Zum Inhalt springen


zonebattler's homezone 2.1 - Merkwürdiges aus Fürth und der Welt


« »

Ra­dio rel­oa­ded

Der high-fi­del ver­an­lag­te zone­batt­ler hat in sei­ner rea­len ho­me­zo­ne in zahl­rei­chen Stu­ben al­ler­lei Be­schal­lungs­an­la­gen auf­ge­baut, um sich und sein zu­wei­len zur Schwer­mut nei­gen­des Ge­müt be­darfs­wei­se und zu the­ra­peu­ti­schen Zwecken mit auf­mun­tern­den Wer­ken von Bruck­ner, Wag­ner, Mahler oder gar Zel­enka recht laut­stark be­auf­schla­gen las­sen zu kön­nen. Hin und wie­der wür­de er zwecks Er­wei­te­rung sei­nes mu­si­ka­li­schen Ho­ri­zonts ger­ne auch mal Ra­dio hö­ren, al­lein in die­ser Hin­sicht gab es bis vor­ge­stern ein klei­nes Pro­blem: Aus­ge­rech­net die be­ste An­la­ge, be­stehend u.a. aus ei­ner gut 30 Jah­re al­ten (aber un­ver­än­dert in der Spit­zen­klas­se spie­len­den) Mi­ni-Kom­bo von Grun­dig so­wie wuch­ti­gen Ak­tiv-Laut­spre­chern von gleich­falls Für­ther Pro­ve­ni­enz, hat mit dem UKW-Emp­fang im mitt­le­ren Sa­lon so ih­re Schwie­rig­kei­ten: Weit ab­seits der vor­han­de­nen An­ten­nen­do­sen kann nur ei­ne Wurf­an­ten­ne zum Ein­satz kom­men, und wie­wohl die­se zum rausch­frei­en Emp­fang sämt­li­cher Du­del­funk­sen­der in der Re­gi­on be­stens taugt, aus­ge­rech­net zum Emp­fang mei­nes Fa­vo­ri­ten BR Klas­sik reicht es in die­ser ver­track­ten Zim­mer­ecke eben nicht!

Mehr­mals hat­te ich mit dem Ge­dan­ken ge­spielt, mir ei­nen phy­si­schen Strea­ming Cli­ent zum Emp­fang von In­ter­net-Ra­dio zu kau­fen und die­sen Ka­sten per WLAN an den wäh­rend mei­ner An­we­sen­heit oh­ne­hin stän­dig ein­ge­schal­te­ten DSL-Rou­ter an­zu­kop­peln. Aber im­mer wenn ich im ein­schlä­gi­gen An­ge­bot von Amazon.de blät­ter­te und die Kun­den­re­zen­sio­nen stu­dier­te, ist mir die Lust auf ei­nen sol­chen Neu­erwerb gleich wie­der ver­gan­gen: So ziem­lich al­le ver­füg­ba­ren Ge­rä­te zei­gen sich bockig und stör­risch, ner­ven mit Ver­bin­dungs­ab­brü­chen, feh­ler­haf­ter Firm­ware oder kryp­ti­schen Be­die­nungs­kon­zep­ten. Aus­packen, An­schlie­ßen, Ein­schal­ten und Ge­nie­ßen, die­se Selbst­ver­ständ­lich­keit aus der ana­lo­gen Ära ist im di­gi­ta­len Zeit­al­ter wohl lei­der zum sel­te­nen Aus­nah­me­fall ge­wor­den...

Den­noch ha­be ich in die­ser Hin­sicht neu­er­dings Grund zur Freu­de (und zum Schrei­ben die­ses Ar­ti­kels): Beim er­neu­ten Stö­bern nach ei­nem Web-Ra­dio bin ich näm­lich eher zu­fäl­lig über ei­nen Tu­ner ge­stol­pert, der ne­ben dem UKW-Band auch den ter­re­strisch aus­ge­strahl­ten Di­gi­tal-Rund­funk nach dem DAB/DAB+-Stan­dard emp­fängt. So­was hat­te ich noch gar nicht als Al­ter­na­ti­ve ins Kal­kül ge­zo­gen! Ob sich das »Ra­dio der Zu­kunft« in sei­nem nun­mehr drit­ten An­lauf wirk­lich durch­set­zen kann und auf Dau­er als Stan­dard eta­blie­ren wird, scheint mir noch nicht aus­ge­macht zu sein. Egal, bei ei­nem Kauf­preis von ge­ra­de mal 50 EUR fackel­te ich nicht lan­ge. Und hier ist er nun, der au­ßer­or­dent­lich preis­wer­te Neu­zu­gang:

Dual DAB 1A Digitalradio auf des zonebattler's GRUNDIG Mini-Anlage

Zu­ge­ge­ben, im Ver­gleich zu mei­nen Grun­dig-Mi­nis mit ih­ren mas­si­ven Ge­häu­se­fron­ten aus ge­bür­ste­tem und elo­xier­tem Alu­mi­ni­um wirkt das Du­al DAB 1A Di­gi­tal­ra­dio wie ein bil­li­ger Ra­dio­wecker (und schaut auch auf den er­sten Blick ge­nau wie ein sol­cher aus). Letzt­lich sind es aber die in­ne­ren Wer­te, die zäh­len! Aber han­deln wir zu­nächst noch die Äu­ßer­lich­kei­ten ab: Das eben­so kom­pak­te wie leich­te Käst­chen be­zieht sei­ne En­er­gie von ei­nem Stecker­netz­teil und hat an­son­sten noch je ei­ne Buch­se für die mit­ge­lie­fer­te Wurf­an­ten­ne und für das ste­reo­pho­ne Aus­gangs­si­gnal (ein An­schluß-Ad­ap­ter­ka­bel 3,5 mm Klin­ke auf RCA-Pho­no-Stecker ist gleich­falls im Lie­fer­um­fang ent­hal­ten). Nicht mit da­bei sind die bei­den Mi­cro-Bat­te­rien (AAA) für den ob­li­ga­to­ri­schen Fern­be­die­nungs­ge­ber, aber so­was hat man ge­mein­hin im Haus.

Für je­man­den mit ru­di­men­tä­rer Sach­kennt­nis und nur ei­ner lin­ken Hand geht die In­be­trieb­nah­me samt Sen­der­such­lauf in Mi­nu­ten­schnel­le von­stat­ten, und auch ei­nen al­ten Ha­sen wie mich kann man noch ver­blüf­fen: Über 40 Sen­der sind in mei­ner schat­ti­gen Stu­ben­ecke in rausch­frei­er DAB+-Qualität zu emp­fan­gen, mein Lieb­lings­pro­gramm BR Klas­sik wird so­gar mit ei­ner weit hö­he­ren Da­ten­ra­te über­tra­gen als die gan­zen Hopp­sas­sa- und Blub­ber­sen­der. Klas­se! Da­bei wer­den zu­sätz­lich auch noch al­ler­lei mehr oder we­ni­ger hilf­rei­che Text-In­for­ma­tio­nen über­tra­gen und auf dem gut ab­les­ba­ren Dis­play in hel­lem Blau an­ge­zeigt:

Dual DAB 1A Digitalradio

Über klang­li­che Un­ter­schie­de zwi­schen mei­nem prin­zi­pi­ell her­vor­ra­gen­den UKW-Tu­ner und sei­nem di­gi­ta­len Ur­en­kel mag ich mich nicht wirk­lich aus­las­sen, ich will Mu­sik gou­tie­ren und kei­ne Hör­tests ab­sol­vie­ren. Auf das Klang­bild ha­ben die Laut­spre­cher und de­ren Pla­zie­rung den größ­ten Ein­fluß; von Voo­doo hal­te ich eben­so­we­nig wie von prin­zi­pi­el­ler Ver­teu­fe­lung nicht-ana­lo­ger Au­dio-Tech­nik. Da­her gibt es hier für mich auch nix zu meckern. Im Ge­gen­teil: Bei­de Dau­men hoch!

Ich ha­be schon lan­ge nicht mehr mit ei­nem neu­mo­di­schen di­gi­ta­len Ap­pa­ril­lo so­viel Freu­de (und so we­nig Frust) ge­habt wie mit die­sem gut durch­dach­ten und be­stens funk­tio­nie­ren­den Ge­rät­chen! Über die zeit­ty­pi­sche Leicht­bau­wei­se (der Na­me »Du­al« ist heut­zu­ta­ge nur noch ei­ne Ver­triebs­mar­ke und hat über­haupt nichts mehr mit dem fein­me­cha­ni­schen Prä­zi­si­ons­ap­pa­ra­te­bau aus dem Schwarz­wald zu tun, für die das tra­di­ti­ons­rei­che Lo­go in früh­ren Zei­ten stand) kann man nicht wirk­lich mau­len, die Be­die­nung geht in­tui­tiv von der Hand und zu kon­fi­gu­rie­ren gibt es nicht viel. Nör­geln könn­te ich höch­stens auf ho­hem Ni­veau: Wenn die Ta­sten der Fern­be­die­nung et­was kon­trast­rei­cher be­schrif­tet wä­ren und man die Nach­leucht­dau­er der sich nach ei­ni­gen Se­kun­den au­to­ma­tisch her­un­ter­dim­men­den Dis­play-Be­leuch­tung ein­stel­len könn­te, dann wä­re der klei­ne Kum­pel der idea­le Wel­len­fän­ger oh­ne Fehl und Ta­del. Aber auch so kann ich das Du­al DAB 1A Di­gi­tal­ra­dio un­ein­ge­schränkt wei­ter­emp­feh­len, und wer es auf­grund mei­nes über­schweng­li­chen Lo­bes schnell und gün­stig ha­ben will, mö­ge es mir nach­tun und das Teil nach ei­ner gün­stig aus­fal­len­den Emp­fangs­pro­gno­se kur­zer­hand bei Amazon.de be­stel­len. Viel Spaß da­mit!

Diskussion

  1. Gnu1742  •  4. Jun. 2012, 18:35 Uhr

    Ge­ra­de im Ra­dio-Be­reich soll­te man Ana­log-ist-bes­ser-Mim­i­mi ein­fach ent­spannt weg­lä­cheln, denn: In je­dem Ra­dio­pro­gramm gibt es eh im­mer min­de­stens ei­ne di­gi­ta­le Pro­duk­ti­ons­stu­fe, so dass, selbst wenn es (von mir noch nie wahr­ge­nom­me­ne) Qua­li­täts­ver­lu­ste bei di­gi­ta­len Me­di­en gä­be, die­se eh mit-über­tra­gen wer­den, egal ob per ana­lo­ger oder di­gi­ta­ler Aus­strah­lung. Ge­nau ge­nom­men soll­te man ab dem er­sten di­gi­ta­len Pro­duk­ti­ons­schritt nur noch di­gi­tal über­tra­gen, denn die da­bei ge­nutz­ten Pro­to­kol­le ha­ben sehr ef­fek­ti­ve Kor­rek­tur­al­go­rith­men, die das Si­gnal un­emp­find­lich macht ge­gen vie­le re­gel­mä­ßig auf­tre­ten­de Feh­ler­quel­len, wie bspw. Ge­wit­ter.

    #1 

  2. zonebattler  •  4. Jun. 2012, 18:43 Uhr

    Hof­fent­lich ge­reicht mir das nicht zum Nach­teil, wenn mal wie­der die Al­pen­sym­pho­nie von Ri­chard Strauss über­tra­gen wird, die ent­hält näm­lich das fet­zig­ste Ge­wit­ter ever, mit Wind­ma­schi­ne und al­lem kra­chen­den Pi­pa­po. Da soll mir bit­te­schön nix weg­kor­rek­tur­al­go­rith­miert wer­den!

    #2 

  3. Michi  •  5. Jun. 2012, 13:03 Uhr

    zu #2 ei­ne klei­ne An­mer­kung: Ich den­ke nicht. We­sent­lich hef­ti­ger als je­de Feh­ler­kor­rek­tur macht sich nach mei­ner Ein­schät­zung je­de Art von Dy­na­mik­kom­pres­si­on be­merk­bar. Hier ist das Di­gi­tal­ra­dio klar im Vor­teil: Braucht man bei ana­lo­ger Über­tra­gung re­gel­mä­ßig im­mer ein zu­min­dest klei­nes biss­chen Kom­pres­si­on, da­mit man mit dem Si­gnal auch un­ter un­gün­sti­gen Emp­fangs­be­din­gun­gen auch bei lei­sen Pas­sa­gen noch halb­wegs sau­ber über die Rausch­schwel­le kommt, kann man die Kom­pres­si­on bei der di­gi­ta­len Über­tra­gung prin­zip­be­dingt so­gar weg­las­sen. Ob das bei B4 ge­tan – oder bes­ser: ge­nutzt – wird, weiß ich nicht.

    DAB+ ver­wen­det AAC+, das ist für Klas­sik m.E. nicht der be­ste Co­dec – tech­nisch ge­se­hen. Aber: In der Pra­xis wür­de ich so­gar so­weit ge­hen, zu sa­gen, dass man das ver­nach­läs­si­gen kann!

    Denn um die Un­ter­schie­de hö­ren zu kön­nen, bräuch­te ich ...

    ... ein gleich­sam ju­gend­li­ches wie ge­schul­tes Ge­hör
    ... ei­nen her­vor­ra­gen­den Emp­fän­ger mit be­ster D/A‑Wandlertechnik
    ... ei­ne An­la­ge vom Be­sten
    ... das un­ter wirk­lich op­ti­ma­len Be­din­gun­gen und feh­ler­los auf­ge­zeich­ne­te Aus­gangs­ma­te­ri­al, am be­sten ana­log auf Zwei­zoll­band

    Das ha­ben nicht mal die Au­dio­phli­en, die die Ana­log­ra­dio-ist-bes­ser-De­bat­te be­feu­ern, am Start.

    Nun gibts aber ei­nen Hau­fen Vor­tei­le: Selbst un­ter sub­op­ti­ma­len Emp­fangs­be­din­gun­gen hast Du stö­rungs­frei­en Emp­fang! Kein Rau­schen trübt den Mu­sik­ge­nuss, es sei denn, es wird mit­über­tra­gen.

    Du hast hier in Fran­ken ei­ne wirk­lich schö­ne Aus­wahl an Sen­dern, nicht nur der BR son­dern auch die D‑Radios ma­chen viel Spaß und hier wirst Du als Klas­sik-Fan mit Si­cher­heit auch auf Dei­ne Ko­sten kom­men.

    Ich kann sonst nur bei­steu­ern, dass ich nur Ra­dio über Sa­tel­lit bes­ser fin­de.

    Hab viel Spaß mit Dei­nem neu­en Di­gi­tal­ra­dio. Auch wenn Du die Sa­che für noch nicht aus­ge­macht hältst, blicke ich hier mit ei­ni­gem Op­ti­mis­mus in die Zu­kunft. Wer sich mal ein DAB+-Radio ge­kauft hat, will das nicht wie­der her­ge­ben :)

    #3 

  4. zonebattler  •  5. Jun. 2012, 13:48 Uhr

    Ich will mein Käst­la ja auch gar nicht wie­der her­ge­ben, so­lan­ge da noch ein Ton­si­gnal raus­kommt! Das mit der Feh­ler­kor­rek­tur und dem Ge­wit­ter in mei­nem Kom­men­tar #2 war na­tür­lich ein Jux, ich bin ja schon seit März 1983 (der er­ste in Er­lan­gen und ver­mut­lich ganz Fran­ken ver­kauf­te CD-Play­er ging an mich) mit di­gi­ta­len Pro­gramm­quel­len und de­ren Ei­gen­hei­ten ver­traut... ;-)

    Die prin­zip­be­dingt mög­li­cher­wei­se weg­fal­len­de Dy­na­mik­kom­pres­si­on hat lei­der nicht nur po­si­ti­ve Kon­se­quen­zen: Mei­ne kraft­vol­len Laut­spre­cher vom Typ GRUNDIG Hi­Fi Ak­tiv-Box 40 (hier im Bild) ge­ben den ein­ge­spei­sten Dy­na­mik­um­fang der­ma­ßen un­ge­rührt wie­der, daß es mir, wenn ich ein Pia­nis­si­mo noch gut hör­bar ein­stel­le, beim ur­plötz­lich ein­set­zen­den For­tis­si­mo die noch ver­blie­be­nen Haa­re vom Schä­del bläst (und die gut dich­ten­den Fen­ster aus ih­ren Rah­men).

    Au­ßer­dem wer­den die Lei­stungs­ver­stär­ker in den Bo­xen vom Mu­sik­si­gnal ein- und nach Aus­blei­ben des­sel­ben nach ei­ni­gen Mi­nu­ten au­to­ma­tisch wie­der aus­ge­schal­tet. Das führt ge­ra­de bei klas­si­scher Mu­sik mit lan­gen, lei­sen Pas­sa­gen da­zu, daß sich mei­ne Wucht­brum­men mit­ten­drin wie­der schla­fen­le­gen, weil sie die das sanf­te Säu­seln nicht wirk­lich ernst­zu­neh­men ge­willt sind. Dre­he ich den Pe­gel aber so­weit auf, daß die Laut­spre­cher gnä­di­ger­wei­se auch lei­ses Mu­si­zie­ren ernst­neh­men, dann fliegt mir bei je­der be­lie­bi­gen Bruck­ner-Sym­pho­nie ir­gend­wann der Tief­tö­ner um die Oh­ren, vom spä­te­ren Zorn der mit dem laut­star­ken Schall­mau­er-Durch­bruch be­auf­schlag­ten Nach­barn un­ter mir nicht zu re­den...

    #4 

  5. Michi  •  5. Jun. 2012, 20:00 Uhr

    Den Jux hab´ ich durch­aus ver­stan­den – aber der »Ernst« läuft mit – ge­ra­de un­re­gel­mä­ßi­ge Na­tur­ge­räu­sche stel­len so ei­nen Co­dec durch­aus vor Her­aus­for­de­run­gen (und ei­ne ge­pfleg­te Fach­sim­pe­lei ist zu­wei­len ja auch ganz nett).

    Dei­ne Grun­dig-Mo­ni­to­re rei­chen bis 26 kHz?!? Das ist – um es mal in der Spra­che un­se­rer Ta­ge aus­zu­drücken – fett krass!! Der­ar­ti­ge Wer­te wür­de man von K+H er­war­ten – nicht aber von Grun­dig. Das zeigt ja nur, dass GRUNDIG frü­her mal was richtg Fei­nes war...

    Das sich Dei­ne Bo­xen bei sehr lei­sem Ein­gangs­si­gnal aber ab­schal­ten, fin­de ich schon selt­sam. Ge­hört das so? Lässt sich das ab­schal­ten oder der Gain nach­stel­len? Das kann ja nicht im Sin­ne des Er­fin­ders sein, oder?

    #5 

  6. zonebattler  •  5. Jun. 2012, 20:35 Uhr

    Auch mei­ner ei­ner freut sich stets über über ei­ne ge­die­ge­ne Fach­sim­pe­lei un­ter fach­lich be­schla­ge­nen Sim­peln! ;-)

    Über den tra­gi­schen Nie­der­gang der deut­schen Un­ter­hal­tungs­elek­tro­nik-In­du­strie könn­te man end­los (und letzt­lich ziel­los) la­men­tie­ren und rä­so­nie­ren. Ähn­lich wie in der Fo­to-In­du­strie hat man die Kon­kur­renz aus Fern­ost erst igno­riert, be­lä­chelt und klein­ge­re­det, schließ­lich dann mit un­taug­li­chen Mit­teln zu be­kämp­fen ver­sucht. Egal ob Du­al, Sa­ba, Nord­men­de, Lo­renz, Te­le­fun­ken oder eben Grun­dig: Bis in die frü­hen 1980er Jah­re hin­ein konn­ten die Spit­zen­pro­duk­te der deut­schen Her­stel­ler funk­tio­nal nicht nur mit­hal­ten, sie de­fi­nier­ten nicht sel­ten auch den Stand der Tech­nik! In­nen sah man ih­nen die ho­he In­ge­nieurs­kunst auch an: op­ti­mier­te Pla­ti­nen­lay­outs, ser­vice­freund­li­che Ver­ar­bei­tung, hoch­wer­ti­ge Bau­tei­le.

    Zeit­ge­nös­si­sche Ge­rät­schaf­ten aus Fern­ost sa­hen un­ter dem Deckel da­ge­gen oft aus wie pro­vi­so­ri­sche Ex­pe­ri­men­tier-Auf­bau­ten aus dem Hob­by-Kel­ler: schein­bar wahl­los ver­teil­te Pla­ti­nen, wir­re Ka­bel­bäu­me, der schie­re Hor­ror für den Ser­vice­tech­ni­ker. Äu­ßer­lich aber wa­ren die Rol­len an­ders­her­um ver­teilt: Wäh­rend die hie­si­gen Her­stel­ler oft we­nig wer­tig aus­se­hen­de Ge­rä­te mit reich­lich Pla­stik-An­mu­tung auf den Markt war­fen, wuß­ten die Ja­pa­ner das in­ter­es­sier­te Pu­bli­kum mit mas­si­ven Alu-Front­plat­ten, dicken Dreh­knöp­fen und satt klicken­den Me­tall­schal­tern zu be­gei­stern. Das En­de ist be­kannt, Ste­reo-An­la­gen wa­ren ja im­mer nicht nur Werk­zeu­ge für au­dio­phil ver­an­lag­te Ge­nie­ßer, son­dern auch (Männer-)Spielzeug und Sta­tus­sym­bol....

    Mei­ne ak­tiv an­ge­trie­be­nen Grun­dig-Schall­wand­ler kannst Du Dir ger­ne mal per­sön­lich an­se­hen und ‑hö­ren, be­schrei­ben­de Wor­te al­lein ge­nü­gen da nicht. Wer heu­te mit Smart­phone-Ohr­stöp­seln im Ge­hör­gang groß wird, hat in der Re­gel kei­nen Schim­mer mehr, was an elek­trisch er­zeug­ter Klang­qua­li­tät mög­lich ist und frü­her selbst in der er­schwing­li­chen Mit­tel­klas­se die Re­gel war!

    Das Pro­blem mit dem au­to­ma­ti­schen Aus­schal­ten wä­re theo­re­tisch so­gar zu um­ge­hen ver­mit­tels ei­ner Schalt­span­nung, die den Vor­ver­stär­ker die Bo­xen dau­er­haft fern­ei­ne­schal­ten läßt. Dum­mer­wei­se kam das erst mit der näch­sten Ge­ne­ra­ti­on der Grun­dig-Ak­tiv­laut­spre­cher auf, mei­nen al­ten Ori­gi­nal-Ka­beln fehlt auch die da­für not­wen­di­ge, zu­sätz­lich Ader. Doch Im­mer­hin, mei­ne »Kin­der­sär­ge« spie­len noch fan­ta­stisch auf mit ih­ren 33 Jah­ren auf dem Buckel. Das schaf­fen heu­ti­ge Con­su­mer-Ge­rä­te nim­mer­mehr, da wet­te ich was.

    P.S.: Wer den Hö­he- und ful­mi­nan­ten Schluß­punkt des Grundig’schen Hi­Fi-Kön­nens aus Für­ther Pro­duk­ti­on se­hen will, guckt hier, da und dort! Wer dann auf den Ge­schmack ge­kom­men ist und sich va­ge an die er­sten ei­ge­nen Ge­rät­schaf­ten aus se­li­gen Ju­gend­ta­gen er­in­nert, steigt am be­sten hier ein (wo­mit der Abend dann ver­mut­lich ge­lau­fen wä­re)...

    #6 

  7. RJWeb  •  6. Jun. 2012, 23:08 Uhr

    Zu den oben ste­hen­den ernst­haf­ten Stel­lung­nah­men zu eben­so ernst zu neh­men­den klas­si­schen Ge­rä­ten passt na­tür­lich auch die An­zei­ge »Se­rious Clas­sics« aus­neh­mend gut, so­zu­sa­gen als Hom­mage :-) !

    #7 

  8. zonebattler  •  20. Dez. 2016, 9:16 Uhr

    Da ich so gut wie gar nicht mehr Ra­dio hö­re, ge­be ich mei­nen klei­nen (aber fei­nen) Emp­fän­ger ab. Das Ge­rät hat kei­ner­lei Ge­brauchs­spu­ren, sein Dis­play leuch­tet (dank au­to­ma­ti­scher Dim­mung) so hell wie eh und je und der Lie­fer­um­fang (Emp­fän­ger, FB, Netz­teil, Wurf­an­ten­ne, An­lei­tung und Kar­ton) ist eben­so voll­stän­dig wie macken­frei. Die FB hat eben­falls kei­ne Ge­brauchs­spu­ren, ich ha­be nach der Erst­ein­rich­tung im­mer nur mei­ne Uni­ver­sal-FB ge­nutzt.

    Ko­sten­punkt: 30 EUR inkl. Pa­ket­ver­sand (in­ner­halb D).

    An­fa­gen bit­te per Mail!

    #8 

  9. zonebattler  •  20. Dez. 2016, 21:16 Uhr

    Ups, das ging aber schnell: Das Ge­rät ist ver­ge­ben und wird schon mor­gen früh an sein neu­es Herr­chen ver­schickt. Wo­mit das An­ge­bot im vor­aus­ge­gan­ge­nen Kom­men­tar bin­nen we­ni­ger Stun­den hin­fäl­lig ge­wor­den ist!

    #9 

Kommentar-RSS: RSS-Feed für Kommentare nur zu diesem Beitrag

Eigenen Senf dazugeben: