Sonntag, 29. September 2013
Gestern haben wir die Nürnberger Stadtbibliothek am Gewerbemuseumsplatz für uns entdeckt. Nach einem hochsaisonal bedingten, arg arbeitsreichen Vormittag in seinem Büro am Bahnhofsplatz tappte der biedere Bahn-Beamte zonebattler in Begleitung seiner besseren Hälfte die paar hundert Meter rüber in den vor nicht allzulanger Zeit neu eröffneten Bildungstempel neben dem »Cinecitta« und war vom Fleck weg begeistert von der dort gebotenen Hülle und Fülle, von der Opulenz der Ausstattung und der architektonischen Üppigkeit ganz zu schweigen. Jeder Vergleich mit Fürther Verhältnissen verbietet sich da schon aus Pietätsgründen...
Stunden später torkelten wir freudetrunken aus der medialen Schatzkammer, und der zonebattler hat sich fest vorgenommen, ab sofort einmal die Woche nach Feierabend zwei weitere Stunden guckend, lesend und hörend in der Noris zu verbringen, bevor er heim ins Kleeblatt-Reich fährt. So sehr ich Fürth liebe, beim Bildungshunger hört die Freundschaft auf!
Sonntag, 22. September 2013
Schon vor dreieinhalb Jahren hatte ich den Versuch unternommen, mit einer neuen digitalen Kamera meinen alten Bestand an Objektiven einer zeitgemäßen Nutzung zuzuführen. Letztlich habe ich das vollformatige Prunkstück damals aus guten Gründen nicht behalten und zurückgeschickt...
Als ich neulich aber meine zehn im Regal stehenden, analogen Spiegelreflex-Kameras der Marke Minolta entstaubte, erwachte die Lust neu in mir und ich überlegte, meinem statischen Museum zumindest teilweise wieder einen praktischen Nutzen abzugewinnen. Nach stundenlanger Recherche im Minolta-Forum, vor allem aber im SonyUserforum bestellte ich mir dann die ziemlich neue SONY SLT-A58:
Im Gegensatz zur bulligen und schweren Alpha 850 ist die kompakte und leichte Alpha 58 natürlich keine »Vollformat«-Kamera, d.h. ihr APS-C-Bildsensor ist erheblich kleiner als der Sensor im Kleinbildformat 36 x 24 mm der älteren Schwester, was gravierende Auswirkungen auf die Bildwirkung hat: Während sich der kleinbildformatige Sensor der A850 aus meinen vollformattauglichen Objektiven das maximal mögliche Rechteck herausschnippelte, kriegt der kleinere Sensor der A58 natürlich nur einen mittigen Ausschnitt davon zu sehen. Dieser sogenannte »Crop-Faktor« bewirkt im Endeffekt, daß der Blickwinkel der vorhandenen Objektive in den Tele-Bereich verschoben wird (wobei sich deren bauartbedingte Brennweite selbstverständlich nicht ändert). Kurz gesagt: Ein Weitwinkel wirkt weniger weitwinklig, ein Teleobjektiv dafür noch »teliger« als an der alten analogen oder der modernen Vollformatkamera.
Die teilweise durchaus bedauerliche Verschiebung (mit meinem Fisheye und meinem extremen 20 mm-Weitwinkel konnte ich früher auch kleine Innenräume komplett erfassen) hat natürlich auch ihre Vorteile, die freilich nicht gestalterischer Natur sind: Zum einen fällt das Gehäuse der A58 dank des kleineren Sensors erheblich kompakter und leichter aus als das der Vollformat-Vorgängerin, zum anderen kostet es nur ein Viertel bis ein Fünftel davon, mit einem zusätzlichen »Kit«-Zoomobjektiv in Leichtbauweise als nicht zu verachtende Zugabe.
Ernsthaft vergleichen kann man die preiswerte Einsteigerklasse mit der soliden Profikamera natürlich nicht. Die Unterschiede in der Materialanmutung und der Solidität sind augenfällig. Dennoch spürt man den klassenübergreifenden Fortschritt, insbesondere in Sachen Software sind dreieinhalb Jahre ja eine halbe Ewigkeit. Vor allem aber hat es mir das rückwärtige Klapp-Display angetan, da ich doch immer wieder gerne unauffällig »aus der Hüfte schieße« oder ungewohnte Perspektiven ausprobiere...
Alle aktuellen SONY-Kameras mit Wechselobjektiven sind heute keine »klassischen« Spiegelreflex-Apparate mehr mit optischem Sucher und Schwingspiegel: Statt des tatsächlichen Blicks auf das Motiv via Objektiv, Spiegel, Pentaprisma und Okular schaut man heutzutage durch den Sucher auf einen Miniatur-Monitor, dessen abstrahierende Anmutung zunächst ungewohnt ist, wenn man die althergebrachte Bauform gewohnt ist. Das Thema spaltet die Gemeinde und erhitzt die Gemüter. Meiner einer sieht den konzeptuellen Wechsel eher positiv: Der Verzicht auf die komplexe Spiegelmechanik zugunsten einer festehenden, teildurchlässigen Reflektorfolie senkt den Aufwand, erhöht die Robustheit und eliminiert den Spiegelschlag. Das elektronische Suchersystem bietet bis dato unbekannten Komfort wie Restlichtverstärkung oder Schärfentiefe-Beurteilung durch Abblendung ohne Helligkeitsverlust. Alle möglichen Informationen sind einblendbar, und um zu hilfreichen Rasterlinien zu gelangen muß man nicht nach alter Väter Sitte eine andere Mattscheibe einbauen, sondern nur den entsprechenden Menüpunkt anwählen. In ein paar Geräte-Generationen wird man den simulierten Sucherblick nicht mehr vom realen unterscheiden können, dessen bin ich mir sicher.
Daß der Umgang mit einer Systemkamera trotz allen gebotenen Komforts anders ist als der mit einer Kompaktknipse und ggf. neu erlernt werden will, habe ich auf meiner ersten Foto-Pirsch mit der neuen Kamera bereits feststellen müssen. Dennoch wird das Experiment diesmal nicht abgebrochen und die neue Ausrüstung behalten: Die erweiterten Möglichkeiten hängen nicht allzuschwer an meiner Schulter und selbst ein Totalverlust wäre finanziell kein Beinbruch. Angesichts der aktuellen Wetterlage werde ich heute aber wohl nicht das Haus verlassen, um frohen Herzens zu fotografieren, sondern nur, um sorgenvollen Gemüts einen neuen Bundestag zu wählen. Als Souverän hat man es nicht leicht, denn wenn man seine Auswahl hinterher bereut, kann man Regierung und Kanzler(in) nicht einfach umtauschen...
Samstag, 21. September 2013
Gestern hatte sich der zonebattler einen spontanen Tag Urlaub gegönnt, um sich mit einer neuen Kamera und alten Objektiven nach Bamberg zu begeben. Wie schon beim letzten Mal sollte die Domstadt mit ihren vielfältigen Motiven die passende Umgebung zum ausgiebigen Testen des lichtbildnerischen Handwerkszeuges stellen.
Leider war der freie Freitag arm an Licht und reich an Regen, was ich freilich nicht zum Anlaß zu verschärfter Trübsal nahm, sondern eher als Herausforderung begriff: Immerhin hat Nieselwetter ja den Vorteil, daß dann nicht ganz so viele Touristen wie sonst in der Gegend herumhampeln und einem das Blickfeld verstellen...
Zu den Details und den Meriten der neuen Kamera werde ich mich in Kürze in einem eigenen Beitrag äußern, aber den bemerkenswerten Unterschied der hier gezeigten Aufnahmen zu den Bildern aus meinen immer noch hochgeschätzten Kompaktknipsen sieht sicherlich nicht nur der Fachmann: mit größerem Sensor und weiteren Blendenöffnungen werden Motiv-Freistellungen und abstrakt-unscharfe Hintergründe möglich, die der kleine Immer-dabei-Apparat prinzipiell nicht zustande bringen kann.
Neben dem zum Lieferumfang des Bodies gehörenden »Kit-Objektiv« mit einem Zoom-Bereich von 18–55 mm hatte ich zwei bewährte alte Festbrennweiten aus seligen Analog-Zeiten eingepackt (50 mm und 135 mm), um deren Tauglichkeit im digitalen Zeitalter zu überprüfen. Was sich im Vergleich zu früher schon mal nicht geändert hat, ist das lästige Herumhantieren mit Gehäuse und Linsen beim Objektivwechsel: Ein Octopus vulgaris mit seinen acht Armen würde wohl souveräner agieren als unsereins, der mit zwei Händen drei Gerätschaften in Relation zu bringen sucht...
Mit Wasser von oben und keinem schützenden Dach in der Nähe gilt es dann noch zusätzlich einen Regenschirm zu balancieren, was den umbauenden Fotografen fraglos selbst zum kuriosen Fotomotiv macht. Aber was tut man nicht alles der Schönheit halber... Einen weiteren Knipser der unfreiwillig komischen Sorte habe ich dann selbst einfangen können, wenn auch nur von hinten:
Von vorne habe ich den eiligen Kollegen mit dem gehetzten Blick und den mit mehreren Kameras behängten Kugelbauch leider nicht konservieren können. Aber selbst wenn, dann hätte ich ihn der Diskretion wegen hier ohnehin nicht öffentlich zeigen können. Macht aber nichts, es gibt ja genug unbelebte Objekte, die sich als Motiv anbieten, jedenfalls dem, der nicht achtlos vorbeihastet auf der Suche nach den schon millionenfach abgelichteten »Sehenswürdigkeiten«...
Ganz zufrieden bin ich mit der abends heimgebrachten (Aus)beute nicht, insbesondere die Schärfe läßt in etlichen Fotos noch zu wünschen übrig. Ich bin mir allerdings ziemlich sicher, daß das Problem nicht in der Kamera sitzt, sondern hinter dem Sucher stand: Den souveränen Umgang mit Fokus, Zeit und Blende kann man im Umgang mit Kompakten auch verlernen, und ich muß mir die korrekte Fokussierung bei dank offener Blende extrem kleiner Schärfentiefe erst wieder aneignen. Aber dafür warte ich schöneres Wetter und besseres Licht ab!
Samstag, 14. September 2013
Begegnung beim jährlichen Kunst-Event »Offen Auf AEG« in Nürnberg
Süßer und scharfer Senf: