Gestern Abend ‑er hatte gerade die turnusmäßig fällige Datensicherung erfolgreich abgeschlossen- erwischte es den zonebattler eiskalt, und das trotz herrschender Temperaturen von mehr als 25 Grad Celsius im sandsteinernen Nachtspeicher-Altbau: Mitten im Schreiben einer längeren Mail erschien auf seinem PC-Monitor urplötzlich der gefürchtete Blue Screen of Death.
Nach dem Überwinden der Schockstarre das übliche Procedere: Strom aus, dreimal umdrehen, Neustart. Ergebnis: Erneut ein blauer Bildschirm mit besorgniserregenden Meldungen aus den Tiefen des Betriebssystems. Dritter Versuch: dunkler Bildschirm, verzweifeltes Piepsen aus dem jahrelang stumm hinter der schäbigen Gehäusefront verstaubenden PC-Lautsprecher. Versuche Nummer vier bis acht: dito. Schweigen. Beschleunigender Puls (des Bedieners, nicht des Rechenknechtes).
Ein Hoffnungsschimmer: Die nie gewechselte BIOS-Stützbatterie auf dem Mainboard könnte ihre letzten paar Elektronen von sich gegeben haben! Gehäuse auf, Knopfzelle rausgehebelt, Ersatz gesucht, gefunden und eingebaut. Durchgeatmet. Beherzter Druck auf die blaue Einschalttaste: verzweifeltes Piepen...
Irrationales Ritual der Geisterbeschwörung: Staubsauger geholt, sämtliche Flusen aus dem Gehäuse gesaugt, die Lüfter gereinigt, die Kabel neu gesteckt, die Bleche abgepinselt, die Chips gestreichelt. Knopf gedrückt: Piep – Piep – Piep, ich hab’ Dich nicht mehr lieb...
Einen von zwei RAM-Riegeln testhalber entfernt. Erfolg! Nach dem Einschalten sieht man das BIOS den Speicher prüfend hochzählen. Bange (und lange) mitgefiebert. Nach erfolgreichem Check der noch vorhandenen 1024 MB bittet mich das BIOS um die Eingabe von Zeit und Datum. Ich tippe beides ein und durchwühle die Schubladen nach der ‑unerklärlicherweise offenbar unbeschrifteten- Diskette mit der vor Jahren abgespeicherten Konfigurationsdatei. Ah, die rote da, das muß sie sein!
Rein mit der Floppy in den staubigen Schlitz, RESTORE BIOS CONFIGURATION DATA FROM A:
, [Enter], klack, klack, klack. Fertig. Speichern und raus! Endlich fährt das Betriebssystem hoch und ich sehe (beruhigt und erregt zugleich) meine gewohnte Arbeitsoberfläche...
Kurzes Herumklicken: Geht alles! Nach dem Herunterfahren die beiden Speicherriegel testhalber quergetauscht und siehe, es piepst wieder. Die Diagnose ist eindeutig: Das eine Memory-Modul ist unrettbar hinüber.
Vor eineinhalb Jahren aus dem fernen China geordert, ist das Bauteil am Schlagfluß urplötzlich verstorben. Das Dumme dabei ist, daß die inzwischen längst veraltete Bauform nurmehr zu unverhältnismäßig hoch erscheinenenden Preisen gehandelt wird: Für ein Gigabyte sind an die 35 EUR zu berappen, und aus Günden der Betriebssicherheit sollte man eigentlich zwei baugleiche Module verwenden...
Glücklicher- und erstaunlicherweise erweist sich jetzt der »Notbetrieb« mit halber Kraft als so unkommod nicht: Selbst mit nur einem Gigabyte Hauptspeicher läuft meine bewährte Windows XP-Installation flüssig, und auch bei mehreren geöffneten Applikationen gibt es noch keinen spürbaren Performance-Einbruch wegen Swappens von Speicherinhalten auf die Festplatte. Wenn ich bei Bildbearbeitungen jetzt das eine oder andere sonstige Programm dafür schließen müßte: geschenkt!
Hat jemand aus der geschätzten Leserschaft zufällig ein
184-poliges 1024 MB PC-2100 DDR-266 (non-ECC/unbuffered) DIMM |
nutzlos in irgendeiner Schublade herumliegen? Ich würde sehr gerne einen beidseits befriedigenden Naturalientausch tätigen!
Du bearbeitest A900-Bilder auf einem 2Gb-Rechner? Erstaunlich, dass das klappt. Oder erstaunlich, wie geduldig du bist, das vermag ich nicht einzuschätzen.
Bearbeitest du denn auch Rohdaten?
Tobi
#1
Die A900 war eine A850 und die ist längst wieder weg. RAW-Verarbeitung hatte ich testhalber ausprobiert, das geriet schon zur Geduldsprobe. Aber mir reichen das JPG-Format und 6 MP Auflösung dicke...
#2
Ah, das kann ich gut nachvollziehen. ;-)
Ich selbst nutze zwar eine SLR, sogar mit dem gleichen Bajonett wie du, allerdings reichen mir 6 MPx Auflösung auch gut aus und so fotografiere ich tagein, tagaus mit meinem DInosaurier des digitalen Zeitalters.
Meine Lösung gegen übermäßig schweres Gepäck ist ein 24/2,8; an meiner Kamera die klassische Reportagebrennweite also. Damit habe ich ein Gespann das noch gut mit in die Alltagstasche passt, fast immer griffbereit ist und ausgezeichnete Fotos ermöglicht.
Ich merke aber, dass mein Rechner (1,7 Ghz, 1,5GB) mit der Bearbeitung der Rohdaten schon gut gefordert ist. Bei größeren Auflösungen wirkt die effizienzsteigernde Voransichtenverwaltung des Converters zwar sehr gut, aber die Berechnung eben dieser Voransichten zieht sich dann schonmal über Stunden hin, bevor man vernünftig arbeiten kann. So ganz der Weisheit letzter Schluss ist das also auch nicht und so rechne ich für den Kameraneukauf auch gleich mit einem Computerneukauf.
Tobi
#3
Tja, same here: Im heimischen PC werkelt unverdrossen ein Pentium 4 mit 1,8 GHz (und neuerdings nur noch 1 GB Hauptspeicher). Neue Kamera hieße neuer Rechner, aber das vorhandene Equipment taugt mir noch lange, sofern nicht ein weiterer Hardware-Defekt den »Aufstieg« (na sagen wir eher Umstieg) erzwingt. Das Geld dafür wäre kein Thema, aber der Zeitaufwand für das Migrieren und die Behebung von nicht für möglich gehaltenen Inkompatibilitäten schrecken mich ab. Ich will ja Inhalte produzieren und nicht ständig die Werkstatt mit für meine Zwecke weit überdimensionierten Werkzeugen neu ausstatten...
#4
Diese Zurückhaltung bei Updates von Soft- und Hardware ist mir sympathisch, pflege ich sie doch inzwischen auch, und in bei anderer, d. h. Nicht-PC-Technik im Haus gehe ich zuweilen sogar den Weg des »down-teching«, trenne mich also ersatzlos von Dingen. – Bei den letzten notwendigen Anschaffungen aufgrund von Defekten war ich heilfroh, günstige Gebrauchtgeräte und im aktuellsten Fall einen wertvollen Tipp vom zonebattler bekommen zu können, denn allein der Gedanke, mich im Angebot umsehen zu müssen, bereitet mir größte Pein.
#5
Man wird halt älter (und womöglich auch erwachsener und weiser)... ;-)
#6
Älter ja, aber weiser? Zumindest bei mir habe ich da so meine Zweifel ... ;-)
#7
Ich fahre auch schon seit Jahren gut damit, die abgelegten Gebrauchtgeräte aus dem Freundeskreis »aufzutragen« und gegebenenfalls gezielt in Details zu verbessern (mehr Speicher, größere Festplatte u.ä.). Die »großen Eisen« habe ich beruflich unter den Fingern, da steht mir in meiner Freizeit der Sinn nach Elektronik, die einfach nur funktioniert. Und mit Linux als Betriebssystem reicht auch die vorletzte oder eine noch ältere Generation völlig aus.
#8
Ja, wer sich als Zweit- oder Drittverwerter hinter die early adopter stellt und von deren Konsumgeilheit und unstillbaren Sucht nach dem Neuen und Teuren profitiert, kann manchen Euro sparen und wird gleichwohl ebenfalls des Fortschritts teilhaftig, wenn auch phasenverschoben... Falls der Fortschritt denn überhaupt ein solcher ist: Im Audiobereich ist das keineswegs ausgemacht, meine 30 Jahre alten Teile spielen lässig 90% von dem Gerümpel an die Wand, welches heutzutage allerorten in den Elektromärkten feilgeboten wird und nach wenigen Jahren auf dem Sperrmüll landet...
P.S.: Mit den »großen Eisen« meinst Du aber nicht sowas hier, oder?
#9
So manchen Fortschritts möchte ich gar nicht teilhaftig werden, weil ich ihn nicht als einen solchen sehe. – Im Übrigen reicht oft eine ehrliche Artwort auf die Frage »Macht mich das wirklich glücklicher?«, um vom Kauf zu lassen.
#10
Nein, eher die Nach-nach-nach...folger davon. In unserem Haupt-Serverraum haben zwar vor Jahren auch mal solche Anlagen gestanden, aber das war deutlich vor dem Nutzungsbeginn durch uns. Ab und an findet man allerdings noch Überreste aus dieser Zeit im Doppelboden...
#11
Eigentlich wollte ich gestern Mittag ja nur in die Nürnberger Südstadt flitzen, um für Freunde von der Medien PRAXIS nach einer Rolle Luftkammerfolie Ausschau zu halten, die in anderen Filialen schon ausverkauft war. Uneigentlich bin ich dann aber gleich nebenan in Deutschlands erstes gemeinnütziges IT-Systemhaus geschlichen, um dort spontan und eingebungshalber nach einem passenden RAM-Riegel zu fragen. Und siehe, sie hatten tatsächlich welche mit (fast) den richtigen Spezifikationen da.
Die nachgerade bizarren Begleitumstände des Kaufversuches wären eine eigene Geschichte wert, aber will hier nicht in den Verdacht geraten, schräge Anekdoten auf Kosten armer Behinderter zu verbreiten. Na jedenfalls habe ich angesichts des mir ausdrücklich zugesicherten Umtauschrechtes bei Nichtfunktionieren ein 1 GB-DDR-DIMM für stolze 39,00 EUR erstanden, wohl wissend, daß das schon 10% vom Neupreis eines dem meinen in jeder Hinsicht überlegenen PCs sind. Aber egal, via eBay hätte ich zwar einen guten Zehner sparen, aber auch (im Falle vom einem sich den Zusammenspiel verweigernden Motherboard) einen knappen Dreißiger in den Sand setzen können...
Eigentlich wider Erwarten akzeptierte mein weiland für einen Kasten Bier ertauschter Compaq-Minitower das neue RAM-Modul anstandslos. Auch die Mischbestückung mit der zweiten 1 GB-Speicherbank eines anderen Herstellers schien den ansonsten mimosenhaften Rechenknecht nicht weiter zu jucken. Und weil diverse Benchmarks (altes Modul alleine, neues Modul solo, Mischbestückung, Mischbestückung mit vertauschten Plätzen) keine nennenswerten Performance-Abweichungen zeigten, läuft mein alter Kasten jetzt wieder mit für seine Verhältnisse durchaus üppigen 2 GB Arbeitsspeicher. Möge er das noch lange tun, es ist mir nicht nur lieb, er war mir gerade auch durchaus teuer!
P.S.: Ich habe beschlossen, das RAM-Modul als geschenkt und mein Geld als einem guten Zweck gespendet zu betrachten. So gesehen bin ich mit der Lösung sogar ausgesprochen zufrieden: Ist eben alles nur eine Frage der Perspektive...
#12
Man hängt doch einfach an den alten Rechenknaben, zumal wenn es sich um einen gut wartbaren Compaq-Minitower handelt ... schönen Gruß von unserem d530 CMT mit ebenfalls 2 GB (allerdings 4 * 512 MB) :-) !
#13
Mein EVO D510 CMT läßt zurückgrüßen und ist etwas neidisch auf die beiden zusätzlichen Speichersteckplätze...
#14