Eine ganze Woche lang haben der zonebattler und seine bessere Hälfte abends bei urlaubenden Freunden die nicht mitgereisten Familienmitglieder versorgt, namentlich einen trägen Kater, ein anspruchsloses Meerschwein sowie Benno und Ingrid, ihres Zeichens schwarze Zwergschafe. Der abendliche Auslauf mit jenen beiden war nicht immer einfach zu bewerkstelligen, denn während die devote Ingrid stets folgsam der kleinen Truppe hinterherhoppelte, zeigte sich Benno der Bock zuweilen launisch und unterstrich seinen (Un-)Willen gern mit dem Einsatz seiner kühn gewendelten Hörner. Selbst beim scheinbar friedlichen Fressen mußte man immer ein wachsames Auge auf ihn haben, um nicht auf einmal sein knochenhartes Geweih am eigenen Schienbein zu spüren:
Einmal versuchte ich Zeit zu sparen, indem ich die beiden Zottelviecher alleine auszuführen trachtete, derweil die bessere Hälfte parallel dazu die Rüben und Äpfel schnippeln und das Heu für die später vom Spaziergang heimkehrende Mini-Herde bereitlegen wollte. Dumm nur, daß Benno ohne Leittier vorneweg partout nicht weitergehen wollte, mir meine Ungeduld jedoch im Minutenabstand mit zwei ordentlichen Knuffen an die gleiche Stelle meines linken Beines quittierte. Blutend humpelte ich hernach weiter...
Die folgenden Expeditionen fanden dann nur noch mit mindestens zwei Menschen statt, einer voran, Benno und Leinenhalter(in) hinterher, Ingrid das Schlußlicht bildend. In dieser Reihung waren die Märsche entlang des Farrnbachs dann recht unproblematisch zu absolvieren, wobei sich die Vierbeiner im regennassen Matsch deutlich bessere Haltungsnoten als ich verdient hätten. Kein Wunder, wenn man beim Trotten durch die patschige Pampa drei von vier Beinen statt nur eins von zweien am Boden haben kann!
Ab morgen kann sich meiner einer dann endlich wieder selber bockig geben...
Echt lustig die beiden schwarzen Zwergschafe. Tja, Benno hat nun mal seinen eigenen (behörnten) Kopf. Ich hoffe Dein schmerzhaftes ‘Andenken’ von ihm wird schnell wieder vergehen. Da weißt Du jetzt, woher das Wort ‘bockig’ kommt. :)
#1
Na ja, bockig bin ich ja zuweilen selber. Aber ich hinterlasse gemeinhin bei anderen weder Beulen noch Blutergüsse: Dafür reicht mein Dickschädel dann doch nicht...
#2
Kleine Nachhilfestunde,
denn das mit dem »Geweih« kann ich als Biologin ja so gar nie nicht unkommentiert stehen lassen:
Schafe haben (wie Rinder) Hörner, welche hohl auf einem Knochenzapfen sitzen, nicht abgeworfen werden und nie verzweigt sind. Ein Geweih (Hirsche usw.) dagegen ist nicht hohl und eignete sich deswegen anno dazumal auch nicht als Trinkgefäß o.ä.
Nichtsdestotrotz bin ich froh, dass ich beim Spazierenführen damals weder mit Geweih noch mit Horn nähere Bekanntschaft machen musste :-))
#3
Ich bekenne mich schuldig im Sinne der nicht erhobenen Anklage: Da ich oben im ersten Absatz schon von Hörnern geschrieben hatte, wollte ich zwei Zeilen weiter aus sprachästhetischen Gründen ein anderes Wort benutzen. Daß Horn und Geweih aber keineswegs synonym zu verwenden sind, nehme ich hiermit demütig und betroffen blinzelnd zur Kenntnis. Dies umso mehr, als ich der Frau Raumfee heute morgen fälschlicherweise fast geschrieben hätte, daß ihr aufgebügelter Krake keiner ist. Isser aber schon, ich hatte mich in der Aufregung verzählt und wähnte den angeblichen (und tatsächlichen) Oktopoden zehnarmig. Da hätte ich mich gleichfalls fein blamiert...
#4