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zonebattler's homezone 2.1 - Merkwürdiges aus Fürth und der Welt


Montag, 20. August 2007

»Auch Got­tes­ga­ben sind ver­senk­bar« ...

...ti­teln sie im Feuil­le­ton der F.A.Z. und be­zie­hen sich da­mit auf das pro­fit­gie­ri­ge Ver­hei­zen jun­ger Mu­sik­stars im ver­flach­was­sern­den Klas­sik­sek­tor. Die nüch­ter­ne Ana­ly­se der ge­gen­wär­tig gras­sie­ren­den Kul­tur-Zer­quet­schung sei mei­nen Le­se­rIn­nen hier­mit zur Kennt­nis­nah­me an­emp­foh­len: Wie so oft fin­ge ei­ne Not-Wen­dung mit und bei der Bil­dung an...

Freitag, 10. August 2007

Blog­gen ver­pflich­tet

Die Frau Kol­le­gin Nacht­schwe­ster hat nach ei­ner Ex­kur­si­on über den Gro­ßen Teich zur Blog­Her-Kon­fe­renz wie­der den Kit­tel an­ge­zo­gen und be­rich­tet hier, da und dort von ih­ren Er­leb­nis­sen in und Ein­drücken aus Chi­ca­go, Il­li­nois. Re­gel­recht elek­tri­siert hat mich ge­stern ih­re Quint­essenz, daß man mit der Blog­ge­rei mehr an­stel­len muß, als nur net­te Ge­schich­ten und bun­te Fo­tos von sich zu ge­ben. Aus dem schlich­ten Grund, weil man es kann (und an­de­re viel­leicht nicht so gut).

Das hat mir ei­ne Wei­le zu den­ken ge­ge­ben. Im Er­geb­nis bin ich zu dem Schluß ge­kom­men, daß ich hier et­was we­ni­ger sub­til für ei­ne bes­se­re Welt kämp­fen muß als bis­her in mei­nen de­zent sar­ka­sti­schen Sei­ten­hie­ben. Wenn ich es denn kann.

Mein »Lieb­lings­the­ma« ist ja nun der Kampf ge­gen de­ka­den­te und lang­fri­stig exi­stenz­ge­fähr­den­de Res­sour­cen­ver­schwen­dung (in Tat­ein­heit mit sitt­li­cher und kör­per­li­cher Ver­wahr­lo­sung) in ei­ner kon­sum­fi­xier­ten Über­fluß­ge­sell­schaft, in der ge­mein­schafts­kon­for­me und um­welt­er­hal­ten­de Ori­en­tie­rungs­maß­stä­be of­fen­bar sel­ten ge­wor­den sind. Wo und wie ich da nun ge­nau an­set­ze, weiß ich noch nicht. Aber ich will es pro­bie­ren, alc ixh xan (so gut ich es kann).

Mittwoch, 1. August 2007

Mu­si­ka­li­sches Nacht­hup­ferl

Ge­stern end­lich schaff­te der zone­batt­ler, was er im er­sten, zwei­ten und drit­ten Le­ben ir­gend­wie nie auf die Rei­he ge­bracht hat­te: Ein Kam­mer­kon­zert der Som­mer-Aka­de­mie des Col­le­gi­um Mu­si­cum Schloss Pom­mers­fel­den zu be­su­chen! Die­ses in­ter­na­tio­na­le Ar­beits­tref­fen jun­ger Künst­le­rIn­nen fin­det heu­er im­mer­hin schon zum 50. Ma­le statt. Ge­stern al­so gab es ei­nen präch­ti­gen Ba­rock­abend mit be­währ­ten Dau­er­bren­nern von Hän­del, Vi­val­di, Al­bi­no­ni, Cor­ret­te und J. S. Bach:

Barockabend im Schloß Weißenstein zu Pommersfelden
 
Barockabend im Schloß Weißenstein zu Pommersfelden
 
Barockabend im Schloß Weißenstein zu Pommersfelden
 
Barockabend im Schloß Weißenstein zu Pommersfelden

Der äu­ße­re Rah­men war opu­lent, die Be­stuh­lung in­des­sen et­was eng. Er­staun­lich da­ge­gen die Pe­ne­tranz di­ver­ser Zeit­ge­nos­sen und ‑ge­nos­sin­nen, die wäh­rend des Kon­zer­tes ent­we­der durch gna­den­lo­se Über­par­fü­mie­rung oder durch Fo­to­gra­fie­ren mit grel­lem Blitz (!) in un­an­ge­neh­mer Wei­se auf sich auf­merk­sam mach­ten: Ob aus Igno­ranz, Dumm­heit oder schlich­ter Un­kennt­nis der kor­rek­ten Be­die­nung von Zer­stäu­ber bzw. Ka­me­ra sei mal da­hin­ge­stellt...

Die mu­si­ka­li­sche Sei­te im­mer­hin wuß­te sehr zu ge­fal­len, auch wenn die Aku­stik des gro­ßen Prunk­saa­les eher mat­schig und ega­li­sie­rend wirkt: Die So­lo­flö­ti­stin war strecken­wei­se kaum aus dem be­glei­ten­den Or­che­ster­spiel her­aus­zu­hö­ren... Al­len ge­schil­der­ten Wid­rig­kei­ten zum Trot­ze war es aber den­noch ein run­der Fei­er-Abend.

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Samstag, 28. Juli 2007

Weg mit dem Dreck

Woll­te ei­gent­lich schon längst mal wie­der was wi­der den all­täg­li­chen Müll schrei­ben. Kann mir aber die Ar­beit spa­ren, weil das ein ge­wis­ser Thi­lo Baum schon ge­tan hat, und das eben­so strin­gent wie elo­quent. Auch die Kom­men­ta­re da­zu sind le­sens­wert!

Freitag, 13. Juli 2007

Knei­pen-Kur

Ei­ne Plei­te­wel­le rollt durch Fürths Knei­pen­mei­le, wie die Für­ther Nach­rich­ten heu­te sub­sum­mie­ren. Der zone­batt­ler ist dar­an in­so­fern nicht ganz un­schul­dig, als er auf­grund ge­rin­ger Af­fi­ni­tät zu Al­ko­hol ei­ner- und her­vor­ra­gen­der Be­ko­chung durch sei­ne bes­se­re Hälf­te an­de­rer­seits sel­ten aus­geht, von sei­nen Stamm­tisch-Tref­fen mal ab­ge­se­hen. Frei­lich ist sei­ne Ga­stro­no­mie-Ab­sti­nenz zu gro­ßen Tei­len den bei­den gro­ßen Ärg­nis­sen Preis­ge­stal­tung und Zi­ga­ret­ten­rauch ge­schul­det: Wo das Prei­s/­Qua­li­täts-Ver­hält­nis näm­lich halb­wegs stimmt und die Luft atem­bar ist, da läßt sich auch der an sich ge­sel­li­ge zone­batt­ler ger­ne nie­der. Und an­de­re wo­mög­lich eben­falls. Viel­leicht soll­te das ein Knei­pen-Be­trei­ber mal ganz-her­zig aus­pro­bie­ren?

Samstag, 30. Juni 2007

Ver­bo­ten! Ver­bo­ten! Ver­bo­ten!

Nach­dem ich nun­mehr end­gül­tig die fo­to­gra­fi­sche Ar­chi­vie­rung von Brief­kä­sten und Feu­er­lö­schern als al­bern bis ba­nal er­kannt und er­go ver­wor­fen ha­be, wid­me ich mich neu­er­dings dem psy­cho­lo­gisch tief­schür­fen­den Su­jet der Ver­bots­schil­der. Acht er­ste Stücke fin­den sich seit heu­te in mei­nem Bild­ar­chiv, die Kol­lek­ti­on wird frei­lich noch wach­sen wie die an­dern auch...

Verbotsschild in Nürnberg
 
Verbotsschild in Forchheim (Oberfr)
 
Verbotsschild in Fürth
 
Verbotsschild in Fürth

Durch­aus nicht ver­bo­ten, ja nach­ge­ra­de er­wünscht ist es in­des­sen, wenn sich mei­ne Le­se­rIn­nen zu ei­ge­nen Mo­tiv­samm­lun­gen in­spi­rie­ren lie­ßen: Zum Hin­ter­las­sen ein­schlä­gi­ger Links in den Kom­men­ta­ren wird aus­drück­lich er­mu­tigt!

Freitag, 29. Juni 2007

Ger­man Style

Bierfaß im Bayreuther Hofgarten
Montag, 11. Juni 2007

Tür­ken­trunk

leere Getränke-Verpackungen im Fürther Wiesengrund

Ich bit­te zu be­ach­ten, daß ich hier wirk­lich kei­ner­lei Mut­ma­ßun­gen hin­sicht­lich der eth­ni­schen Her­kunft der mut­maß­li­chen Müll-Frev­le­rIn­nen an­stel­le: Auch un­ser­ei­ner spricht dem Ay­ran ger­ne zu und hat sich im Rah­men küh­ner Selbst­ver­su­che schon die ei­ne oder an­de­re Do­se Ulu­dag (ei­ne Art flüs­si­ge Hub­ba-Bubba-Kau­gum­mi-Es­senz) ver­ab­folgt. Was ich hier aber ein­mal mehr be­mer­kens­wert fand, war die Ent­fer­nung zum näch­sten Müll­ei­mer: kei­ne fünf Me­ter...

Sonntag, 3. Juni 2007

Zei­ten­wirr­warr

Ver­bun­den mit Grü­ßen von Upt­own nach Down­town schickt uns der auf der Hard­hö­he re­si­die­ren­de Herr Jol­ly­Judge die­ses ei­gen­hän­dig ab­ge­lich­te­te Hin­weis­schild:

Öffnungszeiten E-Center

und kom­men­tiert es selbst wie folgt:

Im an­ge­häng­ten Fo­to fin­det sich m.E. ein schö­nes Bei­spiel zum The­ma Spitz­fin­dig­kei­ten. Ich ha­be den Auf­kle­ber mit den Öff­nungs­zei­ten des E‑Centers in der Würz­bur­ger Stra­ße vor we­ni­gen Mi­nu­ten fo­to­gra­fisch kon­ser­viert.
 
»Wir ha­ben al­le Ta­ge von 8 – 20 Uhr ge­öff­net, am Sams­tag al­ler­dings von 8 – 20 Uhr«.
 
Wenn aber von täg­lich die Re­de ist, dann schliesst das mei­ner Mei­nung nach ja auch den Sonn­tag mit ein. Da ha­ben sie aber, wie mir die »kom­pe­ten­te« Da­men an der In­for­ma­ti­on ver­si­chert hat, ge­schlos­sen. War­um der Sams­tag be­son­ders her­vor­ge­ho­ben wur­de, konn­te mir auch kei­ner er­klä­ren.

Nun, der zone­batt­ler kann das na­tür­lich auch nicht. Aber wie der Ein­sen­der ver­mut­lich auch hält er die­se Ku­rio­si­tät und zu recht an­ge­spro­che­ne Spitz­fin­dig­keit für ein wei­te­res In­diz der al­ler­or­ten längst nicht mehr schlei­chen­den, son­dern ga­lop­pie­ren­den Ver­blö­dung...

Aus fer­ner Zeit

Vom Herrn Gra­ben­ken­ner, der sich in Fürth noch viel bes­ser aus­kennt als der zone­batt­ler und der da­her mei­ne Preis­rät­sel schnel­ler zu lö­sen im­stan­de ist als ich mir neue aus­den­ken kann, von je­nem Bei­na­he-Nach­bar al­so ha­be ich mir das Buch »Fürth – Wie­der­auf­bau ei­nes Ge­mein­we­sens / Ent­wick­lung zur Groß­stadt« aus dem Jah­re 1956 aus­ge­lie­hen. Schon seit län­ge­rem hal­te ich selbst (bis da­to lei­der ver­geb­lich) nach je­nem Werk Aus­schau, wel­ches mir schon der gra­fisch sehr in­ter­es­san­ten Ein­band­ge­stal­tung we­gen recht be­geh­rens­wert er­scheint:

Fürth - Wiederaufbau eines Gemeinwesens

Drin­nen geht es we­ni­ger bunt zu, ja trotz ein­ge­streu­ter Fo­tos, Dia­gram­me und Plä­ne so­gar eher aka­de­misch trocken. Gleich­wohl er­fährt der per­si­stent rea­der (wie wür­de man den im Deut­schen nen­nen?) sehr viel über die All­tags­kul­tur und den Zu­stand un­se­res Ge­mein­we­sens in der Zeit­span­ne von 1946 bis 1955.

In der Rück­schau aus heu­ti­ger Per­spek­ti­ve mu­tet man­ches rüh­rend, ja nach­ge­ra­de ku­ri­os an. Als Bei­spiel möch­te ich ei­ne klei­ne Pas­sa­ge aus dem Ab­schnitt über die Stadt­spar­kas­se im Ka­pi­tel »Fi­nan­zen und Steu­ern« zi­tie­ren:

Für den Teil­zah­lungs­kre­dit wur­den seit Auf­nah­me die­ses Ge­schäfts­zwei­ges im Jah­re 1952 bis En­de des Be­richts­zeit­rau­mes in 19 294 Ein­zel­ver­trä­gen 11 190 262.- DM zur Ver­fü­gung ge­stellt. Per En­de No­vem­ber 1955 sind rund 2,7 Mill. DM in An­spruch ge­nom­men, de­nen 5850 Kauf- und Dar­le­hens­ver­trä­ge ge­gen­über­ste­hen. Wenn die Stadt­spar­kas­se die­se Kre­dit­art im Hin­blick auf die ver­än­der­ten Le­bens­ver­hält­nis­se zu­gun­sten der wirt­schaft­lich Schwa­chen be­treibt, so wird sie doch be­strebt sein, durch ent­spre­chen­de Ge­stal­tung der Be­din­gun­gen den »Borg­kauf« im In­ter­es­se des Ein­zel­nen und der Ge­samt­heit nicht zu leicht zu ma­chen. Die Stadt­spar­kas­se wird im In­ter­es­se der Frei­heit des ar­bei­ten­den Men­schen die­ser Er­schei­nungs­art mit den mah­nen­den Wor­ten: »Erst spa­ren – dann kau­fen« be­geg­nen.

Tja. Den Ver­gleich zu heu­ti­gen Ge­pflo­gen­hei­ten im Pri­vat­kre­dit-Ge­schäft mag ein(e) jede(r) selbst her­stel­len. Sic tran­sit glo­ria mun­di, wie wir mit­tel­al­ter­li­chen Knacker bei sol­chen Ge­le­gen­hei­ten mah­nend ein­zu­wer­fen pfle­gen. Na je­den­falls fin­det un­ser­eins der­lei Lek­tü­re lehr­reich und span­nend: Falls da drau­ßen je­mand ein Ex­em­plar die­ses Bu­ches üb­rig hat, fän­de er in mir ei­nen dank­ba­ren Ab­neh­mer!

Montag, 21. Mai 2007

Do ut des

Den hei­ße­ren Teil des gest­ri­gen »in­ter­na­tio­na­len Mu­se­ums­ta­ges« ver­brach­ten wir im Nürn­ber­ger Mu­se­um In­du­strie­kul­tur, wo­selbst mich zwei Son­der­aus­stel­lun­gen (Die Ma­schi­nen Leo­nar­do da Vin­cis, Ge­schich­te der Vi­deo­spie­le) be­son­ders reiz­ten. Die um­fang­rei­che Mo­tor­rad­samm­lung (Zwei­rä­der aus hie­si­ger Pro­duk­ti­on) ha­be ich eher bei­läu­fig pas­siert, am be­we­gend­sten fand ich letzt­lich im Un­ter­ge­schoß die Do­ku­men­ta­ti­on über das ehe­ma­li­ge Kauf­haus Schocken am Auf­seß­platz.

Ne­ben der hilf­lo­sen Wut, die ei­nen im­mer wie­der über­kommt, wenn man die Zeit­zeu­gen­be­rich­te aus der Zeit der brau­nen Bar­ba­rei liest, emp­fand ich Hoch­ach­tung vor der in­ne­ren Hal­tung der Ge­brü­der Schocken, die sich sehr um die Wei­ter­bil­dung und För­de­rung ih­res Per­so­nals be­müh­ten, z.B. durch re­gel­mä­ßi­ge Buch­ga­ben nach ei­ge­ner Wahl der Be­schenk­ten. Die fol­gen­den Aus­zü­ge aus der Schocken-Haus­zei­tung von 1926 (!) soll­ten sich vie­le Ge­wer­be­trei­ben­de heut­zu­ta­ge hin­ter den Spie­gel stecken:

Fünf­zehn Leit­sät­ze für das Ver­kaufs­per­so­nal der Kauf­häu­ser Schocken
  • Der Be­ruf des Ver­käu­fers ... setzt Le­bens­klug­heit und ein gro­ßes Ver­ständ­nis für Men­schen und mensch­li­che Be­dürf­nis­se vor­aus.
     

  • Der gu­te Ver­käu­fer lobt sei­ne Wa­re we­ni­ger, als er ver­ant­wor­ten kann. Das Ge­schäft hat ei­nen neu­en Kun­den ge­wor­ben, wenn der Käu­fer spä­ter sagt: »Die Wa­re ist bes­ser als ich er­war­tet ha­be«.
     

  • Die Wa­ren­kennt­nis und Be­rufs­er­fah­rung des Ver­käu­fers ... sind am be­sten an­ge­wandt, wenn sie den Käu­fer in die Vor­aus­set­zun­gen für die Be­ur­tei­lung ei­ner Wa­re auf ih­ren Ge­brauchs­wert ein­füh­ren. Nur wer Ge­rin­ges oder Frag­wür­di­ges bie­tet, hat Grund, die Sach­kennt­nis des Käu­fers zu scheu­en.
     

  • Der gu­te Ver­käu­fer wird stets freund­lich und sach­lich sein. In ei­ner Um­ge­bung, die von ei­ner un­auf­dring­li­chen, ru­hi­gen Ge­fäl­lig­keit und ei­ner all­ge­mei­nen Freu­dig­keit im Dienst be­stimmt wird, fühlt sich je­der Käu­fer und mit ihm je­der Ver­käu­fer wohl.
     

  • Der Ver­käu­fer soll nie­man­den be­vor­zu­gen. ... Der treue Kun­de mit klei­nem Be­darf ist wich­ti­ger als der ein­ma­li­ge Käu­fer gro­ßer Stücke.
     

  • Wün­sche und Vor­schlä­ge des Käu­fers sind im­mer auf­schluß­reich. Der Ver­käu­fer neh­me sie höf­lich auf und mel­de sie dem Ab­tei­lungs­lei­ter für die Ge­schäfts­füh­rung. Be­schwer­den be­hand­le er mit freund­li­cher Ru­he. Ei­ne gu­te Ant­wort ... ist die be­ste Wer­be­ar­beit, und man­che Be­schwer­de hat wert­vol­le Ver­bes­se­rung an­ge­regt.
     

  • Der Ge­brauchs­wert ei­ner Wa­re ist oft nur durch den Ge­brauch selbst zu er­fah­ren. Der Ver­käu­fer ... wird Kun­den an­re­gen, ihm über die Er­fah­run­gen im Ge­brauch zu be­rich­ten. ... Be­son­ders aber wird er gün­sti­ge und un­gün­sti­ge Er­fah­rung zur Kennt­nis der Stel­len brin­gen, die sie für die zu­künf­ti­gen Ein­kaufs­ent­schlie­ßun­gen brau­chen.

Der­lei, mei­ne Herr­schaf­ten, ge­hört dick un­ter­stri­chen und ein­ge­rahmt: Wür­de und An­stand wa­ren für die­se Un­ter­neh­mer ei­ne Selbst­ver­ständ­lich­keit. Ge­hol­fen hat es ih­nen frei­lich nichts, als we­nig spä­ter die wür­de- und an­stands­lo­sen Hor­den mit der brau­nen Schei­ße im Hirn den Lauf der Din­ge be­stimm­ten...

Mittwoch, 9. Mai 2007

Marsch durch die Für­ther Ge­schich­te

Am kom­men­den Wo­chen­en­de gibt es ei­ne in­ter­es­san­te The­men-Füh­rung des Für­ther Stadt­hei­mat­pfle­gers Dr. Alex­an­der May­er. Hier sei­ne voll­stän­di­ge Pres­se­mel­dung:

An­kün­di­gung:
 
Füh­rung von Stadt­hei­mat­pfle­ger Alex­an­der May­er
in Zu­sam­men­ar­beit mit dem DGB und den Ein­zel­ge­werk­schaf­ten:
 
Ar­bei­ten in Fürth
Füh­rung zur Wirt­schafts- und So­zi­al­ge­schich­te der Klee­blatt­stadt
 
Treff­punkt Waag­platz, 15 Uhr
 
Fr. 11.05.07
Sa. 12.05.07

 
so­wie
So. 17.06.07 14 Uhr
Sa. 30.06.07
Sa. 14.07.07
Sa. 08.09.07
Sa. 22.09.07
 
Fürth ist ei­ne Stadt, in de­ren Stadt­bild sich die ge­schicht­li­che Ent­wick­lung vom 17. Jahr­hun­dert bis heu­te in ei­ner Deut­lich­keit wie an kaum ei­nem an­de­ren Ort ab­le­sen lässt. Das gilt auch für die In­du­stri­el­le Re­vo­lu­ti­on, ei­nem ra­pi­den und so­zi­al span­nungs­rei­chen Über­gang von der Agrar- zur In­du­strie­ge­sell­schaft: Im 18. bis zum 20. Jahr­hun­dert ge­stal­te­te sich die Ar­beits- und So­zi­al­ord­nung Eu­ro­pas um. Fürth spie­gelt die­sen Über­gang an vie­len Ecken, Or­ten und Plät­zen sinn­fäl­lig wi­der.
 
Die in­du­stri­el­le Re­vo­lu­ti­on be­gann mit der Me­cha­ni­sie­rung der Baum­woll-Her­stel­lung, durch In­du­strie­spio­na­ge kam die­se Er­fin­dung 1783 nach Deutsch­land und wur­de in der er­sten Fa­brik auf dem Eu­ro­päi­schen Fest­land in Ra­tin­gen am Rhein ver­wen­det. Es folg­te ge­gen gro­ßen Wi­der­stand der Heim­we­ber der me­cha­ni­sier­te Web­stuhl. Die Tex­til­in­du­strie trug die er­ste Pha­se der in­du­stri­el­len Re­vo­lu­ti­on, die Um­wand­lung zur In­du­strie­ge­sell­schaft.
 
In der Für­ther Gu­stav­stra­ße er­öff­ne­te 1832 Kon­rad We­ber ei­ne Hand­we­be­rei mit drei Web­stüh­len, die spä­ter als „Bunt­we­be­rei We­ber und Ott“ fir­mier­te. 1886 ist We­ber und Ott „das größ­te Eta­blis­se­ment die­ser Art nicht al­lein im Kö­nig­reich Bay­ern, son­dern in ganz Süd­deutsch­land“ und be­schäf­tig­te 1000 Ar­bei­ter.
 
1861 wird in den Für­ther Be­trie­ben an fünf Ta­gen in der Wo­che min­de­stens 12, manch­mal 14 und in Ex­trem­fäl­len sogar18 Stun­den am Tag ge­ar­bei­tet. Oft gibt es da­für „un­be­zahl­ten Ur­laub“: Wenn das Ge­schäft schlecht geht, wer­den die Ar­bei­ter ent­las­sen. In We­be­rei­en krie­chen Kin­der ab 5 Jah­ren zwi­schen den me­cha­ni­schen Web­stüh­len, um die Me­cha­nik stö­ren­de Fus­sel zu ent­fer­nen und War­tungs­ar­bei­ten durch­zu­füh­ren. Nicht sel­ten kom­men die klei­nen Hän­de in die lau­fen­de Ma­schi­ne, be­trieb­li­che Kran­ken­ver­si­che­run­gen gibt es nur sel­ten.
 
Ein Arzt stellt um 1860 bei den Ar­bei­tern zwei weit ver­brei­te­te Krank­hei­ten fest: Er­stens Krät­ze und zwei­tens „De­mo­ra­li­sa­ti­on“, heu­te wür­de man „burn out“ sa­gen – nicht ver­wun­der­lich, wenn man trotz 60 Stun­den Wo­chen­ar­beits­zeit den­noch nicht ge­nug ver­dient, um ei­ne Fa­mi­lie er­näh­ren zu kön­nen.
 
Die Füh­rung be­ginnt am Frei­tag, 11.04.07 und am Sams­tag, 12.04.07 am Waag­platz, führt über die Gu­stav­stra­ße (Grü­ner Baum als Ver­eins­lo­kal der Ar­bei­ter­be­we­gung, ehe­ma­li­ge Kürsch­ner­fa­brik Baur mit Stor­chen­schlot) über die Schin­del­gas­se (jü­di­sche Drucke­rei) in die Gar­ten­stra­ße (Braue­rei Grü­ner). In der Ro­sen­stra­ße gibt es et­was über die ehe­ma­li­ge Bunt­pa­pier­fa­brik Stern zu er­fah­ren, in der Blu­men­stra­ße über die Spie­gel­fir­men Be­ch­mann so­wie Krails­hei­mer, die Ahn­her­ren der FLABEG. In der Bad­stra­ße wer­den die Kiß­kalt­häu­ser vor­ge­stellt, in der Mat­hil­denstra­ße die Zi­cho­ri­en­fa­brik Jo­sef Scheu­er. Wei­ter geht es über die Bron­ze­far­ben­fa­brik Ta­bor und Ei­er­mann an der Ecke Ma­ri­en-/Hir­schen­stra­ße zum Stand­ort der durch In­du­strie­spio­na­ge groß­ge­wor­de­nen Bril­len­fa­brik Abra­ham Schwei­zer, um am Stadt­mu­se­um mit sei­ner the­ma­tisch pas­sen­den Aus­stel­lung zu en­den.
 
 
Dr. Alex­an­der May­er
Stadt­hei­mat­pfle­ger
Va­cher Str. 213g, 90766 Fürth
Te­le­fon: 0911 / 78 494 78
Mo­bil: 0172 / 98 34 175
www.dr-alexander-mayer.de

Un­ser­eins ist lei­der zwie­fach ver­hin­dert, am Frei­tag durch die lä­sti­ge Er­werbs­ar­beit, am Sams­tag durch ei­nen pri­va­ten Vor­trags-Nach­mit­tag. Aber es gibt ja ge­nü­gend Aus­weich­ter­mi­ne...

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