Seit ich – womöglich altersbedingterhalber – vor wenigem Wochen zum Laster des (gemäßigten) Kaffeetrinkens gefunden habe, finde ich große Freude daran, die hierorts schon vor Jahren gewürdigte Büro-Kaffeemaschine werktäglich (außer Sa) mit Betriebsstoffen aufzufüllen (Wasser links, Kaffeebohnen rechts) sowie ihre Ausscheidungen (Trester unten, Tropfwasser ganz unten) fachmännisch zu entsorgen.
Ja wenn ich es recht bedenke, so finde ich auch im heimischen Haushalt große Befriedigung im Beschicken von Spülmaschine (Salz) und Kühlschrank (Milch) sowie im Entleeren von Staubsauger (Beutel) und Waschmaschine (Flusensieb). Was mag da wohl dahinterstecken? Eine diffuse Angst vor Kontrollverlust, das heroische (doch letztlich müßige) Auflehnen gegen die Entropie, ein rührender Versuch des Haltfindens in unsicherer Zeit?
Wie dem auch sei, ich kippe mir jetzt erstmal drei Kaffeesahne-Portionen und ebensoviele Zuckerstückchen in die bahnamtliche Diensttasse...
selbstverständlich gehört dazu auch das Aufmunitionieren des Klammerers mit Klammern, des Druckers mit Papier aller Formate, das korrekte Gießen der Zimmerpflanzen (bis knapp unter den Max-Strich) und die stetige Kontrolle der Betriebsflüssigkeiten im KFZ (sofern nicht per Sensor überwacht).
Ja, ich weiß was du meinst ;-)
#1
Hoppla, an die von Dir so zutreffend aufgezählten Dinge hatte ich noch gar nicht explizit gedacht... Stimmt natürlich, die Marotte zieht sich durch alle Lebensbereiche!
#2
Selbstverständlich gehört auch das Befüllen der Druckbleistifte mit neuen Minen dazu. – Ich möchte noch einige Leerungen erwähnen: Kurbel- und Dosenspitzer (Spänebehälter), Locher (Konfettibehälter) und Papierkörbe (sowohl der zum Anfassen als auch der virtuelle auf dem Desktop).
Ist mir alles nur zu vertraut.
#3
Ich gestehe, für turnusmäßig fällige und zyklisch anfallende Arbeiten diverse Checklisten zu pflegen und diese in meinem Palm-o-lender allerorten vorzuhalten (samt automatischer Wiedervorlage). Mir hilft das bei der praktischen Lebensbewältigung. Mitunter frage ich mich, wie sich unorgansierte Leute durch ihre Biografie winden...
#4
Checklisten sind das A und O und für mich unverzichtbar.
#5
Nicht zuletzt aufgrund derartiger Gemeinsamkeiten sind wir ja auch einander zugetan und miteinander befreundet!:-)
#6
Stimmt! :-)
#7
Bis auf die Zuckerstückchen kommt mir das alles sehr bekannt vor. ;-)
#8
Die Landwirte im angeheirateten Teil meiner Familie sind ganz bei sich selbst, wenn sie ihre Kühe mit Futter befüllen oder ihnen die Milch ablassen.
Vieh und Gerät zu betütern, und zwar mit Lust und Hingabe, scheint im Repertoire menschlicher Verhaltensweisen eine wichtige Rolle zu spielen – ohne diese Eigenart wäre wahrscheinlich der Übergang von der Jäger- und Sammlergesellschaft zur Agrargesellschaft nie gelungen. Du darfst dich also als Zivilisationsträger fühlen :-)
Ernsthaft Sorgen machen würde ich mir an deiner Stelle erst, wenn die Geräte anfangen, zu dir zu sprechen.
(Für mich selbst gilt eher, was F.Th. Vischer einst eine Romanfigur sagen ließ: »Von Tagesanbruch bis in die späte Nacht, solang irgendein Mensch um den Weg ist, denkt das Objekt auf Unarten, auf Tücke … So lauert alles Objekt, Bleistift, Feder, Tintenfass, Papier, Zigarre, Glas, Lampe – alles, alles auf den Augenblick, wo man nicht Acht gibt.«)
#9
Ich ein Zivilisationsträger, ha! Das wäre was für die Visitenkarte... ;-)
Sprechen tun meine Geräte übrigens selten zu mir, eher ich zu ihnen...
Zur Tücke der zitathalber angesprochenen Objekte, namentlich zu Bleistift, Feder, Tintenfass und Papier möge sich zuständigkeitshalber bitte der Lexikaliker äußern!
#10
Typisch Mann würde ich sagen!
#11
Ich bin aber mit meinen oft weibischen Allüren und der mir seit jeher eigenen Quasselstrippitizität alles andere als ein typischer Mann!
#12
Weibische Allüren? Was ist darunter zu verstehen?
#13
Ich kenne mehr Mädels als Jungs, rede lieber als daß ich schweige, finde Fußball doof und Formel 1 schwachsinnig, Argumente stichhaltiger als Befehle, trinke kein Bier und in Sachen Design und Farbstimmigkeit habe ich eine ebenso eigene wie fundierte Meinung. Außerdem besuche ich kulturelle Veranstaltungen, auf denen sonst fast nur Frauen auftauchen, spüle gerne ab und trage den gut getrennten Müll ohne Aufforderung gern und regelmäßig 70 Altbaustufen runter. Das alles ist zugegeben nix Geschlechtsspezifisches, aber ich kann außerdem noch gehässig und zickig sein...
#14