Ich bewundere meinen Kumpel Jörg alias »Zappo« unter anderem wegen seiner kreativen Geschäftsideen, vor allem aber für deren stets ruckzuckige Umsetzung: Während meiner einer noch das Für und Wider eines Geistesblitzes erwägt und mit dem Kopf bedenkenschwer hin und her wackelt, verdient der umtriebige Freund schon gutes Geld mit seiner Eingebung...
Sein neuester Geniestreich ist ein sensationell simpler Bausatz zur Reichweitensteigerung von Fritz!Box-WLAN-Routern: Jeder Laie kann damit sein drahtloses Heimnetz im Handumdrehen »aufblasen«, so daß auch auf Terrasse bzw. Balkon oder auch im entlegenem Kinderzimmer der Datenfunk zuverlässig ermöglicht wird.
Der Trick besteht im Stillegen der stylishen Stummelantennen und deren Ersatz durch normalgroße Strahler. Das Ergebnis ist so überzeugend, daß man sich fragen muß, warum der Hersteller seine Geräte nicht gleich serienmäßig mit »anständigen« Antennen ausliefert. Wäre man zynisch, würde man mutmaßen, daß die hauseigenen Betriebswirte vermittels absichtlich reichweitenbeschränkter Drahtlos-Router den Umsatz der parallel angebotenen WLAN-Repeater ankurbeln wollen...
So weit, so spekulativ. Nicht spekulativ, sondern nachgerade spektakulär ist die mechanische Ausführung des Umbausatzes: Die Fritz!Box-Modifikation ist komplett reversibel und hinterläßt nicht die geringsten Spuren am Gerät. Sollte also jemals eine Garantie-Reparatur fällig werden (womit freilich angesichts der wertigen Verarbeitung der AVM-Geräte nicht wirklich gerechnet werden muß), so ist der Originalzustand mit wenigen Handgriffen wiederherstellbar. Das ist der eigentliche Clou an der ganzen Sache!
Frustrierend an der Sache ist für den Schreiber dieser Zeilen der Umstand, daß seine eigene Fritz!box älteren Semesters zwar eine »richtige« Antenne hat, aber leider nur eine einzige, weshalb der Freisitz auf dem entfernten Küchenbalkon letztlich doch für sie unerreichbar bleibt. Aber ein Repeater kommt deswegen trotzdem nicht ins Haus, dann gibt’s halt draußen weiterhin Donauwellen statt Funkwellen zum Kaffee...
Zweifellos eine pfiffige Idee, doch nach meinen Erfahrungen mit einem Router, einem Repeater und einem USB-WLAN-Stick von AVM kann ich die Begeisterung für Produkte dieses Herstellers nicht mehr nachvollziehen. Nach mehreren Ausfällen, unerklärlichen Resets, langem Rumprobieren und frustrierenden Kontakten mit dem Service, der mir schließlich riet, ich solle alle drei Geräte lieber im selben Raum betreiben (!), habe ich das Geraffel entsorgt. Seitdem habe ich einen Draytek Vigor 2710, besten Empfang im ganzen Haus (ohne Modifikationen) und meine Ruhe.
#1
Du bist aber immer schnell mit dem Entsorgen, mein Lieber. Ich hätte nicht ordnungsgemäß funktionierendes Geraffel wieder retourniert und mein Geld zurückverlangt!
Davon abgesehen gibt es leider immer wieder Pechvögel (ich war selbst oft genug einer), die an »Montagsgeräte« geraten. Schade, wenn dann noch zusätzlicher Frust mit inadäquat reagierenden Service-Fritzen (pun intended) dazukommt.
Ansonsten wissen wir beide, daß punktuelle Individual-Erfahrungen keinerlei statistischen Aussagewert haben: Meine eigene Fritz!Box funktionierte auf Anhieb und tut seit Jahren klaglos, was sie soll. Womit sich unsere beiden Erlebnisse mit AVM-Produkten gegenseitig wegkürzen...
#2
»Entsorgt« heißt hier: Router über eBay verkauft, Repeater retourniert und USB-Stick dauerverliehen. – Von Montagsgeräten weiß ich ebenso wie von statistisch insignifikanten Einzelproblemen, doch die unterschiedliche Reichweite der beiden Geräte hat mich schon verblüfft.
#3
Mich auch, denn man sollte meinen, daß die Hersteller rausholen, was im Rahmen der geltenden Vorschriften machbar ist. Aber man weiß nicht, was wirklich dahinter steckt: Vielleicht »drosselt« der hiesige Marktführer ja absichtlich die Sendeleistung seiner Boxen, um Komplikationen (und Reklamationen) zu vermeiden, die in der dicht besiedelten Stadt entstehen können, wo sich die privaten Funkzellen mittlerweile zu Dutzenden überlappen? Gut möglich auch, daß fernöstliche Hersteller da unbekümmerter herangehen, zumal wenn sie den nordamerikanischen Markt (mit typischerweise größeren Häusern und Grundstücken) im Auge haben. Aber das ist alles Spekulation und Kaffeesatzleserei. Jedenfalls kannst Du beim nächstfälligen Ersatzkauf getrost wieder eine Fritz!Box nehmen und ihr ggf. mit neuen Antennen-Ohren Beine machen bzw. unter die Arme greifen! ;-)
#4
Ich bedanke mich ganz herzlich für die löbliche Erwähnung meiner »Erfindung« in deinem Blog! :)
Leider ist meine erste Kleinstserie schon ausverkauft, ich muss dringend nachproduzieren.
@Lexikaliker: Wie lange liegen deine Erfahrungen mit den AVM Produkten denn zurück? Es gab wirklich mal eine Zeit, in der die Firmware recht instabil war, aber die aktuellen Geräte laufen mit FW 6.x exzellent stabil und der Funktionsumfang (den ich zu >95% nutze) absolut unerreicht, zudem bleibt der Konfigurationsaufwand überschaubar.
#5
@Zappo: Im August 2011 habe ich mir den Draytek-Router gekauft; bis kurz davor habe ich es noch mit der Fritzbox versucht und auch die neueste Firmware installiert.
#6
Ach, du bist das!
Hi Zappo, viele Grüße von deiner ehemaligen Nachbarin Manu aus P.!
#7
Ach, du bist das auch :D
Viele Grüße zurück aus P. – und der zonebattler wird dir mal meine private E‑Mail-Adresse zukommen lassen... wehe, du meldest dich dann nicht! ;)
#8
zonebattler’s homezone als StayFriends-Verschnitt... Na, meinen Segen habt Ihr!
#9
Vielleicht läßt sich das Funkloch ja mit einem Beer Can Booster stopfen.
#10
Eher nicht, denn das Problem mit der unzureichenden Reichweite haben ja nur die Fritzschachteln mit den Stummelantennen, und wo nix ist, nützt auch ein Reflektor drumherum wenig...
#11