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zonebattler's homezone 2.1 - Merkwürdiges aus Fürth und der Welt


Montag, 30. Januar 2006

Ma­the­ma­tik für Müt­ter

Wo im­mer der zone­batt­ler Schrift­gut fin­det, steckt er sei­ne Na­se neu­gie­rig rein. Oder viel­mehr nicht wirk­lich den Rie­cher, son­dern sei­ne kri­ti­schen Au­gen: Ir­gend­was Skur­ri­les fin­det sich ja fast im­mer. Zum Bei­spiel hier in die­ser Bro­schü­re für jun­ge Müt­ter, die in der Ge­bär­sta­ti­on des Für­ther Kli­ni­kums auf­liegt:

Stillanleitung

Kann mir je­mand den fei­nen Un­ter­schied zwi­schen »an­fangs et­wa 6–8 mal am Tag« und »spä­ter in Ab­stän­den von 3–4 Std.« plau­si­bel dar­le­gen? Oder gel­ten die Rat­schlä­ge in dem Heft­chen nicht nur für Be­woh­ne­rIn­nen der Er­de (wo der Tag zu­fäl­lig 24 Stun­den hat), son­dern auch für die Be­völ­ke­rung un­se­rer Nach­bar­pla­ne­ten? Und wä­re die in die­ser (und an­de­rer) Hin­sicht auf ir­di­schen Rat an­ge­wie­sen?

Mittwoch, 18. Januar 2006

Stark re­du­zier­te Sprach­be­herr­schung

Angebotsschild

Ich kom­me (bei An­le­gung ei­nes zu­ge­ge­ben stren­gen Maß­sta­bes) auf min­de­stens drei Feh­ler. Wer bie­tet mehr?

Donnerstag, 5. Januar 2006

An­de­re Län­der, an­de­re Sit­ten

Der zone­batt­ler wur­de mit Ku­chen als pri­mä­rem Grund­nah­rungs­mit­tel groß­ge­zo­gen, dar­um prä­fe­riert er auch heu­te noch eher die sü­ßen denn die her­ben Ge­nüs­se... In Istan­bul muß­te er sich letz­tes Jahr schwer be­herr­schen, nicht den Gro­ßen Ba­sar leer­zu­fut­tern. Über­haupt sind die mor­gen­län­di­schen Lecke­rei­en was Be­son­de­res, man den­ke nur an Bak­la­va oder Hal­va. Al­lein die Vor­stel­lung be­för­dert so­fort des Au­tors Spei­chel­fluß...

Die­se ei­gen­ar­ti­ge Tor­te sah ich da­ge­gen erst kürz­lich in der Aus­la­ge ei­ner tür­ki­schen Bäcke­rei in der Für­ther Fuß­gän­ger­zo­ne:

Türkische Torte

Wie ich mir aus kom­pe­ten­tem Mun­de ha­be sa­gen las­sen, be­deu­tet die tür­ki­sche Be­schrif­tung »y Bir­th­day Happ« über­setzt »Der Ge­burts­tags-Hap­pen«. Sehr schön!

Da­ne­ben stand ein an­de­res Ex­em­plar, wel­ches die fei­nen Un­ter­schie­de zwi­schen den Kul­tu­ren vor­treff­lich ver­deut­licht:

Türkische Torte

Auch hier han­delt es sich aus­weis­lich der (dies­mal in Eng­lisch ge­hal­te­nen) Be­schrif­tung um ei­ne Ge­burts­tags­tor­te, of­fen­bar für zwei als Braut­paar ver­klei­de­te Zwil­lin­ge, die sich nach Art von Du­el­lan­ten (oder sagt man Du­el­li­sten?) Rücken an Rücken ge­gen­über­ste­hen. Je­den­falls gucken sie sich nicht an, son­dern in dia­me­tral ent­ge­gen­ge­setz­te Rich­tun­gen. Zwei Schim­mel zie­hen ei­ne Kut­sche in Form ei­ner über­di­men­sio­na­len Knob­lauch­ze­he, da­hin­ter ste­hen zwei Tan­nen in der Zucker­wie­se, ih­ren bun­ten Weih­nachts­schmuck ab­ge­schüt­telt ha­bend.

Wer wagt hier ei­ne iko­no­gra­phi­sche In­ter­pre­ta­ti­on der doch äu­ßerst kom­ple­xen Sym­bol­welt? Da kön­nen in­ter­kul­tu­rel­le Miß­ver­ständ­nis­se schnell ent­ste­hen! Ich muß mal mei­ne net­ten Nach­barn da­zu be­fra­gen (die mich dann si­cher gleich zu ei­nem Tee nebst »ga­ran­tiert ka­lo­rien­frei­em« Nasch­werk ein­la­den)...

Mittwoch, 4. Januar 2006

Wem die Stun­de schlägt...

Wenn des zonebattler’s Blick beim Früh­stücken auf ei­nen sei­ner AL­DI-Funk­wecker fällt, wun­dert er sich je­des­mal über den bi­zar­ren (Haus-)Markennamen »Trop­by«. In­zwi­schen kam ihm die Idee, daß das viel­leicht ur­sprüng­lich mal »Tro­phy« (eng­lisch für »Tro­phäe«) hei­ßen soll­te, dann aber aus rät­sel­haf­tem Grun­de schlicht or­tho­gra­phisch falsch auf die Ge­häu­se der Dis­coun­ter-Uh­ren ge­druckt wor­den ist:

Tropby-Funkwecker

Ei­ni­ger­ma­ßen plau­si­ble Er­klä­run­gen für den of­fen­sicht­li­chen Lap­sus könn­ten sein:

  1. Ein ab­sicht­li­cher Ver­schrei­ber zur Ab­wehr von even­tu­el­len mar­ken­recht­li­chen Strei­tig­kei­ten.

  2. Ein des abend­län­di­schen Al­pha­be­tes nicht mäch­ti­ger De­si­gner in Fern­ost hat das ge­schwun­ge­ne »h« der Vor­la­ge mit dem ähn­lich aus­se­hen­den »b« ver­wech­selt.

  3. Ein ba­na­ler Tipp­feh­ler (»b« und »h« sind auf der Ta­sta­tur be­nach­bart) hat sich erst ein­ge­schli­chen und dann mun­ter fort­ge­pflanzt.

Ich per­sön­lich fa­vo­ri­sie­re die Hy­po­the­se Nr. 2., und ent­we­der hat das nie­mand von den Ver­ant­wort­li­chen recht­zei­tig be­merkt oder sie dach­ten sich, zum Zu­rück­ru­dern ist es jetzt zu spät, hal­ten wir das doch ein­fach durch, es fällt ja eh’ nie­man­dem auf. Wo­mit sie die Rech­nung frei­lich oh­ne den zone­batt­ler ge­macht hät­ten...

Was mei­nen da­ge­gen mei­ne spitz­fin­di­gen Le­se­rIn­nen?

Dienstag, 27. Dezember 2005

Be­schal­lung für die phleg­ma­ti­sche Schwe­ster?

Preisschild

Oder wer oder was ist oder war hier tra­nig?

Freitag, 23. Dezember 2005

An­spruch und Wirk­lich­keit

Beim Her­um­hopp­sen im Web bin ich auf der Home­page ei­ner Un­ter­neh­mens­grup­pe ge­lan­det, die EDV‑, Con­sul­ting- und Pro­jekt­lei­stun­gen an­bie­tet, den üb­li­chen New-Eco­no­my-Schmon­zes halt, un­ter dem sich der ah­nungs­lo­se Le­ser al­les und nix vor­stel­len kann. Aber gut, so sind halt die Zei­ten und Ge­bräu­che, und Ne­bel­ker­zen mit mehr Dampf als Licht wer­den al­ler­or­ten ger­ne ge­zün­det. Mir geht es hier wie­der mal um die Usa­bi­li­ty (sprich Be­nut­zer­freund­lich­keit) von Web­sites. Gucken wir uns al­so die Ein­gangs­sei­te je­ner Fir­men­grup­pe nä­her an (den Na­men und das mar­ki­ge Mot­to ha­be ich un­kennt­lich ge­macht, es geht ja um’s Prin­zip und nicht um Hä­me):

Screenshot

Was sagt mir das als po­ten­ti­el­len Kun­den die­ses La­dens?

Er­stens, daß dort kein Gra­fi­ker am Werk war, der die­sen Na­men auch ver­dient: Der Fir­men­na­me und das da­zu­ge­hö­ri­ge State­ment mit dem viel­sa­gen­den Wort »Com­pe­tence« dar­in sind von grau­en Müll­pi­xeln um­ge­ben: Da hat ei­ner ver­mut­lich ei­ne Pa­pier­vor­la­ge ein­ge­scannt und her­nach nicht den un­ver­meid­li­chen Schrott weg­re­tou­chiert. Oder beim Ska­lie­ren ge­schlampt, der Mög­lich­kei­ten gibt es vie­le. In je­dem Fall ist das nicht un­be­dingt gleich der schla­gen­de Be­weis für Kom­pe­tenz...

Zwei­tens le­se ich dort:

Bit­te ak­ti­vie­ren Sie Ja­va­Script, um die Sei­ten kor­rekt be­trach­ten zu kön­nen.

Was sich für mich an­hört wie:

Wenn Du pa­ra­no­ider Depp meinst, aus Si­cher­heits­grün­den Ja­va­Script in Dei­nem Brow­ser un­be­dingt de­ak­ti­vie­ren zu müs­sen, dann wol­len wir nix mit Dir zu tun ha­ben. Schau’ doch zu, ob Du an­ders­wo oh­ne rein­ge­las­sen wirst!

Drit­tens set­zen sie so­gar noch eins drauf:

Der In­ter­net-Auf­tritt wur­de für den In­ter­net­Ex­plo­rer ab Ver­si­on 5.x oder Net­scape ab Ver­si­on 6.x un­ter Win­dows op­ti­miert.

Meint im Klar­text:

Du mit Dei­nem al­ter­na­ti­ven Ope­ra-Brow­ser, so ei­nen wie Dich wol­len wir doch oh­ne­hin nicht als Kun­den ha­ben! Wir ha­ben es nicht nö­tig, ei­ne mit al­len gän­gi­gen Brow­sern funk­tio­nie­ren­de Web­site zu pro­gram­mie­ren, da­für sind wir hoch­nä­sig selbst­be­wußt ge­nug, Leu­ten gleich die Tür zu wei­sen, die sich nicht an un­se­re Be­nut­zungs-Vor­schrif­ten hal­ten!

Im »rich­ti­gen« Le­ben ent­sprä­che dies z.B. ei­nem Au­to­händ­ler, der In­ter­es­sen­ten mit Son­nen­bril­len so­gleich des Hau­ses ver­weist, erst recht, wenn die­se drei­ster­wei­se mit ei­nem Wa­gen von der Kon­kur­renz vor­ge­fah­ren sind...

So ein Bei­spiel wie das obi­ge ist bei­lei­be kein Ein­zel­fall, und es hel­fen hin­ter­her we­der Recht­fer­ti­gun­gen noch Er­klä­run­gen, denn

für den er­sten Ein­druck gibt es kei­ne zwei­te Chan­ce!

Schö­ne Be­sche­rung, nicht war? Doch weil mor­gen Weih­nach­ten ist, schen­ke ich die­se Op­ti­mie­rungs­vor­schlä­ge der be­tref­fen­den Fir­men­grup­pe, oh­ne mei­ner­seits ein an­ge­mes­se­nes Be­ra­ter­ho­no­rar zu ver­lan­gen. Da könnt Ihr nicht mau­len, Jungs: Macht was draus!

Freitag, 9. Dezember 2005

Mind – Bo­dy – Soul

Vor ei­ni­gen Jah­ren ha­be ich da­mit be­gon­nen, wei­se Apho­ris­men & Zi­ta­te zu sam­meln und die­se den drei exi­sten­ti­el­len Aspek­ten Geist, Kör­per und See­le zu­zu­ord­nen. Das Er­geb­nis war (und ist) ei­ne ei­ge­ne klei­ne Home­page, die Sie mit ei­nem Klick auf das kel­ti­sche Schmuck­stück in ei­nem neu­en Fen­ster öff­nen kön­nen:

Trinity
 
Tri­ni­ty

Heu­te fin­det man im In­ter­net ja Sinn­spruch-Kol­lek­tio­nen oh­ne En­de, aber viel­leicht kön­nen Sie selbst mei­ner klei­nen Aus­wahl et­was für Sie Er­bau­li­ches ab­ge­win­nen...

Donnerstag, 20. Oktober 2005

Wag­ner meets Rea­li­ty

In mei­nem la­ten­ten Hang zu Pa­thos und Thea­tra­lik füh­le ich star­ke Ver­bun­den­heit zum mu­si­ka­li­schen Kos­mos Ri­chard Wag­ners. Schon in jun­gen Jah­ren ver­moch­te ich des­sen drei ro­man­ti­sche Früh­wer­ke Flie­gen­der Hol­län­der, Tann­häu­ser und Lo­hen­grin weit­ge­hend aus­wen­dig zu re­zi­tie­ren, und auch den spä­ten Par­si­fal kann ich strecken­wei­se ganz gut mit­sum­men.

Lei­der kann die pro­sa­ische Ge­gen­wart nicht im­mer mit den Wagner’schen Epen mit­hal­ten, und so ma­che ich mir ge­le­gent­lich ei­nen Sport dar­aus, den All­tag in mei­ner Phan­ta­sie et­was gla­mou­rö­ser zu in­sze­nie­ren. Ins­be­son­de­re bie­ten sich an­son­sten lang­wei­li­ge dienst­li­che Mee­tings und Kon­fe­ren­zen an, ent­spre­chend um­ge­deu­tet zu wer­den...

Wenn al­so z.B. ein wich­ti­ger Big Boss ver­kün­det: »Wir be­kom­men es zu­neh­mend mit aus­län­di­schen Kon­kur­ren­ten zu tun und müs­sen uns auf un­se­re Kern­kom­pe­ten­zen be­sin­nen, um im Wett­be­werb be­stehen zu kön­nen!«, dann hö­re ich statt des­sen: »Für deut­sches Land das deut­sche Schwert! So sei des Rei­ches Kraft be­währt!« (Kö­nig Hein­rich der Vog­ler im Lo­hen­grin).

Nett, nicht wahr? Das Spiel­chen kann man wei­ter trei­ben. Chef sagt: »Wir müs­sen die be­stehen­den Pro­zes­se grund­le­gend über­prü­fen, da punk­tu­el­le Nach­bes­se­run­gen kei­ne nach­hal­ti­gen Ver­bes­se­run­gen er­bracht ha­ben!«, ich ver­ste­he: »To­ren wir, auf Lin­d’rung da zu hof­fen, wo ein­zig Hei­lung lin­dert!« (Gurn­emanz im Par­si­fal).

Oder: »Schuld­zu­wei­sun­gen brin­gen nichts, zu­mal an Be­trof­fe­ne, die nicht mehr greif­bar sind. Wir wol­len uns mit dem vor­han­de­nen Team der Auf­ga­be stel­len!« Heißt in mei­ner Welt: »Ihr Mä­del, laßt die To­ten ruh’n, laßt sie ruh’n; Laßt’s uns Le­ben­d’­gen güt­lich tun!« (Ma­tro­sen im Flie­gen­den Hol­län­der).

Man sieht, Wag­ners Ge­dan­ken­welt ist zeit­los ak­tu­ell, im Grun­de ist ja al­les schon mal da­ge­we­sen. Mein Traum in­des­sen wä­re es, wenn am En­de des bun­des­wei­ten Jah­res­tref­fens die aus der gan­zen Re­pu­blik zum Work­shop an­ge­rei­sten Kol­le­gIn­nen er­grif­fen nie­der­sän­ken und den Schluß­chor der Pil­ger im Tann­häu­ser an­stimm­ten: »Heil!Heil!Der Gna­de Wun­der Heil! Er­lö­sung ward der Welt zu­teil!« Aber so­weit wird es nicht kom­men, da ma­che ich mir we­nig Il­lu­sio­nen...

Samstag, 15. Oktober 2005

Färd­de­risch für Frem­de

Mein Freund und Nach­bar Udo Mey­er (von dem in sei­ner Ei­gen­schaft als Künst­ler noch zu be­rich­ten sein wird) ist ein al­ter Für­ther, der sei­ne Ju­gend hier in der Süd­stadt ver­bracht hat. Des­we­gen hat er al­ler­lei mund­art­li­che Aus­drücke in pet­to, die heu­te kaum ei­ner mehr kennt. So­was ist na­tür­lich ein »ge­fun­de­nes Fres­sen« für den Ar­chi­var in mir, und ich muß so­gleich ei­ne klei­ne Samm­lung der alt­für­the­ri­schen Fach­aus­drücke an­le­gen:

Aus­druck Be­deu­tung
Blunzn Fuß­ball aus ei­ner auf­ge­bla­se­nen Schwei­ne­bla­se mit selbst­ge­näh­ter Stoff-Au­ßen­hül­le
Bog­ger­la Wä­sche­klam­mer bzw. Kie­fern­zap­fen (je nach Kon­text)
Bul­lern Mit (und um) Mur­meln aus Glas oder Ton spielen(z.B. zur Mu­ni­ti­ons­ge­win­nung für die Gambl)
Fotzn Mund (auch »Waffl« oder »Goschn«)
Gambl Zwil­le, aus ei­ner Ast­ga­bel selbst­ge­ba­stel­te Stein­schleu­der
Gas­bolln Dünn­wan­di­ger, luft­ge­füll­ter Ball zum Spie­len (Ten­nis­ball)
Ho­ber­gaaß Sehr schlan­kes, ge­ra­de­zu dür­res Mäd­chen
Kel­ler­bem­bern Fuß­ball­spie­len quer über die Stra­ße mit eben­erdi­gen Kel­ler­fen­stern als Tor-Er­satz
Schlup­fen sich un­er­laub­ter­wei­se (un­ter dem Zaun durch) vom »Freibad«-Bereich des Fluß­ba­des aus in das »Zahl­bad« ein­schlei­chen
Wabbln Mit Geld­stücken an ei­ne Haus­wand wer­fen (wes­sen Mün­ze dann am näch­sten an der Wand liegt, der ge­winnt den Ein­satz al­ler)
Was­ser­schnallzn Dün­ne, sehr wäss­ri­ge Sup­pe

Die Ta­bel­le wird lau­fend er­gänzt, und so­bald mir et­was »neu­es Al­tes« zu Oh­ren kommt, pfle­ge ich das hier ein. Mal schau­en, ob da nicht viel­leicht lang­fri­stig ein klei­ner Mund­art-Al­ma­nach her­an­wächst... Ich bit­te um re­ge Zu­ar­beit!

Donnerstag, 13. Oktober 2005

Sur­fen Sie nicht mit dem Key­board!

Am zwei­ten Tag ei­nes Power­Point-Prä­sen­ta­ti­ons-Se­mi­nars ist mein Trai­ner-Bild­schirm plötz­lich du­ster und auch der Bea­mer scheint tot. Was war ge­sche­hen? Ich krie­che un­ter den Tisch und zwi­schen den Fü­ßen mei­ner Teil­neh­me­rin­nen her­um und fin­de ei­ne schalt­ba­re Mehr­fach­steck­do­se, die ei­ne Kol­le­gin ver­se­hent­lich mit dem Schuh aus­ge­schal­tet hat­te. War nicht ih­re Schuld, das Ding lag so­zu­sa­gen in Gas­pe­dal-Po­si­ti­on und es wä­re ver­wun­der­lich ge­we­sen, wenn das nicht ir­gend­wann mal zum par­ti­el­len Black­out ge­führt hät­te...

Na je­den­falls ha­be ich da un­ten nicht nur ei­ne Men­ge Ka­bel, Staub­flu­sen und Da­men­bei­ne vor­ge­fun­den, son­dern auch höchst in­ter­es­san­te Warn-Schil­der an den Ta­sta­tur­ka­beln der PCs:

Warnschildchen

Lei­der war die er­wähn­te In­for­ma­ti­ons-Bro­schü­re »Kom­for­ta­bles Ar­bei­ten mit Ih­rem HP Com­pu­ter­sy­stem« nir­gends mehr auf­zu­fin­den. Mich hät­te näm­lich bren­nend in­ter­es­siert, vor wel­cher miß­bräuch­li­chen Ver­wen­dung der Ta­sta­tur ich im In­ter­es­se der Un­ver­sehrt­heit mei­nes »Be­we­gungs­ap­pa­ra­tes« hät­te zu­rück­schrecken sol­len: Sur­fen im Pa­zi­fik viel­leicht oder zum Be­ten dar­auf nie­der­zu­knien kann ich mir als la­tent ris­kant und un­fall­träch­tig vor­stel­len...

Aber es ist ja noch ei­ne Web­adres­se an­ge­ge­ben, un­ter der man sich tat­säch­lich ein 62 Sei­ten star­kes Hand­buch für si­che­res und an­ge­neh­mes Ar­bei­ten her­un­ter­la­den kann. Schon nach ober­fläch­li­cher Lek­tü­re die­ses Do­ku­men­tes wun­dert man sich, daß man trotz jah­re­lan­ger Com­pu­ter­nut­zung über­haupt noch am Le­ben ist... So et­was Bi­zar­res kön­nen sich wirk­lich nur die Ame­ri­ka­ner aus­den­ken: Zur Lek­tü­re nach­hal­tig emp­foh­len!

Dienstag, 27. September 2005

Im­mer gut be­hü­tet

In ei­nem Nürn­ber­ger Kauf­haus ha­be ich un­längst in der Da­men­ober­be­klei­dungs-Eta­ge ei­nen Son­der­ver­kauf von »An­lass­hü­ten« ge­se­hen. Welch’ in­ter­es­san­tes Wort! War mir bis­her noch nicht un­ter­ge­kom­men. So­fort ver­such­te ich zu er­grün­den, um wel­che Art von Kopf­be­deckun­gen es sich da­bei wohl han­del­te... Auf An­hieb fie­len mir drei mög­li­che Be­deu­tun­gen ein, was denn ein »An­las­shut« sein könn­te:

  • Ein Hut, den man (frau) nach dem Auf­set­zen nicht mehr ab­setzt, son­dern im­mer an­lässt, al­so auch bei­spiels­wei­se beim Bei­schlaf, beim Tau­chen, beim Ra­sen­mä­hen. Ein Hut für al­le Fäl­le, so­zu­sa­gen...

  • Ein Hut mit An­las­ser zum An­las­sen, sprich mit in­te­grier­tem Mo­tor, wo­mög­lich mit Bu­tan­gas oder gar mit Raps­öl be­trie­ben. Ein gut däm­men­der Da­men-Filz­hut läßt si­cher­lich kaum mehr als ein lei­ses Tuckern nach au­ßen drin­gen.

  • Ein Hut für be­son­de­re An­läs­se (Bäl­le, Hoch­zei­ten, Emp­fän­ge etc.). Er­schie­ne mir aber als zu ba­nal, um wahr zu sein...

Noch ir­gend­wel­che As­so­zia­tio­nen in der Le­ser­schaft da drau­ßen? Dann bit­te ich um geist­rei­che Kom­men­ta­re!

P.S. Ja, ich hät­te na­tür­lich ei­ne Ver­käu­fe­rin fra­gen kön­nen, aber ich war zu fei­ge und ha­be mich nicht ge­traut... ;-)

Mittwoch, 14. September 2005

Crea­ti­ve & Ex­clu­si­ve Recht­schrei­bung

Die Für­ther Süd­stadt ist reich an Wun­dern und Mi­ra­keln, und ein Rät­sel ganz be­son­de­rer Art gibt mir ein La­den in ein paar Fuß­mi­nu­ten Ent­fer­nung auf: In an­spre­chen­der Prä­sen­ta­ti­on wer­den dort in ei­ner al­ten Hal­le Ge­braucht­wa­gen der be­son­de­ren Art (vor­wie­gend Lu­xus­ka­ros­sen, Sport­wa­gen und ge­le­gent­lich Old­ti­mer) feil­ge­bo­ten, wo­bei das An­ge­bot Ab­run­dung er­fährt durch al­ler­lei Kunst­wer­ke, Tin­nef und hin und wie­der auch ein schö­nes Grün­der­zeit-Mö­bel. Das skur­ril­ste Ex­po­nat ist zwei­fel­los der an der Decke auf­ge­häng­te Nach­bau ei­nes deut­schen Welt­krieg-Eins-Dop­pel­deckers in Ori­gi­nal­grö­ße, der al­ler­dings im De­tail ar­ge Schnit­zer auf­weist (z.B. den un­ter­di­men­sio­nier­ten Stern­mo­tor, den Fan­ta­sie-Tarn­an­strich so­wie an Ösen (!) auf­ge­häng­te Ra­ke­ten-At­trap­pen (!) an den Flü­gel­un­ter­sei­ten). Egal, das bi­zar­re Sam­mel­su­ri­um ist ori­gi­nell und der Show­room ge­pflegt. Was mich aber bei je­dem Vor­bei­ge­hen er­neut be­schäf­tigt, ist der Na­me je­nes un­ge­wöhn­li­chen Ge­schäf­tes:

Ladenschild

»Cars, Art’s and mo­re«, was mag das wohl hei­ßen? Man könn­te zu­nächst mei­nen, der Na­mens­ge­ber wüß­te (wie so vie­le heut­zu­ta­ge) nicht zwi­schen Plu­ral und Ge­ni­tiv zu un­ter­schei­den und hat da­her fälsch­li­cher­wei­se den Dep­pen­apo­stroph zur Mehr­zahl­bil­dung bei »Art’s« ver­wen­det. Glaub’ ich aber nicht, denn wenn es sich wirk­lich um ei­nen Tumb­ling han­del­te, hät­te er kon­se­quen­ter­wei­se si­cher gleich »Car’s, Art’s and mo­re« ge­schrie­ben! Nein, nein, mit dem Apo­stroph kennt er sich of­fen­bar aus. Zu­mal »Au­tos, Kün­ste und mehr« ja auch kei­nen Sinn er­gä­be. Kunst­wer­ke da­ge­gen wä­ren ja oben­drein mit »works of art«, al­so oh­ne­hin ganz an­ders zu ti­tu­lie­ren. Doch viel­leicht heißt der In­ha­ber der Un­ter­neh­mung ja Ar­tur (Ko­se­form Art), und der La­den­na­me soll über­setzt »Kraft­wa­gen und des Art­urs Sa­chen und (noch) wei­te­res« bzw. um­gangs­sprach­lich »Au­tos und dem Art sein Zeugs und mehr« be­deu­ten? Das wä­re doch eben­so nett wie gram­ma­ti­ka­lisch (halb­wegs) kor­rekt!

In die­sem sprach­li­chen Di­lem­ma kä­men mir auf­hel­len­de Kom­men­ta­re sprach­kun­di­ger Le­se­rIn­nen sehr ge­le­gen, denn ich las­se mich ger­ne ei­nes Bes­se­ren be­leh­ren. Wer al­so kann mit ei­ner plau­si­ble­ren In­ter­pre­ta­ti­on die­nen?

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