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zonebattler's homezone 2.1 - Merkwürdiges aus Fürth und der Welt


Sonntag, 6. September 2009

Ratz – F.A.Z. – Le­se­fut­ter

Nach­dem das wei­land be­ste Nach­rich­ten­ma­ga­zin im Staa­te auch nur noch ein dif­fu­ser Schat­ten sei­ner selbst ist und die über­re­gio­na­le Ta­ges­zei­tung aus der baye­ri­schen Lan­des­haupt­stadt gleich­falls zu­se­hends vers­eich­tet, kommt als mor­gend­li­che Zug-Lek­tü­re für den bil­dungs­hung­ri­gen zone­batt­ler tat­säch­lich fast nur noch die F.A.Z. in Fra­ge, de­ren fa­mo­ses Feuil­le­ton z.B. sei­nes­glei­chen sucht in der bun­des­deut­schen Pres­se­land­schaft. Seit Jah­ren prä­fe­riert der Be­rich­ten­de das dis­kre­te Stu­di­um der lieb­ge­won­ne­nen Ta­ges­po­stil­le auf sei­nem stets griff­be­rei­ten klei­nen Zau­ber­ka­sten. Der ist zwar mitt­ler­wei­le auch in die Jah­re ge­kom­men, aber war­um soll­te man ei­nen be­währ­ten und höchst zu­ver­läs­si­gen Ta­schen­kum­pel durch ei­nen neu­mo­di­schen Schnick­schnack-Ap­pa­ril­lo er­set­zen, der sich letz­ten En­des doch als bun­ter Blen­der (mit er­heb­li­chen Fol­ge­ko­sten durch un­ent­weg­tes On­li­ni­sie­ren) ent­puppt? Eben.

Bis vor kur­zem nutz­te ich zum läs­si­gen Le­sen den Dienst »Avant­Go«, wel­cher mir all­mor­gend­lich ei­ne An­zahl vir­tu­el­ler Zei­tun­gen über den PC auf das dort an­ge­dock­te klei­ne Käst­chen spiel­te. Dum­mer­wei­se hat der Be­trei­ber den Ser­vice auf ein­mal ‑mir nix, dir nix- ein­ge­stellt, und ich stand für ei­ni­ge Ta­ge oh­ne ak­zep­ta­blen Er­satz da. Nun kann man ja ‑vor al­lem an­ge­sichts der ak­tu­el­len Um­bau­ar­bei­ten ent­lang der Bahn­tras­se- zwi­schen Fürth und Nürn­berg mit Ge­winn aus dem Zug­fen­ster gucken, re­tour wo­mög­lich auch, aber auf Dau­er ist die da­durch er­lang­te (und er­lang­ba­re) Ho­ri­zont­er­wei­te­rung eher ein­sei­ti­ger Na­tur. Ich sann al­so not­ge­drun­gen auf Ab­hil­fe.

Im­mer­hin war es mir schon frü­her ge­glückt, un­se­re hie­si­gen Re­gio­nal­blät­ter ins We­sten­ta­schen­for­mat zu kon­ver­tie­ren. Und sie­he, auch bei der gro­ßen F.A.Z. ha­be ich es letzt­lich hin­be­kom­men, sie auf mei­nen klei­nen, grü­nen Schirm zu krie­gen:

Palm-PDA mit der Mobil-Ausgabe der F.A.Z.

Für den ver­mut­lich mitt­ler­wei­le ei­ni­ger­ma­ßen über­schau­ba­ren Kreis der treu­en Palm-An­wen­der sei das (un­ter Win­dows XP ge­te­ste­te) Re­zept hier im De­tail be­schrie­ben: Man in­stal­lie­re sich zu­nächst den Sites­coo­per, ein Pro­gramm, wel­ches be­lie­bi­ge Web­sites ab­grast, sich da­bei die ei­gent­lich in­ter­es­sie­ren­den re­dak­tio­nel­len In­hal­te aus dem um­ge­ben­den Wust von Re­kla­me, Bla und Blub­ber her­aus­schnip­pelt und dar­aus schließ­lich ei­ne sau­ber for­ma­tier­te Ar­ti­kel-Samm­lung im pas­sen­den For­mat für das Le­se-Pro­gamm der ei­ge­nen Wahl er­zeugt.

Mit den pas­sen­den Skript-Da­tei­en las­sen sich letzt­lich al­le Ar­ten von On­line-Sei­ten durch den Sites­coo­per wunsch­ge­mäß auf­be­rei­ten. Im Fal­le der F.A.Z. ist das so­gar aus­ge­spro­chen ein­fach, weil der Ver­lag als sehr ent­ge­gen­kom­men­den Ser­vice selbst ei­ne un­be­bil­der­te Kom­pakt-Ver­si­on für Or­ga­ni­zer an­bie­tet. Die kann man oh­ne wei­te­res Ge­ba­ste­le so­zu­sa­gen 1:1 her­un­ter­saugen. Mein Sites­coo­per-Skript [1] muß ein­zig noch ein paar merk­wür­dig ko­dier­te In­ter­punk­ti­ons- und Son­der­zei­chen um­wan­deln, da­mit die Ar­ti­kel her­nach auf dem Palm-Dis­play or­dent­lich les­bar dar­ge­stellt wer­den. Als pas­sen­den Rea­der für sei­nen Pla­stik-PDA be­vor­zugt un­ser­eins den »Plucker«. Um die er­for­der­li­che Kom­pa­ti­bi­li­tät zum seit län­ge­rer Zeit nicht mehr wei­ter­ent­wickel­ten Sites­coo­per si­cher­zu­stel­len, la­de man sich von der Down­load-Sei­te als Kon­ver­ter für den PC den Plucker v1.1.13 und für den PDA den Plucker-View­er v1.2 her­un­ter, mit dem For­ma­tie­rung, Zei­len­ab­stän­de etc. am be­sten zu ge­fal­len wis­sen.

Wenn’s denn mal so läuft, wie es lau­fen soll, dann geht die täg­li­che Ak­tua­li­sie­rung des Le­se­stoffs [2] mit ei­nem Maus­klick von der Hand: Sites­coo­per am PC star­ten, durch­lau­fen las­sen, Or­ga­ni­zer syn­chro­ni­sie­ren und ab durch die Mit­te! Der ein­zig nen­nens­wer­te Nach­teil der Me­tho­de: Ich kom­me in den werk­täg­lich 2x7 Mi­nu­ten Fahr­zeit nicht an­nä­hernd durch mit mei­ner in­di­vi­du­ell auf­be­rei­te­ten Pres­se­schau...

 
[1] Das ver­link­te ZIP-Ar­chiv ent­hält ne­ben der deutsch­spra­chi­gen Fas­sung des emp­foh­le­nen Plucker-View­ers noch wei­te­re Sites­coo­per-Skrip­te für Te­le­po­lis und den be­lieb­ten Hei­se News­ticker. Sol­che für die Für­ther Nach­rich­ten und de­ren zahl­lo­sen Schwe­ster­blät­ter aus glei­chem Hau­se kann ich In­ter­es­sen­ten auf An­fra­ge ger­ne zur Ver­fü­gung stel­len.

[2] Qua­li­ta­tiv pas­sa­bler Nach­schub kann auf Dau­er na­tür­lich nur ge­währ­lei­stet blei­ben, wenn sich die Ge­schäfts­mo­del­le der Ver­lags­häu­ser lang­fri­stig für die­se be­zahlt ma­chen. Der zone­batt­ler emp­fiehlt da­her, wei­ter­hin Prin­ter­zeug­nis­se zu kau­fen und sich nur das für lau zu neh­men, was die In­hal­te-An­bie­ter von sich aus ko­sten­los un­ters Volk streu­en...

Mittwoch, 29. Juli 2009

Fahrt ins Blaue

Heu­te hat der zone­batt­ler ein­fach so blau ge­macht, sich kur­zer­hand in die nur mä­ßig fre­quen­tier­te Le­der­klas­se des ICE 21 ge­setzt und sich von Nürn­berg bis Pas­sau ver­wöh­nen las­sen, er­stens durch den freund­li­chen Zug­be­glei­ter, der Zei­tun­gen und fei­ne Scho­ko­la­den auf Ko­sten des rol­len­den Hau­ses of­fe­rier­te (die Wahl fiel auf die F.A.Z. so­wie auf Oran­ge-Sand­dorn-Ge­schmack), zwei­tens durch die schö­ne Aus­sicht, die ja schon ab Nürn­berg-Sand­reuth, erst recht ab Neu­markt (Oberpf), spä­te­stens ab Pars­berg und al­ler­spä­te­stens ab Re­gens­burg ein Quell rein­ster Freu­de ist:

ein Tagesausflug nach Passau

Wenn man sich da­zu über die gu­ten Ohr­stöp­sel Beet­ho­vens Sech­ste, die »Pa­sto­ra­le« mit­hin, au­ral ver­ab­folgt, wird das mu­si­ka­li­sche »Er­wa­chen hei­te­rer Emp­fin­dun­gen bei der An­kunft auf dem Lan­de« zum mul­ti­me­dia­len Breit­wand-Er­eig­nis. Da­nach noch ein we­nig in der Zei­tung ge­blät­tert, ein wei­te­res Scho­ko­läd­li auf der Zun­ge zer­ge­hen ge­las­sen (Sau­er­kirsch dies­mal) und schwupp, schon ist man in der alt­ehr­wür­di­gen Drei­flüs­se­stadt und tritt aus der an­ge­nehm kli­ma­ti­sier­ten Blech­wurst hin­aus in die Schwü­le des son­ni­gen Som­mer­ta­ges. Mit we­ni­gen Schrit­ten ge­langt man in die na­he In­nen­stadt, wo ne­ben den üb­li­chen Al­ler­welts-Sou­ve­nirs auch re­gio­nal­ty­pi­sche Kopf­be­deckung in rei­cher Aus­wahl feil­ge­bo­ten wird:

ein Tagesausflug nach Passau

Mit ih­ren en­gen Gas­sen, den pit­to­res­ken Häu­sern und den al­ler­or­ten an­zu­tref­fen­den, ein­ge­kü­bel­ten Pal­men kann man der Alt­stadt süd­län­di­sches Flair nicht ab­spre­chen. Et­was ir­ri­tie­rend wirkt nur der ört­li­che Dia­lekt, der selbst den schön­sten Töch­tern der Re­gi­on an­haf­tet und der auf den Aus­wär­ti­gen ei­ni­ger­ma­ßen be­fremd­lich wir­ken kann. Doch ehe man lan­ge dar­über nach­ge­dacht hat, steht man auch schon an der schö­nen blau­en (bzw. eher blau­grü­nen) Do­nau...

ein Tagesausflug nach Passau

Rasch wird die Land­zun­ge schmal und schma­ler, und bald schon steht der stau­nen­de Be­trach­ter an de­ren Spit­ze, wo­selbst sich die dunk­len Flu­ten der Do­nau mit dem ra­ben­schwar­zen Was­ser der Ilz und bei­de sich mit der bräun­li­chen Pam­pe des Inns in­nig ver­quir­len und ver­men­gen. Ne­ben al­ler­lei stamp­fen­den Aus­flugs­schif­fen mit bei­gebe­ho­sten Rent­ner­ge­schwa­dern an Bord pad­deln auch ge­fie­der­te Leicht­ma­tro­sen un­ter el­ter­li­cher Auf­sicht in der Me­lan­ge her­um:

ein Tagesausflug nach Passau

Nach ei­ner län­ge­ren Denk­pau­se, wach­dö­send-blin­zelnd nach Art der Ei­dech­sen auf son­nen­be­schie­ne­ner Bank zu­ge­bracht, geht es im Zick­zack­kurs wie­der zu­rück in das La­by­rinth der Alt­stadt, in der es von ba­rocken Kir­chen nur so wim­melt. De­ren al­ler­präch­tig­ste ist der Dom, der ‑wie lei­der so vie­le über­kom­me­ne Zeug­nis­se sa­kral­ar­chi­tek­to­ni­scher Pracht- heut­zu­ta­ge von gan­zen Hor­den han­dy­hal­ten­der und kom­pakt­knip­sen­fuch­teln­der Idio­ten bei­der­lei Ge­schlechts be­völ­kert wird, die mit grel­lem Ge­blit­ze die Emp­find­lich­keit der Kunst miß­ach­ten und ih­re Un­fä­hig­keit zum ad­äqua­ten Um­gang mit Kul­tur­schät­zen wie auch den ei­ge­nen Ge­rät­schaf­ten weit­hin sicht­bar do­ku­men­tie­ren, oh­ne es selbst über­haupt zu be­mer­ken, ge­schwei­ge denn zu be­grei­fen...

ein Tagesausflug nach Passau

Drum al­so hur­tig wie­der nach drau­ßen ge­schrit­ten, wo sich die Igno­ran­ten und acht­lo­sen Dep­pen meist nicht auf den er­sten Blick als sol­che aus­wei­sen. In­zwi­schen frei­lich steht die Son­ne hoch im Ze­nit, und au­ßer­halb der en­gen, schat­ten­spen­den­den Gas­sen ist es hoch­som­mer­lich warm, ja nach­ge­ra­de brü­tend heiß ge­wor­den. Kein Wun­der, daß sich da kaum noch je­mand un­ge­schützt dem pral­len Son­nen­licht aus­set­zen mag:

ein Tagesausflug nach Passau

Doch Ab­küh­lung ist al­le paar Schrit­te zu ha­ben, sei es in flüs­si­ger, sei es in halb­fe­ster, in je­dem Fal­le ka­lo­rien­rei­cher Form. Und auch hier gibt es wel­che, die durch ih­re zi­vi­li­sa­ti­ons­mül­li­gen Hin­ter­las­sen­schaf­ten be­kun­den, daß ih­nen das ei­ge­ne Plai­sier al­les und die Äs­the­tik ih­res Um­fel­des rein gar nix be­deu­tet...

ein Tagesausflug nach Passau

Ir­gend­wann sind Bauch und Bir­ne voll, und so ta­pert man denn wie­der zu­rück zum Bahn­hof. Bis zum an­vi­sier­ten ICE gen Nürn­berg ist es zwar noch ei­ne Stun­de hin, aber die könn­te man ja im Schat­ten des Bahn­steig­da­ches mit der Lek­tü­re ei­nes an­ti­qua­risch er­wor­be­nen Bu­ches sinn­reich ver­brin­gen. In­des, die War­te­zeit fällt kür­zer aus als er­war­tet, denn der Vor­läu­fer-ICE aus Wien von ei­gent­lich zwei Stun­den vor­her läuft bald mit 80-mi­nü­ti­ger Ver­spä­tung ein, die, wie der Zug­chef spä­ter süf­fi­sant ver­kün­den wird, zu La­sten der ÖBB gin­gen und mit­hin kei­nen An­spruch auf Ver­spä­tungs­gut­schei­ne der DB be­grün­de­ten... Hät­te man als dem Ser­vice-Ge­dan­ken ver­pflich­te­ter Dienst­lei­ster viel­leicht et­was de­zen­ter aus­for­mu­lie­ren kön­nen, aber das sagt sich leicht, wenn man nicht sel­ber in der Si­tua­ti­on ist, mit dem viel­fäl­ti­gen Fol­ge­streß ei­ner der­ar­ti­gen Ver­spä­tung fer­tig­wer­den zu müs­sen.

ein Tagesausflug nach Passau

Mir kann’s näm­lich egal sein, ich muß ja nur zwei Sta­tio­nen wei­ter bis nach Nürn­berg und nicht auf an­de­re Fern­rei­se­zü­ge um­wech­seln. Auch rück­wärts ver­geht die Zeit im Zu­ge wie im Flu­ge, dies­mal zwar oh­ne Scho­ko­la­de, da­für aber mit der Süd­deut­schen Zei­tung und an­ge­neh­men Mit­rei­sen­den. Und schon hat mich die Hei­mat wie­der. Ge­müt­lich kurz nach 7:00 Uhr auf­ge­stan­den, vor 18:00 Uhr schon wie­der zu­rück, da­zwi­schen mehr Ein­drücke, als in Echt­zeit zu ver­ar­bei­ten wä­ren: Ein prall­vol­ler Tag!

Donnerstag, 25. Juni 2009

Do­mi­no-Ge­plap­per

Nach­dem an un­se­rem gleis­na­hen Schre­ber­gar­ten tag­täg­lich schier end­los lan­ge Au­to­trans­port­zü­ge des Lo­gi­sti­kers ARS Alt­mann vor­beirum­peln, ha­be ich mir mal des­sen Home­page an­ge­se­hen und da­bei ei­nen wun­der­ba­ren Wer­be­film ge­fun­den. Zwei klei­ne Un­sau­ber­kei­ten sind mir frei­lich schon beim er­sten An­schau­en auf­ge­fal­len: ein­mal wird das Word »Wag­gons« fälsch­li­cher- (oder eng­li­scher­wei­se) als »Wa­gons« ge­schrie­ben, zwei­tens wird ein schö­nes Erich-Käst­ner-Zi­tat mit dem zun­ge­blecken­den Al­bert Ein­stein il­lu­striert. Aber wer woll­te klein­lich sein an­ge­sichts ei­nes so ful­mi­nan­ten Feu­er­werks der Krea­ti­vi­tät?!

Sonntag, 24. Mai 2009

Grenz­zie­hung

Grenzzeichen Ra 12 auf dem Gelände des Frankfurter Feldbahnmuseums
Sonntag, 15. März 2009

Pik­to­ki­lo

Piktogramme in einem Reisezugwagen von DB Regio
Samstag, 21. Februar 2009

Zug statt Flug

Im gut ge­füll­ten ICE 1026 auf der Fahrt von Nürn­berg nach Frank­furt (Main) sit­zend, wur­de ich heu­te mor­gen in Würz­burg ei­ner zu­stei­gen­den Schar von He­xen (m/w) ge­wahr, die dort samt mit­ge­führ­ter Be­sen den Zug be­stieg. Den Ver­zicht auf den Ritt durch die ei­si­gen Lüf­te zu­gun­sten ei­ner kom­mo­den Fahrt im wohl­tem­pe­rier­ten ICE wer­te ich als ein­deu­ti­gen Be­weis für die ho­he Re­pu­ta­ti­on der Deut­schen Bahn auch (und ge­ra­de!) bei an­spruchs­vol­len Ziel­grup­pen.

Freitag, 20. Februar 2009

Schutz­brief

Der heu­te frisch er­schie­ne­ne Rund­brief Nr. 49 un­se­res Für­ther Stadt­hei­mat­pfle­gers Dr. Alex­an­der May­er be­inhal­tet des­sen Jah­res­be­richt und ist ei­ne span­nen­de und in­ter­es­san­te Lek­tü­re, die sich kei­nes­wegs nur um die hef­tig dis­ku­tier­te »Neue Mit­te« dreht. Aber na­tür­lich auch. Er­wäh­nung fin­det über­dies das trau­ri­ge Schick­sal je­nes Lok­schup­pens na­he der Stadt­gren­ze, der mir schon mehr­fach als pit­to­res­kes Fo­to­mo­tiv dien­te...

Sonntag, 8. Februar 2009

Rein­ge­fal­len

Letz­ten Frei­tag, Nürn­berg Hbf Gleis 5, 16:13 Uhr: Der zone­batt­ler sitzt in sei­nem Fei­er­abend-Dop­pel­decker RE 35474 (und zwar im gro­ßen Mul­ti­funk­ti­ons­ab­teil im Un­ter­ge­schoß quer zur Fahrt­rich­tung) und schaut im Rah­men sei­ner so­zio­lo­gi­schen Stu­di­en in­ter­es­siert den vor den ge­gen­über­lie­gen­den Fen­stern vor­bei­trip­peln­den Da­men­bei­nen zu. Der Blick aus dem rol­len­den Kel­ler reicht bei der ge­ge­be­nen Hö­he der ICE-taug­li­chen Bahn­steig­kan­te nicht viel hö­her als bis zu den Ober­schen­keln der drau­ßen Ha­sten­den, aber für den be­ab­sich­tig­ten Stu­di­en­zweck reicht das al­le­mal aus.

Se­kun­den vor der plan­mä­ßi­gen Ab­fahrt um 16:14 Uhr sprin­tet ein Paar schicker schwar­zer Lang­schaft-Stie­fel quer durchs Bild, wo­bei ein lang­ge­schlitz­ter Man­tel ge­le­gent­lich den Blick auf pas­sen­de, hell­be­strumpf­ho­ste Bei­ne frei­gibt. Kaum nach rechts aus dem Blick­feld ent­schwun­den, be­tä­tigt die In­ha­be­rin von Bei­nen, Man­tel und Stie­feln of­fen­bar den Tür­öff­ner, denn die­se be­ginnt sich mit den üb­li­chen Be­triebs­ge­räu­schen seuf­zend zu öff­nen. Des Pro­to­kol­lan­ten Auf­merk­sam­keit stei­gert sich um ei­ne Alar­mie­rungs­stu­fe in Er­har­rung der er­war­te­ten ele­gan­ten Er­schei­nung.

Doch plötz­lich saust ei­nes der bei­den be­stie­fel­ten Bei­ne von un­ten nach oben in den Luft­raum des Ein­gangs­be­rei­ches, im Stech­schritt von der Be­sit­ze­rin nach Art der fa­schings­fro­hen Fun­ken­ma­rie­chen weit hoch­ge­wor­fen. Noch be­vor der dies hier nie­der­schrei­ben­de Au­gen­zeu­ge sei­ner er­reg­ten Ver­wun­de­rung über den Auf­tritt Herr wer­den kann, rauscht das Bein in be­acht­li­chem Tem­po wie­der her­un­ter und der da­zu­ge­hö­ri­ge Rest der Frau hin­ter­her. Pol­ter! Die hör­bar un­sanf­te Lan­dung ver­dient kei­ne be­sten Hal­tungs­no­ten, aber im­mer­hin, die Gu­te steht halb­wegs si­cher und fragt mit et­was ir­ri­tier­ter Stim­me in den Raum, ob die­ser Zug wohl den Bahn­hof Er­lan­gen an­steu­ern wür­de. Ja­wohl, tut er. Wor­auf­hin sie sich be­dankt und (lei­der) so­gleich die Trep­pe be­steigt, um gen Ober­ge­schoß zu ent­schwin­den.

Der zone­batt­ler hin­ge­gen schließt aus dem char­man­ten sla­wi­schen Dia­lekt der (mut­maß­lich tsche­chi­schen, wo­mög­lich auch pol­ni­schen Da­me), daß de­ren Er­fah­rung mit Ei­sen­bah­nen ver­mut­lich vom klas­si­schen Er­klim­men alt­her­ge­bra­cher Ab­teil­wa­gen von dörf­li­chen Be­helfs­bahn­stei­gen aus ge­prägt ist: Daß man von ei­nem ICE-ge­rech­ten Per­ron in den fahr­rad- und roll­stuhl­taug­li­chen Ein­gangs­be­reich ei­nes Dop­pel­stock-Wa­gens nicht hinauf‑, son­dern so­gar hin­absteigt, muß die La­dy wohl noch ler­nen. Ver­mut­lich wird sie aber be­reits beim näch­sten Mal nicht mehr nach dem Si­gnal und/oder dem Schaff­ner Zug­be­glei­ter schie­len, son­dern eher in den Wa­gen hin­ein. Wä­re auch zu scha­de, wenn sie sich auf­grund un­an­ge­brach­ter Un­auf­merk­sam­kei­ten schon bei Rei­se­an­tritt die Ab­sät­ze oder ‑schlim­mer noch- die schö­nen Schen­kel brä­che!

Mittwoch, 27. August 2008

Dream­land

'The Pantiles' in Royal Tunbridge Wells
 
Isfield Railway Station
 
'Southover Grange Gardens' in Lewes
Samstag, 23. August 2008

Ein­mal Brigh­ton und zu­rück (6)

Der am spä­ten Vor­abend an­ge­steu­er­te Über­nach­tungs­ort ‑die hin­ter­ste Ecke ei­nes gro­ßen Su­per­markt-Park­plat­zes in Uck­field- hat­te sich als über­aus kom­mod er­wie­sen: fe­ster Un­ter­grund (Asphalt), schüt­zen­de Bäu­me seit­lich und im Rücken, flie­ßend Was­ser (Bäch­lein) gleich hin­ter der fah­ren­den Be­hau­sung. Da ließ es sich nach der am­bu­lan­ten Mor­gen-Toi­let­te denn auch vor­treff­lich früh­stücken (mit fri­scher Milch von ne­ben­an). Und schon ging es frisch ge­stärkt wie­der auf die Pi­ste.

Nach ei­nem spon­ta­nen Ab­ste­cher zu ei­ner na­he der Rou­te ge­le­ge­nen Mu­se­ums-Ei­sen­bahn in Is­field (die »La­ven­der Li­ne«, sie­he auch Is­field rail­way sta­ti­on) in­spi­zier­ten wir am Vor­mit­tag noch Le­wes, um dann zur Mit­tags­stun­de end­lich im be­rühm­ten See­bad Brigh­ton ein­zu­lau­fen. Lei­der zeig­te sich der Sams­tag dort arg win­dig und reg­ne­risch, aber das war uns erst­mal ei­ner­lei, stand doch zu­nächst der lang er­sehn­te Be­such im Roy­al Pa­vi­li­on auf dem Pro­gramm. Und da war er nun:

Der Royal Pavilion zu Brighton

Der da­mals ju­ve­ni­le Prinz­re­gent und spä­te­re Kö­nig Ge­org IV. hat es bei der ar­chi­tek­to­ni­schen Au­ßen- und In­nen­ge­stal­tung sei­ner Som­mer­re­si­denz echt voll kraß kra­chen las­sen (um mal ei­ne zeit­ge­nös­si­sche Wen­dung zu ge­brau­chen): Im pseu­do-in­disch-chi­ne­si­schen Stil er­rich­tet, er­in­nert der Pa­last in wei­ten Tei­len an das Set ei­nes Fan­ta­sy-Fil­mes: Dra­chen-Skulp­tu­ren über­all, de­ko­ra­ti­ve Or­na­men­tik al­ler­or­ten. Fo­to­gra­fie­ren ver­bo­ten, au­ßer na­tür­lich für An­alpha­be­ten (reich­lich), Pik­to­gramm-Igno­ran­ten (noch mehr) und zone­batt­ler (ei­nen, sich recht­schaf­fen schä­men­den):

im Musik-Saal des Royal Pavilion

Erst­mals be­kam un­ser­eins an­läß­lich der Pa­last-Be­sich­ti­gung ei­nen Au­dio­gui­de in die Hand ge­drückt, ei­ne Art elek­tro­ni­schen Füh­rer in an­ge­nehm hand­schmei­cheln­der Te­le­fon­hö­rer­form. Ei­ne in­ter­es­san­te, wenn­gleich am­bi­va­len­te Er­fah­rung: Ei­ner­seits er­fährt man von der in das Käst­chen ein­ge­sperr­ten Gei­ster­stim­me na­tür­lich ei­ne Men­ge über das zu Se­hen­de und über die hi­sto­ri­schen Hin­ter­grün­de, an­de­rer­seits braucht man fünf- bis acht­mal so lan­ge als oh­ne Plap­per­ka­sten, bis man mit dem In­spek­ti­ons­gang fer­tig und wie­der am Aus­gang an­ge­langt ist. Aber was soll’s, drau­ßen war­te­ten ja nur Sturm- und Re­gen­bö­en auf uns...

Der an­schlie­ßen­de Marsch durch die Stadt und ins­be­son­de­re je­ner durch die lär­men­den Spiel­hal­len-Sä­le auf dem Brigh­ton Pier müs­sen un­be­bil­dert blei­ben, woll­te ich doch nicht ris­kie­ren, die de­li­ka­te Op­tik ei­nem plötz­li­chen Salz­was­ser-Guß aus­zu­set­zen. Un­be­bil­dert und nicht mehr im De­tail nach­voll­zieh­bar bleibt lei­der auch die prä­zi­se Rou­te durch Stadt und über Strand, denn dum­mer­wei­se hat­te ich mei­nen un­schein­ba­ren GPS-Tracker im ge­park­ten Au­to ver­ges­sen, wo er stumm und stur und sta­tio­när vor sich her tracker­te. So bleibt der lan­ge Pier auf der vir­tu­el­len Land­kar­te un­be­strif­fen, und es ist nur die spä­te­re Hin- und Her- und Wei­ter­fahrt ent­lang der Ufer­pro­me­na­de für die Nach­welt auf­ge­zeich­net:

Brighton Pier auf der Land- und Straßenkarte
Map da­ta: © Open­Street­Map con­tri­bu­tors, powered by MapSurfer.NET

Bis weit in den Abend hin­ein fuh­ren wir kü­sten­nah nach Osten, konn­ten aber kei­nen so recht über­zeu­gen­den Stand­platz für die Nacht aus­fin­dig ma­chen. Erst in ei­nem Vor­ort von Bexhill fand sich ein (mehr oder we­ni­ger) lau­schi­ges Plätz­chen hin­ter den Ge­bäu­den ei­ner auf­ge­ge­be­nen Tank­stel­le und ehe­ma­li­gen Kfz-Werk­statt. Der näch­ste Tag ‑der Sonn­tag al­so- macht sei­nen Na­men dann wie­der al­le Eh­re, so daß der Be­such im na­hen Ha­stings bei blau­em Him­mel, strah­len­dem Son­nen­schein und dar­ob gut­ge­laun­tem Fe­der­vieh statt­fin­den konn­te...

am Strand von Hastings

Über die Sta­tio­nen Batt­le (wo die be­rühm­te Schlacht bei Ha­stings im Jah­re 1066 tat­säch­lich statt­ge­fun­den hat­te)- Bo­diam Cast­leRyeNew Rom­ney und tags drauf New Rom­ney – Dym­churchHy­theDo­ver ging es dann wie­der zum Fähr­an­le­ger und da­mit dem Aus­gangs­punkt un­se­rer klei­nen Eng­land-Ex­pe­di­ti­on zu­rück. Im näch­sten Teil gibt es mor­gen noch ein paar Bil­der über das, was Eng­land so eng­lisch macht. Stay tu­n­ed!

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Donnerstag, 26. Juni 2008

Ga­le­rie der Kon­tra­ste (35)

Fürther Freiheit mit verschwundenem Ludwigsbahnhof
 
Für­ther Frei­heit mit ver­schwun­de­nem Lud­wigs­bahn­hof
 
[ HDR-Auf­nah­me ]
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Freitag, 13. Juni 2008

Wie­ner Blut

Am Mitt­woch Abend kam un­ver­hofft ziem­lich fe­scher Be­such aus der Al­pen­re­pu­blik an un­se­rem Schre­ber­gar­ten vor­bei:

Railjet-Lokomotive

Die in wein­ro­ten Far­ben ge­hal­te­ne Tau­rus-Lok der öster­rei­chi­schen Bun­des­bah­nen trug vor­ne am Sei­ten­fen­ster den Na­men »Spi­rit of Vi­en­na« und zog ein paar farb­lich pas­sen­de Neu­bau-Wa­gen durch die Ge­gend:

Railjet-Waggon

Gleich nach der Lok lie­fen ko­mi­scher­wei­se zu­nächst zwei weiß-ro­te DB-Wa­gen recht ver­wit­ter­ten Aus­se­hens, die wa­ren aber si­cher­lich ent­we­der nur über­füh­rungs­hal­ber ein­ge­stellt oder be­her­berg­ten ir­gend­wel­che Meß­tech­nik. Am ver­blüf­fend­sten fand ich den schnit­ti­gen Füh­rer­stand des Steu­er­wa­gens am Schluß des sel­te­nen En­sem­bles, der in Form und An­mu­tung de­nen der Tau­rus-Lok glich! Lei­der ge­lang mir da­von in der Kür­ze der zu­fäl­li­gen Be­geg­nung kein vor­zeig­ba­res Fo­to...

Da­heim ha­be ich dann im­mer­hin er­goo­gelt, daß es sich bei dem Zug um ei­nen na­gel­neu­en rail­jet der ÖBB han­del­te, der ab Win­ter 2008/2009 mit bis zu 250 km/h durch Süd­eu­ro­pa pre­schen soll. Na dann: Bon Voya­ge!

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