie nie da­ge­we­sen. Frei­lich nicht für lan­ge: Ei­ne Vier­tel­stun­de spä­ter trägt sie ih­re Um­lauf­bahn wie­der vor­bei, wohl in der Hoff­nung, ein(e) andere(r) mö­ge sich in­zwi­schen des Elends er­barmt und sich der Nö­te des hil­fe­ru­fen­den Ma­schin­chens an­ge­nom­men ha­ben. Je nach mo­men­ta­nem Stand der Din­ge wie­der­holt sich der ge­schil­der­te Zy­klus dann auf’s Neue.

Was wir dar­aus ler­nen? Ei­gen­in­i­ti­ta­ti­ve und selbst­lo­sen Elan zu zei­gen wird al­lent­hal­ben ger­ne von je­der­mann und je­der­frau für sich be­an­sprucht und von sich be­haup­tet, aber die per­sön­li­che Glaub­wür­dig­keit des/der der­art Trom­meln­den zeigt sich so­fort an seinem/ihrem Um­gang mit ge­mein­sam ge­nutz­ten Haus­halts­ge­rä­ten!

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