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zonebattler's homezone 2.1 - Merkwürdiges aus Fürth und der Welt


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Rich­tig­stel­lung

Wer ein schö­nes Haus vor die Lin­se be­kommt und kur­zer­hand ab­lich­tet, ist vom Er­geb­nis oft ent­täuscht: Ein nied­ri­ger Stand­ort auf Stra­ßen­ni­veau zwingt zur schräg nach oben an­ge­win­kel­ten Ka­me­ra­hal­tung, was dann zwangs­läu­fig die ge­fürch­te­ten »stür­zen­den Li­ni­en« nach sich zieht. Der kom­ple­xe mensch­li­che Seh­ap­pa­rat ver­mag weit­ge­hend un­be­wußt zu kor­ri­gie­ren, was das un­be­stech­li­che Ka­me­ra­au­ge ‑den Ge­set­zen der Phy­sik fol­gend- gna­den­los auf­zeich­net:

Das Jugendstilhaus in der Fürther Theaterstraße Nr. 3

So schepps kann man so ein statt­li­ches Stadt­haus na­tür­lich nicht ste­hen las­sen, wie sä­he denn das aus? Al­so gleich nach dem Stadt­rund­gang da­heim den Rech­ner an­ge­wor­fen und flugs Fix­Fo­to ge­star­tet, mei­ne be­vor­zug­te vir­tu­el­le Dun­kel­kam­mer für jeg­li­ches Roh­ma­te­ri­al aus bild­ge­ben­den Ge­rät­schaf­ten.

Als er­stes ha­be ich die Per­spek­ti­ve »ge­ra­de­ge­zupft«, al­so das Recht­eck des Bil­des oben beid­sei­tig in die Brei­te und da­mit zum Tra­pez ge­zo­gen, bis die senk­rech­ten Li­ni­en (Mau­er­kan­te links, Re­gen­rin­ne rechts) auch wirk­lich wie­der senk­recht und par­al­lel zu­ein­an­der ver­lie­fen. So­dann ein Recht­eck her­aus­ge­schnit­ten und das dar­in nun­mehr wie­der lot­recht er­schei­nen­de Ge­bäu­de per Kon­trast- und Farb­op­ti­mie­rung et­was in Früh­lings­stim­mung ver­setzt. Ab­schlie­ßend noch ei­nen pas­sen­den Rah­men drum­her­um ge­ba­stelt (Fix­Fo­to hat für der­lei Zwecke ein mäch­ti­ges Mo­dul na­mens »Ma­ster Framer De­lu­xe« an Bord) und fer­tig ist die Lau­be:

Das Jugendstilhaus in der Fürther Theaterstraße Nr. 3

Mit et­was mehr Auf­wand und Hin­ga­be hät­te man noch den Ge­samt­ein­druck stö­ren­de Ele­men­te wie Wer­be­ta­fel, Ver­kehrs­schild und so­gar die ge­park­ten Mo­tor­rol­ler aus dem Fo­to her­aus­re­tou­chie­ren so­wie den drö­ge un­struk­tu­rier­ten Nach­mit­tags­him­mel durch ei­nen blau­en mit pit­to­res­ken Wol­ken drin er­set­zen kön­nen: auch da­für bringt Fix­Fo­to die ge­eig­ne­ten Werk­zeu­ge mit. Un­ser­ei­ner frei­lich sä­he da die Gren­ze zur Bild­ma­ni­pu­la­ti­on in un­zu­läs­si­ger Wei­se über­schrit­ten und läßt schon aus Grün­den der Faul­heit Au­then­ti­zi­tät ger­ne drin, was im vor Ort ge­wähl­ten Bild­aus­schnitt in rea­li­ter vor­han­den war: Fürth ist schließ­lich auch un­ge­schminkt lie­bens­wert ...

Diskussion

  1. Gnu1742  •  3. Apr. 2010, 7:52 Uhr

    Um den ge­schätz­ten Haus­her­ren vor­sorg­lich vom un­ge­recht­fer­tig­ten Vor­wurf des Pro­duct Pla­ce­ment zu ent­la­sten, möch­te ich er­gän­zend hin­zu­fü­gen, dass be­sag­tes Per­spek­ti­ve­ge­ra­de­zupf-Recht­eck in je­dem bes­se­ren Bild­be­ar­bei­tungs­pro­gramm vor­han­den ist, so auch im Fo­to­la­den, im Mal­ge­schäft Pro und na­tür­lich auch im Pro­gramm mit dem Gnu. Auch auf das fa­mo­se und au­ßer­dem ko­sten­lo­se Pro­gramm ShiftN sei hier hin­ge­wie­sen, wel­ches obi­ge Auf­ga­be durch ei­nen schmis­si­gen Al­go-Rhyth­mus mit we­ni­gen Maus­klicks zu­sam­men­groovt.
    Ge­warnt sei aber auch vor zu ex­zes­si­vem ge­ra­de­zur­ren: Ein zu streng par­al­le­li­sier­tes Ge­bäu­de­fo­to, ins­be­son­de­re, wenns deut­lich hö­her als das hier ge­zeig­te Bei­spiel ist, neigt da­zu, kopf­la­stig zu wir­ken. Ein wei­te­rer Aspekt, der kor­ri­gier­te Bil­der et­was un­wirk­lich er­schei­nen lässt (und an­satz­wei­se auch schon im hie­si­gen Bei­spiel zu er­ken­nen ist): Die Per­spek­ti­ve ist nur si­mu­liert. Wäh­rend man im Erd­ge­schoss noch von schräg oben auf die Fen­ster­bank schau­en kann, sieht man die­se wei­ter oben nur noch von un­ten und sie ver­decken die Fen­ster teil­wei­se, ob­wohl die­se sich durch die Kor­rek­tur dem Be­trach­ter herr­lich eben prä­sen­tie­ren. Auch hier kann es al­so zu­viel des Gu­ten wer­den.

    #1 

  2. zonebattler  •  3. Apr. 2010, 8:10 Uhr

    Du hast na­tür­lich in je­der Hin­sicht recht: Er­stens sind Funk­tio­nen zur nach­träg­li­chen Per­spek­tiv­kor­rek­tur heut­zu­ta­ge na­tür­lich in je­der bes­se­ren Bild­be­ar­bei­tungs-Soft­ware ent­hal­ten (wes­we­gen ich in mei­nem obi­gen Bei­trag so­eben das »... die vir­tu­el­le Dun­kel­kam­mer... « in »... mei­ne be­vor­zug­te Dun­kel­kam­mer ...« um­ge­mo­delt ha­be. Zwei­tens ist es in der Tat so, daß man na­tür­lich auch nach dem vir­tu­el­len Ge­ra­de­bie­gen nichts von dem se­hen kann, was vom Auf­nah­mestand­ort aus per­spek­tiv­be­dingt schlicht nicht zu se­hen war! In die­sem Bei­spiel sieht man an den Fen­ster­lai­bun­gen recht deut­lich, daß man da ir­gend­wann an Gren­zen stößt, die den re­sul­tie­ren­den Bild­ein­druck eben nicht mehr als na­tür­lich er­schei­nen las­sen. Ide­al wä­re al­so ein pas­send er­höh­ter Auf­nah­mestand­ort, aber ei­ne por­ta­ble Hub­büh­ne für die Ho­sen­ta­sche ha­be ich bis­lang noch nicht auf­trei­ben kön­nen...

    Üb­ri­gens: Nur we­ni­ge Mi­nu­ten nach dem Ein­fan­gen des obi­gen Fo­tos saß ich re­la­xen­der­wei­se in ei­nem der net­ten Re­tro-Dreh­ses­sel des klei­nen Text­hau­ses in der Waag­stra­ße und sah Dich auf Dei­nem Draht­esel drau­ßen auf dem Kopf­stein­pfla­ster vor­beih­op­peln. Auch das macht Fürth lie­bens­wert: man läuft (oder fährt) sich hier stän­dig über den Weg! ;-)

    #2 

  3. Lexikaliker  •  3. Apr. 2010, 10:37 Uhr

    Als eif­ri­ger Bild­bast­ler und be­ken­nen­der Mi­kro­lo­ge ent­kip­pe ich auch gern und oft, ha­be da­bei aber schon mehr­mals fest­ge­stellt, dass ex­akt bild­rand­par­al­le­le Kan­ten z. B. von Häu­sern mir manch­mal zu­viel des Gu­ten sind und den Ein­druck er­wecken, als wür­den sie nach oben hin aus­ein­an­der­lau­fen. Die­sem Ef­fekt beu­ge ich vor, in­dem ich nicht 100% ent­zer­re, son­dern ein ge­ring­fü­gi­ges Kon­ver­gie­ren zu­las­se. Ich ha­be je­doch kei­ne Ah­nung, ob es mein sub­jek­ti­ver Ein­druck ist oder hier viel­leicht seh­psy­cho­lo­gi­sche Aspek­te ei­ne Rol­le spie­len.

    #3 

  4. zonebattler  •  3. Apr. 2010, 13:08 Uhr

    Da hast Du durch­aus recht, in ei­nem mei­ner Fürth-Preis­rät­sel ist der von Dir be­schrie­be­ne Ef­fekt gut zu be­ob­ach­ten! Wie so oft gilt wohl auch hier: Die Do­sis macht das Gift.

    #4 

  5. nömix  •  7. Apr. 2010, 10:28 Uhr

    Über die weg­re­tu­schier­te Sa­tel­li­ten­schüs­sel
    hät­te sich be­stimmt nie­mand ge­kränkt ;)

    http://static.twoday.net/cappuccina/images/haus1.jpg

    #5 

  6. zonebattler  •  7. Apr. 2010, 11:01 Uhr

    Schon rich­tig, aber dann hät­te ich auch die Fen­ster­rah­men in den (wei­ßen) Zu­stand der 1980er Jah­re rück­ver­set­zen kön­nen, sol­len oder gar müs­sen, wie er im »Ha­bel« [1] fo­to­gra­fisch do­ku­men­tiert ist. Und wie schon ein­gangs an­ge­deu­tet Ver­kehrs­schil­der und Fahr­zeu­ge wegs­tem­peln, Him­mel auf­hüb­schen und, und, und. Stun­den spä­ter hät­te ich dann ein eben­so idea­li­sier­tes wie letzt­lich ar­ti­fi­zi­el­les Bild ge­schaf­fen, wel­ches aber kein Ab-bild der Rea­li­tät mehr wä­re. Ir­gend­wie ha­be ich da nicht nur Scheu vor dem hand­werk­li­chen Auf­wand, son­dern ech­te Skru­pel...

    Im­mer­hin, so wie es ist, zeugt das Fo­to so­gar von ei­ner ge­wis­sen Um- oder Ein­sicht des Haus­be­sit­zers: Der hät­te ja statt ei­ner un­auf­fäl­lig rot­brau­nen auch ei­ne häß­lich hell­graue Sat-Schüs­sel auf das Dach stel­len kön­nen!

     
    [1] Ha­bel, Hein­rich: Stadt Fürth (Rei­he »Denk­mä­ler in Bay­ern« ), Ver­lag Karl M. Lipp, Mün­chen 1994. ISBN 3–87490-571–3

    #6 

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