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zonebattler's homezone 2.1 - Merkwürdiges aus Fürth und der Welt


Freitag, 31. März 2006

Sleep well fo­re­ver?

Bei ei­ner un­se­rer sel­te­nen in­ner­städ­ti­schen Ein­kaufs­fahr­ten (sonst wer­den all­fäl­li­ge Be­sor­gun­gen re­gel­mä­ßig zu Fuß er­le­digt) ist mir vor­hin auf­ge­fal­len, daß es in­zwi­schen al­le paar hun­dert Me­ter ei­nen rie­si­gen Ma­trat­zen-La­den gibt. War­um die­ses? Sind die Men­schen hy­gie­ne-be­wuß­ter oder ‑hy­ste­ri­scher ge­wor­den? Zie­hen sie al­le paar Mo­na­te um und wol­len oder kön­nen sie das Trumm dann nicht mit­schlep­pen? Lie­gen sie sich den Rücken krumm auf min­der­wer­ti­ger Wa­re und kau­fen des­halb als­bald neu­en Schrott? Oder sind Ma­trat­zen­lä­den Ma­fia-durch­setz­te Geld­wasch-An­stal­ten? Wie auch im­mer: Der zone­batt­ler liegt seit zwan­zig Jah­ren (und wer weiß noch wie lan­ge) auf ei­ner Qua­li­täts-La­tex­ma­trat­ze, die bis heu­te kein biß­chen durch­ge­le­gen ist und sich in je­der Hin­sicht so frisch prä­sen­tiert wie da­mals beim Kauf...

Dienstag, 28. März 2006

Ta­sta­tur schlägt Tin­te...

...und TELEPOLIS ver­mel­det alar­miert, was un­ter dem Strich wohl tat­säch­lich als kul­tu­rel­ler Ver­lust zu be­kla­gen wä­re: Hand­schrift­li­che Mit­tei­lun­gen ster­ben aus.

Donnerstag, 23. März 2006

Nicht ab­ge­wetzt, doch aus­ge­setzt...

Be­stens er­hal­te­ner Sperr­müll fin­det sich in Fürth al­ler­or­ten und fast täg­lich, da muß selbst der zone­batt­ler manch’ preis­ge­ge­be­nes Stück not­ge­drun­gen ste­hen­las­sen:

Zweisitzer

In die­sem Fall fiel ihm das schon aus Ge­schmacks­grün­den nicht wei­ter schwer, das stim­mi­ge Ar­ran­ge­ment in­des­sen heisch­te (hisch?) nach bild­li­cher Kon­ser­vie­rung...

Mittwoch, 22. März 2006

»Zu Be­such bei der Bür­ger­lich­keit«

ist ei­ne bis­si­ge Fürth-Be­trach­tung aus der Fe­der des ge­schätz­ten Blog­ger-Kol­le­gen Don Al­phon­so über­schrie­ben. Man muß des Dons gna­den­lo­se Ver­dik­te nicht in je­der Hin­sicht tei­len, aber er hat im Ge­gen­satz zu vie­len an­de­ren ei­ne kla­re Mei­nung und Po­si­ti­on und scheut sich nicht, die­se auch un­miß­ver­ständ­lich zu ar­ti­ku­lie­ren.

Dienstag, 21. März 2006

Deut­scher geht’s nicht!

Ein sehr le­sens­wer­ter Bei­trag zur ak­tu­el­len Ein­bür­ge­rungs­de­bat­te.

Mittwoch, 8. März 2006

Wo­hin der gan­ze Me­di­en­summs noch füh­ren kann...

...wird in ei­nem nach­denk­lich stim­men­den Flash-Film­chen na­mens Epic 2015 vi­sio­när pro­gno­sti­ziert. Dank an den Miet­Mi­chel, der mich dar­auf hin­ge­wie­sen hat!

P.S.: Ob uns me­dia­len Zau­ber­lehr­lin­gen die selbst­ge­schaf­fe­ne­nen Gei­ster nicht jetzt schon längst ent­glit­ten sind?

Dienstag, 28. Februar 2006

Strei­fen­wa­gen

In den 46 Jah­ren sei­ner ir­di­schen Exi­stenz hat der zone­batt­ler ge­ra­de ein­mal drei Au­to­mo­bi­le be­ses­sen: Über die der­zei­ti­ge Renn­gur­ke hat er hier und da schon be­rich­tet, heu­te soll an sein er­stes selbst­fah­ren­des Ve­hi­kel er­in­nert wer­den. Je­ner 1982 ab­ge­lich­te­te Ford Tau­nus XL wür­de näm­lich noch heu­te Auf­se­hen er­re­gen:

Ford Taunus XL
 
Ford Taunus XL
 
Ford Taunus XL
 
Ford Taunus XL

Die­se so­ge­nann­te Mä­an­der­tar­nung hat der zone­batt­ler wei­land ei­gen­hän­dig auf­ge­tra­gen, tat­kräf­tig un­ter­stützt durch sei­nen Freund, den Flie­ger­ma­ler. Vor­bild war ein Farb­sche­ma, mit dem die Deut­sche Luft­waf­fe im Mit­tel­meer­raum (wo sie im Grun­de nichts zu su­chen hat­te) wäh­rend des 2. Welt­krie­ges ih­re Bom­ber tarn­te:

Junkers Ju 88 A mit Mäandertarnung

Der un­ge­wöhn­li­che »Sicht­schutz­an­strich« be­wirk­te bei mei­ner Kar­re na­tür­lich das ge­naue Ge­gen­teil. In­ter­es­sant wa­ren die deut­li­chen Re­ak­tio­nen, die er bei Pas­san­ten her­vor­rief: Wäh­rend jun­ge (und jung­ge­blie­be­ne) Men­schen er­hei­tert wink­ten und den Dau­men ho­ben, wa­ren äl­te­re Leu­te und ver­h­arz­te Na­tu­ren meist em­pört und fas­sungs­los über die­se mei­ne mut­maß­li­che Ver­höh­nung der deut­schen Wert­ar­beit! Das Au­to war in den 1980ern halt für vie­le noch ein Hei­lig­tum, sei­ne Ver­un­zie­rung mit­hin ein Sa­kri­leg er­sten Ran­ges...

Mehr Fo­tos ge­fäl­lig? Dann darf ich in mein Bild­ar­chiv hin­über­bit­ten!

Freitag, 10. Februar 2006

Wert­sa­chen-Ka­rus­sel

Wie in die­sem Web­log schon mehr­fach er­wähnt, sucht (und fin­det) der zone­batt­ler ger­ne ver­kann­te Schät­ze in Sperr­müll­hau­fen und auf Floh­märk­ten. Da­mit das sol­cher­art trai­nier­te Trüf­fel­schwein au­ßer­halb der ei­gent­li­chen Sai­son (al­so just beim ge­gen­wär­tig naß­kal­ten Matsch­wet­ter) nicht aus der Übung kommt, emp­feh­len sich ge­le­gent­li­che Be­su­che in den um­lie­gen­den Ge­braucht­wa­ren­hö­fen:

Schreibmaschine

In Fürth-Bis­lo­he [1] und in Veits­bronn-Sie­gels­dorf [2] fin­den sich zwei der­ar­ti­ge Ein­rich­tun­gen, die ge­spen­de­ten Haus­rat an je­der­mann (und je­der­frau) zu (meist) ech­ten Schnäpp­chen­prei­sen ver­äu­ßern. Über­wie­gend sind Mö­bel im An­ge­bot, aber auch je­de Men­ge Ge­schirr, Elek­tro­ge­rä­te, Bü­cher, Schall­plat­ten, Lam­pen, Klei­dung u.a.m. Da mit der­ar­ti­gen Lä­den Lang­zeit­ar­beits­lo­se in Brot, Ar­beit und Wür­de ge­setzt wer­den und oben­drein der un­er­hör­ten Res­sour­cen­ver­schwen­dung in un­se­rer Über­fluß­ge­sell­schaft ein biß­chen Pa­ro­li ge­bo­ten wer­den kann, sind sol­che In­i­ti­ta­ti­ven in je­der Hin­sicht un­ter­stüt­zens­wert! Zu­mal dann, wenn man auch noch fün­dig wird: Des Au­tors rot-wei­ße Re­tro-Kü­che ver­fügt neu­er­dings über ei­ne wun­der­schö­ne Elek­tro-Warm­hal­te­plat­te, die ihn ge­ra­de mal 1,50 EUR ge­ko­stet hat...

Warmhalteplatte

Neu­gie­rig ge­wor­den? Dann nix wie hin! Das An­ge­bot wech­selt stän­dig und ist nicht vor­her­seh­bar, aber ge­nau das macht ja den ei­gent­li­chen Reiz an der Sa­che aus. Und wenn im ei­ge­nen Haus­halt et­was nicht mehr be­nö­tigt wird, aber an­son­sten noch gut in Schuß ist, dann gibt man es dort ab und speist es wie­der in den Wa­ren­kreis­lauf ein... So ha­ben an­de­re was da­von und nicht zu­letzt auch un­se­re Um­welt!

 
[1] Ge­braucht­wa­ren­hof Bis­lo­he, In­du­strie­stra­ße 46 (Rück­ge­bäu­de), 90765 Fürth-Bis­lo­he, Tel. 0911–307320; ge­öff­net Mo-Fr 10–18 Uhr, 1. Sa im Mo­nat 10–16 Uhr.

[2] Ge­braucht­wa­ren­hof Sie­gels­dorf, Reit­weg 12a, 90587 Veits­bronn-Sie­gels­dorf, Tel. 0911–740170; ge­öff­net Mo-Fr 10–18 Uhr, Sa 10–16 Uhr.

 
Nach­trag vom 20. Feb. 2010:

Die Adres­sen und Öff­nungs­zei­ten al­ler Fi­lia­len sind mitt­ler­wei­le on­line nach­zu­le­sen.

Donnerstag, 2. Februar 2006

Aus dem Sumpf ge­zo­gen

Als ich den Münch­hau­sen vor et­li­chen Jah­ren zum er­sten Mal im Fern­se­hen sah, war ich so­gleich fas­zi­nert von der Fi­gur des »Lü­gen­ba­rons«, vor al­lem aber vom gran­dio­sen Hans Al­bers, der die­se Rol­le ganz frag­los aus­fül­len und le­ben konn­te wie kein zwei­ter. Seit­her ha­be ich so gut wie je­de TV-Aus­strah­lung auf­ge­zeich­net und zwi­schen den ver­schie­de­nen Fas­sun­gen und Ko­pien so man­chen fei­nen Un­ter­schied be­merkt. Man sieht schon dar­an, wie sehr mich der mär­chen­haf­te Film nach­hal­tig in sei­nen Bann ge­schla­gen hat... Was na­tür­lich auch an der Fa­bu­lier­kunst des von den Na­zis ver­fem­ten Schrift­stel­lers Erich Käst­ner liegt, der un­ter dem Pseud­onym Bert­hold Bür­ger für das Dreh­buch ver­ant­wort­lich zeich­ne­te.

In­des­sen war ich da­mals viel zu jung, um die po­li­ti­sche Di­men­si­on des mit im­mensem Auf­wand mit­ten im Krieg ge­dreh­ten Ju­bi­lä­ums-Films der Ufa wahr­neh­men, ge­schwei­ge denn be­ur­tei­len zu kön­nen: Selbst­ver­ständ­lich ist auch (und ge­ra­de!) ein vor­der­grün­dig auf harm­lo­se Un­ter­hal­tung ge­trimm­ter Film ein Po­li­ti­kum, wenn er in ei­nem to­ta­li­tä­ren Füh­rer­staat mit Bil­li­gung, ja ak­ti­ver För­de­rung der Ob­rig­keit ent­steht: Für den NS-Pro­pa­gan­da­mi­ni­ster Goeb­bels war der Strei­fen denn auch si­cher we­ni­ger ein ci­nea­sti­sches Mei­ster­werk, son­dern ein durch­aus wir­kungs­vol­les Mit­tel zur Be­ein­flus­sung, sprich Be­täu­bung der durch den schon meh­re­re Jah­re an­dau­ern­den Krieg zer­mürb­ten Be­völ­ke­rung.

Die Dis­kus­si­on harm­lo­ses Lü­gen­mär­chen oder ge­fähr­li­che Pro­pa­gan­da­lü­ge soll hier und heu­te frei­lich nicht mein The­ma sein, da­zu mö­ge man bei Mar­kus Hie­ber wei­ter­le­sen. Mir geht es um die Vor­der­sei­te der Me­dail­le: Mit sei­nen für die da­ma­li­ge Zeit un­er­hör­ten Trick­ef­fek­ten ist und bleibt die­ser frü­he Farb­film für mich eben auch ei­ne Mei­ster­lei­stung des Ki­nos und der Er­zähl­kunst, die jetzt end­lich auf DVD er­hält­lich ist!

Münchhausen

Der Fried­rich-Wil­helm-Mur­nau-Stif­tung ver­dan­ken wir ei­ne di­gi­tal re­stau­rier­te Film­fas­sung, die das Al­ter des Ori­gi­nals fast ver­ges­sen läßt, oh­ne die sanf­ten Tö­ne des Ag­fa­co­lor-Far­ben­film-Ver­fah­rens durch Über­trei­bung zu ih­rem Nach­teil zu ver­än­dern. Auch die Ton­spur ist be­hut­sam re­kon­stru­iert, wirkt aber kei­nes­wegs »di­gi­tal­ty­pisch« ste­ril: Man merkt, daß hier Ken­ner (und Kön­ner) am Wer­ke wa­ren!

Be­son­ders be­mer­kens­wert ist die opu­len­te Aus­stat­tung der Edi­ti­on: Im schö­nen Papp­schu­ber fin­den sich gleich zwei DVDs, da die zahl­rei­chen Ex­tras nicht mehr zu­sam­men mit dem Haupt­film auf ei­ner Schei­be un­ter­zu­brin­gen wa­ren. In der Tat ist es sehr er­freu­lich, was uns da auf der Bo­nus-Disc prä­sen­tiert wird: Ne­ben klei­nen Münch­hau­sen-Trick­fil­men, ei­ner Fo­to­ga­le­rie und zahl­rei­chen Bio­gra­fien ist es vor al­lem die span­nen­de Do­ku­men­ta­ti­on »Ein My­thos in Ag­fa­co­lor«, die mich mit ih­ren vie­len Film­aus­schnit­ten und Zeit­zeu­gen­be­rich­ten be­gei­stert hat! Zwar deu­tet das Do­ku-Fea­ture die po­li­ti­sche Bri­sanz der Film­kunst im »Drit­ten Reich« nur am Ran­de an und be­schäf­tigt sich mehr mit den tech­nik­hi­sto­ri­schen Aspek­ten, doch ver­mag das ih­ren Wert in mei­nen Au­gen kaum zu schmä­lern. Üb­ri­gens fehlt auch ein in­for­ma­ti­ves Book­let nicht: Al­les in al­lem ein wirk­lich fa­cet­ten­rei­ches und lie­be­voll zu­sam­men­stell­tes Zu­ga­ben-Feu­er­werk, wie man es bei vie­len an­de­ren Film­klas­si­ker-Edi­tio­nen oft schmerz­lich ver­mißt...

