Schon in der Antike wurden Leuchttürme und ‑feuer zum Schutze der (damals noch vorchristlichen) Seefahrt betrieben, man denke nur an den berühmten Leuchtturm von Alexandria, der ja immerhin zu den »Sieben Weltwundern« gezählt wird. Blinkanlagen sorgen noch heute dafür, daß Schiffe an den Küsten nicht stranden oder zerschellen. Leider kehrten Strandpiraten den hehren Zweck zuweilen in sein Gegenteil um, indem sie schwerbeladene Handelsschiffe mit irreführenden Feuern zur Havarie brachten, um sie (und die Besatzung) dann gnadenlos auszurauben...
Nun wird die Fürther Südstadt gemeinhin zu den eher sicheren Gestaden gerechnet, gleichwohl gibt es da ein »Leuchtfeuer« der besonderen Art: Die neue ALDI-Filiale um die Ecke ist innen taghell erleuchtet, und zwar rund um die Uhr und an sieben Tagen in der Woche:
Nachdem hier freilich weder Verkehrsteilnehmer geleitet noch an Sonntagen KäuferInnen mit vollem Geldbeutel angelockt werden müssen, erschien mir die Lichterpracht doch eher als schlichte Energieverschwendung. Sowas ist mir stets ein Dorn im Auge, auch wenn es nicht zu Lasten des eigenen Vermögens geht. Also hat sich der zonebattler ein Herz gefaßt und ist im Inneren des Handelstempels bei zuständiger Stelle vorstellig geworden...
Bei ersten Mal wurde mir Dank zuteil, man werde sich sogleich darum kümmern. Als zwei Wochen später immer noch keine Veränderung eingetreten war, unternahm ich einen zweiten Versuch: Diesmal war angeblich die Zeitschalt-Automatik schuld, die das Licht lange nach Ladenschluß in Abwesenheit des Personals ausschalten würde. Man werde aber einen Elektriker nachsehen lassen. Es wurden dann immerhin die Jalousien vor der Fensterfront ganztägig heruntergelassen, vielleicht wollte man nach Art der Schildbürger das Licht damit am Verschwinden nach draußen hindern?! Die Leuchtstoffröhren röhrten jedoch weiterhin. Beim dritten Hinweis meinerseits (wieder ein paar Wochen später) wies man mich schon leicht gereizt auf die eigens installierten Bewegungsmelder hin, die das Licht zur Abschreckung von potentiellen Einbrechern einschalten würden.
Die »Einbrecher« müssen dann wohl Mäuse sein, die nachts im Laden fröhliche Tänze aufführen und damit die Festbeleuchtung hervorrufen: Menschen sieht man zu später Stunde jedenfalls keine, weder im Laden noch auf dem (geschlossenen) Parkplatz davor. Ich habe allerdings keinen vierten Anlauf mehr unternommen, am Ende riskiere ich damit noch Hausverbot wegen permanenten Herumnörgelns. Sollen sie doch ihren Strom weiterhin verpulvern! Eigenartig nur, daß ein bekanntermaßen auf Gewinnmaximierung geeichtes Unternehmen nicht auf Kostenminimierung bedacht ist. Aber wahrscheinlich bin ich nur zu dumm, um das zu verstehen...
Es geschehen noch Zeichen und Wunder!
Seiner Chronistenpflicht Genüge tuend und verbunden mit einem persönlichen Lob gibt der zonebattler hiermit zu Protokoll, daß der ALDI hinter’m Haus am heutigen Samstag um 19:45 Uhr bis auf eine minimale Notbeleuchtung tatsächlich duster war. Es geht offenbar doch!
#1
Erweiterter Service
Was soll ich sagen? Aktuelle Öffnungszeiten Mo-Sa 8:00–20:00, Beleuchtungszeiten dagegen scheinbar wieder Mo-So 0:00–24:00 Uhr. Schont aber immerhin die Schalter!
#2
Späte Erleuchtung
Der Gerechtigkeit halber sei hiermit festgehalten, daß seit geraumer Zeit nun endlich doch die Lichter im ALDI nach Ladenschluß ausgehen. Nur die PET-Flaschen-Zerquetsch-und-Pfandbon-Druck-Maschine blinkt noch zuweilen ebenso verweifelt wie ausdauernd in die Nacht hinaus...
#3
Dieser Tage wird »unsere« ALDI-Filiale umgebaut und erweitert. Ich gehe jede Wette ein, daß da demnächst ein Backautomat auf Knopfdruck frische Brötchen auswerfen wird. Ob die dann als »gebacken« oder lediglich als »aufgewärmt« zu gelten haben, beschäftigt derzeit offenbar die Justiz: »Aldis Brötchen landen vor Gericht«. Der zonebattler teilt die Meinung der meisten Kommentatoren des verlinkten F.A.Z.-Artikels, daß nämlich die meisten Bäckerbetriebe heutzutage nichts anderes mehr machen als das, was sie dem Discounter doppelmoraligerweise vorwerfen...
#4