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zonebattler's homezone 2.1 - Merkwürdiges aus Fürth und der Welt


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Marsch durch die Kunst-In­stan­zen

So, jetzt sind die Für­ther Ate­lier­ta­ge vor­bei und dem zone­batt­ler qual­men die Socken: Ge­stern wa­ren wir von 16 bis 21, heu­te von 11 bis 20 Uhr un­un­ter­bro­chen un­ter­wegs und ha­ben ge­guckt, ge­schaut, ge­spro­chen (und ne­ben­bei ge­nascht). Das al­les will erst­mal über­schla­fen (und ne­ben­her ver­daut) sein, bis da­hin gibt’s ein paar vi­su­el­le Ap­pe­tit­häpp­chen aus Ate­liers, Ga­le­rien und Werk­stät­ten als Pau­sen­fül­ler:

Fürther Ateliertage 2006
 
Fürther Ateliertage 2006
 
Fürther Ateliertage 2006
 
Fürther Ateliertage 2006
 
Fürther Ateliertage 2006
 
Fürther Ateliertage 2006
 
Fürther Ateliertage 2006
 
Fürther Ateliertage 2006

In­sze­niert ist an den Fo­tos nix, ich hab’ halt wie im­mer ein­fach drauf­ge­hal­ten, bis die Bat­te­rien al­le wa­ren. Jetzt gön­ne ich mir erst mal ein be­le­ben­des Fuß­bad und dann le­ge ich die Flos­sen hoch bzw. mich gleich gänz­lich flach. Der Rest vom Fest folgt dann mor­gen als Kom­men­tar zu die­sem Bei­trag...

Diskussion

  1. mooncat  •  23. Okt. 2006, 11:39 Uhr

    Kreuz und quer auf Schu­sters Rap­pen durch Fürth

    Ich war auch in der Für­ther Kunst­sze­ne un­ter­wegs, kom­me fast auf die glei­che Stun­den­zahl wie du und freue mich schon auf dei­ne Ein­drücke und Fo­tos. Ich ha­be – ein­schließ­lich dem Wet­ter, das man ja zwi­schen­durch auf dem Weg zum näch­sten Ate­lier auch ge­nie­ßen konn­te, be­son­ders am Sonn­tag, – ein wun­der­schö­nes und in­ter­es­san­tes Wo­chen­en­de er­lebt.

    #1 

  2. zonebattler  •  23. Okt. 2006, 18:19 Uhr

    Hun­der­te von Fo­tos...

    ...ha­be ich wäh­rend der Ate­lier­ta­ge ge­macht, aber ir­gend­wie hab’ ich mei­ne Lin­se ziem­lich oft nicht auf die aus­ge­stell­ten Ar­bei­ten ge­rich­tet, son­dern in die we­nig be­ach­te­ten Ecken lu­gen las­sen. Ich mei­ne, mir ist das ja fast schon ein we­nig pein­lich, denn se­hens­wer­tes Wer­ke hat es mehr als ge­nug ge­ge­ben! Al­so ich zeig’ Euch jetzt doch noch­mal ei­nen klei­nen Lücken­fül­ler, und dann geht’s wirk­lich bald (und in al­ler ge­bo­te­nen Ernst­haf­tig­keit) zur Sa­che!

    Fürther Ateliertage 2006
     
    Fürther Ateliertage 2006
     
    Fürther Ateliertage 2006
     
    Fürther Ateliertage 2006

    So, und jetzt sor­tie­re ich mal mei­ne Ge­dan­ken, dann mei­ne Fo­tos, schließ­lich die un­ter­wegs ein­ge­sam­mel­ten Kar­ten, und dann mel­de ich mich in Kür­ze mit ei­nem ver­ba­len Kunst-Auf­lauf wie­der.

    #2 

  3. zonebattler  •  23. Okt. 2006, 18:41 Uhr

    Künst­le­ri­scher Wel­ten­bum­mel

    Wenn ich so das Kunst­wo­chen­en­de (um das Fürth und die Für­ther zu be­nei­den sind) im Gei­ste noch­mals Re­vue pas­sie­ren las­se, dann fällt mir auf, daß ich vie­le Bil­der nur im Kopf und nicht in der Ka­me­ra mit mir her­um­tra­ge. So z.B. die neu­en Sieb­drucke von Axel Voss, der aus ei­nem mehr­mo­na­ti­gen Schott­land-Auf­ent­halt ein paar sehr span­nen­de Mo­ti­ve mit­ge­bracht und wie im­mer vir­tu­os in sei­nen farb­ar­men Co­mic-Stil um­ge­setzt hat. Lei­der ob­liegt der Mei­ster dem bö­sen La­ster des Ta­bak-Rau­chens, was uns den län­ge­ren Ver­bleib in sei­nem Ate­lier ei­ni­ger­ma­ßen ver­lei­det, ja recht ei­gent­lich un­mög­lich macht.

    An­dern­orts er­wies sich die Luft als er­heb­lich atem­ba­rer, zum Bei­spiel im mul­ti­pel be­spiel­ten LE­TRA-Haus an der Ecke Karolinenstraße/Schwabacher Stra­ße. Da wa­ren wir von der Soap Ci­ty von Hei­ke und Hel­mut Hahn recht an­ge­tan:

    Soap City

    Ein gan­zer Turm aus Klar­sicht­käst­chen ist das, ein je­des mit klei­nen Häus­chen oder gar In­seln (!) drin, sämt­lich aus far­big trans­pa­ren­ter Sei­fe ge­formt. Wo­bei dem Au­tor (dem Sucht­ver­hal­ten nicht fremd ist, frei­lich we­ni­ger in Sa­chen Ni­ko­tin denn viel­mehr in Rich­tung Gum­mi­bär­chen) beim Fo­to­gra­fie­ren ganz de­pla­zier­ter­wei­se das Was­ser im Mun­de zu­sam­men­lief...

    Bei der Kon­kur­renz-Mann­schaft (wie nicht an­ders zu er­war­ten gab’s in bei­den La­gern so­wohl Kunst als auch Krem­pel zu be­stau­nen) ge­fie­len uns die Bil­der von Chris En­gels, die in der Auf­er­ste­hungs­kir­che im Stadt­park ei­nen pas­sen­den (wenn auch auf Dau­er küh­len) Rah­men für ih­re Ar­bei­ten fand:

    Gemälde von Chris Engels

    Das hat­te was! Ein paar Sta­tio­nen wei­ter lan­de­ten wir in der Ate­lier­woh­nung von Mi­cha­el Mat­thae­us Mar­tha, de­ren wun­der­schön in Ei­gen­re­gie re­stau­rier­te Alt­bau-Fen­ster­front ich vor Jah­res­frist schon ab­ge­lich­tet hat­te, oh­ne von des Be­woh­ners Pro­fes­si­on zu wis­sen. Der Mann hat uns tat­säch­lich nach­hal­tig be­ein­druckt, nicht nur we­gen sei­nes ex­tra­va­gant se­mi-ka­le­do­ni­schen Out­fits. Bis weit nach Tor­schluß un­ter­hiel­ten wir uns an­ge­regt über Kunst, Gra­fik, Kal­li­gra­phie, Alt­bau-Sa­nie­rung, Äs­the­tik-Er­zie­hung, Schön­heits­sinn und vie­ler­lei mehr. Nur was man als Herr von Welt stil­ech­ter­wei­se un­ter dem Kilt zu tra­gen pflegt, ha­be ich mei­ner zap­pe­li­gen Auf­ge­kratzt­heit ganz ver­ges­sen zu fra­gen... Das Fo­to­gra­fie­ren dum­mer­wei­se auch: zwei gu­te Grün­de frei­lich, dort noch­mals vor­stel­lig zu wer­den!

    Den Rest des Sams­tag-Abends ver­brach­ten wir dann bei un­se­rem Nach­barn und Freund Udo Mey­er und sei­nen Gä­sten, Kunst, Ge­sprä­che, Mu­sik­ein­la­gen und Piz­za in­klu­si­ve. Dann wa­ren Bauch und Bir­ne zum Über­lau­fen voll.

    Der Sonn­tag ge­hör­te der west­li­chen In­nen­stadt, wo sich die Ate­liers ja ge­ra­de­zu bal­len. Was uns spon­tan an­ge­spro­chen und be­gei­stert hat, wa­ren die groß­flä­chi­gen Ar­bei­ten der jun­gen Thea­ter­ma­le­rin Sa­bi­ne Här­ting:

    Gemälde von Sabine Härting

    Farb­ge­bung und An­mu­tung der gro­ßen Weibs­bil­der strahl­ten ei­ne me­lan­cho­li­sche Gran­dez­za aus, die mich lan­ge ge­fes­selt hat: Ei­ner­seits mon­dän und selbst­be­wußt, an­de­rer­seits brü­chig und fra­gil wir­kend. Toll.

    Sehr nach­hal­tig in Er­in­ne­rung ist dem zone­batt­ler auch der ihm dort­selbst zu­teil ge­wor­de­ne, vor­züg­li­che Kal­te Hund ge­blie­ben. Auch ein Kunst­stück, nicht un­be­dingt leicht ver­dau­lich und ka­lo­rien­arm, gleich­wohl eben­falls her­vor­ra­gend ge­ra­ten (ne­ben­bei be­merkt ist es ein herr­li­ches Pri­vi­leg, als hob­by­mä­ßig di­let­tie­ren­der In­ter­net-Voll­schrei­ber hier ein­fach zu ku­li­na­ri­schen Ge­nüs­sen ab­drif­ten zu kön­nen, weil man ja we­der ei­nen auf Se­rio­si­tät be­dach­ten Chef­re­dak­teu­er hin­ter sich weiß noch sich um die Mei­nung der an­er­kann­ten und ab­ge­ho­be­nen so­wie der an­er­kannt ab­ge­ho­be­nen Sze­ne-Ex­per­ten sche­ren muß).

    Wo war ich ste­hen­ge­blie­ben? Ach ja, bei der heh­ren Kunst. Nun, ich kür­ze jetzt mal ab, über­sprin­ge ein hal­bes Dut­zend Ate­liers, in de­nen wir uns je­des Jahr um­gucken, ver­zich­te auf die Schil­de­rung ei­nes un­ver­hoff­ten und un­ge­plan­ten Be­su­ches in ei­ner Hin­ter­hof-Gold­schmie­de­werk­statt, lang­wei­le jetzt nie­man­den mit der Auf­zäh­lung der zu­fäl­li­gen Be­geg­nun­gen mit Freun­den, Be­kann­ten und (Ex-)Nachbarn, rei­ße mich aber jetzt noch­mal zu­sam­men und er­stat­te Be­richt von der letz­ten Sta­ti­on vor dem end­gül­ti­gen Weg­packen der Ka­me­ra. In der Ga­le­rie See­ling (Mat­hil­denstra­ße) zeig­te der Stein­metz Wolf­gang End­raß recht sym­bol­haft Prä­senz zei­gen­de Wer­ke wie je­nes:

    Objekt von Wolfgang Endraß

    Na was? Streit­axt, Ei­ser­nes Kreuz, Laut­spre­cher, Reichs­ad­ler, Fle­der­maus? In je­dem Fall ei­ne Iko­ne, über die man ziem­lich lan­ge spe­ku­lie­ren kann! Was wir auch ta­ten...

    Aber ich hö­re jetzt auf, be­vor die Fan­ta­sie mit mir durch­geht. Ja, ich ha­be ab­sicht­lich wel­che weg­ge­las­sen, die ich am lieb­sten ver­bal ver­rei­ßen wür­de, und ich ha­be auch wel­che schlicht ver­ges­sen, die Lob und An­er­ken­nung in rei­cher Do­sie­rung ver­die­nen wür­den. Aber ich hof­fe, mit mei­nen lau­ni­schen Ein­las­sun­gen we­nig­stens ein paar mei­ner Le­se­rIn­nen mo­ti­viert zu ha­ben, im näch­sten Jahr sel­ber auf Tour zu ge­hen: Das Spek­trum des Ge­bo­te­nen ist bunt, die Viel­falt der Cha­rak­te­re auch, und wenn’s ei­nem in ei­ner Lo­ka­li­tät nicht ge­fällt, hat man im­mer noch die Aus­wahl aus mehr als ei­nem hal­ben Hun­dert an Al­ter­na­ti­ven.

    Ei­nem bür­ger­li­chen Spie­ßer wie mir be­sche­ren die Für­ther Ate­lier­ta­ge je­den­falls im­mer reich­lich An­re­gun­gen zum Nach­den­ken und auch die ei­ne oder an­de­re neue Be­kannt­schaft. Was bleibt, ist vor al­lem ein er­wei­ter­ter Ho­ri­zont: Das un­end­lich viel­fäl­ti­ge Rin­gen um den blei­ben­den Aus­druck ist das, was krea­ti­ve Men­schen und ih­re Ela­bo­ra­te so fas­zi­nie­rend macht. Gu­te Nacht.

    #3 

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