Bei der vorhinnigen Rückkehr in mein mittagspäuslich ordnungsgemäß durchlüftetes Büro fand ich urplötzlich einen neuen Kollegen vor:
Der bestens getarnte Kamerad war leider nicht zur Nennung von Dienstgrad oder Einheit bereit, dementierte indes auch nicht den von mir geäußerten Verdacht, zur Art der Ziegensittiche zu gehören. Und er war einigermaßen durstig:
So ein scharfer Saitenschneider-Schnabel taugt leider nicht zum Trinken von feuchten Zimmerbrunnenkugeln. Auch das Balancieren auf glatten Müslischälchen-Rändern ist nicht so einfach, aber wozu hat man als geübter Kletterer einen ausgeprägten Gleichgewichtssinn...
Das streßfreie Herumturnen in bahnamtlicher Büroumgebung hatte jedoch ein baldiges Ende: Die vom zonebattler herbeialarmierte (und in Rekordzeit erschienene) Kescher-Lady des Nürnberger Tierheimes schwang ihr Netz zwar zunächst erfolglos (kein Wunder in meinem mit reichlich Grünpflanzen größeren Kalibers ausgestatteten Arbeits-Dschungel), konnte den Flattermann dann aber doch von Rahmen eines meiner großformatigen Axel-Voss-Drucke herunter einsacken. Vogel und Kunstwerk blieben unbeschädigt, die Schrammen in der Wand retouchiere ich später mit aufgehobenen Farbresten selber weg.
Jetzt hocken wieder nur komische Vögel der zweibeinigen Sorte in meiner Schreibstube, die mitunter ihren Schnabel nicht halten können und stundenlang telefonieren. Schade eigentlich, der neue Kollege war mir in seiner ruhigen und unaufdringlichen Art sehr sympathisch...
Süßer und scharfer Senf: