Die Lektüre dieses Insider-Protokolls hat mir die Laune und den Tag verdorben. Doch wohin mit der ohnmächtigen Wut im Bauch über soviel Inkompetenz und himmelschreiende Ignoranz?
Die Lektüre dieses Insider-Protokolls hat mir die Laune und den Tag verdorben. Doch wohin mit der ohnmächtigen Wut im Bauch über soviel Inkompetenz und himmelschreiende Ignoranz?
Abgelegt in: Ansichtssachen • 21. Nov. 2007, 7:06 Uhr • 1 Kommentar lesen
Kann es sein, daß eine weitere Ausdehnung der Ladenöffnungszeiten ‑auch in den Sonntag hinein- letztlich eine Gefahr für unsere Kultur bedeuten kann? Susanne Gaschke findet in der Zeit unter der Überschrift »Der Tag, der uns gehört« sehr klare (und sehr lesenswerte) Worte!
Abgelegt in: Ansichtssachen • 18. Nov. 2007, 8:32 Uhr • 1 Kommentar lesen
Den gestrigen Abend verbrachte ich im Wesentlichen auf der offiziellen Bürgerversammlung für die Fürther Stadtteile Südstadt, Innenstadt, Dambach, Westvorstadt und was dergleichen periphere Siedlungen mehr sind. Meine bessere Hälfte war natürlich auch dabei sowie der Herr Grabenkenner. Wie zahlreiche andere Bürger und Bürgerinnen auch machte ich von meinem Rede- und Fragerecht Gebrauch, und die Vertreter der Kommune (vom Oberbürgermeister über seine Fachreferenten bis hin zum Kontaktbeamten der Polizei) sicherten zu, sich der vorgetragenen Probleme zeitnah anzunehmen (was sie aller Erfahrung nach auch sehr zuverlässig tun).
Soweit, so gut. Was aber nachdenklich stimmt, ja nachgerade alarmiert, ist die unter dem Strich erschreckend geringe Beteiligung der Bürgerschaft an solchen Veranstaltungen. Hier besteht tatsächlich mal die Möglichkeit, auf öffentliche Angelegenheiten Einfluß zu nehmen, und dennoch ist die Resonanz sehr verhalten: 50–60 Leute sitzen da, angehen täte es tausendmal so viele. Sage mir keine(r), man wisse nichts von den Terminen der jeweiligen Stadtteilversammlungen: Die kriegt jede(r) über das städtische Amtsblatt mitsamt der Stadtzeitung kostenlos in den Briefkasten gestopft!
Sehr bedenklich finde ich auch, daß sich der Anteil der BürgerInnen mit Migrationshintergrund an der Gesamtbevölkerung in keiner Weise im Publikum repräsentativ abbildet. Ich will das nicht als stichhaltiges Indiz für abgeschottete Parallelgesellschaften werten, aber hier sieht man klar eine Kluft, die kommunikativ zu überbrücken Not täte...
Abgelegt in: Ansichtssachen • 16. Nov. 2007, 7:12 Uhr • 2 Kommentare lesen
Nachdem ich heute morgen im onleinigen SPIEGEL die Übersicht über die aktuellen DVD-Filmbeileger überflogen hatte, sauste ich später im Nürnberger Hauptbahnof vom Bahnsteig schnurstracks in die große Buchhandlung in der Mittelhalle, um dortselbst die aktuelle Ausgabe der »AudioVideoFoto Bild« gleich zweifach zu erstehen. Die darin enthaltene DVD mit »Hero« habe ich zwar schon seit langem in der originalen (Vollpreis-)Ausgabe im Regal stehen, aber der Film ist in mehrfacher Hinsicht grandios: Spannende Handlung und visuell überwältigende Effekte fügen sich hier zu einem stimmigen Gesamtkunstwerk, das seinesgleichen sucht. Von daher kann es durchaus nicht schaden, wenn man ein paar preiswerte Exemplare als Verschenk-Reserve oder Preisrätsel-Hauptgewinn zur Hand hat...
Ach ja, was ich eigentlich erzählen wollte: Zwei bunt bebilderte Boulevard-Blätter zu je EUR 3,50 summieren sich nach Adam Riese zu runden EUR 7,00. Auf meinen lässig herübergereichen Zehner wollte mir der Mann am Tresen ebenso souverän EUR 43,00 herausgeben, meinen (echten) Zehner solcherart zu einem virtuell-falschen Fuffziger aufwertend. Der Wechseltrick zu meinen Gunsten hätte mich schlagartig um satte und glatte EUR 40,00 reicher gemacht, aber nachdem ich eine durch und durch weitgehend ehrliche Haut bin, habe ich den Irrtum im Keime erstickt und geradezu reflexhaft aufgeklärt. Worauf sich der Kassierer bei mir entschuldigte. Und ich mich daraufhin bei ihm, was im Grunde nicht minder unpassend war. Aber die Episode illustriert ganz gut, wie schnell man unreflektiert in programmierte Verhaltensmuster zurückfällt und Standard-Routinen abspult, wenn das reale Geschehen unversehens aus den eingefahrenen Gleisen springt.
Was jetzt naheliegenderweise die Frage nach sich zieht, wie es denn in der jungen Generation um derartige Programmierungen [1] bestellt ist, die ja so etwas wie das unverzichtbare Schmiermittel im Getriebe des menschlichen Miteinanders darstellen. Ich selbst glaube zu beobachten, daß derlei streßmindernde und gemeinsinnstiftende Rituale und Reflexe derzeit auf breiter Front erodieren und zerbröseln, zum (sofortigen) Nachteil des betroffenen Individuums und natürlich auch zum (langfristigen) Schaden der Gesellschaft. Aber der zonebattler driftet ja ohnehin zusehends in Altersstarrsinn und Kulturpessimismus ab und kann daher keinen allgemeingültigen Maßstab abgeben: Wie beurteilen seine geschätzten LeserInnen das Phänomen?
[1] Irrtümer klären, Schwächeren helfen, Türen aufhalten, rechts gehen, Kollisionen mit anderen Passanten vermeiden, Vortritt lassen, Müll in dafür vorgesehene Behälter werfen u.v.m.
Abgelegt in: Ansichtssachen • 23. Okt. 2007, 11:00 Uhr • 20 Kommentare lesen
Letzten Samstag kehrten wir mit einem Freund aus Rüsselsheim (dem Lexikaliker, um genau zu sein) dortselbst in einem kleinen, aber feinen italienischen Lokal ein. Es mundete vorzüglich, und es naselte nicht minder frisch: Seit dem 1. Oktober herrscht im Hessischen nämlich ein absolutes Rauchverbot in öffentlichen Lokalen. Aufruhr, Protestmärsche, Fackelzüge, Rollkommandos? Fehlanzeige! Nur friedlich Pizza und/oder Pasta verzehrende Zeitgenossen. Na also, es geht doch. Hopp, Beckstein, mach’ hier auch!
Abgelegt in: Ansichtssachen • 11. Okt. 2007, 21:28 Uhr • 2 Kommentare lesen
Im westfälischen Soest habe ich dieser Tage einen schönen Sinnspruch gesehen, eingeschnitzt in den Deckenbalken eines uralten Hauses in der Altstadt:
Wer sich wehrt, behält sein Pferd |
War natürlich im örtlichen Dialekt gehalten, den unsereiner kaum versteht. Aber auch in der hochdeutschen Fassung ist klar, was gemeint ist...
Abgelegt in: Ansichtssachen • 9. Okt. 2007, 18:33 Uhr • 1 Kommentar lesen
Wiewohl der zonebattler (derzeit noch) ein Automobil besitzt, tritt er für eine grundsätzliche Infragestellung, wenn nicht gar allgemeine Ächtung des motorisierten Individualverkehrs ein. Gute Argumente dafür liefert ein lesenswertes Zeit-Interview mit dem dem Verkehrswissenschaftler Hermann Knoflacher: »Das Auto macht uns total verrückt«.
Abgelegt in: Ansichtssachen • 23. Sep. 2007, 8:08 Uhr • 7 Kommentare lesen
Es fiel ein gefrusteter Blogger vor schäumender Wut fast vom Hocker: Daß auch die anderen was schrieben, das konnt’ er nicht lieben, vor Mißgunst, da wurd’ er ganz ocker! |
Dieses fiel mir ein, als ich das hier gelesen hatte...
Abgelegt in: Ansichtssachen • 20. Sep. 2007, 5:55 Uhr • 11 Kommentare lesen
Den heutigen Tag verbrachte der zonebattler zu großen Teilen in seinem Schrebergarten und hat dabei manche philosophische Einsicht gewonnen. Zum Beispiel die, daß pompöse Eisenbahn-Festivals und Delfinarium-Shows etwas gemeinsam haben, jene tieftraurige Grundstimmung nämlich, die aus dem Umstand herrührt, daß die kraftstrotzenden Protagonisten dazu verdammt sind, nach wenigen Kolbenhüben bzw. Motorwellenumdrehungen resp. Flossenschlägen schon an die Grenze des ihnen vorgegebenen Lebensraumes angelangt zu sein, ihr Muskelspiel also gar nicht voll entfalten zu können. Trauriger dran sind natürlich die Zwergwale, die ja keine Artefakte aus Menschenhand sind und daher im Gegensatz selbst zur beeindruckend zischenden Dampfloks eine richtige Seele haben dürften...
Die zweite Erkenntnis überkam den Chronisten, während er unter seiner besseren Hälfte in beider Apfelbaume hing und er die von ihr himmelsnah gepflückten Früchte entgegennahm und sorgfältig eineimerte: Gut die Hälfte seines Lebens wartet der Bahn-Freak vergebens! Während unserer gold-deliziösen und heuer über die Maßen üppig ausfallenden Ernte fuhren unter und um uns und fast zum Greifen nahe diverse Dampf‑, Diesel- und Elektro-Lokomotiven bzw. ‑Triebwagen auf und nieder immer wieder, doch in den ausgedehnten Pausen zwischendrin hatten wir glücklicherweise etwas Sinnstiftendes zu schaffen, während die ferrophilen Spektatoren an den Zäunen neben unserer Parzelle ihre Kameras und Objektive trotzig-stur im Anschlag halten mußten wie andernorts die Angler ihre Ruten oder die Jäger ihre Flinten. Manch’ einer mag als kontemplativ empfinden, was unsereinem als maßlos und zeitverschwenderisch langweilig erschiene... Aber ich will nicht darüber richten, des Menschen Wille ist sein Himmelreich und auch meiner einem ist der Hang zu absonderlichen Realitätsfluchten keineswegs völlig fremd.
Dies alles gesagt bzw. geschrieben habend, könnte ich jetzt endlich zu meiner eigentlichen These überleiten, wenn ich die nicht dank schwerer Beine und müder Birne mittlerweile völlig vergessen hätte und auch mit angestrengtem Nachsinnen nicht mehr zu fassen kriege. Und darum komme ich jetzt besser zum dann eben unbefriedigend unvollendeten Schluß meines »Wortes zum Sonntag«, bevor ich Gefahr laufe, auch noch in elementarer Hinsicht zu versagen und meine Schachtelhalmsätze nicht mehr grammatikalisch korrekt zum Abschluß bringen zu können, was ich als noch würdeloser empfände als ein würdeloses Ende. Ende.
Abgelegt in: Ansichtssachen • 15. Sep. 2007, 21:30 Uhr • 3 Kommentare lesen
Die Online-Ausgaben von Spiegel und Süddeutscher Zeitung gefallen mir wegen inhaltlicher Verseichtung in letzter Zeit immer weniger, da kann auch gutes Webdesign nichts mehr reißen. Daß freilich mal die knochenkonservative F.A.Z. in ihrer Mobilkanal-Fassung zu meiner favorisierten Zug‑, Wartezimmer- und Intimbox-Handlektüre avancieren würde, hätte ich nicht für möglich gehalten. Ist aber so. Nicht zuletzt wegen wunderbarer Artikel wie der über die venezianischen Gondeln !
Abgelegt in: Ansichtssachen • 10. Sep. 2007, 20:02 Uhr • 15 Kommentare lesen
Drüben beim Stadtheimatpfleger gibt es heute einen neuen Rundbrief zu lesen, ein weiterer soll im Verlauf dieser Woche noch nachfolgen.
Abgelegt in: Ansichtssachen • 3. Sep. 2007, 7:00 Uhr • Diskussion eröffnen
Seit heute ist das Rauchen in Bundesbehörden und öffentlichen Verkehrsmitteln in ganz Deutschland verboten. Die Nischen für Luftverpester werden also enger:
Auf den Bahnhöfen werden die qualmenden Zeitgenossen neuerdings in gelb (!) gebrandmarkte Zonen gepfercht, was der zonebattler freilich nicht gutheißen kann, weil es ihn fatal an die dunklen Zeiten von Willkür, Ausgrenzung, Deporatation und letztlich Vernichtung erinnert:
In der Sache selbst freilich bleibe ich unnachgiebig: Da ich schlechterdings nicht wegriechen kann, will ich im öffentlichen Raum jederzeit vor ungesundem Mief geschützt werden, wenn nötig auch ohne die Einsicht der Süchtlinge um mich herum.
Es steht zu hoffen, daß ich für meinen zonebattler-Stammtisch bald eine größere Auswahl an frischlüfternen Fürther Lokalen zur Verfügung habe, zumal es mit dem gemütlichen Draußensitzen (wo man den Rauschschwaden leider auch nicht immer hinreichend entgeht) saisonbedingt nunmehr wieder einmal vorbei sein dürfte.
Abgelegt in: Ansichtssachen • 1. Sep. 2007, 11:16 Uhr • Diskussion eröffnen
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Süßer und scharfer Senf: