Sonntag, 28. Mai 2006
An allerlei hirnlose Graffiti hat sich die Gesellschaft offenbar gewöhnt, aber eine bestimmte Sorte Sprayerei kann keinesfalls hingenommen werden:
Gesehen habe ich das gestern in der Fußgänger-Unterführung am Bahnhofs-Hochhaus, am Aufgang zur Karolinenstraße und gegenüber an einem Wohnhaus. Und wenn ich ehrlich bin, dann muß ich zugeben, daß mir der geistige Bockmist schon vor ein paar Tagen aufgefallen ist. Aber egal ob Gesinnungsstatement oder pubertärer Jungenstreich: Diese Art von Provokation darf nicht so stehenbleiben. Und darum verständige ich jetzt das Ordnungsamt...
P.S.: Bitte in eventuellen Kommentaren einschlägige Stichwörter vermeiden. Es ist fragwürdig genug, über welche Suchanfragen mein Blog oftmals angesteuert wird.
Freitag, 21. April 2006
Heute tappte der zonebattler wieder mal zu Fuß nach Hause, zumindest von Nürnberg-Gostenhof aus. Dabei ist ihm so manche Endstation begegnet...
Ein besonders bizarres Beispiel war die kurze Begegnung mit zwei kleinen Mädchen von offenbar asiatischer Abstammung (zierlich, mandeläugig, schwarzhaarig). Sagt das eine zum anderen:
Wir haben Heidi Klum gespielt |
Das gab dem passierenden Chronisten denn doch zu denken: Wie spielt man jemand anderen? Was zeichnet den offenbar als Vorbild angesehenen fremden Menschen mutmaßlich aus? Und warum will ein kleines Mädchen von großer Anmut und Schönheit so gänzlich anders (und nicht unbedingt besser) sein und ausschauen?
Mittwoch, 5. April 2006
...des sommerlich gewandeten zonebattlers: Für die Jahreszeit zu kalt. Definitiv.
Dienstag, 4. April 2006
Die natürliche Evolution befördert seit jeher das Stärkere, Lebenstüchtigere, Bessere. Wobei man darüber diskutieren kann, ob das gegenwärtige Top-Modell homo sapiens nicht noch einige grundlegende Firmware-Updates vertragen könnte, zumal es sich anschickt, seine Lebensgrundlage nachhaltig zu (zer)stören. Aber sei’s drum, ich will ja auf was ganz anderes hinaus, nämlich auf die Evolution der technischen Gerätschaften: Da metastasiert der Wahnsinn schon seit längerem in alle Richtungen...
Heute habe ich zum Beispiel nach einem reisetauglichen Akku-Ladegerät Ausschau gehalten, welches die zylindrischen Energiespender für die neue Digitalkamera auch in fernen Ländern und vor allem im Camping-Urlaub abseits aller Steckdosen wieder mit reichlich Elektronen befüllen kann. Während die Gehäuse von derlei mobilen Gerätschaften früher typischer- und höchst praktischerweise aus schwarzem, durchgefärbtem Kunststoff bestanden, sind heute so gut wie sämtliche Produkte aller Hersteller silberfarben spritzlackiert. Wie die meisten billigen und nicht-mehr-ganz-so-billigen Kompakt-Kameras halt auch.
Das mag gut aussehen, solange die Dinger eingeblistert im Verkaufsständer hängen und um die Gunst der Kundschaft buhlen. Im täglichen Betrieb reibt, schabt oder stößt sich die hauchdünne Lackschicht selbst bei pfleglicher Behandlung bald an den Ecken, Kanten und hervorstehenden Teilen ab und die äußerliche Pracht ist schnell dahin. Die Industrie mag das sogar freuen, auch so kann man schließlich wieder Lust auf etwas Neues erwecken. Auf Aspekte wie Energie- und Ressourcenverschwendung für kurzlebige Produkte will ich an dieser Stelle nicht weiter eingehen, ich frage mich aber, wie weit der Unfug wohl noch gehen wird, mit überkandideltem Produktdesign die Grenzen des Sinnvollen immer weiter hinter sich zu lassen: In der Natur merzt die Selektion den Unfug aus, in des Menschen künstlicher Welt scheint jeder Blödsinn gedeihen zu können...
Mittwoch, 22. März 2006
Die dunkle Jahreszeit geht zur Neige, und die Kolonne der noch zu sichtenden DVDs ist immer noch fast so lang wie die in der dauerhaften Sammlung. Höchst unbefriedigend! Daher habe ich heute einen überfälligen Film-Abend eingelegt und ein anerkanntes Meisterwerk von Woody Allen in den Player geschoben, welches ich schon vor Weihnachten (!) von einem Sonderangebots-Tisch mitgenommen hatte: Mannhattan aus dem Jahr 1979.
Ich habe zeitlebens das Urteil belesener Autoritäten (fast) höher geschätzt als die eigene Meinung, jetzt endlich, in der Mitte des vierten Lebensjahrzehnts, erlaube ich mir, das eigene Votum anzunehmen, ohne mich deswegen als inferior zu fühlen. Heißt im konkreten Fall: Ich kann Woody Allens Filmen nicht das Geringste abgewinnen, sie berühren mich nicht im Mindesten. Ich habe den Streifen »abgesessen« und vergeblich darauf gehofft, daß es in mir »klick« macht... Ist das nun ein genetischer Defekt, oder geht es mir da ähnlich wie jenen bedauernswerten Mitmenschen, die mit Musik nichts anfangen können? Vielleicht entgeht mir ja wirklich etwas Großartiges? Nun, dann ist es halt so. In jedem Fall habe ich jetzt eine DVD weniger auf dem Stapel (und einen schönen Hauptgewinn für eine meiner nächsten Preisfragen in der Rubrik Spurensuchen)...
Montag, 20. Februar 2006
Als Blogger schreibt man natürlich nicht nur, man liest auch bei anderen. Schon aus Genußgründen! Und natürlich auch, um sich Anregungen zu holen, sich inspirieren zu lassen, einen anderen Blickwinkel zu kriegen. In manchen Blogs kann ich mich stundenlang verlieren, andere klicke ich sofort wieder weg... Mein Urteil fälle ich meist in Sekundenbruchteilen.
Was ich mag:
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anspruchsvolle Schreibe
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humorvolle Geschichten
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neuen Blick auf Alltägliches
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persönlichen Stil
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gut gestaltete Fotos
Was ich hasse:
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Verzicht auf Großbuchstaben
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winzige Schriftgröße
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fehlerübersätes in-die-Tastatur-Kotzen
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larmoyant-weinerliche Nabelschau
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schlechtes Layout in unpassenden Farben
Möglichst korrekte Handhabung der Sprache und ein übersichtliches Layout sollten schon aus Respekt vor dem anvisierten Publikum eine Selbstverständlichkeit sein. Wer da chronisch schludert und meint, das Entziffern und Herausdestillieren der Botschaft sei einzig Sache des Empfängers, der braucht sich über ausbleibende Leserschaft nicht zu wundern.
Wie ich bei Anlegung derartig strenger Maßstäbe selber dastehe? Das mögen andere bewerten...
Dienstag, 20. Dezember 2005
Zum Zwecke des Verwandtenbesuchs in den Tiefen des Nordwestpfälzer Berglandes sind wir dieser Tage mit dem ansonsten eher selten genutzten Einsatzwagen über die Autobahn A3 Richtung Frankfurt (Main) getuckert. Etwa 30 km nach Würzburg kommt man an Wertheim vorbei, woselbst ein sogenanntes Factory Outlet Center am Wegesrand die markenbewußte Verbrauchermeute zum hemmungslosen Kaufen einlädt. Dieses Areal (übrigens nicht mehr in Bayern und noch nicht in Hessen, sondern in Baden Württemberg gelegen, welches sich da oben irgendwie dazwischenstülpt) ist eine Art Disney-Land ohne Mickey Mouse: Unweit der echten historischen Stadt hat man da eine schicke Fantasy-Konsumburg auf den »Almosenberg« [sic!] hingesetzt, die so aussieht, wie Europäer glauben, daß sich die Amis so wohl Good Old Germany vorstellen. Oder so ähnlich...
Das Angebot im Wertheim Village ist insgesamt vielleicht mit »merkwürdig« am besten umschrieben: Überwiegend sind es Bekleidungsfirmen, die ihre Vorjahres-Kollektionen und sonstigen Restposten an den Mann und die Frau zu bringen versuchen. Manch’ kurioser Kittel in absurder Farbstellung und extremer Mini- oder Maxi-Größe hängt da offenbar schon seit der Eröffnung herum und hat am Preisschild eine eindrucksvolle Reduzierungs-Historie aufzuweisen. Aber ein häßlich-schrilles Teil bleibt ein häßlich schrilles Teil (und überträgt diese Attribute womöglich auf die Trägerin), also bleibt es weiterhin liegen (resp. hängen), auch wenn es mittlerweile eine Zehner-Potenz billiger geworden ist. Gewürzt wird die amüsante Textil-Beschau gelegentlich durch nette Beispiele kreativer Rechtschreibung:
In diversen Internet-Foren kann man nun Kundenmeinungen lesen, die sich zumindest darin einig sind, daß »die Architektur« dort bemerkenswert und außergewöhnlich sei. Ich kann dem nicht beipflichten: Tatsächlich gibt es da überhaupt keine Architektur zu sehen, sondern banale Industrie-Lagerhallen mit playmobiloidem, funktionslosem Blendwerk drauf und dran. Lächerlich! Ich persönlich fände ehrliche Blechschuppen allemal weniger peinlich als diese in jeder Hinsicht hohle Kulissenstadt. Gastronomie ist übrigens nicht in nennenswertem Umfang präsent, schon gar keine mit bodenständigen Preisen. Zu loben sind indessen die stets sauberen Toiletten-Anlagen.
Zonebattler’s Resümee: Wir sind das Gegenteil von Marken-Fetischisten, gehören also nicht der anvisierten Zielgruppe an. Meine bessere Hälfte hat zwar meist das eine oder andere schöne Teil zum Schnäppchenpreis ergattern können, aber das war eher Zufall. Gut geführte Second-Hand-Läden sind in Sachen Mode allemal ergiebiger (und preiswerter)! Für uns ist das künstliche Dorf ein praktischer Zwischenstopp zum Füße vertreten und Verrichten menschlicher Bedürfnisse, verbunden mit einem kurzen Schaufensterbummel. Extra hinfahren würden wir zu sowas jedoch nie. Aber das mögen andere anders sehen...
P.S.: Nach der etwas ausgedehnten Pinkelpause muß man achtgeben, nicht versehentlich in verkehrter Richtung wieder auf die Autobahn zu fahren: Einmal nicht ganz aufgepaßt, und man hat rauf und runter schnell 2x20 unnötige Kilometer auf dem Zähler!
Montag, 28. November 2005
»Tanken Sie mal wieder auf: Wir senken die Benzinpreise!« trötet es mir aus einem unangeforderten Werbebrief der »VOLKSWAGEN BANK direct« entgegen. [Einschub: Firmierung tatsächlich mit fetten Versalien vorne und englisch geschriebenen direct-Wurmfortsatz kursiv hintendran, wie es halt heutzutage unseliger Zeitgeist ist. Immerhin haben sie dankenswerterweise auf ein »& more...« am Schluß verzichtet, so modisch wollten sie dann wohl auch wieder nicht sein...]
Für das Tanken mit der eilfertig angedienten »Volkswagen VISA card« werden mir 1% Rückvergütung versprochen, leider »aus technischen Gründen« nicht an Supermarkt-Tankstellen sowie nur bis zu einem maximalen Tankumsatz von 2.000 EUR im Jahr.
Dummerweise habe ich genau heute vor einem Vierteljahr (also am 28.08.2005) zum letzten Mal aufgetankt, und zwar 26,55 Liter Normalbenzin zum Preis von 33,97 EUR. Derzeit ist der 40-Liter-Tank meines Gefährts immer noch zu einem Drittel gefüllt. Nicht, daß ich einen Wunderwagen hätte, es liegt schlicht daran, daß das Fahrzeug überwiegend ein Stehzeug ist. Wie schon früher ausgeführt und allgemein bekannt, ist die Fürther Südstadt der Nabel der Welt, mithin muß ich mich kaum mit maschineller Hilfe fortbewegen. Und wenn doch, dann mit meinem unerreicht ökonomischen 11.000 PS-Dienstwagen.
Keine Ahnung, was der Liter Sprit heute kostet. Nehmen wir zur Sicherheit und der einfacheren Rechnerei halber mal 1,50 EUR an, dann würde ich für das Befüllen eines restlos leergeschlürften Tanks demnach glatte 60,00 EUR löhnen müssen. Die Rückvergütung würde mithin 60 Cent betragen, im Quartal wohlgemerkt. Gut, man fährt mitunter etwas mehr, geben wir für alle Fälle 100% Aufschlag und landen dann bei 1,20 EUR Ersparnis in 3 Monaten, ergo 4,80 EUR im Jahr. Klingt gut! Doch wo ist der Haken? Im Kleingedruckten: Die Karte selbst kostet 20,00 EUR im Jahr (schon verloren!) und wäre zudem die dritte in meinem Geldbeutel. Obendrein fände ich es stillos, meinen treuen Subaru-Minibus mit einer Volkswagen-Karte vollzutanken.
Und die Moral von der Geschicht’? Die hat schon Henry Ford formuliert:
Reich wird man nicht von dem, was man verdient,
sondern von dem, was man nicht ausgibt |
Heißt in meine Diktion übersetzt: Wer dorthin zieht, wo sich Arbeit und Freunde in der Nähe finden, kriegt zwar kein Prozent zurückerstattet, muß aber von 100 EUR Spritgeld 99 EUR erst gar nicht berappen!
Sonntag, 6. November 2005
Gesehen in einem Berliner Schaufenster im April 2002. Zitat nebst handschriftlicher Ergänzung von unbekannter Hand sollte man dieser Tage vielleicht vor dem Abgeordneten-Eingang des Reichstages anbringen, den Großen KoalitionärInnen zur Mahnung... Auf daß wir bald eine handlungsfähige und handlungswillige Regierung bekommen!
P.S.: Mit dem Reichstag meine ich natürlich das Gebäude, in welchem der Bundestag tagt (oder nachtet). Mir ist der Unterschied sehr wohl bewußt...
Sonntag, 23. Oktober 2005
In jungen Jahren war ich ein glühender Gegner der Todesstrafe, heute würde ich in alttestamentarischer Art und Weise am liebsten jeden Umweltfrevler, der seinen Müll in die Gegend schmeißt, eigenhändig ertränken! Jedenfalls ab 100 g aufwärts. Bananenschalen ließe ich ich durchgehen, bei Zigarettenschachteln und PET-Flaschen würde ich großzügig auf nur vier Jahre Arbeitslager erkennen... Oder meinethalben auf drei, man ist ja kein Unmensch.
Ich kapiere nicht, wie sich eine offenbar stetig wachsende Zahl von Affen Menschen (von »Mitbürgern« mag ich hier nicht sprechen) ohne jeden Skrupel des eigenen Zivilisationsschrotts zu unser aller Füßen entledigen kann: Hauptsache, weg und aus den Augen, aus dem Sinn. Vergiftung von Boden und Grundwasser? Mir doch egal. Verletzungsgefahr? Wurscht. Ästhetische Verschandelung? Hä?
Absolut asozial! Mein gnadenloses Verdikt: Wer als Erwachsener unsere Umwelt vorsätzlich als Müllhalde behandelt, gehört selber »entsorgt«...
Freitag, 30. September 2005
Beim mittagspäuslichen Stadtgang sah ich letzte Woche ein paar junge Frauen auf fragwürdigen Kunst-am-Bau-Steinquadern in der Sonne hocken. Der Anblick des im folgenden exemplarisch beschriebenen Damenhinterns hätte es durchaus verdient, zur Illustration hier abgebildet zu werden, allein meine Kompakt-Knipse verfügt über kein Zoom-Objektiv, weswegen ich mich auf Ohrfeigen-Distanz hätte heranpirschen müssen... Dazu fehlte es mir am Mut, und so müssen es halt jetzt beschreibende Worte tun.
Also: Die in Rede stehende (und ihrerseits sitzende) Lady trug eine sehr knapp geschnittene schwarze Hose, darüber ein noch engeres schwarzes Shirt und zwischendrin einen drallen, bleichen Fleischwulst, der durch einen schwarz-weiß berüschten String-Tanga weder nennenswert verziert noch signifikant kaschiert wurde. Allemal ein unverhoffter Blickfänger, aber nach meinem Dafürhalten kein sonderlich ästhetischer.
Womit sich die Frage auftut: Was sollte man/frau im öffentlichen Raum seinen/ihren Mitmenschen zumuten? Ist alles erlaubt, was machbar ist? Ist es ein Zeichen von Selbstbewußtsein oder erotischer Ausstrahlung, wenn sich jemand (egal welchen Geschlechts) in viel zu enge Klamotten zwängt und dann die verdrängte Körpermasse in der Mitte herausquellen läßt? Die aus der vermeintlichen Frivolität möglicherweise resultierende Nierenentzündung kann mir als nicht Betroffenem gleichgültig sein (aus der Perspektive des Krankenkassen-Beitragszahler anderseits auch wieder nicht), aber es beleidigt das Schönheitsempfinden. Meines jedenfalls. Weshalb ich für weise Selbstbeschränkung auch in Aspekten des eigenen Erscheinungsbildes plädiere.
Ich lege nochmals Wert auf die Feststellung, daß meine am weiblichen Beispiel entzündete Tirade nicht diskriminierend gemeint ist: Männliche Wampen in zu kurzen Kittelchen sind mir gleichfalls ein visueller Horror. Und deswegen bin ich noch lange kein »Moralapostel«, geschweige denn ein »Kostverächter«!
Montag, 26. September 2005
Vorneweg: Ich bin mit und unter Tieren aufgewachsen, großen und kleinen, mauenden und wauenden, kreuchenden und fleuchenden, sprechenden (!) und schweigenden. Bevor hierzulande irgendjemand wußte, was ein Pferdeflüsterer ist, war ich schon Katzenkrabbler und Hundekrauler. Der elterliche Garten ist der mutmaßlich größte Tierfriedhof Mittelfrankens, und ich habe in meiner Kindheit manche Träne über den Verlust pelziger Freunde vergossen. Ich maße mir also Kompetenz und Kennerschaft an in Fragen der Tierhaltung und der emotionalen Bindung zu Vierbeinern. Und damit auch gleich zu meiner provokanten These:
Hundehaltung in der Großstadt ist Tierquälerei |
Zur empirischen Begründung verweise ich auf nunmehr sechs Jahre Wohnerfahrung in der Fürther Südstadt: Der Anteil verhaltensgestörter Köter aller Kaliber erscheint mir hier deutlich größer als in ländlichen Gebieten und kleineren Gemeinden. Seien es enervierend dauerkläffende Teppichhupen, übermästete Bettwürste oder randalierende Riesenkälber, sie alle führen hier in der Steinwüste ein nicht ansatzweise artgerechtes Leben mit hinreichend Bewegung und ausgewogener Ernährung. Ja, wie denn auch?! Aushäusige Bewegung ist ja nur an der Leine möglich, und weder Herr- noch Frauchen können da lange mit Lumpis Bewegungsdrang mithalten. Ausdauernd ist auf Dauer nur das Tier, nicht der Mensch. So drängt sich also der Verdacht auf, daß der devote Vierbeiner nicht selten alleinstehenden BesitzerInnen als Kindersatz dient oder geltungsbedürftigen Angebern als Potenzverstärker. Von Tierliebe freilich kann in beiden Fällen wohl kaum die Rede sein...
Und die neurotischen und womöglich traumatisierten Viecher selbst? Kacken allerorten auf die Straße und vor unseren Garten, wollen überall pinkelnd Reviere markieren, wo es schon von Duftmarken der Konkurrenz nur so wimmelt. Da muß man bzw. Tier zwangsläufig entweder irre oder zum Frustfresser werden. Wahrlich ein Hundeleben!
Süßer und scharfer Senf: