Am 12. September 2003 hatte der zonebattler seine treue Renngurke abgelichtet, welche seiner eigenen Haustür gegenüber abgestellt war. 20 Jahre und 8 Tage später, am 20. September 2023, stand das Ding immer noch wieder an gleicher Position:
Dass mein inzwischen 25 Jahre altes Vehikel immer noch ganz gut in Schuss ist, ist das eine. Das andere aber ist der Zahn der Zeit, der am Gebäude im Hintergrund genagt hat und nicht nur die Patina, sondern auch die Spuren der Vergangenheit getilgt hat.
Von der ehemaligen »Restauration Karl der Große« ist keine Spur mehr zu sehen: Die schöne Frakturschrift ist ebenso verschwunden wie die Mauerdurchbrüche für Ventilator und Alarmanlage. Wer ein Auge für solche Details hat, dem fällt noch einiges mehr auf, u.a. die einstigen Anbringungsorte von Speisekarte und Kaugummi-Automaten.
Im Lauf der Zeit ist das Foto meines fahrbaren Untersatzes aus dem Jahr 2003 damit vom banalen Schnappschuss zum historischen Dokument geworden, in dem mein Auto dem eigentlich relevanten Motiv im Wege steht. Im FürthWiki-Artikel zur Restauration Karl der Große ist meine »Zeitverschiebung« das einzige bekannte Bilddokument.
Gut 20 Jahre lang – von 1999 bis 2020 – hatte ich Gelegenheit gehabt, das Anwesen gegenüber zu fotografieren, um die in seine Fassade eingeschriebenen Spuren der Geschichte festzuhalten. Habe ich nicht getan, denn es war ja ein alltäglicher Anblick und alte Häuser gibt es viele in Fürth. Irgendwann mal stand dann ein mit Planen verhängtes Baugerüst auf dem Bürgersteig vor dem Haus, bei dessen Anblick mir schlagartig klar wurde, dass ich die Chance nie mehr wieder bekommen würde...
Und die Moral von der Geschicht’? Knipst das Bewahrenswerte, so lange es noch vorhanden und zu sehen ist. Und teilt Eure Bilder mit der Allgemeinheit, um die Erinnerung auf Dauer zu bewahren! Zumindest Fürther und Fürtherinnen brauchen nicht lange nach der idealen Plattform dafür zu suchen!
Ich bin regelrecht begeistert, wie exakt du deine (erstaunlich gut erhaltene) Rennsemmel platziert, den Bildausschnitt und Winkel, sowie die Position und Brennweite gewählt hast. Lediglich an den Pflastersteinen kann man einen Unterschied eines halben solchigens erkennen. War das von laaanger Hand so geplant?
#1
Nee, das war Zufall, die Idee zum Slider-Foto kam mir spontan und als ich eines Morgens zu früher Stunde das Schlafzimmer-Fenster zum Lüften aufmachte und den Platz vor dem Haus gegenüber frei sah, bin ich sofort runtergesaust, um meine Renngurke dahin umzuparken...
Ganz exakt habe ich die Stelle freilich nicht erwischt, und auch der Kamera-Standort war nach Gefühl und Referenzblick auf das alte Foto nur annähernd zu reproduzieren. Aber was ich im Realen nicht ganz zur Deckung bringen konnte, hat mir der Robert dann hinterher virtuell halbwegs zurechtgebogen.
Die schöne Schieberei kann man übrigens auch in groß genießen!
#2
Wahrlich historisch wertvoll.
#3
Vielen Dank. Bitte auch das hier beachten zu wollen!
#4