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zonebattler's homezone 2.1 - Merkwürdiges aus Fürth und der Welt


Montag, 20. Juli 2009

(Hinter)Fragwürdiges

Jah­res­aus­stel­lung 2009 der Aka­de­mie der Bil­den­den Kün­ste in Nürn­berg, ge­stern:

in der AdBK Nürnberg
 
in der AdBK Nürnberg
 
in der AdBK Nürnberg
 
in der AdBK Nürnberg
 
in der AdBK Nürnberg
 
in der AdBK Nürnberg
 
in der AdBK Nürnberg
 
in der AdBK Nürnberg
 
in der AdBK Nürnberg
 
in der AdBK Nürnberg

In mei­nem Bild­ar­chiv gibt es da­zu na­tür­lich auch dies­mal wie­der wei­te­re Fo­tos.

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Un­ter­grün­di­ges

Die lan­gen, hei­ßen Som­mer­ta­ge ver­brach­ten ich und die rest­li­che Dorf­ju­gend in mei­nen nun schon ewig zu­rück­lie­gen­den Kind­heits­jah­ren gro­ßen­teils im Obern­dor­fer Wei­her na­he Möh­ren­dorf, wo­selbst dem Ver­neh­men nach ein rie­si­ger Wels oder auch Wal­ler un­vor­sich­ti­ge Ein­dring­lin­ge in sein Reich hin­ab­zie­hen und dort ver­spei­sen wür­de. Oft ha­ben wir das in spie­le­ri­schen Ak­tio­nen si­mu­liert, uns ge­gen­sei­tig an­ge­taucht und hin­ter­rücks an­ge­fal­len. Und auch wenn die gru­si­ge Ge­schich­te vom furcht­erre­gen­den Rie­sen­wal­ler mit sei­nen lan­gen Barteln letzt­lich doch nur ei­ne Le­gen­de zu sein schien, ein ge­wis­ser Rest­schau­er blieb stets er­hal­ten, schon we­gen der un­er­gründ­li­chen Tie­fe des moor­dunk­len Wei­hers und sei­ner ei­si­gen Käl­te un­ter­halb der son­nen­erwärm­ten Ober­flä­chen­schich­ten.

Ob­wohl ich es an sich auch heu­te noch nicht all­zu weit hin hät­te, bin ich schon recht lan­ge nicht mehr am, ge­schwei­ge denn im Obern­dor­fer Wei­her ge­we­sen. Nach der Lek­tü­re von Ma­dame Mo­de­stes Kunst­stück­chen »Wo die Wel­se woh­nen« scheint es zu­dem frag­lich, ob ich den nö­ti­gen Mut heu­te noch auf­bräch­te...

Samstag, 18. Juli 2009

Kunst am Sams­tag

In der pit­to­res­ken Nürn­ber­ger Ga­le­rie At­zen­ho­fer ist seit heu­te ei­ne sehr hüb­sche und ei­ni­ger­ma­ßen suber­siv an­ge­hauch­te Aus­stel­lung des Ham­bur­ger Künst­lers Mar­tin Graf zu be­stau­nen: Als sehr amü­sant er­schie­nen uns die be­weg­li­chen Pa­pier-Po­pups, na­ment­lich die ero­ti­schen sol­chen. Aber auch bei den üb­ri­gen Ar­bei­ten, z.B. den Lin­ol­schnit­ten, ver­moch­te die un­ge­wöhn­li­che Mi­schung aus zu­nächst nost­al­gisch-nai­ver An­mu­tung und un­ver­hofft in­halt­li­cher Ir­ri­ta­ti­on sehr zu ge­fal­len. Un­be­dingt an­schau­ens­wert!

Heu­te Abend dann gibt es in der hei­mi­schen Ga­le­rie in der Pro­me­na­de gleich­falls ei­ne Ver­nis­sa­ge: Der in Fürth ar­bei­ten­de Künst­ler Chri­stoph Haupt stellt un­ter dem Ti­tel »Chi­noi­se­ri­en« sei­ne Bil­der von bi­zarr ver­form­ten, man­del- bis schlitz­äu­gi­gen Mäd­chen vor. Ich ken­ne die Wer­ke schon von frü­he­ren Ate­lier­ta­gen her und bin froh, sie jetzt au­ßer­halb ei­ner übel ver­räu­cher­ten Werk­statt in den gut be­lüf­te­ten Flu­ren ei­ner grün­der­zeit­lich be­hau­sten Bü­ro­ge­mein­schaft gou­tie­ren zu kön­nen...

Mittwoch, 15. Juli 2009

Da­men-Ter­zett

Drei Statuetten
Dienstag, 14. Juli 2009

Flick­werk (1)

Wie man die zer­brö­seln­de Welt mit LE­GO-Stei­nen re­pa­rie­ren kann. Cool!

Samstag, 11. Juli 2009

Fun­de im Fun­dus (16):
Ruck, zuck, of­fen!

Fund­stück: Schraubdeckelöffner mit verstellbarem Zahnriemen aus Gummi
Art / Typ: Schraub­deckel­öff­ner mit ver­stell­ba­rem Zahn­rie­men aus Gum­mi
Her­kunft: un­be­kannt, Ge­rät oh­ne jeg­li­ches Her­stel­ler­kenn­zei­chen
Zu­stand: neu­wer­tig
Fund­ort: »Gel­be Ton­ne« in ei­nem Für­ther Hin­ter­hof
Kauf­preis: kei­ner (ko­sten­lo­se Lie­fe­rung vom Uni­ver­sum)
No­ti­zen: Auf dem Weg zu lie­ben Freun­den woll­te ich von Idio­ten­hand fal­len­ge­las­se­nes Ver­packungs­ma­te­ri­al zu­stän­dig­keits­hal­ber der näch­sten Wert­stoff­ton­ne über­ant­wor­ten. In sel­bi­ger oben­auf lag das hier vor­ge­stell­te Werk­zeug: Ob der/die Wegwerfer(in) des­sen Ver­wen­dungs­zweck nicht er­kann­te oder kei­ne Schraub­glä­ser mehr zu­hau­se hat­te, bleibt un­ge­klärt und rät­sel­haft. Je­den­falls er­kann­te un­ser­ei­ner so­fort den Nut­zen des leuch­tend gel­ben Pla­stik­grif­fes mit dem dicken Gum­mi­rie­men dran und stell­te den Haus­halts­hel­fer da­her un­ver­züg­lich er­stens si­cher und zwei­tens in Dienst.
 
Und ich grei­fe im­mer wie­der gern auf ihn zu­rück: Wann im­mer ein Mar­me­la­den­glas par­tout nicht auf­ge­hen mag und der Schraub­deckel we­der auf gu­tes Zu­re­den noch auf Flu­chen re­agiert, ho­le ich den schwarz­gel­ben Freund, le­ge sei­ne Zahn­rie­men-Schlau­fe lo­se um den wi­der­spen­sti­gen Deckel, zie­he sie fest und ha­be ei­nen bom­ben­fest sit­zen­den He­bel, der je­den Dreh­ver­schluß im Hand­um­dre­hen (!) auf­kriegt. Und plopp!
 
An­ge­sichts der für Haus­halts­zwecke un­üb­lich so­li­den Aus­füh­rung tip­pe auf ein in­du­stri­el­les Werk­zeug, des­sen an­ge­peil­te Ziel­grup­pe mög­li­cher­wei­se we­ni­ger stör­ri­sche Ein­weck­glä­ser als viel­mehr fest­sit­zen­de Öl­fil­ter wa­ren. Um so mehr freue ich mich, hier kein klapp­ri­ges Spiel­zeug in die Hand be­kom­men zu ha­ben, wel­ches schon den zwei­ten Ein­satz nicht mehr über­lebt, son­dern ein grund­so­li­des Hand­werks­zeug, dem mich zu über­dau­ern ich gu­te Chan­cen ein­räu­me...
 
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Freitag, 10. Juli 2009

Ein­fach le­ben

Ein über­zeu­gen­des und nach­voll­zieh­ba­res Re­zept für ein pro­duk­ti­ves, bal­last­frei­es und zu­frie­de­nes Le­ben ha­be ich heu­te auf unclutterer.com ge­le­sen. 11 Punk­te, über die man (nicht nur) nach­den­ken soll­te!

Mittwoch, 8. Juli 2009

Hoch­nä­si­ger Hin­ter­bänk­ler

Taschenhaken an der Rückseite einer Bank in der Fürther Kirche St. Heinrich
Sonntag, 5. Juli 2009

Män­ner­sa­che

Der schnie­del­wut­z­be­haf­te­te, post­pu­ber­tä­re Teil der Mensch­heit teilt sich auf in Naß‑, Trocken- und Gar­nicht-Ra­sie­rer, und al­le drei Grup­pen nei­gen hin­sicht­lich ih­rer Ge­sichts­pfle­ge-Prak­ti­ken zu höchst fun­da­men­ta­li­sti­scher Welt­sicht. Wenn wir mal die Zot­te­li­gen rechts und die schaum­schla­gen­den Klin­gen­schwin­ger links lie­gen­las­sen und uns auf die Trocken­ra­sie­rer­be­sit­zer in der Mit­te kon­zen­trie­ren, so zer­fal­len die­se wie­der­um in den Clan der Drei­fach-Rund­scher­kopf-Fans nach Philips™-Bauweise ei­ner­seits und in die Bru­der­schaft der Schwing­kopf-Lieb­ha­ber nach Braun™-Pa­tent an­de­rer­seits. Der zone­batt­ler ge­hört seit je­her zur letzt­ge­nann­ten Grup­pe und nimmt ei­ne dies­be­züg­li­che Fun­dus-Front­be­gra­di­gung zum An­laß, hier und heu­te di­ver­se Be­trach­tun­gen zum in­ne­ren und äu­ße­ren De­sign von Ra­sier­ap­pa­ra­ten der Mar­ke Braun an­zu­stel­len. Sol­che pflegt er bei Be­darf auf Floh­märk­ten gün­stig zu er­ste­hen: Nicht sel­ten wer­den dort kaum ge­brauch­te Weih­nachts­ge­schen­ke von un­dank­ba­ren Nef­fen, En­keln oder Schwie­ger­söh­nen für ei­nen Bruch­teil des Neu­prei­ses wie­der an den näch­sten Mann ge­bracht. Des ei­nen Leid, des an­de­ren Freud’!

Mein nur noch zur Hälfte sonor brummendes Braun-Quartett
 
Mein nur noch zur Hälf­te so­nor brum­men­des Braun-Quar­tett

Jahr­zehn­te­lang war der Ein­satz­ra­di­us ei­ner elek­tri­schen Bart-Mäh­ma­schi­ne de­fi­niert durch die Län­ge des Netz­ka­bels ei­ner­seits und die La­ge der Steck­do­se in der Nä­he des Ba­de­zim­mer­spie­gels an­de­rer­seits. Be­vor nun die elek­tri­sche Na­bel­schnur zu­gun­sten schnur­los zu be­trei­ben­der Ge­rä­te ab­ge­kop­pelt wur­de, wa­ren auch no­bel­ste Ra­sie­rer von ein­fach­ster Kon­struk­ti­ons­wei­se: Ein nach­ge­ra­de ba­nal zu nen­nen­der Schwing­an­ker saß im In­ne­ren und wur­de durch die 220 V‑Wechselspannung in de­ren (von Haus aus mit­ge­brach­ter Fre­quenz) von 50 Hz eben­so­vie­le Ma­le pro Se­kun­de hin- und her­ge­wor­fen. BrumMmMmMmMm. Ka­putt­ge­hen konn­te da we­nig au­ßer den Ver­schleiß­tei­len Klin­gen­block und Scher­fo­lie, war ja auch nix wei­ter drin als be­sag­ter An­ker, ei­ne Er­re­ger­spu­le drum­her­um so­wie ein Schal­ter.

So, dann aber schrie­ben sich fin­di­ge In­ge­nieu­re die Be­frei­ung des Man­nes aus der En­ge der Naß­zel­le auf die Fah­nen (sie muß­ten ja ein neu­es Ver­kaufs­ar­gu­ment für an­son­sten un­ter­blei­ben­de Er­satz­in­ve­sti­tio­nen schaf­fen) und er­fan­den keck den schnur­lo­sen Ra­sie­rer zur Be­nut­zung auf dem Bal­kon, dem Cam­ping­platz, dem Klo. Der (schein­ba­re oder tat­säch­li­che) Ge­winn an Kom­fort und Le­bens­qua­li­tät hat frei­lich sei­nen Preis in Form ei­ner ganz we­sent­li­chen Ver­kom­pli­zie­rung des vi­brie­ren­den In­nen­le­bens: Ak­kus und ge­mein­hin als »Bat­te­rien« be­zeich­ne­te Pri­mär­zel­len lie­fern halt nun­mal aus­schließ­lich Gleich­strom, und der wie­der­um kann nur über Um­we­ge ei­nen Scher­kopf zum Zap­peln brin­gen: Es braucht ei­nen rich­ti­gen Elek­tro­mo­tor (mit Ro­tor, Sta­tor, Kol­lek­tor und Koh­le­schlei­fern von end­li­cher Le­bens­er­war­tung) so­wie ei­nen me­cha­ni­schen Ex­zen­ter­me­cha­nis­mus, um des An­triebs Ro­ta­ti­ons­be­we­gung in das be­nö­tig­te Hin- und Her­ge­fuhr­wer­ke um­zu­set­zen. Fer­ner er­for­dert es ei­nen Strom­rich­ter resp. ein Netz­teil, um die Wech­sel­span­nung aus der Wand auf er­heb­lich ge­rin­ge­re Volt­zah­len her­un­ter­zu­trans­for­mie­ren und über­dies gleich­zu­rich­ten. Al­les mach­bar, aber deut­lich kom­pli­zier­ter, teu­rer und oben­drein kurz­le­bi­ger, vor al­lem dann, wenn man kein leicht zu­gäng­li­ches Fach für han­dels­üb­li­che Stan­dard-Ak­kus vor­sieht, son­dern fest ver­lö­te­te In­du­strie-Ak­kus ins In­ne­re des rund­um ver­sie­gel­ten Ap­pa­ra­tes ein­sperrt...

Der­zeit sind in des Re­zen­sen­ten Haus­halt vier (!) die­ser schnur­los schnur­ren­den Schur­ma­schi­nen vor­han­den, zwei da­von ha­ben mitt­ler­wei­le ih­ren Dienst quit­tiert und wer­den die­ser Ta­ge ba­stel­freu­di­gen Ken­nern als Er­satz­teil­spen­der an­ge­bo­ten. Noch aber lie­gen sie al­le­samt ein­träch­tig ne­ben­ein­an­der und har­ren ih­rer Wür­di­gung. Be­gin­nen wir nun­mehr end­lich un­se­re chro­no­lo­gisch sor­tier­te Ap­pa­ra­te­schau mit dem ed­len Braun Mo­dell 5550 (Ty­pe 5504) [1], der schein­tot dar­nie­der­liegt und auf Wie­der­be­le­bungs­ver­su­che nicht mehr re­agiert. Rein vom Äu­ße­ren her ge­fiehl mir die­ser mar­kan­te Stop­pel­schnipp­ler mit sei­nem matt­sa­ti­nier­ten, sich an­ge­nehm kühl an­füh­len­den Me­tall­ge­häu­se stets am be­sten:

Gummi-Griffnoppen und Ladezustandsanzeige am Braun 5550
 
Gum­mi-Griff­nop­pen und La­de­zu­stands­an­zei­ge am Braun 5550

Die mehr­seg­men­ti­ge La­de­zu­stands­an­zei­ge im un­te­ren Ge­häu­se­en­satz zeigt hier nichts mehr an, der Ap­pa­rat ist ja wie schon be­merkt de­fekt. Man be­ach­te aber die grif­fi­gen Gum­mi­nop­pen, de­ren Kol­le­gen auf der Un­ter­sei­te dem Ge­rät zu­dem auf glat­ten Ab­la­gen si­che­ren Halt ver­lei­hen. Auch die Griff­lei­ste des Schieb­schal­ters (im Bild oben links) war ur­sprüng­lich gum­miert, aber die­ser Be­lag ist hier be­reits ab­ge­ris­sen, da den Be­tä­ti­gungs­kräf­ten des Be­dien­er­dau­mens sich auf Dau­er als nicht ge­wach­sen er­wie­sen ha­bend. Ein klei­ner Kon­struk­ti­ons­feh­ler, der den In­ge­nieu­ren bei Braun aber of­fen­bar nicht ver­bor­gen ge­blie­ben ist, denn bei der Nach­fol­ger-Bau­rei­he war je­ne Schalt­schie­ber­lei­ste dann von vor­ne­her­ein aus mas­si­vem Hart­kunst­stoff ge­fer­tigt:

enger gesetzte Noppen und vereinfachte Ladezustandsanzeige am Braun 6520
 
en­ger ge­setz­te Nop­pen und ver­ein­fach­te La­de­zu­stands­an­zei­ge am Braun 6520

An die­sem Mo­dell 6520 (ali­as Ty­pe 5705) fällt uns zu­dem ei­ne neue Art Gum­mie­rung auf, be­stehend aus Pünkt­chen und Strei­fen in necki­scher Va­ria­ti­on. Das er­scheint mir zwar ei­ner­seits als un­nö­tig ver­spielt (und da­mit als de­si­gne­ri­scher Faux­pas), an­de­rer­seits muß ich ein­räu­men, daß die räum­li­che Ver­dich­tung der Gum­mi-Gnub­bel die ge­fühl­te Grif­fig­keit des Ge­rä­tes doch deut­lich ver­bes­sert, zu­mal in Ver­bin­dung mit neu hin­zu­ge­kom­me­nen Gum­mi­ste­gen an den Ge­häu­se­sei­ten. Schließ­lich sei auf die ver­ein­fach­te La­de­kon­troll-An­zei­ge aus zwei Lämp­chen hin­ge­wie­sen, die den preis­li­chen Ab­stand zum »grö­ße­ren Bru­der« Mo­dell 6550 recht­fer­ti­gen soll­ten. Und den ha­ben wir hier eben­falls noch her­um­lie­gen (wenn auch lei­der nur­mehr ‑da funk­ti­ons­los- zum Brief­be­schwe­rer tau­gend):

luxuriöse Ladezustandsanzeige am Braun 6550 als Distinktionsmerkmal zum 6520
 
lu­xu­riö­se La­de­zu­stands­an­zei­ge am Braun 6550 als Di­stink­ti­ons­merk­mal zum 6520

Hier se­hen wir wie­der ein ähn­lich auf­wen­dig rea­li­sier­tes La­de­zu­stands-Dis­play wie ein­gangs beim Mo­dell 5550: Ei­ne fei­ne Sa­che, weil man da­mit die mut­maß­lich noch oh­ne Nach­be­tan­kung an der sta­tio­nä­ren Steck­do­se ver­füg­ba­re Rest­lauf­zeit ziem­lich gut ab­schät­zen kann. Üb­ri­gens kann man da­von aus­ge­hen, daß sol­che Un­ter­schie­de nicht pri­mär von den be­kit­tel­ten Tech­ni­kern er­son­nen, son­dern von den be­schlip­sten Mar­ke­ting-Frit­zen be­wußt an­ge­ord­net wer­den, um ei­ne hier­ar­chi­sche (und na­tür­lich preis­li­che!) Ab­stu­fung in­ner­halb ei­ner Mo­dell­rei­he zu er­zie­len: Wer als Kun­de un­be­dingt das Top-Mo­dell sein Ei­gen nen­nen möch­te, wird da­für am spür­bar­sten zur Kas­se ge­be­ten. Der preis­be­wuß­te Kon­su­ment hin­ge­gen steigt ein oder zwei Stu­fen tie­fer ein und muß für deut­lich we­ni­ger Geld nur auf das ei­ne oder an­de­re Gim­mick ver­zich­ten. [2] Doch zu­rück zu den har­ten Fak­ten: Der 6550 (= Ty­pe 5704) wä­re nach mei­nem Da­für­hal­ten der idea­le Ra­sie­rer, wenn er denn wei­ter­hin er­hält­lich wä­re. Ist er aber nicht. Auch bei längst per­fekt aus­kon­stru­ier­ten Her­ren­ra­sie­rern sind die Ent­wick­ler näm­lich aus wirt­schaft­li­chen Grün­den ge­zwun­gen, im­mer wie­der et­was Neu­es vor­zu­le­gen, um In­no­va­ti­on und (oft nur schein­ba­ren) Fort­schritt zu de­mon­strie­ren. So sieht die­ser heut­zu­ta­ge aus:

seitlich plazierter Druckschalter am produktionskostenoptimierten Braun 5612
 
seit­lich pla­zier­ter Druck­schal­ter am pro­duk­ti­ons­ko­sten­op­ti­mier­ten Braun 5612

Die­sen Brum­mer ha­be ich letz­te Wo­che auf ei­nem Floh­markt er­stan­den, da er zu den Klin­gen­blöcken und Scher­fo­li­en mei­ner an­de­ren Ra­sie­rer kom­pa­ti­bel ist und ich noch ei­nen wei­land preis­wert er­stei­ger­ten Hand­vor­rat da­von auf La­ger ha­be. [3]. Zu­nächst wa­ren we­der der Ver­käu­fer noch ich in der La­ge, den Ap­pa­rat zum Lau­fen zu brin­gen, da wir die­ses durch ein­fa­ches Hoch­schie­ben des Lang­haar­trim­mers mit dem Dau­men pro­bier­ten. Wir wa­ren bei­de schon ver­sucht, den äu­ßer­lich neu­wer­tig er­schei­nen­den Ra­sie­rer als de­fekt ab­zu­schrei­ben, da fiel dem freund­li­chen An­bie­ter auf, daß die­ses Ge­rät al­len längst eta­blier­ten Tra­di­tio­nen zum Trot­ze über ei­nen se­pa­ra­ten Ein-/Aus-Schal­ter in Form ei­nes blau­en Punk­tes ver­fügt! [4]

Um es kurz zu ma­chen: Auch mit die­sem Pla­stik-Hand­schmeich­ler kann man sich na­tür­lich gründ­lich ra­sie­ren. Die Wer­tig­keit der An­mu­tung in­des, die vie­le Vor­gän­ger aus­zeich­ne­te, ist end­gül­tig da­hin: Das spritz­lackier­te Kunst­stoff­ge­häu­se fühlt sich bil­lig an, und trotz ei­ner dicken Sei­ten­gum­mie­rung hat man beim oben und un­ten glat­ten Ge­häu­se stän­dig Angst, das Ding kön­ne ei­nem sei­fen­gleich aus der Hand flut­schen und ‑dem Ge­bot der Schwer­kraft Fol­ge lei­stend- Se­kun­den­bruch­tei­le spä­ter auf dem Bo­den zer­schel­len. Auch beim Ab­le­gen auf glat­ten Flä­chen muß man ob­acht ge­ben, denn man­gels Gum­mi­nop­pen ist ein si­che­rer Halt dort nicht mehr ge­währ­lei­stet. Schließ­lich sei auch noch das klo­bi­ge Netz­teil be­klagt, wel­ches bei al­len neue­ren Braun-Ra­sie­rern in den Netz­stecker des An­schlu­ka­bels aus­ge­la­gert wor­den ist, um die in­zwi­schen als feucht rei­nig­bar kon­zi­pier­ten Ap­pa­ra­te schon von au­ßen nur noch mit un­ge­fähr­li­cher Nie­der­span­nung ver­sor­gen zu müs­sen. [5] Un­ter dem Strich be­reue ich den Kauf na­tür­lich nicht, denn für den kom­plet­ten Ap­pa­rat ha­be ich letzt­lich nur so­viel ge­löhnt wie für ein Kom­bi-Pack aus Klin­gen­block und Scher­fo­lie...

Re­sü­mie­rend ist aus Sicht des sonn­tag­mor­gend­lich un­ra­sier­ten Kri­ti­kers seuf­zend zu be­dau­ern, daß die heu­ti­gen De­si­gner das Ver­mächt­nis ih­rer Vor­gän­ger ‑kla­re, funk­ti­ons­ori­en­tier­te Pro­dukt­ge­stal­tung- nicht mehr fort­füh­ren (kön­nen, wol­len, dür­fen?): Ak­tu­el­le Ra­sie­rer schau­en aus wie La­ser­schwer­ter aus Sci­ence Fic­tion-Fil­men, voll auf Emo­ti­on ge­trimmt (ein Schick­sal, wel­ches sie mit ag­gres­siv an­mu­ten­den Au­to­schein­wer­fern tei­len). Doch auch wenn ich mit den ge­stal­te­ri­schen Aus­wüch­sen der mich um­ge­ben­den Pro­dukt­welt nicht im­mer zu­frie­den sein kann: An mei­ne Haut las­se ich (vor­erst) wei­ter­hin nur Was­ser und Ra­sie­rer von Braun!

 
[1] Sämt­li­che Braun-Ra­sie­rer ver­fü­gen über ei­ne vorn an­ge­brach­te Mo­dell-Num­mer und über ei­ne auf der Rück­sei­te klein auf­ge­druck­te Ty­pen-Num­mer. Bei­de ste­hen zu­ein­an­der und zu den ent­spre­chen­den Be­zeich­nun­gen ver­wand­ter Mo­del­le in by­zan­ti­nisch-kaf­ka­es­ker Re­la­ti­on und sind ge­eig­net, den neu­gie­ri­gen In­ter­es­sen­ten in den Wahn­sinn zu trei­ben, wel­cher ei­gent­lich nur nach Ori­en­tie­rung in der Flut der Ty­pen und Bau­se­ri­en sucht.

[2] Man be­ach­te die ganz ähn­li­che Si­tua­ti­on bei Staub­saugern.

[3] Die kaum zu über­blicke Viel­falt bei die­sen Ver­schleiß­tei­len ist eben­so­we­nig tech­nisch be­grün­det wie die bei Tin­ten­pa­tro­nen für Drucker, viel­mehr soll der Kun­de mit dem Mo­dell­wech­sel auch zum Kauf neu­er Zu­be­hör­tei­le mit ho­hen Ge­winn­mar­gen ge­nö­tigt wer­den. Dies kann man al­ler­dings ein­zel­nen Her­stel­lern nicht gut zum Vor­wurf ma­chen, da sich die­se not­ge­drun­gen bei der Preis­ge­stal­tung an ih­ren Mit­be­wer­bern ori­en­tie­ren müs­sen.

[4] Kei­ne gu­te Idee, da ein her­ber Kon­ti­nui­täts­bruch und über­dies ein deut­li­cher Rück­schritt hin­sicht­lich der »Usa­bi­li­ty«.

[5] Das ist m. E. auch so ein pseu­do­fort­schritt­li­cher Mum­pitz: Die­se aus­la­den­den Rei­ni­gungs­sta­tio­nen neh­men er­heb­li­che Stell­flä­che in An­spruch und spü­len die Bart­stop­peln mit ei­ner zu aber­wit­zi­gen Prei­sen ge­han­del­ten Rei­ni­gungs­lö­sung aus dem Scher­kopf. Nach mei­ner Ein­schät­zung ist das so über­flüs­sig wie ei­ne elek­tri­sche Pfef­fer­müh­le mit in­te­grier­ter Ta­schen­lam­pe: Wer nach al­ter Vä­ter Sit­te wei­ter­hin ge­le­gent­lich mit ei­nem Bürst­chen selbst zu Wer­ke geht und al­le paar Wo­chen über­dies Klin­gen­block nebst Scher­fo­lie in hei­ßem Spül­was­ser ein­weicht und ab­spült, er­zielt im Hand­um­dre­hen den glei­chen Ef­fekt und spart Geld und Platz.

Freitag, 3. Juli 2009

Fort­schritts­ver­wei­ge­rung

Ei­nem In­si­der­be­richt zu­fol­ge wer­den die kom­men­den Word­Press-Ver­sio­nen et­li­che neue (Multimedia-)Funktionalitäten ent­hal­ten, die aus mei­ner Sicht nicht nur völ­lig ent­behr­lich, son­dern ab­so­lut un­nö­ti­ger Fir­le­fanz sind: Bild­be­ar­bei­tung z.B. macht man seit je­her schnell und gründ­lich auf ei­ner sta­tio­nä­ren Ma­schi­ne mit Hil­fe von lo­kal in­stal­lier­ter Soft­ware und eben nicht mit ei­ner On­line-An­wen­dung in ei­nem Brow­ser­fen­ster! Was soll das? Wie so oft in der Soft­ware-Ent­wick­lung droht ein ur­sprüng­lich recht schlan­kes und hoch­per­for­man­tes Sy­stem zu ei­nem trä­gen und auf­ge­bla­se­nen Go­li­ath an­zu­wach­sen. Sinn­vol­ler wä­re es mei­nes Er­ach­tens, auf der Ba­sis der vor­han­de­nen Fea­tures und Funk­tio­nen Code-Op­ti­mie­rung zu be­trei­ben, um die Ar­beits­ge­schwin­dig­keit [1] spür­bar zu er­hö­hen. Aber das macht na­tür­lich we­ni­ger Spaß als neue Gim­micks zu im­ple­men­tie­ren...