Film / In­halt 5 Sterne
Bild & Ton 4 Sterne
Ex­tras 5 Sterne
Auf­ma­chung 4 Sterne
Ge­samt­ur­teil 5 Sterne

Mit dem »Münch­hau­sen« hat die Fir­ma Tran­sit Film, die sich in vor­bild­li­cher Wei­se um die Prä­sen­ta­ti­on von Mei­len­stei­nen der deut­schen Film­ge­schich­te be­müht, ei­nen ech­ten Voll­tref­fer ge­lan­det. Und da der Preis im Ge­gen­satz zur schrä­gen Sto­ry kei­nes­wegs ab­ge­ho­ben ist, soll­ten Film­freun­de hier so­fort zu­schla­gen !

Sonntag, 8. Januar 2006

Toll trie­ben es die al­ten Rö­mer...

Der zone­batt­ler hat ein Fai­ble für’s sub­ti­le Kam­mer­spiel, hoh­le Ac­tion- und stu­pi­de Ge­walt-Or­gi­en sind sei­ne Sa­che tat­säch­lich nie ge­we­sen. Um­so mehr freut er sich über das Wie­der­se­hen mit (und von) al­ten Fern­seh­spie­len aus den 1960er und ‑70er Jah­ren, als die­se Kunst­form in recht ho­her Blü­te stand und oh­ne wei­te­res mit an­spruchs­vol­len Thea­ter-In­sze­nie­run­gen kon­kur­rie­ren konn­te.

Ein sol­ches High­light stellt für mich die Se­rie »Ich, Clau­di­us, Kai­ser und Gott« dar, die un­ter dem Ori­gi­nal­ti­tel »I Clau­di­us« von der BBC an­no 1976 pro­du­ziert wur­de: Nach zwei hi­sto­ri­schen Ro­ma­nen von Ro­bert (von Ran­ke-) Gra­ves wird hier in 13 Fol­gen (von ins­ge­samt knapp 11 Stun­den Lauf­zeit) die Ge­schich­te des rö­mi­schen Im­pe­ri­ums aus der Sicht ei­nes sei­ner Füh­rers er­zählt.

Ich, Claudius... DVD-Box
 
De­tails zur DVD-Box

Und was das für ei­ne Ge­schich­te ist! Wir hö­ren und se­hen stau­nend die Er­in­ne­run­gen des Im­pe­ra­tors Clau­di­us, von ihm selbst er­zählt und kom­men­tiert: Ein Le­ben um­ge­ben von In­tri­gen, Af­fä­ren und Mor­den, daß es ei­nem schwin­de­lig wer­den kann... In ih­rem in­ti­men In­sze­nie­rungs­stil mit kam­mer­spiel­ar­ti­ger Be­set­zung er­scheint mir die Hand­lung weit span­nen­der und er­re­gen­der dar­ge­bo­ten, als es mit noch so­viel Auf­wand an Ma­te­ri­al und Sta­ti­sten je er­reicht wer­den könn­te. Le­ben­di­ger kann Ge­schichts­un­ter­richt gar nicht sein! Na ja, al­len­falls viel­leicht et­was nä­her an den hi­sto­ri­schen Fak­ten... ;-)

Man merkt, der zone­batt­ler kriegt sich vor Be­gei­ste­rung gar nicht mehr ein: Das liegt na­tür­lich an den ful­mi­nan­ten Lei­stun­gen der Schau­spie­ler, al­len vor­an der von De­rek Ja­co­bi in der Ti­tel­rol­le des stot­tern­den und stam­meln­den Clau­di­us. Sei­ne (zu­wei­len im Wort­sin­ne) »gif­ti­ge« Groß­mutter Li­via (Siân Phil­lips) und de­ren Mann, der mit­un­ter et­was über­for­dert wir­ken­de Kai­ser Au­gu­stus (ge­spielt von Bri­an Bles­sed) sind si­cher auch noch in der Er­in­ne­rung vie­ler mei­ner Le­se­rIn­nen prä­sent... Der Rest der Be­set­zung ist nicht min­der hoch­ka­rä­tig und kann hier nach­ge­schla­gen wer­den.

