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zonebattler's homezone 2.1 - Merkwürdiges aus Fürth und der Welt


Montag, 11. Juli 2011

Neue Re­si­denz für Kö­nig Kun­de

Was als »Neue Mit­te« vor ge­nau drei Jah­ren be­gann und im er­sten An­lauf aus gu­ten Grün­den schei­ter­te, scheint jetzt doch als »Ein­kaufs­schwer­punkt Ru­dolf-Breit­scheid-Stra­ße« kon­kre­te For­men an­zu­neh­men. Der sper­ri­ge Na­me muß kein Scha­den sein, im Ge­gen­teil, ein (aut­ar­kes) »Cen­ter« mit töd­li­cher Wir­kung auf den exi­stie­ren­den Ein­zel­han­del drum­her­um will ja nun wirk­lich nie­mand hier.

Die Me­di­en PRAXIS hat Vi­de­os der drei In­ve­sto­ren-Prä­sen­ta­tio­nen ge­dreht und ins Netz ge­stellt, und wenn man die sich auf­merk­sam an­schaut, kann man ei­gent­lich nur zu dem Schluß kom­men, daß die Fir­ma MIB am ehe­sten wil­lens und in der La­ge ist, das hin­zu­stel­len, was wir uns in Fürth wün­schen und er­hof­fen. Fon­dara fa­vo­ri­siert letzt­lich doch ein ge­schlos­se­nes Cen­ter (mit deut­li­chen Ein­grif­fen in das Stadt­bild und den öf­fent­li­chen Raum), ATP/Ten Brin­ke zeigt mit sei­nem »me­tro­po­li­ta­nen« Klotz an Stel­le von Park­ho­tel und Fied­ler­bau auch nicht eben gro­ße Sen­si­bi­li­tät im Um­gang mit un­se­rer »gu­ten Stu­be«. Zwar sind sie die ein­zi­gen, die ei­nen Er­halt des al­ten, im Dorn­rös­chen­schlaf da­hin­däm­mern­den Kai­ser­saals ins Au­ge fas­sen, aber das er­scheint mir mit zu vie­len wenns und abers be­haf­tet und da­mit nur ei­ne sehr va­ge Ab­sichts­er­klä­rung zu sein...

Auch wenn der zone­batt­ler na­tür­lich of­fi­zel­ler­seits nix zu sa­gen und zu mel­den hat, so po­si­tio­niert er sich hier­mit den­noch und un­miß­ver­ständ­lich zu­gun­sten von MIB. Mö­ge der Stadt­rat es ähn­lich se­hen!

Dienstag, 28. Juni 2011

Häu­ser­kampf

In der »Für­ther Frei­heit« ha­be ich ei­ne vom Fu­ror be­seel­te An­kla­ge­schrift ge­gen das Ver­kom­men­las­sen ei­nes al­ten Stadt­hau­ses in der ent­fern­te­ren Nach­bar­schaft pu­bli­ziert. Viel­leicht hilft es ja was. Man könn­te heu­len...

Samstag, 26. Februar 2011

Aus­ge­wo­gen

Der ehe­ma­li­ge Für­ther Gü­ter­bahn­hof – na­ment­lich der öf­fent­li­che La­de­hof an der Geb­hardt­stra­ße – er­streck­te sich einst von der Ja­ko­bi­nen­stra­ße bis fast zur Stadt­gren­ze. Seit Mo­na­ten fin­den im Rah­men des S‑­Bahn-Baus auf die­sem Ge­län­de um­fang­rei­che Erd­be­we­gungs­ar­bei­ten statt: Glei­se wur­den rück­ge­baut, rie­si­ge Hal­den auf­ge­schüt­tet und wie­der ab­ge­tra­gen, mal am ei­nen En­de ge­ar­bei­tet und mal am an­de­ren, al­les ei­ner eher un­durch­sich­ti­gen Cho­reo­gra­phie fol­gend. Auf­fal­len­der- und er­staun­li­cher­wei­se blieb ein win­zi­ges Ge­bäu­de in all dem um­ge­ben­den Cha­os lan­ge Zeit trut­zig ste­hen, und als im Ju­li letz­ten Jah­res mein Fei­er­abend­zug dort un­ver­se­hens zum au­ßer­plan­mä­ßi­gen Hal­ten kam, ha­be ich das Be­dien­er­häus­chen der al­ten Gleis­waa­ge fo­to­gra­fisch fest­ge­hal­ten:

Gleiswaage mit Wägehäuschen in Fürth (Bay) Gbf

Frü­her wur­den dort frisch be­la­de­ne Gü­ter­wa­gen ge­wo­gen, um aus der Dif­fe­renz zwi­schen Ge­samt- und Leer­ge­wicht die vom Ver­sen­der zu zah­len­de Fracht be­rech­nen zu kön­nen. Mit der fak­ti­schen Ein­stel­lung des Ein­zel­wa­gen­ver­kehrs wur­de die Waa­ge ob­so­let und das im Hei­mat­stil ge­stal­te­te Häus­chen fiel dem Ver­ges­sen an­heim...

Die mas­si­gen Schot­ter­hal­den rück­ten im­mer nä­her her­an, das Häus­chen un­mit­tel­bar an de­ren Aus­läu­fern blieb in­des wei­ter­hin un­an­ge­ta­stet. In den letz­ten Wo­chen wa­ren sei­ne Spros­sen­fen­ster rund­her­um mit gro­ßen Preß­span­plat­ten ver­schlos­sen, wo­mög­lich als prä­ven­ti­ve Maß­nah­me ge­gen Van­da­lis­mus. Ir­gend­je­mand ir­gend­wo schien al­so sei­ne be­schüt­zen­de Hand über das klei­ne Re­likt aus gro­ßer Bahn­zeit zu hal­ten.

Vor­ge­stern nach­mit­tag hin­ge­gen ha­be ich heim­wärts zwar sin­nie­rend aus dem Cou­pé-Fen­ster ge­se­hen, je­doch das Häus­chen nicht be­merkt. Ko­misch, dach­te ich mir, bist Du kurz weg­ge­nickt ge­we­sen in den be­rühmt-be­rüch­tig­ten Se­kun­den­schlaf? Aber nein, als ich ge­stern be­wußt und ge­nau­er aus dem Zu­ge sah, wur­de die Ah­nung zur Ge­wiß­heit: Das Wä­ge­häus­chen ist weg, ein wei­te­res Für­ther Ku­rio­sum exi­stiert nicht mehr.

Je­den­falls nicht am al­ten Or­te: Nach­dem ein Trüm­mer­hau­fen nicht aus­zu­ma­chen war, bleibt ein win­zi­ger Fun­ken Hoff­nung, daß der so lan­ge be­wahr­te Bau viel­leicht doch nur in mu­sea­le Ob­hut trans­lo­ziert wor­den ist. Das wä­re denn ei­ne Beu­te­kunst, die ich als ein­ge­fleisch­ter Für­ther den Nürn­ber­gern ge­ne­rös gön­nen wür­de...

Donnerstag, 3. Februar 2011

Be­denk­li­che Bau­che­mie

»Wer­den Häu­ser im­mer mehr zu Son­der­müll?« fragt Te­le­po­lis und man greift sich vor Ver­zweif­lung über man­che der frag­wür­di­gen zi­vi­li­sa­to­ri­schen Er­run­gen­schaf­ten ein­mal mehr an den mitt­ler­wei­le weit­ge­hend un­ge­dämm­ten Kopf...

Dienstag, 18. Januar 2011

Schein­schwan­ger­schaft

abendlicher Schattenwurf in der Fürther Luisenstraße
Sonntag, 17. Oktober 2010

Rei­se ins Re­vier (3)

Nach dem Auf­wa­chen auf dem – wie es ein smar­ter Mak­ler sehr tref­fend aus­drücken wür­de – äu­ßerst ver­kehrs­gün­stig ge­le­ge­nen Wohn­mo­bil-Stell­platz be­sich­tig­ten wir (nur ei­ne ob­li­ga­to­ri­sche Kat­zen­wä­sche und ein wie üb­lich am­bu­lant ein­ge­nom­me­nes Früh­stück spä­ter) den Ober­hau­se­ner Ga­so­me­ter. Als in der Tat sehr ein­drucks­voll er­wies sich das In­ne­re des gi­gan­ti­schen Hohl­kör­pers, ins­be­son­de­re aber auch die ak­tu­el­le Aus­stel­lung »Stern­stun­den – Wun­der des Son­nen­sy­stems«, die noch bis zum En­de des lau­fen­den Jah­res be­wun­dert wer­den kann. Die über­gro­ßen Fo­tos, die aus­la­den­den Pla­ne­ten­mo­del­le und ins­be­son­de­re das nach­ge­ra­de rie­si­ge Mond­mo­dell loh­nen ei­nen Ab­ste­cher in die dicke Röh­re al­le­mal!

Aus den Tie­fen des Alls resp. des ehe­ma­li­gen Gas­be­häl­ters wie­der ans Ta­ges­licht zu­rück­ge­kehrt, mach­ten wir in­ter­es­se­hal­ber ei­nen Rund­gang durch das na­he­ge­le­ge­ne Cen­trO, dem laut Ei­gen­wer­bung »größ­ten Shop­ping- und Frei­zeit­zen­trum Eu­ro­pas«. Na ja, es gibt dort wie hier und über­all sonst im We­sent­li­chen die glei­chen Ket­ten­lä­den, ei­ne Freß­ro­tun­de ei­nen Food Court und die heut­zu­ta­ge üb­li­che Shop­ping-Cen­ter-Ar­chi­tek­tur. Der zone­batt­ler ließ sich letzt­lich von der all­ge­mei­nen Kon­sum-Stim­mung um ihn her­um an­stecken und zück­te ver­zückt sei­ne Geld­bör­se... [1]

Über dem Kauf­rausch war es Nach­mit­tag ge­wor­den, dar­um galt es, hur­tig auf die Au­to­bahn zu flit­zen und sich vom sanft säu­seln­den Han­dy in die quir­li­ge In­nen­stadt Düs­sel­dorfs lot­sen zu las­sen. In der dor­ti­gen Kunst­samm­lung NRW (K20 am Grab­beplatz) tra­fen wir uns zu­nächst mit ei­nem uns bis da­to nur vir­tu­ell be­kann­ten Blog­ger-Kol­le­gen zu ei­nem höchst an­re­gen­den Plausch. Dann mee­te­ten & gree­te­ten wir noch ei­ne lie­be (Fast-)Nachbarin aus Fürth, welch­sel­be in wacke­rer, ge­dul­dig er­tra­ge­ner Pend­ler-Exi­stenz in je­nem be­rühm­ten Kunst-Tem­pel ihr werk­täg­li­ches Ein- und Aus­kom­men fin­det...

In­des wa­ren wir ja nicht nur zum Schä­kern und sich Be­schnup­pern nach Düs­sel­dorf ge­kom­men, nein, es war­te­te am Abend ein re­spek­ta­bler Kunst­ma­ra­thon auf uns in Form der vie­len zeit­gleich statt­fin­den­den Ver­nis­sa­gen zur Qua­dri­en­na­le 2010! Wir guck­ten und scho­ben uns bis spät in die mil­de Nacht durch die frisch er­öff­ne­ten Aus­stel­lun­gen »Jo­seph Beu­ys. Par­al­lel­pro­zes­se« (K20), »Nam Ju­ne Pa­ik« (mu­se­um kunst pa­last) und »Der Ro­te Bul­li. Ste­phen Shore und die Neue Düs­sel­dor­fer Fo­to­gra­fie« (NRW-Fo­rum), bis wir dann end­lich er­mat­tet quer durch die Stadt (er­neut vom Han­dy si­cher ge­lei­tet) in Rich­tung Aus­stel­lung Nr. 4 (K21 Stän­de­haus) tapp­ten, wo­selbst die eben­so ab­seits wie ko­sten­frei ge­park­te Renn­gur­ke un­se­rer harr­te. Schön war die Kunst, schön war die Nacht, schön zeig­te sich auch die bunt il­lu­mi­nier­te Sky­line des Dor­fes an der Düs­sel:

Düsseldorf bei Nacht

Erst nach Mit­ter­nacht lie­fen wir wie­der in Ober­hau­sen ein, wo wir di­rekt am Fu­ße des Ga­so­me­ters ei­ne Wa­gen­burg bil­de­ten und uns zur (dies­mal ge­büh­ren­frei­en) Ru­he nie­der­leg­ten...

Am Tag Nr. 8 un­se­rer Ex­pe­di­ti­on wa­ren wir schon lan­ge vor der er­neu­ten Öff­nung des dicken Wahr­zei­chens von Ober­hau­sen wie­der wach und rei­se­be­reit. Wir tucker­ten los in Rich­tung Es­sen, wo­selbst wir schon wie­der ei­ne Ver­ab­re­dung hat­ten: Am Ran­de der welt­be­rühm­ten Ze­che Zoll­ver­ein woll­ten wir uns mit ei­nem mei­ner flei­ßi­gen Home­page-Zu­trä­ger tref­fen, der uns – als Ein­hei­mi­scher be­stens orts- und kul­tur­kun­dig – die um­fang­rei­chen Ein­rich­tun­gen der rie­si­gen still­ge­leg­ten An­la­ge zei­gen und er­läu­tern woll­te. Es wur­de ein lan­ger, lehr­rei­cher und bun­ter Tag...

Förderturm der Zeche Zollverein
 
Detail der Kokerei
 
abgesperrtes Werksgebäude

In sei­nem Hang zum Skur­ri­len und Bi­zar­ren fiel dem zone­batt­ler so man­ches De­tail auf. Un­ter an­de­rem kam ihm die­ser höchst ei­gen­ar­ti­ge Mast­schmuck vor die Lin­se:

mustergültiges Exempel von Strickgraffiti

Zu­nächst konn­ten wir uns kei­nen Reim auf je­nes eben­so ge­lun­ge­ne wie selt­sa­me Woll-Ob­jekt ma­chen. Ein Blick auf den an­ge­knüpf­ten Bei­pack­zet­tel klär­te uns je­doch schnell auf: »Strick­graf­fi­ti soll den öf­fent­li­chen Raum et­was bun­ter ma­chen und be­schä­digt nichts.« Wenn das kein Bei­spiel für vor­bild­haft bür­ger­li­ches En­ga­ge­ment ist!

Nach­dem wir uns am spä­ten Nach­mit­tag von un­se­rem mul­ti­ta­len­tier­ten Füh­rer-Freund ver­ab­schie­det hat­ten, fuh­ren wir wei­ter in Rich­tung Sü­den, nah­men un­ter­wegs Be­triebs­stof­fe für Mensch und Ma­schi­ne auf und be­gan­nen mit der Su­che nach ei­nem Plätz­chen für die Nacht. Dies ge­stal­te­te sich dies­mal als un­er­war­tet schwie­rig, es woll­te sich par­tout kein ge­eig­ne­ter Ort er­spä­hen las­sen. Nach lan­ger Odys­see – es war in­zwi­schen schon dun­kel ge­wor­den – be­zo­gen wir end­lich pro­vi­so­risch Po­sten auf ei­nem Be­su­cher-Park­platz am Nord­ost-Ufer des Bal­de­ney­se­es.

Was sich letzt­lich als gu­te Wahl ent­pupp­te: Im Grun­de soll­te man sich in Bal­lungs­räu­men oh­ne­hin von der Idee ver­ab­schie­den, ei­nen Schlaf­platz »im Grü­nen« aus­fin­dig ma­chen zu kön­nen. Mit­ten drin im ur­ba­nen Ge­tüm­mel fin­den sich noch am ehe­sten leid­lich ab­ge­le­ge­ne Ecken an Fried­hö­fen, Su­per­märk­ten oder Fa­bri­ken, wo sich des Nachts kaum ein Mensch hin­ver­irrt. Und wenn doch mal ei­ner sei­nen Vier­bei­ner Gas­si führt, dann gucken bei­de meist dis­kret zu Sei­te. So je­den­falls un­se­re Er­fah­rung; die ech­ten Schur­ken schla­gen am helll­lich­ten Ta­ge zu...

Der neun­te Tag un­se­rer Rei­se war er­stens ein Sonn­tag und mach­te zwei­tens sei­nem Na­men we­nig Eh­re: Es reg­ne­te mehr oder we­ni­ger fast den gan­zen Tag über. Das scher­te (schor?) uns frei­lich we­nig, denn wir hat­ten oh­ne­hin ein eher in­häu­si­ges Be­sich­ti­gungs­pro­gramm zu ab­sol­vie­ren. Die er­ste Sta­ti­on (die uns schon fast ei­nen hal­ben Tag ko­ste­te) war die ober­halb des Bal­de­ney­se­es thro­nen­de Vil­la Hü­gel, die bis 1945 das re­prä­sen­ta­ti­ve Re­fu­gi­um der In­du­stri­el­len-Fa­mi­lie Krupp ge­we­sen war:

fauchender Löwe aus Stein, die Villa Hügel bewachend

Die in der Vil­la ge­zeig­te Dau­er­aus­stel­lung zur Ge­schich­te von Fa­mi­lie und Fa­brik wür­digt ei­ner­seits die gro­ßen tech­ni­schen Lei­stun­gen des von der klei­nen Klit­sche zum Welt­kon­zern ge­wach­se­nen Un­ter­neh­mens, do­ku­men­tiert aber auch die schick­sal­haf­te Ver­strickung mit dem NS-Re­gime, das oh­ne den »Krupp­stahl« schwer­lich hät­te Krieg füh­ren kön­nen...

Nach Ver­ab­fol­gung die­ser üp­pi­gen Do­sis Zeit­ge­schich­te mach­ten wir uns wie­der auf in Rich­tung In­nen­stadt, um die zwei­te Ta­ges­hälf­te im Mu­se­um Folk­wang zu ver­brin­gen. Da­nach wa­ren wir platt bzw. voll, aber es reich­te doch noch für ei­ne schnel­le Um­run­dung des Aal­to-Thea­ters zu Fuß, um nach der be­reits im April er­folg­ten Be­sich­ti­gung des Wolfs­bur­ger Kul­tur­hau­ses je­nem Bau ein zwei­tes Werk des fin­ni­schen Ar­chi­tek­ten ver­gleichs­hal­ber hin­zu­zu­ge­sel­len. Und weil sich der Marsch an der fri­schen Luft als be­le­bend er­wies, ha­ben wir dann auch noch ‑zu­min­dest von au­ßen – die präch­ti­ge Al­te Syn­ago­ge in­spi­ziert.

Nach so viel Es­sen für die Au­gen war die Zeit zum Es­sen für den Ma­gen ge­kom­men, welch­sel­bi­ges wir wie­der an den Ge­sta­den des Bal­de­ney­se­es ein­nah­men, an sei­nem nord­west­li­chen Zip­fel un­ter­halb der Vil­la Hü­gel. Mit ei­nem nächt­li­chen Spa­zier­gang (es reg­ne­te mitt­ler­wei­le nicht mehr) zum in der Fer­ne er­ahn­ten Stau­wehr run­de­te sich der Tag: Drei Vier­tel der Rei­se ins Un­be­kann­te konn­ten nun­mehr als er­folg­reich ab­sol­viert gel­ten. Zum letz­ten Vier­tel bre­chen wir in der näch­sten Fol­ge auf!

 
[1] Aus­ga­ben­rech­nung: EUR 2,40 (Piz­za­stück) + EUR 0,40 (Klo­frau) = EUR 2,80 To­tal

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Samstag, 9. Oktober 2010

Glas­häu­ser

Fürther Industriehallen im Abendlicht
Donnerstag, 7. Oktober 2010

Tem­pel­bau in Go­sten­hof?

In Win­des­ei­le wird auf dem Ge­län­de des frü­he­ren Nürn­ber­ger Con­tai­ner­bahn­ho­fes der­zeit ein ko­los­sa­les Hal­len-Kon­glo­me­rat hoch­ge­zo­gen, wel­ches ganz un­will­kür­lich As­so­zia­tio­nen an die Athe­ner Akro­po­lis her­vor­ruft:

Stahlbetonskelette der neuen Werkhallen von DB Regio

Frei­lich soll hier spä­ter al­len­falls dem Gott des Fort­schritts ge­hul­digt wer­den: Was hier ent­steht, sind kei­ne heh­ren Hal­len zum Ruh­me hö­he­rer We­sen, son­dern schlicht die Trieb­zughal­len des neu­en Wer­kes von DB Re­gio. Er­staun­lich frei­lich, wie schnell so­was heut­zu­ta­ge geht dank mo­du­la­rer Fer­tig­bau­wei­se...

Mittwoch, 29. September 2010

Ab­ge­stuft

Meh­re­re be­mer­kens­wer­te (Wendel-)treppen ha­be ich in die­sem Blog über die Jah­re schon zu­sam­men­ge­tra­gen, aber die »Stairs to Nowhe­re« sind noch­mal ein ganz an­de­res Ka­li­ber. Dan­ke an Frau Eto­sha für den Hin­weis!

Donnerstag, 23. September 2010

Plat­ten­däm­me­rung

Den kom­merz­ge­trie­be­nen Kahl­schlag in der bau­hi­sto­risch be­deut­sa­men In­nen­stadt Fürths ha­ben wir ver­hin­dern kön­nen, aber wer­den wir uns auch ge­gen die dro­hen­de »Ab­stump­fung mit Sty­ro­por­plat­ten« (F.A.Z.) weh­ren kön­nen? Es macht ei­nen schau­dern, und das kei­nes­wegs we­gen feh­len­der Däm­mung...

Donnerstag, 24. Juni 2010

Die Schatz­in­sel (9)

Wie­wohl auf La Pal­ma und den üb­ri­gen In­seln des ka­na­ri­schen Ar­chi­pels ewi­ger Früh­ling herrscht, geht die­ser na­tür­lich schon mit zu­wei­len ganz be­acht­li­chen Nie­der­schlags­men­gen ein­her, zu­mal auf der pas­sat­wind­be­auf­schlag­ten Ost­sei­te von La Is­la Bo­ni­ta. Kein Wun­der al­so, daß die tra­di­tio­nel­le Dach­form dem Rech­nung trägt und dem vom Him­mel fal­len­den Was­ser den kür­ze­sten Weg nach un­ten weist:

schön restaurierte Dachlandschaft eines traditionellen bäuerlichen Anwesens

Den­noch ist auch die fest­land­spa­ni­sche Flach­dach­bau­wei­se weit ver­brei­tet, wohl weil ei­ne be­spiel­ba­re Dach­flä­che prak­ti­scher­wei­se zum Trock­nen und Dör­ren der Ern­te, zum Fuß­ball­spie­len, Son­nen­ba­den und nicht zu­letzt zum Wä­sche­auf­hän­gen taugt. Lei­der ist sie halt auch im­ma­nent ur­säch­lich für die oft an­zu­tref­fen­den Schim­mel­pro­ble­me im In­ne­ren der Häu­ser, denn Was­ser hat ei­nen klei­nen Kopf, wie die al­ten Ar­chi­tek­ten zu sa­gen pfle­gen. Auch sonst zeich­nen sich die oft­mals in den Hang ge­bau­ten Bau­ern­häus­chen durch in un­se­ren Au­gen eher un­prak­ti­sche De­tails aus: War­um zum Bei­spiel mon­tie­ren die in­su­la­ren Spa­ni­er die Fen­ster­schei­ben vor die Fen­ster­lä­den? Ist das am En­de das Re­sul­tat ei­ner ar­beits­be­schaf­fen­den ge­setz­li­chen Re­ge­lung, in­iti­iert und durch­ge­setzt von der über­mäch­ti­gen Gla­ser­lob­by?

kleine Casa mit Flachdach und einwurfgefährdeten Fenstern

Na ja, nicht al­les kann und muß man mit un­se­rer ger­ma­nisch-ana­ly­ti­schen Denk­wei­se er­klä­ren, die Welt ist bunt und das ist auch gut so. Auf der Groß­bri­tan­ni­schen In­sel hal­ten sie ja auch an ih­ren win­zi­gen Häh­nen für Eis­wür­fel links und Was­ser­dampf rechts fest und kä­men nie auf den Ge­dan­ken, die tra­di­to­nel­len Ar­ma­tu­ren ge­gen un­sport­li­che Ein­he­bel­mi­scher from the con­ti­nent aus­zu­tau­schen...

Aber las­sen wir das Gen­öle und wer­fen wir statt­des­sen lie­ber noch schnell ei­nen Blick auf ei­ne L(i)egebatterie zur platz­spa­ren­den Hal­tung von Pau­schal-Tou­ri­sten:

uniforme Appartment-Anlage in El Socoro

So manch ein fröh­li­cher Ze­cher dürf­te dort nach über­mä­ßi­gem Ge­nuß al­ko­ho­li­scher Ge­trän­ke sei­ne lie­be Not ha­ben, den Ein­gang zur ei­ge­nen Zel­le wie­der­zu­fin­den, sieht es doch links wie rechts auf Dut­zen­den von Me­tern gleich aus. Na ja, je­dem das sei­ne und je­der das ih­re...

Wer es sich lei­sten kann und et­was ab­seits der Haupt­stra­ße sei­ne Ru­he sucht, kann na­tür­lich auch ex­klu­si­ver woh­nen, und das nicht nur für ein paar Ta­ge im Jahr:

ein mustergültig instandgesetztes Anwesen

So man­ches Häus­chen im (üp­pig wu­chern­den) Grü­nen hät­te dem zone­batt­ler und sei­ner bes­se­ren Hälf­te durch­aus zu­ge­sagt, in­des es nag­ten in ih­nen lei­se Zwei­fel, ob die auf Rei­sen er­leb­ten Freu­den des Gast­lan­des, die Schön­hei­ten der Na­tur und ein eher ent­schleu­nig­ter Le­bens­stil auf Dau­er nicht doch et­was ein­tö­nig wä­ren: Das kul­tu­rel­le An­ge­bot ist bei al­ler Viel­falt letzt­lich nicht mit dem hei­mi­schen zu ver­glei­chen! Und dar­um fan­den wir nach drei Wo­chen in­ten­si­ven Ein­las­sens auf die ört­li­chen Ver­hält­nis­se, das es da­mit jetzt doch (vor­erst) ge­nug wä­re...

Dies al­so war der neun­te Streich, und der zehn­te folgt so­gleich: Im letz­ten Teil un­se­res bun­ten Bil­der­bo­gens wol­len wir un­se­re lau­ni­sche Rei­se-Re­por­ta­ge mit ein paar wol­ki­gen Aus­blicken be­schlie­ßen (und dann end­lich wie­der zur Ta­ges­ord­nung über­ge­hen)...

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Sonntag, 13. Juni 2010

Die Schatz­in­sel (6)

Nach ei­ner be­son­ders an­stren­gen­den Wan­de­rung von vie­len Stun­den Dau­er gönn­ten wir uns am Fol­ge­tag ei­nen kon­di­tio­nell we­ni­ger her­aus­for­dern­den Stadt­gang in die in­su­la­re Ver­wal­tungs-Me­tro­po­le San­ta Cruz de La Pal­ma, de­ren pit­to­res­ke Alt­stadt si­cher mehr als nur ei­nen ein­zi­gen Be­such wert ist. Die über­wie­gend präch­ti­gen und gut er­hal­te­nen Häu­ser der ge­schichts­träch­ti­gen Haupt­stadt sind fein her­aus­ge­putzt, und in den schma­len Stra­ßen und Gäß­lein da­zwi­schen geht es an­ge­nehm kühl (me­teo­ro­lo­gisch) und un­auf­ge­regt ge­las­sen (at­mo­sphä­risch) zu.

Die Hauptstadt La Palmas zeigt Flagge

Tat­säch­lich fühl­te sich un­ser­eins in­mit­ten der al­ten Ar­chi­tek­tur gleich hei­misch: Wer mal mein Fo­to von der Für­ther Pfi­ster­stra­ße mit der nach­ste­hen­den Auf­nah­me aus San­ta Cruz ver­gleicht, kann er­mes­sen, war­um dem wohl so ist, auch wenn (oder ge­ra­de weil?) der Lack an der ei­nen oder an­de­ren Stel­le schon ab ist...

in der historischen Altstadt von Santa Cruz de La Palma

Ru­hig und be­schau­lich geht es al­so zu in je­nem klei­nen Städt­chen, in des­sen Kern rund um das hi­sto­ri­sche Rat­haus kein Au­to­lärm die Stil­le stört. In sol­cher Um­ge­bung ist gut ler­nen, und so ver­wun­dert es we­nig, daß flei­ßi­ge Stu­den­tin­nen am of­fe­nen Fen­ster kon­zen­triert ar­bei­ten kön­nen, oh­ne ab­ge­lenkt zu wer­den:

eine fleißige Studentin zeigt dem Fotografen nicht die kalte Schulter

In zwei bis drei Stun­den hat man die of­fi­zi­el­len Se­hens­wür­dig­kei­ten pflicht­be­wußt ab­ge­klap­pert und sich in Ge­sprä­chen mit di­ver­sen Ge­schäfts­in­ha­be­rin­nen deut­schen Mi­gra­ti­ons­hin­ter­grun­des über die we­ni­ger of­fen­sicht­li­chen Lan­des­spe­zi­fi­ka gründ­lich aus­ge­tauscht. Dann ist erst­mal Sie­sta und die Lä­den wer­den al­ler­or­ten zu­ge­klappt für die täg­li­che Dö­se­pau­se von drei Stun­den Dau­er, die der zone­batt­ler ger­ne auch da­heim ein­ge­führt sä­he (un­ter Bei­be­hal­tung der ge­wohn­ten Fei­er­abend-Zei­ten). Al­so schnur­stracks wie­der zum Park­platz ge­tappt, um in die Na­tur zu ent­fleu­chen, die ja kei­nen un­pro­duk­ti­ven Still­stand kennt. Wäh­rend der ge­müt­li­chen (wenn­gleich wie im­mer äu­ßerst kur­ven­rei­chen) Wei­ter­fahrt kann man viel­leicht noch ir­gend­wo den Lie­ben Gott bei sich da­heim auf­su­chen, um ihn ei­nen gu­ten Mann sein zu las­sen...

ein kleines Kirchlein mit offenliegendem heiligen Bimbam

Ja, man kann die See­le gut bau­meln las­sen auf La Pal­ma. Üb­ri­gens hat der zone­batt­ler ne­ben Kör­per und See­le auch dem Geist Übung ver­ord­net und ne­ben­her des Abends in der Ca­sa knapp 1000 Sei­ten von Jo­seph Roth ge­le­sen, ja nach­ge­ra­de gie­rig ver­schlun­gen, wo­von spä­ter an an­de­rer Stel­le noch ge­son­dert zu be­rich­ten sein wird. Heu­te las­sen wir jetzt hier die Rol­los run­ter, um uns die im Ur­laub ge­won­ne­ne Ge­las­sen­heit noch ein we­nig zu be­wah­ren und den Tag ab­seits der Ta­sta­tur zu ver­brin­gen. Dem­nächst geht es wei­ter mit al­ler­lei Blicken auf (und in) das Meer...

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