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zonebattler's homezone 2.1 - Merkwürdiges aus Fürth und der Welt


Dienstag, 6. Juni 2006

Mahl­zeit!

Um den mit­täg­li­chen Hun­ger zu stil­len, ha­be ich mir so­eben aus den Tie­fen des Nürn­ber­ger Haupt­bahn­ho­fes ei­nen Sa­lat [1] von Yorma’s (EUR 2,00) so­wie zwei noch war­me Lau­gen­bre­zeln aus dem Back­werk (EUR 0,58) ge­holt.

Nach er­folg­ter Ver­til­gung der lecke­ren Ra­ti­on neh­me ich nun­mehr wie­der vor dem Bild­schirm Platz und fra­ge mit plötz­lich er­wach­ter Neu­gier mei­ne ge­schätz­ten Le­se­rIn­nen, wie Sie es denn mit der werk­täg­li­chen Nah­rungs­auf­nah­me hal­ten? Wer ver­spach­telt zä­hen Kan­ti­nen­bra­ten, wer schnappt nach sü­ßen Scho­ko­rie­geln? [2]

 
[1] Mit Schin­ken, je­doch oh­ne Dres­sing, weil sol­ches von mir fla­schen- und da­mit geld­spa­ren­der­wei­se im Dienst-Kühl­schrank vor­ge­hal­ten wird.

[2] Dies­be­züg­li­che Ge­ständ­nis­se wer­den selbst­re­dend ver­trau­lich be­han­delt und we­der an die zu­stän­di­ge Per­so­nal­ab­tei­lung noch an den Vor­ge­setz­ten über­mit­telt!

Dienstag, 30. Mai 2006

Dienst ist Dienst...

...und Schnaps ist Schnaps. Dar­um blog­ge ich in die­sem mei­nem pri­va­ten Schnip­sel­al­bum nur sehr sel­ten über mei­ne be­ruf­li­che Tä­tig­keit und wenn doch, dann nie­mals un­ter Preis­ga­be in­ter­ner An­ge­le­gen­hei­ten oder per­so­nen­be­zo­ge­ner De­tails. Weil ich aber doch ein biß­chen stolz auf mei­ne Fir­ma und un­ser al­ler Tun hier bin, wer­de ich jetzt ein­fach mal auf die Home­page mei­nes Ar­beit­ge­bers ver­lin­ken. Viel­leicht bringt uns das ja ein paar neue Kun­den, die wir von un­se­rer Lei­stungs­fä­hig­keit über­zeu­gen kön­nen... ;-)

Montag, 8. Mai 2006

Men­schen im Ho­tel

Auf mei­nen zahl­rei­chen Dienst­rei­sen hat­te ich reich­lich Ge­le­gen­heit zu em­pi­ri­schen So­zi­al­stu­di­en, meist schon am mor­gend­li­chen Früh­stücks­buf­fet des je­wei­li­gen Be­her­ber­gungs-Be­trie­bes. Ei­ne dort­selbst ge­won­ne­ne Er­kennt­nis ist z.B. die, daß die Mensch­heit in zwei Grup­pen zer­fällt: Die ei­ne ver­zehrt ih­re Früh­stücks­bröt­chen weit­ge­hend voll­stän­dig (ab­ge­se­hen von den beim Auf­schnei­den in al­le Rich­tun­gen da­von­sprit­zen­den Krü­meln der knackig (auf-)gebackenen Kru­ste), die an­de­re zupft den hilf­lo­sen Sem­meln zu­nächst das Ge­wöl­le, al­so den lo­sen, sich wo­mög­lich et­was zu­sam­men­bal­len­den Teil des In­nen-Tei­ges her­aus, um ihn an­ge­wi­dert lie­gen­zu­las­sen bzw. so­gleich in das Tisch-Müll­ei­mer­chen (so vor­han­den) zu wer­fen.

Der zone­batt­ler ver­hehlt nicht, daß sei­ne Sym­pa­thie den Mit­glie­dern der erst­ge­nann­ten Grup­pe ge­hört, wo­hin­ge­gen ihm die Kost­ver­äch­ter und Le­bens­mit­tel-Ver­schwen­der su­spekt sind: Da die Er­fah­rung zeigt, daß sich schon vor­her als un­an­ge­nehm emp­fun­de­ne Zeit­ge­nos­sen bei ei­ner ge­mein­sa­men Mahl­zeit meist als Sem­mel­schän­der ent­pup­pen, muß es im Um­kehr­schluß als wei­se gel­ten, den nä­he­ren Kon­takt zu recht­zei­tig ent­larv­ten Früh­stücks­ba­nau­sen nach Mög­lich­keit zu mei­den...

In die­sem Sin­ne: Wohl bekomm’s!

P.S.: An­we­sen­de Le­se­rIn­nen sind von die­ser kü­chen­psy­cho­lo­gi­schen Klas­si­fi­zie­rung selbst­ver­ständ­lich aus­ge­nom­men! ;-)

Donnerstag, 6. April 2006

Auf Ar­beit

Merk­wür­di­ge Jah­res­zeit da drau­ßen: Die Lam­pe braucht es mitt­ler­wei­le nicht mehr, den Ven­ti­la­tor da­ge­gen noch lan­ge nicht...

zonebattler's Arbeitsplatz

Wie es links da­von zu­geht in des zonebattler’s Kom­man­do­stand, sieht man hier...

P.S.: Wer bei der 1. Frän­ki­schen Blog­le­sung zu­ge­gen war, hat mög­li­cher­wei­se nicht zu Un­recht das Ge­fühl, mei­ner schö­nen al­ten De­zer­nen­ten­lam­pe dort­selbst schon ein­mal be­geg­net zu sein: Der zone­batt­ler ist stets auf das At­mo­sphä­ri­sche be­dacht!

Freitag, 24. Februar 2006

Un­er­wünsch­ter Platz-Ser­vice

Wenn ich von Mo-Fr bzw. werk­tags au­ßer Sa den RE von FÜ nach N be­stei­ge, ha­be ich ex­akt von 7:42 bis 7:49 Uhr Zeit, mir die in mei­nem Wun­der­käst­chen frisch ak­tua­li­siert vor­lie­gen­den Lo­kal­tei­le der Nord­baye­ri­schen Nach­rich­ten (Forch­heim), Er­lan­ger Nach­rich­ten, Für­ther Nach­rich­ten und Nürn­ber­ger Nach­rich­ten nebst da­zu­ge­hö­ri­gen Kultur‑, Wirt­schaft- und Po­li­tik-Res­sorts rein­zu­zie­hen. Das ist knapp be­mes­sen. Da ist es ei­ne zwei­schnei­di­ge Got­tes­ga­be, wenn ich im glei­chen Wa­gen am glei­chen Platz fast täg­lich den Sport- und den Wirt­schafts­teil der Süd­deut­schen Zei­tung vor­fin­de, den ein vor­her aus­ge­stie­ge­ner Pas­sa­gier dort wohl zu hin­ter­las­sen pflegt. Gut, den Sport­teil könn­te ich pro­blem­los igno­rie­ren, aber der Rest er­scheint doch gar zu in­ter­es­sant...

Was aber tun da­mit? Die nach­mit­täg­li­che Rück­fahrt ist an sich schon für das Stu­di­um der elek­tro­nisch ge­spei­cher­ten Fas­sun­gen von FAZ (Feuil­le­ton), Spie­gel und Hei­se News­ticker re­ser­viert, zu­dem sind die sie­ben Mi­nu­ten Fahr­zeit na­tür­lich auch in der Ge­gen­rich­tung schnell ver­stri­chen.

Was al­so sind die Al­ter­na­ti­ven? Zwecks Le­se­zeit-Ge­win­nung wie­der Rich­tung Er­lan­gen zie­hen, nach Forch­heim gar? Aus­ge­schlos­sen: Ich bin ein Für­ther! Noch schnel­ler le­sen? Geht auch nicht. Was dann? Ich glau­be, ab näch­ster Wo­che neh­me ich ei­nen an­de­ren Zug!

Donnerstag, 16. Februar 2006

Wei­he­vol­le Fahrt

Ge­stern kehr­te der zone­batt­ler aus Trois­dorf bei Köln nach Hau­se zu­rück, wo­hin er am Mon­tag ge­eilt war, um sei­nem Lehns­herrn treue Hee­res­folg’ zu lei­sten...

Auf der Fahrt im wei­ßen Schwan mit ro­ter Schär­pe hör­te der mü­de Strei­ter mit Hil­fe sei­nes el­fen­bein­far­ben schim­mern­den Wun­der­schil­des den kom­plet­ten Lo­hen­grin durch [1], der­wei­len um ihn her­um ein Dut­zend dun­kel ge­klei­de­ter Rit­ter frem­der Ge­folg­schaft über kul­ti­sche Klapp-Al­tä­re ge­beugt hock­te und ri­tu­el­le Trom­mel­wir­bel in der Schrei­ne Ta­sten häm­mer­te. Da­bei starr­ten die grim­men Man­nen ent­rückt (doch of­fen­bar kei­nes­wegs ver­zückt) in ih­rer Al­tä­re leuch­ten­de Deckel. Manch ei­ner ließ sich ge­seg­ne­ten Wein von des Schwa­nen Knap­pen brin­gen, um sei­ne Sor­gen dar­in zu er­trän­ken. Der zone­batt­ler al­lein schwang über­mü­tig sei­ner Wun­der­pal­me Stift­chen (um das nur für ihn hör­ba­re Mu­sik­dra­ma an­ge­mes­sen zu be­glei­ten so­wie ne­ben­bei die­se Mär nie­der­zu­schrei­ben) und kann das zur Nach­ah­mung al­ler­seits emp­feh­len: Wag­ners weh­mü­tig-won­ne­vol­le Wei­sen las­sen uns die drau­ßen mit 300 Sa­chen vor­bei­zie­hen­den Land­schaf­ten, und sei­en es die tri­ste­sten, in ganz und gar neu­em, strah­len­dem Lich­te er­schei­nen!

 
[1] Auf­nah­me von 1964 mit Jess Tho­mas (Lo­hen­grin), Eli­sa­beth Grüm­mer (El­sa), Diet­rich Fi­scher-Dieskau (Fried­rich von Tel­ra­mund), Chri­sta Lud­wig (Or­trud), Gott­lob Frick (Kö­nig Hein­rich der Vog­ler), Ot­to Wie­ner (Heer­ru­fer des Kö­nigs), Chor der Wie­ner Staats­oper, Wie­ner Phil­har­mo­ni­ker, Ltg. Ru­dolf Kem­pe (EMI CDS 7 49017 8)

Dienstag, 31. Januar 2006

We­ni­ger ist mehr

Der Ja­nu­ar geht zur Nei­ge mit ei­nem be­sinn­li­chen Blick aus mei­nem Bü­ro­fen­ster. Die Aus­sicht auf den Hin­ter­hof ist an sich ba­nal, aber mit et­was Besch(n)eidung kommt doch Struk­tur her­ein:

Spuren im Schnee

Bei die­sem Mo­tiv war ich tat­säch­lich im Zwei­fel, ob ich es wirk­lich in die Ru­brik Ver­misch­tes stecken soll oder nicht doch eher in die Spu­ren­su­chen... ;-)

So­viel zum ge­senk­ten Blick. Jetzt aber er­ho­be­nen Haup­tes ge­ra­de­aus ge­schaut:

Fensterfront

Auch die­sen An­blick fin­de ich in sei­ner gra­phi­schen Ab­stra­hiert­heit ei­ni­ger­ma­ßen an­spre­chend. Par­don? Wie die un­be­schnit­te­ne Ge­samt­an­sicht aus­sieht? Tut mir leid, mit all den Müll­con­tai­nern, drö­gen Zweck­bau­ten und ge­park­ten Au­tos will ich die mei­nem Pu­bli­kum nicht zu­mu­ten: Wä­re denn doch zu de­pri­mie­rend... ;-)

Mittwoch, 11. Januar 2006

In­bound, Out­bound, Mer­ry-Go-Round?

Der zone­batt­ler hat schon in Call-Cen­tern als Trai­ner und Coach ge­ar­bei­tet, mit­hin kennt er die pro­fes­sio­nel­le Te­le­fo­nie­rerei von al­len Sei­ten. Doch so ab­ge­brüht er sich in die­ser Hin­sicht auch wähn­te, es bleibt doch noch Raum für ge­le­gent­li­che Über­ra­schungs­ef­fek­te...

Ich kom­me al­so vor­ge­stern heim und se­he den An­ruf­be­ant­wor­ter (der ja recht ei­gent­lich nur ein An­ruf­ent­ge­gen­neh­mer ist) freu­dig blin­ken: Ein Ge­spräch harrt der Ab­hö­rung. Arg­los drücke ich auf die Wie­der­ga­be-Ta­ste und ver­neh­me das Fol­gen­de:

Lautsprecher ein rät­sel­haf­ter Hot­line-An­ruf   (mp3, 159 KB)

War mein An­ruf­be­ant­wor­ter der Rol­le als sub­al­ter­ner, stum­mer Die­ner über­drüs­sig? Woll­te er auch mal je­man­den an­ru­fen? Wo­her hat­te er die Num­mer mei­ner Bank (denn da hat er of­fen­bar an­ge­läu­tet)? Woll­te er sich von mei­nem Kon­to Geld ab­zwei­gen, um sich da­mit aus dem Staub zu ma­chen? Er­schrak er dann vor der ei­ge­nen Cou­ra­ge und brach­te er dar­auf­hin kei­nen Ton mehr her­aus? Oder wur­de ihm nur recht­zei­tig klar, daß er nicht wei­ter ge­kom­men wä­re, als sein Strom­ka­bel reicht?

Freitag, 6. Januar 2006

Nur nicht un­ter die Rä­der kom­men!

Ei­ne merk­wür­di­ge Vol­te des Schick­sals hat den zone­batt­ler lei­der we­der zum No­bel­preis­trä­ger noch zum Astro­nau­ten ge­macht, son­dern vor mehr als ei­nem Vier­tel­jahr­hun­dert Dienst bei der Ei­sen­bahn neh­men las­sen (was er bis heu­te nicht so recht ver­ste­hen kann). Auch wenn ihm da mitt­ler­wei­le durch­aus der Wind der Markt­wirt­schaft um die Na­se weht, so hat er sei­ne Er­in­ne­run­gen an die Merk­wür­dig­kei­ten der Staats­bahn­zeit sorg­fäl­tig be­wahrt und so man­ches Ar­te­fakt aus dem Be­hör­den-Kos­mos in die Ge­gen­wart hin­über­ge­ret­tet...

Zum Bei­spiel ein paar je­ner prak­ti­schen Kle­be-Vi­gnet­ten, mit de­nen wei­land die wie­der­zu­ver­wen­den­den Um­schlä­ge der in­ner­dienst­li­chen Post­sen­dun­gen (kor­rek­te Be­zeich­nung »EDS« = Ei­sen­bahn-Dienst­sa­che) ver­schlos­sen wer­den konn­ten. Ne­ben pro­sa­ischem Ein­fach-Kle­be­band gab es recht mar­tia­lisch an­mu­ten­de Mo­tiv-Mar­ken:

EDS-Verschlußmarke

Es soll­te ei­nen nicht wun­dern, wenn die Ur­fas­sun­gen die­ser hüb­schen Il­lu­stra­tio­nen aus »groß­deut­scher« Zeit stamm­ten: Be­stimmt wur­den spä­ter zu Bun­des­bahn-Zei­ten nur die Uni­for­men der Ex-Reichs­bah­ner gra­phisch »ent­na­zi­fi­ziert«...

EDS-Verschlußmarke

Der zone­batt­ler hat schnei­di­ge Schlip­se, sprich for­sche Un­ter­neh­mens­be­ra­ter er­lebt, die lang­jäh­ri­gen Ei­sen­bah­nern erst völ­li­ge In­kom­pe­tenz at­te­stier­ten, um we­ni­ge Mi­nu­ten spä­ter beim acht­lo­sen Über­que­ren von Werks­glei­sen fast über­fah­ren zu wer­den. Da sieht man es wie­der: Wer wie ich dem Tod jah­re­lang die Zun­ge her­aus­ge­streckt hat (um ihm die rück­wär­ti­ge Gum­mie­rung an­zu­feuch­ten), dem kann so et­was nicht pas­sie­ren!

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Samstag, 31. Dezember 2005

Zum Jah­res­wech­sel

Ich hat­te vor ein paar Wo­chen schon über ei­ne ge­wis­se be­ruf­li­che Neu­ori­en­tie­rung ge­schrie­ben, mit der es ab über­mor­gen dann so rich­tig los­geht. Macht mich schon et­was ner­vös, zu­mal mit dem Jah­res­sprung sehr um­fang­rei­che Or­ga­ni­sa­ti­ons- und Pro­zeß­än­de­run­gen grei­fen wer­den...

Ei­ne we­sent­li­che Än­de­rung für mich per­sön­lich be­trifft (durch­aus ge­wollt) den weit­ge­hen­den Weg­fall häu­fi­ger (und meist mehr­tä­gi­ger) Dienst­rei­sen. Ob­wohl auf Dau­er lä­stig, bo­ten die Aus­wärts-En­ga­ge­ments na­tür­lich auch viel Ge­le­gen­heit zur Selbst­re­fle­xi­on und zum Ar­ti­kel­schrei­ben (die­sen Bei­trag hier ha­be ich z.B. wäh­rend ei­ner Zug­fahrt von Re­gens­burg nach Hau­se durch die win­ter­lich zu­ge­schnei­te Ober­pfalz in mei­nen Palm-Or­ga­ni­zer ge­stif­telt).

Zu­künf­tig sit­ze ich werk­tags nur­mehr 2x6 Mi­nu­ten im Zug, was ge­ra­de mal aus­reicht, auf mei­nem klei­nen Hand­flä­chen-Com­pu­ter die früh­mor­gens über­spiel­ten On­line-Aus­ga­ben von Nord­baye­ri­sche Nach­rich­ten, Er­lan­ger Nach­rich­ten, Für­ther Nach­rich­ten, Nürn­ber­ger Nach­rich­ten, Spie­gel, Süd­deut­sche Zei­tung, FAZ, Die Zeit, TELEPOLIS und hei­se on­line news quer­zu­le­sen.

Die ak­ti­ve Schrei­be­rei wird al­so neu zu or­ga­ni­sie­ren und voll­stän­dig an den hei­mi­schen Schreib­tisch zu ver­la­gern sein. Da­her wer­de ich im neu­en Jahr aus Zeit­man­gel (und kei­nes­wegs aus The­men­knapp­heit) mei­nen Out­put wie an­ge­kün­digt et­was dros­seln, doch ich hof­fe, daß mei­ne Stamm-Le­se­rIn­nen mir trotz­dem treu blei­ben!

Al­len Le­se­rin­nen und Le­sern dan­ke ich für ih­re Auf­merk­sam­keit, vor al­lem je­nen, die sich mit Kom­men­ta­ren selbst ak­tiv ein­brach­ten und her­vor­ta­ten. Viel­leicht wä­re es für manch’ eine(n) ei­ne er­wä­gens­wer­te Idee, ab dem mor­gi­gen 1. Ja­nu­ar selbst mit dem Blog­gen zu be­gin­nen? Es macht Spaß (aber kei­nen Dreck) und ver­hilft zu vie­ler­lei neu­en Im­pul­sen und Be­kannt­schaf­ten...

Jetzt aber erst­mal ei­nen »Gu­ten Rutsch« und auf ein fröh­li­ches Wie­der­le­sen in 2006!

Samstag, 10. Dezember 2005

Tol­ler Fund, mie­ser Schund?

Im IC von Stutt­gart nach Nürn­berg ha­be ich un­ter mei­nem wuch­ti­gen Er­ste-Klas­se-Sitz ein dickes Ta­schen­buch ge­fun­den, ei­nen Thril­ler von ei­ner an­geb­lich »welt­be­rühm­ten« (gleich­wohl mir völ­lig un­be­kann­ten) Au­torin. Die Schwar­te hat ein Le­se­zei­chen in der Mit­te und ist der/dem Leser(in) mög­li­cher­wei­se beim Ein­dö­sen auf den Ab­teil­bo­den ge­rutscht (was nicht für den In­halt sprä­che) und her­nach wohl mit den Fü­ßen un­be­ab­sich­tigt un­ter den Sitz ge­scho­ben wor­den. So ein »Ge­schenk des Him­mels« (ich pfle­ge bei so­was von ei­ner »Lie­fe­rung des Uni­ver­sums« zu spre­chen) kommt ja nie von un­ge­fähr, da­her über­le­ge ich nun, wie ich mit die­ser Fü­gung des Schick­sals am be­sten um­ge­hen soll...

Er­ste Mög­lich­keit: Den Wäl­zer zum Fund­bü­ro zu brin­gen. Wird frei­lich nichts hel­fen, nie­mand wird we­gen ei­nes je­der­zeit nach­kauf­ba­ren Pa­per­backs nen­nens­wer­ten Nach­for­schungs­auf­wand be­trei­ben, son­dern sich das Ding ein­fach er­neut be­sor­gen (oder eben auch nicht, wenn es sich doch um eher drö­ge Lek­tü­re ge­han­delt ha­ben soll­te).

Zwei­te Va­ri­an­te: Das Ding sel­ber zu le­sen. Nur ab wo? Ab dem Le­se­zei­chen in der Mit­te, um die Buch­sta­ben gleich­mä­ßig ab­zu­nut­zen? Wä­re aber ver­mut­lich nicht gut für das Ver­ständ­nis der Hand­lung. Von vor­ne dann? Dann wür­de ich die er­ste Hälf­te des Bu­ches dop­pelt ver­schlei­ßen, und wer weiß, ob sich der Auf­wand lohnt. Viel­leicht ge­nau bis zum Le­se­zei­chen, um mich in die La­ge des ur­sprüng­li­chen Be­sit­zers (resp. Be­sit­ze­rin) zu ver­set­zen? Wä­re letzt­lich si­cher auch un­be­frie­di­gend....

Nach kur­zer Re­cher­che bei amazon.de (sprich Lek­tü­re der dort ein­seh­ba­ren Le­ser­mei­nun­gen) fa­vo­ri­sie­re ich ei­ne drit­te Op­ti­on: Ich wer­de den Ro­man auf der näch­sten Dienst­rei­se wie­der »aus­wil­dern« und so­mit er­neut in Um­lauf brin­gen: Da­mit spa­re ich ei­ne Men­ge Zeit und ma­che je­mand an­de­rem wo­mög­lich ei­ne Freu­de. Und ich selbst schaue vor­sichts­hal­ber für­der­hin nicht mehr un­ter die Sit­ze, sonst fin­det das ver­schmäh­te Stück Li­te­ra­tur am En­de noch zu mir zu­rück und glotzt mir in stum­mer An­kla­ge ent­ge­gen... Das wä­re mir denn doch arg pein­lich!

Mittwoch, 30. November 2005

En­de ei­ner Dienst­rei­se

Ich ha­be zwei denk­wür­di­ge Näch­te in ei­nem bis da­to noch nicht aus­pro­bier­ten Ho­tel in Lud­wigs­burg hin­ter mir: Die Zim­mer­flucht ein lan­ger Schlauch im fünf­ten Stock, min­de­stens sechs Me­ter Pan­ora­ma-Fen­ster-Front hin­un­ter zu Stra­ße und Ei­sen­bahn, die gan­ze Nacht un­zu­rei­chend ge­dämm­ter Ver­kehrs­lärm und da­zu das Trö­ten von Si­che­rungs­po­sten von ei­ner Bau­stel­le im Gleis­be­reich. Te­le­fon von au­ßen her stän­dig be­setzt (zu we­nig Lei­tun­gen?), der Wecker stau­big, die Hei­zung blub­bernd, die Bett­decke dünn, der Dusch­kopf ver­kalkt. Im Flur vor dem Zim­mer und auch im Stock­werk dar­un­ter hängt ab­strak­te Kunst in Öl an den Wän­den, kein ein­zi­ges Bild rich­tig her­um, bei al­len (!) steht die gut les­ba­re Si­gna­tur des Künst­lers ent­we­der auf dem Kopf oder auf die Sei­te ge­kippt. Der Früh­stücks­raum ist eng wie ei­ne U‑Bahn, ent­spre­chend nah sitzt man/frau sich auf der Pel­le. Ge­samt­ur­teil: Na ja.

Aber das al­les kann mich nicht wirk­lich mehr be­rüh­ren: Zum ei­nen bin ich in sol­chen Din­gen eher an­spruchs­los und pfle­ge­leicht (ha­be auch schon Frag­wür­di­ge­res er­lebt), zum an­de­ren mar­kiert das Er­leb­nis das En­de ei­ner per­sön­li­chen Epo­che. Nach ei­nem sechs­tä­gi­gen Se­mi­nar geht mei­ne be­ruf­li­che Zwit­ter­exi­stenz (halb Trai­ner, halb Bil­dungs­pla­ner) heu­te re­la­tiv un­spek­ta­ku­lär zu En­de: Ich wer­de um 15:36 Uhr in den Zug Rich­tung Hei­mat sprin­gen und dann gut drei Stun­den Zeit ha­ben, mei­ne Jah­re als Wis­sens- und Kön­nens-Ver­mitt­ler Re­vue pas­sie­ren zu las­sen... Zu­künf­tig wer­de ich wohl aus­schließ­lich als Pla­ner tä­tig sein und da­für sor­gen, daß Trai­ner, Teil­neh­me­rIn­nen, Fahr­zeu­ge, Schu­lungs­un­ter­la­gen usw. zur vor­ge­se­he­nen Zeit am vor­ge­se­he­nen Ort ir­gend­wo in Deutsch­land zu­sam­men­kom­men.

Ich hän­ge das Trai­ner-Da­sein mit ei­nem wei­nen­den und ei­nem la­chen­den Au­ge an den Na­gel: Ei­ner­seits ist das Ver­mit­teln von Fä­hig­kei­ten und Fer­tig­kei­ten ei­ne äu­ßerst be­frie­di­gen­de Tä­tig­keit (so­fern sich die Se­mi­nar-Teil­neh­me­rIn­nen halb­wegs in­ter­es­siert zei­gen und/oder mo­ti­vier­bar sind), an­de­rer­seits ha­de­re ich schon seit län­ge­rem mit den Rah­men­be­din­gun­gen des Jobs. Vor al­lem ist es die Her­um­rei­se­rei, die nur de­nen als at­trak­tiv er­scheint, die die Pra­xis nicht aus ei­ge­ner An­schau­ung ken­nen...

Ein Wo­chen-Se­mi­nar be­ginnt für den Trai­ner in (m)einem bun­des­weit (neu­er­dings auch zu­neh­mend in­ter­na­tio­nal) tä­ti­gen Un­te­neh­men meist mit ei­ner Vor­an­rei­se am Sonn­tag (oh­ne Über­stun­den, oh­ne zu­sätz­li­che Be­zah­lung) und en­det eben­so oft am spä­ten Frei­tag Abend. Zwi­schen­drin sieht man a) Ver­kehrs­mit­tel (in mei­nem Fall Zü­ge und Ta­xis), b) Schu­lungs­räu­me und c) Ho­tel­zim­mer von in­nen. Des Abends kann man Fuß­gän­ger­zo­nen be­sich­ti­gen, de­ren ge­sichts­lo­se Kom­merz-Mei­len in je­der Stadt weit­ge­hend iden­tisch sind. Mu­se­en ha­ben über­wie­gend schon ge­schlos­sen. Nach ei­nem Tag in­ten­si­ver Ar­beit mit Men­schen (was auch die Stim­me recht be­an­spru­chen kann) ist mir sel­ten nach Ge­sell­schaft zu­mu­te, da will ich eher mei­ne Ru­he. Jetzt im Win­ter blei­be ich im aus­wär­ti­gen Trai­nings­zen­trum am Rech­ner hocken und pfle­ge Home­page und Web­log, aber es macht schon ei­nen Un­ter­schied, ob man sich die Rah­men­be­din­gun­gen des Fei­er­abends sel­ber set­zen kann oder halt zu­se­hen muß, die fern der Hei­mat ver­brach­te Frei­zeit halb­wegs sinn­voll zu nut­zen. Mir je­den­falls ist die hei­mi­sche Couch lie­ber als je­des Ho­tel­bett!

Der Pla­ner­tä­tig­keit geht der Glanz des Thea­tra­li­schen und des in­di­vi­du­el­len Stils weit­ge­hend ab, und auch wenn ich in­ter­es­san­te The­men und In­hal­te be­pla­ne und als Mit­ar­bei­ter des »Res­sour­cen-Ma­nage­ments« ei­ne wich­ti­ge Auf­ga­be er­fül­le, so ist das auf mei­ner Ebe­ne na­tür­lich ei­ne ziem­lich ab­stra­hier­te Tä­tig­keit, zu de­ren Aus­übung ich den über­wie­gen­den Teil der Ar­beits­zeit auf den Bild­schirm glot­ze, bun­te Käst­chen in Ta­bel­len ver­schie­be, Bu­chungs­mas­ken be­die­ne und Kun­den-An­fra­gen be­ant­wor­te.

Der ganz gro­ße Plus­punkt (ne­ben dem gu­ten und sehr kol­le­gia­len Be­triebs­kli­ma) liegt für mich im Um­stand, zwi­schen mei­nem Bü­ro in Nürn­berg und mei­ner Woh­nung in Fürth nur gan­ze sechs Re­gio­nal-Ex­press-Fahr­mi­nu­ten zu wis­sen. Im Re­gel­fall brau­che ich vom Bü­ro­stuhl bis auf das schon er­wähn­te Lieb­lings­so­fa ge­ra­de mal 20 Mi­nu­ten. Ein­ge­denk der Tat­sa­che, daß die un­mit­tel­ba­ren Kol­le­gen um mich her­um je­den Tag aus Augs­burg oder Karl­stadt (Main) her­ein­pen­deln (und abends wie­der zu­rück), kann ich mich da­mit als pri­vi­le­giert und glück­lich schät­zen!

Die Tä­tig­keit in der Nä­he des hei­mi­schen Her­des er­laubt zu­dem die Teil­nah­me an lo­ka­len Events und das Tref­fen mit Nach­barn und Freun­den, was man ja »auf Ach­se« not­ge­drun­gen ent­beh­ren muß. Von da­her bin ich’s zu­frie­den, und ge­le­gent­li­che Dienst­rei­sen zu bun­des­wei­ten Kon­fe­ren­zen etc. wer­den mir hin und wie­der ei­ne will­kom­me­ne Ab­wechs­lung sein...

So, und nun auf und frisch ge­star­tet in den letz­ten Trai­nings-Tag!

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