Im­mer­hin zwingt ei­nen nie­mand, je­den Blöd­sinn mit­zu­ma­chen: Ich wer­de al­so wohl dau­er­haft bei der der­zeit ak­tu­el­len Word­Press-Ver­si­on 2.8 blei­ben und nur noch die an­ge­kün­dig­ten War­tungs-Up­dates mit­neh­men. Des­sen un­ge­ach­tet ge­den­ke ich die von mir ein­ge­setz­ten Plug­ins na­tür­lich wei­ter­hin auf dem je­weils ak­tu­el­len Stand hal­ten. Da­mit se­he ich mich bis ans En­de mei­ner Blog­ger-Ta­ge als be­stens ge­rü­stet!

 
[1] Die lei­der im­mer noch grenz­wer­tig lan­gen La­de­zei­ten mei­ner Blog­sei­ten ha­ben frei­lich nicht di­rekt et­was mit Word­Press zu tun, son­dern sind mei­nem Web­ho­ster an­zu­krei­den, bei dem sich nach wie vor (zu) vie­le Kun­den die Lei­stung ei­nes Ser­vers tei­len müs­sen.

Mittwoch, 1. Juli 2009

Rät­sel­haf­tes Fürth (46)

Un­ser heu­ti­ges Rät­sel­fo­to zum Mo­nats­er­sten zeigt ein eher un­ge­wöhn­li­ches klei­nes Häus­chen, und ein­mal mehr ha­be ich das er­wähl­te Mo­tiv durch star­kes Her­an­zoo­men er­stens her­vor- und zwei­tens aus sei­nem Kon­text her­aus­ge­ho­ben:

Rätselbild des Monats

Tja, das ist wahr­lich nicht ganz ein­fach: Die Funk­ti­on des Bau­wer­kes mag schnell zu er­grün­den sein, sein Stand­ort eher we­ni­ger. Den­noch: Gar so vie­le Ex­em­pla­re die­ser Art gibt es selbst in Fürth nicht zu be­stau­nen. Wo al­so steht das ge­zeig­te Ding und wor­um han­delt es sich da­bei?

Kon­tra­stie­rend zum fried­li­chen Ob­jekt im war­men Abend­lich­te fällt der ei­ni­ger­ma­ßen ad­re­na­l­in­trei­ben­de Preis für den/die Gewinner(in) aus:

Der Thril­ler »Glo­ria«, für den der Re­gis­seur und Dreh­buch­au­tor John Cas­sa­ve­tes 1980 auf den In­ter­na­tio­na­len Film­fest­spie­len Ve­ne­dig den Gol­de­nen Lö­wen für den be­sten Film er­hielt. Die DVD ent­hält auch die eng­lisch­spra­chi­ge Ori­gi­nal­ton­spur, durch die die kras­se Sto­ry (New Yor­ker Gang­ster­braut schützt Kind vor Ma­fio­si und schreckt da­bei vor nichts zu­rück) noch weit auf­wüh­len­der ge­rät als sie es in der deut­schen Syn­chron­fas­sung je sein könn­te!

Wie im­mer ge­winnt der oder die Er­ste, der/die un­ter rich­ti­gem Na­men und mit funk­tio­nie­ren­der eMail-Adres­se (oder un­ter be­reits amts­be­kann­tem Pseud­onym) die kor­rek­te Ant­wort in ei­nen Kom­men­tar zu die­sem Bei­trag schreibt!

Bis zum Er­schei­nen des näch­sten Rät­sels (al­so ge­nau ei­nen Mo­nat lang) kön­nen Lö­sun­gen ein­ge­reicht wer­den. Die Lauf­zeit en­det mit dem Er­schei­nen ei­nes wei­te­ren Rät­sel-Bil­des am je­weils näch­sten Mo­nats­an­fang. Mit der Vor­stel­lung ei­nes neu­en Preis­rät­sels wird die zu­tref­fen­de Ant­wort zur Vor­gän­ger­fra­ge (in ei­nem Kom­men­tar zu die­ser) be­kannt­ge­ge­ben, so­fern sie bis da­hin nicht rich­tig be­ant­wor­tet wur­de.

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Dienstag, 30. Juni 2009

Un­ver­ges­sen

Soldatengräber im Fürther Hauptfriedhof
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