Rein tech­nisch gibt an der Edi­ti­on eben­falls nichts aus­zu­set­zen: Das Bild ist für sein Al­ter klar und ei­ni­ger­ma­ßen rausch­frei, ne­ben der deut­schen ist auch die eng­li­sche O‑Tonspur vor­han­den und so­gar die (selbst für An­glo­phi­le hilf­rei­chen) zu­schalt­ba­ren Un­ter­ti­tel feh­len nicht. So soll es sein! Ab­ge­run­det wird die Se­rie durch ei­ne üp­pig ge­füll­te Bo­nus-DVD, die die­sen Na­men ab­so­lut ver­dient: So­wohl das Do­ku-Fea­ture »A Te­le­vi­si­on Epic« als auch das »Fa­vou­ri­te Scenes«-Interview mit De­rek Ja­co­bi sind über­aus se­hens­wert, eben­so die Do­ku­men­ta­ti­on »The Epic that never was« mit dem un­ver­ges­se­nen Charles Laugh­ton. Die bei­den an­de­ren Bei­ga­ben (Al­ter­na­ti­ve Sze­nen, Preis­ver­lei­hungs-Re­por­ta­ge) sind gleich­falls recht in­for­ma­tiv (und frag­los er­heb­lich sinn­rei­cher als die auf so vie­len DVDs an­zu­tref­fen­den Wer­be-Trai­ler-Shows). Ins­ge­samt sum­miert sich das Ma­te­ri­al auf der Ex­tra-Plat­te zu knapp 3,5 Stun­den an fei­nen Zu­ga­ben!

Ab­schlie­ßend noch ein Wort zur An­mu­tung der DVD-Box: Als Lieb­ha­ber der Se­rie ha­be ich mir schon vor Jah­ren die BBC Ori­gi­nal-Aus­ga­be aus Eng­land kom­men las­sen (zu­mal ich nicht wirk­lich zu hof­fen wag­te, daß die deut­sche Syn­chron­fas­sung so bald auf DVD zu kau­fen sein wür­de). Ge­gen die BBC-Schach­tel (mit bil­lig wir­ken­den Papp-Steck­hül­len für die Sil­ber­schei­ben) ist die deut­sche Aus­ga­be ge­ra­de­zu opu­lent und ver­schwen­de­risch aus­ge­stat­tet: Der so­li­de Schu­ber ent­hält ei­ne schlau kon­stru­ier­te Kunst­stoff-Box mit or­dent­li­chen Hal­tern für die fünf DVDs. Funk­tio­nal und oben­drein sehr schön an­zu­se­hen, da auch ge­stal­te­risch ge­lun­gen... Was üb­ri­gens auch für die Na­vi­ga­ti­ons-Me­nüs gilt. Tat­säch­lich ha­ben wir hier ei­nen der sel­te­nen Glücks­fäl­le, bei de­nen ei­ne deut­sche Li­zenz­aus­ga­be in je­der Hin­sicht bes­ser ge­ra­ten ist als das an­gel­säch­si­sche Ori­gi­nal. So­viel edi­to­ri­sche Sorg­falt fin­det man nicht al­le Ta­ge: Ein dickes Lob da­für an den Pu­blisher Epix Me­dia !

Film / In­halt 5 Sterne
Bild & Ton 3 Sterne
Ex­tras 5 Sterne
Auf­ma­chung 5 Sterne
Ge­samt­ur­teil 5 Sterne

Ab heu­te wird je­des Wo­chen­en­de ge­nüß­lich ei­ne Fol­ge gou­tiert, so ret­tet sich der zone­batt­ler stil­voll über den kal­ten Win­ter hin­weg bis in den Früh­ling. Heil Clau­di­us!

Mittwoch, 21. Dezember 2005

Was ko­stet die Welt?

