Mittwoch, 30. Juni 2010
Nürnberg-Südstadt, mittags um halb eins: Der zonebattler bestreift seinen Beritt und tappt die Querstraßen nach zufälligem ausgeklügeltem Muster auf und nieder. Als er sich anschickt, zwei lässig vor ihm herschlendernde, hörbar migrationshintergrundbehaftete Knaben zu überholen, wird er ungewollt Zeuge ihres Gespräches...
1. Knabe
...und dann drückst Du auf den Knopf, und dann sind alle Monster auf einmal erledigt!
2. Knabe
(schwer beeindruckt) Wow!
1. Knabe
Und man kann sogar während des Spieles Extra-Waffen nachkaufen!
2. Knabe
(restlos überwältigt) !!!
zonebattler
(leise vor sich hin murmelnd) Und man kriegt von mir 10.000 Bonus-Punkte dazu für die makellose Beherrschung von dem Genitiv!
(alle ab)
Montag, 28. Juni 2010
Gepflasterter Hinterhof (Nürnberg, Espanstraße) |
|
Sonntag, 27. Juni 2010
Wegen überfälliger Steuererklärung vorübergehend geschlossen.
Samstag, 26. Juni 2010
Nach schier endlos erscheinender Kurverei über steile Serpentinen erreicht man endlich die höchste Erhebung La Palmas, den Roque de los Muchachos im Norden der Insel. Der Panoramablick, der sich dort oben in gut 2.400 Metern Höhe dem wackeren Wanderer ebenso wie dem fußfaulen Automobilisten bietet, ist nichts weniger als atemberaubend spektakulär! Wer beizeiten aufgebrochen und noch vor der Mittagsstunde vor Ort ist, kann zusehen, wie die weiße Wolken-Watte über den östlichen Kesselrand der Caldera schwappt und den gewaltigen Topf nach und nach füllt, bis man nur noch den äußeren Grat aus der wässerigen Suppe ragen sieht! Hoch über den gleißend weißen Wolken ragen die vielen Kuppeln des Observatoriums aus dem kargen Vulkangestein und geben einem das Gefühl, den unendlichen Weiten des Universums so nahe zu sein wie kaum je zuvor:
Man kann sich schwer lösen von dem faszinierenden Wechselspiel zwischen Wand und Wolke: schroff die Grate, weich das Wabern der Wassertröpfchen, ein Anblick, den man wahrlich nicht oft geboten bekommt. Erstaunlich, daß man die Erhabenheit des genius loci dennoch nicht mit allzuvielen anderen Touristen teilen muß, selbst da oben trifft man auf seinesgleichen nur in homöopatischer (und damit verträglicher) Verdünnung...
Auch viel weiter unten ist das eigenartige (und nachgerade einmalige) Spiel der Wetterkräfte wunderbar zu beobachten: Immer wieder sahen wir die weiße Wolkenwalze über die Cumbre wuppen, wo sie sich aber durch die Energie des Sonnenlichtes genauso schnell in Wohlgefallen auflöst, wie von hinten neuer Wasserdampf nachgeschoben wird. Was für ein Schauspiel!
Nicht minder faszinierend waren die abendlichen Sonnenuntergänge, die wir fast jeden Abend von der Terrasse unserer Casa aus gegen 20:50 Uhr Ortszeit genießen konnten: Auch da sorgten kondensierte Wassertröpfchen (vulgo: Wolken) für ein visuelles Sinnesspektakel, in dem sie die horizontale Grenzlinie zwischen Himmel und Ozean aufhoben zu einer fein aquarellierten Farbverlaufsstudie erlöschenden Lichtes:
Aber wie der Mensch so ist, er gewöhnt sich rasch auch an das Außergewöhnliche: Irgendwann guckt man dann nur noch flüchtig hin, es ist ja eh fast jeden Abend das gleiche Feuerwerk zu sehen...
Womit wir am Ende unserer diesjährigen Expeditions-Berichterstattung angekommen wären. Der zonebattler (der dafür tatsächlich länger gebraucht hat als für die Reise selbst) gesteht freimütig, die Serie ohne rechtes Konzept angegangen zu sein in der Hoffnung, daß sich das knappe halbe Hundert zum Vorzeigen ausgewählter Fotos schon irgendwie zu einer halbwegs interessanten Geschichte zusammenfädeln lassen würde. Ob das nun aus der Sicht der geschätzten Leserschaft geklappt hat und zudem einigermaßen interessant und lesenswert ist, vermag er allenfalls zu hoffen; für das Bewahren des Erlebten in der eigenen Erinnerung genügt ihm das Ergebnis allemal.
Schließen möchte ich mit einem empfehlenden Hinweis auf die private Website La Palma Aktuell. Die »täglich frischen Nachrichten von einer kleinen grünen Insel im Atlantik« taugen nicht nur zur Urlaubsvorbereitung, sondern bieten eine Fülle von aktuellen und fundierten Insiderinformationen für alle, die sich mit ihrem Reiseziel (oder gar dem ins Auge gefaßten späteren Wohnsitz) intensiv beschäftigen möchten.
Freitag, 25. Juni 2010
Gestern Nachmittag in der Innenstadt. Zwei mutmaßliche Färdder mutmaßlich türkischer Herkunft in lauthalsiger Diskussion. Der eine redet eindringlich und gestikulierend auf den anderen ein:
Türkischsprech – Türkischsprech – Türkischsprech – Türkischsprech – Allgemeine Konfiguration / Netzwerk-Konfiguration! – Türkischsprech – Türkischsprech – Türkischsprech.
Na also, denkt sich unsereiner, geht doch! Wer sich bei Handy oder Computer durch byzantinische Konfigurationsmenüs seinen Weg in Deutsch zu bahnen versteht, dem kann doch wohl ein hinreichendes Maß an Sprachverständnis attestiert werden. Daß die Herren untereinander auf Muttersprachlich kommunizieren, wer wollte es ihnen verdenken? Wenn ich nach Kalifornien verzöge und mich in San Francisco mit einem Landsmann unterhielte, würde ich das ja auch trotz leidlicher Beherrschung des Englischen auf Deutsch machen. Mit Integrationsverweigerung (die es zweifellos auch gibt) hat das eine wie das andere nichts zu tun!
Donnerstag, 24. Juni 2010
Wiewohl auf La Palma und den übrigen Inseln des kanarischen Archipels ewiger Frühling herrscht, geht dieser natürlich schon mit zuweilen ganz beachtlichen Niederschlagsmengen einher, zumal auf der passatwindbeaufschlagten Ostseite von La Isla Bonita. Kein Wunder also, daß die traditionelle Dachform dem Rechnung trägt und dem vom Himmel fallenden Wasser den kürzesten Weg nach unten weist:
Dennoch ist auch die festlandspanische Flachdachbauweise weit verbreitet, wohl weil eine bespielbare Dachfläche praktischerweise zum Trocknen und Dörren der Ernte, zum Fußballspielen, Sonnenbaden und nicht zuletzt zum Wäscheaufhängen taugt. Leider ist sie halt auch immanent ursächlich für die oft anzutreffenden Schimmelprobleme im Inneren der Häuser, denn Wasser hat einen kleinen Kopf, wie die alten Architekten zu sagen pflegen. Auch sonst zeichnen sich die oftmals in den Hang gebauten Bauernhäuschen durch in unseren Augen eher unpraktische Details aus: Warum zum Beispiel montieren die insularen Spanier die Fensterscheiben vor die Fensterläden? Ist das am Ende das Resultat einer arbeitsbeschaffenden gesetzlichen Regelung, initiiert und durchgesetzt von der übermächtigen Glaserlobby?
Na ja, nicht alles kann und muß man mit unserer germanisch-analytischen Denkweise erklären, die Welt ist bunt und das ist auch gut so. Auf der Großbritannischen Insel halten sie ja auch an ihren winzigen Hähnen für Eiswürfel links und Wasserdampf rechts fest und kämen nie auf den Gedanken, die traditonellen Armaturen gegen unsportliche Einhebelmischer from the continent auszutauschen...
Aber lassen wir das Genöle und werfen wir stattdessen lieber noch schnell einen Blick auf eine L(i)egebatterie zur platzsparenden Haltung von Pauschal-Touristen:
So manch ein fröhlicher Zecher dürfte dort nach übermäßigem Genuß alkoholischer Getränke seine liebe Not haben, den Eingang zur eigenen Zelle wiederzufinden, sieht es doch links wie rechts auf Dutzenden von Metern gleich aus. Na ja, jedem das seine und jeder das ihre...
Wer es sich leisten kann und etwas abseits der Hauptstraße seine Ruhe sucht, kann natürlich auch exklusiver wohnen, und das nicht nur für ein paar Tage im Jahr:
So manches Häuschen im (üppig wuchernden) Grünen hätte dem zonebattler und seiner besseren Hälfte durchaus zugesagt, indes es nagten in ihnen leise Zweifel, ob die auf Reisen erlebten Freuden des Gastlandes, die Schönheiten der Natur und ein eher entschleunigter Lebensstil auf Dauer nicht doch etwas eintönig wären: Das kulturelle Angebot ist bei aller Vielfalt letztlich nicht mit dem heimischen zu vergleichen! Und darum fanden wir nach drei Wochen intensiven Einlassens auf die örtlichen Verhältnisse, das es damit jetzt doch (vorerst) genug wäre...
Dies also war der neunte Streich, und der zehnte folgt sogleich: Im letzten Teil unseres bunten Bilderbogens wollen wir unsere launische Reise-Reportage mit ein paar wolkigen Ausblicken beschließen (und dann endlich wieder zur Tagesordnung übergehen)...
Mittwoch, 23. Juni 2010
Kaum sind die Stadt(ver)führungen absolviert, da stehen auch schon die nächsten Einsätze als Führungskraft vor der Tür: Die Ausstellung »Steam and Steel / Die letzten Dampflokomotiven der USA« mit unglaublich aufwendig inszenierten Fotos des amerikanischen Fotografen O. Winston Link wird am kommenden Freitag in der kunst galerie fürth eröffnet. An insgesamt vier Sonntagen (Termine siehe Flyer) wird der zonebattler durch die Ausstellung führen. Pufferküsser seien aber vorgewarnt: Hier geht es weniger um technisches Fachsimpeln als um die Analyse grandioser Bildästhetik!
Dienstag, 22. Juni 2010
Der eine oder die andere wird sich sicherlich schon gefragt haben, warum sich des zonebattler’s diesjähriger Reise-Rapport dermaßen in die Länge zieht und kein Ende finden will. Nun, eine naheliegende Erklärung könnte der am gestrigen Tag offiziell eingeläutete Sommer sein, der sich zumindest hier in der fränkischen Provinz so gar nicht von der sommerlichen Seite zeigen mag! Da schwelgt unsereiner nur zu gern in den noch fast frischen Urlaubserinnerungen und versetzt sich im Geiste lieber zurück in das angenehme Klima der Kanaren...
Das obige Bild rückt die üppige Vegetation, das Meer und die menschliche Zivilisation in enge Nachbarschaft, und genau so ist es dort drüben auch: Wer sich in einem jener Lebensräume tummelt, hat es nie weit bis zu den beiden anderen! Man gewöhnt sich schnell daran und wünschte sich bald, daß es daheim in der großen Stadt im Binnenland doch genauso einfach sein möge, den eigenen Artgenossen zu entfliehen und zum völlig ungestörten Kontakt mit der ungestümen Natur zu finden.
Natürlich ist auch La Palma trotz aller Schönheiten nicht das Paradies auf Erden, hier wie andernorts sind wirtschaftliche Interessen, egoistisches Besitzdenken und Streben nach Macht starke Triebfedern des menschlichen Tuns. Und ob die Palmeros in ihrer Mehrheit die Schönheit Ihrer Insel angemessen zu würdigen wissen, ist auch noch nicht erwiesen. Hatte ich übrigens schon erwähnt, daß die großflächigen Bananenplantagen dem Eiland nicht eben zur Zierde gereichen?
Ausgerechnet Bananen! Zum knallhart manipulativ-anklagenden Reportagefotografen hat der Verfasser indes ganz offenkundig nicht das Zeug, sogar die häßlichen Planen und Folien der Bananenbauern verwandelt er im abendlichen Gegenlicht zu nett anzuschauenden Lichtspielereien. Er kann halt nicht anders! Und wenn wir vom Osten über die Caldera hinweg in den Westen springen und da die Linse auf die Wein-Terrassen richten, dann sehen auch die auf den ersten Blick nicht problematisch aus:
Dennoch, selbst wenn das gerötete Auge des wackeren Wanderers den großflächigen Monokulturen zuweilen manchen Reiz abgewinnen kann, die Reizung des Riechorgans durch die reichlich ausgebrachten Spritzmittel geht ihm dort in des Wortes doppelter Bedeutung bald die Nase hoch. Darum schneuzen wir uns jetzt kräftig und warten auf den nächsten Teil, in dem wir uns noch ein wenig der einheimischen Architektur auf La Palma annehmen wollen...
Anläßlich des rein rechnerisch bevorstehenden 100. Geburtstages von Konrad Zuse würdigt die F.A.Z. den deutschen Erfinder und frühen Computerpionier in einem ausführlichen Artikel. Besonders interessant erscheint dem stets tüftelfreudigen zonebattler die Sache mit dem sich selbst errichtenden Helixturm: Gedacht als Basis für riesige Windrotoren, sollte sich der Turm aus Normbauteilen vom Boden aus in die Höhe »kurbeln« und bei Gefährdung durch starken Sturm auch wieder einholen lassen. Ein Leser weist in den Kommentaren auf eine hochinteressante Diplomarbeit hin, in der die Restauratorin eines noch existierenden Modells dieses mechanische Meisterwerk minutiös beschreibt.
Freitag, 18. Juni 2010
Das Meer! Der weite, weite Ozean und seine rauschende Brandung, sein unablässig forderndes Lecken am Land, seine am Ufer oft spielerischen, mitunter aber heillos verheerenden Demonstrationen einer kollossalen Macht faszinieren die Menschen seit jeher. Insbesondere natürlich den gemeinen Binnenländler, der jene gewaltigen und schier endlos erscheinenden Wassermassen nicht tagtäglich vor Augen hat, sondern dem diese Begegnung nur urlaubshalber und in größeren Zeitabständen vergönnt ist.
Der zonebattler ist in der ordnungsgemäß abgewickelten ersten Hälfte seines auf 100 Jahre angelegten irdischen Daseines schon diverse Male an des salzigen Wassers Kante gestanden, an der Nordsee, an der Ostsee, im Mittelmeer, am Atlantik und tatsächlich auch am Pazifik. Schwarze Strände aus fein zerkrümelter Lava waren ihm freilich bis dato noch nicht untergekommen:
Wie neulich bereits ausgeführt, ist die Küste La Palmas überwiegend zerklüftet und unwegsam, regelrechte Badestrände gibt es nur wenige und diese sind noch dazu von überschaubarer Ausdehnung. Doch selbst dort geht es nicht eben überlaufen zu, was unsereinem zugegeben sehr gelegen kam, der ich zwar die Menschen mag, die Leute aber mitunter nicht ausstehen kann... Über die Gründe des Touristen-Mangels zu spekulieren ist hier nicht der rechte Ort, jedenfalls herrscht im »Wonnemonat« Mai sogar in unmittelbarer Nähe größerer Hotelanlagen unübersehbare Belegungsflaute:
Von der trüb-traurigen Tristesse der überdimensionierten Bettenburgen und der darin stattfindenden Zwangsbespaßung träger Touristen will ich in einer späteren Folge noch berichten, hier wollen wir es bei dem Hinweis belassen, daß das Meer dort am schönsten ist, wo man es weitgehend für sich alleine hat. Wie zum Beispiel rund um die sogenannte »Piratenbucht« unterhalb von El Pueblo an der Westküste:
Der keineswegs knieschonende Abstieg dorthin fand nicht nur in prallem Sonnenlichte statt, sondern im späteren Verlauf auch abseits der offiziellen Wege. Über Stunden kam sich der zonebattler wieder wie im Film vor, ein einsamer Schiffbrüchiger abseits aller bewohnten Gefilde. Das mühsame Vorankommen, Schritt für Schritt und Meter für Meter entlang ebenso ungesicherter wie steiler Abbruchkanten sorgte für selten zuvor erlebten Adrenalinausstoß. Doch wie wollte man je seine eigenen Grenzen ausloten, wenn man sich Ihnen nicht hin und wieder auf Sicht- (bzw. Tritt-)weite näherte? Eben. Der spätere, gleichfalls mehrstündige Aufstieg in der gleißenden Sonne schattenloser Glut reduzierte den Berichterstatter auf ein hechelndes, jappsendes, keuchendes und auch weitgehend würdeloses Etwas. Eine läuternde Erfahrung, ich wollte sie niemals mehr missen.
Nicht minder bewegend war für den Autor ein körperlich eher wenig anstrengender Nachmittag an den semi-natürlichen Planschbecken unweit von Hoyo Grande, nördlich von San Andrés an der Ostküste La Palmas gelegen: Ziemlich genau 19 Jahre nach seinem letzten Tauchgang zog er sich seine (in all den Jahren nur leicht gelblich verfärbte) Profi-Taucherbrille über, steckte sich den Schnorchel in den Schlund und sah fortan fasziniert dem flimmernden Treiben unterhalb der Wasseroberfläche zu...
Flossen und Blei waren aus Platz- und Gewichtsgründen daheim geblieben; indes es geht auch ohne, wenngleich man es dann nicht viel tiefer als drei oder vier Meter schafft, bevor einen der im Salzwasser ohnehin erhöhte Auftrieb wieder an die Oberfläche zurückdrückt. Egal, viel tiefer sind die in die Lavaküste gebaggerten Becken ohnehin nicht. Dennoch waren sie ein spannendes Revier, denn immer wieder schwappte der anbrandende Ozean über die seeseitige Kante und spülte neues Getier herein, kleine Fische, größere Fische, gut getarnte ebenso wie in auffälligen Faben leuchtende. Oh, wie schön ist es dort unten, wo alle lungenatmenden Zweibeiner die Klappe halten und sich in Demut üben müssen...
Nach einer Stunde einsamen Genusses erhielten der zonebattler und seine bessere Hälfte unverhofft Gesellschaft in Form eines zweiten Pärchens, welches sich zunächst auf italienisch unterhielt. Man kam rasch ins Gespräch, man schaltete auf Deutsch um, denn wiewohl der junge Mann italienischer Abstammung war und seine Freundin polnischer, so kamen sie doch beide aus... nein, nicht aus Fürth, aber immerhin aus Nürnberg-Gostenhof! Der Zufall wollte es ferner, daß wir eine Woche später nicht nur allesamt im gleichen Flieger gen Heimat saßen, sondern dann auch noch die gleiche U‑Bahn nahmen, Umsteigen am Plärrer inklusive! So klein ist die Welt. Den beiden sei hiermit nochmals herzlich zugewunken!
Nun, damit sind wir schon wieder am Ende einer Episode angekommen und können mittlerweile absehen, daß es insgesamt wohl derer zehn geben wird. Ein Dutzend stimmungsvoller Schnappschüsse habe ich noch vorbereitet auf Halde liegen, vier Stück davon schauen wir uns in der nächsten Folge an...
Dienstag, 15. Juni 2010
Vor knapp drei Jahren gab es hier anläßlich des Artikels »Bloggen verpflichtet« eine längere Diskussion über die Frage, ob einem als leidlich eloquentem Schreiberling aus den eigenen Fähigkeiten eine moralische Verpflichtung erwächst, Talent und Können auch zum höheren Wohle des Gemeinwesens einzusetzen. Der zonebattler hat das grundsätzlich stets bejaht, freilich bislang keine rechte Vorstellung davon gehabt, wie er sich einerseits wohl nützlich machen könnte, ohne andererseits den gewollt schrägen Charakter seiner höchst persönlichen Spielwiese des hehren Ernstes halber aufgeben zu müssen. Jetzt endlich ist ihm die zündende Idee gekommen!
Unter seinem realen Namen arbeitet der Verfasser mit einem (vorerst noch) kleinen Kreis namhafter Gesinnungsgenossen seit einigen Tagen am Entwurf eines »Fürther Bürger-Blogs«, welches ein gewisses Gegengewicht zur etablierten Presse und zu den offiziellen Verlautbarungsmedien aus dem Rathaus darstellen soll: Formal handelt es sich um ein (schick im Magazinformat gestyltes) Blog, für das Beiträge zu verfassen prinzipiell jedem Fürther und jeder Fürtherin möglich sein soll, Insbesondere jenen, die etwas Substantielles zu sagen haben (und das auch einigermaßen verständlich in Worte zu kleiden verstehen).
Wir wollen uns dabei keineswegs nur auf die schöngeistigen Themen beschränken: Interessant wird es ja insbesondere da, wo es um kontrovers diskutierte Themen der lokalen Politik geht. Dort sehen wir auch den größten Bedarf, ein wenig am immer noch fest verwurzelten Informations-Oligopol der klassischen Medien zu kratzen... Wer aber weder auf die Inserentengunst noch auf parteipolitische Verbandelungen Rücksicht zu nehmen braucht und sich einzig an journalistischen Sorgfaltskriterien orientieren muß, kann so manches pointiert ansprechen, was anderswo unter den Teppich gekehrt wird. Zu verdienen gibt es dabei freilich allenfalls Ruhm und Ehre...
Wer sich aus des zonebattler’s lokaler Leserschaft dazu berufen fühlt, sich mit gelegentlichen Beiträgen (oder durchaus auch mit einer regelmäßigen Kolumne) an so einer Initiative zu beteiligten, der möge sich ‑selbstverständlich unverbindlich- per Mail an zonebattler@zonebattler.net bei mir melden. Thematische Einschränkungen gibt es ebensowenig wie eine Verpflichtung zur regelmäßigen Mitarbeit. Inhaltliche wie stilistische Qualitäten sowie lokale Relevanz sind die einzigen Kriterien, die zählen! In diesem Sinne: Freiwillige vor!
Sonntag, 13. Juni 2010
Nach einer besonders anstrengenden Wanderung von vielen Stunden Dauer gönnten wir uns am Folgetag einen konditionell weniger herausfordernden Stadtgang in die insulare Verwaltungs-Metropole Santa Cruz de La Palma, deren pittoreske Altstadt sicher mehr als nur einen einzigen Besuch wert ist. Die überwiegend prächtigen und gut erhaltenen Häuser der geschichtsträchtigen Hauptstadt sind fein herausgeputzt, und in den schmalen Straßen und Gäßlein dazwischen geht es angenehm kühl (meteorologisch) und unaufgeregt gelassen (atmosphärisch) zu.
Tatsächlich fühlte sich unsereins inmitten der alten Architektur gleich heimisch: Wer mal mein Foto von der Fürther Pfisterstraße mit der nachstehenden Aufnahme aus Santa Cruz vergleicht, kann ermessen, warum dem wohl so ist, auch wenn (oder gerade weil?) der Lack an der einen oder anderen Stelle schon ab ist...
Ruhig und beschaulich geht es also zu in jenem kleinen Städtchen, in dessen Kern rund um das historische Rathaus kein Autolärm die Stille stört. In solcher Umgebung ist gut lernen, und so verwundert es wenig, daß fleißige Studentinnen am offenen Fenster konzentriert arbeiten können, ohne abgelenkt zu werden:
In zwei bis drei Stunden hat man die offiziellen Sehenswürdigkeiten pflichtbewußt abgeklappert und sich in Gesprächen mit diversen Geschäftsinhaberinnen deutschen Migrationshintergrundes über die weniger offensichtlichen Landesspezifika gründlich ausgetauscht. Dann ist erstmal Siesta und die Läden werden allerorten zugeklappt für die tägliche Dösepause von drei Stunden Dauer, die der zonebattler gerne auch daheim eingeführt sähe (unter Beibehaltung der gewohnten Feierabend-Zeiten). Also schnurstracks wieder zum Parkplatz getappt, um in die Natur zu entfleuchen, die ja keinen unproduktiven Stillstand kennt. Während der gemütlichen (wenngleich wie immer äußerst kurvenreichen) Weiterfahrt kann man vielleicht noch irgendwo den Lieben Gott bei sich daheim aufsuchen, um ihn einen guten Mann sein zu lassen...
Ja, man kann die Seele gut baumeln lassen auf La Palma. Übrigens hat der zonebattler neben Körper und Seele auch dem Geist Übung verordnet und nebenher des Abends in der Casa knapp 1000 Seiten von Joseph Roth gelesen, ja nachgerade gierig verschlungen, wovon später an anderer Stelle noch gesondert zu berichten sein wird. Heute lassen wir jetzt hier die Rollos runter, um uns die im Urlaub gewonnene Gelassenheit noch ein wenig zu bewahren und den Tag abseits der Tastatur zu verbringen. Demnächst geht es weiter mit allerlei Blicken auf (und in) das Meer...
Süßer und scharfer Senf: