Heute morgen bin ich mal schnell in der blechernen Weißwurst nach München runtergerauscht, um meiner besseren Hälfte ein frisch herausgekommenes und ergo noch nicht flächendeckend verfügbares Zubehörteil aus dem dortigen Apple Store zu besorgen. Kann man ja mal machen, ich wollte eh an meiner aktuellen Reiseberichterstattung weiterschreiben, und ob ich das nun am ruhenden heimischen Schreibtisch tue oder im rasenden ICE, ist mir letztlich einerlei. Hat auch alles bestens funktioniert, leicht gestreßt war ich nur vom unverhofften Anruf der sich hinsichtlich der gewünschten Farbe umentschieden habenden besseren Hälfte, die mich just zu dem Zeitpunkt anbimmelte, als ich den Kaufakt per Geldübergabe besiegelte. Aber egal, der Umtausch gegen ein andersfarbiges Teil war keine große Sache.
Groß hingegen ist die Landeshauptstadt, und an einem Samstag mit Festmusik vor dem Rathaus ist sie zudem mit noch mehr Menschen angefüllt als ansonsten schon da sind. Der lautstarke Trubel wurde mir ollem Langeweiler schnell zu viel, darum bin ich alsbald wieder zum Hbf zurückgefahren und in den nächsten ICE in Richtung Heimat gestiegen. Ganz vorne hinter dem Lokführer Platz genommen, Netbook aufgeklappt, Textentwurf geladen, Abfahrt.
Sanft singend setzte sich der Zug in Bewegung und schlängelte sich durch das Gleisvorfeld des Bahnhofes. Kaum hatte er die Stadt hinter sich gelassen und seine Reisegeschwindigkeit erreicht – ich grübelte über die Malteken und ihre zu beschreibenden Eigenheiten nach – kam auf einmal von hinten Kollege Schaffner dienstbeflissen herbeigesprungen und hielt mir ein Tablett mit vier Eisen am Stiel darauf unter die Nase: »Grüß Gott der Herr, darf ich Ihnen ein Magnum anbieten, es gibt ‘Mandel’ oder ‘Classic!’«
Im Grunde stand mir der Sinn gar nicht so sehr nach Eiscreme, da ich kurz vor der Abfahrt noch einen ambulant erstandenen Milchshake in mich hineingestrohhalmt hatte. Aber ausschlagen wollte ich das nette Angebot auch nicht, und so entschied ich mich kurzerhand und lauthals bestätigend für die Variante »Classic«.
Da ließ der schlaue Schaffner die Maske fallen: »Gerne, das macht dann EUR 2,20!«, schnarrte er. Meiner einer hingegen hatte die Offerte als Geschenk (miß-)verstanden, weil derlei in der ersten Klasse üblich ist und ich für einen Augeblick ganz vergessen hatte, heute privat und damit auf den billigeren Plätzen in der zwoten unterwegs zu sein! Da saß ich nun in der Freundlichkeitsfalle und es half nix, ein Rückzieher wäre kleinlich und peinlich erschienen. Also heraus mit der Börse und das Lehrgeld gezahlt!
Am meisten ärgerte ich mich darüber, daß ich solche leicht manipulativen Methoden (Päsentation einer kleinen Zahl fertig vorgegebener Alternativen statt dem Stellen einer ergebnisoffenen Frage mit folgen- und kostenlosem Hintertürchen) in früheren Zeiten persönlich geschult habe. Nun war ich selbst ein Opfer des längst durchschauten, uralten Verkäufer-Tricks geworden. Geschieht mir recht. Aber recht lecker war das Schoko-Magnum dennoch!
So, so, ein farbiges Apple-Zubehör-Teil... ich dachte, ihr sei mit der Konkurrenz behaftet... *grübel* Den betatschbaren Musikspieler habt ihr dermaleinst doch an einen Kollegen verschachert?!
#1
Moin Zappo, Du als Dein eigener Chef kommst natürlich nicht in die Verlegenheit, daß Dir Deine Firma »einfach so« ein Tatsch-Dingens springen läßt! Diesmal bleibt das Anerkennungs-Präsent in der Holden Händen, und damit es unterwegs keine Kratzer kriegt, habe ich halt schnell dafür einen brandneuen Eierkarton geholt. Erst sollte es CI-gerechterhalber ein knallroter sein (das wäre auch in meinem Laden die passende Farbe gewesen), aber schlußendlich ist es dann doch ein banal mausgrauer geworden. Der ist unauffälliger und entspannt den Blick. Außerdem werden später die auf Dauer wohl unvermeidlichen Schmuddelecken nicht so sehr den Anblick trüben, und bei den stolzen Preisen, denn die Apfel-Leute für ihre Zubehörabilien aufrufen (ohne ihrerseits rot zu werden), soll die teure Hülle noch nach Jahren der Benutzung einigermaßen vorzeigbar sein...
#2
Etwas überrascht bin ich über den Aufwand, den du zum Erwerb betrieben hast. Vom Nürnberger Bahnhof aus kannst du natürlich handgeschätzte 3h für den Weg gen und zurück von München inkl. dem Besuch des Apfelladens auf dich nehmen, oder aber einfach aus dem Hintereingang quer über den Nelson-Mandela-Platz zum dort ansässigen Apple-Reseller gehen, der ausweislich seines Webshops diese durchaus pfiffigen Zubehörteile verfügbar hat, und dies auch noch für ~10€ weniger als der Original-Vertreiber.
#3
Lieber/s Gnu, Du irrst. Das Pad itself habe ich letzten Donnerstag just in der von Dir angesprochenen Gravis-Filiale geholt, die liegt praktischerweise nur drei Katzenwürfe von meinem Arbeitsplatz entfernt. Da haben sie aber jene Ganzkörper-Schutzdinger namens Smart Case noch nicht (auch nicht im Web Shop), sondern nur die bisherigen »nur-Klappdeckel« namens Smart Cover. Diese Cover gibt es schon länger und in der Tat für 10 EUR weniger als das brandneue Smart Case (mit drannem Cover). Ist alles nicht so leicht zu durchschauen und überdies recht verwechslungsträchtig, zumal sich nicht nur die Namen, sondern auch die Verpackungen stark ähneln! Der Gravis-Mensch machte mich erst darauf aufmerksam, daß das neue Produkt erst am Anfang der Woche vorgestellt wurde und daß die sekundären Vertriebskanäle von Apple zeitverzögert beliefert werden. Daher der Abstecher nach München, doch da ich mich mit hirnender Tätigkeit zu beschäftigen wußte, waren die 2x 70 min im ICE rum wie nix...
#4
Huch, ich dachte immer, die Plätze hinter dem Lokführer wären erster Klasse? Nun gut, ich kenne ja auch nicht jeden Zug beim Vornamen... ;-)
Liebe Grüße, Sus
#5
Oh, dann nehme ich natürlich alles zurück und behaupte das Gegenteil. In der Tat habe ich die Feinheit case vs. cover übersehen. Ich ziehe mich also wieder zurück in mein Eckchen und bin fürderhin still ;-)
#6
Sus, nicht nur die Wurscht, auch ein ICE hat zwei Enden, und nur an einem davon befinden sich die Wagen der 1. Klasse. Deswegen geraten amateurhafte Zweitklässler regelmäßig am Bahnsteig in Panik, wenn die Ankunft eines ausnahmsweise in umgekehrter Wagenreihung verkehrenden Zuges angekündigt wird...
Gnu1742, Du brauchst nicht in der Ecke zu schmollen, ich bin doch froh um jeden Beitrag zur Diskussion! Zumal ich – wie mehrfach bewiesen – mit meinen Behauptungen auch nicht immer richtig liege. ;-)
#7
Ich freue mich schon über den Gedankenaustausch zu Android vs. iOS – bin mal gespannt, welche Eindrücke die OS bei euch hinterlassen :)
#8
Na ja, wirklich Überraschendes gibt es nicht zu vermelden: Schon bevor der Apfel ins Haus kam, wußte ich sowohl von dessen unschlagbarer »Bedienästhetik« einerseits wie auch seiner ärgerlichen Abschottung gegenüber fremden Ökosystemen andererseits: Man kriegt ja noch nicht einmal umstandslos ein USB-Gerät angeschlossen oder auch nur eine Speicherkarte angedockt! Meine bisherige Meinung, wonach das iPad ein zugegeben nettes Spielzeug ist, mein nur gut ein Drittel so teures Netbook hingegen das universellere und bessere Arbeitswerkzeug, hat sich bislang nicht geändert. Ich fürchte, daß ich auch langfristig bei dieser Einschätzung bleiben werde.
#9
Ein »PC« mit Windows ist auch außerhalb der Wettbewerbskriterien, mir ging es ja um Android und iOS – aber gut, kann dein Netbook 7–10 Stunden am Stück arbeiten? ;)
Du kennst mich doch, es geht mir ja nicht darum, einen Sieger zu küren, sondern um die Vor- und Nachteile des jeweiligen Systems, hier habe ich selbst einige interessante Erfahrungen gemacht.
Zum Thema Abschottung: versuche mit deinen drei Systemen, IMAP-Konten, iCal oder calDAV, sowie Vcard und Webdav zu synchronisieren, und zwar ohne spezielle Software, oder zumindest nur einer einzigen, die alles kann... Windows macht hier (leider) eine sehr schlechte Figur :S
#10
Ich habe das iPad bewußt mit meinem Windows-Taschenrechner verglichen, weil da Abmessungen, Gewicht und Einsatzspektrum ähnlich sind. Mein Smartphone hingegen nutze ich primär zum Telefonieren und weniger resp. seltener für andere Zwecke (dafür habe ich ja nach wie vor meinen robusten Zauberkasten). Zwischen PC, Netbook, Palm und Kindle existiert für mich persönlich keine Lücke, die mit einem iPad zu füllen wäre...
P.S.: Ja, der Akku meines Netbooks läßt langsam nach. Macht aber nix, jeder ICE hat heute Steckdosen an allen Plätzen und ansonsten will ich nicht stundenlang abseits aller Infrastruktur mit dem Klappkasten arbeiten.
#11