Ob­zwar ich in­zwi­schen von jeg­li­chem Samm­ler­wahn weit­ge­hend ku­riert bin, juckt es mich doch hin und wie­der in den Fin­gern, wenn ich beim wö­chent­li­chen Le­bens­mit­tel-Ein­kauf über ir­gend­wel­che (eher nicht-eß­ba­ren) Schnäpp­chen­an­ge­bo­te stol­pe­re: Tat­säch­lich ha­be ich die­ser Ta­ge ei­ne (ob­jek­tiv) war­me und (sub­jek­tiv) wun­der­schö­ne Win­ter­jacke gleich zwei­fach (in zwei 350 km von­ein­an­der ent­fern­ten Fi­lia­len) er­stan­den, so preis­wert und ein­ma­lig er­schien mir der un­ver­hoff­te Fund beim Dis­coun­ter.

Beim Nach­den­ken über die Wert­schöp­fungs­ket­te (wie­viel ver­dient wohl die flei­ßi­ge Nä­he­rin in Fern­ost, wenn ei­ne or­dent­lich aus­ge­stat­te­te und ver­ar­bei­te­te Stepp­jacke dem Ver­käu­fer am an­de­ren En­de der Welt bei EUR 14,95 Ver­kaufs­preis im­mer noch Ge­winn ab­wirft!) fiel mir dann ne­ben­bei ein und auf, daß die »Ei­chung« des per­sön­li­chen Preis­emp­fin­dens wohl zu Ju­gend­zei­ten er­folgt, in der Pha­se des größ­ten Wün­schens, Wol­lens und Kon­su­mie­rens. Da er­wirbt man dann ty­pi­scher­wei­se ein Ge­spür für Qua­li­tä­ten und an­ge­mes­se­ne Prei­se, zu­min­dest bei je­nen Din­gen, für die man sich in die­ser Le­bens­pha­se ge­stei­gert in­ter­es­siert.

Dem­zu­fol­ge blin­zelt ein Mit­vier­zi­ger wie ich, der mit et­wa 25 Len­zen sei­ne er­ste (und bis­lang ein­zi­ge, da im­mer noch al­ler­be­stens er­hal­te­ne) Schlag­bohr­ma­schi­ne für 150 DM er­stan­den hat, un­gläu­big bis fas­sungs­los mit den Au­gen, wenn ein auf den er­sten Blick ver­gleich­bar wer­ti­ges Teil heu­te für 8,88 EUR im Bau­markt zu ha­ben ist! Da ko­stet es mich dann ei­ni­ges an Über­win­dung, so­li­de Stich­sä­gen und Schwing­schlei­fer-Schnäpp­chen zum ähn­li­chen Preis den­noch lie­gen­zu­las­sen: Die im Grun­de lach­haf­te »Schutz­ge­bühr« er­scheint mir als der­ma­ßen nied­rig, daß sie ei­nen zwang­haft-ani­ma­li­schen Zu­schnapp- und Kauf­re­flex aus­zu­lö­sen droht, auch wenn die Groß­hirn­rin­de mah­nend sou­fliert, daß der­lei Oc­ca­sio­nen re­gel­mä­ßig wie­der­keh­ren und ich bis da­hin ver­mut­lich we­der was zu sä­gen noch was zu schlei­fen ha­be...

Mein per­sön­li­ches Fa­zit: Ich muß wohl ver­stärkt ver­su­chen, mein Preis­ge­fühl be­wußt nach­zu­ei­chen und neu ein­zu­ju­stie­ren, was aber nicht so ein­fach zu sein scheint, wie es sich zu­nächst an­hört. Geht das je­man­dem da drau­ßen eben­so? Ich bit­te mei­ne Le­se­rIn­nen um Kom­men­ta­re!

