Ortsansässige LeserInnen werden das Hickhack um den beim Fürther KulturForum geplanten SATURN-Markt verfolgt haben (Auswärtige können die schier endlose Geschichte in den Fürther Nachrichten hier, dort, da und dorten nachlesen und nachvollziehen). Der Kampf eines wackeren Anwohners und einer Bürgerinitiative gegen die Bauverantwortlichen (Architekten mag man solche quader-orientierten Makro-Lego-Spieler nicht nennen), in dessen Verlauf mit allerlei winkeladvokatischen Schachzügen den platten Planungen die schlimmsten städtebaulichen Zumutungen genommen werden konnten, ist nunmehr zu Ende: Die Bagger buddeln jetzt fleißig, und drei mit Folien bedeckte (Altlast?-)Aushub-Haufen erinnern an gestrandete Wale. Beim sonntäglichen Inspektionsgang durch die Stadt fielen dem zonebattler und seiner besseren Hälfte freilich vor allem die Feinheiten der Bautafel auf:
Bauherr und »Generalübernehmer« residieren bezeichnenderweise nicht wie bislang allgemein angenommen im oberbayerischen Ingolstadt, sondern in Ingoldstadt [1]:
Damit wird klar, worum es hier wirklich geht: Um die Errichtung einer weiteren Goldgrube nämlich! Unsereins fragt sich nur, wer das ganze Zeugs alles kaufen soll, wo es doch jetzt schon kaum ein Einwohner des Großraumes weiter als 15 Minuten bis zum nächsten Elektro-Markt hat. Aber da unke ich alter Konsumverweigerer, dessen liebste HiFi-Geräte (diese, jenes und selbiges) schon mehr als ein Vierteljahrhundert auf dem Buckel haben, natürlich an den Realitäten vorbei: Der Laden wird brummen wie alle anderen auch, und in unserer ich-bin-doch-nicht-blöden, geiz-geilen Ex-und-Hopp-Gesellschaft »brauchen« ja die meisten immer wieder etwas Neues. Irgendwann in nicht allzu ferner Zukunft werden wir bei all’ dem hemmungslosen Ressourceneinsatz einen neuen Planeten brauchen. Ob uns der SATURN dann auch weiterhilft?
[1] Theoretisch wäre es natürlich möglich, daß ein feinsinniger Schildermaler die Reichsteilungsurkunde Karls des Großen aus dem Jahre 806 im Hinterkopf hatte, in der die Stadt ja als Ingoldestat (der Stätte des Ingold also) erstmalige schriftliche Erwähnung fand. Oder er wußte um den lateinischen Namen Auripolis, was seinen Lapsus noch entschuldbarer erscheinen ließe...
In Gold zu graben ...
... ist so manches Zeitgenossen Wunsch, und vielleicht gibt es auf dem Saturn ja welches. Nur nicht so sehr von mir, wie mein jüngster Erfahrungsbericht aufzeigt.
Wer in dieser Zeit immer noch meint, mit aufdringlicher »Beratung« einen Kunden von einer Bestellung im Internet abzuhalten, ist mit Verlaub vielleicht geil, aber trotzdem ganz schön blöd. Dem Fernabsatzgesetz im Verein mit einer Unzahl von Internetforen sei Dank, dass das Risiko eines Fehlkaufs im Internet recht gering ist.
Übrigens gibt es in 85053 Ingolstadt in der Wankelstraße 5 eine Media Markt und Saturn GmbH, das werden doch wohl nicht die gleichen sein ?
#1
Sind sie natürlich...
...und die gemeinsame Obergesellschaft Media-Saturn-Holding gehört zum Metro-Konzern. Wußtest Du das noch nicht?
#2
Das schon ...
... nur dass es die Wankelstraße 5 in 85053 Ingolstadt und 85046 Ingoldstadt gibt hat mich nun doch überrascht ;-)
Aber vielleicht liegt das einfach an der Wankelmütigkeit der Straße ...
#3
Merkwürdig...
...in der Tat. Doch wanken (wenn auch nicht wankeln nach Art der Kreiskolben-Motoren) muß ich jetzt auch, und zwar ins Bett: Morgen früh um 6:15 Uhr ist die Nacht ‘rum, die meine jedenfalls. Gute Nacht!
#4
Und Schreck lass nach ...
... aber die oben so genannten quader-orientierten Makro-Lego-Spieler haben ihren Sitz in Regensburg, frühere Werke aus dem Bereich Geschäftshäuser sind hier zu besichtigen !
#5
Nomen est omen
Witzig: Auf der von Dir genannten Homepage des Architekten-Büros nta wird als Bauherr des Regensburger MediaMarktes eine »PEKUNIA GmbH« genannt. Geld regiert die Welt, wie der kleine Mann weiß, und ölen tut es auch nicht, wie wir Lateiner wissen!
#6
Aber es schmiert ungemein, und zwar ohne zu stinken !
#7
Stinken tut doch meistens...
...der Fisch, und zwar vom Kopfe her!
#8
Der hier jedenfalls nicht mehr !
#9
Na, ob sich der Generalübernehmer da nicht mal übernimmt...
Wenn ich das richtig gesehen habe, soll es in den Erlanger Arcaden übrigens ebenfalls einen Saturn geben, der dann dem konzerneigenen Mediamarkt in Büchenbach das Wasser abgraben wird (neben vielen kleinen Foto- und anderen Fachmärkten in der Innenstadt natürlich). Jaha, das ist die glorreiche Stadtentwicklung, die Verwaltung und Bürger anstreben.
#10
Altlasten müssen erst entsorgt werden...
bevor tonnenweise neuer Elektronikschrott verkauft werden kann: Die Fürther Nachrichten lassen heute durchblicken, daß es die Stadtväter an üppiger Mitgift nicht fehlen lassen, um einen umworbenen Investor inniglich an die Kommune zu binden...
#11
Selbst auf dem fernen Saturn...
...scheint man hin und wieder beim zonebattler zu lesen:
Auf dem Abendspaziergang erspäht. Es geschehen noch Zeichen und Wunder! ;-)
#12
... oder auch Weichen und Zunder ;-) !!!
#13
Planeten-Pause
»Saturn muss warten« werden die Fürther Nachrichten morgen im Lokalteil titeln. Meinetwegen bis zum Sankt Nimmerleinstag...
#14
Wasser-Planet
Die Fürther Nachrichten berichten in ihrer heutigen Fronleichnams-Ausgabe vom »Hochbetrieb auf der Saturn–Baustelle«.
#15
Zweifelhaftes Happy-End
»Festakt besiegelt Ende der Querelen um Saturn« behaupten keck die Fürther Nachrichten und berichten vom friedfertigem Festakt der Grundsteinlegung bei
eitel Sonnenscheinströmendem Regen. Der kulturpessimistische zonebattler hat sich dagegen heute morgen im Bahnhofskiosk die aktuelle Ausgabe des edlen Wirtschaftsmagazins brand eins gekauft, weil er sich von dessen sinnigen Titel »Zu viel! Überleben im Überfluss« schon eher angesprochen gefühlt hat...#16
Kniefall vor dem Kapital
Nachdem ich den Fürther Nachrichten gestern in anderer Sache mangelnden Biß unterstellt hatte, versuchen sie heute die Scharte auszuwetzen: Unter dem leicht sarkastischen Titel »Die Stadt richtet für Saturn ein schönes Nest« berichten sie von einem wahren Schildbürgerstreich: Für nicht weniger als 500.000 EUR peppt die Stadt Fürth und ergo der Steuerzahler den Vorplatz des neuen Saturn-Elektro-Grafflmarktes auf, weil jener Geländezipfel beabsichtigter- und vertraglicherweise im Besitz der Kommune verblieben ist!
Das muß man sich mal auf der Zunge zergehen lassen: Jeder kleine Imbißbetreiber bekommt das Ordnungsamt an den Hals, sobald er illegalerweise einen Tisch und zwei Plastikstühle vor seinen Laden auf die Straße stellt, aber ein großer und finanzstarker Investor kriegt den Bürgersteig auch noch auf Kosten der Allgemeinheit vergoldet! Womit der Titel meines ursprünglichen Beitrages oben eine weitere Facette erhalten hat...
#17
Kommerz-Kiste
Und wieder einmal gibt das Thema Stoff und Anlaß her für einen Artikel in den Fürther Nachrichten: Der häßliche »Plattenbau im Sandwich-Prinzip« strebt seiner Fertigstellung entgegen...
#18
Friede, Freude, Eierkuchen...
Eigentlich bin ich ja des Themas müde. Aber was ich einmal angefangen habe, bringe ich auch sauber zu Ende: Nein, eröffnet ist der SATURN noch nicht, aber alle Welt (die Fürther Nachrichten eingeschlossen) emfindet offenbar mittlerweile »Freude über Fürths größten Kompromiss«. Na dann.
#19
Weiter gehts...
...mit einem aktuellen Statusbericht der Fürther Nachrichten: »Bei Saturn hat der Innenausbau begonnen«.
#20
Grapscher am Werk
In Ihrer morgigen (!) Ausgabe berichten die FN von »Nackten Tatschen«. Tatsache!
#21
Ende in Sicht
Des Themas langsam überdrüssig werdend, erfüllt der zonebattler seine (nur in seiner Einbildung) existierende Chronistenpflicht gleichwohl bis zum bitteren Ende: »Fürther Saturn erhält seinen Feinschliff« vermelden die Fürther Nachrichten an diesem Wochenende.
#22
Der Countdown läuft...
...mit wundersamen Begleiterscheinungen: Drei Tage vor dem Eintritt in die Erdatmosphäre müssen sich Besucher des Planeten leibesvisitieren lassen. Näheres dazu im FN-Artikel »Saturn biegt auf Zielgerade ein« ...
#23
Das Beste kostet nix
Im Licht der tiefstehenden Abendsonne eine Runde um die Rednitz geliegeradelt und dabei en passant den heute eröffneten Elektroladen inspiziert. Tonnenweise Zeitvernichter in den Regalen, zwischen denen sich erwartungsgemäß mehr konsumfrohe Kunden drängeln als Fürth Einwohner hat. Bis auf die Einstands-Angebote erscheinen mir die Preise als eher üppig kalkuliert, soweit ich das überhaupt berurteilen kann. In der CD-Abteilung ganze zwei Silberlinge mit Bruckner-Symphonien, bei Monteverdi gerade mal ein Album: öfter als 0,5 mal pro Jahr muß ich da nimmer hin...
Unten am Fluß betörender Blütenduft, den ich mit kaum jemanden teilen muß. Tja.
#24
Shop ‘til you drop
»Tütenweise Elektrowaren heimgeschleppt« vermelden die Fürther Nachrichten heute und dokumentieren den gestrigen Konsumrausch der Massen auch noch durch eine Fotostrecke. Als ob es nicht schon längst vergleichbare Läden in wenigen Fahrminuten Entfernung gegeben hätte!
Unsereins beschließt das Thema hiermit und gibt endlich Ruhe...
#25
Einen habe ich noch!
Muß ‑leider- doch nochmal nachlegen, denn was die Fürther Nachrichten heute vom »Wirbel um Saturn-Plakat am Fürther Rathaus« zu berichten haben, gehört für die Nachwelt unbedingt bewahrt...
#26