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zonebattler's homezone 2.1 - Merkwürdiges aus Fürth und der Welt


Freitag, 27. Februar 2009

Spaß­brem­se

Das Auf­ru­fen ei­ner be­lie­bi­gen Sei­ten­an­sicht die­ses Blogs hier dau­ert der­zeit meh­re­re Se­kun­den und da­mit viel zu lan­ge: Es flutscht nicht, es zieht sich. Wie­wohl ich die Zahl der zur Sei­ten­er­stel­lung nö­ti­gen Da­ten­bank-Ab­fra­gen [1] durch Ein­satz ei­nes pfif­fi­gen Plug­ins [2] si­gni­fi­kant re­du­zie­ren konn­te (mit spür­bar be­schleu­ni­gen­der Wir­kung), braucht es selbst in ver­kehrs­schwä­che­ren Tags­rand­la­gen im­mer noch min­de­stens drei bis vier quä­lend lang er­schei­nen­de Se­kun­den, bis sich nach ei­nem Maus­klick die ge­wünsch­te An­sicht auf­ge­baut hat. [3]

Ur­sa­che des Elends ist der Um­stand, daß der zum letz­ten Jah­res­wech­sel er­folg­te Um­zug von der Platt­form ei­nes be­kann­ten Blog-Ho­sters in das ei­ge­ne vir­tu­el­le Heim der Ver­le­gung aus ei­nem gut ver­wal­te­ten Miet-Wol­ken­krat­zer in die ei­ge­ne Schuh­schach­tel in ei­nem rie­si­gen Rei­hen­haus­park gleich­kam: Mit vie­len an­de­ren Nut­zern muß sich der zone­batt­ler nun die Res­sour­cen ei­nes Da­ten­bank-Ser­vers tei­len, der na­tür­lich kei­nes­wegs her­um­trö­delt, aber eben grenz­wer­tig be­la­stet ist. So wie un­ser­ei­ner im rea­len Le­ben zu­wei­len auch, wenn er im Bü­ro [4] links den Hö­rer des Fest­netz­te­le­fons am Ohr hat und rechts das Dienst-Han­dy, zwi­schen­drin je­doch nur ein ein­zi­ges, auf se­quen­ti­el­le Ab­ar­bei­tung spe­zia­li­sier­tes Hirn...

Mit in­ter­nen Op­ti­mie­rungs­maß­nah­men (Cachen hier, Bal­last ab­wer­fen da) bin ich jetzt durch, wei­te­re Per­for­mance-Ge­win­ne sind da­her nur in der Fol­ge ra­di­ka­ler Maß­nah­men sei­tens mei­nes Web­ho­sters zu er­war­ten. Und da im­mer­hin be­steht Hoff­nung, zeigt sich ein Sil­ber­streif am (Zeit-)Horizont. Laut An­kün­di­gung auf der Home­page mei­nes gro­ßen (Massen-)Providers wird die­ser näm­lich

... am Don­ners­tag, 05. März, zwi­schen 2 und 6 Uhr die Ser­ver mit den MySQL-Da­ten­ban­ken auf­rü­sten. Des­halb kann es in die­sem Zeit­raum für we­ni­ger als ei­ne Stun­de zu ei­ner ein­ge­schränk­ten Er­reich­bar­keit Ih­rer Datenbank(en) kom­men. Die Si­cher­heit Ih­rer Da­ten ist da­bei je­der­zeit ge­währ­lei­stet. Nach dem Ab­schluss der Ar­bei­ten wer­den Ih­re Da­ten­ban­ken wie ge­wohnt zur Ver­fü­gung ste­hen.

Auch wenn lei­der kei­ne De­tails ge­nannt wer­den, »auf­rü­sten« klingt zu­min­dest nach Per­for­mance-Stei­ge­rung (auch wenn die­se lang­fri­stig durch Kun­den­zu­wachs wie­der auf­ge­fres­sen wer­den und sich die Auf­rü­stungs-Spi­ra­le des­halb mun­ter wei­ter­dre­hen dürf­te). Al­so war­ten wir mal den näch­sten Don­ners­tag ab, und mit et­was Glück ist dann das Blät­tern in zonebattler’s ho­me­zo­ne wie­der ein im Wort­sin­ne kurz­wei­li­ges Ver­gnü­gen...

 
[1] sog. SQL-Queries

[2] Der WP Wid­get Cache puf­fert fast al­le Ele­men­te der recht­erhand ge­le­ge­nen Sei­ten­lei­ste und ak­tua­li­siert die­se nur ein­mal täg­lich durch tat­säch­li­che Da­ten­bank-Ab­fra­gen.

[3] Über­gangs­hal­ber las­se ich der­zeit in ei­ner Fuß­zei­le ganz un­ten die Zahl der Queries und die zu ih­rer Ab­ar­bei­tung be­nö­tig­te Zeit leid­lich de­zent an­zei­gen.

[4] werk­tags (au­ßer Sa), nicht 24.12., 31.12.

Dienstag, 13. Januar 2009

Ku­ver­tü­re

Der ge­sun­de Men­schen­ver­stand scheint zu­se­hends im Schwin­den be­grif­fen. Dies zu be­ob­ach­ten hat der zone­batt­ler im Bü­ro reich­lich Ge­le­gen­heit [1], an jun­gen Nach­wuchs­kräf­ten zu­mal. Ei­ni­gen von de­nen ist schlech­ter­dings nicht be­greif­lich zu ma­chen, daß man an­ge­sichts des recht ho­hen Dienst­post­auf­kom­mens der Bü­ro­eta­ge die ab­zu­sen­den­den Um­schlä­ge nicht ein­fach in (wahl)loser Schüt­tung in den be­reit­ge­stell­ten Post­korb ab­kip­pen soll­te.

So schaut der Postkorb regelmäßig aus...

In der Re­gel kommt hier näm­lich werk­tags (au­ßer Sa, nicht 24.12., 31.12.) ei­ne gan­ze Men­ge Post zu­sam­men. Über­wie­gend han­delt es sich da­bei um ki­lo­wei­se re­tour­nier­te Be­wer­bungs­map­pen ei­ner­seits und frisch aus­ge­stell­te Teil­nah­me- und Prü­fungs­be­schei­ni­gun­gen an­de­rer­seits, Pa­pie­re und Do­ku­men­te al­so, die zu­min­dest un­ge­knickt und un­be­sto­ßen das Haus ver­las­sen soll­ten (auch wenn man auf den Rest des Lauf­we­ges na­tur­ge­mäß kei­ner­lei Ein­fluß hat). Dies zu ge­währ­lei­sten er­for­dert ei­gent­lich nur ei­ne hal­be Se­kun­de Auf­merk­sam­keit und et­was Fein­mo­to­rik!

...und so hätte ihn der zonebattler gerne.

Nach­dem er sich den Mund lan­ge Zeit ver­geb­lich fus­se­lig ge­re­det hat­te, hat der Schrei­ber die­ser Zei­len letz­ten Frei­tag kur­zer­hand die Ka­me­ra ge­zückt und Rea­li­tät und Vi­si­on in ei­ner rasch zu­sam­men­ge­klick­ten Power­Point-Fo­lie ge­gen­über­ge­stellt. Die hängt jetzt sau­ber aus­ge­druckt an der Wand un­mit­tel­bar über dem Post­korb. Viel­leicht hilft das ja. Wenn nicht, läßt sich der zone­batt­ler ei­nen Elek­tro­schocker be­schaf­fen und stellt sei­nen Schreib­tisch in den Flur gleich ne­ben die Post­kam­mer...

 
[1] Stamm­le­se­rInn­nen wer­den sich an die Sa­che mit der Kaf­fee­ma­schi­ne er­in­nern.

Sonntag, 19. Oktober 2008

Gern­kom­pe­tenz

Automobil eines 'Fachinformatikers für Systemintegration'
Donnerstag, 12. Juni 2008

Pau­sen­fül­ler

Mehr als 1000 Ta­ge lang ha­be ich Euch hier in Wort und Bild (und mit­un­ter auch to­nal) un­ter­hal­ten, mo­men­tan aber herrscht ar­ge Flau­te in mei­nem Schwur­bel­hirn. Den größ­ten Teil sei­ner Krea­ti­vi­tät (ein zwar nach­wach­sen­der Roh­stoff, gleich­wohl nicht in be­lie­bi­ger Men­ge ver­füg­bar) ver­pul­vert der zone­batt­ler die­ser Ta­ge im Zi­vil­be­ruf, da lockt des Abends in der hei­mi­schen ho­me­zo­ne eher das So­fa und we­ni­ger die Ta­sta­tur. Aber viel­leicht will je­mand von Euch Couch-Po­ta­toes da drau­ßen was los­wer­den? Dann tut Euch mal kei­nen Zwang an und senft mun­ter los!

Donnerstag, 15. Mai 2008

zonebattler’s Dienst­fahrt

Trainer-Treffen bei der Museumsbahn in Hamm (Westf)
 
Trainer-Treffen bei der Museumsbahn in Hamm (Westf)
 
Trainer-Treffen bei der Museumsbahn in Hamm (Westf)
 
Trainer-Treffen bei der Museumsbahn in Hamm (Westf)
Montag, 28. April 2008

Wei­chen­stel­lun­gen

Es ist wie­der mal ei­ner je­ner Mon­ta­ge, an de­nen stän­dig die Te­le­fo­ne ru­fen und Du am Nach­mit­tag reich­lich ge­streßt aus dem Bü­ro fliehst, oh­ne in den mehr als acht Stun­den am Platz auch nur an­nä­hernd zu dem ge­kom­men zu sein, was Du Dir ei­gent­lich für heu­te vor­ge­nom­men hat­test. Al­les ist drin­gend, je­der hat ein un­auf­schieb­ba­res An­lie­gen, es gibt nir­gends mehr Re­ser­ven und dop­pel­te Bö­den, und so sehr Du auch ver­zwei­felt ver­suchst, die Fä­den zu­sam­men­zu­hal­ten, so we­nig spie­len das Le­ben und die Zwän­ge da drau­ßen mit. Ir­gend­wann geht es nicht mehr. Da läßt Du Dich in das wei­che Sitz­pol­ster Dei­nes Fei­er­abend­zu­ges fal­len und schaust nach dem Him­mel: Na­tür­lich, aus­ge­rech­net jetzt zieht es sich zu.

Aber bis zum Re­gen sind es be­stimmt noch zwei Stun­den hin, und so be­schließt Du spon­tan, den Zug nicht wie ge­wohnt in der Hei­mat­stadt zu ver­las­sen, son­dern noch et­was wei­ter ins Um­land hin­aus zu fah­ren, in je­nes Städt­chen, wo es ei­ne gro­ße Ver­kaufs­hal­le mit Sa­chen gibt, die an­de­re aus­ge­mu­stert und ei­nem gu­ten Zweck zu­lie­be ge­spen­det ha­ben. Des ei­nen Last kann des an­de­ren Lust sein. Ei­ne gu­te Ab­len­kung zu­dem, viel­leicht fin­det sich ein schö­nes al­tes Teil für die Kü­che oder die gu­te Stu­be, und war­um auch nicht...

Bis zum Ort der nost­al­gi­schen Ver­hei­ßun­gen ist es nicht weit, doch bleibt die Ex­kur­si­on oh­ne Fol­gen für Heim und Geld­beu­tel. Na, ist auch nicht ver­kehrt. Doch wie die Zeit bis zur Ab­fahrt des näch­sten Zu­ges in Rich­tung Stadt ver­brin­gen?

Die Fra­ge ist ei­ne rein rhe­to­ri­sche, denn der ein­sa­me Ort am Ran­de der Sied­lung ist vol­ler Er­in­ne­run­gen für Dich: vor ge­nau 25 Jah­ren hast Du nach ab­ge­schlos­se­ner Aus­bil­dung und be­stan­de­ner Prü­fung hier den Früh­ling und Tei­le des Som­mers im Stell­werk ge­ses­sen, nach­mit­tags, früh und nachts. Spä­ter warst Du in die Un­fall­be­reit­schaft ein­be­zo­gen und durf­test wäh­rend ei­ner gan­zen Wo­che den Be­reich der Haupt­dienst­stel­le nicht ver­las­sen: Da drü­ben im Gü­ter­schup­pen hat­test Du Dei­ne Luft­ma­trat­ze auf­ge­bla­sen und den knor­ri­gen al­ten Chef ver­wünscht, der sei­ne ei­ge­nen Be­reit­schafts­ta­ge wie selbst­ver­ständ­lich weit au­ßer­halb auf sei­ner »Ranch« ver­brach­te.

Die ro­sti­gen La­de­glei­se sind längst de­mon­tiert, ein­zig das Über­ho­lungs­leis und die Ab­zwei­gung der Ne­ben­strecke ha­ben dem Wind der Re­form bis heu­te stand­ge­hal­ten. Vor der mor­schen Ram­pe am Gü­ter­schup­pen lie­gen kei­ne Schie­nen mehr im Schot­ter, da­für hän­gen Gar­din­chen hin­ter den ma­ro­den Fen­stern. Das mäch­ti­ge Emp­fangs­ge­bäu­de hat zwei Jahr­hun­dert­wen­den ge­se­hen, bis auf die in den Or­bit schie­len­den Blech­tel­ler sieht die Sand­stein-Fas­sa­de aus wie ehe­dem.

Du schlen­derst durch die tri­ste klei­ne War­te­hal­le: Der Bo­den grau, Wän­de und Tü­ren des­glei­chen. Al­les grau. Das ehe­ma­li­ge Schal­ter­fen­ster ist not­dürf­tig ver­schlos­sen, hier schie­ben nur noch Au­to­ma­ten Dienst. Ein ein­zi­ger Mit­ar­bei­ter aus Fleisch und Blut – der Fahr­dienst­lei­ter – sitzt wei­ter­hin im Glas­ka­sten am Bahn­steig 1, ver­mut­lich im un­ver­än­der­ten Rhyth­mus von nach­mit­tags, früh und nachts. In zwei­ein­halb Stun­den kommt sein Ab­lö­ser.

Du klopfst an die Schei­be, zeigst Dein Kon­zern­pla­stik­teil vor und bit­test um die Gunst ei­ner Orts­be­sich­ti­gung. Und schon bist Du mit­ten drin, ein Schritt nur, doch ein Vier­tel­jahr­hun­dert weit...

Der al­te Stell­tisch, das Strecken­band, die Lich­ter, die Ta­sten. Ro­te Leucht­bal­ken mar­kie­ren die Zü­ge, sie sprin­gen von ei­nem Ab­schnitt in den näch­sten, von Wecker­schnar­ren oder sanf­tem Klin­gel­schlag be­glei­tet. Es riecht im­mer noch nach fei­nem Öl, ur­alten Pa­pie­ren und bahn­amt­li­chem Boh­ner­wachs. Die selbst­ge­ba­stel­te Flie­gen­pat­sche aus ei­nem Bam­bus­stöck­chen und ei­nem Le­der­flicken in­des exi­stiert nicht mehr. Vor der Sicht­schei­be und dem Flie­gen­git­ter flirrt die war­me Luft des Früh­lings­abends.

Zu Dei­ner Zeit gab es we­der Selbst­stell­be­trieb noch si­gna­li­sier­tes Fah­ren auf dem »fal­schen« Gleis, je­de ein­zel­ne Fahr­stra­ße muß­te ma­nu­ell ein­ge­stellt wer­den. Zwar nicht mehr mit Mus­kel­kraft wie auf den al­ten me­cha­ni­schen Stell­wer­ken, doch hat­te man auch als Knöpf­chen­drücker gut zu tun. Des Nachts konn­te man ver­bo­te­ner­wei­se ei­ne Durch­fahrt »auf Vor­rat« auf­zie­hen, dann hat­te man zwi­schen zwei ein­sa­men Ex­preß­gü­ter­zü­gen für ein gu­tes Stünd­chen Ru­he. Dö­sen frei­lich war nicht ge­stat­tet und im Grun­de auch gar nicht mög­lich: Auf dem lan­gen Strecken­ab­schnitt des Spur­plan-Ti­sches war im­mer ir­gend­et­was am Blin­ken, Achs­zäh­ler zähl­ten hier die ein­fah­ren­den Rad­sät­ze und dort die aus­fah­ren­den, bei Über­ein­stim­mung ga­ben sie den Ab­schnitt wie­der frei. Al­les wohl aus­ge­klü­gelt und in der Re­gel stö­rungs­frei und zu­ver­läs­sig funk­tio­nie­rend, doch we­he, wenn der Blitz ein­schlug und die Zäh­le­rei durch­ein­an­der­brach­te: Dann blie­ben die Ab­schnit­te feu­er­rot und es galt, den na­hen­den Zug ab­zu­war­ten und sein ei­gen­äu­gig be­ob­ach­te­tes Schluß­si­gnal an den Kol­le­gen streck­auf zu­rück­zu­mel­den, der­wei­len sich da­hin­ter die fol­gen­den Zü­ge an den Halt zei­gen­den Block­si­gna­len zu­rück­stau­ten. Fracht­stücken und Schütt­gü­tern war das ei­ner­lei, be­trof­fen­de Rei­sen­de frei­lich be­schwer­ten sich hin­ter­her gern über das, was letz­lich nur zu Ih­rer Si­cher­heit er­son­nen ward...

Das al­les ist Dir mit ei­nem Ma­le wie­der un­er­hört prä­sent, Dein nächt­li­ches Spie­gel­bild in der Fen­ster­schei­be, die pro­vo­zie­ren­de Lang­sam­keit des Uhr­zei­gers wäh­rend der Nacht­schich­ten, auch Dein schweiß­nas­ses Hoch­fah­ren aus un­ru­hi­gem Schlaf, als Du im Traum die drei grel­len Spit­zen­lich­ter be­we­gungs­los vor dem Ein­fahr­si­gnal zu se­hen glaub­test und plötz­lich ganz si­cher warst, kurz ein­ge­nickt ge­we­sen zu sein und den Schnell­zug oh­ne Grund hin­ge­stellt zu ha­ben, ein Fall für die So­fort­ver­fol­gung und oh­ne ei­ne plau­si­ble Aus­re­de zur Hand. Pas­siert ist Dir das nie, aber die Träu­me quäl­ten Dich noch, als Du schon längst nicht mehr im Glas­ka­sten Dienst ta­test. Von der rea­len Ka­ta­stro­phe, dem To­tal­aus­fall der Tech­nik an ei­nem Werk­tag­mor­gen, hast Du merk­wür­di­ger­wei­se nie ge­träumt, ob­wohl da­mals al­le Lämp­chen und Te­le­fo­ne wie ir­re ge­blinkt ha­ben und Du wie ein KO-ge­schla­ge­ner Bo­xer mit ei­nem Hand­tuch um den Nacken vor Dei­nem nutz­lo­sen In­stru­men­ta­ri­um ge­ses­sen bist...

Aber jetzt schaust Du Dir teils amü­siert, teils tief be­rührt den al­ten Ar­beits­platz an, der nicht wie die Neu­bau­ten voll ak­tu­el­ler Tech­nik steckt, son­dern mit ei­nem Sam­mel­su­ri­um son­der­glei­chen ge­füllt ist: Der mu­sea­le Stell­tisch aus den 1960ern ist flan­kiert von mo­der­nen Mo­ni­to­ren, kein tickern­der »Hell­schrei­ber« spuckt mehr me­ter­lang gum­mier­te Pa­pier­schlan­gen zum nas­sen Auf­kle­ben auf A4-Blät­ter aus, statt Strecken­fern­spre­chern mit Kur­bel gibt es längst di­gi­ta­len Zug­funk. Aus ei­ner hand­ge­säg­ten Öff­nung in der al­ten Holz­ver­klei­dung lugt ein PC her­aus. Al­les recht kom­plex zu­sam­men­ge­stückelt und doch voll in­ne­rer Lo­gik. Be­triebs­ver­fah­ren, oft mit Blut ge­schrie­ben, weil erst tra­gi­sche Un­fäl­le die ver­blie­be­nen Lücken im Re­gel­werk of­fen­bar ge­macht ha­ben.

Du wünscht Dir plötz­lich, Dei­ne ge­gen­wär­ti­ge Ar­beit wie­der ge­gen den Po­sten des Fahr­dienst­lei­ters ein­zu­tau­schen, und sei es nur ei­nen Som­mer lang: Kaum hat der Ab­lö­ser im Mel­de­buch un­ter­schrie­ben, geht ei­nen das al­les so lan­ge nichts mehr an, bis man sel­ber wie­der auf der Mat­te steht und die Dienst­über­nah­me quit­tiert. Auch nach vier Wo­chen Ab­we­sen­heit war­ten kei­ne Ak­ten­ber­ge und hun­dert­acht­zig ro­te Mails, hier gilt es im­mer nur die Ge­gen­wart zu be­wäl­ti­gen, das ist Her­aus­for­de­rung ge­nug. Kein Ge­dan­ke an Pro­jek­te, Ter­mi­ne und Mei­len­stei­ne schleicht sich in den Fei­er­abend oder ins Wo­chen­en­de, hier bleibt die Ar­beit am Ar­beits­platz, auch wenn der Schicht­dienst nicht je­der­manns Sa­che ist. Und die Dei­ne eben­falls nicht, wenn Du ehr­lich bist... Doch was hast Du in den zwei­ein­halb De­ka­den seit­her er­reicht?

Die hal­be Stun­de ist schnell ver­plau­dert, der net­te Kol­le­ge kennt so man­chen Na­men den Du her­vor­kramst noch aus der ei­ge­nen Er­in­ne­rung. Da kommt auch schon Dein Re­gio­nal­ex­preß um die Kur­ve, wenn Du den zie­hen läßt, mußt Du län­ger war­ten und wirst am En­de doch noch naß. Al­so ver­ab­schie­dest Du Dich rasch und fährst wie­der zu­rück. Auf dem Heim­weg schaust Du noch bei je­man­dem vor­bei, merkst aber, daß Dich die vor­der­grün­dig hei­te­re Stipp­vi­si­te von vor­hin im­mer noch be­schäf­tigt. Der Him­mel wird dunk­ler, die er­sten Trop­fen fal­len. Al­so nun end­lich ab durch die Mit­te, ei­nen Schirm hast Du ja nicht mit­ge­nom­men. Kurz vor der Haus­tür wird der ein­set­zen­de Re­gen hef­ti­ger, die Stra­ße ist men­schen­leer. Gut so, denkst Du Dir, da be­merkt we­nig­stens kei­ner das Was­ser in Dei­nen Au­gen.

Dienstag, 15. April 2008

In­te­gra­ti­on

Ha­be so­eben mit ei­nem net­ten kon­zern­in­ter­nen Kun­den, der das bis­her nur ver­tre­tungs­hal­ber wahr­ge­nom­me­ne Ge­schäft mit mei­ner Fir­ma und mir nun­mehr haupt­amt­lich über­nom­men hat, fern­münd­lich al­ler­lei schlaue Mo­da­li­tä­ten und un­bü­ro­kra­ti­sche Vor­ge­hens­wei­sen aus­bal­do­wert und ver­ein­bart. Wenn­gleich der Kol­le­ge aku­stisch zwei­fel­los als ein­ge­bo­re­ner Köl­scher Jong zu iden­ti­fi­zie­ren ist, weist ihn sein Na­me nicht min­der ein­deu­tig als Sohn tür­ki­scher El­tern aus. Da muß­te ich dann schon schmun­zeln, als er mir auf mei­ne Bit­te nach wei­ter­hin­ni­ger ge­mein­sa­mer Be­schrei­tung des klei­nen Dienst­we­ges ant­wor­te­te:

Na klar, wir wol­len doch die Kir­che im Dorf las­sen!

Recht hat er. Und mit den Mo­scheen und den Syn­ago­gen und dem Köl­ner Dom ver­fah­ren wir selbst­re­dend ge­nau­so!

Mittwoch, 19. März 2008

Pau­sen­fül­ler

Heu­te wie­der Heim­ar­beit,
der­weil es drau­ßen lu­stig schneit.
Drin tö­nen Pal­e­stri­na-Mes­sen,
und grad’ ha­be ich ein Käs­brot ‘ge­ssn.
Frisch ge­stärkt mach ich jetzt wei­ter,
doch un­ter’m Strich ist’s gar nicht hei­ter...
Donnerstag, 13. März 2008

Haus­auf­ga­be

So, heu­te ha­be ich mal ei­nen Tag zur Ab­wechs­lung da­heim ge­ar­bei­tet: Die an­spruchs­vol­le Son­der­auf­ga­be ‑Über­set­zung ei­ner 106-sei­ti­gen In­si­der-Prä­sen­ta­ti­on [1] für aus­län­di­sche De­le­ga­tio­nen ins Eng­li­sche- ver­trägt sich nicht mit dem lau­ten Bü­ro­le­ben, wo­selbst stän­dig die Te­le­fo­ne quen­geln und es über­haupt zu­geht wie in ei­nem Tau­ben­schlag...

Auf fünf Ta­ge ha­be ich den zu trei­ben­den Auf­wand mal grob ta­xiert, macht bei über­schlä­gi­ger Re­chung bei 100 Fo­li­en und ei­nem 8‑­Stun­den-Tag 10 Fo­li­en pro Halb­tag oder auch 2,5 Stück je Stun­de. Das klingt nach läs­sig, ist aber eher sport­lich, da reich­lich Fach­kau­der­welsch aus tech­ni­schen wie ju­ri­sti­schen Dis­zi­pli­nen ent­hal­ten ist. [2]

Im­mer­hin, mit leich­tem Be­schum­meln (Vor­zie­hen der ba­na­len Be­grü­ßungs- und Ver­ab­schie­dungs­fo­li­en so­wie der­je­ni­gen mit mehr bun­ten Bild­chen denn furcht­ba­ren For­mu­lie­run­gen drauf) ha­be ich das selbst­ge­setz­te Soll des er­sten Ta­ges präch­tig über­erfüllt. Der Spiel­raum für die Fol­ge­ta­ge (je ei­nen pro Wo­che) wird da­durch na­tür­lich en­ger, aber es wird schon ir­gend­wie wer­den. Es ist ja die letz­ten 48 Jah­re auch im­mer ir­gend­wie ge­gan­gen...

 
[1] Nein, ich bin nicht mehr Trai­ner, nein, ich ent­hal­te mich da­her ei­ner päd­ago­gisch fun­dier­ten Mei­nung zu ei­nem Wust aus 106 Fo­li­en, die mei­sten da­von mit reich­lich Kom­men­ta­ren. Mein gro­ßer Men­tor Pe­ter T. frei­lich mein­te sei­ner­zeit la­ko­nisch: »Mehr als 10 Fo­li­en sind ein Film!«

[2] Oben­drein be­ar­bei­tet na­tür­lich kei­ner mei­ne un­ter­des­sen im Ge­fechts­stand ein­tru­deln­den Mails, Fa­xe und An­ru­fe, die Ar­beit am an­ge­stamm­ten Ar­beits­platz ver­mehrt sich al­so wei­ter­hin wie von selbst. O fröh­li­cher Frei­tag, har­re mei­ner!

Dienstag, 11. März 2008

Kecker Kol­le­ge

Mei­ne Da­men und Her­ren,
 
in we­ni­gen Mi­nu­ten er­rei­chen wir pünkt­lich den Bahn­hof Nürn­berg Hbf. Bit­te stei­gen Sie dort al­le aus, wecken Sie Ih­ren Nach­barn und ver­ges­sen Sie nix...

Wenn das kein net­ter Start in den Tag ist... ;-)

Mittwoch, 5. März 2008

Wie er­beu­tet, so zer­meu­tet

Ge­stern fand ei­ne je­ner sel­ten ge­wor­de­nen Ver­an­stal­tun­gen hier im Hau­se statt, bei de­nen der be­stel­len­de Ge­schäfts­be­reich noch opu­len­tes Ca­te­ring da­zu­ge­or­dert hat­te, ne­ben Was­ser, Kaf­fee und den üb­li­chen Säf­ten al­so auch reich­lich Ge­bäck und be­leg­te Bröt­chen. Hmnjammnjamm!!

Lei­der en­de­te die Ver­an­stal­tung erst nach des zonebattler’s ei­ge­nem Fei­er­abend, so daß er kei­ne Ge­le­gen­heit mehr hat­te, die un­ver­zehr­ten Re­ste in den Kühl­schrank der ab­tei­lungs­ei­ge­nen Tee­kü­che zu über­füh­ren. Erst heu­te mor­gen wur­de er der be­schä­men­den Ver­schwen­dung ge­wahr, als näm­lich die adrett in Gelb und Schwarz ge­wan­de­te Ser­vice­maid sich an­schick­te, die über Nacht ver­welk­ten Le­bens­mit­tel auf­zu­la­den und schnö­de zu ent­sor­gen.

Die Wurst-und Kä­se­sem­meln bo­ten schon ei­nen trau­ri­gen An­blick, al­lein das Ge­bäck sah noch recht ap­pe­ti­lich aus. Drum flugs in­ter­ve­niert und ein Ta­blett ar­ran­giert mit Scho­ko­hörn­chen, Gra­nat­split­tern und an­de­ren Lecke­rei­en, Fo­lie drü­ber und ab in den Ref­ri­ge­ra­tor...

Man ahnt si­cher schon, wor­auf es hin­aus­läuft: So­eben woll­te ich mir nach 1,5 Stun­den wü­sten Ar­bei­tens ei­ne Pau­se und ein zwei­tes Früh­stück gön­nen, tapp­te er­war­tungs­roh zum Kühl-o-ma­ten, und was er­blick­te ich? Ge­nau. Ein fast lee­res Ta­blett. Ins­be­son­de­re die bom­ba­sti­schen Scho­ko­tei­le hat­ten schon an­de­re Lieb­ha­be­rIn­nen ge­fun­den... :-(

An­de­rer­seits schram­me ich ge­wichts­mä­ßig der­zeit oh­ne­hin schon fun­ken­sprü­hend an der ei­ser­nen Ober­kan­te des Er­laub­ten ent­lang, da­her sei die Ent­täu­schung hier ins Po­si­ti­ve ge­wen­det und ge­schrie­ben:

Glück­lich ist, wer ver­gißt, wenn je­mand an­d’­res die Scho­ko­la­de frißt!

Freitag, 1. Februar 2008

Schö­ne neue Welt? (1)

Der Spie­gel ver­kün­det heu­te, daß der Volks­schau­spie­ler Ott­fried Fi­scher an der Parkinson’schen Krank­heit lei­det und führt da­zu u.a. aus:

Mor­bus-Par­kin­son ist ei­ne sich lang­sam ent­wickeln­de neu­ro­lo­gi­sche Er­kran­kung. Sie be­ginnt schlei­chend und schrei­tet zeit­le­bens fort. Laut Wi­ki­pe­dia gibt es heu­te noch kei­ne Mög­lich­keit die Krank­heit auf­zu­hal­ten oder zu Ver­hin­dern.

Das be­dau­er­li­che Schick­sal des Herrn Fi­scher soll hier nicht wei­ter dis­ku­tiert (und auch das feh­len­de Kom­ma aus­nahms­wei­se nicht mo­niert) wer­den, mir geht es hier bei die­sem von der DPA über­nom­me­nen Ar­ti­kel um die zi­tier­te Quel­le: Das gran­dio­se Ge­mein­schafts­werk Wi­ki­pe­dia in al­len Eh­ren, aber dort mal eben nach­zu­gucken (und das noch ex­pli­zit zu er­wäh­nen) ist eben nicht das, was un­ter jour­na­li­sti­scher Sorg­falts­pflicht und sau­be­rer Re­cher­che zu ver­ste­hen wä­re. Doch ver­mut­lich kann sich der klick­flin­ke Nach­wuchs der schrei­ben­den Zunft schon gar nix an­de­res mehr vor­stel­len, als sich am Bild­schirm bei den üb­li­chen Ver­däch­ti­gen (pseudo-)schlau zu ma­chen (und das noch nicht mal als un­pro­fes­sio­nell zu emp­fin­den). Das wird so wei­ter­ge­hen, und das wird noch (pseudo-)lustig wer­den. Denn wenn ei­ner nur noch vom an­de­ren ab­schreibt ab­ko­piert, wird schnell für ba­re Mün­ze ge­nom­men, was an vie­len Stel­len steht, auch wenn schon die ur­sprüng­li­che In­for­ma­ti­on nicht sau­ber re­cher­chiert oder ma­ni­pu­la­tiv ein­sei­tig for­mu­liert war...

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