Montag, 12. Dezember 2005

Des Fin­ders Freud’, des Den­kers Leid

In Fürth stol­pert der ah­nungs­lo­se Spa­zier­gän­ger im­mer wie­der mal über frisch er­rich­te­te Sperr­müll-Hau­fen, an Sonn­ta­gen zu­mal. Ge­stern al­so lie­fer­te mir das Uni­ver­sum in der nä­he­ren Nach­bar­schaft frei Bord­stein­kan­te und Schuh­spit­ze:

 
1) Vor­han­de­ner oder vor­stell­ba­rer Ei­gen­be­darf

  • 1 halb­ho­hes »Billy«-Regal von IKEA (weiß, zwei Ein­le­ge­bö­den)

  • 1 gro­ße Obst­scha­le aus mas­si­vem Glas (Kitsch­fak­tor nur 0,2)

  • 1 Stick­rah­men aus Schicht­holz (prak­tisch für tex­ti­le Re­pa­ra­tur­ar­bei­ten)

  • 2 falt­ba­re Cam­ping­lie­gen mit Me­tall­un­ter­ge­stell (1 x rot, 1 x blau)

  • 1 blend­freie Bil­der-Leuch­te aus Me­tall (IKEA, schwarz, 2 Ker­zen á 25 W)

  • 1 Dia-Leucht­pult mit 2 Spe­zi­al-Glüh­lam­pen

  • 1 Werk­statt-Wand­leuch­te (klas­si­sche Aus­füh­rung in Bakelit/Keramik/Glas)

  • 1 Blech­do­se mit Schrau­ben, Mut­tern u.ä. Klein­tei­len (ca. 2000 Stück)

 
2) Ge­mel­de­ter oder ge­mut­maß­ter Be­darf von Freun­den, Be­kann­ten, Kol­le­gen

  • 1 U. S. Ro­bo­tics 56K-Mo­dem (ex­tern) mit al­len Ka­beln, Netz­teil, Trei­ber-CDs und Hand­bü­chern in der Ori­gi­nal-Ver­packung

  • 1 gro­ßer, 3‑beiniger Ker­zen­stän­der aus ge­schweiß­tem und lackier­tem Stahl mit auf­wen­dig ge­fer­tig­ten De­ko-Pflan­zen (6‑flammig, Kitsch­fak­tor 0,35)

  • 1 gro­ßer Kin­der-Sand­ka­sten aus Tief­zieh-Kunst­stoff (ro­sa, un­be­nutzt)

  • 1 Tü­te mit mo­di­schen De­ko-Gar­di­nen und Stores (aus Nicht­rau­cher-Haus­halt)

  • 1 Tü­te Kin­der-Kla­mot­ten (sau­ber ge­wa­schen)

Zu­stand al­ler Ge­gen­stän­de neu oder fast neu­wer­tig, was an­de­res nimmt der zone­batt­ler ja schon lan­ge gar nicht mehr mit. Je ei­nen ta­del­lo­sen und kei­nes­wegs un­mo­der­nen Couch- und Eß­zim­mer­tisch (der erst­ge­nann­te recht­eckig, der zwei­te rund) in be­ster hand­werk­li­cher Ver­ar­bei­tung hat er man­gels Ver­wen­dung ste­hen- bzw. an­de­ren »Kun­den« über­las­sen.

In die Freu­de über min­de­stens 150 ge­spar­te Eu­ro mischt sich die ohn­mäch­ti­ge Wut auf ei­ne ge­ra­de­zu ob­szö­ne Über­fluß­ge­sell­schaft, die ei­ner­seits im­mense Men­gen an Roh­stof­fen und En­er­gie zur Her­stel­lung von sol­chen Gü­tern ver­braucht, am an­de­ren En­de aber mit gleich­falls er­heb­li­chen Auf­wand in­tak­te und funk­tio­nie­ren­de Pro­duk­te der Ver­nich­tung an­heim­gibt. Wir wer­den uns die­sen Aber­witz nicht mehr lan­ge lei­sten kön­nen, doch ha­be ich mei­ne Zwei­fel, ob die Mensch­heit als Gan­zes ver­nünf­tig den­ken und han­deln kann und noch recht­zei­tig die Kur­ve kriegt...

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