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zonebattler's homezone 2.1 - Merkwürdiges aus Fürth und der Welt


Samstag, 16. Januar 2010

Ma­ler­mei­ster

Ein Stück Soft­ware der ganz be­son­de­ren Art ist der »Dy­na­mic Au­to-Pain­ter« von Me­dia­Ch­an­ce: Das höchst er­staun­li­che Pro­gramm malt Bil­der im Sti­le be­rühm­ter Künst­ler nach ihm ein­ge­füt­ter­ten Fo­to-Vor­la­gen. Das ist üb­ri­gens ganz wört­lich zu neh­men: Es wird nicht et­wa das ein­ge­le­se­ne Fo­to selbst »künst­le­risch« ver­frem­det, son­dern das Pro­gramm be­ginnt auf ei­ner lee­ren »Lein­wand«, in vor­her ge­wähl­ter Ma­nier die aus­ge­wähl­te Auf­nah­me »nach­zu­pin­seln«. Es ist hoch­gra­dig fas­zi­nie­rend, dem Pro­gramm bei der Ar­beit zu­zu­schau­en: Wenn es auch noch so be­ru­hi­gend da­hin­plap­pern könn­te wie sei­ner­zeit Bob Ross in sei­ner le­gen­dä­ren Sen­dung »The Joy of Pain­ting«, dann wä­re es ei­ne ech­te Kon­kur­renz zum nächt­li­chen Kult-Pro­gramm!

Schau­en wir uns doch ein­mal an, was der Dy­na­mic Au­to-Pain­ter zum Bei­spiel aus ei­ner som­mer­li­chen An­sicht des Parks von Schloß Wei­ßen­stein zu Pom­mers­fel­den macht. Vor­ne­weg steht ver­gleichs­hal­ber mein Ori­gi­nal­fo­to, es folgt ei­ne Aus­wahl ver­schie­den­ar­ti­ger Nach­schöp­fun­gen (hal­ten Sie den Maus­zei­ger auf ein Bild, um sich die je­weils ver­wen­de­te Stil­rich­tung an­zei­gen zu las­sen):

Blick vom Schloßpark auf Schloß Weißenstein zu Pommersfelden
 
Stil 'Watercolor' (Wasserfarben)
 
Stil 'Benson'
 
Stil 'Felt-Tip' (Filzstift)
 
Stil 'Starry Night' (nach dem Gemälde von Vincent van Gogh)
 
Stil 'Pencil' (Buntstift)

Für die­se De­mon­stra­ti­on wur­den stets die Stan­dard-Ein­stel­lun­gen der aus­pro­bier­ten Mal­sti­le ver­wen­det. Man kann in der sehr schön ge­stal­te­ten Be­dien­ober­flä­che des Pro­gramms al­ler­dings noch an zahl­rei­chen Stell­schrau­ben dre­hen, um auf das Er­geb­nis Ein­fluß zu neh­men.

In den Kom­men­ta­ren geht es naht­los wei­ter mit zu­sätz­li­chen Bild­bei­spie­len...

Ta­pe­ten­wech­sel

Seit dem 1. Jan. 2009 läuft die­ses Blog auf ei­ner ei­ge­nen Word­Press-In­stal­la­ti­on, was mir al­le Frei­hei­ten hin­sicht­lich der Ge­stal­tung läßt. Am eher un­spek­ta­ku­lä­ren Ge­wand mei­nes vir­tu­el­len Ta­ge­bu­ches ha­be ich sei­ner­zeit ta­ge­lang ge­feilt, und wo ich mit ei­ge­nem Halb­wis­sen nicht wirk­lich wei­ter­kam, hat mir Freund Le­xi­ka­li­ker dan­kens­wer­ter­wei­se wei­ter­ge­hol­fen. [1]

Das Aus­se­hen ei­nes Word­Press-Blogs wird im we­sent­li­chen von der Wahl des The­mes be­stimmt, und da­von gibt es un­ge­zähl­te zur frei­en Be­die­nung nach ei­ge­nem Gu­sto. Ähn­lich wie bei mo­der­nen Schicki­micki-Han­dys han­delt es sich da­bei um ei­ne Samm­lung von (idea­ler­wei­se sorg­fäl­tig auf­ein­an­der ab­ge­stimm­ten) Gra­fi­ken und Be­dien­ele­men­ten, die der Web­site (oder eben der Be­dien­ober­flä­che der Hand­gur­ke) ei­ne recht in­di­vi­du­el­le, wie­wohl (hof­fent­lich) kon­si­sten­te An­mu­tung ver­pas­sen.

Eher zu­fäl­lig bin ich die­ser Ta­ge auf das et­was ver­spiel­te, wenn­gleich traum­haft schö­ne Word­Press-The­me No­te­Pad Cha­os ge­sto­ßen und ha­be es hier mal test­hal­ber für ein paar Mi­nu­ten in­stal­liert. [2] [3]

'zonebasttler's homezone 2.0' mit Theme 'NotePad Chaos'

So sehr mir die neue Ver­klei­dung ge­fal­len hat, so schnell bin ich aber wie­der zu­rück­ge­kehrt zum ge­wohn­ten Lay­out. Nicht, weil mir »No­te­Pad Cha­os« zu süß­lich er­schie­nen wä­re, son­dern weil die Di­men­sio­nie­rung mei­ner Bil­der, das Spal­ten­lay­out und ziem­lich vie­le an­de­re Klei­nig­kei­ten hät­ten neu an­ge­paßt wer­den müs­sen. Die zeit­fres­sen­den Teu­fel stecken im De­tail, und wenn man auf Äs­the­tik auch bei Zei­len­um­brü­chen Wert legt, dann soll­te man sich doch schon ziem­lich früh­zei­tig auf ein The­me fest­le­gen und es kon­se­quent bei­be­hal­ten. Aber viel­leicht lieb­äu­gelt ja je­mand aus der ge­schätz­ten Le­ser­schaft mit dem Ge­dan­ken, dem­nächst ein ei­ge­nes Blog auf­zu­ma­chen. Da kä­me mei­ne Emp­feh­lung wo­mög­lich ge­ra­de zur rech­ten Zeit...

 
[1] Mit ei­nem der mit­ge­lie­fer­ten Stan­dard-The­mes hat man na­tür­lich kei­ner­lei Ar­beit, aber eben auch kei­nen in­di­vi­du­el­len Look...

[2] Vom glei­chen Au­tor gibt es noch wei­te­re auf­wen­dig ge­stal­te­te The­mes.

[3] Selbst­re­dend könn­te man die Über­schrif­ten etc. noch ein­deut­schen.

Freitag, 15. Januar 2010

Drei­ecks­be­zie­hung

Vernissagenbesucher in der kunst galerie fürth
Mittwoch, 13. Januar 2010

Es­sen-ti­el­les

Bei An­drea Die­ner und in der F.A.Z. geht es heu­te um die Wurscht. Wohl bekomm’s!

Montag, 11. Januar 2010

Frau­en und Kin­der zu­letzt

Die Da­me am Fen­ster­platz will heim zu Mut­tern, der al­te Herr ne­ben der Ab­teil­tür rückt zur Kur nach Bad Sal­zu­flen ein. Der zone­batt­ler und sein Kol­le­ge M. sit­zen sich ge­gen­über und ei­len in dienst­li­cher Mis­si­on gen Kas­sel. Al­le zu­sam­men hocken sie in ei­nem woh­lig war­men Ab­teil des ICE 882 und rau­schen durch die weiß­ge­pu­der­te frän­ki­sche Win­ter­land­schaft. Es ist Mon­tag, kurz nach Neun und kurz vor Kit­zin­gen. Der Chro­nist un­ter­drückt ein Gäh­nen.

»Dunk-tank-bonk-rattat­tat­zong!«

So häm­mert es von un­ten pol­ternd ge­gen den Wa­gen­bo­den, als wür­de ein Ti­tan die Marsch­trom­mel rüh­ren. Der Spuk währt nur Se­kun­den, ge­hört aber ein­deu­tig nicht zur ge­wohn­ten und ord­nungs­ge­mä­ßen Ge­räusch­ku­lis­se. zone­batt­ler und M. schau­en sich in un­heil­vol­ler Vor­ah­nung stirn­run­zelnd an. Schot­ter­flug kann es kaum ge­we­sen sein, aber Eis­schlag liegt die­ser Ta­ge al­le­mal im Be­reich des zu Be­fürch­ten­den: Was an Eis­brocken wo­mög­lich von ei­nem vor­aus­fah­ren­den Zug her­un­ter­ge­fal­len ist, kann durch den bra­chia­len Sog des dar­über­ra­sen­den Nach­fol­gers ‑eben un­se­res Zu­ges- durch­aus hoch­ge­ris­sen und an die Fahr­zeug­un­ter­sei­te ge­schleu­dert wor­den sein. Und auch wenn ein ICE ein sehr so­li­de ge­bau­tes Ve­hi­kel ist, ge­pan­zert ist der ble­cher­ne Lind­wurm am Bauch na­tür­lich nicht...

Und da wird er auch schon lang­sa­mer und lang­sa­mer und kommt end­lich zum Ste­hen. Der freund­li­che Zug­chef ver­kün­det über die Laut­spre­cher-An­la­ge, daß man sich die Sa­che mal nä­her wer­de an­se­hen müs­sen, um sich über die mög­li­chen Schä­den Klar­heit zu ver­schaf­fen und über die wei­te­re Fahr­fä­hig­keit des Trieb­zu­ges be­fin­den zu kön­nen. So ei­ne Schei­ße, mur­melt der al­te Herr, es ist zum Kot­zen!

Zwan­zig Mi­nu­ten spä­ter ver­kün­det der Zug­chef, daß man zwar di­ver­se Ka­bel ver­lo­ren ha­be, die­se aber nicht ganz so wich­tig wä­ren und die Wei­ter­fahrt da­her pro­blem­los mög­lich sei. Sanft rollt un­ser Wa­gen wie­der an und be­schleu­nigt zü­gig. Der Zug­chef ver­spricht an­ge­sichts der auf­ge­lau­fe­nen Ver­spä­tung hei­ße und kal­te Frei­ge­trän­ke (al­les au­ßer Al­ko­hol). Deut­lich ver­spä­tet lau­fen wir in Würz­burg ein. Die Stim­mung an Bord ist den­noch be­stens.

vereistes Lok-Drehgestell

Ich wuch­te ei­ner in un­ser ‑of­fi­zi­ell als Be­hin­der­ten­ab­teil de­kla­rier­tes- Com­par­ti­ment zu­stei­gen­den Da­me den Roll­kof­fer in die Ge­päck­ab­la­ge und mut­ma­ße äch­zend, daß die­ser wohl ei­nen Rei­se-Am­boß be­inhal­te. Wäh­rend un­ser Se­ni­or er­neut laut­stark sein Los be­klagt, hat un­ser neu­es Schick­sals­ge­mein­schafts­mit­glied (mit De­sti­na­ti­on Ham­burg) nur um fünf Mi­nu­ten den ei­gent­lich an­ge­peil­ten Vor­gän­ger­zug ver­paßt und muß da­für nun mit uns bü­ßen. So trägt je­der sein Bün­del, und wie so oft er­scheint das so­ge­nann­te schwä­che­re Ge­schlecht als stär­ker im (Hin-)Nehmen...

Nach ein paar wei­te­ren War­te­mi­nu­ten be­ginnt sich die Welt wie­der am Fen­ster vor­bei­zu­be­we­gen. An den pit­to­res­ken Wein­ber­gen vor­bei rol­len wir in den er­sten Tun­nel der Schnell­fahr­strecke. Un­ter mo­no­to­nem Sum­men geht es Tun­nel für Tun­nel zü­gig nord­wärts. Ful­da ist un­ser näch­ster Zwi­schen­halt; nun ist es nicht mehr all­zu­weit bis Kas­sel-Wil­helms­hö­he. Der zone­batt­ler über­legt, ob er noch ei­nen Schluck aus sei­ner Was­ser­pul­le neh­men und dann die bord­ei­ge­ne Be­dürf­nis­an­stalt auf­su­chen soll, oder doch lie­ber auf das ei­ne ver­zich­tet in der Hoff­nung, dann auch das an­de­re ver­schie­ben zu kön­nen. Die ble­cher­ne Weiß­wurst don­nert mit Ka­ra­cho in ei­nen wei­te­ren der schnur­ge­ra­den, ki­lo­me­ter­lan­gen Tun­nel...

»Bramm­bad­abamm-peng-pang-klonk-bratt­bratt­bratt!«

Er­neut ‑und dies­mal mit­ten in der schüt­zen­den Be­ton­röh­re- pras­selt es von un­ten laut­stark ge­gen den Bo­den. In­des es bleibt beim Ge­häm­mer, kein Eis­zap­fen schießt ei­nem von un­ten zwi­schen die Knie. So­for­ti­ge Schnell­brem­sung, syn­chro­ne Ver­beu­gung der in Fahrt­rich­tung sit­zen­den Fahr­gä­ste, die Mas­sen­träg­heit läßt grü­ßen. Weit ent­fernt vom hel­len Ta­ges­licht kom­men 12.000 hilf­lo­se Pfer­de­stär­ken und meh­re­re hun­dert po­chen­de Men­schen­her­zen end­gül­tig nicht mehr wei­ter. So ei­ne Schei­ße, schimpft der al­te Herr. Das Licht flackert kurz, dann geht es aus. Und bleibt es auch.

Es dau­ert frei­lich nicht lan­ge, da mel­det sich schon wie­der der char­man­te Zug­chef und kün­digt ei­ne er­neu­te Un­ter­su­chung des rol­len­den Un­ter­baus an. Und wirk­lich, schon bald dar­auf sieht man un­ter dem Fen­ster auf der Tun­nel­wan­dungs­sei­te Lam­pen­licht und sche­men­haf­te Ge­stal­ten. Die Sa­che zieht sich, zwei Trieb­köp­fe und zwölf Wa­gen ab­zu­schrei­ten dau­ert sei­ne Zeit, zu­mal wenn man noch zwi­schen den groß­flä­chig ver­ei­sten Dreh­ge­stel­len nach Be­schä­di­gun­gen Aus­schau hält... Auf dem Ge­gen­gleis wum­mern Zü­ge vor­bei.

Dies­mal ist end­gül­tig Fei­er­abend, tönt es schließ­lich aus dem Laut­spre­cher, die­ser Zug fährt kei­nen Me­ter mehr wei­ter. Of­fen­bar sind doch we­sent­li­che Tei­le des un­ter­flu­r­i­gen Ge­därms aus Schläu­chen und Lei­tun­gen in Mit­lei­den­schaft ge­zo­gen, die Be­leuch­tung ist mit Bord­mit­teln nicht mehr in­stand­zu­set­zen. Im­mer­hin ar­bei­ten das Not­licht, die Lüf­tung und die Laut­spre­cher. Dank des sou­ve­rän agie­ren­den (und kom­mu­ni­zie­ren­den) Zug­chefs ist al­len klar, daß hier die Wit­te­rung dem Men­schen die Gren­zen auf­ge­zeigt hat, kein Grund zum Groll, ge­schwei­ge denn zur Pa­nik be­steht und al­les un­ter­nom­men wird, um die Ein­ge­schlos­se­nen so schnell wie mög­lich aus ih­rer miß­li­chen La­ge zu be­frei­en.

Die tat­kräf­ti­ge Kom­pe­tenz der Be­sat­zung ver­fehlt ih­re Wir­kung nicht: Die Stim­mung an Bord ist aus­ge­las­sen bis eu­pho­risch, ein Be­rufs­kraft­fah­rer und Bahn­Card 100-In­ha­ber aus ei­nem Nach­bar­ab­teil (un­ter­wegs an die hol­län­di­sche Kü­ste zwecks Über­nah­me und Über­füh­rung ei­nes LKW-Chas­sis zum Kühl­auf­bau-Her­stel­ler in Ro­stock) er­zählt von sei­nen noch viel span­nen­de­ren in Zü­gen er­leb­ten Aben­teu­ern und Un­fäl­len. Auf die Idee, daß sein dunk­les Kar­ma mög­li­cher­wei­se an­zie­hend auf Ka­ta­stro­phen wir­ken könn­te, kommt er frei­lich nicht. So ei­ne Schei­ße, es ist zum Kot­zen., grum­melt es aus der Ab­teil­ecke.

Eisschollen in einem Bahnhofsgleis

Doch da prä­sen­tiert uns der Chef der Be­sat­zung auch schon die Lö­sung: In Kür­ze wer­de der aus Stutt­gart kom­men­de ICE 770 längs­seits ge­hen und al­len Rei­sen­den mit­tels Be­helfs­brücken an aus­ge­wähl­ten Tü­ren das Über­wech­seln auf den ge­sun­den Zug er­mög­li­chen. Span­nend wie im Pi­ra­ten­film das En­tern der feind­li­chen Fre­gat­te! Der Zug­chef bit­tet um Um­sicht beim Ge­päck­fas­sen, der zone­batt­ler da­ge­gen die Mit­rei­sen­den um Ge­duld: Wer jetzt schon im Win­ter­man­tel voll­be­packt in den Gang drängt, wird dort si­cher­lich noch ei­ne gan­ze Wei­le schwit­zen müs­sen...

Und in der Tat fe­gen auf dem Nach­bar­gleis noch ein paar an­de­re Zü­ge durch, bis sich end­lich der auf Sicht fah­ren­de ICE 770 ne­ben­an ins Blick­feld schiebt. Glück­li­cher­wei­se ist der »Ret­tungs­zug« vom glei­chen Typ, so daß ein tür­par­al­le­les Ste­hen­blei­ben mög­lich ist. Im zwei­ten An­lauf ge­lingt es dem Lok­füh­rer von ne­ben­an, sein Ge­fährt ex­akt zu po­si­tio­nie­ren. Das Ren­dez­vous be­ginnt: Tü­ren frei!

Freund­lich, aber be­stimmt bit­tet der Zug­chef, jeg­li­ches Her­um­spie­len an den Tür­öff­nungs­ta­stern zu un­ter­las­sen. Recht hat er: Be­helfs­brücken aus Alu­mi­ni­um gibt es nur für we­ni­ge Tü­ren, an al­len an­de­ren kann man me­ter­tief in die Dun­kel­heit stür­zen. Mi­nu­ten spä­ter muß der Kom­man­dant zum ei­ge­nen Ver­druß ver­kün­den, daß ei­ne hö­he­re Ob­rig­keit die Eva­ku­ie­rung im Tun­nel un­ter­sagt und den an­ste­hen­den Pas­sa­gier-Ex­odus ins Freie ver­legt ha­be. Die Vor­be­rei­tun­gen wer­den un­ter­bro­chen, die Not­ste­ge ein­ge­holt. Es ist zum Kot­zen. Man ist erst­mals ver­sucht, dem Ve­te­ra­nen zu­zu­stim­men.

Auf dem Gang kommt man sich nä­her, die ge­gen­sei­ti­ge Hilfs­be­reit­schaft ist groß. Der al­te Herr er­zählt, mitt­ler­wei­le 84 Jah­re alt zu sein und im Krieg mit ei­nem Mi­nen­räum­boot den fin­ni­schen Meer­bu­sen be­fah­ren zu ha­ben. Wie er da wohl ge­flucht ha­ben mag? Hier im Tun­nel war­ten je­den­falls un­ten kei­ne Mi­nen und oben kei­ne rus­si­schen Jagd­bom­ber.

Mit buch­stäb­lich al­ler­letz­ter Kraft schleppt sich der waid­wun­de Tat­zel­wurm dem Licht ent­ge­gen: An­fah­ren... Zwangs­brem­sung. An­fah­ren... Zwangs­brem­sung. An­fah­ren... Zwangs­brem­sung. So ge­de­mü­tigt hum­pelt das teu­re Aus­hän­ge­schild der deut­schen Schie­nen­fahr­zeug-In­du­strie schritt­wei­se die paar hun­dert Me­ter bis ins Freie. End­lich ist der Zug in vol­ler Län­ge aus der Röh­re.

Zum zwei­ten Mal ge­lingt das Prä­zi­si­ons­ma­nö­ver, der ha­va­rier­te ICE 882 und sein Zwil­lings­bru­der ICE 770 ste­hen nun fried­lich Sei­te an Sei­te und las­sen ei­nen fast ver­ges­sen, daß sie zu­sam­men ei­nen schwe­ren In­farkt in ei­ner der Haupt­schlag­adern des bun­des­deut­schen Schie­nen­net­zes dar­stel­len. Dut­zen­de Zü­ge müs­sen ver­mut­lich des­we­gen jetzt groß­räu­mig um­ge­lei­tet wer­den, un­ge­zähl­te Ver­spä­tungs­mi­nu­ten ver­viel­fa­chen sich im Schnee­ball­sy­stem. Aber es hilft ja nun nichts, Si­cher­heit geht vor Tem­po. Die Zug­be­gleit­mann­schaf­ten be­gin­nen zü­gig mit dem Ein­hän­gen der Leicht­me­tall-Be­helfs­ste­ge von Zug zu Zug. Jetzt noch die Ge­län­der hoch­ge­klappt, und dann kann es los­ge­hen. Es kommt Be­we­gung in die War­te­schlan­ge.

Ei­ne jun­ge Frau mit Kin­der­wa­gen muß im­mer wie­der höf­lich­keits­hal­ber vor­ge­tra­ge­ne Vor­laß-An­ge­bo­te zu­rück­wei­sen: Das Per­so­nal ha­be ihr be­deu­tet, daß sie als letz­tes dran­kä­me. Man­che wun­dern sich dar­ob, doch na­tür­lich ist das das ein­zig Sinn­vol­le: Der Strom der Flücht­lin­ge muß ja mög­lichst zü­gig in den Nach­bar­zug ver­teilt wer­den, um den Ein­stiegs­raum für die Nach­fol­gen­den zu räu­men: da ge­rie­te ein brei­ter Kin­der­wa­gen schnell zum stau­för­dern­den Hin­der­nis. Als letz­ter über­ge­setzt, steht dem Fi­li­us in sei­ner Schau­kel­kar­re hin­ge­gen reich­lich Platz im Wa­gen­vor­raum zur Ver­fü­gung...

behelfsmäßiger Brückenschlag von einem ICE zum anderen

Und da ist auch schon die Tür er­reicht: Mit ein paar Schrit­ten ist man drü­ben, ver­ab­schie­det sich schnell von den bis­he­ri­gen Ab­teil­ge­nos­sen und ‑ge­nos­sin­nen und sucht sich ein frei­es Plätz­chen. Wi­der Er­war­ten ist das gar nicht so schwie­rig, der Zug aus Stutt­gart ist nicht über­mä­ßig be­setzt ge­we­sen. Nach we­ni­gen Mi­nu­ten sind auch Mut­ter und Kind her­über­ge­bracht, die Be­helfs­brücken wer­den ein­ge­holt und ver­staut, Tü­ren zu und ab da­für!

Der Rest ist schnell er­zählt: Mit gut zwei­ein­halb Stun­den Ver­spä­tung in Kas­sel an­ge­lan­det, kommt der zone­batt­ler an sei­nem Ziel zwar nicht mehr in den Ge­nuß ei­nes Mit­tag­essens, da­für aber als er­ster und auf die Se­kun­de pünkt­lich zur Kaf­fee­pau­se ins Ca­si­no. Dann halt statt ge­füll­ter Maul­ta­schen drei Sor­ten Ge­bäck auf den Tel­ler ge­schlich­tet und ei­ne gro­ße Tas­se Milch­kaf­fee ge­zapft, ist ja auch nicht zu ver­ach­ten. Hän­de­schüt­teln mit lan­ge nicht mehr ge­se­he­nen Kol­le­gen, Scher­ze hier, Spä­ße dort. Die ge­schil­der­te Odys­see wird ge­nüß­lich gou­tiert und kom­men­tiert, man ist un­ter Fach­leu­ten und kennt sich aus.

Heim­wärts geht es abends weit we­ni­ger spek­ta­ku­lär zu, ein­zig ei­ne dro­hen­de (und dann letzt­lich doch nicht er­for­der­li­che) Um­lei­tung zwi­schen Würz­burg und Nürn­berg be­rei­tet kurz­fri­stig Un­ge­mach. Und na­tür­lich ist es doof, am ei­ge­nen Bal­kon in Fürth vor­bei­fah­ren zu müs­sen, um in Nürn­berg in Dun­kel­heit und Käl­te auf ei­nen Zug zu­rück zu war­ten. Doch was macht das schon nach so ei­nem aben­teu­er­li­chen Tag?

Sonntag, 10. Januar 2010

Wun­der der Tech­nik

Wer kennt das nicht? Man be­kommt ein Buch ge­schenkt, kauft sich gar selbst ei­nen viel­ge­prie­se­nen Ro­man, doch ir­gend­wie wird man nicht so recht warm mit (und bei) der Lek­tü­re und ver­spürt ir­gend­wann kei­ne Lust mehr, den Wäl­zer ord­nungs­ge­mäß bis zum En­de durch­zu­le­sen. Scha­de um die un­be­nutz­ten Buch­sta­ben, scha­de auch um die bis­her in­ve­stier­te Zeit! Was al­so tun mit dem an­ge­fan­ge­nen Schmö­ker?

Ge­stern fand ich un­ver­hofft im na­hen Su­per­markt die Lö­sung, und die ist eben­so preis­wert wie ver­blüf­fend:

Fertiglesebrille

Mit der »Fer­tig­le­se­bril­le« sind an­ge­le­se­ne Druckerzeug­nis­se im Nu bis zum Schluß kon­su­miert: Das un­schein­ba­re und von ei­ner her­kömm­li­chen Le­se­bril­le kaum zu un­ter­schei­den­de Ge­rät klärt den trü­ben Blick und ver­hilft dem/der Träger/in im Hand­um­dre­hen zu fri­scher Mo­ti­va­ti­on und neu­er Le­se­freu­de. In kur­zer Zeit sind die Le­se­stoff­sta­pel durch­ge­ar­bei­tet und die bis da­to her­um­lie­gen­den Pa­pier­mas­sen ent­we­der dem Re­gal oder dem Alt­pa­pier-Con­tai­ner an­ver­traut.

zonebattler’s Fa­zit: Die »Fer­tig­le­se­bril­le« ist ein ab­so­lu­tes Muß für den kul­ti­vier­ten Haus­halt. Auch den so­ge­nann­ten bil­dungs­fer­nen Schich­ten kann das op­ti­sche Wun­der­ge­rät nur emp­foh­len wer­den: Zwar ha­ben wir den Ein­satz am po­pu­lär­sten al­ler Bou­le­vard-Blät­ter man­gels Zu­gang nicht er­pro­ben kön­nen, wohl aber über Nacht im Selbst­ver­such das Für­ther Te­le­fon­buch ein­stu­diert. Die un­ter nor­ma­len Um­stän­den eher sper­ri­ge und we­nig er­kennt­nis­rei­che Lek­tü­re war mit Hil­fe der neu­en Lin­sen ein nach­ge­ra­de er­he­ben­der Le­se­ge­nuß bis in die frü­hen Mor­gen­stun­den!

Freitag, 8. Januar 2010

Mo­der­ne Zei­ten

Emp­feh­lung zum Frei­tag: wohl­for­mu­lier­te Zi­vi­li­sa­ti­ons­kri­tik von Don Al­phon­so.

Donnerstag, 7. Januar 2010

Fire & Ice

Eisblumen auf Scheunenfenster
 
Eisblumen auf Scheunenfenster
 
Eisblumen auf Scheunenfenster
 
Eisblumen auf Scheunenfenster
 
Eisblumen auf Scheunenfenster
 
Eisblumen auf Scheunenfenster

Was da so (h)eißkalt zün­gelt, stammt al­les vom glei­chen Scheu­nen­fen­ster !

Win­ter Won­der­land (1)

Winterwanderung in der Hersbrucker Schweiz
 
Winterwanderung in der Hersbrucker Schweiz
 
Winterwanderung in der Hersbrucker Schweiz
 
Winterwanderung in der Hersbrucker Schweiz
Mittwoch, 6. Januar 2010

Nach­wuchs­för­de­rung

Ein of­fen­bar aus dem Für­ther Um­land stam­men­der Blog­ger ist frisch auf den Plan ge­tre­ten. Wir wün­schen ihm In­spi­ra­ti­on und Aus­dau­er für sein Un­ter­fan­gen und schicken ihm zur Mo­ti­va­ti­ons­be­feue­rung gern ein Dut­zend Le­se­rIn­nen rü­ber...

Mi­mi­kry

Vier Rotbemäntelte

Zum Sai­son­ende ein klei­nes Win­ter­rät­sel: Wer von den Vie­ren ist hier der Blen­der?

Dienstag, 5. Januar 2010

Rit­ter­schlag

OK, es ist un­be­schei­den und über­dies ei­tel, aber ein biß­chen stolz bin ich schon...

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