Die langen, heißen Sommertage verbrachten ich und die restliche Dorfjugend in meinen nun schon ewig zurückliegenden Kindheitsjahren großenteils im Oberndorfer Weiher nahe Möhrendorf, woselbst dem Vernehmen nach ein riesiger Wels oder auch Waller unvorsichtige Eindringlinge in sein Reich hinabziehen und dort verspeisen würde. Oft haben wir das in spielerischen Aktionen simuliert, uns gegenseitig angetaucht und hinterrücks angefallen. Und auch wenn die grusige Geschichte vom furchterregenden Riesenwaller mit seinen langen Barteln letztlich doch nur eine Legende zu sein schien, ein gewisser Restschauer blieb stets erhalten, schon wegen der unergründlichen Tiefe des moordunklen Weihers und seiner eisigen Kälte unterhalb der sonnenerwärmten Oberflächenschichten.
Obwohl ich es an sich auch heute noch nicht allzu weit hin hätte, bin ich schon recht lange nicht mehr am, geschweige denn im Oberndorfer Weiher gewesen. Nach der Lektüre von Madame Modestes Kunststückchen »Wo die Welse wohnen« scheint es zudem fraglich, ob ich den nötigen Mut heute noch aufbrächte...
Süßer und scharfer Senf: