Madame Modeste erweitert ihre multiplen Kernkompetenzen und greift beherzt zur Rohrzange, derweil ihr geschätzter Gefährte über den banal-handgreiflichen Dingen des Lebens steht (bzw. teilnahmslos neben diesen zu sitzen scheint)...
Höre ich da – eher noch aus den Kommentaren bei Frau Modeste und wohl auch in deiner Ankündigung – eine Art Handwerker-Sexismus heraus? Wahrscheinlich nur deshalb, weil ich mich deshalben ausgesprochen angesprochen fühlen würde.
Ja, als ob man das bekennen müsste: Ich bin männlich, aber ein handwerklicher Vollidiot. Als ob das eine genetisch unmögliche Verbindung wäre. Denn: Tragen wir einen Hammer auf dem Y‑Chromosom? Ähnelt das Testosteron Malerfarbe, Tapetenkleber oder Dichtungsmasse?
Nein, es ist wohl nicht so, dass man all dieses Handwerken nicht lernen könnte. Denn was hat man nicht alles gelernt in seines Lebens Lauf? Es ist nur eine ausgesprochen tiefe Abneigung dagegen, es lernen zu müssen. Dennoch – oder gerade deswegen: meinen Respekt für die Meister(innen) der Rohrzange, die Jongleure der Wasserwaage, die Hüter(innnen) findiger Lösungen. Denn der ist ebenso ausgeprägt wie hoch. Aber es ist eben nicht mein Ding, das selbst zu unternehmen, der vom Marketing gepushten DIY-Religion zu huldigen, mich hier als spätgeborener Anfänger zu gebärden oder vermeidbare Fehler selber machen zu wollen. Oder wie war das mit der arbeitsteiligen Gesellschaft?
#1
Es muß ja nicht der souveräne Umgang mit Hammer und
SichelMeißel sein, mit dem der Mann sich in der Beziehung nützlich oder gar unentbehrlich zu machen versucht. Aber irgendeinen nützlichen Beitrag zum »Projekt Beziehung/Zweisamkeit/Familie« sollte er doch zu leisten in der Lage und überdies willens sein, sonst braucht er sich nicht zu wundern, irgendwann abgeliebt fortgegeben zu werden...#2
Völlig einverstanden ... Hilfe, Unterstützung, Unterstand ... wobei, das wissen wir auch, Liebe und Beiträge meistens nicht auf schlichte Weise korrelieren.
#3
Andersherum: eine Beziehung zu haben und unter einem Dach zu wohnen macht niemanden automatisch zu einem Hilfshandwerker.
#4
Alles richtig. Es geht letztlich wohl um eine gewisse Ausgeglichenheit des gegenseitigen Gebens und Nehmens in einem höheren, umfassenderen Sinne. Die »Energiebilanz« sollte beidseitig (= aus der Sicht beider Partner) stimmen.
Eine unterschwellige Klage höre ich aus dem verlinkten Beitrag von Modeste diesbezüglich übrigens nicht heraus: Madame schreiben als Kunstfigur, der Grad der Fiktionalität ihrer Alltags-Geschichten ist (mir) unbekannt, da will ich mir auch keinerlei Interpretationsversuche anmaßen...
#5
Der leicht sarkastische Unterton gefällt mir an der Geschichte, ob Fiktion oder nicht.
Aber weil mir wohl gerade danach ist: wie Leute mit ihrer »Energiebilanz« umgehen ist wieder nur deren Sache. Selbst wenn das für Außenstehende wie ein schreckliches Gefälle aussieht, was nebenbei oft der Fall zu sein scheint.
Das mit der »Ausgewogenheit« sieht für mich viel zu oft wie der Waffenstillstand zwischen Nord- und Südkorea aus. Oder wie ein überzogenes Bankkonto, das durch Auffüllen wieder halbwegs ins Lot gebracht werden kann. In Beziehungen klappt das ja nicht, zumindest nicht lang.
#6
Die Geschichten von Modeste sind in der Tat oft von einem lakonisch-sarkastischen Unterton angehaucht: Das gefällt auch mir, weswegen ich immer wieder mal auf einen mir besonders gelungen erscheinenden Beitrag von ihr verlinke. Im Übrigen schreibt sie nicht selten ‑angeblich unbewußt- in Hexametern. Auch das muß man erst mal können!
#7