Warf ich doch vorhin eine leere Pappkiste vom heimischen Freisitz hinunter in den Hof, zum Zwecke der späteren fach- und sachgerechten Entsorgung des ausgedienten Behältnisses in die drei Stockwerke unter mir harrende blaue Tonne. Ich wollte den zugegeben arg staubigen Karton nicht unbedingt durch das Treppenhaus nach unten expedieren. Als ich nach dem Genuß eines Heißgetränkes nebst Schokokeks soeben über des Balkones Brüstung hinabguckte, bot sich mir folgendes Bild des Schreckens:
Hatte ich die Amsel vorhin übersehen bzw. hatte diese meinen ordnungsgemäß abgegebenen Warnruf überhört? Kann eine leere Box aus Wellpappe überhaupt einen Vogel erschlagen? Wir starren selbzweit ungläubig nach drunten: Kein Zweifel, das Tier ist tot, es liegt regungslos und starr. Ich hole die Kamera zur Beweissicherung, spähe hinab, drücke aufs Knöpfchen. Zoome hinein, und was sehe ich im Display:
Guckt mich der Piepmatz doch quicklebendig an! Und auf einmal berappelt sich die Amsel da drunten, putzt sich hier, kratzt sich da, hüpft ein wenig hin und her und stellt sich schon wieder in reichlich scheppser Haltung in die Nachmittagssonne:
Offenbar schätzen die gefiederten Freunde gelegentliche Sonnenbäder und schrecken dabei auch vor bizarren Verrenkungen nicht zurück. Wenn ich das jetzt nicht fotografiert hätte, ich würde mir die Augen reiben und es im Nachhinein für eine Halluzination halten. Das toppt ja noch die Geschichte mit dem Greifvogel !
Auch einer Paketamsel stehen gesetzliche Ruhepausen zu.
Ich hatte neulich eine Schwalbe mit Verrenkungen im Blumentopf im Wohnzimmer liegen. Sie sah in meinem gekippten Fenster anscheinend einen guten Platz für einen Nestbau. War leider schon besetzt, durch meine 2 Katzen. Zur Beruhigung ich war schneller als die Katzen.
#1
Wer am Sonntag Dienst schiebt, ist offenbar als Eilzusteller tätig und macht keine Pausen, sollte man denken!
Von ganz anderem Schlag sind die hiesigen Fledermäuse, die arbeiten bis zur völligen Erschöpfung und das sogar im Dunkeln: Einmal hatten wir eine arme Ver(w)irrte im Schlafzimmer, die drehte ihre flatterhaften Kreise um den dortigen Kronleuchter wie ein Duracell-gepowertes Spielzeugtier. Erst als sie letztlich doch langsamer und schlapper wurde, gelang es mir, ihr den Weg aus dem Fenster zu weisen. Mit hochgehaltener Decke, nicht etwa vermittels eines nach ihr geworfenen Kartons...
#2
... ob diese Geschichte allerdings die mit dem hinter die Regalwand gefallenen Vogel toppt ? Immerhin musste seinerzeit ein mit Stecknadeln besetzter Korken zur letztlichen Rettung herangezogen werden !
#3
Aber der von Dir angesprochene komische Vogel war bekanntermaßen von Anfang an ohne Eigenleben, der konnte gar nicht erst den Toten mimen...
#4
... ach komm, der konnte doch ganz wunderbare Geräusche machen !
#5
Naja Vögel sind in der Regel aber auch ein wenig seltsam.
In meiner Kindheit saß ich auch im Sommer in meinem Zimmer, während auf einmal ein Vogel volles Rohr gegen die Fensterscheibe donnerte (hat mich gewundert,dass die das ausgehalten hat). War noch am Leben, aber völlig deformiert und anscheinend anscheind auch alles bis zum letzten Knochen gebrochen. Konnten dann das arme Tier auch nur noch vom Leid erlösen...
Ebenfalls noch in meinem Elternhaus damals – wir hatten einen Ofenanschluss, der nicht zugänglich war. Anscheind ist oben durch den Kamin (oder so,ich weiß es wirklich nicht) ein Vogel »durchgefallen« – jedenfalls hat man hinter der Wand ständig Vogelgezwitscher gehört – bis es nach einigen Tagen aufgehört hat... ich hätte damals am liebsten die Wand eingehauen :-(
Sind beides leider keine Happy End Geschichten :-(
#6
Nach den zwei traurigen Geschichten noch eine zur Aufheiterung:
Eines Tages schepperte es dermaßen laut in unserem Schlafzimmer, dass wir befürchteten, das Fenster sei zu Bruch gegangen. Zur Lärmquelle geeilt, sahen wir einen jungen Wanderfalken (!) nur eine Armeslänge entfernt vor unserem Fenster im Schneefang liegen. Hatte sich das Kerlchen doch ausgerechnet den stürmischsten Tag des Monats zum Fliegenlernen ausgesucht und natürlich die Windböen völlig unterschätzt! Während ich noch verzweifelt überlegte, ob ich den »Wanderfalken-Notdienst« anrufen sollte, schüttelte sich das zerzauste Tier etwas benommen, schaute mich dann entrüstet an und stolzierte zu Fuß auf der Dachrinne davon, bis ich es nicht mehr sehen konnte. Am nächsten Tag sah ich den Falken glücklicherweise wohlbehalten wieder auf seiner Sitzstange auf der Paulskirche sitzen.
#7
Sehr schön! Am Ende ist das ja wirklich der hier gewesen?!
#8
Nee, nee, Sperber/Habichte und Wanderfalken kann ich schon noch ganz gut unterscheiden ;-)
#9
Du vielleicht, aber ich doch nicht! ;-)
#10