Mit dem Satz »Wer als Werkzeug nur einen Hammer hat, sieht in jedem Problem einen Nagel« wird das Law of the Instrument griffig beschrieben. Das »Gesetz des Instruments« gilt natürlich auch für virtuelle Tools, und der Autor gesteht freimütig, Ratsuchende in Sachen Website-Erstellung gerne auf WordPress zu verweisen. Kein Wunder, damit kennt er sich ja recht gut aus, der olle zonebattler...
Nun schreit aber nicht jedes Mini-Projekt unbedingt gleich nach dem »großen Besteck«. Weil ich mir nicht für jede kleine für Freunde, Verwandte, Kollegen zu realisierende Website weiterhin die »Ewigkeitslasten« einer WordPress-Installation aufbürden will (ständige Updates hier, kontinuierliche Hilfestellungen da), habe ich mich nach einem Mittelding zwischen den Extremen »nackter HTML-Code zu Fuß« und »großes Content-Management-System (CMS) auf Datenbankbasis« umgesehen, also sozusagen nach einem zwischen Teelöffel und Bagger angesiedeltem Eimer. Und siehe da, sowas gibt es tatsächlich in Form sogenannter »Flat-File-Content-Management-Systeme«, also CMS-Installationen, die ohne relationale Datenbank auskommen und alle anfallenden Inhalte und Informationen in einfachen Textdateien abspeichern.
Nachdem ich mich einschlägig belesen hatte, habe ich mich motiviert und neugierig darangemacht, »Bludit« auszuprobieren. Es gibt dafür neben der Projekt-Website eine klar strukturierte Dokumentation, ein Support-Forum und sogar einen Planet Bludit mit hilfreichen Informationen über die Herstellerdokumentation hinaus...
Wer wie ich über WordPress-Erfahrung verfügt, findet sich nach der minutenschnellen Installation sofort zurecht und freut sich über die in vielerlei Hinsicht vergleichbare Arbeitsweise im Backend. Tatsächlich war ich nachgerade begeistert über die im Vergleich zum Schlachtroß WordPress sehr überschaubaren Menüs und Möglichkeiten! Die aktuelle Auswahl an Plugins zur Funktionserweiterung und Themes zur visuellen Gestaltung mag um Größenordnungen geringer sein als die im WordPress-Universum, aber alles Wesentliche ist vorhanden und ein Zuviel an Auswahl ist ja oft nur verwirrend (und zuweilen lähmend).
So schaut das Ergebnis von etwa zwei Stunden des kreativen Experimentierens aus:
Inhaltlich habe ich natürlich fleißig bei mir selbst abgekupfert und ein paar Beiträge aus meinem »Fabulatorium« rüberkopiert, damit schon mal etwas »Fleisch am Skelett« ist und die visuelle Wirkung beurteilt werden kann. Zu finden ist mein kleines Testblog mit dem Namen »Öfter mal was Neues!« unter der Adresse
Dort dokumentiere ich im Artikel Zwischenbilanz, was mir noch nicht so ganz gefällt an dem »abgespeckten« System. Viel ist es nicht, was ich zu bemängeln habe und ich kann nur hoffen, daß der Autor von Bludit (das Ding ist tatsächlich eine One-Man-Show des Argentiniers Diego Najar) der Versuchung widersteht, das schlanke und schnelle System langfristig durch übermäßiges Feature-Dranbasteln zu verfetten und zu verträgen...
So, jetzt fehlt mir nur noch ein echtes Projekt, in dem ich das neu entdeckte Werkzeug sinnstiftend einsetzen kann. Aber kommt Zeit, kommt Anfrage. Garantiert.
Mit solchen datenbankfreien CMS habe ich mich auch schon beschäftigt, auch mit div. WebSite-Buildern, die allesamt recht brauchbare Ergebnisse liefern – zumindest solange man nicht diese EINE Sache braucht (welche auch immer), die es in diesem System dann nicht gibt. Mit WordPress gibt es IMHO nichts, wofür es nicht ein Plugin zur Lösung gäbe. Und eine Migration einer Web-Präsenz ist dann doch meist ein erheblicher Aufwand.
Aber ja, für klar umrissene Aufgaben sind solche schlanken Systeme schon prima. Andererseits sind Server heute mit WP auch nicht mehr überlastet und man kann diese sogar vorkonfiguriert buchen, sodass noch nicht einmal eine Installation notwendig wäre.
#1
Ja, das ist das Risiko, das ich auch sehe: Der Appetit kommt mit dem Essen, und wenn der/die eigentliche Inhaber(in) der von mir gebastelten Website dann später noch gern ein spezielles Feature oder Gimmick hätte, von welchem anfangs nicht die Rede war (Kalender, Slider, whatever), dann ist halt schnell Ende Gelände. Darüber muß man sich im Klaren sein.
Andererseits ist es schon eine Verlockung, jemandem in Null-komma-nix gefälligkeitshalber eine schön anzuschauende Website basteln und dann zur alleinverantwortlichen (!) Bespielung übergeben zu können. Das ist halt mit WordPress kaum möglich, damit sind Laienschauspieler*innen schlicht überfordert...
#2