Zum Inhalt springen


zonebattler's homezone 2.1 - Merkwürdiges aus Fürth und der Welt


Montag, 28. Februar 2011

Wie die Tie­re

Die ita­lie­ni­sche Schau­spie­le­rin Isa­bel­la Ros­se­li­ni über­zeugt auch als Re­gis­seu­rin: In ei­ner TV-Re­por­ta­ge auf ar­te sah ich die­ser Ta­ge zu spä­ter Stun­de ei­ni­ge ih­rer künst­le­ri­schen Kurz­fil­me der Rei­hen »Green Por­no« und »Se­du­ce Me« und kam aus dem Stau­nen (und Ki­chern) kaum noch her­aus. Glück­li­cher­wei­se kann ich die se­xu­el­le Auf­klä­rung mit mei­ner Le­ser­schaft tei­len, denn die wun­der­ba­ren Epi­so­den (in de­nen die Ma­che­rin stets die Haupt­rol­le spielt) sind on­line ab­ruf­bar: Man be­gin­ne z.B. mit dem Paa­rungs­ver­hal­ten der En­ten und klicke sich dann durch die an­de­ren dort an­ge­bo­te­nen Tier­film­chen. Gran­di­os!

Donnerstag, 17. Februar 2011

Dreh­zahl­mes­ser

Schon frü­her gab es pas­sen­de Fan-Pro­duk­te zu Fil­men, doch heut­zu­ta­ge läuft die Mer­chan­di­sing-Ma­schi­ne­rie oft an­ders­her­um und über­dies un­ent­wegt auf Hoch­tou­ren. Ei­nen le­sens- und be­mer­kens­wer­ten Ein­blick in die Per­fi­die des mo­der­nen Mar­ke­tings lie­fert der F.A.Z.-Artikel »Der gro­ße Dreh«, in dem sich al­les um die ku­rio­se Welt der klei­nen Kampf-Krei­sel dreht...

Sonntag, 6. Februar 2011

Aus­ge­flo­gen

Zum er­sten Mal seit Jah­ren heu­te abend RTL an­ge­schal­tet, um den »Hin­den­burg«-Zwei­tei­ler an­zu­schau­en. Der Zep­pe­lin selbst ist spek­ta­ku­lär gut ge­trof­fen (nach­ge­baut im In­ne­ren, com­pu­ter­ge­neriert au­ßen). Die zwei­bei­ni­gen Dar­stel­ler in­des sind al­le­samt kli­schee­haft über­zeich­net, die Zahl der kon­kur­rie­ren­den Ver­schwö­rungs­theo­rien wür­de für ein hal­bes Dut­zend Thril­ler rei­chen. Ge­schenkt, ist halt Kin­topp. Was ich den Fern­seh­frit­zen aber wirk­lich übel­neh­me, ist der Um­stand, daß al­le dra­ma­tis per­so­nae des Films (Hu­go Ecke­ner in­klu­si­ve!) im­mer und im­mer wie­der vom »Flie­gen« spre­chen, wo doch Luft­schif­fe stets und aus­schließ­lich zu fah­ren pfle­gen. Hat­te RTL bei so ei­ner auf­wen­di­gen Pro­duk­ti­on denn kei­ne fach­kun­di­gen Be­ra­ter mit an Bord ge­nom­men?

Donnerstag, 6. Januar 2011

Me­di­en­skan­dal

Nicht ge­nug, daß die Rund­funk­ge­büh­ren dem­nächst zur Zwangs­ab­ga­be wer­den sol­len (zu zah­len pro Haus­halt, un­ab­hän­gig vom Vor­han­den­sein von Emp­fangs­ge­rä­ten), nein, die Ge­ne­ral­se­kre­teu­se der ARD will den Zu­hö­rer bzw. Zu­schau­er für von ihm be­reits be­zahl­te Pro­duk­tio­nen ein wei­te­res Mal ble­chen las­sen. Ei­ne an­ge­mes­se­ne Ant­wort dar­auf gibt Ste­fan Nig­ge­mei­er in »Frau Piel, wir müs­sen re­den«.

Dienstag, 14. Dezember 2010

1x täg­lich klicken

Man schie­ße je­den Tag ein Por­trait­fo­to von sich sel­ber und ba­ste­le sich dar­aus nach zehn Jah­ren ein vir­tu­el­les Dau­men­ki­no. Wer sich so­was ein­fal­len läßt? Ei­ni­ge! Drei be­mer­kens­wer­te Zeit­raf­fer-Vi­de­os sind auf SPIEGEL On­line im Ar­ti­kel: »Zehn Jah­re in ei­ner Mi­nu­te und 25 Se­kun­den« zu se­hen. Zu scha­de, daß mei­ner ei­ner nicht recht­zei­tig da­mit an­ge­fan­gen und der­ge­stalt den schlei­chen­den Rück­zug der einst üp­pi­gen Haar­pracht do­ku­men­tiert hat...

Freitag, 1. Oktober 2010

Dra­chen­trä­nen

Hier ge­le­sen, da ge­se­hen. Jetzt brau­che ich ein Ta­schen­tuch zum Schnie­fen...

Sonntag, 15. August 2010

Im Wald, da sind die Räu­ber

Ro­bin Hood, Ro­bin Hood, rei­tet durch die Lan­de,
vol­ler Stolz und Wa­ge­mut folgt ihm sei­ne Ban­de.
Es fürch­ten ihn die Bö­sen, die Gu­ten sind ihm guuuut,
Ro­bin Hooood, Ro­bin Hooood, Ro­bin Hooood...

Wer beim Le­sen vor­ste­hen­der Zei­len so­fort die da­zu­ge­hö­ri­ge Me­lo­die mit­sum­men konn­te, der weiß, wo­von hier die Re­de sein wird: Von der ame­ri­ka­nisch-bri­ti­schen TV-Se­rie »Die Aben­teu­er von Ro­bin Hood« na­tür­lich, die red­lich ge­al­ter­te Recken mei­ner Ge­ne­ra­ti­on in jun­gen Jah­ren nur zu ger­ne guck­ten, sich da­bei mit dem von Ri­chard Gree­ne ge­spiel­ten Ti­tel­hel­den iden­ti­fi­zier­ten und sich je­des­mal die­bisch (!) freu­ten, wenn der sei­nem schur­ki­schen Ge­gen­spie­ler, dem She­riff von Not­ting­ham, ein­mal mehr or­dent­lich eins auf die Müt­ze ge­ben konn­te.

Dem zu nost­al­gisch-weh­mü­ti­gen An­wand­lun­gen stets nei­gen­den zone­batt­ler kam es die­ser Ta­ge in den Sinn, sich gei­stig in sei­ne lan­ge zu­rück­lie­gen­de Sturm- und Drang­zeit zu­rück­zu­ver­set­zen und sich im Ab­stand von meh­re­ren Dez­en­ni­en er­neut in den Sher­wood Fo­rest zu be­ge­ben, oh­ne da­bei sei­ne Couch ver­las­sen zu müs­sen...

Hier­zu­lan­de sind wei­land längst nicht al­le Fol­gen der er­folg­rei­chen Pro­duk­ti­on aus den 1950er Jah­ren aus­ge­strahlt wor­den. Über­dies sind die Sil­ber­schei­ben mit den deutsch syn­chro­ni­sier­ten Epi­so­den al­les an­de­re als ein Son­der­an­ge­bot: Für ei­ne DVD-Box mit neun Epi­so­den (von je­weils nur ca. 25 Mi­nu­ten Dau­er) wer­den stol­ze EUR 22,90 auf­ge­ru­fen! So­was kommt ei­nem Spar­fuchs wie dem zone­batt­ler na­tür­lich nicht in die vir­tu­el­le Ein­kaufs­tü­te, und dar­um hat er sich jetzt aus dem fer­nen Land der be­grenz­ten Un­mög­lich­kei­ten fürs glei­che Geld (!) kur­zer­hand die Kom­plett-Edi­ti­on mit al­len 143 Fol­gen auf 11 DVDs kom­men las­sen:

DVD-Gesamtausgabe von 'The Adventures of Robin Hood'

Und die­se US-Aus­ga­be ist nun wahr­lich ein ab­so­lu­tes Schnäpp­chen: An je­weils 13 Epi­so­den pro Schei­be hat man (im Ver­gleich zur deut­schen Fas­sung mit läp­pi­schen drei pro Sil­ber­ling) viel län­ger Freu­de, auch wenn man not­ge­drun­gen­der­ma­ßen beim Ton auf die deut­sche Syn­chron­spur ver­zich­ten muß.

Was aber in des Re­zen­sen­ten Au­gen (und ins­be­son­de­re Oh­ren) kein all­zu­gro­ßes Man­ko dar­stellt: Zum ei­nen sind die Dia­lo­ge über­wie­gend klar aus­ge­spro­chen und gut ver­ständ­lich, zum an­de­ren wä­ren vie­le elo­quen­te Wen­dun­gen und Wort­spie­le in ei­ner lip­pen­syn­chro­nen Über­set­zung oh­ne­hin ver­lo­ren. Wer al­so leid­lich Eng­lisch ver­steht, kann ge­trost zu­grei­fen, auch wenn es hier (wie bei den mei­sten TV-Pro­duk­tio­nen »vor­sint­flut­li­chen« Al­ters) noch nicht ein­mal eng­lisch­spra­chi­ge Un­ter­ti­tel gibt.

Die Hand­lung ist ja meist oh­ne­hin nicht son­der­lich kom­pli­ziert: Ir­gend­wie kom­men sich die nor­man­ni­schen Usur­pa­to­ren und die recht­schaf­fe­nen eng­li­schen »Out­laws« un­ter ih­rem cha­ris­ma­ti­schen Füh­rer Ro­bin ins Ge­he­ge, nicht sel­ten geht es um Le­ben oder Tod, doch spä­te­stens nach 25 Mi­nu­ten sie­gen List und Recht über (Heim)tücke und Un­recht und die Welt ist vor­erst wie­der in Ord­nung. Ne­ben­bei wer­den qua­si spie­le­risch ethi­sche Wer­te wie Hal­tung, An­stand und Mo­ral ver­mit­telt, und wer das ner­vig, über­holt und alt­mo­disch fin­det, ist nach des zonebattler’s Mei­nung Teil des Pro­blems in der heu­te viel be­klag­ten »El­len­bo­gen­ge­sell­schaft«...

Aus tech­ni­scher Sicht gibt es bei rea­li­sti­scher Be­trach­tungs­wei­se we­nig zu mä­keln: Das Schwarz­weiß-Bild ist von pas­sa­bler Qua­li­tät, glück­li­cher­wei­se sind com­pu­ter­ge­nerier­te Nach­co­lo­rie­run­gen wohl (noch) zu kost­spie­lig, um 3480 Mi­nu­ten al­ten Film­ma­te­ri­als den nost­al­gi­schen Charme nach­hal­tig aus­zu­trei­ben. Gut so! Das »ana­lo­ge Fee­ling« ge­hört bei so­was ein­fach da­zu: Wir Äl­te­ren wol­len es nicht an­ders, und die Jün­ge­ren wür­den sich so et­was Alt­backe­nes auch in auf­ge­pepp­ter Fas­sung nicht kau­fen. Un­ter dem Strich ist mir die dicke Box aus Ame­ri­ka da­her ei­ne kla­re Emp­feh­lung wert:

  Film / In­halt 4 Sterne  
  Bild & Ton 3 Sterne  
  Ex­tras 0 Sterne  
  Auf­ma­chung 1 Stern  
  Ge­samt­ur­teil 5 Sterne  

Bei dem ex­trem gün­sti­gen Preis sind na­tür­lich kei­ne Ex­tras zu er­war­ten: Man kriegt we­der ein Book­let da­zu noch ir­gend­wel­che di­gi­ta­len Drein­ga­ben, doch wen soll­te das stö­ren? Was es an Hin­ter­grund­in­for­ma­tio­nen zu er­fah­ren gä­be, kann sich jede(r) selbst er­goo­geln, und an­son­sten will man oh­ne­hin nur schnell auf sein abend­li­ches Bett­hup­ferl in Form ei­nes knapp halb­stün­di­gen Aben­teu­ers zu­grei­fen und sich über stets adrett ge­klei­de­te, pseu­do-mit­tel­al­ter­li­che Gen­re­fi­gu­ren in Stu­dio­ku­lis­sen köst­lich amü­sie­ren kön­nen...

Dienstag, 20. Juli 2010

Klick in die Röh­re

Was könn­te auf Dau­er fru­stie­ren­der sein, als für ein win­zi­ges Pu­bli­kum zu schrei­ben? Für ei­ne rie­si­ge Ziel­grup­pe zu »de­pu­bli­zie­ren«. Schö­ne neue Welt!

Donnerstag, 10. Juni 2010

Die Schatz­in­sel (5)

Fern­seh-Nost­al­gi­ker mei­nes Al­ters er­in­nern sich si­cher­lich noch an die le­gen­dä­ren Aben­teu­er­vier­tei­ler des ZDF, die zwar nach heu­te herr­schen­den Maß­stä­ben ziem­lich bie­der in­sze­niert wa­ren, ei­nem ju­gend­li­chen Leicht­ma­tro­sen vor 40 Jah­ren aber als un­ge­heu­er span­nend vor­ka­men. Der zu bi­zarr-thea­tra­li­schen As­so­zia­tio­nen je­der­zeit nei­gen­de zone­batt­ler fühl­te sich auf La Pal­ma schon bei der er­sten Wan­de­rung ab­seits der Stra­ßen so­fort an je­ne »Schatzinsel«-Verfilmung von 1966 er­in­nert, die ihn im längst ver­gan­ge­nen Schwarz­weiß-Zeit­al­ter in ih­ren Bann ge­schla­gen hat­te: Be­reits nach we­ni­gen Schrit­ten stie­gen die Bil­der (dies­mal in Far­be) in der Er­in­ne­rung wie­der auf und misch­ten sich mit, nein sie wur­den zur Rea­li­tät...

üppiger Regenwald im Nordosten La Palmas

Du kommst Dir vor, als wä­rest Du der ein­zi­ge Mensch auf die­sem ein­sa­men Ei­land: Kei­ne Hüt­te ist zu se­hen, nir­gends ein Zaun, ein Zei­chen, ein von mensch­li­chen Hän­den ge­form­tes Ar­te­fakt. Du klet­terst im­mer tie­fer in die Schlucht hin­ein, rund­um ist al­les grün in grün, me­ter­lan­ge Lia­nen hän­gen von den über­ste­hen­den Fel­sen her­un­ter, hie und da fällt glei­ßend hel­les Son­nen­licht durch das üp­pi­ge Blät­ter­dach und blen­det Dich. Im­mer wie­der drehst Du den Kopf alar­miert zur Sei­te, doch ist es stets nur das Hu­schen ei­ner Ei­dech­se, das Kräch­zen ei­nes Vo­gels, das Äch­zen ei­nes Bau­mes im Wind ge­we­sen, was Dir ei­nen Schrecken ein­ge­jagt hat...

Einzig die kanarische Kiefer kommt hier häufiger vor als Bananen...

Du kommst nur lang­sam vor­an, denn wo kein Weg ist, mußt Du Dir selbst ei­nen schaf­fen. Am ein­fach­sten noch geht es durch das aus­ge­trock­ne­te Fluß­bett vor­wärts, wenn­gleich das Klet­tern über das Ge­röll und die mit­un­ter manns­ho­hen Fels­brocken müh­sam und kräf­te­zeh­rend ist. Der Blick reicht nicht weit, und wenn, dann meist nur di­rekt nach oben, wo dunk­le Höh­len un­er­reich­bar hoch in der Steil­wand die Fan­ta­sie an­re­gen: Be­weg­te sich dort nicht je­mand? Wirst Du auf Schritt und Tritt ver­folgt? Bist Du ei­nem Ge­heim­nis auf der Spur? Du wür­dest schier zu To­de er­schrecken, wenn Du plötz­lich ei­nen auf­ge­spieß­ten To­ten­schä­del vor Dir sä­hest, aber wirk­lich über­ra­schen wür­de Dich ei­ne sol­che un­zwei­deu­ti­ge War­nung vor dem Wei­ter­ge­hen kaum.

Kiefern, Kiefern und abermals Kiefern...

Stun­den­lang ar­bei­test Du Dich Schritt für Schritt durch den Bar­ran­co em­por, die Bei­ne sind längst schwer ge­wor­den, der Atem keu­chend, die Klei­dung klebt Dir schweiß­naß am Kör­per. End­lich er­reichst Du ei­nen Punkt über den Wip­feln, von wo aus Du ei­nen wei­ten Blick ins Land hast. Aber wo­hin Du Dich auch drehst und wen­dest, es ist in al­len Rich­tun­gen das­sel­be: Wald, nichts als stoi­scher, gleich­gül­ti­ger Wald. Du al­lein bist der Fremd­kör­per hier, zum Über­le­ben au­ßer­stan­de. Wirst Du je­mals wie­der aus der wu­chern­den Wild­nis her­aus­fin­den?

Mit ihren üppig wuchernden zwischen Farnen und Kakteen wirkt die Landschaft geradezu prähistorisch

Na ja, her­aus­ge­fun­den hat der zone­batt­ler dann letzt­lich doch im­mer wie­der, nicht zu­letzt dank sei­ner ihn be­glei­ten­den Füh­rungs­kraft, die stets die Ori­en­tie­rung be­hielt und sich im Ge­gen­satz zum pa­the­ti­schen Be­richt­erstat­ter kei­nen irr­lich­tern­den Er­schöp­fungs-Fan­ta­sien hin­gab...

Die As­so­zia­ti­on mit dem gro­ßen Klas­si­ker der Aben­teu­er-Li­te­ra­tur bzw. des­sen schö­ner Ver­fil­mung hat­te ich üb­ri­gens durch­aus auch au­ßer­halb der Re­gen­wäl­der von La Pal­mas Nord­osten: In den Kie­fern­wäl­dern an den stei­len Hän­gen der Cal­de­ra sah ich mich eben­so auf den Spu­ren Long John Sil­vers hum­peln wan­deln wie vor­her in den trocken­hei­ßen La­va­fel­dern am süd­li­chen Zip­fel der In­sel. Wo im­mer man die Stra­ße hin­ter sich läßt, ist man im Nu al­lei­ne mit sich selbst und der gran­dio­sen Na­tur, ei­ne Kon­fron­ta­ti­on, der man sich als Stadt­mensch im All­tag ja nicht al­le Ta­ge stel­len muß (und die man erst ein­mal aus­zu­hal­ten hat). Die Er­in­ne­rung an die wei­land durch den Fern­se­her be­flü­gel­te Fan­ta­sie (heu­te trotz ra­san­ter tech­ni­scher Fort­schrit­te ein eher sel­te­nes Phä­no­men) hat mich je­den­falls bald be­wo­gen, mei­ne klei­ne Rei­se-Re­por­ta­ge un­ter den (durch­aus mehr­schich­tig ge­mein­ten) Ti­tel »Die Schatz­in­sel« zu stel­len. Und wir sind noch lan­ge nicht am En­de: In der Epi­so­de Nr. 6 nä­hern wir uns dem­nächst wie­der der Zi­vi­li­sa­ti­on.

vorheriger Beitrag    Übersicht    nächster Beitrag
Dienstag, 13. April 2010

Game Over

Ich ha­be ja schon hier, da und dort die Iko­no­gra­pie der frü­hen Vi­deo­spie­le im rich­ti­gen Le­ben ver­or­tet. Aber die­ses Vi­deo [1] toppt al­les!

[1] Man ach­te auf die un­auf­fäl­lig ein­ge­streu­ten Lo­gos von Ata­ri und Com­mo­do­re.

Mittwoch, 10. Februar 2010

Ge­mein­schafts­werk (1)

Es ist schon er­staun­lich, was man zu­stan­de­brin­gen kann, wenn man all sein Tun und Stre­ben ei­ne Zeit­lang völ­lig auf ein Ziel fo­kus­siert: Seit ge­nau ei­ner Wo­che ar­bei­ten der zone­batt­ler und ein paar Freun­de wie die Blö­den Ber­ser­ker an der Er­rich­tung ei­nes neu­en Blogs :

Screenshot von www.medienpraxis.tv

Bin­nen nur sie­ben Ta­gen ward der gan­ze tech­ni­sche Krims­krams or­ga­ni­siert (Do­mains und Web­ho­sting-Pa­ket be­stellt, Da­ten­bank ein­ge­rich­tet, Word­Press-Blog auf­ge­setzt, Mail-Adres­sen de­fi­niert, und, und, und...) und auch schon Ei­ni­ges an (in Roh­fas­sung vor­han­de­nen) In­hal­ten ein­ge­stellt. Zwei Drit­tel der vor­zu­stel­len­den Film­pro­duk­tio­nen sind jetzt be­reits drin und ein gu­tes Vier­tel der da­zu­ge­hö­ri­gen Sze­nen­fo­tos.

Die tech­ni­sche Ein­rich­tung des Blogs ging des­halb so zü­gig von­stat­ten, weil ich mich ganz strikt an zonebattler’s ho­me­zo­ne ori­en­tie­ren durf­te, al­le Plug­ins und de­ren Ein­stel­lun­gen 1:1 über­neh­men und auch vom Er­schei­nungs­bild her weit­ge­hend auf die ei­ge­nen vir­tu­el­len Ta­pe­ten zu­rück­grei­fen konn­te. Wer bei­de Blogs ne­ben­ein­an­der auf­macht und ver­gleicht, wird pi­xel­ge­naue Über­ein­stim­mung im Lay­out fest­stel­len. Die un­ter­schied­li­chen Far­ben und das an­de­re Ti­tel­bild las­sen www.medienpraxis.tv den­noch als ab­so­lut ei­gen­stän­di­gen Ent­wurf er­schei­nen.

Brand­neu ist auch die Er­fah­rung, im Team an ei­nem Blog zu ba­steln: Wäh­rend mei­ner ei­ner den vir­tu­el­len Ma­schi­nen­raum be­treut, Bil­der be­ar­bei­tet und an­schlie­ßend in Ar­ti­kel ein­bin­det, fei­len an­de­re an de­ren For­mu­lie­run­gen und stel­len neue Bei­trä­ge ein. Jede(r) an ihrem/seinem Com­pu­ter und an ihrem/seinem Stand- bzw. Sitz­ort, die »Wort-Pres­se« macht’s mög­lich. Nun ist ein Blog mit chro­no­lo­gisch ein­sor­tier­ten Ar­ti­keln nicht für je­de Art In­ter­net-Auf­tritt die ge­eig­ne­te Form, aber da, wo es paßt, kommt man mit die­sem Mul­ti­user-Me­di­um schnell vor­an und kann sich mehr auf die In­hal­te kon­zen­trie­ren denn auf et­wa­ige tech­ni­schen Tücken (und Krücken).

Ab­schlie­ßend noch ein Fern­seh-Tipp: Me­di­en PRAXIS e.V. sen­det je­den Sonn­tag !

Montag, 14. Dezember 2009

Al­te Mei­ster

Als es sich noch lohn­te, hin und wie­der den Fern­se­her ein­zu­schal­ten (al­so vor et­wa 30 Jah­ren), da wur­de das auch da­mals schon über­wie­gend seich­te Meer der Un­ter­hal­tung von Ka­pi­tä­nen wie Hans-Joa­chim Ku­len­kampff, Leicht­ma­tro­sen wie Hans Ro­sen­thal und ei­nem Flie­gen­den Hol­län­der na­mens Ru­di Car­rell be­fah­ren. Et­was ab­seits vom Main­stream schip­per­ten die et­was we­ni­ger be­kann­ten Un­ter­hal­tungs­ka­no­nen durch die ex­pe­ri­men­tier­freu­di­gen Drit­ten Pro­gram­me, von de­nen un­ser­eins hier mit­ten in Bay­ern Fran­ken nur das des ei­ge­nen Bun­des­lan­des emp­fan­gen konn­te.

Zu spä­ter Stun­de gab es im Fern­seh­pro­gramm des Baye­ri­schen Rund­funks frei­lich manch fun­keln­de Per­le zu ent­decken, und ich er­in­ne­re mich auch heu­te noch gern an die un­ver­hoff­ten Be­geg­nun­gen mit zwei ame­ri­ka­ni­schen Co­me­di­ans, die mich höchst nach­hal­tig be­ein­druckt ha­ben und de­nen üb­li­che Eti­ket­tie­run­gen wie »Show­ma­ster«, »En­ter­tai­ner« oder auch die wört­li­che Über­set­zung »Ko­mi­ker« nicht an­nä­hernd ge­recht wer­den. Die Re­de ist von Jack Ben­ny und Er­nie Ko­vacs. [1]

Ei­ner spon­ta­nen Ein­ge­bung fol­gend, ha­be ich vor ei­ni­ger Zeit nach den bei­den mir noch im Hirn her­um­gei­stern­den Na­men ge­goo­gelt und nach der Lek­tü­re di­ver­ser Quel­len beim ame­ri­ka­ni­schen ama­zon-Mut­ter­haus zwei DVD-Edi­tio­nen be­stellt [2], die nach­fol­gend ge­mein­sam vor­ge­stellt wer­den sol­len: »The Best of Jack Ben­ny« und »The Best of Er­nie Ko­vacs«. Nun ist Skep­sis ge­gen­über prot­zi­gen »Best of ...«-Sam­mel­aus­ga­ben ja nur all­zu­oft be­rech­tigt, in die­sen bei­den Fäl­len ‑so­viel sei vor­ab schon ver­ra­ten- ist der über­stra­pa­zier­te Su­per­la­tiv je­doch durch­aus an­ge­bracht!

The Best of Jack Benny The Best of Ernie Kovacs

Fan­gen wir mit Jack Ben­ny an, der in den frü­hen 1950er Jah­ren das Kon­zept sei­ner be­währ­ten Ra­dio-Pro­gram­me höchst er­folg­reich auf die Matt­schei­be über­tra­gen konn­te: In sei­nen Shows ge­währ­te er (schein­bar ech­te) Ein­blicke in sei­ne Ar­beit als TV-Un­ter­hal­ter und in sein Pri­vat­le­ben als Me­di­en-Star. Wäh­rend er sei­ne lau­ni­sche An­mo­de­ra­ti­on und auch den Schluß­mo­no­log stets vor ei­nem ech­ten Pu­bli­kum auf der Büh­ne von sich gab, wa­ren die Se­quen­zen zwi­schen­drin meist auf­wen­dig in­sze­nier­te Stu­dio-Sket­che und of­fen­bar se­pa­rat auf­ge­nom­me­ne Ka­bi­nett­stück­chen. Ei­ne Viel­zahl pro­mi­nen­ter Hol­ly­wood-Grö­ßen wa­ren dar­in als Gast­stars mit von der Par­tie und sich für kei­nen Jux zu scha­de. Die »run­ning gags« (Ben­ny ge­rier­te sich z.B. im­mer wie­der als be­tont gei­zig, gab sein Al­ter über vie­le Jah­re stets un­ver­dros­sen mit 39 an und wuß­te selbst in den ab­sur­de­sten Si­tua­tio­nen sei­nen als Mar­ken­zei­chen be­rühm­ten, re­gungs­lo­sen Ge­sichts­aus­druck zu be­wah­ren) und die Aus­ein­an­der­set­zun­gen mit sei­nem far­bi­gen Fak­to­tum Ro­che­ster sind im­mer wie­der für ei­nen herz­haf­ten La­cher gut. Na­tür­lich ver­steht man als Eu­ro­pä­er ei­ner an­de­ren Ge­ne­ra­ti­on nicht al­le Poin­ten ‑na­ment­lich nicht die mit zeit­spe­zi­fi­schen An­spie­lun­gen oder je­ne mit doch ty­pisch ame­ri­ka­ni­schem Hin­ter­grund- aber was macht das schon? Aus heu­ti­ger Sicht ku­ri­os und nach­ge­ra­de rüh­rend, aber nichts­de­sto­trotz sehr in­ter­es­sant sind die ins Pro­gramm voll in­te­grier­ten, wie­wohl deut­lich ab­ge­setz­ten Wer­be­bot­schaf­ten des je­wei­li­gen Spon­sors (z.B. der Zi­ga­ret­ten­mar­ke »Lucky Strike«).

Jack Ben­nys Spä­ße wa­ren durch­wegs fein und nie ver­let­zend, gleich­wohl po­pu­lär und mas­sen­kom­pa­ti­bel. Der Hu­mor des mit nur 42 Jah­ren töd­lich ver­un­glück­ten Er­nie Ko­vacs hin­ge­gen war sper­ri­ger, sich zu­wei­len schwe­rer er­schlie­ßend, in je­dem Fal­le weit avant­gar­di­sti­scher: Ob er ein Re­vol­ver­du­ell ‑den klas­si­schen We­stern-To­pos schlecht­hin- aus ei­nem hal­ben Dut­zend schrä­ger Per­spek­ti­ven filmt, Spiel­zeug-Af­fen die 1812er-Ou­ver­tü­re von Tschai­kow­sky auf­füh­ren oder ei­ne Bü­ro-Ein­rich­tung mu­si­zie­ren läßt, der ex­pe­ri­men­tier­freu­de Ko­vacs zog al­le Re­gi­ster der da­mals noch in den Kin­der­schu­hen stecken­den TV-Tech­nik. Ein mei­ster­haft um­ge­setz­tes Feu­er­werk der Ideen, und das mei­ste da­von ist heu­te so ori­gi­nell und amü­sant wie vor 50 Jah­ren... [3]

In tech­ni­scher Hin­sicht muß man sich ver­ge­gen­wär­ti­gen, daß es sich bei bei­den Edi­tio­nen um Do­ku­men­te aus der Früh­zeit der Fern­seh­ge­schich­te han­delt, in der ma­gne­ti­sche Bild­auf­zeich­nungs­ver­fah­ren (MAZ) noch nicht ver­brei­tet wa­ren: So sind die frü­hen Jack-Ben­ny-Shows bei­spiels­wei­se im Ki­nescope-Ver­fah­ren auf­ge­zeich­net, sprich mit ei­ner Film­ka­me­ra von ei­nem das Live-Bild zei­gen­den Vi­deo-Mo­ni­tor ab­ge­filmt wor­den. Die tech­ni­sche Gü­te der Schwar­z/­Weiß-Be­wegt­bil­der schwankt da­her zwi­schen grenz­wer­tig sche­men­haft und er­staun­lich klar und kon­trast­reich, der (Mono-)Ton hin­ge­gen klingt durch­wegs ta­del­los. Der Freu­de tut die hi­sto­risch zu nen­nen­de Bild­qua­li­tät in­des nicht den ge­ring­sten Ab­bruch, und an­ge­sichts der ge­ra­de­zu läp­pi­schen Prei­se von $ 8.49 für 4 prall­vol­le Jack Ben­ny-DVDs mit 39 (!) Shows (1260 Mi­nu­ten Spiel­dau­er!) bzw. $ 17.49 für zwei Er­nie Ko­vacs-Schei­ben (mit 320 Mi­nu­ten Pro­gramm) er­schie­ne je­des Her­um­mäkeln als beck­mes­ser­haft:

  Film / In­halt 5 Sterne  
  Bild & Ton 2 Sterne  
  Ex­tras 1 Stern  
  Auf­ma­chung 2 Sterne  
  Ge­samt­ur­teil 5 Sterne  

Ech­te Ex­tras gibt es we­der bei der ei­nen noch bei der an­de­ren Edi­ti­on zu be­klat­schen, aber klar, bei sol­chen An­ti­qui­tä­ten in (mut­maß­li­cher) Klein­auf­la­ge ist kein Bud­get für ein or­dent­li­ches Book­let vor­han­den, von Mit­teln für ei­ne fil­mi­sche Do­ku­men­ta­ti­on gar nicht zu re­den. Selbst auf ein­blend­ba­re Un­ter­ti­tel hofft man ver­ge­bens! Ei­nen ein­sa­men Stern ver­ge­be ich gleich­wohl in die­ser Ka­te­go­rie, weil bei­den Pro­duk­tio­nen oh­ne Re­gio­nal­code ver­öf­fent­licht wur­den und da­mit auch auf un­mo­di­fi­zier­ten DVD-Play­ern über­all auf der Welt wie­der­ge­ge­ben wer­den kön­nen. [4]

Trotz der al­ters­be­ding­ten Män­gel fällt mei­ne Fünf-Ster­ne-Emp­feh­lung ein­deu­tig aus: Was die­se bei­den ge­ni­al zu nen­nen­den Künst­ler den un­säg­li­chen TV-Kas­pern von heu­te vor­aus hat­ten, wird durch ein paar tech­ni­sche Un­zu­läng­lich­kei­ten nicht im Ge­ring­sten ge­trübt!

 
[1] Na­tur­ge­mäß sind die eng­lisch­spra­chi­gen Wi­ki­pe­dia-Ar­ti­kel über Jack Ben­ny und Er­nie Ko­vacs aus­führ­li­cher und er­heb­lich er­gie­bi­ger als ih­re deut­schen Pen­dants. Auf der po­pu­lä­ren Film-Platt­form You­Tube fin­den sich zu­dem vie­le Ori­gi­nal-Bei­spie­le des te­le­vi­sio­nä­ren Schaf­fens so­wohl von Ben­ny als auch von Ko­vacs.

[2] Ein­zeln in den USA be­stell­te DVD-Bo­xen die­ser Preis­la­ge kom­men er­staun­lich schnell hier­zu­lan­de an und ko­sten re­gel­mä­ßig we­der Zoll noch Ein­fuhr-Um­satz­steu­er.

[3] Ei­ner mei­ner per­sön­li­chen Fa­vo­ri­ten ist das af­fi­ge »Nai­ro­bi Trio« ...

[4] Wes­sen Spie­ler oh­ne­hin schon auf »code­free« ge­schal­tet ist, muß sich na­tür­lich so­wie­so kei­ne Ge­dan­ken um mög­li­che Re­strik­tio­nen ma­chen.

« Vorherige Seite Nächste Seite »