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zonebattler's homezone 2.1 - Merkwürdiges aus Fürth und der Welt


Montag, 10. September 2018

Som­mer in Sie­ben­bür­gen (1)

Ich hat­te ja schon un­längst un­ter dem rei­ße­ri­schen Ti­tel »Schau­ri­ge Schön­hei­ten« ein paar schwarz­ge­weiß­te Fo­tos aus dem heu­ri­gen Ur­laub als Ap­pe­tit­an­re­ger ge­zeigt. Heu­te nun soll end­lich et­was Far­be in die Er­in­ne­run­gen an ei­ne wun­der­ba­re Rei­se ge­bracht wer­den. Gleich vor­ne­weg: Auch wenn in Trans­sil­va­ni­en ali­as Sie­ben­bür­gen man­cher­orts mit ab­stru­sen Dra­cu­la-Le­gen­den ver­sucht wird, den Tou­ris­mus zu be­feu­ern [1], die Rea­li­tät ist eher bunt als dü­ster und Blut­sauger gibt’s dort wie hier wohl pri­mär im Fi­nanz­ge­wer­be. Den­noch muß er­neut zu­ge­ge­ben wer­den, daß wir Ru­mä­ni­en oh­ne die An­re­gung durch un­se­re be­freun­de­te und bi­lin­gua­le Nach­ba­rin Al­mut S. wohl nie­mals ernst­haft als Rei­se­ziel er­wo­gen hät­ten: Ein paar un­ve­ri­fi­zier­te Vor­ur­tei­le hat man halt doch ir­gend­wie im Hin­ter­kopf ge­habt...

Be­sag­te Nach­ba­rin war nun schon ei­ne gu­te Wo­che vor uns im Au­to mit Mann, zwei Töch­tern, ei­nem Hund und al­ler­lei Haus­rat los­ge­fah­ren, der zone­batt­ler und sei­ne bes­se­re Hälf­te flo­gen spä­ter mit nur ei­nem ein­zi­gen Kof­fer be­la­den hin­ter­her. [2] Am Flug­ha­fen von Si­biu (Her­mann­stadt) [3] ver­ei­nig­te sich die Für­ther Nach­bar­schaft und steu­er­te das et­wa 80 km ent­fern­te Ri­chiș (Rei­ches­dorf) an:

Richiș (Reichesdorf) im Kreis Sibiu (Hermannstadt) / Gemeinde Biertan (Birthälm)

Un­se­re Nach­barn wa­ren dort nicht zum er­sten Mal (wir jetzt ver­mut­lich auch nicht letzt­mals) und führ­ten uns in die ört­li­chen Ge­ge­ben­hei­ten ein. Wo­bei sich das Dorf­le­ben sehr über­sicht­lich dar­stell­te und der Auf­ent­halt dort ent­spre­chend ent­span­nend und ent­schleu­ni­gend. Zur Ge­schich­te Sie­ben­bür­gens ist zu­sam­men­fas­send zu sa­gen, daß dort mehr als 850 Jah­re lang Ru­mä­nen, Un­garn, Zi­geu­ner, Ju­den und deut­sche Ein­wan­de­rer fried­lich ne­ben­ein­an­der her leb­ten – zwar in weit­ge­hend ge­schlos­se­nen Par­al­lel­ge­sell­schaf­ten, aber eben mit Re­spekt vor den je­weils an­de­ren und sich nicht ge­gen­sei­tig an die Gur­gel ge­hend. In­so­fern kann die Ge­gend als leuch­ten­des Bei­spiel für die prin­zi­pi­el­le Mög­lich­keit ei­ner weit­ge­hend fried­li­chen Ko­exi­stenz ver­schie­de­ner Volks­grup­pen, Eth­ni­en und Re­li­gio­nen die­nen. [4]

Heu­te sind die Spu­ren der deut­schen Be­sied­lung der Ge­gend noch un­über­seh­bar, die Sie­ben­bür­ger Sach­sen selbst al­ler­dings nur noch in ho­möo­pa­thi­scher Do­sie­rung an­säs­sig: In zwei gro­ßen Aus­wan­de­rungs­wel­len in den 1970ern und nach 1990 sind die von gro­ßem Zu­sam­men­ge­hö­rig­keits­ge­fühl ge­präg­ten Ru­mä­ni­en­deut­schen aus Sie­ben­bür­gen nach Deutsch­land ge­schwappt und kom­men heu­te über­wie­gend nur als »Som­mer­sach­sen« im Ur­laub wie­der für ein paar Wo­chen zu­rück ins Land ih­rer Vä­ter und der ei­ge­nen Ver­gan­gen­heit. Na­tür­lich auch nach Ri­chiș, wo wir er­staun­lich vie­le Au­tos mit deut­schen Kenn­zei­chen aus un­se­rer Re­gi­on sa­hen (FÜ, N, ER, SC, AN, ...). So sieht es in die­sem ty­pi­schen Stra­ßen­dorf aus:

Typische Häuser der Siebenbürger Sachsen

An der wech­seln­den Fas­sa­den­far­be er­kennt man so­fort den im­mer wie­der­keh­ren­den Rhyth­mus aus Hof­ein­fahrt und Wohn­haus, der das stra­ßen­sei­ti­ge Er­schei­nungs­bild der Sie­ben­bür­gisch-Säch­si­schen An­we­sen be­stimmt. [5] Nach hin­ten ge­hen die Grund­stücke sehr in die Tie­fe und oft noch den Hang hin­auf, so daß bei re­la­tiv schma­ler Stra­ßen­front viel Platz für Scheu­nen, Wirt­schafts­ge­bäu­de, Stäl­le und Nutz­gär­ten war. In­ter­es­sier­te Le­se­rIn­nen mö­gen sich das mal ver­mit­tels Goog­le Earth aus der Luft an­schau­en, die hand­tuch­schmal er­schei­nen­den Grund­stücke fal­len auf den er­sten Blick ins Au­ge.

Was man lei­der auch sehr schnell re­gi­striert, sind die Spu­ren der Ver­nach­läs­si­gung, ja auch des Ver­falls, dem die al­ten Häu­ser und Ein­rich­tun­gen seit dem Aus­zug ih­rer letz­ten deutsch­stäm­mi­gen Be­sit­zer aus­ge­setzt sind: Auch wenn sich zwi­schen­drin ei­ni­ge schö­ne Bei­spie­le von be­hut­sa­mer In­stand­set­zung und Re­no­vie­rung fin­den (na­ment­lich in Ri­chiș ha­ben sich groß­stadt­mü­de Men­schen aus den Nie­der­lan­den, Bel­gi­en, Frank­reich, Eng­land, Deutsch­land und sonst­wo­her recht preis­wert ein­ge­kauft), so sind doch lei­der vie­ler­orts et­li­che An­we­sen leer­ste­hend und in be­kla­gens­wer­tem Zu­stand. [6] Im­mer­hin, in Ri­chiș sieht es auf der Haupt­stra­ße auch in der an­de­ren Rich­tung noch (oder wie­der) ganz ge­die­gen aus:

Typische Häuser der Siebenbürger Sachsen

Daß auf den bei­den vor­an­ge­gan­ge­nen Fo­tos nur ein Au­to und ein Mo­tor­rol­ler zu se­hen sind, hat nichts mit be­schau­li­chem Wo­chen­en­de oder ver­kehrs­ar­men Ta­ges­rand­zei­ten zu tun: Der mo­to­ri­sier­te In­di­vi­du­al­ver­kehr ist auf dem Lan­de noch sehr über­schau­bar, höl­zer­ne Fuhr­wer­ke mit ei­ner ein­zi­gen Pfer­de­stär­ke vor­ne dran sieht man dort öf­ter als be­reif­te Bür­ger­kä­fi­ge aus Blech. Auch das ein Grund, war­um uns die Som­mer­fri­sche in Sie­ben­bür­gen sehr ge­fal­len hat.

Ein wei­te­rer Grund wa­ren die Be­geg­nun­gen mit ent­spann­ten Men­schen, sei­en es al­te Sach­sen, sei­en es jun­ge Ru­mä­nen. Wäh­rend wir mit den erst­ge­nann­ten gut auf Deutsch über die frü­he­ren Zei­ten plau­dern konn­ten, konn­ten wir uns bei den zweit­ge­nann­ten mit Eng­lisch be­hel­fen. Al­ler­dings kann die völ­ker­ver­stän­di­gen­de Eis­bre­cher-Rol­le un­se­rer »Dol­met­sche­rin« Al­mut nicht stark ge­nug be­tont wer­den, oh­ne de­ren Sprach­kennt­nis­se uns man­che Tür ver­schlos­sen und man­ches Er­leb­nis ver­wehrt ge­blie­ben wä­re. Weit­ge­hend wort­lo­ses Ein­ver­neh­men zum bei­der­sei­ti­gen Plai­sir be­stand (wie al­ler­orts) zwi­schen dem zone­batt­ler und sei­nen vier­bei­ni­gen Freun­den. Hier se­hen wir Ent­span­nungs­übun­gen von Herrn Paul­chen, der uns wäh­rend un­se­res Auf­ent­hal­tes ans Herz ge­wach­sen ist und den wir nur un­ter Seuf­zen zu­rück­ge­las­sen (und ei­ner un­ge­wis­sen Zu­kunft über­ant­wor­tet) ha­ben:

Paulchen freut sich seines Lebens

Das klei­ne Paul­chen wuß­te sich sehr an­stän­dig zu be­neh­men und sich da­mit den tem­po­rä­ren Gä­sten im Ort nach­drück­lich zu emp­feh­len. Sein char­man­tes We­sen brach­te ihm vie­le Sym­pa­thien und si­cher­lich auch den ei­nen oder an­de­ren Lecker­bis­sen ein. An­de­ren Hun­den im Ort ging es we­ni­ger gut, denn man muß lei­der kon­sta­tie­ren, daß die Be­hand­lung und Ver­wen­dung von Haus- und Nutz­tie­ren in Ru­mä­ni­en (wie frag­los auch in vie­len an­de­ren Län­dern an Eu­ro­pas Pe­ri­phe­rie) eher nicht den uns ver­trau­ten Ge­pflo­gen­hei­ten ent­spricht...

Hun­de, Kat­zen, Hüh­ner, Pfer­de, Kü­he: In Sie­ben­bür­gens Dör­fern läuft ei­ne Men­ge Ge­tier frei her­um und weck­te in un­ser­ei­nem Er­in­ne­run­gen an ei­ne fer­ne Kind­heit, als sol­che – aus Kin­der­sicht pa­ra­die­si­schen – Ver­hält­nis­se auch in deut­schen Lan­den All­tag wa­ren. Über­haupt wur­den in des Be­richt­erstat­ters Ge­dächt­nis al­ler­lei ver­schüt­te­te Er­in­ne­run­gen auf­ge­quirlt, als ihm ty­pi­sche Ge­rü­che aus un­be­schwer­ten Ju­gend­ta­gen in die Na­se stie­gen, sei es das süß­li­che Aro­ma ver­go­re­ner Trau­ben in ei­nem be­helfs­mä­ßi­gen Wein­kel­ler, sei es der üp­pi­ge Ge­ruchs­cock­tail ei­ner frisch ge­mäh­ten Wie­se mit gro­ßem Ar­ten­reich­tum an Pflan­zen. Un­ver­mu­te­te Flash­backs wie die­se rühr­ten den ol­len zone­batt­ler tat­säch­lich zu Trä­nen: Er­staun­lich, was so al­les ir­gend­wo im Hin­ter­kopf schlum­mern und nach ei­nem hal­ben Jahr­hun­dert durch ein paar olfak­to­ri­sche Schlüs­sel­rei­ze wie­der ak­ti­viert wer­den kann!

Abendstimmung in Richiș

Ri­chiș ali­as Rei­ches­dorf war al­so un­ser zeit­wei­li­ges Zu­hau­se, von dort aus un­ter­nah­men wir Wan­de­run­gen und klei­ne Ex­pe­di­tio­nen, per pe­des, per Rad, per Pfer­de­fuhr­werk oder per PKW. [7] Wo­bei es schon im Ort selbst und in des­sen un­mit­tel­ba­rer Nach­bar­schaft viel zu ent­decken gab für je­man­den, der na­tur­na­hen Ur­laub liebt und dem Tru­bel des städ­ti­schen Le­bens zeit­wei­se ger­ne ent­flieht.

Was ei­nem so­gleich auf­fällt au­ßer dem ty­pi­schen Er­schei­nungs­bild der Häu­ser ist die Lie­be der Ru­mä­nen (und wohl auch der im Lan­de ver­blie­be­nen Deut­schen) zu Blu­men. Al­ler­or­ten leuch­ten bun­te Blü­ten, nicht nur drau­ßen am We­ges­rand und in den Wie­sen, auch in­ner­orts an den Stra­ßen, in den Hö­fen, vor den Häu­sern und nicht zu­letzt auch an de­ren Fen­stern:

Üppiger Blumenschmuck ist allerorten anzutreffen

Auch da­mit hat­ten wir nicht ge­rech­net: Un­se­re Rei­sen in süd­li­che­re Ge­fil­de hat­ten wir im­mer im Früh­ling un­ter­nom­men, um auf La Pal­ma, Mal­ta, Mal­lor­ca oder Te­ne­rif­fa in den Ge­nuß bun­ter Blü­ten­pracht zu kom­men. Im Spät­som­mer noch ir­gend­wo üp­pi­ges Grün und far­ben­fro­he Blu­men flä­chen­deckend vor­zu­fin­den hät­ten wir nicht zu hof­fen ge­wagt, zu­mal nicht nach die­sem Dür­re-Som­mer in Deutsch­land. Ein wei­te­rer Plus­punkt für un­ser neu ent­deck­tes Rei­se­land Ru­mä­ni­en!

Nicht we­ni­ger üp­pig, wenn auch deut­lich we­ni­ger schön wu­chern über­all die vom Men­schen ge­leg­ten Adern des tech­ni­schen Fort­schritts: Strom‑, Te­le­fon- und In­ter­net-Ka­bel lie­gen nicht im Bo­den, son­dern hän­gen in der Luft zwi­schen gro­ben Be­ton­ma­sten im wei­land kom­mu­ni­sti­schen Bru­ta­lo-De­sign. Auch im De­tail herrscht of­fen­bar die Ma­xi­me »func­tion first«, wes­halb die Ver­strickun­gen der Ver­strip­pun­gen so aus­se­hen, wie sie halt nun mal aus­schau­en:

Kabelverhau vor historischem Bau

Schön ist na­tür­lich was an­de­res, aber ein ge­wis­ser Prag­ma­tis­mus ist dem Land­volk ja über­all auf der Welt zu ei­gen, eben­so wie ei­ne sou­ve­rä­ne Lax­heit in äs­the­ti­schen Fra­gen. Nicht ein­mal der post­mo­der­ne Fran­ke könn­te sich hier gu­ten Ge­wis­sens über­le­gen füh­len, kommt ihm doch all­zu­oft selbst ein schnod­de­ri­ges »des dudd’s« über die Lip­pen...

Mit so ei­ner Hal­tung kann man nicht nur er­tra­gen, was fein­sin­ni­gen Gei­stern und kon­troll­be­dürf­ti­gen Cha­rak­te­ren ein Greu­el ist, nein, man kann so­gar mit dem un­ge­plan­ten Wer­den und Ver­ge­hen um ei­nen her­um sei­nen Frie­den ma­chen. Und viel­leicht so­gar zu der Er­kennt­nis ge­lan­gen, daß die Na­tur nicht des Men­schen Werk in zer­stö­re­ri­scher Ab­sicht zu über­wu­chern an­ge­tre­ten ist, son­dern ihm viel­mehr ein Stück Schön­heit zu­rück­bringt in sei­ne von ihm selbst ent-schön­te klei­ne Welt:

In jeder Ritze regt sich Leben

Der west­li­che Wahn des Aus­rot­tens al­len Wild­wuch­ses hat auf den (mä­ßig) wil­den Osten glück­li­cher­wei­se noch nicht über­ge­grif­fen, und un­ter an­de­rem das macht den Charme Sie­ben­bür­gens aus. Der Ex­odus der Sie­ben­bür­ger Sach­sen (kor­rek­ter­wei­se müß­te man sie als ru­mä­ni­sche Staats­bür­ger deut­scher Na­tio­na­li­tät ti­tu­lie­ren) hat zwar vie­les dem Nie­der­gang über­ant­wor­tet (von den Häu­sern über die be­rühm­ten Kir­chen­bur­gen bis hin zu den Wein­ber­gen), in­des wirkt der schlei­chen­de Fall auf den Be­su­cher eher pit­to­resk und char­mant so­wie in der Re­gel nicht de­pri­mie­rend. Wer Ve­ne­dig kennt und des­sen mor­bi­de Au­ra liebt, mag das nach­voll­zie­hen kön­nen. Üb­ri­gens sieht man von der re­al exi­stie­ren­den Ar­mut in Ru­mä­ni­en selbst in den Städ­ten deut­lich we­ni­ger als in den ur­ba­nen Zen­tren im »rei­chen« We­sten...

Als wahr­lich reich an­zu­se­hen sind in­des die Men­schen, die zwar in be­schei­de­nen, aber doch wür­di­gen Ver­hält­nis­sen zu­frie­den le­ben. Wie zum Bei­spiel je­ne Sie­ben­bür­ger Sach­sen, die wei­land dem Her­den­trieb wi­der­stan­den ha­ben und in der an­ge­stamm­ten Hei­mat zu­rück­ge­blie­ben sind. Wir durf­ten sol­che ken­nen­ler­nen. Aus Grün­den der Dis­kre­ti­on zei­ge ich zur Il­lu­stra­ti­on nur ei­nen äu­ßer­lich Ein­druck vom klei­nen Pa­ra­dies der bo­den­stän­di­gen Leu­te:

Nicht ganz klein, und immer noch fein: Der Hausgarten von Frau und Herrn Schaas

So, das war es dann für heu­te. Sei­ten­lang über Sie­ben­bür­gen ge­plap­pert und nicht ei­ne ein­zi­ge Kir­chen­burg ge­zeigt! Macht aber nix, denn er­stens bin ich ja schon in Vor­lei­stung ge­gan­gen und zwei­tens macht(e) der Ro­bert von ne­ben­an oh­ne­hin die bes­se­ren Bil­der. Da­für ist der zone­batt­ler zwei­fels­frei die grö­ße­re Plap­per­ta­sche, so er­gän­zen wir bei­de uns präch­tig. Im zwei­ten Teil geht es hier dem­nächst wei­ter mit bun­ten An­sich­ten und wei­te­ren Schach­tel­sät­zen aus dem Zen­trum Ru­mä­ni­ens!

 
[1] Ei­ne Stra­te­gie, die of­fen­bar ei­ni­gen Er­folg zei­tigt. Im­mer­hin hat das An­locken un­be­darf­ter Pau­schal-Tou­ri­sten mit dep­per­ten Dra­cu­lan­ti­en den Vor­teil, daß die­se dann zu­meist in den oh­ne­hin über­lau­fe­nen und tou­ri­sti­fi­zier­ten Städ­ten ver­blei­ben und sich eher sel­ten ins noch weit­ge­hend ur­sprüng­li­che Um­land ver­ir­ren...

[2] Von Nürn­berg nach Si­biu (Her­mann­stadt) braucht ein Air­bus der un­ga­ri­schen Wizz Air noch nicht ein­mal zwei Stun­den.

[3] In die­ser Rei­se­be­richt­erstat­tung wer­den Orts­na­men in of­fi­zi­el­ler ru­mä­ni­scher Schreib­wei­se no­tiert, bei erst­ma­li­ger Nen­nung ge­folgt vom deut­schen Na­men in Klam­mern.

[4] Die­se ver­ein­fa­chen­de Dar­stel­lung ist na­tür­lich im De­tail durch­aus kri­tisch zu se­hen. Bei­spiels­wei­se hat sich in Deutsch­lands tau­send­jäh­ri­gem Jahr­zwölft der kol­lek­ti­ve Ras­sen­wahn auch un­ter den fern­ab des brau­nen Rei­ches le­ben­den Sie­ben­bür­ger Sach­sen breit­ge­macht. Dies nä­her aus­zu­füh­ren ist aber nicht das The­ma die­ser Ur­laubs-Re­pri­se.

[5] Was uns üb­ri­gens vor dem Ur­laub nicht be­kannt war: Die ur­sprüng­li­chen »Sie­ben­bür­ger Sach­sen« ka­men als will­kom­me­ne Sied­ler aus dem Lu­xem­bur­gi­schen, dem Rhein­land und von der Mo­sel. Zu »Sach­sen« mach­te sie der Weg über Mit­tel­deutsch­land, mit den »rich­ti­gen« Sach­sen hat­ten und ha­ben sie nichts zu tun. Ähn­lich ver­hält es sich üb­ri­gens mit den »Ba­na­ter Schwa­ben«, de­nen die­ses miß­wei­sen­de Eti­kett auf­ge­klebt wur­de, weil die Aus­wan­de­rer ih­re Schiffs­rei­se auf der Do­nau wei­land in Ulm be­gan­nen...

[6] Land­flucht ist na­tür­lich auch in Ru­mä­ni­en ein The­ma: Jun­ge Leu­te zieht es in die Städ­te, wo es mehr Ab­wechs­lung und auch at­trak­ti­ve­re Ar­beit gibt (sprich bes­ser be­zahl­te, zeit­lich we­ni­ger aus­ufern­de und nicht so kör­per­lich an­stren­gen­de wie in der Land­wirt­schaft drau­ßen)...

[7] Un­se­re Nach­bars­fa­mi­lie aus Fürth hat­te ja al­les da­bei (bis auf das Pfer­de­fuhr­werk).

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Mittwoch, 22. August 2018

Schau­ri­ge Schön­hei­ten

Ei­nen ih­rer best Ur­lau­be ever ver­brach­ten der zone­batt­ler und sei­ne bes­se­re Hälf­te so­eben in Sie­ben­bür­gen. Oh­ne die be­freun­de­te Nach­ba­rin Al­mut S., die auf­grund Ih­rer Her­kunft dop­pel­te Mut­ter­sprach­le­rin ist, hät­te un­ser­eins Ru­mä­ni­en ver­mut­lich nie als mög­li­ches Rei­se­ziel ins Au­ge ge­faßt. So aber hat­ten wir das Glück, ei­ne mit der Ge­gend, den Men­schen und ih­rer Spra­che ver­trau­te Tür­öff­ne­rin an un­se­rer Sei­te zu wis­sen, was un­se­re Som­mer­fri­sche zu ei­nem ganz be­son­de­ren (und nach­hal­tig wir­ken­den) Er­leb­nis wer­den ließ. Da­zu wird spä­ter mehr zu er­zäh­len sein, wenn die rei­che Bild-Aus­beu­te der Rei­se ge­sich­tet und ge­wich­tet ist. Einst­wei­len ma­che ich mei­ner Le­se­rIn­nen­schaft Mund und Au­gen wäss­rig mit ei­ner klei­nen, künst­lich ent­färb­ten und leicht ver­dü­ster­ten Vor­schau...

 
Impressionen aus Siebenbürgen

 
Impressionen aus Siebenbürgen

 
Impressionen aus Siebenbürgen

 
Impressionen aus Siebenbürgen

 
Impressionen aus Siebenbürgen

 
Für den zur Me­lan­cho­lie und Weh­mut nei­gen­den En­des­un­ter­fer­tig­ten ge­riet die Ex­pe­di­ti­on un­ver­hoff­ter- und un­ge­plan­ter­wei­se auch zum Flash­back in die ei­ge­ne Kind­heit, was ihn durch­aus kalt er­wisch­te. Auch dar­über dem­nächst mehr in die­sem vir­tu­el­len Mi­ni-Thea­ter!

Mittwoch, 23. Mai 2018

Zeit­sprün­ge

Wea­ne­risch, weh­mü­tig, wun­der­schön: »Tem­pel­hüp­fen«. Un­be­dingt le­sen­wert, wie so vie­les im Be­gleit­schrei­ben!

Freitag, 4. Mai 2018

Kur­zens Klotz

Fürther Hommage an den Atlantikwall: Das »Ludwig Erhard Zentrum«

Für­ther Hom­mage an den At­lan­tik­wall: Das »Lud­wig Er­hard Zen­trum«

Samstag, 28. April 2018

Ge­schichts­ver­ges­sen­heit

Gleich ge­gen­über des zonebattler’s Schre­ber­gar­ten, auf der an­de­ren Sei­te des Gleis­fel­des, hat die­ser Ta­ge das hur­tig hin­ge­wor­fe­ne Ho­tel »niu Sadd­le« sei­ne Pfor­ten ge­öff­net. Der dep­per­te Na­me ist Pro­gramm, wie auf der Web­site er­läu­tert wird: »Sadd­le steht für die im Mit­tel­al­ter prä­sen­ten Le­der­sät­tel und ist ei­ne An­ek­do­te an die Rei­ter­ar­mee von Karl der Gro­ße in Fürth.« Das ist gram­ma­ti­ka­lisch gleich mul­ti­pel falsch und auch in­halt­li­cher Dumm­fug. Ei­nen Ab­satz wei­ter le­sen wir, was Fürth zu bie­ten hat, näm­lich ei­ne »idyl­li­sche, frän­ki­sche Alt­stadt vol­ler hi­sto­ri­scher Bau­denk­mä­ler aus dem Mit­tel­al­ter«. Mit­tel­al­ter, aha. Der/die Tex­te­rin ist ver­mut­lich ein(e) junge(r) Hipster(in) mit Klipp­schul-Ab­schluß, der/die das ei­ge­ne Mit­tel­al­ter noch weit vor sich hat...

Wie ich über­haupt da­zu kom­me, mich dort­hin vir­tu­ell zu ver­ir­ren? Weil ich von ei­ner Mar­ke­ting-Tan­te ei­ne »Ein­la­dung für Euch Blog­ger, In­sta­gramm­er und Mei­nungs­ma­cher in Fran­ken« er­hal­ten ha­be. Laut Agen­da des »au­ßer­ge­wöhn­li­chen Abends« will man »... das in­spi­rie­ren­de De­sign er­le­ben, das Haus er­kun­den, in der Li­ving Lob­by Cock­tails und Spei­sen ge­nie­ßen und uns in­ten­siv aus­tau­schen«. So so.

Ich hal­te mich nicht für ei­nen Mei­nungs­ma­cher, aber mei­ne Mei­nung da­zu steht schon fest: An­ge­sichts des zu Er­war­ten­den pro­ste ich doch lie­ber 100 Me­ter wei­ter süd­lich be­freun­de­ten Nach­barn mitt­le­ren Al­ters zu und tau­sche mich mit de­nen in­ten­siv über die Fra­ge aus, wo je­nes sa­gen­haf­te Fürth wohl lie­gen mag, wel­ches da be­schrie­ben steht!

Samstag, 21. April 2018

50 Jah­re spä­ter ...

Ein hal­bes Jahr­hun­dert nach sei­nen frü­he­sten noch vor­han­de­nen Er­in­ne­run­gen aus Kin­der­ta­gen stell­te der zone­batt­ler an ei­nem son­ni­gen Ur­laubs­ta­ge fest, daß es in und um Obern­dorf (bei Möh­ren­dorf, sprich nörd­lich von Er­lan­gen und links der Reg­nitz) im­mer noch weit­ge­hend so aus­sieht wie an­no dun­nemals:

 
Impressionen aus Oberndorf

 
Impressionen aus Oberndorf

 
Impressionen aus Oberndorf

 
Impressionen aus Oberndorf

 
Impressionen aus Oberndorf

 
Impressionen aus Oberndorf

 
Die Pla­ket­ten des »Rin­der­zucht­ver­ban­des Mit­tel­fran­ken« ha­ben sich über die Jah­re ver­mehrt, da­für ist die ei­ne und die an­de­re Sand­stein­scheu­ne ver­schwun­den und im Becken des Pump­häus­chens le­ben schon lan­ge kei­ne Lurch­is mehr. Aber an­son­sten...

Sonntag, 3. Dezember 2017

Was von GRUNDIG üb­rig blieb

Ach­tung: Das nach­fol­gen­de An­ge­bot ist nicht mehr ak­tu­ell!

Der zone­batt­ler löst sei­ne Pro­spekt­samm­lung auf und bie­tet hier und heu­te sei­nen GRUN­DIG-Fun­dus en bloc an. We­gen des aus­la­den­den Groß­for­ma­tes der frü­hen GRUN­DIG-Re­vu­en ist ihm ein Ein­zel­ver­kauf zu müh­sam (ins­be­son­de­re zu ver­packungs­auf­wen­dig), wenn er auch frag­los in sum­ma mehr Geld ein­brin­gen wür­de.

Innenansicht GRUNDIG Revue

Lei­der ist die ex­ak­te Da­tie­rung schwie­rig, GRUNDIG hat ger­ne meh­re­re Ka­ta­lo­ge im Jahr her­aus- und un­ters Volk ge­bracht und das Her­aus­ga­be­da­tum oft­mals nur in ko­dier­ter Form hin­ten im Klein­ge­druck­ten ver­merkt. Of­fen­bar soll­ten die un­mit­tel­ba­ren Vor­gän­ger nicht so­gleich zu Alt­pa­pier ent­wer­tet wer­den...

Innenansicht GRUNDIG Revue

In chro­no­lo­gi­scher Sor­tie­rung sieht mei­ne Of­fer­te so aus:

- GR 5/72 – Som­mer 1972 (ge­locht)
– GR 4/73 – Som­mer 1973 (ge­locht)
– GR 1/74 – Frühjahr/Sommer 1974 (ge­locht)
– GR 2/78 – 1978
– GR 7/78 – 1978
– GR 1/79 – 1979
– GR 8/79 – 1979 (Hi­Fi-Pro­gramm)
– GR 1/80 – 1980 (Hi­Fi-Pro­gramm)
– GR 6/82 – 1982/83 (Hi­Fi-Pro­gramm)
– GR 6/83 – 1984 (Hi­Fi-Pro­gramm)

Innenansicht GRUNDIG Revue

Für die­se 10 Ka­ta­lo­ge ru­fe ich ei­nen Stück­preis von 20 EUR = 200 EUR Ge­samt­preis auf. Als Ex­tras gibt es mit da­zu: [wei­ter]

Montag, 11. September 2017

First of the Ma­ny

Ach­tung: Das nach­fol­gen­de An­ge­bot ist nicht mehr ak­tu­ell!

Wei­ter geht es im Wer­be­block, heu­te mit ei­nem über­le­ben­dem Ex­em­plar des al­ler­er­sten CD-Play­ers, den die Welt je ge­se­hen hat! Den hat­te ich schon vor 11 Jah­ren stolz vor­ge­stellt. In­zwi­schen ist er fast 35 Jah­re alt und im­mer noch ei­ne ele­gan­te Er­schei­nung. Trom­mel­wir­bel und Vor­hang auf für den le­gen­dä­ren (und sa­gen­haft schö­nen) »Phil­ips CD 100«:

CD-Player Philips CD 100

CD-Player Philips CD 100

Funk­tio­nal ge­riert sich der Top­la­der als ar­ge Di­va: Bei der test­wei­sen In­be­trieb­nah­me hat er eben ei­ne Vier­tel­stun­de wun­der­bar ge­spielt, dann hat er sich mit spo­ra­di­schen Aus­set­zern bis hin zum völ­li­gen Ver­stum­men stu­fen­wei­se ver­ab­schie­det. Mit ähn­li­chem Feh­ler­bild war er im Ab­stand von Jah­ren schon bei zwei Old-Fi­de­li­ty-Fo­ren-Freun­den mit amt­lich an­er­kann­ter Kom­pe­tenz zur Kur, hat da­nach auch je­des­mal wie­der ei­ne Zeit­lang ta­del­los ge­ar­bei­tet, bis er dann wie­der mit sei­nen ka­pri­ziö­sen Star­al­lü­ren an­ge­fan­gen hat...

Die Din­ger wer­den al­le­samt ziem­lich warm im Be­trieb, und an­ge­sichts ih­res no­to­ri­schen Hangs zu kal­ten Löt­stel­len und ther­mi­schen Feh­lern wun­de­re ich mich in­zwi­schen, daß es über­haupt noch Ex­em­pla­re des CD 100 gibt, die bei nost­al­gisch an­ge­hauch­ten Hi­Fi-Fans ih­re Ab­spiel-Ar­beit klag­los ver­rich­ten. Mei­ne bei­den je­den­falls (der hier an­ge­bo­te­ne eben­so wie mein zum De­ko­stück mu­tier­ter Zweit­play­er) ha­ben nach fach­kun­di­ger Hei­lung bei­de mehr­mals hin­ter­ein­an­der den Dienst quit­tiert. In­zwi­schen bin ich es leid. Ich ha­be ge­nug mit zicki­gen Art­ge­nos­sen zu tun, da will ich in mei­nem fort­ge­schrit­te­nen Al­ter nicht auch noch mit mei­nen ei­gen­sin­ni­gen Ge­rä­ten in Feh­de lie­gen.

CD-Player Philips CD 100

CD-Player Philips CD 100

An op­ti­schen Män­geln schei­nen mir nur ein leich­ter Krat­zer über die run­de Ab­deck­schei­be im Klapp­deckel und ein win­zi­ger »Me­teo­ri­ten­ein­schlag« auf der ab­ge­schräg­ten Front (rechts un­ter­halb des Dis­plays) er­wäh­nens­wert zu sein. Bei­des sei nach­fol­gend fo­to­gra­fisch do­ku­men­tiert:

CD-Player Philips CD 100

CD-Player Philips CD 100

In­ter­es­sen­ten soll­ten ei­nen Löt­kol­ben am rich­ti­gen En­de an­fas­sen kön­nen und über die Fä­hig­keit ver­fü­gen, den Play­er (ein­mal mehr) zu über­ho­len. Sub­stan­ti­ell ist er je­den­falls in Ord­nung. An­ge­sichts der re­la­ti­ven Sel­ten­heit der fla­chen Flun­der und ih­rer Be­gehrt­heit hal­te ich den hier­mit auf­ge­ru­fe­nen Preis von 180 EUR für durch­aus an­ge­mes­sen. Ja, im So­zi­al­kauf­haus kriegt man ei­nen funk­tio­nie­ren­den CD-Spie­ler für 8 EUR nach­ge­wor­fen, aber nein, so ei­ne schwar­ze Pla­stik­schach­tel kann sich im Auf­tritt in kei­ner Wei­se mit dem al­ler­er­sten Ver­tre­ter sei­ner Art mes­sen. Man be­zahlt hier nicht für die Funk­ti­on, son­dern für ein Kunst-Stück und ei­nen höchst de­ko­ra­ti­ven Mei­len­stein der Tech­nik-Ge­schich­te.

Montag, 3. Juli 2017

Zeit­ge­mä­ße Zeit­rei­se

Am letz­ten Sams­tag war der zone­batt­ler als re­gio­na­ler Blog­ger zum so­ge­nann­ten #Ho­hen­zol­lern­Walk ein­ge­la­den, ei­ner ex­klu­si­ven Füh­rung für netz­af­fi­ne Mul­ti­pli­ka­to­ren durch die frisch wie­der­eröff­ne­te Burg Ca­dolz­burg. Die sieht ja nun schon seit ei­ni­ger Zeit wie­der ganz ma­nier­lich aus:

Die Burg Cadolzburg zu Cadolzburg

Nach ge­müt­li­cher An­fahrt mit der Re­gio­nal­bahn (dau­ert von Fürth Hbf aus kei­ne hal­be Stun­de) trab­te ich vom Ca­dolz­bur­ger Bahn­hof aus zur Burg hoch und misch­te mich un­ters über­wie­gend jun­ge Volk der Netz­ak­ti­vi­sten. In zwei Grup­pen (In­sta­gra­mer da, ge­mei­ne Blog­ger und Twit­te­rer hier) auf­ge­teilt, be­ka­men die Gä­ste gut zwei Stun­den lang ei­ni­ges zu se­hen, zu hö­ren und zu rie­chen (wenn­gleich durch­aus nicht al­les, da­zu war die Zeit zu knapp und das ver­schach­tel­te Ge­mäu­er zu weit­läu­fig, von den auf­merk­sam­keits­hei­schen­den Ex­po­na­ten gar nicht zu re­den).

Einführung durch Dr. Karnatz (links)

Sehr in­ter­es­sant wa­ren die Aus­füh­run­gen von Dr. Se­ba­sti­an Kar­natz (links im Bild) und Dr. Uta Pier­eth (Mit­te) von der Baye­ri­schen Ver­wal­tung der staat­li­chen Schlös­ser, Gär­ten und Seen. Wäh­rend die bei­den über­aus be­schla­ge­nen Hi­sto­ri­ker re­fe­rier­ten, me­mo­rier­ten und di­gi­ta­li­sier­ten die agi­len Gä­ste aus der So­cial-Me­dia-Sze­ne das Ge­hör­te und Ge­se­he­ne qua­si in Echt­zeit:

Social-Media-Akteure beim Social-Media-Agieren

Nur der En­des­un­ter­fer­tig­te konn­te (und woll­te) da nicht mit­hal­ten, der sperr­te erst­mal nur die Oh­ren auf und mach­te hier und da ein Fo­to zur spä­te­ren Ver­wur­stung.

moderne Kunst am alten Bau

Vor­bei an zwei ro­sti­gen Kämp­fern (Fe­der ge­gen Schwert, al­so Wort ge­gen Ge­walt) ging es dann zu­nächst ein­mal über die (ein­sti­ge Zug-)Brücke in den Burg­hof, in dem mo­der­ne Me­di­en-Recken so­gleich ih­re neu­zeit­li­chen Ka­no­nen in Stel­lung brach­ten:

Kameramann beim Filmen aus der Froschperspektive

Be­mer­kens­wert fand ich so man­che ver­we­ge­ne Theo­rie­bil­dung bei den ju­gend­li­chen Leu­ten, de­ren Di­gi­tal­kom­pe­tenz das bo­den­stän­di­ge All­ge­mein­wis­sen teils merk­lich über­traf: Ei­ni­ge hiel­ten die mit­ti­gen Lö­cher in den Stein­qua­dern für Ein­schuß­spu­ren (sind sie na­tür­lich nicht, die Ein­greif­punk­te für die im fol­gen­den Fo­to zu se­hen­de Stein­zan­ge), an­de­re wun­der­ten sich über die mut­maß­li­che Ver­wen­dung des (nach­ge­bau­ten) Kra­nes mit Kraft­er­zeu­gung durch ei­ne Art »Ham­ster­rad« für Men­schen.

Teilansicht eines rekonstruierten Steinkranes

Die Vor­stel­lung, daß man so ei­nen Kran samt Stein­zan­ge wäh­rend der Bau­pha­se braucht, um die dann noch nicht vor­han­de­nen Mau­ern zu er­rich­ten (gro­ße Sand­stein­qua­der sind ja doch von an­de­rem Ka­li­ber als hand­li­che Zie­gel­stei­ne), war für manch eine(n) wohl zu­viel der Ab­strak­ti­on... Aber das wa­ren Ein­zel­fäl­le, an­son­sten war ich er­staunt über das Tem­po, in de­nen die Jungs und Mä­dels en pas­sant Tex­te und Fo­tos von for­mi­da­bler Qua­li­tät er­schu­fen und vir­tu­ell über die Welt ver­streu­ten. Cha­peau!

Gewölbesaal mit rekonstruiertem Kamin

Apro­pos Ab­strak­ti­on: Be­kann­ter­ma­ßen gin­gen ja gro­ße Tei­le des hi­sto­ri­schen Bau­be­stan­des und des In­te­ri­eurs in den letz­ten Ta­gen des 2. Welt­krie­ges durch sinn­lo­se Ge­gen­wehr und fol­gen­den Feind­be­schuß im Feu­er ver­lo­ren. Man hat glück­li­cher­wei­se kei­ne Re­kon­struk­tio­nen vor­ge­nom­men, die letz­lich nur auf un­red­li­che Wei­se vor­gau­keln könn­ten, was im Ori­gi­nal un­wie­der­bring­lich da­hin ist. Hier und da hat man aber durch be­hut­sa­me und farb­neu­tra­le Nach­bau­ten (wie den Ka­min im obi­gen Bild) der Fan­ta­sie ei­nen An­halts­punkt ge­ge­ben für das, was hier einst­mals vor­han­den war.

Im Kriege vernichtet, als Hülle neu errichtet

Lei­der nur über­be­lich­tet zu se­hen sind die Mul­ti­me­dia-Sta­tio­nen, an de­nen Ge­schich­te er­fahr- und (fast) er­leb­bar wird. Der Be­richt­erstat­ter freut sich über den ho­hen in­halt­li­chen wie äs­the­ti­schen Stan­dard des zeit­ge­mä­ßen Me­di­en­ein­sat­zes: Man hat da wirk­lich auf­ge­schlos­sen zu den Kol­le­gen aus dem an­gel­säch­si­schen Raum, die in Sa­chen po­pu­lä­re Wis­sens­ver­mitt­lung lan­ge Zeit vor­ne dran wa­ren...

Sakralkunst

Bei ei­nem klei­nen Im­biß (mit al­ler­lei hi­sto­risch an­ge­hauch­ten Schman­kerln) klang der Abend mit an­ge­reg­ten Ge­sprä­chen aus. Ich flitz­te und spitz­te noch hier und da ein we­nig her­um in den fast men­schen­lee­ren Fluch­ten, be­vor ich mich wie­der in Rich­tung Bahn­hof auf dem Heim­weg mach­te. Der Wis­sens­durst ist ge­weckt, aber noch lan­ge nicht ge­stillt: Für die aus­gie­bi­ge Be­sich­ti­gung der neu­en al­ten Ca­dolz­burg wer­de ich mir dem­nächst ei­nen Tag frei­neh­men müs­sen!

Montag, 22. Mai 2017

Zeit­ver­schie­bun­gen

In den letz­ten Ta­gen hat­te ich reich­lich da­mit zu tun, das Für­thWi­ki mit nach­ge­ra­de sen­sa­tio­nel­len »Slider-Fo­tos« zu fül­len, al­so sol­chen, bei de­nen man per Maus­zei­ger­be­we­gung zwi­schen zwei Ab­bil­dun­gen iden­ti­scher Grö­ße glei­tend wech­seln kann. Der Für­ther Fo­to­graf Ro­bert Söll­ner hat schon im Jah­re 2008 gut zwei Dut­zend hi­sto­ri­sche Post­kar­ten­mo­ti­ve nach­fo­to­gra­fiert. Da­bei hat er nicht nur ein biß­chen, son­dern ganz ge­nau auf den glei­chen Blick­win­kel ge­ach­tet, so daß sich die im Ab­stand von über 100 Jah­ren ent­stan­de­nen Fo­tos sehr prä­zi­se über­ein­an­der­le­gen und im De­tail ver­glei­chen las­sen. So se­hen die Er­geb­nis­se bei­spiels­wei­se aus:

Screenshot eines »Einst & Jetzt«-Sliderfotos
 
Screenshot eines »Einst & Jetzt«-Sliderfotos
 
Screenshot eines »Einst & Jetzt«-Sliderfotos
 
Screenshot eines »Einst & Jetzt«-Sliderfotos

Nein, hier in mei­nem Blog las­sen sich die sta­ti­schen Screen­shots nicht be­die­nen und be­we­gen. Aber die Bil­der sol­len ja auch nur der Ap­pe­tit­an­re­gung die­nen: Al­le voll funk­tio­na­len Schie­be-Fo­tos die­ser Werk­rei­he fin­den sich hier ge­li­stet und ver­linkt.

Se­hens­wert sind aber auch die Hy­brid­fas­sun­gen der »alt & neu«-Bildpaare, die Ro­bert Söll­ner da­mals an­ge­fer­tigt hat. Zehn Stück da­von sind im Ar­ti­kel »Zeit­sprün­ge« in mei­nem Bür­ger-Blog »Für­ther Frei­heit« zu se­hen. Fürth-Fans wer­den mir zu­stim­men: Frü­her war nicht al­les bes­ser, aber vie­les schö­ner...

Dienstag, 2. Mai 2017

All­ge­mei­ne Mo­bil­ma­chung

Mit die­sem mehr­deu­ti­gem Ti­tel ha­be ich heu­te die­sen Ar­ti­kel im Ver­eins­blog von Für­thWi­ki e. V. über­schrie­ben. Kon­kret geht es dar­um, un­se­rem ra­sant an In­halt und Re­pu­ta­ti­on zu­neh­men­den Stadt-Le­xi­kon zu ei­ner ve­ri­ta­blen Mo­bil-Fas­sung per Smart­phone-App zu ver­hel­fen. Das Link zur frisch ein­ge­rich­te­ten Pro­jekt- und Spen­den­sei­te lau­tet

www.gut-fuer-fuerth.de/projects/53792

und es wür­de mich freu­en, wenn mei­ne lo­kal­pa­trio­tisch ge­stimm­ten Le­se­rin­nen und Le­ser durch flei­ßi­ges Emp­feh­len und Wei­ter­lei­ten die­ses Ver­wei­ses die ei­ge­ne Wer­be­trom­mel für un­ser Vor­ha­ben rüh­ren wür­den. Die Spen­den­sei­te ist auch über das tem­po­rär in die Sei­ten­lei­ste rechts ein­ge­bau­te Ban­ner er­reich­bar. Wir freu­en uns über ein­ge­hen­de Spen­den, die mit et­was Glück so­gar von der Spar­kas­se Fürth auf­ge­dop­pelt wer­den!

Samstag, 20. August 2016

Waf­fen­gleich­heit

Spät aber doch ha­be ich er­fah­ren, daß mein längst ver­stor­be­ner Groß­va­ter müt­ter­li­cher­seits (Jahr­gang 1909) Kriegs­be­richt­erstat­ter in ei­ner Pro­pa­gan­da­kom­pa­nie der SS war. Tan­te Gu­gel hat mir bei der Su­che nach »Vor­na­me Nach­na­me SS PK« auch gleich ein paar eben­so in­ter­es­san­te wie er­gie­bi­ge Quel­len ver­ra­ten, die mei­ne an­fäng­li­che Neu­gier so­gleich zu be­feu­ern ver­moch­ten. Ge­stern nun be­stell­te ich on­line ein Buch über des Opas ehe­ma­li­ge Ein­heit, wel­ches heu­te be­reits zur Ab­ho­lung in ei­ner hie­si­gen Buch­hand­lung be­reit­lag.

Ich samm­le al­so vor­hin die Schwar­te ein und schaue noch in der neu­en Volks­bü­che­rei-Fi­lia­le in der »Neu­en Mit­te« vor­bei, um in de­ren glä­ser­nen Dach­ge­schoß – die »Für­ther Frei­heit« zu mei­nen Fü­ßen – die Sams­tags-Aus­ga­be der Süd­deut­schen zu le­sen. Die schla­ge ich ir­gend­wo auf und stau­ne nicht schlecht:

Buchtitel neben gleichlautender SZ-Artikelüberschrift

Buch­ti­tel und Ar­ti­kel­über­schrift sind tat­säch­lich iden­tisch! Doch wäh­rend der Hard­co­ver-Band den Pro­pa­gan­da­krieg der ideo­lo­gisch fa­na­ti­sier­ten Fin­ster­trup­pe zum The­ma hat, geht es im Zei­tungs­ar­ti­kel um die Sprach­kennt­nis­se von heu­ti­gen Po­li­zei­dienst-An­wär­tern. Der Sub­kon­text – mit blo­ßen Wor­ten viel be­wir­ken zu kön­nen – ist na­tür­lich prin­zi­pi­ell ver­gleich­bar.

Der ei­gen­ar­ti­ge Zu­fall ver­dient es, hier er­wähnt und be­wahrt zu wer­den. Was in­des bei mei­ner Ah­nen­for­schung letzt­lich her­aus­kommt, muß sich erst noch zei­gen. Ge­fal­len könn­te mir zu­min­dest die Vor­stel­lung, von mei­ner Mut­ter Va­ter viel­leicht das sprach­li­che Ta­lent, ei­ne Nei­gung zum Wort­schwur­beln so­wie ei­nen Blick für fo­to­gra­phi­sche Bild­kom­po­si­ti­on und ‑in­sze­nie­rung ge­erbt zu ha­ben. Was bin ich froh, da­von in fried­li­chen Zei­ten Ge­brauch ma­chen zu kön­nen!

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